Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Es gibt einen Ausgang aus dem Labyrinth


Kultur und Zivilisation, oder: Was ist 'soziale Veränderung'? Was heißt Veränderung?
What is 'social change'? But then: what means 'change'.

Look through a kaleidoscope, turn it and tell me what you see. But I know what you will see: What you see is change. That's what 'social change' means. The question can be put at the roots: Is it possible to transcend the apparatus and the function and view of the mere observer? Can you escape the arrangement? Or is it all only paradigm-change?

Wenn man durch ein Kaleidoskop sieht und es dabei dreht, ist das, was man sieht, eine Illustration dessen, was die Soziologie, wenn es die gibt, als 'soziale Veränderung' mit der für sie typischen Verkürzung charakterisiert. Man bedenke dagegen die Bedeutung des Satzes: Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Da erscheinen 'Soziologen' doch als angestellte Leisetreter, die Kreide gefressen und sich die Pfote gepudert haben. Es fragt sich, ob man nicht grundsätzlicher formulieren sollte: Kann man aus einer 'Kultur' oder 'Zivilisation' austreten? Oder tritt man aus einer Zivilisation aus in eine Kultur? Oder ist alles nur 'Paradigmawechsel'.


“When in the Course of human events, it becomes necessary for one people to dissolve the political bands which have connected them with another, and to assume among the powers of the earth, the separate and equal station to which the Laws of Nature and of Nature's God entitle them, a decent respect to the opinions of mankind requires that they should declare the causes which impel them to the separation.
We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness. That to secure these rights, Governments are instituted among Men, deriving their just powers from the consent of the governed, That whenever any Form of Government becomes destructive of these ends, it is the Right of the People to alter or to abolish it, and to institute new Government, laying its foundation on such principles and organizing its powers in such form, as to them shall seem most likely to effect their Safety and Happiness. Prudence, indeed, will dictate that Governments long established should not be changed for light and transient causes; and accordingly all experience hath shewn, that mankind are more disposed to suffer, while evils are sufferable, than to right themselves by abolishing the forms to which they are accustomed. But when a long train of abuses and usurpations, pursuing invariably the same Object evinces a design to reduce them under absolute Despotism, it is their right, it is their duty, to throw off such Government, and to provide new Guards for their future security.”

Diese Erklärung trägt das Datum des July 4, 1776.

Es sind die ersten Sätze einer schon etwas älteren Erklärung, in der eine Gruppe von Menschen, die nicht einsieht, sich länger einer durch nichts zu rechtfertigenden Despotie unterzuordnen, die sich erkennbar parasitär über das Leben ihrer Gegenwart verhängt hat in der Absicht, auch ihre Zukunft auf unabsehbare Zeit zu vergiften, indem sie sie unakzeptierbaren Existenzbedingungen unterwirft, und die deshalb erklärt, dass sie nicht bereit ist sich das weiterhin gefallen zu lassen, und, dass sie aus dem Verband, in den ein gewalttätiger Machtapparat, ein Monstrum sie unter Androhung von Gewalt zum Kuschen und zur Unterordnung zu zwingen versucht mit dem Datum der Erklärung spätestens ausgetreten sind.
Man hört den salbungsvollen, getragenen Ton dieser Sätze, die sich würdevoll, im besten Anzug, vor dem Thron des angesprochenen Herrschers aufbauen um ihn zu beeindrucken, einen Ton, der von Überzeugung getragen ist, dass man sich hier im Recht befindet, im Recht dessen, derer, der/die sich verdient gemacht haben, sich nichts vorzuwerfen haben, die immer folgsam waren, solange und weil das Gesetz, der Befehl, dem man sich unterordnete, einsehbar vernünftig und nicht zuletzt zum eigenen Besten war, wie eine von elterlicher Autorität verlangter Gehorsam, der verantwortlicher Einsicht und Führung entsprungen war, während man nun einen Einwand vorzutragen und durchzusetzen entschlossen war, der den erkennbaren Mißbrauch der elterlichen Autorität und Erziehungsgewalt beklagte und den weiteren Gehorsam, gestützt auf unwiderlegbare Gründe verweigerte.
Der erste Satz holt enorm weit aus und nimmt 'die Menschheit' als Ganze zum Zeugen des in ihm ausgedrückten Anliegens. Er beruft sich auf die Gesetze der Natur, wenigstens die gesamte 'historische' Menschheit der 'Hochkulturen', die Gesetze des Gottes der Natur ! Und auf die von beiden – als quasi‑Eltern in Anspruch genommenen – als legitime Ausstattung sowohl im 'biologischen' des Naturwesens, wie im historischen Sinne des Kulturwesens 'Mensch' also mitgebebene Erbschaft. Man müsste garnicht begründen, warum man sich zum Austritt entschlossen hat, aber ein höflicher Respekt gegenüber den Ansichten der Menschheit gebietet, dass man erkläre, was einen zu einer solchen Handlung des Austritts aus einem Herrschaftsverband, zumal einer 'alten hochkulturellen Tradition' nicht nur veranlasst, sondern geradezu zwingt.
Es sind die Gründe für den gemeinsamen Austritt einer Gruppe von Menschen aus einem kulturellen und Herrschaftsverband, die im Folgenden ebenso benannt werden wie das legitime Recht zu dieser Vorgehensweise, und es sind sowohl die Gründe wie das in Anspruch genommene Recht, die den Adressaten dieser Rede unausgesprochen davor warnt, gegen diese Gründe und dieses Recht etwa mit Gewalt vorzugehen, also anders als mit auf Recht gestützte Gründe.

Es ist bekannt, dass dies den Adressaten nicht daran gehindert hat, sich dennoch auf die Gewaltanwendung zu stützen und dass er dabei – aber das ist eben ein historischer Zufall – gescheitert ist. Und man wird zu sagen geneigt sein, dass es geradezu ein Merkmal der Macht, ist, das Spezifikum ihrer Pathie, zu der es meist an der ihr entgegentretenden Patho‑Logie mangelt, die sie belehren könnte, daß sie sich um Recht und Gründe dann nicht schert, wenn es sich nicht um ihr Recht und ihre Gründe handelt. Und das wird man als einen ersten Hinweis darauf verstehen dürfen, dass es die Macht ist, von der die Gewalt ausgeht und dass sie es ist, die Gewalt provoziert um ihre ewige Naturnotwendigkeit immer wieder neu unter Beweis zu stellen, gegen alle Gründe und gegen alles Recht, das im Namen des Menschen allein auf deren vorausgesetzte Vernunft bzw. auf ihre Rede gestützt für seine Sache überzeugen will.

Zudem belehrt das Verhältnis von 'Declaration' und 'Constitution' noch über ein anderes, nämlich darüber, dass und wie die getragene Würde des eben noch Machtlosen aus dem Argument für eine Sache gegen die Gewalt in den Rückzug auf die Gewalt umschlagen kann, in dem Moment nämlich, in dem die erlangte Souveränität sich ihrerseits angeklagt sieht durch die ihr unterworfene Ohnmacht, der sie nun mit Gewalt beizubringen versucht, dass es bei ihrem Status bleibt, während der nunmehrige Souverän sich nun derselben Sprache weiterhin bedient, aber nun um die ihm Unterworfenen zu beeindrucken auf dieselbe Weise, auf die er zuvor den Herrscher angeredet hatte. Dabei kann durchaus koinzidieren, dass der nunmehrige Adressat, der der Gewalt, die sich über seinem Haupte als Drohung zusammengeballt hat, um ihn im Stande eines Unmündigen festzuhalten, jetzt Unterworfene also, dabei zugleich respektvoll als 'der Souverän' angesprochen hört, dem nunmehr in einer Art Beratungssituation nahe gelegt wird, sich dem nunmehr zum Herrscher über ihn umgewandelten Redner gefälligst aufgrund der Gründe und des Rechts, die dieser für sich weiterhin in Anspruch nimmt, wenn auch in einer nunmehr gerade entgegen gesetzten Funktion, unterzuordnen aus Einsicht in dieses Recht und diese Gründe, die nunmehr die der Macht und der Gewalt sind, während sie gerade eben noch die der aufbegehrenden Ohnmacht gewesen sind, so daß sich bei gleicher Rede das Verhältnis zwischen dem Sprecher und dem Hörer, dem Souverän und dem Untertan, der Macht und der Ohnmacht, der Gewalt und ihrem Opfer geradezu umgekehrt haben, während der vom Ohnmächtigen zum Gewaltherrscher umgewandelte dieselbe Sprache mit demselben Gestus an den weiterhin höflich als Souverän angeredeten Unterworfenen richtet um ihn zur Gefügigkeit zu verhalten.

Es gibt derzeit eine enorm verbreitete 'Literatur' nebst ihren Umsetzungen in bewegte Bilderfolgen, die sich mit den Phantasmagorien einer primitiven Magie befasst, die dem Bewusstsein nicht einmal all der 'Primitiven' angemessen wäre, von denen die Vorstellungen von Angehörigen der 'Kultur der Aufklärung' gestern noch ganz offen wimmelten, als dem Zustand von tierartigen, wenn auch menschenähnlichen Wesen anderswo, weit weg von aller Aufklärung und christlichen Missionare, Phantasmagorien, die sich mit der Verklärung eines Schulsystems in einem Land befassen, in dem die Leute die englische Sprache sprechen, so wie es aus den kompensatorischen Phantasien eines underdog dieser Kultur erscheinen kann, in dem der Traum vom mittels Lernen gelingenden Triumphs über die Privilegierten auf dem Wege einer magischen Wunscherfüllung und mittels magischer Praktiken geträumt wird, also auf eine Weise, die mit Sicherheit keinen Erfolg einbringen kann, es sei denn man artikuliert diesen Traum für die unabsehbare Zahl derer, deren Leben und Existenz sich damit ebenso unartikuliert wie vergeblich anstelle des erträumten Triumphs erfüllt, und verwandelt die Artikulation dieses Traums nach dem Ende aller Träume von einem Leben in menschlicher Würde mit einem Sinn, der dieses Leben und diese Existenz rechtfertigen könnte, in ein Milliardengeschäft einer Industrie, die diese Träume gegen Gebühr frei Haus als industrielles Massenprodukt anliefert.

Es wird wird also zwar nicht so sehr geschrieben oder nachgedacht über diese Art kompensatorischer Größenphantasien eines kompensatorischen Größenselbst, die die Aufgabe haben, den von ihm als einer schweren, aber ihre Funktionstüchtigkeit für die Verwendung als Nutztiere nicht beeinträchtigenden geistig‑seelischen Massenerkrankung befallenen Organismus funktionsbereit zu halten, eine Erkrankung, die typisch ist für die absolute Ohnmacht und auf sie verzweifelt reagiert, um das Individuum am Leben zu halten, den Zusammenbruch wenigstens hinhaltend zu prolongieren, bis die Seele und der Geist in einem Alter endlich in sich zusammensinken, in dem die Nutzungsperiode zu einem Ende gelangt ist. Diese Art der situationsbedingten Reaktion auf eine unerträglicher werdende Lage wird vielmehr beliefert und ist die Grundlage eines sich immer noch weiter ausbreitenden Massengeschäfts einer globalen Industrie, die Dispositionen nutzt, die unter anderem aus denselben Wurzeln wachsen wie sie selbst, so dass sich diese Dispositionen und diese Industrie nach Art einer Bifurkation entfalten um sich dann in einem geschlossenen, gegen Reflexion und Analyse weitgehend immunisierten Gefüge zunächst zu verschränken zu einem sozialpathologisch hochgradig kontagiösen Syndrom vom soziokulturellen Ausmaß einer gigantischen, den Planeten überwölbenden Protuberanz, die sich nach ihrer Ausbreitung über die Oberfläche des Planeten hinaus im nahen Weltraum des Sonnensystems nach Art eines Informationswindes verliert. Kann man davon ausgehen, dass es jemanden gibt, der diesen furchtbaren Schrei einer unermesslichen kollektiven Qual so vieler Individuen der Tierart Homo sapiens hört und angesichts dessen, was sich in ihm darstellt, erzittert angesichts dessen, wofür er/sie, der/die Hörer/in sich verantwortlich oder mitverantwortlich fühlen müsste?

Man kann so viel sagen: Wenn dieses Wesen nicht taub, blind, stumm oder der Sprache unkundig ist, kann es diesen Schrei im Prinzip hören, und auch sehen. Das muss aber zunächst nicht mehr bedeuten als dass eine 'Schallwelle' oder ein Oszillatorbild 'wahrgenommen', besser, 'empfunden', 'erlebt' oder noch besser: 'gemessen' werden. Am besten ist 'gemessen', denn das sichert die Objektivität der Intersubjektivität der Wahrnehmung des damit als physikalisches Phänomen und Tatsächlichkeit, etwa zum Zeitpunkt x am Ort p bestätigten Ereignisses des Vorkommens einer an einem Rezeptor, einer Messtation eintreffenden und durchlaufenden Schallwelle und ihrer Dauer, etwa als 'stehende Welle' nach Art zum Beispiel des Tons und des Oszillatorbildes des Sinusschwingung, die dem Kammerton 'A' entspricht, der dem Klavierstimmer als Orientierung dient, und, ich meine der Frequenz von 440 Hz entspricht, und deren Herkunft und Ursprungsort sich mittels Triangulierung bzw. Parallaxenmessung im Rahmen bestimmter Messfehlertoleranzen ermitteln lässt derart, dass man sie einer 'Quelle' zuordnen kann, einer 'Emissionsquelle', einem so genannten 'QUAMOG' (Das ist die Bezeichnung, die die Forscher und Wissenschaftler am 'FIRD' = 'Federal Institute for Rationalization and Desinformation' gewählt haben, um lange beobachtete rätselhafte Emissionsquellen in entfernten kulturellen Galaxien zu bezeichnen, die auffielen durch intensive Emissionen in einem bestimmten Spektrum. Das Akronym bezieht sich auf die Eigenschaften dieser Emissionsquellen und bezeichnet „quasi‑menschliche‑output‑Quelle“ dieser intensiven Emissionen. Das Institut ha dieselbe Rechtsform wie die 'FED' = Federal Reserve Bank of The United States of America“, und man kann sich über diese Form, die ihr übrigens entsprechend der Rechtsprechung, die sich an das Vierzehnte Amendment der Constitution of the United States of America anlehnt bzw. auf ihm aufsetzt, auch den Genuss von 'Menschenrechten' sichert. Man kann sich darüber genauer informieren bei:



In dem Dokument, das sich unter der Adresse findet gibt es auch einen bemerkenswerten ersten Satz: „Most Americans, if they know anything at all about the Federal Reserve, believe it is an agency of the United States Government. This article charts the true nature of the 'National Bank'.“ Wenn es aber schon den meisten US‑Amerikanern so geht, wie geht es dann eigentlich dem 'rest of humanity'?

Noch eine letzte Bemerkung zu dem fiktiven Wesen, das diese Welle wahrnimmt: Ist es ein Naturwissenschaftler, dann war's das schon. Er hat gemessen und den am Zeiger abgelesenen Wert in sein Laborbuch eingetragen. Damit hat er als Forscher und Wissenschaftler (im Staatsdienst oder einem privatwirtschaftlich finanzierten Institut) seine Pflicht getan, ist seiner Verantwortung gerecht geworden und hat sich als Forscher bewiesen vor der diskutierenden Wissenschaftlergemeinschaft, die seine Leistung anerkennt. Denn dies ist das Wesen der Wertfreiheit, überhaupt der Freiheit von Forschung und Wissenschaft. Er hat keine Waffen und diese und die Art seiner Forschung dienen nur der Selbstverteidigung seiner Privilegierung gegenüber anderen und der Sicherung der Herrschaft über ihre Nervensysteme. Man kann sehen, dass in diesem 'Kontext' (wieso eigentlich 'Text', so als handele es sich nicht um die Lebenswirklichkeit von Lebewesen?) keine Verwertung der Messungen ausgeschlossen ist, denen die geeignete 'Deutung', 'Interpretation' der Messungen assoziiert ist, etwa in der Form einer Diagnose, die dann zur Indiktation führt und von dort zur Betrachtung der voraussichtlichen Einnahmen aus der Verwertung der interpretierten und behandelten Messungen in Gestalt ihrer Quellen. Denn es geht ja um die Qualität und die Zurechnungsmöglichkeiten, die die Messung einem Objekt zuordnen, das dann Gegenstand technischer Zielprojektionen werden kann. Denn so 'wertfrei' Wissenschaft und Forschung auch immer sein mögen, so sind sie doch nicht ohne Zielprojektionen, zumal wenn und weil diese im Rahmen technischer Arrangement liegen, die in unternehmerische Initiativen ebenso auslaufen wie sie davon ausgehen. Erst hier schließt sich der Kreis des Durchgangs durch das 'fruchtbare Bathos der Erfahrung', der immerhin, aus einer anderen Perspektive auch ein Abyssus, ein Abgrund. Ein schwarzer Schlund sein könnte, der schwarze Schlund des Massendaseins einer ungezählten Menge von Verdammten, für die die Hölle, definiert als 'der Ort, an dem man die meisten Bekannten trifft', der Himmel ist, verglichen mit der eisigen Vereinsamung des über sie verhängten 'sozialen Lebens', dessen Durchschnittsverfassung erst deutlich werden kann, wenn man den Satz des Historikers Ranke: „Alle Epochen sind gleich unmittelbar zu Gott“ übersetzt auf das Leben der Masse der Vereinsamten unter den Bedingungen des globalen Lagers, zu dem der säkulare Staat seiner inneren Logik nach graviert, als zu seinem absoluten und natürlichen Nullpunkt. Denn wenn der Satz des Historikers, der auf dem literarischen Niveau Shakespeare's schrieb, so dass sein großbürgerlicher Konservatismus sich gerade als eine Form großmütiger Konzentration erweist, die den Blick focussiert auf die 'Substanz der Hochkultur', eine Egalität aller Stufen der kulturellen Existenz des Menschen vor dem Auge eines von keinem Ressentiment und keiner Überheblichkeit vergifteten Beobachters voraussetzt und zugleich ein mögliches, sei es auch selbst, aus Vernunft (der Fähigkeit zur Selbstbeschränkung) gewähltes Telos der Geschichte festhält als Möglichkeit, ist dem bösen Blick der außer Rand und Band geratenen bissigen und bösartigen 'sozialen Aufsteiger', einer Bestie durch ihren keiner sozialen Rücksicht mehr verantwortlichen Asozialcharakter, nicht nur dies aus dem Blick geraten, sondern er beruht geradezu auf dem Blick des dem Abgrund Entkommenen oder mit der Phantasie des Entkommens um jeden Preis beschäftigten (einstigen) Bewohner dieses Abgrunds, deren jeder jedermanns Todfeind ist und die alle gleichunmittelbar zum Absoluten der bürokratischen Verwaltung ist, die alle dadurch vernichtet, dass sie alle auf dieselbe Weise mit einer Gewalt bedroht, die schon durch die Bedrohung alle gleichermaßen nichtig werden lässt. Die 'Gleichheit vor dem Gesetz' ist der Euphemismus, den das Selbstgespräch einer in der Form der Verwaltung absolut und totalitär gewordenen Gewalt sich mit derselben Konsequenz gleichermaßen gegen jedes, nur als vereinzeltes und einzelnes betrachtete Individuum, als bloßes Gattungsexemplar der Tierart Homo sapiens, mit wenn nicht der Nebenabsicht, so dem Effekt, dass es vernichtet ist in dem Augenblick, in dem es seine Numerierung erfährt. Dieser Augenblick ist seine Geburt. Die Gleichunmittelbarkeit aller Gattungsexemplare der Tierart Homo sapiens vor dem säkularen Staat macht ungeachtet der darüber verbreiteten Beschönigungen alle Individuen gleichermaßen zu einem unablässig mit der Vergewaltigung bedrohten Nichts in einem politischen Gefüge, in dem die Unmittelbarkeit des politischen Durchgriffs auf die Individuen sowohl 'Gesellschaft' wie das 'Soziale' zu bedeutungsleeren Vokabeln werden lässt, die nur noch den Sinn haben – wie auch 'Demokratie' – die mit Blut und Fleischresten besudelte Schlachtbank, den matschigen Boden des derart aufgelösten sozialen und gesellschaftlichen Lebens mit einer Folie zu verkleiden, die verhindert, dass die Spuren der Schlächterei und der Gestank nicht durch die Oberfläche der Wahrnehmung der zur Schlachtbank geführten Nutztiere dringt und ihre erhaltene Restfähigkeit zur Witterung des ihnen zugedachten Schicksals berührt.




Die eingangs zitierten sind die ersten Sätze der 'Declaration of Independence' einer Gruppe von vierzehn Landschaften in Nordamerika bzw. der in ihr lebenden Menschen, die heute ein Teil der USA sind. Man kann den 'Geist' dieses Dokuments nicht mit dem der 'Constitution' verwechseln, die eine ganz andere Tendenz hat, wie man daran sehen kann, dass der Versuch einer Gruppe von Landschaften, die sich aus dem unter ihr definierten Verband nordamerikanischer Landschaften und Menschen (um das Machtwort 'Population' zu vermeiden, das Menschen unter dem Gesichtspunkt einer Herde schematisiert) auszutreten, historisch nur wenig später aus dem Verband der damaligen USA auszutreten, mit einem Krieg beantwortet worden ist, der seine Legitimität bis heute auf die Behauptung stützt, wer einmal eingetreten sei, könne nicht mehr austreten (ätsch!) und sich damit als Ordnung ganz anderer Art darstellt als die war, die die Declaration of Independene begründete und – als imperiale - von ganz anderem Geist als die Ordnung, die sich auf die 'Declaration' gegründet hatte. Man kann das so zuspitzen, dass man sagt: Mit der 'Constitution' war es mit der Independence vorbei, obwohl das erst später so klar wurde, denn bis zum Beweis, der mittels eines Krieges geführt wurde, dauerte es noch etwas.

Das Schicksal der 'Declaration' kann man ersehen anhand z. B. der beigefügten Adresse.


Es handelt sich im Wesentlichen um die Einbettung in einen Interpreationskontext, der die ganz einfachen Grundlagen des Empfindens, das in dieses Dokument eingeht, aus dem Blick rückt in einem Wust von Reminiszenzen und Erhabenheiten eines sich selbst als Organisation in diesen Maßnahmen reproduzierenden Handlungszusammenhangs, der voller großformatiger Ölgemälde und der Eindrucksmanipulation dienenden Artefakten einer Herrschaftsarchitektur ist, deren hohe Hallen und marmorne Säulen und Statuen den Sinn haben, den Betrachter, also wiederum den im Text der 'Declaration' gegen die Gewalt und das über ihm waltende Verhängnis im Namen seiner menschlichen Würde und der aller Menschen gleich ihm in der gesamten Geschichte Aufbegehrenden unter Berufung auf die ihm mitgegebene Erbschaft einer natürlichen und an der eines Schöpfergottes der Natur, also auch seiner, partizipierenden Vernunft aufsteht um sich dieser Gewalt gegenüber unerschrocken zu behaupten, indem er sie zugleich vor der Regression auf die ihr einzig zur Verfügung stehenden Gewaltmittel warnt, deren blinde Dummheit und machtbedingte Lernpathologie und Unvernunft hier ja selbstverständlich vor den Augen der gesamten Menschheit liegend evident sind, die also diesen intuitiv als ewige Bedrohung der Gewalt durch die Vernunft erkannten Einzelnen, Vereinzelten, auf die Knie zu zwingen versucht, indem er dazu gebracht wird, im präventiven Verzicht auf das einzige, das ihm bleiben könnte: Das Wort aus der Geschichte und aus dem von der Gewalt angeeigneten Wort und der Sprache zu – verschwinden, und zwar auch und vor allem aus seinem eigenen Selbstbewusstsein, und bevor er überhaupt eines gewinnt, das ihn gegen die auf ihn durchgreifene Gewalt schützt und gegen ihre Eindrucksmanipulationen immunisiert, deren konzentrisch focussiertes Zerstörungsziel die Wurzel und der Keim Urteilsvermögen sind.

Man muss den Text also lesen lernen ohne Rücksicht auf diesen unablässigen Baulärm, der aus den Werkstätten und Maschinenparks der Interpretationsindustrien ohrenbetäubend herüberhallt, während sie unablässig beschäftigt sind, mit ihren Großgeräten das Pflaster aufzureißen, ihre Rohre und Leitungen zu verlegen, ihre Baustellen zu unterhalten, den Verkehr umzuleiten, die Spuren des bekannten und gewohnten Lebens nieder zu reissen und an der Stelle die immer höher in den Himmel ragenden Tempel ihres einzigen Gottes zu errichten, und seinen Heiligen Altäre hoch über dem Gewimmel der Sterblichen aufzustellen: Dem Gott der Vergewaltiger und Schänder, der Schlächter und Kannibalen, den Priestern des Geldes und den Verwaltern der Schlachthöfe und Ställe, den Hütern der Lager und den Wächtern der Weidegründe, auf denen das Vieh zusammengetrieben wird, damit es die Bahnhöfe mit den Waggons erreicht, mit denen es bis an den Rand des Rachens der großen Bestie gebracht wird.

Über die Magie, die wirkliche Magie, die alles dies zu erledigen erlaubt, fast ohne dass es seinen Objekten aufgeht, also über die Magie, auf die es ankommt, wird nichts geschrieben. Und man muss sich die Frage stellen, warum das so ist. Und es wird sich zeigen, dass die Antworten darauf auch Antworten sind über die Eigenart und die Wirkungsweise der hier in Frage gestellten Magie. Kein Zaubertrick ist mehr derselbe, wenn man weiß, worauf seine eigentümliche täuschende Wirkung beruht, auch wenn man dann beim Zusehen feststellt, dass er dennoch dieselbe Täuschung des Augenscheinlichen nicht deshalb verliert, weil man nun seine funktionellen Grundlagen kennt. Zunächst aber muss man ja erkennen, dass es einer ist, damit man die Möglichkeit der Täuschung als solche überhaupt ins Auge fassen kann.

Was bedeutet es nun aber, wenn die Magie das Ausmaß und die Reichweite, die Intensität und die Auswirkungen einer umfassenden, scheinbar alternativenlosen Wirklichkeit vom geschlossenen Erscheinungsbild der 'Realität' als solcher angenommen hat, und sich dem Betrachter, der sich zunächst als Insasse, als Einwohner erkennen müsste in einer Polarität, deren Gegenpol die Erkenntnis sein müsste, dass er sich in einem Labyrinth befindet, das keinen erkennbaren Ausgang zu haben scheint, weil jeder vermeintliche Ausgang, indem man ihn nimmt – weil z. B. 'Ausgang' daran steht – nur wieder zurückführt in das Labyrinth? Es müsste, so viel ist klar, bedeuten, dass man den, einen wirklichen Ausgang findet, obwohl es so scheinen mag, als könne es den gar nicht geben, und ohne dass man einen – er sei nun als solcher gekennzeichnet oder nicht – nimmt, der zurückführt ins Labyrinth und zugleich die subjektive Evidenz bestätigt, es sei einer (gewesen).

Was, anders gefragt, kann es bedeuten, aus einem geschlossenen Gebilde, das sich dem Ich, dem Selbst gegenüber als Inbegriff des Wirklichen und Möglichen, als Realität darbietet, auszutreten oder austreten zu wollen? Und wie macht man das? Nun, eben darauf gibt der Text, geben die eingangs zitierten Sätze der 'Declaration' eine klare Antwort, der der historische Erfolg assistiert. Aber man darf sich durch das Spektakuläre und die Machart dieses Erfolges nicht täuschen lassen, denn im Prinzip stehen sich hier nur zwei 'Personen' in einem inneren Dialog gegenüber, ein auf die Ressource der Drohung und der Gewalt rekurrierender vernunfloser Gewaltherrscher und ein ich auf die Rede, die Sprache, ein auf einen über die Geschichte der Kultur und des Menschen zurückblickender, sich darin in einer bestimmten Position befindlich erkennender selbstbewußter Geist, der sich gleichermaßen als Natur und als Partizipant an der Vernunft eines Schöpfergottes auch seiner Natur weiß, und seine Entschlossenheit, sich nicht daran hindern zu lassen, eine 'Declaration of Independence' im Angesicht der Knechte des Gewaltherrschers vor seiner thronenden und drohenden Gestalt abzugeben, die versehen ist mit der Warnung vor dem regressiven Rückzug des Gewaltherrschers auf die Gewalt, die meint, vor dem Wort zu herrschen oder gar mittels seiner.

Das wäre zunächst einfach schon alles. Alles Weitere folgt daraus. Und das wird man dann sehen. Denn morgen ist auch noch ein Tag, einer neuer Tag und man kann nicht alles auf einmal machen. Nur noch ein Bedenken ist zu besprechen, das der Furcht entspringen kann, die die kalkulierte Vereinzelung, die gewaltsam gegen die Individuen durchgesetzte Isolation des einen gegen das andere erzwingt und als Verhängnis über alle verordnet um sie und indem sie sie gegeneinander in Stellung bringt, indem sie das eine ebenso willkürlich erhöht, wie sie das andere willkürlich verdammt, immer mit dem hinterhältigen Versprechen von vage angekündigten Versprechen und Belohnungen des einen auf Kosten des anderen usw. Denn alles dergleichen ist, so sachlich es sich einkleidet, nichts als kalkulierte abgrundtiefe Bosheit, Intriganz uind Hinterlist, die willigen Helfer von Bia und Kratos, die den Auftrag bekamen, den Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl und es den Menschen brachte, die er trotz des Hasses und der Verachtung der Götter geschaffen hatte, an den Felsen der Schwermut zu ketten, während er das Schicksal der Götter kannte, das die Ananke und die Parzen, die Erynnien ihnen bereiten würden am Ende ihres Äons. Es ist kaum ein Zufall, dass es diese Kenntnis der Zukunft der Götter war, die ihn von seinen Fesseln befreite. Und nichts anderes ist hier nur auf eine andere Weise gesagt, in diesen Sätzen der 'Declaration'. Und es ist nicht erst das sagen wir zweite Mal, dass dies, nach Prometheus gesagt/getan wurde. Aller wirkliche 'kulturelle und soziale Wandel' vollzieht sich nicht durch einen 'Paradigmenwechsel' im Rahmen der Herrschaft derselben Gewalt, die auf diese Weise, mit dem bevorzugten Gewaltmittel der 'permanenten Revolution' (mal als 'Paradigmenwechsel', mal als 'Reform', mal als 'Rechtsnachfolge', mal als 'Neuordnung', oder als Flucht durch die Selbstiteration ins Unerreichbare und in die Unbelangbarkeit, 'Abgabe von Souveränitätsrechten' an 'höhere Instanzen', die man selbst geschaffen hat, oder deren Schaffung durch noch höhere Instanzen man zugestimmt hat, alles Machenschaften, die auf dem Privateigentum an der Gesetzgebungsmaschine beruht) regierend, den von ihr Geknechteten ständig wieder die Orientierung zu nehmen versucht, indem sie durch die Planierung und Beseitigung aller Spuren des Gewohnten das Urteilsvermögen unterminiert der von ihr unablässig Verfolgten, Vergewaltigten und Geschändeten und zerstört, und ihr Dasein in einer von keinem Kompass orientierten Wüste erzwingt, für die kein aus der Sache oder dem Urteil beziehbares Koordinatensystem zur Verfügung steht, jedenfalls nicht für das Objekt dieser Maßnahmen, auf dessen Dasein, Existenz und Leben es diesem ankommen muss, während für das Verhängnis und seine Verwalter nichts auf dieses Individuum ankommt, das in deren Kalkülen stets nur unter dem statistischen Gesichtspunkt des 'Flächenintegrals' der 'Zielgruppe' vorkommt, also gewissermaßen unter dem Gesichtspunkt der Weihnachtsgans ab Martini.), sondern durch einen Austritt aus dem Grundmuster der entlang von Bruchlinien nach Art dessen, was man in einem Kaleidoskop sehen kann, nur zu immer neuen Ordnungen aufgrund einer Drehung des Arrangements von Spiegeln und Splittern zuammenstürzenden 'Ordnung'.

Dass dies möglich ist, ist unbestreitbar, auch und gerade empirisch. Die bloße Existenz des Homo sapiens verdankt sich einem grundlegenden Vorgang dieser Art, der sich im Rahmen seiner Entwicklungsgeschichte nur mehr oder weniger grundlegend an dieses Muster angelehnt als Vorgang im Rahmen der Geschichte wiederholt, auf immer anderen Stufen, auf denen allerdings auch immer wieder anders bereits Bekanntes mitgeschleppt wird und wiederholt wird. Aber das ist auch wieder nicht alles, und zwingt weder zur Resignation noch zu jener Nüchternheit, die meint, sie sei am besten realitätsangepasst mit ihrer 'belle indifference', der hysterischen Gefühllosigkeit, die manchen vermeintlichen Wissenschaftler so charakterisiert, wie er meinen mag, dass er kompetent dafür ist, andere zu charakteriseren, so dass hier die 'Kompetenz' gerade das ist, bzw. als das erscheint, was sich ihr, von der Sache her verstanden, unterordnen müsste, aber mit dem Anspruch auftritt, zu sein, was über sie zu befinden hat, indem sie die 'Lizenz' mit der 'Kompetenz', wenn man das so nennen wollte einfach identi‑fiziert.

Wenn also über die Möglichkeit nicht geredet werden muss, obwohl man über die wirklichen Bedingungen der Möglichkeit schon reden kann – man kann es aber auch für sich behalten und stattdessen über etwas anderes reden, dass aus ihrer Gegebenheit schon folgt und sich als solche Folge nicht eigens ausweisen muss, weil sich das von selbst ergeben wird – dann geht es nur noch um das Wie. Und das muss dann weiter überlegt und gezeigt werden, denn 'wir können nur verstehen, was wir selbst gemacht haben', jedenfalls aber können wir das verstehen, auch wenn das nur cum grano salis gilt, aus Gründen, die noch zu besprechen sind, indem man die Reichweite dieser Formulierung präzisiert, ihre internen und externen Grenzen.

Es gibt wenigstens einen Ausgang. Man kann versuchen herauszufinden, wo er ist.

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