Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Freitag, 18. Dezember 2009


HISTORIA MAGISTRA VITAE.



30.11.1996



Die Voraussetzungen und Implikationen des gegenwärtigen gymnasialen Geschichtsunterrichts an einem Unterrichtsbeispiel betrachtet.

Daß der gymnasiale Geschichtsunterricht, immerhin als Fach noch nicht untergegangen, mit `den Griechen` beginnt, bedarf einer Reflexion, zumal unter den Bedingungen der gegenwärtigen Welt, um vieles mehr also unter den Bedingungen der Welt von morgen, die von unseren Nachkommen - bzw. ihren Herren bzw. deren Knechten auf Anweisung der ersteren - einmal `betrieben` werden können soll, der Welt also im Zeichen der Globalisierung und nach dem Untergang des Abendlandes und seiner `Kultur`.

Das ist schon deshalb angezeigt, weil der Geschichtsunterricht selbst eine Geschichte hat, die nicht vom Himmel fällt, also weder mittelbar noch unmittelbar von `unserem Herrn` abgeleitet werden kann. Geschichte ist bzw. will sein ein Wissenschaftsfach oder ein Fach mit wissenschaftlicher Grundlage in einer von Wissenschaft bestimmten Welt. Das schließt eigentlich naive Anfänge aus. Das gilt umso mehr, als der Anfang mit den Griechen kein Anfang mit der Wissenschaft sein kann, insofern er gar nicht mit Geschichte im strengen Sinne dessen sein kann, was Wissenschaft gegenwärtig damit gemeint wissen möchte, wenn und weil dieser Anfang `Geschichte` in der Form des Mythos bzw. der Poesie ist, ein Umstand, der bereits der griechischen `Aufklärung`, die den Begriff der Wissenschaft erfand, ein Problem aufgab, das ihre besten Geister beschäftigte, oder jedenfalls die, die `wir` heute dafür halten müssen, am Ende nur mangels besseren Wissens oder mangels anderer Voraussetzungen für unsere Urteilsbildung. Dem muß man aber nicht nachgehen. Nehmen wir einmal `for granted`, was uns `die Überlieferung` hinterlassen hat, unter der Voraussetzung allerdings, daß wir diese Hinterlassenschaften selbst betrachten, und nicht das, was ihre jeweiligen Sachwalter unter den Lebenden daraus je nach Lage gerne machen, auf eigene Rechnung oder im Auftrag. Den Geschichtsunterricht mit `den Griechen` beginnen zu lassen, ist in sich selbst schon eine Entscheidung, zumal deshalb und weil sie mit dem Mythos bzw. seiner `poetischen Aufarbeitung` beginnt, wiederum also dem Mythos, der, ob als Dichtung oder als Dokumentation aufgefaßt, jedenfalls nicht eine Dokumentation von Fakten ist in dem Sinne, in dem Geschichtswissenschaft heute gern von ihren Grundlagen als Fakten zu sprechen bemüht ist. Ob sie damit dem Mythos, der Dichtung entkommt, ist die Frage.



Daß sie sich damit Mühe gibt und damit ihre liebe Mühe hat, steht außer Frage. Wenn man jedoch schon mit einem indoarischen Mythos beginnt, warum dann mit diesem? Das bedürfte ganz sicher einer Begründung, zumal angesichts der Tatsache, daß eine polytheistisch ausgelegte indoarische Hochkultur heute noch existiert, und neben dem vermutlich analytisch genauesten Lautzeichensystem auch die komplexeste und dichteste Grammatik vorweisen kann, eine Grammatik zudem, die in einer Präzision und Knappheit von einem ihr selbst entstammenden Gelehrten alter Zeit dokumentiert ist (die griechische Tradition hat an philologischer reflektierter Präzision in bezug auf die Betrachtung des grundlegenden Kulturinstruments, der Sprache resp. der Schrift nichts Vergleichbares anzubieten - sie kompensiert diesen Mangel allerdings glänzend durch die von ihr vorgelegte Logik und die Untersuchung der Schlußverfahren -, so wenig wie die lateinische) und die für den indischen Subkontinent, der ein kulturelles und sprachliches Gefüge von mindestens der Komplexität Europas darstellt, mindestens die Rolle spielt, die das klassische Griechisch und das Latein zusammen für die moderne europäische Kultur darstellen. Einer der Gründe dafür, daß nicht das Sanskrit, sondern das klassische Griechisch bzw. die griechische Kultur eine der Grundlagen - neben der römisch-lateinischen Tradition - für das in den Lehranstalten normierte kollektive Gedächtnis geworden ist, wird gewöhnlich innerhalb der von ihnen ausgebildeten Tradition selbst auf mythische Weise erzählt: Je nach Betonung ist es die erfolgreiche `Abwehr` der asiatischen Despotie und die Ausbildung demokratischer Traditionen, dann wieder die griechische Philosophie - mit ihrem Hang zum Monotheismus (man sagt das den Schülern natürlich nicht so), endlich, daß man die Anfänge des modernen mathematisch-wissenschaftlichen Geistes in Griechenland ausgebildet sehen möchte. Daran ist in der Tat Wahres. Aber es fragt sich, was das wert ist in einer Kultur, deren Geistesheroen es sich angewöhnt haben, bei jeder Gelegenheit die rhetorische Frage zu stellen: Was ist (schon) Wahrheit? Natürlich ist die Christianisierung Europas ein Faktor, der einer Traditionsbildung zuwiderlaufen muß, die auf die Rezeption einer polytheistischen Kultur hinauslaufen würde.

Und hier findet sich innerhalb der griechischen Entwicklung selbst glücklicherweise eine Tendenz zur kritischen Auflösung des `Götterglaubens` hin zu einem wenn auch intellektualistischen Monotheismus, der ja spezifisch modern mit dem Christentum derart verglichen worden ist, daß die Kritik des christlichen Glaubens zu der Ansicht kam, er sei Platonismus fürs Volk, also letztlich der mit Rücksicht auf die beschränkte Auffassungsgabe der Populationen Europas und der Welt für einfache Gemüter eigens aufbereitete einfacher gestrickte Platonismus `light`, eine abgespeckte Version also, die die ewigen Anfänger und Anwender - die, deren Vorstellungskraft und sprachliches Evokationsvermögen bzw. Abstraktionsfähigkeit der Bilder und Allegorien bedarf und daher stets auch offen ist für die Fallen, die sie dem Gedanken stellen und dem Versuch seiner angemessenen Führung - unter den `des Glaubens Bedürfenden` zufriedenstellt (denen die Wirklichkeit nicht genügt), denen der aufgeklärte Intellektualismus der Griechen schon zu hoch ist, von der wissenschaftlich-technischen Moderne ganz zu schweigen, wie gesagt, über den `Anwender` hinaus, der sich damit gern begnügt, einen Führerschein zu haben ohne die geringste Ahnung über die Theorie und Technik der Wärmekraftmaschine oder gar sei es auch nur umgangssprachlich geläufige Kenntnisse über den Zusammenhang, den diese Theorie und Technik zu den Gesetzen der Thermodynamik unterhält. Das Gymnasium leistet sich in diesem Kontext gar die Verschiebung des Beginns der Unterrichtsfächer Physik und Chemie auf den Beginn der Oberstufe. Die Deutschen sollen nach dem Willen auch des Philologenverbandes offensichtlich ein Volk der Dichter und Denker bleiben, also mehr oder weniger dem Mythos verpflichtet. Und das aufgrund welcher Geschichte?

Der Gymnasialunterricht - zumal in Deutschland in Mitteleuropa - beginnt jedenfalls aufgrund einer nicht weiter reflektierten Entscheidung von einiger Kontingenz, jedoch mit Gründen, die sich immerhin vermuten lassen, mit der ältesten Dichtung des alten, vorchristlichen Griechenland, einer Dichtung, aus der wir das Wichtigste von dem beziehen, was wir heute unter `den alten Griechen` verstehen, die wir als `unsere Vorläufer` betrachten. Daß `wir` den Geschichtsunterricht weder mit der biblischen Geschichte - der historischen Substanz der Thora und der daran anschließenden Bücher des sogenannten `alten Testaments` ( wer hat hier eigentlich und zu wessen Gunsten sein Testament gemacht?) - noch mit dem Nibelungenlied (weder mit den - immerhin indogermanischen - Veden noch mit dem Koran beginnen, bedürfte also einer Reflexion. Denn `unsere` (der germanischen Völker West- und Nordeuropas) oder gar die `Weltgeschichte` mit `den alten Griechen` `beginnen` zu lassen, ist unter den Umständen, die die Gegenwart schon beherrschen, während sie kaum ins Bewußtsein zu dringen vermögen, obwohl und möglicherweise weil unter dem Schlagwort `Globalisierung` scheinbar darüber gesprochen wird, zumal von den sogenannten `Meinungsführern` in Politik, Schule und den `Medien` sowie `der Wirtschaft`, und die die Zukunft so oder so herbeiführen, mit Bewußtsein der Beteiligten oder ohne sie, trotz oder wegen deren Rede davon unter der informativen Leerformel der `Globalisierung`, ist angesichts `unserer Geschichte` womöglich eine Kühnheit, die ihrer selbst vielleicht nur deshalb nicht bewußt wird als solche, weil die Tradition, die endlich auch ein Reflexionsfach, ein Erinnerungsfach wie das der Geschichte ausbildet, sie hinter einer Ansammlung von Gewohnheiten verbirgt, die dieser Erinnerung des Faches an sich selbst im Wege zu stehen beginnen, bis die Gewohnheit schließlich die Grundlagen des Faches, die Absicht nämlich auf wissenschaftlich begründbare Erinnerung einer Population an ihre Vorgeschichte, in sich zurücknimmt und in Vergessenheit geraten läßt.



Die an die Stelle der tätigen Reflexion tretende Gewohnheit und ihre politische Institutionalisierung durch den Lehrplan ersetzt diese durch eine den Gestus und das `Selbstbewußtsein` der Reflexion, der angeleiteten kollektiven Erinnerung übernehmende Routine, die keiner wirksamen Kontrolle mehr unterliegt, je mehr es ihr gelingt, als `Lehrfach` zugleich die Autorität der Bildungsinstitution gegen die Gebildeten auszuspielen, indem sie zugleich die latente Funktion ausbildet, diese, insofern sie als `das gebildete Elternhaus` noch eine gewisse soziale Verbreitung haben, dennoch zugunsten des Anspruchs auf ein Fachmonopol von Experten depotenziert, und damit letztlich nicht nur der Bedeutung als gebildete Öffentlichkeit, die sich im Horizont der `shared meanings` einer gemeinsam gepflegten kollektiven Erinnerung bewegt, beraubt, sondern letztlich sich selbst, ihren eigenen Boden zerstört, auf dem sie, als institutionalisierte Form der Pflege der kollektiven Erinnerung, erst ihre eigene Bedeutung gewönne und jedenfalls solange hatte, als eine gebildete Öffentlichkeit sie trug, eine Öffentlichkeit von Erwachsenen, die nicht die Absicht hatte, ihre Kinder dem Selbsterhaltungsinteresse von `Expertenmonopolen über Wissenssegmenten` auszuliefern, sondern vielmehr den Staat beauftragte bzw. definierte als einen solchen, der die institutionalisierte Pflege der kollektiven Erinnerung in ihrem Auftrag und Interesse besorgen sollte um der kollektiven Identität der Population oder mindestens der Gebildeten, die als gebildeten - und nicht: `ìnformierte` - Öffentlichkeit die Kultur tragen willen. Daß und wie sich diese Absicht einer aufkommenden demokratischen Tradition in Deutschland, die ihren eigenen Geschichtsbegriff und ihr Selbstbewußtsein zu definieren entschlossen war und dies als Traditionsbildung auf der Ebene des von ihr eingerichteten staatlichen Bildungssystems selbst verstand, und daß sie dazu nicht zufällig auf die Griechen zurückgriff, das eben ist die Entscheidung, die, auch wenn sie kontingent ist, Grundlage des noch gegenwärtigen gymnasialen Geschichtsunterrichts geblieben ist. Man kann sich allerdings fragen, ob der Sinn dieser Entscheidung in der auf ihr beruhenden Praxis dieses Unterrichts überhaupt noch wiedererkannt werden kann, und wenn, ob er noch immer `Sinn macht`, und wenn, welchen. Die Grundlagen für die Entscheidung für diese Geschichte einer Nation oder Gruppe von Nationen, soweit sich auch andere europäische Kulturen in diesem Rahmen selbst zu verstehen suchten, haben sich indessen `gewandelt`, wie man derzeit sagt, und zwar im Zuge einer `Evolution` des Wissenschaftsfachs Geschichte, und zwar mindestens in dem Maße, in dem die u.a. nationalistisch geprägte `Rezeption von Geschichte` durch das Fach sich zugleich mit den sozialen, politischen und nicht zuletzt allgemein-wirtschaftlichen `Evolutionen` und `Wandlungen` oder `Wenden` eben auch ändern muß, wie gesagt ohne Rücksicht darauf, ob das nun innerhalb des Fachs bewußt wird oder nicht.

Und dann hat sich ja auch die Welt als Ganze gewandelt seit den Tagen, als die `Rezeption der Alten` eine ungeahnte Modernität gewonnen hatte inmitten einer sich insgesamt auf wissenschaftlich-technischer Grundlage mehrmals revolutionierenden europäischen Welt, der wir den Begriff der Moderne bekanntlich verdanken. Es ist ja gerade eine der Eigentümlichkeiten von Institutionalisierungen, daß sie sich gegen das, was man modern `Bewußtsein` nennt abzugrenzen versuchen, indem sie eine `Tradition` ausbilden, die spezifisch in Fächern mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit ihrer Grundlagen auf paradoxe Weise gebildet wird, indem das Fach sich mit den Mitteln der Reflexion und der Wissenschaftlichkeit schließlich sekundär umbildet und eine Überlieferung ausbildet, die sich, wie alle Tradition ihrer Eigentümlichkeit nach, der Reflexion entzieht. Das kann man sogar in den Fächern der institutionalisierten Dauerreflexion beobachten, die sich endlich selbst die Frage stellen: Kann man Dauerreflexion institutionalisieren? Die Ergebnisse solcher Selbstbefragung sind erwartbar im Rahmen des Üblichen. Wir wollen uns hier nicht mit ihnen befassen.

Die Sistierung der (kritischen) Reflexion auf das Verhältnis von Beständen, Systemumgebungen und Reflexionsbedarf, wie er vor dem Hintergrund moderner Entwicklungsdynamiken von Sozietäten auftreten kann, sei es als Kompensationsbedarf oder als Überlebensnotwendigkeit, gelingt indessen nur dann ganz, wenn man ihr öffentliches Endprodukt, das ihren Primärzweck und damit ihre Existenz legitimiert, den gebildeten Bürger, der nur als Erwachsener in dem Sinne zu begreifen wäre, in dem Erwachsenheit und die Fähigkeit zum reflektierten Urteil - im Sinne einer Tradition, die den Einzelnen als Mitglied eines politischen Gemeinwesens unüberholbar definiert, das sich aus solchen Einzelnen komponiert weiß und begreifen kann - das Ende zugleich der Schule sein müssen, und damit das Ende auch der Lehre und der schulisch gelenkten Belehrung der solchermaßen konstituierten Öffentlichkeit, wenn man nicht, zum Beispiel unter dem zur Ideologie in eigner Sache verfestigten Vorwand der Notwendigkeit des `lebenslangen Lernens` das soziale Leben auf dem Stand kollektiver Unterwerfung unter das Selbsterhaltungsinteresse von Lehrern, Dozenten, Volkshochschuleinrichtungen und all den inzwischen ins Uferlose ausgefransten Institutionen, Berufsgruppenansprüchen bis hin zu Sozialarbeit und `Therapien`, unter Einschluß der selbstbestallten Verwalter des kollektiven Bewußtseins, das die Sozialkonzerne, will sagen, die Kirchen ausmacht, - in dem Bestreben der immer weiter ausgreifenden Suche nach Einflußnahmechancen und Ausbau von Macht- und Einkommensquellen das so einmal auf der Grundlage der Urteilskraft des Einzelnen projektierte Kollektiv nach Möglichkeit ebenso heimlich wie wirksam einer kollektiven Infantilisierung unterwirft, die als Form der Herrschaft, die gegen ihren kodifizierten Sinn längst verstößt, nicht einmal mehr bemerkt wird (Man muß hier freilich voraussetzen, daß dies einmal bemerkt wurde, und nicht ohnehin über den Horizont eines Kollektivbewußtseins oder eines, moderner formuliert, ethnischen Charakters einer Gruppe geht, deren Denkgewohnheiten und Spontanreflexe so sehr im Rahmen einer überkommenen Konditionierung befangen geblieben sind bis heute, daß nicht aufgeht, daß und wie diese Konditionierung mit den Anforderungen einer Moderne konfligiert, die anderes verlangte als dies, um erst sein zu könnten, was das öffentliche Geplapper postuliert und auswendiggelernt hat, daß sie schon sei, weil das irgendwo steht. Daß und wo hier die Berührungspunkte zu den in der `Öffentlichkeit` diskutierten ‘Sektierereien` und ihre Gefährlichkeit liegt, ist Sache einer Soziologie der Herrschaft unter den die Gegenwart bestimmenden Umständen der systematischen sozialen Aushöhlung der Grundlagen der kodifizierten Herrschaftsform durch die organisierten Gruppen, die sich auf die Bestallung zu ihrer Hüterschaft stützen und inzwischen jede Form des reflektierten Urteils nicht nur systematisch ausschließen, sondern den Einzelnen als ebenso wünschenswertes Endprodukt eines mittels `Zielgruppenstrategien` `angesprochenen` Konsumenten wie als beliebig mit den Mitteln der organisierten Macht und den dazu gehörenden `Unternehmensphilosophien` zu traktierenden `Beschäftigungssuchenden` nach Belieben in einen `Idioten` verwandeln und marginalisieren, wobei durchaus angebbar ist, wem das nützt. Was das den gymnasialen Geschichtsunterricht angeht, ist diesem schleierhaft.



Das darf man wenigstens vermuten. Seit er seine `Verantwortung` in der erlassgerechten Vermittlung von unbefragt eingeübtem `Geschichtswissen` sieht, für dessen `wissenschaftliche` Seriosität seine Oberen und politischen Vorgesetzten verantwortlich sind, also nicht mehr er selbst bzw. sein `Agent vor Ort`, wo es gilt, Kinder, deren Urteilskraft sich erst noch zu bilden hätte, auf dem Hintergrund nicht von schul- oder hochschulpolitischen Erlassen, sondern aus der verstandenen Substanz einer reflektierten kollektiven, gewollten Traditionsübermittlung `gemeinsamer Bedeutungen` unter den Gebildeten, nach Belieben und ohne einen angemessenen Halt der durch die diese Reflexionstradition auf die eigene geistig-intellektuelle Herkunft erst gebildeten sozial-kulturellen Grundlage ihres eigenen Tuns weniger im Sinne eines von allen Erwachsenen Gebildeten getragenen kulturellen Paradigmas der eigenen Herkunft als vielmehr im Sinne der Einübung eines Sentenzenwissens zu indoktrinieren, das den unverstanden bleibenden Sinn einer Reihe von als Leistungsnachweis abgefragten Sprüchen nach Art der Lernmuster der inkriminierten Koranschule verlangt, m.a. Worten, die unkontrollierte Einübung einer Ideologie verlangt, die, weil sie das Signum der blinden Selbsterhaltungsinteressen einer Untergruppe der Berufsgruppe des Lehrpersonals, einer Sparte des Berufsbeamtentums des politischen Deutschland trägt, am Ende den Sinn der Überlieferung in sein Gegenteil verkehrt auf der Grundlage einer Verdrängung der Grundlage der eigenen kontingenten Existenzbedingungen, deren Kompatibilität mit der Moderne im Zeichen der Globalisierung möglicherweise nicht zuletzt deshalb so nachhaltig infragesteht, weil die Mechanismen der Gruppenbildung, wie gesagt, ein Gegenstand der Soziologie der Herrschaft, zu dem der Kulturbegriff des Berufsbeamtentums kristallisiert, just dem mehr und mehr im Wege stehen, was zumal der Geschichtsunterricht wollen muß, wenn er überhaupt, nicht zuletzt als Bildungsangebot mit staatlich sanktionierten Berufsausübungsaussichten behalten will. Eine mehr oder weniger subtil, als `Kultur` aufgemachte Indoktrination im Interesse der Selbsterhaltung von politiknahen Berufsgruppen, deren politische Steuerung von im Wesentlichen von zwei als `politische Parteien` imponierende Personalgruppen der organisierten Herrschaft besorgt wird, mittels eines Kompromißes, dessen gemeinsamer größter Nenner in dem Entzug des Sinns der Tradition bzw. Geschichte durch die allenthalben ebenso bewußtlos wie unerträglich sich vordrängende Interpretation zu einer Hermeneutik gerinnt, deren Grundlage das Selbsterhaltungsinteresse der Inhaber der Lizenzen für den autorisierten Wissenszugang und seine Nutzung sind, ist nichts anderes als Parteipolitik im Sinne eines großen Konsens, der dem öffentlichen Scheindissens einer Teilhabe an der Macht unterliegt, mit den Mitteln der sogenannten ‘ Kultur`, die demnach der Erinnerung der Heranwachsenden in einem Lebensstadium besetzt, in dem sie die Selbsterhaltungsinteressen dieser politischen Personalgruppen derart zur Grundlage des Bewußtseins ihrer Objekte macht, daß diese an diese unbewußten Voraussetzungen ihres bewußten Denkens in einem Alter, in dem die ausgebildete Urteilskraft sich die Grundlagen der Bewußtseinsverfassungen richten könnte, just diese Voraussetzungen kaum mehr mit den Mitteln des so gebildeten Bewußtseins zu erreichen imstande ist.

Da diese Technik der `Bildung` jedoch nicht nur die sozial-kulturellen, sondern auch und in erheblichem Maße die logisch-strukturellen Grundlagen der Ausbildung der `Intelligenz` nicht nur berührt, sondern bestimmt in einem kaum zu überschätzenden Maße, das nur überboten werden kann durch das Ausmaß, in dem es als Forschungsgegenstand verdrängt wird - man möchte sagen: zum Glück, insofern die Möglichkeit, hier bewußt und damit direkter anzusetzen auch die Chancen des organisierten, intelligent institutionalisierten und staatlich ermächtigten Verbrechens - bestimmt als Tatbestand nicht vor dem Hintergrund einer von denselben Instanzen Definition im juristischen Sinne, sondern vor dem Hintergrund einer ihrer selbst mächtigen Bildung, die sich auf die lebendig angeeignete Substanz dessen stützen kann, was die organisierte Gewalt des Jahrhunderts geschändet, vertrieben, ermordet, um seine Ehre gebracht und ins Exil getrieben hat, mit dem Ziel seiner erinnerungslosen Ausrottung bei Aneignung der `Bestände` und der Usurpation der Sachwalterschaft für das Ausgerottete und Vertriebene, das als Beute behandelt und angeeignet, schließlich den Schein von Kultur und Bildung verbreiten helfen muß, solange noch nicht ganz vergessen worden ist, was seinen Sinn einmal ausmachte und solange die Gefahr der Rückkehr des Verdrängten noch nicht gebannt scheint, die der privaten Tradition noch zu entsteigen vermöchte, soweit sie nicht physisch ausgerottet oder erfolgreich vertrieben ist, zugunsten einer ‘ Kultur`, deren `Vollendung` gleichbedeutend ist mit der Deckerinnerung des Neurotikers oder des Psychopathen, einem Symptom also, das sich den Resultaten der Liquidierung der Kultur und der Bildung aus dem kollektiven `Unbehagen` an ihr durch einen organisierten Mob verdankt, der sie mehrmals in diesem Jahrhundert mit Gewalt abgeschüttelt hat und dazu sogar ‘Eliten` gebildet hat, Gewalteliten, deren innenpolitischer Sieg in Deutschland ganz außer Frage steht, außer im Selbstbewußtsein der Usurpatoren der Institutionen und Bestände der Bildung.

Das erklärt auch den immensen Umdeutungsbedarf, der sich ganz unschuldig aus der ihrerseits kaum bewußtseinsfähigen Personalrekrutierungsstrategie ergibt, die wiederum den institutionellen und personellen `overkill` besorgt, der für die hinreichend `wissenschaftsförmige` Aufbereitung der `geschichtlichen Entwicklung` sorgt, die wiederum jede denkbare Alternative, zumal angesichts des immensen Missverhältnisses von Ausstattung und Mitteln, die der `Idiot` einerseits, die geballte organisierte und alimentierte Macht der politisch inaugurierten, interdisziplinär kooperierenden, und hierarchisch nicht nach dem immanenten Muster des Wissens, sondern nach den Erfordernissen der Macht strukturierten Gefüge, die darauf ausgelegt sind, die Ohnmacht des Einzelnen nach Möglichkeit so weit zu treiben, daß die Unterwerfung mit Macht und Masse als sichergestellt gelten kann, des Einzelnen, zum Dasein des Idioten Verurteilten, auf dem doch andererseits jeder wissenschaftliche Fortschritt beruht, insofern zwar Intelligenz organisiert werden kann zu einer Struktur, aber Organisation nicht die Intelligenz ergibt oder gar hervorzubringen imstande sein könnte, die in ihr und mittels ihrer oder mittels finanzieller Alimentierung lediglich gestützt werden kann, wenn und sofern die Organisation von Personal nicht gerade ihren/seinen Ausschluß, seine Verdrängung zum Gegenstand und Ziel hat, ein Ziel, das ebenso typisch `demokratisch` ist, wie gegen ihre erklärten Grundlagen gerichtet, von den Grundlagen des Wissens und den Grenzen der organisierten (eo ipso und primär politischen) Hermeneutik einmal garnicht zu sprechen.




Die radikalste dieser institutionellen Interpretationen der Geschichte, die sich für diese selbst zu halten geneigt sind, ist diejenige, die erklärt, die Formal, wonach `historia magistra vitae` (est), die Geschichte die Lehrmeisterin des Lebens, sei `spezifisch modern` nicht mehr gültig, anders gesagt: die Geschichte lehrt `uns` nichts mehr. Wo das greift, wäre allerdings die Konsequenz ihres Endes als Lehr- und vor allem als staatlich sanktioniertes Bildungsfach mit Positionsbeschreibung im Stellenplan des Bildungssystems unvermeidlich. Sogleich will man das also zurückgenommen sehen auf diejenige Abschwächung seiner Bedeutung, die einerseits die Positionen im Stellenplan des Berufsbeamtentums erhält, schon wegen der Schwierigkeiten und der Verantwortung, die mit seiner konsequenten Liquidierung verbunden wären, nicht zuletzt also auch deswegen, weil die Aufgabe der Pflege des Terrains, die kulturelle Flächenstilllegung also, die mögliche Gefahr heraufbeschwören könnte, daß andere, nicht Autorisierte auf dem Gelände illegale Drogen anbauen und diese auf dem schwarzen Markt verkaufen, ohne daß der Staat daran verdient, und ohne daß die Organisationen zur Bekämpfung der illegalen Anbauprodukte noch vorhanden wären. Schließlich beschäftigt diejenige Bekämpfung des illegalen Anbaus, die die `offizielle Geschichtsschreibung` eo ipso ist, als legalisierter, als gewollter Drogenanbau, eine Menge loyales Personal, das sich sonst eine andere Beschäftigung suchen müßte, von der man nicht ganz sicher sein könnte, wem sie dann dient, wenn man sie selbst nicht mehr bezahlt.
Man mag diesen Ausflug in ungern gesehene Traditionen einer unorthodoxen Geschichtsschreibung beiseite lassen oder zur Kenntnis seiner Pappenheimer nach Beleiben gebrauchen. Es ist jedoch daran zu erinnern, daß `Kultur`, die von den Institutionen bezahlt und gewollt ist, in the long run kaum weder dem Vergleich mit einer Droge noch dem mit dem organisierten Verbrechen entgehen kann, in dem Sinn nämlich, der oben beschrieben worden ist, und der einen sekundären, durch den Inbegriff der Eigenpropaganda einer Wissensform nicht gedeckten Zweck einem nach außen propagierten Primärzeck unterschiebt und diesen praktisch umsetzt, einen Sekundärzweck, der auch mittels der gängigen Terminologien des `Paradigmawechsels` und der ´evolutionären Wissenschaftstheorie` kaum in einer Weise zum Primärzweck erklärt werden kann, zusammen mit einer entsprechenden `Theorie des institutionellen Wandels`, daß dabei die Legitimation des Faches als Teil des staatlich sanktionierten Bildungssystems gerettet werden könnte.

Man macht sich hier ganz falsche Vorstellungen von den Folgen einer `Globalisierung`, von der ständig nur unter dem Aspekt geredet wird, wie man es anstellen kann, daß alles gleich bleibt, auch das gesamte System des Wissens der modernen Gesellschaften im Zeichen einer sich selbst wandelnden Vorstellung von `Wissenschaftlichkeit`, die sich letzltich aus der babylonischen Gefangenschaft eines auf unabsehbare Zeit einer Kriegswirtschaft untergeordneten gesellschaftlichen und staatlichen Lebens befreien müssen wird, wenn sie nicht als Institutionenideologie verenden will, und das heißt ganz sicher, daß sie nicht als Wissenschaft überleben wird, und auf wen man die zu erwartenden oder befürchteten Folgen abwälzen kann, ohne lernen zu müssen. Soziale Krisen der angesprochenen Art, über deren Nahen sich ja alle einig zu sein scheinen, zeigen gewöhnlich diejenige Differenzierung ihrer Strukturen, die Macht und Intelligenz in eine Dichothomie auseinander treten lassen der Tendenz nach, die den gewöhnlichen Gang der Dinge nur etwas schärfer zutage treten läßt, insofern sie die Mischlagen des Normalbetriebes unter Bedingungen des Überflusses (an Stellen, Positionen usw.) entmischt: Die Lernpathologie, die die Macht ist, ganz gleich was sie sonst ist, ob demokratisch oder monarchisch, diktatorisch oder oligarchisch dominiert, ist der Intelligenz entgegengesetzt, und dies vor allem in Zeiten, in denen das organisierte Gefüge dazu eingesetzt wird, Lernen zu ersparen durch Abwälzung der Veränderungsfolgen mittels Macht auf Andere, und denen ist es - auf Leben und Tod - überlassen, sich dagegen mittels Intelligenz zu behaupten, insofern und wenn und weil das das einzige ist, was die Macht nicht zu beherrschen vermag, weil sie und wenn sie gerade darauf beruht, sie auszuschließen, wie sie das Lernen ausschließt. Die intelligenten Lösungen der strukturellen Probleme von Systemen, die Macht als Medium der Folgenabwälzung nutzen, um nicht lernen zu müssen, eine tautologische Definition der Macht ohne Frage, werden unvermeidlich jenseits ihrer Grenzen bzw. der ihres Organisationsbereichs gefunden. Wenn es nur minimale Vermutungen zugunsten dieser Szizze gibt, dann ist zu fragen nach dem wohlverstandenen Auftrag einer dem Kollektiv, der Gesellschaft und dem gesellschaftlichen Leben als Ganzem verpflichteten Bildungssystem in einem unter den Bedingungen der Globalisierung seine Zukunft erarbeitenden Kollektiv, dessen Aufgabe nicht sein kann, pathologischen Machtverhältnissen zuzuarbeiten, also die Selbstbedienung der organisierten Gruppen vor allem sichern zu helfen, mithin die nachwachsenden Generationen in einem Sinne zu erziehen, der vor allem die Lernpathologien der Macht und ihre Struktur gewordenen Befestigungssysteme zu bedienen und plausibel, natürlich erscheinen zu lassen.



Erscheint derart `Geschichte` als Segment insgesamt wissenschaftsförmiger Wissensformen - im Unterschied etwa zu Mythos, Religion oder Dogmen über Natur oder Gesellschaft - unter anderem mit der Funktion der Steuerung sozialer Systeme durch soziale Subsysteme bzw. trivialer, den Personalgruppen, aus denen sie sich zusammensetzen, die u.a. mit der `Objektivierung` ihrer organisierten Selbsterhaltungsinteressen Strategien der Stabilisierung von einmal erlangten Vorteilslagen ausbauen und nutzbar machen, die unter dem Titel `Kultur` und mit den Mitteln der möglichst frühen allgemeinen Erfassung der nachwachsenden Generationen in ihrer Regie einen möglichst mit dem Heranwachsen der Objekte der Erziehung nicht mehr oder nur unter sehr sepziellen, unwahrscheinlichen Umständen aufklärbaren, nicht oder kaum bewußt zu machenden Einfluß auf die materiellen und strukturellen Grundlagen der Urteilsbildung, `Urteilsprämissen` zu erlangen versuchen, um zunächst oder beiher ihre Selbsterhaltung garantiert zu sehen, so ist das eine vor dem Hintergrund einer enormen sozialen Differenzierung zu sehende Betrachtung, einer Differenzierung, die im System des Wissens ebenso stattgefunden hat wie in der Psychologie der Person bzw. der Aus-Bildung der individuellen Urteilskraft. Es gibt jedoch auch Gründe, die dafür sprechen, daß das angesprochene, das hier gemeinte Maß der sozialen und psychologischen bzw. der Differenzierung der Urteilskraft vielleicht, die Verhältnisse betrachtet, nur eine etwas verbreiterte Grundlage in einer absolut größeren Anzahl von jeweils lebenden Individuen gefunden hat, die am Verhältnis zwischen deren Anzahl und der gesamten Zahl der ins Unmessbare anschwellenden Population, die die Zehn-Milliarden-Grenze in Kürze überschreiten wird, verglichen mit den Verhältnissen der uns vor Augen stehenden Epoche ein paar Jahrhunderte nach dem Überschreiten der Schwelle der schriftlichen Überlieferung und der einsetzenden Reflexion darauf, die den Beginn der Geschichtsschreibung in einem noch zu präzisierenden Sinne bezeichnet, im Wesentlichen unverändert geblieben ist, ungeachtet aller anderen Veränderungen. Es sind diese Gründe, die dazu berechtigen können, von der Wiederkehr des Immergleichen zu sprechen und zu einer Betrachtungsweise ermutigen, die davon ausgehen könnte, daß die sozialen und gesellschaftlichen Formen und Strukturen im Wesentlichen nur mittels Umbesetzung oder Umbenennung `modifiziert` werden, insofern sie die Herrschaftsformen der sogenannten Hochkulturen ausmachen. Ihre sogenannte Entwicklung wäre dann ein der Kosmetik oder der Mode gleichendes Phänomen.



Ungeachtet dessen geht unser Interesse jedoch vorerst auf anderes, auf die Konsequenz nämlich einer sich abzeichnenden wissenschaftsförmigen Wissensform Geschichte, die ihrer Form ungeachtet demselben Zweck nachaufklärerischer Wissenschaftsfunktionalisierung dient, dem bereits ihre ursprüngliche Form, der Mythos als erzählte und weitererzählte Geschichte diente, die auf den Unterschied zwischen Geschichtsschreibung und Dichtung im modernen Sinne nicht zu achten brauchte, insofern das ihre Funktion in einer anders gearteten sozialen Umwelt nicht beeinträchtigte. In einer sozialen Umwelt, die sich selbst wissenschaftlich bestimmt sieht, ist das anders. Geschichte muß sich aus der Verwandtschaft mit Dichtung und Mythos zu lösen versuchen, um sich als Wissenschaft unter Wissenschaften ausweisen zu können. Wir brauchen uns vorerst nicht darum zu kümmern, ob das der Sache, dem Gegenstand und der Darstellung nach, gelingen kann, wenn man einmal davon ausgeht, daß `Wissenschaftsähnlichkeit` in the long run nicht genügen kann, wenn und wo ein über die sei es auch sozial erfolgreiche Mimikry hinausgehender Nachweis verlangt wird, von dem wir einmal annehmen wollen, daß hier nicht Fragen nach Masse und Macht, einem Thema aus der Soziologie des Phänomens der Herrschaft, das sich zwar wissenschaftlich klären läßt, das aber selbst nichts Wissenschaftliches ist, nicht gestellt sind, daß es also nicht zu einer sei es auch heimlichen Umdeutung der Frage nach einem solchen Nachweis kommen kann, der in der Tat fragt: Muß ich die Frage danach berücksichtigen oder handelt es sich um etwas, das ich ignorieren kann, weil das Verlangen des Nachweises nicht aus der Politik, mithin `von oben` kommt, oder aus dem Widerstand einer Masse oder konkurrierenden Organisation und ihres Personals, die ich unter politischen, mithin unter Gesichtspunkten der Selbsterhaltung berücksichtigen muß?

Ganz gleich wie sich das verhält, ist es unerheblich, welche Form die Geschichte hat, und wie sie institutionalisiert ist, wenn wir die unveränderte soziale Funktion in Betracht ziehen, die sie hat, ungeachtet ihrer sich unter dem Druck ihrer sozialen Umwelt möglicherweise so oder so ändernden Form. In der Tat ist das so: Die Geschichte hat eine soziale Funktion, die sie im Prinzip als Mythos oder als wissenschaftsförmige Wissensform in derselben Weise, aber in Rücksicht auf je anderes erfüllt oder an der die versagt. Und das hat sie mit Religionen und anderen Deutungsmustern der `menschlichen Welt`, die stets `kulturelle Deutungsmuster sind - Kein anderes Lebewesen, das wir kennen können, hat in demselben oder einem entfernt ähnlichen Sinne eine durch ein Deutungsmuster geöffnete Welt. Nur der Mensch hat Welt, oder anders: Es macht den homo sapiens, eine Tierart, zum Menschen, wenn und weil er Welt hat. - gemeinsam. Wir kommen darauf zurück, nachdem wir ein paar zunächst übergangene Vorfragen an die Geschichte beantwortet haben.
Geschichte ist in sich selbst charakterisiert durch eine Differenz zu sich selbst, die ihr Konstituens ist. Geschichte ist Konstitutum. Das heißt zunächst, sie ist das, was geschehen ist, in allen seinen Zusammenhängen und Wirkungen, die wiederum das Unterbliebene, die untergegangene andere Möglichkeit, das was im Geschehen übergangen wurde oder ungenutzt blieb. Und die Schichten dieser Schichtungen, aus denen sie sich in der Zeit konstituiert, als Verlauf, der einer `Wahl` entspricht, die anderes ausschließt, verschiebt oder verloren gehen läßt, wirken auf die Gegenwart der lebenden Generationen. Denn Geschichte bezieht sich stets auf etwas, und dieses Etwas ist je die Gegenwart des Lebens der Menschen, die aus ihr hervorgehen, als Sieger, als Verlierer, als Gehobene und als Sinkende, als Vorteilsnehmer und als Benachteiligte, als Opfer und als Täter, als Objekte oder Subjekte des Vorgangs, der sich hinter der Gegenwart jeweils zum Geschehenen schließt, das in der Irreversibilität einer Zeit verschlossen wird, die sich so: irreversibel zunächst für das Leben, das Lebendige darstellt, denn es ist ja bekannt, daß physikalisch nichts dagegen spricht, daß mindestens alle physikalischen Vorgänge im Kosmos bis in die Vorgänge, die die Quantenphysik beschreibt hinein, auch `anders herum` verlaufen könnten, mithin im Prinzip reversibel sind.



Die Quelle der dennoch auch in der Physik beobachteten Auszeichnung der Gerichtetheit der Zeit bzw. der in ihr verlaufenden Vorgänge, von denen auf ihren Charakter geschlossen werden soll, ist der Physik selbst noch nicht geklärt. Wir müssen das deshalb hier nicht abschließend behandeln. Es mag trivial klingen, ist aber in einem luftigen intellektuellen Klima doch leicht vergessen, daß Geschichte zunächst das Geschehene ist. Diese Definition ist insofern folgenreich, als man an ihr andere, konkurrierende Bestimmungen bewerten kann. Zum Beispiel die Definition: Geschichte ist das, was erinnert wird. Es macht die Geschichte abhängig von einem Bewußtsein, das sich an sie erinnert oder auch nicht. Der Alzheimerpatient, der sich nicht an sich erinnert, oder an seine soziale Umgebung, der an retrograder Amnesie leidende Autofahrer, der sei es Opfer oder Täter eines Autounfalls ist, der zur Verantwortung gezogene korrupte Beamte, der sich an nichts mehr erinnern kann, der Neurotiker, der vergessen hat, was doch offensichtlich Ursache seiner Symptome sein muß, und sich darüber aufklärt, daß die Wissensform, die diesen Zusammenhang behauptet zwischen einem Vergessen und seinen Ursachen, und einer Krankheit des Geistes oder der Seele, der Wissenschaftler, der auch lieber nach anderen Ursachen sucht, zum Beispiel genetischen, um vielleicht den Nachweis zu führen, daß er seiner eigenen sozialen (Erfolgs-)Geschichte zu entgehen imstande ist, wenn er nur dem Zeitgeist entsprechend eine auch seinen ähnlich `motivierten` Kollegen einen `theoretischen Forschungsansatz` vorlegen kann, in den die sonst anders zu erklärenden Fakten passen, alle diese Versuche, das Bewußtsein unabhängig zu machen von Voraussetzungen, die es u. a. konstituieren, deren es jedoch nicht mächtig ist, so wie es der genetischen Voraussetzungen seiner selbst nicht mächtig ist, die ebenfalls Geschichte als Geschehenes verkörpern, haben gemeinsam, daß sie auf die eine oder andere Weise von Voraussetzungen abhängig sind, die nicht notwendig selbst auch verfügbar sind für das Bewußtsein, das sich aus ihnen und mittels ihrer konstituiert. Das gilt in derselben Weise für das `gelehrte` wie das `ungelehrte` Bewußtsein. Der Versuch, diese Einsicht, die eine gewisse Einschränkung und Bescheidung erzwingen müßte, und auch ein anders gerichtetes Bewußtsein für die Probleme, die die Verantwortung unter diesen Umständen dem Einzelnen aufgeben muß, zugleich mit Terminus und Bedeutung von `Bewußtsein` zugunsten von statistischen Methoden und Umfragetechniken zur Feststellung von Häufungen zu liquidieren, unter Umgehung des prekären Problems der Motivation, der Intentionalität, oder mittels Theorien des Verhaltens, die stolz darauf sind, alle Menschen insofern gleich zu machen, daß sie auf die Erforschung oder gar die Unterstellung von Absichten überhaupt verzichten, was ja auch das Problem der Rücksichten aufwerfen könnte, also wiederum ein Problem der sozialen Verantwortung der Wissenschaft gegenüber dem Menschen, der nicht der Wissenschaftler ist, ist nicht nur gleichbedeutend mit einer riskanten Anpassung der `Wissenschaft` an die `Erfordernisse der Politik`, denen sie dient, sie mag es nun wahrhaben oder nicht - Denn die gewählten wie die ausgelassenen oder ausgeschlossenen Begriffe, die ins Exil geschickten Kategorien, die dem Scherbengericht, die der Wissenschaftsfortschritt auch sein kann, geopferten Differenzierungen, sind eo ipso unvermeidlich mit politischen Folgen verbunden, die nicht aus der Genese des Wissenschaftsbegriffs ausgeschlossen werden können, sondern vielmehr Auskunft geben können über die Beweggründe für die Wahl oder den Ausschluß der grundlegenden Termini und ihrer Bedeutungen sowie über die eigentümlichen, keineswegs nur wissenschaftsimmanenten, paradigmaabhängigen Phänomene des `Bedeutungswandels` dieser Termini. -, sondern erheblich für den Begriff, den die Menschen, auf die sie sei es erzieherisch, sei es durch angewandte Forschung wirkt - beides bewirkt einen unvermeidlichen `Lernprozeß`, der auch auf eine pathologische und massenwirksame Gegenübertragung hinauslaufen kann, auf einen pathologischen Lernprozeß, um es kurz zu machen - sich von sich selbst und von `der Wissenschaft` machen, mit Folgen, die zu verantworten wären, wenn, ja, wenn dergleichen je verantwortet würde. Obwohl die pinzipiellen Chancen für solche Verantwortungspflicht angesichts der sich beschleunigenden Änderungsgeschwindigkeiten der modernen Welt gebessert haben, insofern der bemerkliche `Wandel` in zeitliche Perioden von zwischen fünf und zwanzig Jahren fällt, mithin in die Lebensbiographie nicht nur der Wissenschaftler, sondern auch ihrer evtl. Opfer - z. B. der Opfer von Erziehungssystemen, die ihren kollektiven Auftrag nicht oder nicht angemessen wahrnehmen und die Ergebnisse fehlgeschlagener Experimente oder erfolgreicher, aber pathologischer Beeinflußung mit zahlenmäßig erheblichen Ergebnissen und Folgen fallenlassen müssen, dazu aber die kulturelle Form zu wahren haben, was darauf hinausläuft, die Folgen solchen organisierten Handelns, soweit sie Vorteile bringen, einzuheimsen, und soweit sie Nachteile bringen, auf die Biographien der Opfer umzuschlagen, und zwar, das ist die perfide Pointe: Möglichst mit deren Einverständnis oder jedenfalls erfolgreich auch gegen den Widerstand, der sich mühelos behandeln läßt als Teil der Aberration, die die Opfer disqualifiziert als erfolgreiche Konkurrenten ihrer siegreichen Erzieher, d.h. indem sie sich mit der rhetorischen Übermacht, die sie verkörpern, im Bewußtsein des Opfers durchzusetzen und dessen intellektuelles Widerstandspotential brechen oder seine Entstehung unterbinden können.


Geschichte ist aber, eben aufgrund ihrer inneren Differenz zu sich selbst, auch noch gewußte Überlieferung, aus der die durch die Schrift mögliche Form wird. Nicht sowohl die erzählte und weitererzählte, die mündliche Tradition ist Geschichte, sondern die mit der Schrift möglich gewordene niedergeschriebene Geschichte. Aus ihr entwickeln sich schrittweise die kritische Überlegung und die organisierte Reflexion auf den Wahrheits- bzw. Faktengehalt des Überlieferten.

Bleibt so bereits im Verhältnis von Geschichte als Gesamtheit des Geschehenen und seiner Wirkungen, seiner Wirkungsgeschichte zu dem mündlich, dann schriftlich Überlieferten, das durch die Transformation von der mündlichen zur schriftlichen Form bereits einer mehr oder weniger bewußten, willkürlichen Bearbeitung unterliegt, das Meiste unbewußt, aber nicht ohne weiterwirkende Potenz, so ist das Überlieferte in sich selbst zunächst in der Weise selektiv, daß es Besonderes herausgreift aus dem einer Zeit bewußt Zugänglichen, um es in der Form des kollektiven Gedächtnisses zu bringen und zu bewahren, eine Bewahrung, die neben dem selektiven Moment auch das der interpretierenden Bearbeitung als Spur mit sich trägt. Diese ist schlechterdings die Form, die die Überlieferung als `kulturelles Bedeutungsgefüge` erhält. Es dient der Identitätsstiftung und der Selbstidentifikation, für den Einzelnen und das Kollektiv, das dieselben Bedeutungsgefüge mit ihm teilt, ihn dadurch sowohl definiert wie aufhebt in sich selbst, seiner eigenen Identität. Derart verstärkt Überlieferung durch Auswahl zugleich die Abgrenzungen einer sozialen Ganzheit, die sich mittels ihrer als solche erst zu erkennen vermag, als Subjekt einer gemeinsamen Geschichte, die eine Selbsterzeugung ist, und stiftet das, was man mit der Terminologie der modernen Ethnologie eine ethnische Identität nennt. So wichtig das im Folgenden sein mag, es ist nicht der Kern dessen, was uns interessieren muß, zumal als Deutsche und Mitteleuropäer in der Phase der politisch gewollten und wirtschaftlich unumgehbaren Auflösung des Nationalstaates zugleich mit seiner hinderlich gewordenen, immer mörderisch gewesenen wahnhaften Illusion, die ihn `gestiftet` hat, als Deutsche, die den Begriff der `Nation` immer mangels territorial definierter Identität, in einem `kulturellen Sinn` verstanden haben, und sich dabei auf die `alten Griechen` gestützt haben wie keine andere Nation Europas, die ihre Identität mindesten teilweise unter Rückgriff auf einen durch die Rezeption und `Aufarbeitung` der `Griechen` haben, teils in bewußtem und gewolltem Gegensatz gegen einen über das katholische Christentum zurückgreifenden Hebraismus, teils mit dem Versuch einer Synthese beider, die z. B. die kulturelle Identität des gebildeten Engländers ausmachten. In jedem Fall ist zu sagen, daß die Rezeption der `Griechen` durch die bürgerliche Gesellschaft Europas ein Produkt politischer Absichten und Vorhaben ebenso war wie ein Kunstprodukt einer Geschichtsschreibung, die sich des Zitatcharakters und des Kompilationsvorgangs einer auf diesem Wege teils durch Analogiebildung hergestellten `Geschichtsbildes` durchaus bewußt gewesen ist.




Die Pointe dieser erfundenen Geschichte und sozialen Identität des Bürgertums, das sich auf dem Wege aus dem römischen Katholizismus und der Latinität ist weniger in dieser zunächst beabsichtigten, protestantisch motivierten Absetzung von Rom und der römischen Geschichte, als vielmehr darin zu sehen, daß sich darin zugleich eine heroische Analogie zu einer innenpolitischen Auseinandersetzung der eigenen sozialen Gegenwart bilden ließ, in der Wissenschaftlichkeit und das Streben nach demokratischen Rechten zugleich einen sozialen Ort in der Geschichte der Stadt Athen - im Unterschied zu der Roms - fanden, einerseits, andererseits aber auch politische Ambitionen sich eine Form zu geben vermochten, die sie legitimierte als kulturelle und damit legitime Ziele. Dem durch die erneute bewußte Bearbeitung erneut interpretierten Material wurde damit eine bestimmte Akzentuierung gegeben, deren Folgen in Betracht zu ziehen wären, wenn man über sie heute, in unserer Gegenwart spricht. Einem Wissenschaftsfortschritt entspräche hier ein durch die Geschichte, die mit dieser Geschichtsrezeption verbunden ist, als Geschehenes, unnaiv gewordener Blick auf das Problem der weitergeführten Überlieferung einer gebildeten Reflexion der Gegenwart im Spiegel der Rezeption der Griechen und der griechischen Geschichte der alten Welt. Worin besteht eigentlich der Sinn dieser Weiterführung? Gibt es eine Legitimation dafür? Oder gibt es Gründe, diese Identifikation aufzugeben? Wie sind die Gewinne und Verluste zu verbuchen, die das eine oder andere bewirken muß? Und wie sind sie zuzurechnen? Der fortgeführten Rezeption die Gewinne und ihrer Liquidierung die Verluste? Oder umgekehrt? Oder ist alles gleich, so daß sich, abgesehen von den Kosten, auch so weitermachen läßt in einem nun einmal vorhandnen Traditionsfach, dem man, wie den `Goetheinstituten`, periodisch einen neuen `Sinn` zuordnet, den man sich von politischen oder wirtschaftlichen Notwendigkeiten oder Absichten vorschreiben läßt?
Die Antworten auf diese Fragen sind bedeutsam über den Topos der `griechischen Geschichte` hinaus. Wir müssen darauf zurückkommen. Zunächst ist jedoch anderes noch zu betrachten. Das Verhältnis von Geschichte als dem was geschehen ist und dem, was überliefert wird, zumal in der Form der Schrift, macht das Bestreben der erfolgreichen Verwissenschaftlichung der Geschichte als Geschichtswissenschaft zu einem fragwürdigen Unternehmen. Man kann es auch als Anpassungsversuch an eine Umgebung betrachten, in der die Wissensform der `Wissenschaft` besondere Erfolge verspricht und beispielgebende Erfolgsversprechen bereithält.

Die Anfälligkeit weiter Kreise, und besonders der `Gebildeten` für die Wissenschaftsförmigkeit ist groß, wenn sie auch eine unter den Gesichtspunkten des `erfolgreichen Absatzes des Produkts Kultur` begrenzt ist, und fragwürdige Ergebnisse hinterläßt. Die Wirkungsgeschichte eines erheblichen Teils der Heroen der bürgerlichen Bildung, bzw. ihrer Meinungsführer kann das klarmachen. Man muß dabei nicht persönlich werden. In keinem Fall entgeht Geschichte aufgrund ihres Selbstverhältnisses zu sich selbst, ihrem Ursprung aus dem Mythos, nicht nur was ihre Funktion betrifft. Das hat zu tun mit einer unvermeidlichen Begleiterscheinung aller `traditio`. Sie beruht bekanntlich auf anthropologischen Grundgegebenheiten: Die heranwachsenden Generationen müssen in die Gesamtheit des Wissens, der Überzeugungssysteme, der praktischen Fähigkeiten, die verfügbar sind zu dem je bestimmten historischen Zeitpunkt ihrer Geburt und danach, in die Techniken und Technologien der Bewältigung des kollektiven Lebens eingewiesen werden. Dieser Vorgang ist von relativ langer Dauer, wenn man das z. B. mit der Reproduktion von Insektenpopulationen, wie den Ameisen oder Bienen vergleicht, oder mit sogenannte höher stehenden Lebensformen, etwa einer Pavianherde. Obwohl mehr oder weniger alle Lebewesen - mit Ausnahme der meisten Insektenarten - Lernphasen durchlaufen, also Phasen eines spielerischen Umgangs mit den Umweltanforderungen, denen sich eine Art ausgesetzt sieht, als dem Ensemble der Bedingungen der Möglichkeit sowohl ihrer Erhaltung als auch ihres Untergangs, ist dies doch bei der Tiergattung homo sapiens besonders ausgesprägt, aber auch, angesichts des Vermögens der Sprache, besonders chancenreich. Auf die Gesamtheit der hier in Betracht zu ziehenden Besonderheiten der Gattung wollen wir hier nicht eingehen. Es genügt zu erinnern, daß die Gesamtheit dessen, was das kollektive Leben jeweils ausmacht, durch Erziehung, mithin den geplanten Aufwand zur systematischen Einweisung der nachwachsenden Generationen gelernt und eingeübt werden muß. Eine Sozietät, die das aus irgendwelchen Gründen meint vergessen oder zugunsten von Verschlankungsmaßnahmen aussetzen zu können, verurteilt sich selbst zum Untergang. Angesichts der zur Üblichkeit gewordenen Freiheit von Verantwortung, die auch als `Folge der Globalisierung` diskutiert wird, steht damit bereits im Prinzip zur Disposition, was zu derartigen Freiheiten offensichtlich ermächtigt.



Man kann angesichts dieser `Üblichkeiten` übrigens leicht erkennen und nachweisen, daß die Erinnerung an diese Gegebenheiten offensichtlich nichttrivial ist. Wir wollen jedoch von etwas anderem sprechen. Der Zusammenhang von Lernen und Wissen soll durch Erziehung gesichert werden. Das ist die unaufgebbare Grundlage des Rechts jeder `traditio`, daß sie nämlich einer anthropologischen Unabdingbarkeit genügt. Das Verhältnis von Erzieher und Erzogenen ist jedoch sowohl in sich als auch aus Gründen, die sowohl zu tun haben mit der Tatsache der geschichtlichen Entwicklung der Mittel, mit denen die kollektive Selbsterhaltung organisiert und gesichert wird, als auch mit der jeweiligen sozialen Umgebung, die die Erzieher bestellt und formt, kontrolliert und steuert, soweit sie das nicht in dem ihnen je gegebenen Rahmen und auch aus eigener Urteilskraft selbst tun und tun dürfen bzw. können, in vielfacher Hinsicht immer problematisch. Will man es überspitzen, dann kann man es so formulieren: Wo beginnt in einem organisierten Erziehungsvorgang der egoistische Mißbrauch der erzieherischen Macht oder Gewalt gegenüber den Erzogenen, anders gesagt, wo ist ggf. Der Übergangspunkt von der legitimierbaren Ausübung erzieherischer Einflußnahme zur Indoktrination der Erzogenen im Dienste der Selbsterhaltungsinteressen der Erzieher oder ihrer im weitesten Sinne als ihre Auftraggeber und Oberen zu identifizierenden Herren?



Lassen wir auch diese Möglichkeit des bewußten und vorsätzlichen Mißbrauchs der `Objekte der Erziehung` einmal beiseite. Dann bleiben doch strukturelle Eigentümlichkeiten der besonderen Beziehung, die die Beziehung zwischen Lehrer/in und Schüler/in bestimmt, Eigentümlichkeiten, die bedingt sind von einer prinzipiellen Asymmetrie: Der/die Schüler/in soll erst lernen was der Lehrer im günstigsten Falle weiß und verstanden hat. Der/die Lehrer/in kennt das Ziel, die Absicht, auf die der organisierte Lernvorgang hinaus will, der/die Schüler/in kennt es nicht. Er/sie muß glauben, vertrauen darauf, daß die Erzieher verantwortlich handeln in seinem/ihrem Interesse und keinen Mißbrauch mit ihm/ihr treiben, um ihre Selbsterhaltungsinteressen zu besorgen, sei es direkt oder auf den den `Erwachsenen` gewöhnlich offenstehenden Wegen der Machtausübung. In diesem Sinne ist Kindesmißbrauch zunächst und vor allem Machtmißbrauch durch Erwachsene.



Das können die Eltern so gut sein wie die zumal in einem staatlichen Bildungssystem mit einer bestimmten Geschichte, die bestellten Erzieher, und zumal dann, wenn sich die institutionellen Verhältnisse verselbständigen und in Vergessenheit gerät, daß zwar die allgemeine Schulbildung in staatlicher Regie, aber im Interesse der Bürger geschieht, die in ihren leiblichen Nachkommen zugleich ihren Überlebenswillen, und nicht den der Erzieher, dokumentieren und verstanden wissen wollen, und dies besonders in Verhältnissen, die ihnen, als den Bürgern des Gemeinwesens, das von ihnen selbst durchgesetzte und gewollte Recht zugesteht, ihre Nachkommen durch ein von ihnen alimentiertes öffentliches Bildungssystem erzogen zu sehen für eine zu erwartende Zukunft, und in einer Weise, die die Überlebenswahrscheinlichkeiten für sie, so weit dies möglich ist, nach Kräften und Möglichkeiten erhöht, und nicht vermindert oder schwächt, und sei es nur, indem diese Selbsterhaltungsinteressen systematisch durch zur Gewohnheit gewordenen Forderungen an sie und den Anspruch auf einen unangemessenen Gehorsam geschwächt werden, mit der Folge, daß die einmal auf dem Wege der `verantwortlichen Erziehung` , gar mittels Ethik oder Religionslehre in ihre Seelen gesenkte Unterwerfungsbereitschaft unter beliebige, aus den Hierarchien und Positionssystemen des gesellschaftlichen Lebens an sie ergehende Zumutungen von den einmal in die entsprechenden Vorteilslegen gelangten Vorteilsnehmern nach Belieben abgerufen werden können.

Einmal abgesehen davon, daß diese Erziehungstechniken kaum zu einer selbständigen Urteilskraft zu führen imstande sein können, mithin die sich entwickelnde Intelligenz, die Fähigkeit zur Orientierung in der Welt, zumal einer der organisierten Egoismen von Personalgruppen und pressure-groups, informellen Bündnissystemen und wirtschaftlicher Machtausübung, die Intelligenz zwar nachfragt, aber nicht notwendig selbst auch hat - insofern die Zufälle, die zu wirtschaftlichem Erfolg führen, nicht zu tun haben müssen mit den technischen oder wissenschaftlichen Voraussetzungen, die die Welt erhalten und weiterentwickeln, in der wir alle leben, und insofern die einmal errungenen Vorteilslagen die Tendenz haben, sich zu immer stärker sich ausprägenden sozialen Asymmetrien zu führen, ohne daß eine Politik in Sicht wäre oder ein historisches Modell gleich welcher Art, das die daraus unvermeidlich resultierenden Konfliktlagen auf dem Wege einer moderaten sozialen Steuerung zu regeln imstande wäre, wobei man noch davon absehen kann, was das bedeuten kann angesichts einer Entwicklung, die von Robert Malthus im Prinzip bereits im neunzehnten Jahrhundert vorausgesehen wurde, die aber noch immer keine Politik bisher ernsthaft in Betracht zu ziehen bereit scheint, eine Entwicklung, deren Konfliktpotential sich erschließen läßt aus einem Vergleich der Weltbevölkerungsentwicklung einerseits, und der Ressourcenerschließungschancen zur ihrer Versorgung andererseits - systematisch und in einem Eigeninteresse beschädigen im Vorgang ihrer Entstehung, insofern sie fürchten müssen, daß das, was sich endlich von ihnen unabhängig machen kann und sich damit den eingespielten `Mechanismen der sozialen Kontrolle` und der durch eine entsprechende `Ausbildung` normierten `Intelligenz` der sozialen `Kontrolleliten` - und, nota bene, deren Einkommenserwartungen - entziehen kann, im Prinzip, eben deshalb auch eine Gefährdung der mit den Selbsterhaltungsinteressen dieser `Eliten` verbundenen Zukunftserwartungen sein kann, wenn und weil diese es sich zwanglos angewöhnt haben, auf Kosten der Lebenschancen anderer zu leben, und dies sogar für ihren Auftrag zu halten, und die Voraussetzungen, die das ermöglichen und erhalten, für ihr Verdienst.



Die Schaffung und Stabilisierung der Strukturen, die diese Voraussetzungen erhalten, ist daher natürliches Interesse der sozialen Vorteilsnahme. Da dies jedoch in gewisser Weise - insofern nämlich Macht die Chance ist, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen, eine Einflußnahme erwartbar zu einem Erfolg führen zu können, eine Überzeugung durch ihre Propagation zu einem nutzbaren `kulturellen Gut` ummünzen zu können, politische Gefolgschaften zu bilden aus der Illusion, die die Verbreitung von politischen Leerformeln und politischer Rethorik in den Seelen und dem Verstand der mittels politischer Rethorik für die je eigenen Selbsterhaltungsinteressen Angeworbenen zu erzeugen imstande sind, Handlungshemmungen und Dispositionen - mittels Ethik und Religion und Erziehung oder auch Werbung - in den Seelen der Objekte `kultureller Beeinflussung` zu konditionieren, die sich als kalkulierbare Größen in Gewinnerwartungsrechnungen umsetzen lassen, aus denen sich Gewinne von Versicherungen, Medienkonzernen, `Literatur-` und `Kulturproduzenten` bis hin zu den Balzgesängen der Pop-Musik-Götzen machen lassen, die mit der Einsamkeit und Verlassenheit der Masse der Vereinzelten Gattungsexemplare spielen um spielend reich zu werden an der Sehnsucht nach den Schlafliedern, die den zu Mobilität und Flexibilität erbarmungslos genötigten Opfern eines organisierten kollektiven Sadismus, der die anthropologischen Grundlagen des Lebens der Population längst systematisch zu beschädigen begonnen hat, nie gesungen wurden, weil schon ihre Elten, so man von deren Existenz in einem richtig verstandenen Sinne noch sprechen kann, keine Zeit mehr für sie hatten, und sie, angesichts klammheimlich sinkender Realeinkommen, im Widerspruch zu allem, was den Sinn der gewollten Fortpflanzung ausmacht, an professionelles Personal abtreten müssen, zusammen mit einem Teil des Einkommens, das sie verdienen müssen, um `Kinder erziehen` zu können, während just dies, die Chance, sich in gelungenen und gewollten Erziehungsresultaten selbst fortsetzen und anschauen zu könne, durch die sozialen Paradoxien des Lebens, zu dem sie genötigt sind, aus dem Bereich des Möglichen rückt. Das sogenannte Recht auf einen Kindergartenplatz ist vor dem Hintergrund dieser Überlegung, die den Sinn der Fortpflanzung wieder dorthin rückt, wohin sie gehört, nämlich in den Mittelpunkt des je eigenen Lebens, eine unerträgliche politische Umdeutung eines erzwungenen Elends durch das professionelle Personal, das aus diesen Umständen seine Selbsterhaltungschancen abdestilliert, und alles Interesse daran nehmen muß, den Zusammenhang, in dem all dies sich ereignet, nach Möglichkeit auf die handhabbares sozialen Kontrollterminologien der `Sozialpsychologie` herunterzubuchstabieren, um seinen politischen Herren, die es letztlich ernähren, und scheinbar zugleich den `Wünschen` der Eltern zu genügen, die sich offensichtlich nichts besseres mehr vorzustellen imstande sind als das Schicksal des Heimkindes mit gelegentlichem Besuchsrecht bei den `gestressten` leiblichen Eltern nach Möglichkeit zum sozialen Schicksal ganzer Generationen verlassener Kinder zu erheben, ohne daß sich irgendjemand über die absehbaren Folgen Gedanken macht, am wenigstens übrigens eine `nationale Politik`, die ebenso brutal wie hinterhältig diese längst auflaufenden Folgen durch eine systematisch organisierte Einwanderungspolitik kompensiert, von der sie zugleich ihrer Klientel gegenüber behauptet, sie betreibe sie gar nicht, während sie - mit den üblichen verteilten Rollen - jeden als `ausländerfeindlich` zu verfemen sucht, der auch nur diese Politik beim Namen - eines vorsätzlichen Täuschungsmanövers mit den Mitteln politischer Rhetorik zwischen Drohung und sentimentalem Tränendrüsendruck - nennt, als ginge es um die Importierten, und nicht vielmehr zunächst um die Aufdeckung des Zusammenhangs, den eine Politik herstellt und bewirkt zwischen der so genannten Bevölkerungsentwicklung einerseits und der Einwanderung andererseits, daß sie nämlich ein Druckmittel von zwei Seiten gegen eine Population ist, die sich von ihr auf diese Weise vertreten fühlen soll.




Es ist dabei nämlich zunächst ganz unerheblich, ob man mit der Macht droht, oder mit der Sentimentalität wirbt: Beides soll blind machen für die vorsätzliche Beschädigung der Selbsterhaltungsinteressen eines Kollektivs, dem sein Staat dient - das ist seine Legitimation - und die die Politik nach Möglichkeit und Kräften wahrzunehmen beansprucht, wenn man ihre Rethorik, besonders die national getönte, anhört, während sie etwas diesem Selbsterhaltungsinteresse Entgegengesetztes tut und realisiert, unter Inanspruchnahme von Loyalitäten, die sich nur abrufen lassen, wenn und weil die Fähigkeiten, den realen Zusammenhang zu denken, in dem diese anhaltende Loyalität mit den von ihren politischen Nutzern geschaffenen Realitäten steht, auf eine Weise beschädigt worden sind, die sich befragen lassen muß, insofern sie eine Wirkung sein muß, welches ihre Ursachen sind, und inwieweit ein staatlich gesteuertes Bildungssystem und der zu einem `Schulzwang` umgedeutete Anspruch der Eltern von Kindern in einem demokratischen Gemeinwesen dazu systematisch beiträgt durch eine Technik der `Elitenbildung`, deren Resultate u. a. in der Verdummung oder der Urteilsschwäche der durch dieses System mit diesen Inanspruchnahmetechniken konditionierten mißbrauchten Kinder greifbar werden, angesichts deren die öffentliche Diskussion über den so genannten `sexuellen Mißbrauch von Kindern` auf ein lächerliches Ablenkungsmanöver zusammenschnurrt, wenn man die Tatsache bedenkt, daß jede Interaktion und Kommunikation unter Menschen nicht zuletzt wegen ihrer bekannten grundsätzlichen geschlechtlichen und psycho-sexullen Besonderheiten, von denen die sie nutzende Werbung wie die Kultur breitesten und bewußten Gebrauch macht, so daß man wohl vermuten kann, daß sie jedenfalls, da sie weiß was sie will, nämlich die Einkommen auf ihre Konten bzw. die ihrer Auftraggeber umleiten, auch weiß, warum sie das mit diesen Mitteln tut, also hier auch Tatsacheneinsicht voraussetzen kann, wenn man also bedenkt, daß Kommunikation und Interaktion unter Menschen in jedem Fall stets auch psycho-sexuelle Kommunikation und Interaktion ist.




Der sexuelle Kindesmißbrauch, andererseits, ist in jedem Fall auch ein Machtmißbrauch, und in genau diesem Punkt hängen der sexuelle Mißbrauch, der seelische und intellektuelle Mißbrauch durch Erwachsene mit der allgemeinen Verfassung der organisierten Macht der so genannten Erwachsenen, die politische Gewalt und Einflußnahme mit der Erziehung und dem Kindesmißbrauch zusammen. Die durch die Macht bewirkte soziale Hierarchiebildung ist so wenig von den psycho-sexuellen Eigenschaften der zweigeschlechtlichen Lebewesen zu trennen wie die Rangfragen, die sich - in Übereinstimmung mit dem Augenschein und der Empirie wie dem Bewußtsein der davon Betroffenen, zumal, wenn und wo sie zu den Siegern zählen - in sogenannten `ephemeren Sozialsystemen`, unter Partygästen, beim Einkauf oder am Badestrand sogleich ergeben. Wie könnte die professionalisierte Erziehung davon verschont bleiben? Allerdings ist zu bemerken, daß die dafür zuständige Wissenschaft, in dem Maße, in dem ihre `soziale Integration` fortgeschritten ist, sich vornehm aus der Möglichkeit zurückgezogen zu haben scheint, und sei es nur, weil sich andere, weniger problematische Forschungsbereiche aufgetan haben, die den Vorteil haben, in besserer Überinstimmung mit den verbreiteten `kulturförmig organisierten` Vorurteilen besonders unter den Erziehern und dem Personal zu stehen scheinen, das den politischen Auftrag der `sozialen Kontrolle` der Population wo nicht ausdrücklich erhalten hat, so doch, vermittelt über die langwierigen Vorgänge stufenweiser `Qualifikation`, die die Personalauswahl und die Lizenzvergabe bzw. die Vergabe einer Unbedenklichkeitsbescheinigung in Verbindung mit einer Aussicht auf eine Berufsausübung ausmacht, die ein Einkommen einbringt, von dem sich leben läßt nach dem Motto, das den Helden des bedenkenlosen sozialen Aufstiegsstrebens und nahezu absoluter Freiheit bei vollständigem sozialem Konformismus zierte, der zwar die Lizenz zum Äußersten, aber keine eigene Urteilskraft einschließt: `live and let die`, als getreuer Vasall und Diener seiner Herren und Brotgeber letztlich dank seiner Selbstbeschränkung auf einer Irrenwärtertruppe mit Anspruch auf die Betreibung purer `Normalwissenschaft` und dem selbstverbrieften Recht auf im Rahmen des nachgewiesen plausiblen beliebigen und selbstinszenierten `Bedeutungswandel` seiner Terminologie wahrnimmt, eine Freiheit, die immer garantiert, daß sie sich, als Wissenschaft wie Praxis stets in bester Überinstimmung mit den ihr politisch übergeordneten `Eliten` befindet, mithin in der politischen Mitte, ganz gleich wie diese sich über der jeweiligen `Substanz` verschieben sollte. Anders ließe sich auch nichts verdienen als durch Proliferation.



Die Ausführung muß sich nach den Wünschen der finanzkräftigen Kundschaft richten. Dieser Befund kann auf ein Problem der sogenannten `Elitenbildung` verweisen, das ihren propagierten Bildungsprinzip widerspricht, und, nebenbei auch der tatsächlichen Funktion sozialer Eliten. Mit dem Terminus `Elitenbildung` ist also noch gar nichts bestimmtes, und schon garnicht unbedingt etwas wirklich sozial oder auch nur gesellschaftlich Funktionales überhaupt festgestellt, so wenig wie die wirklichen und wirksamen, bestimmenden Mechanismen der `Elitenbildung` damit schon festgestellt wären, die eine verursachende Resultante bilden, deren Momente in einer Komplexion verschwinden können, die nur scheinbar einfach, in der Tat jedoch höchst kompliziert sein kann, so daß, was dabei dann herauskommt, möglicherweise die Bezeichnung der `Elite` verdient, insofern Elite zunächst, rein formal betrachtet, das ist, was sich im Kampf um die Besetzung oder auch die modifizierende Differenzierung der Positionssysteme durchsetzt, was zum Erfolg kommt, ohne Rücksicht auf Konditionen - Es gibt auch Parvenus und Snobs und Pop- oder Film- oder Musical- und Fußballstars oder Tennisasse usw. neben den `Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit` etc., und neben den Erfindern, Wissenschaftlern, Lehrern und dem ganzen Personal, das `einen Laden am Laufen hält`, indem es die nächste Generation heranbildet und dabei, sagen wir: Verantwortlich verfährt gemäß einem Ethos, das sich der Geschichte verpflichtet weiß und in diesem Bewußtsein lebt und arbeitet.

Die Frage ist bloß, ob man diesen Typus des Angehörigen einer ` intrinsisch gesteuerten Elite` nicht angesichts seiner eklatanten Abwertung durch die außengesteuerten Medien der Massenphantasien, zu denen die Politiker wie die Pop- und Filmstars usw. am ehesten zu zählen sind und durch die praktische Verhöhnung ihrer Existenz durch die Wirtschaftseliten eher wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu suchen haben wird, während es dabei bleibt, daß dieser Typus den zukünftigen generationenübergreifenden Zusammenhalt der Gesellschaft und der sozialen Systeme am ehesten wo nicht zu garantieren, so doch zu verkörpern imstande sein müßte, und daher den Titel `Elite`am ehesten verdient vor dem Hintergund machtbesessener Egoisten in Politik und Wirtschaft einerseits, und den Flittchen und Strichjungen des show-business einer Unterhaltungsindustrie, die den Konsumenten, an dessen Arbeitskraft und aktiver Intelligenz und Beweglichkeit sie einerseits so hohe Erwartungen knüpft, daß kaum einer mehr den mit der Anzahl der Arbeitslosen und ihrem Bildungsgrad irgendwie ins Aschgraue gestiegenden Anforderungs- und Qualifikationsprofilen zu genügen weiß, während sie ihn mit ihren Unterhaltungsangeboten erkennbar als nahezu debilen und urteilsschwachen Vollidioten phantasieren muß, weil sich sonst die Angebote nicht verstehen ließen, um ihn dann wiederum als Objekt von `lebenslangen Lern- und Umschulungsvorgängen` zu vermarkten, um ihn einer Institutionenbesatzung ausliefern zu können, das sich für die öffentlichen Geldvergabe-`Töpfe` interessiert und dafür auch die Mühe auf sich nimmt, die Leute auf einem unsäglichen Niveau nach unten umzuschulen, bis zur gelungenen Bescheinigung der ungefährlichen Mittelmäßigkeit, denen das Dozentenpersonal in all diesen Volks-Hoch-Schulen schließlich seine Einkommen, Arbeitsstellen und seinen `Erfolg` verdankt. Na bitte.




Wir nehmen damit etwas voraus: Das Paradigma des `demokratischen Verbrechens`, den Mord des organisierten Mobs an Sokrates, (dem paradigmatischen Einzelnen, der sich ohne Rücksicht auf Masse und Macht und deren Phantastereien und Triebhaftigkeiten ein öffentlich erörterungsfähiges, dem Mob unerträgliches Urteil über dessen Geistesverfassung zu bilden anmaßt, und sich dabei auf eine Innenleitung stützt, auf eine Urteilsfähigkeit, die sich, weit davon entfernt `elitär` oder `antidemokratisch` zu sein, vielmehr bei genauer Betrachtung als unverzichtbare Grundlage des Lebens einer Demokratie erweist, die einerseits nicht auf die Urteilsfähigkeit des Einzelnen verzichten kann, und insofern eine Elite braucht, und die andererseits just dieses Prinzip zugleich zur Grundlage des politischen Prozesses überhaupt machen wollen muß, damit sich welche Demokratie auch immer auch nur entfernt der IDEE ihrer möglichen Vollendung nähere, und dies deswegen, weil die auch nur angenäherte Verallgemeinerung dieser Urteilsfähigkeit es wäre, die das Problem, das die Bildung sozialer Hierarchien unter dem Vorzeichen der Machtbildung stets dann ist, wenn diese sich zugleich `demokratisch` gebärdet, von selbst lösen müßte, weil und insofern diese Urteilskraft eine Fähigkeit zu einer Reflexion beinhalten muß, die sich dem Gesetz insofern zwanglos unterordnet, insofern sie die Fähigkeit zu einer vergleichenden Selbsterkenntnis, mithin zur Bescheidung jenseits der Zwänge animalischer Triebhaftigkeiten einschließen muß, mithin die Fähigkeit zu angemessener Selbstbegrenzung, die sich als ihre zugleich im genauen Sinne `soziale` Außenseite, ihre sozial bildende Kompetenz erweist.), und das, was darin über die z. B. `durch Perikles vollendete Demokratie` paradigmatisch ausgesagt ist, ohne Chance auf einen Paradigmawechsel durch Bedeutungswandel und Wissenschaftsfortschritt. Das will unter anderem sagen: Es gibt Tatbestände, die überleben als komplexe Zusammenhänge einfach jeden Bedeutungswandel und auch jeden Paradigmawechsel, ja sogar jede (horribile dictu) `wissenschaftliche Revolution`. -
Kommunikation und Interaktion, soziale Hierarchiebildung, Einflußnahmen usw., das alles sind eo ipso auch psycho-sexuelle Vorgänge.




Das am Phänomen des sexuellen (Kindes-)Mißbrauchs imponierende soziale Problem gibt vom Rande des zerfallenden sozialen Lebens her Auskunft über den um sich greifenden, bereits gewohnheitsmäßig eingespielten gewöhnlichen und allgegenwärtigen Mißbrauch von Menschen, der gerade aus einer wissenschaftlichen Erforschung u.a. sich ergebenden Möglichkeiten resultiert und immer auch Machtfaktoren einschließt, bis hinein in das Klischée, das die öffentliche Zeichnung der Geschlechterrollen beherrscht, neben den Klischées, die sich jenseits der Grenzen der Öffentlichkeit als soziale Traditionen halten oder zu erneuern suchen aus dem Potential an Gewalt, das in der organischen Verfassung des Lebens im Prinzip inkarniert ist. Was Ökologie tatsächlich bedeutet, ist am Prinzip eines Gleichgewichts zu bemessen, das nichts mit der bekloppten bürokratischen Dressur einer Population im Geiste des Herrn zu tun hat, die brav gelernt hat, ihren ausufernden Müll zu sortieren und termingerecht an die Straße zu stellen.



Es ist das Prinzip der mit einer vom Sinn von `Aufklärung` nicht zu trennenden Urteilsfähigkeit, die weiß in welcher Welt sie lebt und verantworten kann, was getan wird, das verstandene Prinzip und die Grundlagen einer Fähigkeit zu Selbstbeschränkung, deren Verallgemeinerung zugleich das vermeintlich unvermeidliche Problem der Macht zu lösen imstande sein könnte. Allerdings ist das eine Idee, und es muß auch als solche gewußt werden, weil die Triebhaftigkeiten der organischen Existenz ständig über die Grenzen dessen, was die Urteilskraft begrenzen muss hinaus will.

Eben dies ist das Unbehagen in der Kultur, das zunächst zur Abwertung des als `bloße Norm` Erkannten, dann zu ihrer Abschwächung - „all I can do is hand it to you and your latest trick“ heißt es bei `Dire Straits` - endlich zur triumphalen Überschreitung, die ihre Abschaffung impliziert, es sei denn, man kann ihre äußerliche Aufrechterhaltung noch zu `Erziehungsprozessen` nutzen, die auf sie durch Konditionierung verpflichten, weil sich daraus ein Geschäft machen läßt, daß man, im Bilde, ein Loch im Zaun zum Nachbarn hat, das groß genug ist, damit die eigenen Hühner auf das Terrain des Nachbarn, und klein genug, daß dessen Hühner nicht auf das eigene Grundstück gelangen können.

Die Verallgemeinerung einer triebhaft verbrecherischen Mentalität geschieht auf diesem Wege. Was also hätten die Nutznießer des längst wieder eingerichteten - unter dem Titel der `Arbeitslosigkeit` verborgenen, individueller Schuld zugerechneter Einweisung in das Konzentrationslager mit freiem Auslauf, das seinen Nutznießern durch die Vermeidung von Blut und Gewalt bisher ein gutes Gewissen verschafft in Hinsicht auf die Einkommen, die sie beziehen, und die aus den Nichteinkommen der Ausgeschlossenen, die sich vermehren bei anhaltend guter Gewinnlage der `Wirtschaft`, bezahlt werden, was hätten die Nutznießer, zumal als Lehrer der Geschichte, noch zu lehren über die Vollendung der Demokratie durch sogenannte `große Männer`?

Nichts als ihre privaten Lügengebäude und Selbsttäuschungen, die mit dem Anspruch auf öffentliche Geltung den Kindern der Ausgeschlossenen übergestülpt werden sollen, wenn sie nicht `schlechte Zeugnisnoten` riskieren wollen, so daß sich hier zu dem organisierten Ausschluß, an dem die Nutznießer der allgemein gewordenen Lüge aktiv beteiligt sind, auch noch die Dreistigkeit kommt, unter dem Vorwand der `Bildung` sich in das Privatleben und die aus guten Gründen ganz anders gearteten Ansichten von der Geschichte so gut wie der Gegenwart einzumischen und den Versuch zu wagen, zu erzwingen, daß diese Deutungen von Geschichte und Gegenwart sich das Bewußtsein und die Seelen der Kinder und der Eltern derer erfolgreich unterwerfen, die sich genügend geschädigt sehen dürfen durch die auftrumpfende Unverschämtheit einer Ideologie, die den Anspruch auf zwanglosen Konsens mit ihren Verdrehungen mit der Unschuld der Maske von `Kultur` und `Bildung` verbindet.




Die `athenische Demokratie` vollendet sich zwischen Perikles und Sokrates. Mit der Herrschaft des auf den `demos` gestützten Machthabers einer größenwahnsinnig ausufernden Ansprüchlichkeit eines keine Rücksichten mehr beachtenden Blutsaugers, zu dem der Stadtstaat Athen nach dem eher glücklichen als wahrscheinlichen Ausgang des dritten Perserkrieges mit der Gründung des `attischen Seebundes` mutierte, einem wahrhaften monster from outer space, der den gesamten Reichtum Attikas und der Ägäis bis an die Küsten Kleinasiens aufsog und an ein unersättliches Monstrum, eben diesen `demos` verfütterte, mit dem Ergebnis, daß es wuchs und wuchs und sich immer gefräßiger und unersättlicher gebärdete, bis ihm die Umstände und sein unerträgliches Gebaren eine Grenze setzten, die mit seinem Ende gleichbedeutend waren, mit der Ermächtigung dieses `Exponenten` des `demos` begann dieser Abschnitt der demokratischen Geschichte Athens in der Phase des attischen Seebundes, und mit dem Mord an Sokrates erreichte sie ihren innenpolitischen Höhepunkt und ihre tatsächliche Vollendung. Insofern der Terminus nämlich ohnehin nur auf die Innenpolitik der Wohlstandsgesellschaft Athen und ihre logischen und Urteilsgrundlagen angewandt werden kann, und insofern eine Demokratie, wie im Übrigen jede Herrschaftsform steht und fällt mit dem Maßstab, den sie sich setzt durch den Umgang mit dem Einzelnen, nicht bloß: Den Minderheiten, das ist Geplapper, insofern also Athen alles andere als demokratisch sich gebärdete, wenn es galt, dem `demos` das Maul zu stopfen und Zucker in den Hintern zu blasen, wozu keine Mittel irgend ausreichten, die die `Bundesgenossen` beizusteuern hatten, insofern ist Athen außenpolitisch eine Diktatur, die sich innenpolitisch auf eine durch die Stützung auf den `demos` mehr oder weniger kaschierte Autokratie gründete.



Dieser Typus der Herrschaft, die mit dem Tod des Perikles überging in einen mehr oder weniger chaotischen Kampf verschiedener Kondottieri und Machtgruppen, deren eine Partei eben der `Demos` war, der nach Belieben seinen Größenwahn agierte, indem er einen Führer ermächtigte, und ihn wieder absetzte, wenn sich die Kehrseite von kollektivem Größenwahn und triebhafter Gier, die Paranoia durchsetzte, die der Projektion entspricht, die die Absichten, die die Gier und die Unersättlichkeit suggerieren, einem anderen andichten, und zusammen mit der Kritikempfindlichkeit die Grundlage bilden für die periodisch durchbrechende Mordbereitschaft gegenüber sogar den gewählten Führern, die sich bemühten, dieses Monster zufrieden zu stellen, und dafür teils hingerichtet, teils vertrieben wurden, oder sich teils rechtzeitig aus der Affäre zu ziehen wußten, um dann als Verräter gebrandmarkt zu werden, weil sie dem beleidigten Größenwahn des Mobs nicht den Gefallen taten, sich von ihm willig vernichten zu lassen, dieser Typus der Herrschaft ist just derjenige, der als Vollendung seines `Telos` den Mord an Sokrates, dem furchtlos die Norm, die den verantwortlichen Bürger einer demokratischen Polis definiert, einfordert ohne dabei auch nur daran denken zu müssen, daß dies etwa eine Machtfrage sei, in dem klaren Bewußtsein nämlich, daß dies in the long run vielmehr eine Überlebensfrage sei, und zwar gerade für die, die das nicht ertrugen, und der Meinung waren, mit den Antworten der Macht auf Fragen nach der Verantwortlichkeit des Einzelnen als Bürger vor und jenseits aller Zusammenrottungen und Organisationen reagieren zu müssen. Die mit diesem Frage- und Antwortspiel aufgeworfenen Gegebenheiten haben ein Paradigma geschaffen, das keinem Paradigmawechsel unterliegt, insofern hier die Frage nach der Qualifikation des Einzelnen als Bürger zur Herrschaftsform der Demokratie von einem unqaulifizierten zusammengerotteten Mob, der sich der vorhandenen Machtmittel des Kollektivs, der Polis, nach Belieben zur Befriedigung seines uferlosen, durch nichts zu begrenzenden Egoismus bedient um einen ganz und gar machtlosen Einzelnen, der sich das Maul nicht verbieten läßt und dabei dieser Gier unerträgliche Selbsteinsichten in die eigene Verfassungswirklichkeit vermittelt, durch einen mit Hilfe der Form des Rechts und des Urteils mit der höheren Weihe von Kultur und Gesellschft, gar Verantwortlichkeit für das Ganze eingekleideten Lynchmord an einer unbeirrbaren Kritik begeht. Das ist die wirkliche Vollendung der durch den Herrschaftswillen des Perikles eingeleiteten `Demokratisierung` Athens, dessen tierische Grundlage darin ganz klar zu tage tritt und sich dokumentiert, und zwar gerade deshalb, weil Sokrates nicht nur auf jeden Anspruch auf Macht verzichtet, also von vornherein jenseits der Rollenverteilung in dem Machtspiel verzichtet, in dem der `große Mann` als Exponent des Willens des `demos` auftreten und agieren kann, als sei er es, der agiert, und nicht er nur agiert, weil und sofern der Mob ausagiert, was er dazu nutzt, seinen Willen zur Macht auszuagieren. Diese Rollen im Spiel der Macht sind gruppendynamische Primitivsmen.




Sie durchziehen die Geschichte. Sokrates ist in dieses Schema nicht eingetreten. Seine Rolle ist von vornherein von ihm selbst festgeschrieben als eine, die sich para- zu diesem System der Macht verhält. Sie ist darin nicht definierbar und nicht verstehbar. Eben zu diesem Verstehen fordert sie jedoch, als öffentliche Darstellung unablässig auf, und sie überläßt es jenseits der Darstellung dabei, daß die Allgegenwart der ansprüchlichen Kompetenzen und Qualifikationen - für die Rollenstereotype einer lächerlichen Macht - den Sinn der Darstellung entschlüsselt. Aber just daran scheitern diese Kompetenzen auf lächerlichst Art. Sie stellen sich selbst bloß. Es ist kein Zufall, daß die `akademische Platondeutung` meist machtnah `interpretiert` und deshalb an ihrer taktischen `Relativierung` des Sinns der platonischen Darstellung der sokratischen Untersuchungstechnik der `Logik` der Macht, ihrer Irrationalität, ihrer Denkfaulheit und lernpathologischen Geistesverfassung leicht erkennbar ist. Man kann das sogar in der ganz aktuellen Gegenwart des in den wenigen möglichen Varianten des sogenannten Zeitgeistes geradezu im Blätterwald zurechnen, wenn’s das Blatt sich so weit aufschwingt, sich an Derartiges zu wagen und nicht lieber von etwas Leichterem wortreich plappert, mit sichtlichem Stolz auf die handwerkliche Gediegenheit von Kleinmeistern, die sich bei ihren Kumpels von der Bescheinigungsvergabe ihre Qualifikationsnachweise haben drucken lassen. Unter Maulwürfen ist allemal ein Lahmer König. Das Scheitern an der öffentlichen Darstellung, das den Mob endlich zum Mord, zur Lynchjustiz reizt, ist die gesuchte `Vollendung der athenischen Demokratie`. Es ist also nicht Perikles, sondern der Mob, der sich hier seine eigenen Verhältnisse zur Vollendung bringt, der ja bekanntlich auch der Sohn des Perikles zum Opfer fällt.




Die kollektive Paranoia, die offensichtliche Psychose einer zwischen Siegesrausch und Bereicherungsgier orientierungslos gewordenen, endlich jede normative Orientierung abschüttelnden Population, die sich in einer Art Piratenstadtstaat organisiert und in dem gesamten Raum um sich her ohne die geringste Fähigkeit zu einem ihr immer wieder angebotenen Kompromiß so lange um sich schlägt bis sie endlich der Erschöpfung ihrer Kräfte durch die Gier zum Opfer fällt, die sie nicht zu beherrschen imstande ist, bietet das Bild eines rasenden Amokläufers. Es ist bezeichnend, daß das keiner der `Historiker` bisher zu sehen imstande zu sein scheint. Es ist gar nicht begreiflich, ohne zusätzliche Überlegungen, ohne einen langen zweiten Blick gewissermaßen, was hier geschieht. Die plappernde Rede von großen Männern, Vollendern von Formen, gar kulturellen übersieht das Ende dieser Max und Moritz-Geschichte. Von ihrem Ende her, dem Untergang ist erst verständlich, was sich aus den überlieferten Begründungen von `Motiven` und Handlungen, Reden und Gegenreden gar nicht verstehen läßt, weil der Sinn dieses Deliriums, das die der Stadtstaat nach dem Sieg bei Salamis bietet, nicht in ihm selbst als Erklärung oder Selbstexplikation vorkommt. Am ehesten wäre, wenn überhaupt, der trunkene Gott Dionysos bzw. seine Gefolgschaften das in der Tradition selbst vorkommende Bild für den politischen Vorgang. Und in der Tat entsteigt ja nicht zufällig dem Grund des Mythos dieses Selbstbild, wie der Traumgedanke dem Traum, dessen äußerliches Chaos nicht ohne weiteres preisgibt, was es meint, was der Grund für die Arbeit ist, die den Traum erzeugt. Eben hier muß ja die Arbeit des Analytikers ansetzen.

Deshalb ist sie notwendig. Dazu dient die Sozialforschung, die Sokrates treibt, indem er die Alltagsansichten und deren gelehrte Aufarbeitung zum Expertenwissen auf ihre immanente Logik, auf das Zustandekommen ihrer Produkte, auf die Mechanismen, die Maschinerien und die Techniken ihrer Herstellung hin untersucht und ihre defektiven Grundlagen aus ihren defektiven Produktionen abzuleiten versucht. Das hat den Sinn einer Intervention in ein psychopathisches Seelen-, Kommunikations- , Interaktions- und Geistesgefüge eines überschaubaren, begrenzten, im Ganzen selbst in seiner wahnsinnigen Widersprüchlichkeit und inneren Zerrissenheit als Ganzes reagierendes, taumelndes, trunkenes soziales Gefüge, das aus dem Ruder gelaufen ist, auf die schiefe Bahn gerät und in einem konvulsivischen Delirium untergeht an seiner eigenen selbstzerstörerischen Verfassung. Das Ganze ist die Verfassung. Der jeweils von diesem oder jenem mit mehr oder weniger Gewalt durchgesetzte kodifizierte Text, der sogleich durch eine schon absehbare Wende wieder umgestürzt und durch einen anderen ersetzt wird, der nunmehr ebenso ewig zu gelten beansprucht wie der gerade noch geltende, ist nur die Spiegelung einer Wunschphantasie der einen oder anderen Repräsentanz, die der Wunsch sich mittels der Organismen schafft, die er besetzt und bewegt. Der biedere Wirklichkeitsbegriff, der hier ein `Verständnis` suggeriert, wo nichts verstanden ist, indem er Kindergehirnen, die zu keine Gegenwehr fähig sind, einen Unsinn indoktriniert, der dadurch, daß er brav auswendig gelernt auf Geheiß reproduziert wird, kann sich den positiven Sinne einer Leerstelle, etwa als sinnvermittelte Kompromißbildung zwischen einem Widerstand gegen die Reproduktion des zugemuteten Unsinns, der sich für gelehrt hält, und der Scheu vor derselben Reproduktion angesichts eines anderen möglichen aufscheinenden Sinnes auf der einen Seite, dem Wunsch niemanden zu kränken, den man respektiert andererseits gar nicht erfassen. Also interpretiert er auf ein Unvermögen, auf ein schlechtes Gedächtnis oder auf eine mangelnde Auffassungsgabe, was sich verstehen ließe als eine Mitteilung als Fehlen eines `verlangten Leistungsnachweises`, und benotet diese Projektion seinen eigenen Unverständnisses. Das exakt ist greifbar an der gängigen Bedeutung des Wortes `Schulversagen`. Es `bedeutet` das Versagen des Schülers, nicht des Lehrers oder der Schule.
Die Erzwingung pathologischer Lernprozesse ist eine der verborgensten und am meisten begangenen Formen des derzeitigen organisierten Verbrechens.



Es ist nicht dort zu suchen, wo man es am meisten ausplakatiert, sondern dort, wo seine Ankläger sitzen. Das am meisten begangene, und am wenigsten bemerkte, als Tatbestand nicht einmal kodifizierte organisierte Verbrechen geschieht im derzeitigen Bildungssystem und hat die Form organisierter Lernprozesse. Es ist eingekleidet als Bildung: Für das Leben lernen wir, hieß es einmal. Wohl bemerkt man in diesem Gefüge selbst inzwischen seine `Mängel`, den `Reformbedarf`. Das hat man schon einmal gehört, seinerzeit noch mit den Ohren und dem Verstand des Ahnungslosen, der in der Schule für das Leben gelernt hat, bei Strafe schlechter Benotung, daß die Bedeutung der Worte dem `Duden` oder dann jedenfalls dem gängigen `Wortgebrauch im Satzzusammenhang`zu entnehmen ist. Das ist ein Hohn angesichts der Wirklichkeit im `intellektuellen` Gefüge einer Hochschule, die vom Krebs der Politisierung durch die diversen mehr oder weniger offensichtlichen Bürgerkriegsfraktionen zerfressen war und geblieben ist. Freilich dauern manche Untergänge länger, sind auch weniger spektakulär.
Was also der Verstand eines `Pädagogen` nicht mit einem Sinn zu füllen vermag, weil es ´leer´ zu sein scheint, oder nicht mit anderem als dem Schema der Koranschule, das zwischen gehorsam auswendiggelernt und nix gelernt unterscheidet nach Maßgabe dogmatisch vorgegebener sogenannter Lehrinhalte, das existiert nicht.
Das führt auf eine andere Frage von grundlegender Bedeutung, die durchaus mit dem sozialen, und nicht so sehr politischen Problem der möglichen Vollendung der Demokratie zusammenhängt, die Frage nach der Möglichkeit, eine andere Intelligenz überhaupt zu erkennen und zu beurteilen.

Die akademische Psychologie hat es sich hier leicht gemacht. Sie stützt sich auf die Macht. Der zum Test von `Irren` von ihr vorgelegte HAWI setzt ein Machtverhältnis voraus, die Unterwerfung des Objekts des Tests unter den Willen und die Botmäßigkeit des Testleiters. Daran ändert die so genannte Freiwilligkeit nichts. Die immanente Intelligenzdefinition des Tests verdeckt die Tatsache und den Umstand, daß, über die von ihm gegebenen Definition hinaus, Intelligenz nicht einfach ist, `was der Intelligenztest misst`, sondern daß Intelligenz ist, was sich der geforderten und naiv vorausgesetzten Unterwerfung nicht nur verweigern kann, sondern dies auch zu begründen fähig ist, und zwar, weil und insofern die Reflexion den Sinn des gesamten Arrangements erreicht, also der ebenso dümmlichen wir verdummenden HYPNOSE nicht erliegt, die dieses über das von ihm und mittels seiner unterjochten Bewußtseins zu verhängen sucht, im Vorfeld des Focus, der seine Aufmerksamkeitsleistung auf `die Lösung der gestellten Aufgabe` zu beschränken sucht, so als läge die Lösung des mit dem Arrangement selbst sich stellenden Problems in der Tat darin, daß es sich selbst darauf beschränkt. Mag sein, daß das für Ratten angemessen ist, und ihren Horizont beschreibt. Wer sich jedoch - als Mensch - auf das Niveau einer Ratte beschränken läßt, ist eben in derselben Weise beschränkt wie diese. Das gilt dann übrigens für alle Mitwirkenden an dem Arrangement, insofern ihre `Intelligenz` nicht das Niveau erreicht, auf dem es selbst und seine Bedeutung einsehbar werden. Es ist in einer gewissen Weise auch `Intelligenz`, sich als Testleiter und Psychologe auf der Seite der Macht, die hier ohne Zweifel absolut ist, im Sinne einer strukturellen Voraussetzung der in ihrem Rahmen vor sich gehenden `Kommunikation` oder `Interaktion`, aus der Rolle des Objekts einer machtbestimmten Interaktion in die Rolle ihres Agenten zu bringen.




Daß und wo das Grenzen hat, ist an dem Rätsel zu sehen, daß der akademischen Psychologie bis heute ihre eigene Intelligenzdefinition geblieben ist. Sie bleibt fixiert auf die immanente Definition durch die Testbatterie - eine Sammlung kontingenter Abfragen nach dem Mittelmaß des durchschnittlichen Bildungsgrades akademischer Psychologen, der als Bildung durch die autoritativen Bestätigungen, die die akademische Prüfung ist, zu einem Vorurteil gefestigt wird, das keinem Selbstzweifel mehr ausgesetzt zu werden braucht, wenn und soweit es in einen leidlichen Berufserfolg umgemünzt werden kann - und ignoriert die dem Bewußtsein der Psychologen unbewußt bleibende Tatsache, daß dem Test ein Machtverhältnis unterstellt werden muß, damit er überhaupt durchgeführt werden kann, und daß mithin ein Dummkopf im Sinne einer lebenspraktisch angemessenen Intelligenzdefinition sein muß, wer das nicht erkennt, sei er nun `Laie` - was ja nur heißen kann: Nicht-Psychologe im Sinne einer von Beamten vergebenen Berufszugangslizenz - oder Psychologe, einer praktischen Definition, deren Nützlichkeit sich nicht zuletzt im Umgang mit Versicherungsvertretern und im allgemeinen Geschäftsleben schnell als wirksam erweist, wo die der allgemeinen Gerissenheit und dem Gewohnheit gewordenen Täuschungsmanöver bei Kreditgeschäften eine Grenze setzen kann. Untersuchen wir die Eigenart der Asymmetrie der Testvoraussetzungen noch ein wenig, dann können wir leicht einsehen, daß der Testleiter sich selbst zunächst aus dem Bereich der Urteilskraft des Testobjekts bringt. Das ist die Voraussetzung für die so genannte Objektivierung des so genannten Testergebnisses. Beurteilt wird allein das Testobjekt.



Die vermeintliche Objektivierung des Tests ist dabei die Voraussetzung nicht nur dafür, sondern auch dafür, daß der Testleiter ein für ihn eindeutig zu machendes Ergebnis erhält, das nun dem Testobjekt ohne oder mit dessen Kenntnis der Details als Urteil gewissermaßen über sich selbst vorgelegt wird. Der Machtmechanismus, der das ermöglicht, verschwindet im Ergebnis. In der Tat ist unerheblich, wie das Ergebnis des Tests ausfällt. Intelligent ist, wer andere zu Objekten seiner Machenschaften herabzusetzen vermag. Ein Dummkopf ist, wer sich auch noch abmüht, den Folterknechten des Orwell’ schen Arrangements gefallen zu wollen, um ein `möglichst positives Ergebnis zu erzielen`. Es ist ein Hohn auf jede praktisch geltende, intuitiv zugängliche Definition dessen, was Intelligenz als legitime (und oft gerade gegenüber der Macht und der Gewalt, die ihr großer Bruder ist) Form der Selbstbehauptung bedeuten muß - eine Selbstbehauptung, deren Ausbildung und Förderung die staatliche Schule aus Gründen, die zu tun haben mit dem Einzelnen und seiner grundgesetzlich beschworenen Menschenwürde, wie sie zu tun haben, unter den Umständen einer wissenschaftlich-technischen Welt, mit der Erhaltung und der möglichen Entwicklung der menschlichen Lebensumwelt des Kollektivs, wie immer man seine Grenzen und sein Verhältnis zu anderen solchen definiert, unbedingt zu fördern hätte -, das Opfer einer Unterwerfung so disponiert zu haben, daß es sich einem Arrangement unterwirft, das seine Ohnmacht und, soweit sie ihm nicht einmal bewußt verfügbar ist, indem ihm die Demütigung sogar unbewußt bleiben muß, Unterwerfung unter einen fremden Selbstbehauptungswillen, der u.a. daraus seine Selbsterhaltung und sein Einkommen macht, und das ist immer schon eine Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums, die im Prinzip dieselbe Macht nutzt, die alle solche Distributionen reguliert, für die je eigene Selbsterhaltung also nutzt, und sogar mit einer Kooperationsbereitschaft rechnen darf, die sich bemüht, einem Folterknecht zu gefallen, gelobt zu werden, mit der Aussicht auf die bekannte anschließende Belohnung durch Futter, die den berühmten Pawlow’schen Hund definiert.

Wer nicht intelligent genug ist, sich diesem Arrangement zu entziehen, ist so oder so um seine menschlichen Eigenschaften gebracht. Die akademische Verhöhnung der grundgesetzlichen Menschenwürde durch die psychologische Rhetorik der Selbstbehauptung ist nur überbietbar durch das Maß der allgemeinen interdisziplinären Kooperation, die so weit geht, daß auch der Reflexion, soweit sie im System des Berufsbeamtentums unter dem Namen der `Philosophie` überhaupt noch mehr weiß und kann als Bestände brav zu verwalten, sich mit ihren eigenen Mitteln im Dienst der Selbsterhaltung unter den Existenzbedingungen innerhalb eines Berufsbeamtentums, das sein `Selbstverständnis` aus älteren kameralistischen `Traditionen` bezieht und aus jüngeren Bewährungsproben seiner Leistungsfähigkeit im Rahmen des deutschen Bürgerkrieges, der ihm u. a. auch seine Wiedereinrichtung im Jahre 1936 bescherte, freiwillig kastriert, indem sie erklärt, zwar (das mag sie dann meinen) zu allem den Schlüssel zu haben, aber für nichts zuständig zu sein. Es bedarf einer Untersuchung der Genealogien solcher Philosophenschulen, damit einem die Augen geöffent werden können für die Umstände, unter denen dergleichen eine eigene akademische Tradition auszubilden imstande ist. Hier finden sich heimliche Kontinuitäten, die in der Tat auf mehr verweisen als auf bloße Rechtsnachfolgerschaften. Es sind auch solche im Geiste, in der Mentalität und kennzeichnen die Inhaber solcher Positionen als Besatzungen eroberter Positionssysteme im sozialen Gefüge. Das gilt umso mehr, je deutlicher sich abzeichnet, daß formale Bildung, sogar materiale Bildung und Position im sozialen Gefüge nicht gleichgerichtet verteilt sind, und damit nicht nur ein Erklärungsproblem vorliegt, sondern Konsequenzen sozialer und gesellschaftlicher Art, deren äußerstes das Auseinanderfallen der Grundlagen der gesellschaftlichen Positionssysteme und der sozialen Distribution von `Bildung` ist.




Intelligenz, insofern sie eine praktische Sache ist, eine Sache einer Praxis, ist ein soziales Phänomen. Die Kennzeichnung als `sozial` bedarf inzwischen der Erläuterung, und zwar deshalb, weil der Terminus `sozial` einen eigenartigen Bedeutungswandel durchgemacht hat, man möchte fast sagen, daß er unter der Hand - zu der auch gehört, woran man Hände gewöhnlich findet - einen Paradigmawechsel durchgemacht hat. Nicht nur die Bedeutung des Wortes hat sich verändert, sondern alle Bedeutungen in seinem gesamten Umfeld. Das hat etwas zu tun mit der `strategischen Besetzung der Bedeutungen durch die Politik` - wir verstehen unter `Politik` dabei jede Form der Inanspruchnahme von sprachlichen Bedeutungen derart, daß bestimmte ihrer aus dem Sinn von Sprache ableitbaren Funktionen durch eine `Bearbeitung` ausgeblendet oder verdrängt werden, mit dem Ergebnis, daß die mehr oder weniger fachmännisch genormten semantischen Gehalte den Ausdruck einengen, so daß sich eine Reihe von wirklich gegebenen Sachverhalten, Aspekte des Wirklichen nicht mehr oder nur durch einen Umschreibungsvorgang ausdrücken lassen, der gewissermaßen zu einer Neuerfindung des Ausdrucks im Rahmen der verengten Bedeutungsfelder der semantischen oder pragmatischen Schicht der Sprache zwingt, was naturgemäß den gesamten, durch die Sprache ja mehr oder weniger definierten intersubjektiven Wirklichkeitsbegriff tangieren muß, im Sinne einer Überschreitung. Die Wiedereinholung der Wirklichkeit muß sich als abweichender, z.B. scheinbar `umständlicher` Sprachgebrauch konstituieren. Daraus läßt sich dann sogleich ein im Kern wiederum `politischer` Vorwurf gegen das Argument machen, der sich nur zu leicht auf einen `common-sense` stützt, der faktisch einer Gruppendynamik der Zusammenrottung des Unbehagens in der Kultur entspricht, deren Führer sich darauf verlassen können, daß die von ihnen kontrollierten Gefolgschaften die Zumutung wittern und nur auf das Kommando, die Empfehlung oder den Wink warten, der die Angriffswut der Rotte gegen die `Abweichung` in Gang setzt, zumal die Markierung als `Abweichung` den zusätzlichen Gewinn einer `neutralen Betrachtung` bietet, die offenläßt, ob hier die Gefahr einer epidemisch werdenden pathologischen oder sonst minderwertigen Bewußtseinsverfassung bzw. Intelligenz abgewehrt wird oder ein Angriff auf die ausgehandelten Rangstufenordnung der `Gruppe`, mithin um welche Art einer illegitimen `Störung` es sich eigentlich handelt. Wir können daraus bereits eine andere Definition von ‘ Intelligenz’ ableiten: Intelligenz ist (qualifizierte) gerichtete Abweichung.

Das läßt eine Betrachtung der üblichen ermittelten und erwartbaren Normalverteilung zu und hinter sich.




Das Gruppenphänomen, das sich darin dokumentiert, ist ein Herdeneffekt. Intelligenz ist, was davon, von der Normalverteilung gerichtet abweicht. Hier gibt es allerdings eine Diskontinuität der Bedeutungen, insofern die grundsätzliche Kontinuität der Konstitution und Verfassung der formalen (Aus-)Bildungsniveaus auf einem Kontinuum in einer Normalverteilung sich nicht auf die hier gemeinte gerichtete Abweichung erstreckt, weil sie nicht einmal im Modell einer formal denkbaren ‘ Iteration’ angemessen erfaßt werden kann, sondern einer Umkehr des Verhältnisses des in den Tests zugrunde gelegten `Materials` zu der über es verfügenden geistigen Produktivität bedeutet, die sich nicht einfach als aus den Bestandstücken des abfragbaren Materials und schon gar nicht aus den zugrunde gelegten Beständen zusammengesetzt denken läßt, sondern aus einer Produktivität, die in diesen formalen Arrangement gar nicht erfaßt werden kann, obwohl ihr angemessenes `Funktionieren` in der Tat u.a. auch von der Verfügung über dieses Material mit abhängen kann. In den sozialen Vorgang, den wir als das Phänomen der `Innovation` kennen, der manchmal unter dem psychologischen Stichwort der `Kreatitivät` erfaßt werden soll, aber nicht erfaßt wird, zumal angesichts des `Designertouch`, den man dabei unvermeidlich mitzudenken genötigt wird, angesichts einer Verwendung, die mehr oder weniger Dekoratives oder der Werbung zuzurechnende, gelegentlich auch eher Erscheinungsbilder von zweifelhafter Seriosität vorschweben läßt, mag etwas davon eingehen, aber auch der Gestus der damit gewöhnlich politisch bedenklich erscheinenden ‘ Überschreitung’ eingespielten Betrachtungsweisen oder gar normativer Orientierungen ist eben oft eher ein modischer Gestus, mit dem ein Eindruck erzeugt werden soll, der sich so oder so lukrativ verwerten lassen, Aufmerksamkeit erregen soll. Nichts davon geht indessen in eine scharf gefaßte Untersuchung des hier Gemeinten ein, insofern die gewöhnlich mit den oben genannten `Begriffen` gemeinten Phänomene nichts sind, was in der Intention des Gemeinten selbst zu suchen wäre. Die von Außen, aus der Sichtweise der Rezeption von Effekten auf das betrachtende Bewußtsein wahrgenommenen Phänomene können, müssen jedoch keine Begleiterscheinungen des in der Sache Gemeinten sein, so wenig wie eine Absicht auf eine Wirkung, die jenseits einer Beziehung ausschließlich auf die Sache, die das Verhältnis zwischen der `Intelligenz` und dieser reguliert, bestimmt, in dieser Relation oder einem ihrer Pole zu finden sein kann.

Das wird oft übersehen bei einer grundsätzlich dem Bereich des Rezeptiven zuzurechnenden Betrachtungsweise unter dem mehr oder weniger bewußten Gesichtspunkt der Konkurrenz, der sozialen Rangkämpfe und des Vergleichs, dem der soziale Neid als schlechtester aller Ratgeber und als fatales Massenphänomen - seine Folgen sind gerade für die u. U. fatal, die am meisten auf Intelligenz angewiesen wären, insofern sie von ihren Impulsen leben, insofern die Moderne insgesamt von ihnen lebt, und die selbst nicht, und zwar in keiner Weise über sie verfügen, insofern Intelligenz eben Unverfügbarkeit für heteronome Ansprüche ist, also auch Autonomie. Die Tatsache, daß diese Einsicht, zumal als Ansprache, nicht als Anspruch, unangenehm sein kann, besagt wiederum nichts über ihre eigene Verfassung, sondern etwas über die unangenehmen Relationen heteronomer Art, in die diese Tatsache geraten kann, und ist wiederum ausschließlich Sache der Rezeption. Daß und wo das in Verfolgung umschlägt, und wie diese dann gerechtferigt wird, also wie sie ihre Rezeptoren auf die Identitätsfeststellung gegenüber dem Objekt potentieller Verfolgung einstellt, das ist wiederum eine Frage, die erst oberhalb der Festschreibung der eingespielten (politischen) Klischees und Feindbilder als Mechanismus sichtbar werden kann, der mit verschiedenen semantischen und pragmatischen Besetzungen und Schematisierungen arbeiten kann, ohne daß dabei an der grundsätzlichen Konstitution und Dynamik außer den oberflächlich je anders aussehenden Effekten etwas Neues auftritt. Allerdings sind die oberflächlichen Einkleidungen selbst durchaus bedeutsam, insofern sie Diskontinuitäten oder sogar gänzliche Unähnlichkeit zwischen im Prinzip identischen Strukturen zu suggerieren vermögen, und dadurch Freisetzungseffekte erzielen können, die angesichts der auf der Ebene des unter dem Bann der Spaltung stehenden Bewußtseins nicht nachgewiesenen - und nicht nachweis- und nachvollziehbaren - Identität zwischen anscheinend ganz verschiedenen Erscheinungsbildern desselben erzielt werden können auf der Ebene der pragmatischen Handhabung.



Die etwas kryptische Ausdrucksweise erschließt sich sogleich, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, aus dessen Perspektive die Formulierung möglich wurde. Diese ist ja benannt und gibt hier die Probe aufs Exempel. Denn natürlich ist das alles auch eine Sache des Ausdrucks. Und die Forderung, er müsse klar und deutlich sein, garantiert, wenn man sich ihr beugt, nicht ohne weiteres auch schon die Verständlichkeit ohne Weiteres. Denn Verständlichkeit ist eine Relation. Somit kann also gerade das klar und deutlich Gesagte `unverständlich` wirken. Bleibt die Frage: Was bedeutet das? Damit will ich das abschließen.
Bleiben wir zunächst noch bei der gemeinten Bedeutung von `sozial`. Die ist nach wie vor in ihrem lateinischen Ursprung zu suchen. Man kann allerdings germanistische Bestrebungen entdecken, die Tiefendimension der Wortbedeutungen zu nivellieren zugunsten des `Tageskurses`, und sich dabei überlegen, ob und inwieweit es sich dabei um den Versuch einer bestimmten Germanistengruppe ohne `humanistische`, also altsprachliche Ausbildungsvoraussetzungen handelt, die ihre `Kompetenz` ungern durch das Manko eines Mangels an Voraussetzungen zu einer angemessenen Beherrschung der deutschen Sprache, allgemein, durch das Manko einer unter diesen Umständen zuzugebenden Halbbildung eingeschränkt und sich zum Eingeständnis dieser Mängelverfassung gezwungen sähe.

Es ist ein sich verbreitender Irrtum, das Deutsche sei rein synchronisch `verstehbar` oder gar `beherrschbar`, im Sinne einer aktiven Fähigkeit zu seinem Gebrauch. Die alten Sprachen sind seine `Tiefendimension` und beherrschen ihrerseits ihr gegenwärtiges Leben. Die allgemein grassierende Aufforderung: Sprich klar und deutlich und das heißt, so, daß Du von jedem aufrechten Demokraten verstanden werden kannst, wenn Du seine Stimme willst, also die Anpassung der Norm des Sprachniveaus an die allgemeinen Bildungsvoraussetzungen von ansonsten beliebig verfassten Konsumenten einer formalen Demokratie einerseits, an die Bedingungen der politischen Wählbarkeit andererseits, ist nicht nur eine nicht leicht zu bemerkende Unterwerfung der Sprache unter `Normen` bzw. `Konditionen` des Politischen, sondern gibt auch darüber Auskunft, daß das Selbstentlastungsbedürfnis der sich für zuständig haltenden Berufsgruppen inzwischen so groß geworden ist, daß man vermuten darf, daß das System der Aufstiege nur dadurch zu einer Deckung zu bringen war mit dem `Material`, das die deutsche Gesellschaft nach dem zweiten der von ihr angezettelten Verschwörungen der Gewalt in diesem Jahrhundert noch vorfand, und angesichts des Zustands, in dem sie `es`, d.h. sich vorfand, lieber selbst abgestiegen ist, solange, bis der von ihren Institutionen definierte Begriff von Bildung, der zunächst zu Aus-Bildung umformuliert wurde, praktisch als Halbbildung inauguriert und endlich in dieser Form ungemein entgegenkommend, auf dem Wege einer auf ihre Weise dem theologischen Problem der Deszendenz entsprechenden Moderation zu dem Niveau der Heruntergekommenheit gefunden hat, die `Angebot und Nachfrage` endlich zur Deckung gebracht hat mit dem Zwang zum Weitermachen unter den gegebenen Voraussetzungen - wiederum einerseits - und dem zur Bescheidung mit dem, was man so hatte wie war und endlich, der Bequemlichkeit halber auch geblieben ist andererseits.

Nivelliert wurde, was die Gewalt angegriffen hatte, soweit sie sich - das ist angesichts der Fakten der Liquidation und Vertreibung ganz offensichtlich - dem Unbehagen in der Kultur verdankte und meinte, das zugleich mit ihr abschütteln zu können, um den Rest, soweit er sich bereitfand zur Kooperation, als Diener der Gewalt weiterzubeschäftigen. Wir werden auf die Spezifik dieser deutschen Lösung, in deren Zeichen wir noch immer leben, noch zurückkommen. Man kann das ja nicht zuletzt sehen daran, in welchem Zustand sich das Land befindet, unter dem anhaltenden Eindruck einer von der Gewalt verursachten und aufrechterhaltenen Bürgerkriegslage bis vor ein paar Jahren, und den Folgen die das hatte, wenn man z. B. die durchaus nicht durchweg spannungslose innenpolitische Entwicklung der USA in der Periode nach der militärischen Niederlage der Gewaltherrschaft in Deutschland betrachtet und das Intelligenzpotential und seine Hochtechnologischen Erfolge betrachtet, das sie freisetzen konnte noch inmitten einer politischen Hochspannung, die solcher Freisetzung von Kräften nicht eo ipso günstig ist, während die bürgerkriegsbedingte Psychose des politischen Systems nach der militärischen - die nicht gleichzusetzen ist mit der innenpolitischen Niederlage, sondern eher mit ihrer Konsolidierung, die durch die durch den Bürgerkrieg verursachten außenpolitischen Folgen begünstigt wurde, mithin die Chance einer Befestigung eines hochpathologischen Zustands in institutionalisierter Form unter Nutzung der überkommenen institutionellen Formen erhielt, die eine anhaltende Erstarrung der politischen Gesellschaft in Deutschland bewirkt hat und zur Kristallisation von Machtstrukturen geführt hat, die eine regressive Mentalität begünstigen, die von den Institutionen über das Bildungssystem und das zu einem schmückenden Selbstdarstellungsarsenal der sogenannten `Eliten` oder zur Berufschance für ihre Clowns und Hofnarren gewordene kulturelle Leben verfestigt sind, wo sie nicht die Funktion und den Sinn eines Konversionssyndroms angenommen hat, das zu diesen eigenartigen und für den nach dem `Ende` der Gewalthandlungen zu Bewußtsein (nicht zuletzt durch die Schule) Gelangten so unverständlich wie auf eigenartige Weise bedrohlich wirkenden, in Nebel getauchten, verschwiemelten Beschwörungen `der unseligen Vergangenheit` geführt hat, die das öffentliche Leben der Politik in der BRD zu einem so eigenartigen Phänomen werden ließen, von Strukturen, die vor allem auch als Strukturen des Bewußtseins und als Strukturen der unbewußten Voraussetzungen des bewußten Lebens geworden sind, die den tatsächlichen Grund für die Immobilität der deutschen Gesellschaft darstellen, und ein Verdienst- Berechtigungs- Lizenzen- und Einflußwesen geschaffen haben, dessen korporativer Charakter ganz unbezweifelbar ist, was ja der `Vollendung` einer Demokratie nicht gerade entgegenkommt.

Man kann es nur als Ironie verstehen, daß dieser Geist der Herrschaft, der von Personenverbänden und den in ihnen unter Inanspruchnahme von Organisationen und Institutionen, Aufstiegs- und Ausbildungsautorität stabilisiert wird mittels einer Politik, die zugleich beansprucht, das Land in eine Zukunft zu führen, die ganz offensichtlich weiterhin von einer schon länger zurückliegenden Vergangenheit bestimmt werden und potente Modernität als Ziel anstrebt. Man kann das geistig-intellektuelle Klima in Deutschland bestenfalls mit dem nach 1830 vergleichen. Zukunftsfähigkeit muß diese Methode, allgemein bemerkliche Nachteile einer unausbleiblichen Veränderung, die die wie immer definierte Umwelt eines derartigen politischen Systems ihm aufzwingt, mit den Mitteln der Macht aus ihrem Bereich auf die Ohnmächtigen abzuschieben, und es nun denen zu überlassen, dagegen das einzige aufzubieten, was einer Kristallisation der deutschen Gesellschaft entgegenwirken könnte, nämlich die hier in einem genauen Sinn einzusetzende `Intelligenz`, die zwar unablässig eingefordert wird, von der Macht, aber nicht im Ernst nachgefragt, erst noch beweisen. Man darf das indessen abwarten.

Es ist klar, daß die Entgegensetzung von Macht und Gewalt auf der einen, Intelligenz auf der einen Seite von der Macht nicht akzeptiert werden kann. Sie ist mithin keine Intelligenzdefinition der Macht, so wie sie sich selbst gesehen wissen möchte und sieht. Das muß man zugestehen, daß da etwas nicht stimmt. Sind die Personalbestände der Macht nicht allesamt erfolgreich aufgestiegen, ist es ihnen nicht gelungen, alles, was ihrem Herrschaftswunsch entgegenstand erfolgreich abzuwehren. Ist eine Selbstbehauptungsstrategie, die Einkommenssicherung erfolgreich auf Kosten einer immer wachsenden Zahl von Ausgeschlossenen betreibt, und dabei im Kampf um den Zugang zu diesen Einkommen keine sonstigen Rücksichten kennt, nicht erfolgreich und damit intelligent?

Man kommt nicht daran vorbei, das zuzugestehen. Nur hat das einen Preis, der täglich höher wird. Denn eine Entwicklung ist hier nur dann denkbar, wenn diese Selbsterhaltungsinteressen, soweit sie Derivate der an die Macht gelangten Dummheit und der Gewalt sind, zu sich selbst kämen und zurückträten aufgrund einer Einsicht in den Zwang zu einer Selbstbescheidung, die sich freiwillig einordnet dort, wo ihr wirklicher Platz im sozialen Gefüge einer Gesellschaft höchstens sein kann, wenn und insoweit diese Gesellschaft eine langfristige Überlebenschance auf einem erträglichen allgemeinen Niveau nur dann hat, wenn sie nicht zur Verzweiflung oder in den biologischen, sozialen, intellektuellen und seelischen Ruin treibt, was sie dazu um des Überlebens des Ganzen willen braucht. Man muß allerdings auch hier wiederum sogleich zugeben, daß die Macht ihrer Natur nach - gemeint sind hier die Personalgruppen, die ihre Einkommen, ihren Einfluß und ihre Kontrollchancen über das soziale und gesellschaftliche Leben u. a. dazu nutzen, sich persönliche Vorteile zu verschaffen auf Kosten des Ganzen, und damit ein strukturelles Ungleichgewicht zwischen den langfristigen Erfordernissen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens einerseits, zwischen den Folgen der Macht- und Einflußsicherung, soweit sie egoistischen Selbsterhaltungsinteressen geschuldet sind andererseits schaffen, das sich zwar mit analytischen - intelligenten - Mitteln durchdringen läßt, aber nicht ändern, vor allem dann nicht, wenn das kristallisierte System lernpathologisch geworden ist und damit den Lernzwang, unter dem es selbst, seine `Eliten`, stehen, mit Machtmitteln in einen Anpassungszwang der Ohnmächtigen an ihre Selbsterhaltungsinteressen, an ihren Wunsch nach einer Sicherung des `durch eigene Leistung und eigenen Erfolg, eigene Initiative und eigene unternehmerische oder intellektuelle Leistung Erreichten` umleiten können.

Daß man dabei auf `die Jugend’ starrt, entspricht der periodischen Panik, die in gelegentlichen Durchbrüchen dessen, was man abgerichtet haben mag oder im Begriff ist anzurichten, aufkommen kann, zumal das System der Informationen gelegentlich nicht darum herumkommt, ein Vokabular zur Darstellung von `Verhältnissen anderswo` für Einflußnahmeabsichten zu nutzen, das durch einen im Prinzip nicht zu verhindernden gelegentlichen unwillkürlich im Nervensystem der Adressaten erzeugten Umschlag der Sichtweisen, die mittels eines anderen Vokabulars zu Zwecken der innenpolitischen Analyse erzeugt werden, plötzlich ganz anders erscheinende Perspektiven aufreißt, auch wenn die in der unablässig neu erzeugten Narkose der Routinen von Bildungs- und Informationsbetrieb sogleich wieder untergehen. Vermutlich wird man die beobachteten sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen, denen Veränderungen der Sichtweisen vorausgehen müssen, die sich zunächst punktuell in diesem oder jenem `Nervensystem` zu einer mehr oder weniger organisierten Form stabilisieren - übrigens immer auch abhängig vom `Bildungsgrad`, der allgemeinen Informiertheit und den Beständen, die einem Individuum zur Verfügung stehen, aber auch abhängig von dem, was man Konzentrationsfähigkeit nennen könnte, die Verfügbarkeit von Wortbedeutungen, aber vor allem von dem, was man die allgemeine Fähigkeit zur sprachlich vermittelten Synthese von Bedeutungen nennen könnte, ein intellektuell und psychologisch weitgehend ununtersuchter und - man ist versucht zu sagen: glücklicherweise - nicht einmal als Forschungsgegenstand angemessen identifizierter Bereich der `menschlichen Intelligenz`. Ich möchte mich daher auch hier nicht weiter dazu äußern: Alles Feinste bleibt privat. Wer eine Erläuterung wünscht, dem sei - wir reden ja von der Geschichte und von dem Problem, inwieweit die lateinische, allgemein die spätantike Einsicht: Historia Magistra Vitae, noch einen für uns erkennbaren Sinn macht, oder ob vielmehr gilt: Die Geschichte lehrt uns nicht mehr, oder ob am Ende beides gilt, je nachdem auf welchem Niveau der Bewußtseinsbildung man sich dabei befindet, so das dem einen die Geschichte nichts mehr sagt, weil sie scheinbar seit Generationen von Studienräten immer nur dasselbe zu sagen scheint, während sie anderen durchaus etwas sagt, unter Voraussetzungen freilich, daß man die Bedingungen der Möglichkeit eines diskursiv verständlich zu machenden Wirklichkeitsbegriff vorweisen kann, der seine eigenen Konstitutionsbedingungen kennt, wenigstens soweit, daß daraus Neues hervorzugehen vermag, das man vorzeigen kann, und das so fremd wirkt wie es tatsächlich neu ist, ungedacht, bisher, mithin nicht so genanntes Allgemeingut. Denn alles Allgemeingut muß ja irgendwoher kommen, aus einem inventiven Geist bzw. einer inventiven Seele (Wir wollen keinen Gegensatz konstruieren zwischen den beiden Traditionsbegriffen, sind vielmehr der Meinung, daß der Versuch, eine Synthese aus beidem wirklich durchzuführen und in Aktion zu setzen, etwas bringen kann, dem wir etwas verdanken könnten.). Alles Gemeingut kommt aus einer individuellen Seele.

Das ist der Kern des Rechts aller `Elitenbegriffe`. Und es ist zugleich die Grenze des Rechts der Behauptung: ‘Jeder Mensch ist ersetzbar’. Selbst wenn das für jeden `Menschen` wirklich gelten sollte, und nicht bloß gemeint ist: Jedes Gattungsexemplar ist ersetzbar, so ist doch geschichtliche Tatsache: Einige Menschen sind nicht ersetzbar, jedenfalls nicht, wenn man in der Geschichte, die wir als Teil unseres Selbstverständnisses verstehen, und als das zeitlich-räumliche Gefüge der Entfaltung einer im Prinzip zu bejahenden, nicht vollendeten Entwicklung des homo sapiens zum Menschen, mit individuellen Menschenrechten gar, die wir am besten stets an `Dissidenten` genannten, fernab lebenden, meist und gewöhnlich auch gern fremdrassischen Exemplaren der Gattung lauthals einfordern, während wir angesichts der uns allenthalben umgebenden, sich am Ende mehrenden - durch Verbreiterung der Bildungsgrundlagen, durch Einwanderung usw. - unmittelbaren Nahrungskonkurrenten sogleich wieder zu den ganz alltäglichen Formen des Kannibalismus zurückkehren, die als ebensolche ganz alltägliche `Verhaltensweisen` zugelassen oder sogar Teil unserer Selbsterhaltungsstrategien werden, indem wir z. B. als Lehrer der Geschichte lieber nichts mehr aus ihr lernen, was wir auf uns selbst unmittelbar beziehen müßten, z. B. angesichts der Einstellungspolitik des Kultusministeriums und der langfristigen Folgen, die sie gehabt hat für das so genannte Bildungssystem, vorab mit der Folge, daß Bildung zu parteieinspezifischer Indoktrination wird, und damit ihre Funktion verliert, einen über die unmittelbaren Lebensbedingungen der vereinzelten Individuen hinausreichenden gemeinsamen `Sinn`, einen Zusammenhang von `shared meanings` zu bilden, die sich in einem haltbaren, auch über Konfliktlagen hinaus stabilen und Gemeinsamkeit stiftenden Wirklichkeitsbegriff reflektiert zusammenfassen lassen, wobei die Parteien nun gebildet werden nicht durch die Zugehörigkeit zu dieser oder jeder politisch agierenden Personalgruppe mit diesem Namen, sondern durch den tragend bzw. trennend werdenden konstitutiven Gegensatz zwischen deren Gesamtheit einerseits und der der von ihrer Machtpolitik Ausgeschlossenen andererseits. Wobei wiederum gilt: Daß im Grunde alle dieser institutionalisierten Personalgruppen einer in sich unter verschiedenen Namen differenzierten `Partei` angehören, als Besatzung der Institutionensysteme zunächst.

Das erklärt auch die kristallin gewordenen Eigenschaften ihrer akademischen Wirklichkeitsdeutungen unter Einschluß ihrer selbst, nebst der Welt, in der vermeintlich `wir`, also alle leben, die diesem Wirklichkeitsbegriff nicht sei es durch ein Verhalten, sei es durch die Darstellung eines anderen Wirklichkeitsbegriffs widersprechen. Einem etwaigen `Verhalten` kann man dabei sogleich die passenden Deutungen und Interpretationen nachliefern, und ihre Durchsetzung als gültige Deutungen und Interpretationen erzwingt u. U. die Sanktionsgewalt des Systems der Institutionen, über die man als Mitinhaber der Macht verfügt. Das beginnt im Vorschulalter, zieht sich durch die diversen Formen der sozialen Kontrolle informeller und formeller Art, vom Alltagsgespräch bis zum Kontrollbesuch des Personals mit politischer Ambition in der Maske des Nikolaus, der von einer `Einsatzleitung` mit parteipolischer Einbindung geplant und exekutiert wird, läuft über die Zugehörigkeit zu ideologischen Traditionsgruppen mit parasitärem Personal, wie z. B. Kirchen bzw. Religionen, die wissenschaftlich nicht haltbare Weltbilder und Wirklichkeitsbegriffe unverdrossen `anbieten` können, obwohl ihnen die Grundlage in der Wirklichkeit fehlt, die sie interpretieren, um ihre Einkommen u beziehen - es gilt: Es gibt keine noch so absurde und wahnhafte Erklärung des Wirklichen, die nicht Adepten und Vertreter und Verteidiger oder Anhängerschaften findet, wenn sie nur soziale Aufstiege verspricht und andere Belohnungen, die imstande sind, Abhängige zu manipulieren, mit der Masse der Vereinsamten ein Geschäft zu machen, indem sie sie in Gefolgschaften verwandeln. Das gilt selbstverständlich auch für andere `Produkte` als die `ideeller Art`, die entsprechend, mehr unter der offensichtlich einem Unmittelbarkeitsbedürfnis entsprechenden Begleiterscheinung der Abbildung oder des Versprechens sexueller Befriedigung und seiner naturgemäß `materielleren` Orientierung im Grundsatz Gegenstände oder Futter (bzw. Getränke) oder Behausung anbieten. Wenn man indessen fähig ist, die Politik der Allianzversicherung in einer unmittelbaren Synthese im Prinzip mit dem von Paulus erfundenen und propagierten Christentum zu sehen, also wirklich ihre prinzipielle Identität zu erkennen, dann kann man die tatsächlich Identität von Kultur und Finanzwissenschaft auch ebenso erkennen wie die von (traditionell sakraler) `Kunst` und `Comic`.

Bleibt nur noch das oben einmal versehentlich mit evozierte Bildungsklischee aus der Geistesgeschichte auszuschließen, das die Tragödie aus dem Geiste der Musik hervorgehen läßt. Wenn irgend, dann gehen womöglich beide, als Formen eines Ausdrucks des im Grunde Unformbaren, als Darstellungsversuche eines absoluten Grundes aller menschlichen Gegensätze, wie sie der Verstand hervorbringt und voraussetzen muß um sein zu können was er ist, in dem sie als den Ort ihrer Synthese zugleich jenseits des bewußten Lebens zurücklaufen, während die Darstellung sich gewissermaßen auf der Grenze des Verschwindens der verstandesmäßigen Erfaßbarkeit bewegen muß.

Darin berühren sich die synthetischen Anstrengungen der reflektierten Geschichtsbetrachtung übrigens mit Literatur und Musik, insofern sie ja die Bewußtseins- oder Handlungsresultanten und ihr Zustandekommen aus einem Jenseits der verstandesmäßigen Zugänglichkeit heraus verstehen müssen, das aus dem Aufeinanderwirken tierischer Organismen resultiert, die in mehr oder weniger großen Massen mehr oder weniger organisierte Herden oder Ansammlungen solcher Individuen bilden können und gebildet haben, die dabei unablässig auch mit so genannten `Gründen` nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf andere einwirken, teils absichtlich, teils unabsichtlich, mit Folgen, die stets einen unabsehbaren und oft nicht einmal bewußt werdenden Überschuß enthalten, der in die nächste Sequenz dieses Aufeinandereinwirkens eingeht. Und zwar muß dieser `Überschuß` an Folgen, der sich einem als Gesetz formulierten Zusammenhang verdankt, in dem Absichten und Handlungen unter Austausch der Rollen miteinander zu stehen kommen, insofern formulierte Gründe, Motive und Absichten auch Handlungen sind, oder auch Verhalten, je nachdem, wie man das sehen will, einem formulierten Gesetz, das der Informierte kennt und beachtet bei der Analyse, weder dem Akteur noch dem Objekt der Aktion, insofern es ein anderer Akteur ist, unbedingt bewußt werden. Man kann daraus folgern, daß die oft diskutierte Annahme eines kollektiven Unbewußten ein konstitutives methodisches Instrument einer analytischen Betrachtung sein muß, die mit diesem durchaus empirisch erheblichen Zusammenhang rechnen muß, und dafür Gründe hat, die sich sehen lassen können. Es geht über die Adresse hinaus, das dahingehend zu präzisieren, daß die Betonung hier auf der Notwendigkeit, diese auf dem methodischen Gesichtspunkt ruht, daß mithin hier ein Begriff für die Resultanten dynamischer Vorgänge eingesetzt werden muß, um empirische Beobachtungen erklären zu können.

Das Problem der Urverdängung müssen wir dabei zunächst nicht diskutieren. Es ist das Problem des Anfangs, an dem auf ihre Weise Genesis I und die moderne physikalische Theorie der Entstehung des Kosmos laborieren, die sich auf Konsequenzen der gesicherten Erkenntnisse der Quantenphysik stützt, die hier nicht diskutiert werden müssen. Im Übrigen sind das nicht die einzigen Quellen, die `Prinzipienprobleme` bzw. `archäologische Probleme` dieser Art diskutieren. Man kann das zunächst offen halten. Was wir festhalten wollen ist einfach, daß die Erklärung für einen Vorgang nicht notwendig deckungsgleich sein muß bzw. ist mit dem, was sich aus ihm erschließen läßt, wenn man seine Voraussetzungen untersucht in der Absicht, den Vorgang mitsamt seinen Voraussetzungen `intelligibel` zu machen. Und das ist je letztlich die Absicht aller Erklärungsversuche, deren Inbegriff das wissenschaftliche Verfahren sein möchte.

Intelligenz, wir knüpfen wieder an das Vorige an, ist nicht bestimmbar anhand einer vorgängigen Unterwerfung unter eine sei es auch mit sozialer Autorität sanktionierte intellektuelle Macht einer Personalgruppe, die ihre Selbsterhaltung damit erfolgreich organisiert, daß sie für diese Chance Gehorsam einfordern kann aufgrund der hinter ihrer Maske, der des therapeutischen Helfers etwa, verborgenen gesellschaftlichen Gewalt, oder den vagen Versprechen von Belohnungen in Form von Futtermitteln, Kleidung oder einer Wohnhöhle. Intelligenz ist, was das verdummende Gewaltverhältnis, den Kannibalismus in diesem Arrangement erkennt und - auf Kommunikation insistiert. Diese stellt zunächst die prinzipielle Gleichheit der Chancen in einer konkreten Kommunikationssituation her, indem sie der Urteilskraft zweier Subjekte einer Interaktion gleiches Recht einräumt und das Urteil des einen über den Anderen von dessen vernünftiger Zustimmung abhängig macht, jedenfalls aber von einer vernünftig einzufordernden Zustimmungsmöglichkeit. Ferner sind beide Subjekte der Interaktion auch zugleich Objekte des Urteils des Anderen.

Die Asymmetrie der Kommunikation, die die Macht zugleich schafft, um sie als Voraussetzung im Arrangement verschwinden zu lassen - unter williger Kollaboration einer akademischen `Psychologie` oder `Psychoanalyse`, die gegen die Zusicherung einer Partizipation an den Vorteilslagen, die die Gewalt und die Macht in Anspruch nehmen können und gesichert sehen wollen, ihrerseits deren Sicherung mitbetreiben, ist nicht nur ein Verrat am Menschen, sondern gleichzusetzen mit einem durch die Herrschaftsform nicht gedeckten systematischen Mißbrauch von Abhängigen, der letztlich im Mißbrauch des Kindes sein Paradigma hat. Bereits die unter dem Druck solcher Arrangements zu beobachteten Regressionen, durchaus Artefakte des Arrangements, die selber noch dazu herhalten und benutzt werden, die Opfer des Arrangements zu disqualifizieren und ihre Zustimmung nicht nur zu erhalten für die Unterwerfung, sondern auch noch für das Urteil, das sie wie das Arrangement zu Opfern macht, so daß auf diesem Wege ein das Arrangement systematisch bestimmendes Gewaltverhältnis und seine Folgen umgedeutet wird in ein Faktum, das ganz natürlich der Person und ihrer Biographie zuzurechnen ist, sind mithin Spuren der gewaltsamen Einwirkung, die gerade auch durch den Versuch des Opfers, seinen instinktiven Widerstand gegen den Angriff auf seinen organisch rückgebundenen Selbsterhaltungstrieb, erst erzeugt wird, auf einem Wege eines scheiternden Versuchs der inneren Verarbeitung und Neutralisierung widersprüchlicher Impulse, die endlich, als Resultante, die Regression bewirken müssen. Der entsprechende Mechanismus ist im Grunde einfach. Deswegen läßt er sich ja auch so zuverlässig nutzen.

Daß die Psychologie bzw. Psychoanalyse nichts tun, um gerade diese Voraussetzungen ihres eigenen Funktionierens im sozialen Feld zu klären, und zwar sowohl im erklärten wissenschaftlichen Interesse als auch um der Angegriffenen willen, denen sie als Wissenschaft mindestens ebenso verpflichtet wäre (in einer Demokratie, die auf dem Grundsatz der Unverletzlichkeit der Menschenwürde beruht!) wie den Tätern, denen sie zuarbeitet und von denen sie eine Untergruppe, an der Peripherie des Systems der Macht bildet, das mit dem Problem der Selbststabilisierung befaßt ist, während sie als wissenschaftsförmige Politik naturgemäß diese Pflicht nicht hat, aber zu einer Ideologie der Macht wird, von der man noch sehen wird, wie sie ein Positionssystem wie das Bildungssystem insgesamt betreffen kann, in dem es ja verwandte und durchaus vergleichbare Beeinflussungsmethoden und Unterwerfungsmethoden gibt, von der Werbung bis zur Pädagogik, die sich sämtlich dem Problem ausgesetzt sehen können, weil sie es nämlich teils agieren, daß ihr Einsatz zwar von der Erklärung guter Absichten, vor allem im Blick auf die notorische `Jugend` begleitet ist, daß dieses begleitende `Geräusch` jedoch nicht unbedingt auch das an den Folgen Ablesbare erschöpfend expliziert. Auch hier stehen also methodische Gesichtpunkte für den Zwang zur Wahl der Techniken der begrifflichen Differenzierung.

Der Befund qualifiziert die akademische Psychologie als organisiertes Verbrechen, gemessen nicht am durchschnittlichen Verstand des Juristen, wie er in diesem Institutionensystem Personal und wissenschaftlicher Begriff ist, aufgrund einer unvordenklichen Anlehnung des Rechts an die Macht, sondern gemessen am derzeit verfügbaren Befund, den die Analyse der wissenschaftsförmigen Einflußnahmetechniken aufgrund ihrer `naiven` Identifikation mit ihren durch die gesellschaftliche Macht definierten und vorgegebenen Existenzbedingungen bietet, als Subsystem einer akademisch eingekleideten Gewalt, die verweist auf die in dem gesamten Gebilde investierten Gewalt. Wenn, wofür es genügend noch zu benennende Gründe gibt, diese in den Strukturen von Kommunikation und Institution, also auch im gesamten Bildungssystem selbst investierte, letztlich in der Gewaltgeschichte des Jahrhunderts, und unvordenklich darüber hinaus begründeten Herrschaft der Gewalt trotz ihrer Moderation durch die schrittweise kodifizierten Versuche zu ihrer Zähmung, die eigentlichen Gründe ausmachen könnte für die allenthalten, sogar von ihren gewohnheitsmäßigen und blinden Agenten und Nutznießern erkannten Behinderungen einer weiteren Entfaltung des sozialen Lebens, dann kann man zeigen, daß und wo die wirkliche Reform des Systems anzusetzen haben wird, wenn einmal angenommen, selbst die bisherigen Nutznießer der Gewalt so nicht meinen weiterzukommen, und sei es nur, weil sie in Konflikt geraten mit einem ihnen unaufhaltsam näher rückenden sozialen Lernprozeß, der nur um den Preis des Endes der Industriegesellschaft Deutschland, also um den Preis einer Art von Morgenthau-Plan als Technik der Elitenbildung durchsetzbar wäre. Inwieweit die Innenpolitik des Kalten Krieges nicht eine solche `Strategie` ohne hin praktisch betrieben hat, kann man sich anhand von Indizien selbst zu bestimmen versuchen. Man muß dabei nur berücksichtigen, daß das Personal, das diese Verhältnisse teils machtpolitisch durchgesetzt, teils willig, teils widerstandslos, teil gleichgültig mit befestigte, weil nd insofern es letztlich ihre Einkommen sicherte, mit sehr viel niedrigerer Wahrscheinlichkeit auf derartige Indizien stoßen wird oder sich von ihrem Nachweis wird überzeugen lassen daß es überhaupt so sei oder diese Ursachen habe. Dabei helfen dann die entsprechenden Berufsauffassungen und das jeweilige Fach- oder Wissenschaftsverständnis, und wo dies nichts hilft, hilft der Wissenschaftsfortschritt, die Umdeutung der Begriffe (Bedeutungswandel) bzw. der Paradigmawechsel über das Schlimmste, was die Selbsterkenntnis hier zu bieten hätte, hinweg, und natürlich die `Verständigung unter Kollegen`, die auf eine nicht näher erklärliche Weise mit der Verständigung des Personals der entsprechenden Institutionen unter selbstverständlichem Ausschluß derer, die nicht dazu gehören, zusammenfällt.



Angesichts der Extremfolgen machtbestimmter Elitenbildung, die sich keine Gesellschaft in der Geschichte jemals auf die Dauer hat leisten können, und die weniger wahrscheinlich wird mit der Ausbreitung der wissenschaftlichen Grundbildung, deren Verallgemeinerung aufgrund traditionale Einstellungen und persistierenden Verwahrlosungsphänomenen und -folgen sowie ihrer anhaltenden sozialen Tradierung weit eher verzögert durchdringen dürfte, als aufgrund der formalen, meinetwegen genetischen Unterschiede zwischen den gesund geborenen Individuen (wir nehmen also geistige Behinderungen usw. aus) wird man also über alles eine Mischrekrutierung vornehmen. Man kann das am Grad der Toleranz gegenüber abweichenden `Ansichten` ebenso ablesen wie am Grad der Erhöhung des Legitimationsdrucks für solche Auffassungen. Unter anderem das Wissenschaftssystem und die Wissenschaftsförmigkeit dienen ja der Regulierung dieses Schwellenwerts der Zulassung neuer Einsichten. Allerdings legen sie die Schwelle in bezug auf den Zwang zur genauen Darstellung und Differenzierung der Befunde oft auch so hoch, daß sie selbst sei es zu Hindernissen werden für diese Darstellung, sei es die endlich doch dargestellten Befunde so weit aus dem zugänglichen common-sense rücken., daß sie z. B. mit der ebenso verbreiteten Forderung nach einfacher, leicht faßlicher Darstellung derart kollidieren, daß man damit rechnen kann, daß gerade eine Darstellung, die sich an Geneuigkeitsidealen der Darstellung orientiert, die auf ihre Weise andere Wissensformen vorgeben, garantiert, daß sie sich dem Commonsense auf lange Zeit oder gar für immer entzieht. Gerade Wissensfortschritte auf dem Gebiet der Einsichten in das Gefüge des kollektiven menschlichen Lebens können so weitgehend außerhalb dieses Commonsense bleiben, der sich auf seine Geradlinigkeit etwas zugute hält, und die Gelegenheit und das allgemeine, leicht zu mobilisierende Ressentiment gegenüber allem, was eine Anstrengung fordert, nutzt, um sich einen Gegner vom Leibe zu halten, dessen `akademische Verblasenheit` der eigenen `handwerklichen Solidität` entgegengesetzt wird, womit gerade eine Macht und eine soziale Kontrolle und ihr Personal besonders deshalb Wert legen, weil eine wachsend differenzierte `Zielgruppe` sei es politischer Beeinflußung oder Gefolgschaft, seien es die `Adressaten` der Informationsindustrie, zu deren beratendem Zweig eine Reihe von einstigen `Wissenschaften` zunehmend deutlicher aufsteigen im Rahmen der von ihnen selbst noch immer mitgeschleppten, mühsam gewandelten theoretischen Überbauten, die noch immer bemüht scheinen, eine Allgemeingültigkeit zu suggerieren, die einerseits eine gebildete neutrale bürgerliche Öffentlichkeit vorauszusetzen hätten, dabei aber immer deutlicher, neben dem Einfluß, den die institutionellen Grenzen des Berufsbeamtentums hier setzen zu den jeweils geltenden politischen Konditionen, auch parteiübergreifend, insofern sich aus strukturellen Gründen die in einem übergreifenden Sinne zu verstehenden Staatsverwaltungen notwendig zu einem Betrieb verdichten, in dem die Spielräume für politisches Handeln ständig enger werden, während auf der Außenseite Differenzen angeboten werden müssen, die eine Wahlmöglichkeit, ganz gleich welche, suggerieren, um den mehr und mehr in einer undurchsichtig gewordenen, ins Uferlose vernetzten und in sich rückgekoppelten bürokratischen Maschine verschwindenden letztlich nur noch selbstbezüglichen Prozeß von deren innerer Dynamik, den Machtbalancen und personellen Schiebereien einer Clique abzuschirmen vor der Einsicht, die ihn kenntlich machen müßte als Vollendung der Transformation einer nominell kodifizierten Demokratie, deren Maschine praktisch einen Mechanismus antreibt, der in seinem Kern kameralistisch ist, und lediglich auf der Außenseite ein paar Rücksichten zu nehmen hat auf Restprobleme wie die unspezifiziert bleibende, also letztlich auf das System gar nicht bezogene `Menschenwürde`, die man in einer Ecke oder bei freiem Auslauf buchstäblich ganz öffentlich vergammeln lassen kann, ohne sich dabei die Hände schmutzig machen zu müssen, wie das die in dieser Hinsicht offensichtlich überorganisierten Nazis taten, indem sie Lager einrichteten, also so blöd waren, identifizierbare geographische Orte inmitten einer Vorstellung von territorialer Herrschaft über ein Staatsgebiet und eine Nation zu schaffen, an denen sie Imagines der Gewalt und des Terrors hinterließen, die wegen ihrer anschaulichen Primitivität so eindrücklich sind, daß darüber eine Sublimierung der Gewalt entgeht, die sich einem enormen `wissenschaftlichen Fortschritt der Techniken der sozialen Kontrolle` verdanken, die sich innerhalb des Systems des im Ganzen unberührt fortgeschriebenen Geistes und Systems des Berufsbeamtentums haben entwickeln können, unter experimentellem Einsatz der durch das System der staatlichen Bildung verfügbaren Machtmittel der Erziehungsgewalt, nebst ihren Nachbardisziplinen.

Es ist nicht zuletzt auch die Umkehr der Angriffsrichtung gegen die Opfer der Gewalt, die hier imponiert: Wurden sie unter den Nazis des Dritten Reiches in Konzentrationslager zusammengepfercht, um durch Arbeit - von ihrem Leben - befreit zu werden, einer ordentlichen Verwendung zugeführt bzw. durch Arbeit vernichtet zu werden, mit tatkräftiger Hilfe der deutschen Industrie und ihrer Elite, so werden sie nunmehr an der langen Leine einer Verwaltung in den Nischen und Katakomben einer offenen Gesellschaft verborgen, die sie ausschließt, vor allem auch von der Arbeit, aber dies nicht um ihrer selbst willen. In beiden Fällen sind die Einkommen der Nutznießer bezahlt und finanziert worden aus den entgangenen oder entzogenen Einkommen der so oder so von der Gesellschaft und dem sozialen Leben Ausgeschlossen. Man kann das sogar auf die vorübergehende Spaltung Deutschlands selbst beziehen: Wie immer man das als Zynismus mißversteht, es ist eine der faktischen Funktionen dieser Spaltung gewesen, die westdeutsche Wohlstandsgesellschaft und ihre Einkommen aufrechtzuerhalten und indirekt mitzufinanzieren. Das ist ein Faktum, das sich nunmehr wieder als innerdeutsches Gefälle darstellt und ganz entgegen den Absichten der sozialen Steuerung in der BRD wiederum einen geographischen Ort bekommt, so daß das soziale und ideologische Gefüge des Landes sich erneut kompliziert insofern einerseits die Techniken der sozialen Steuerung des Westens die topographisch identifizierbaren Gefälle von Ost nach West in der Wirtschaftsentwicklung nicht überspielen können, während sich andererseits gerade angesichts dieser Unmöglichkeit die Chancen einer sich langfristig anbahnenden erneuten innerdeutschen Konfrontation nicht ausschließen lassen, ebenso wie die Möglichkeit, daß die sich einen entsprechenden Ort suchen kann, eine geographische Basis.

Der Wettlauf der Techniken der sozialen Steuerung mit der Gier und den Rücksichtslosigkeiten des machtförmigen Betriebes hat jedenfalls nunmehr keine außenpolitische Gegnerschaft mehr zu befürchten, und auch kein Interesse daran, sich eine aufzubauen. Insofern ist die deutsche Außenpolitik zuverlässig. Der sich abzeichnende kameralistische - und entsprechend von keiner Verfassung mehr gedeckte - Herrschaftsapparat, den sich die europäischen Eliten auszubauen entschlossen sind, der den Vorteil hat, nationale, durch Sprachbarrieren voneinander auch informativ und durch verschiedene Mentalitäten getrennte Populationen je einzeln bearbeiten zu können mit Hilfe je anders angepasster Techniken der sozialen Kontrolle, während er selbst supranational agiert aufgrund einer Vereinheitlichung seines Verkehrssystems, das die Beweglichkeit der Ressourcen immens verbessert und diese Beweglichkeit selbst in ein Medium der sozialen Kontrolle verwandelt, das sich durch `Produktionsverlagerung ins Ausland` zum Zweck der Senkung der Realeinkommen ebenso einsetzen läßt wie die Verlagerung der Absatzmärkte selbst. Der `Export`, der in den Modellen der Volkswirtschaft bisher auf ein zunächst vom `nationalen Bruttosozialprodukt` her verstandenes Wirtschaftsverständnis bezogen wurde, als Austausch mit dem `Ausland` ergänzende und komplettierende Potenzen zur Versorgung der Population besorgen sollte, wird zunehmend einem anderen Modellverständnis eingeordnet, einem Konzept, das Kapital und Produkte ohne sentimentale Restrücksichtnahmen der Unternehmerentscheidungen in dem Maße zugleich exportiert, in dem mit der Gewinnung eines globalen Marktes die einheimische Konsumption zu einer schrumpfenden Größe in einem Wirtschaftsspiel wird, das mit nationalen Populationen spielt wie verantwortungs- und lieblose Kinder mit Lumpenpuppen. In diesen Zukunftsvorstellungen ist `Vollbeschäftigung` ein Fremdwort, und die `Emanzipation der Frau` für die Zwecke einer Arbeitswelt, die es sich nicht länger leisten will, daß ein Einkommensbezieher das Einkommen für sagen wir im Durchschnitt vier Personen erarbeiten kann, eine `Selbstverständlichkeit`, und die vollständige Opferung der so genannten Familie an die `Anforderungen`, die jedes Qualifikationsprofil enthält, nämlich Mobilität und Flexibilität eine Konsequenz, die das Problem der Reproduktion einer Bevölkerung aufwirft, die für die Zwecke der Arbeitswelt auch aus Gründen der technischen Entwicklung zunehmend weniger, für die Zwecke des Produktabsatzes nur noch bedingt, und in bezug auf ihre Qualifikation angesichts eines globalen Arbeitsmarktes, den die Internationalisierung ja auch `erschließt`, möglicherweise noch weniger benötigt wird, und auf die die Politik aufgrund ihrer eigenen Entscheidung, international sich zu verflüchtigen und jeder lokalen Kontrolle zu entgehen, ganz gleich was geschieht, unter spezifisch lokalen oder weiter: nationalen oder gar nationalistischen Gesichtspunkten gar keine Rücksicht mehr zu nehmen braucht.

Was bleiben wird, sind die unablässigen Beschwörungen der `Jugend` und die Betonung des ´vorbildlichen Standes der regionalen Altenfürsorge`, in der Diktion des Einführungskurses für `Rhetorik` von der regionalen Volkshochschule, alles aus Gründen der `Volksnähe`. Insofern kann man davon ausgehen, daß die politische Rhetorik der derzeit je erfolgreichen parteipolitischen Bündnisse recht gut den tatsächlichen Bildungsstand der politischen Gefolgschaften wiedergibt, neben den soziologischen Daten für Bildungsgeschichte und soziale Herkunft der politischen Repräsentanten stets ein guter Indikator für das, womit im Ernstfall zu rechnen ist. Denn man muß als Politiker keineswegs gebildet sein. Das kann sich sogar als Hindernis auswirken. Dasselbe gilt aber auch für Unternehmer. Wozu dann aber überhaupt noch Bildung, gar geschichtliche oder soziologische oder sozial-psychologische. Es ist verharmlosend, das als `Überqualifikation` abqualifizieren.
Intelligenz und Bildung sind die einzige Möglichkeit der Gegenwehr des Ohnmächtigen.

Dies gilt jedoch nicht mehr in einer Gesellschaft, die diese als Qualifikationen nutzt, mit der Konsequenz, das das bedeuten muß, sich gegen `Konkurrenten` erfolgreich anzubieten. Das Modell der Durchsetzung, das darin impliziert ist, hetzt die Gebildeten aufeinander und setzt eine Evolution in Gang, die Bildung zu Qualifikation umdefiniert. Das heißt, sie ist nur noch in zwei Hinsichten von Belang: Erstens als Mittel zur Eroberung eines Jobs, und das impliziert zweitens, daß sie als Mittel der Ausschaltung von anderen, ebenso Gebildeten dienen können muß, die muß also zugleich als Medium sozialer Stratifikation dienen können, und es sind die Gebildeten selbst, die durch den Nachweis erfolgreicher Konkurrenten in Sachen Bildung zugleich ihre Qualifikation für Positionen in einem System der Herrschaft nachweisen, das in wachsendem Maße auf der erfolgreichen Anwendung von intellektuell leistungsfähigen Herrschaftstechniken beruhen muß, um erfolgreich stabilisiert werden zu können.

Die nahezu traditionalistisch verfassten Personenverbände der Parteien, die aus überkommenen korporativen Strukturen und alten Kameradschaften und Kampfgruppen hervorgegangen sind, sind in ihrer Mischung aus paramilitärischer Disziplin und persönlichen Freundschaften auf der Kommandoebene noch eher gemütliche Überbleibsel aus der guten alten Zeit der Nazis, oder ihrer Gegner, was im Wesentlichen dasselbe ist, wenn man genügend (bürgerlichen) Abstand dazu hat, in denen sich diese Entwicklungen zwar abzeichnen, aber noch nicht als beherrschende durchgesetzt haben. Der Abstand, um den es geht, ergibt sich übrigens aus der Sicht des Einzelnen gegenüber organisierten Verbänden. Im Prinzip ist das Verhältnis von Organisation und Einzelnem ein Dipol, also nicht etwa so zu verstehen, daß einer organisierten Gruppe schon deshalb eine höhere Vernunft zuzugestehen wäre, weil sie eine Gruppe ist. Das Umgekehrte gilt freilich auch. Das bestätigt unsere Voraussetzung.

Nun wäre der Triumph darüber, daß jetzt wohl endgültig das Thema verfehlt sei, ein zu früh einrastendes Klischee, das sich der Gewohntheit, alles sogleich auf dem Niveau der Schule, also auch unter Voraussetzung der ihr eigenen politischen Machtstrukturen, zu beurteilen, eine Gewohnheit, die sich nur zu leicht mit einem Rollenverständnis zusammentun darf, das Kommunikation als Rangkampf unter Positionsinhabern mißversteht und deshalb schulmeistert, was aus der Schule ist, und sei es auf dem Umweg über die Indoktrination der Kinder derer, die man in seiner eigenen Generation erfolgreich verdrängen konnte. Dabei wollen wir uns nicht nur darauf verständigen, daß `Verdrängung` nicht etwa nur ein psychischer Vorgang ist, sondern ein sowohl sozialer als auch ein mit intellektuellen Mitteln befestigter. Dem genügen jedoch die einmal erreichten Eroberungen im sozialen Feld so wenig wie das Verdrängte endgültig verdrängt ist. Da mithin seine Wiederkehr droht - man hätte es am liebsten in der Form des Symptoms, um es behandeln zu dürfen, anders gesagt: Um es sogleich wieder derjenigen intellektuellen Bearbeitung unterwerfen zu können, die die erfolgreiche Verdrängung, die sich im sozialen System und seinen Hierarchien festzuschreiben versucht als Struktur von alltäglich erwartbarem Ineinandergreifen stereotyp gewordener Über-/Unterordnungsreflexe, die die Anstrengungen der unablässig erneuten Wiederholung animalischer Rangkämpfe in jeder Kommunikation erspraren sollen, und unter der Voraussetzung der Machtstruktur, die durch die Wiederholung bestätigt werden soll - ist auch unablässig ein Teilpotential der `Intelligenz` dazu aufzubieten bzw. bereitzuhalten, diese Wiederkehr niederzuhalten, und just die ist das Symptom, das man am liebsten zum Gegenstand der Behandlung Anderer in eigener Kompetenz macht, so daß das Urteil, das sich unter diesen Umständen konstituiert, stets zunächst die Stereotype mobilisiert, die die Schule und die durch die Schule ermächtigte Position auf einem keineswegs geklärten Wege zugleich mit der Positonsbestimmung der Ränge der Beteiligten bereit und zur Verfügung stellt, die mithin die projektive Verlagerung von Problemen des Verständnisses einfach und mittels Macht löst oder zu lösen glaubt, wie gesagt, um den Preis der Erzwingung pathologischer Lernprozesse.

Man wird noch sehen, wie das, weit über das Problem der Definition der `Toleranz`, als Duldsamkeit gegenüber der Freiheit des Andersdenkenden hinausgeht, indem es nämlich auf seine Verhinderung, seine strategische Verunmöglichung hinauswill und hinausarbeitet. Denn gegenüber der organisierten Gewalt, zu der sich der staatliche Erziehungsauftrag einer verselbständigten Organisation verdichtet, die ihre Herkunft aus dem Willen nicht mehr absoluter Fürsten und ihrer Nachkommen im Geiste ableiten darf, ohne die unbewußten Einstellungen ihrer Herkunft aus dem Absolutismus stets nur mehr oder weniger (para)militärischen Absichten losgeworden zu sein, sondern sich aus dem Willen der Eltern - zumal angesichts der altsprachlich-`humanistischen` Tradition - ableiten müßte, für ihre Nachkommen in deren Interesse an deren Selbsterhaltungschancen und -interessen, die keine demokratische Ordnung als zweitrangig gegenüber einem ihr etwa überzuordnenden Interesse einer autonom sich dünkenden Politik offen behandeln darf, eine möglichst gute und professionelle Einweisung sowohl in bewahrenswerte Traditionen als auch in die Kenntnis des Umkreises der Techniken und Wissensformen zu erhalten, gegenüber einer aus fragwürdigen Traditionen einer nicht durch die kodifizierte Herrschaftsform gedeckten, praktisch wirksamen Interpretation des schulischen und des Auftrages des Bildungssystems ist der einzelne Andere die unablässig in Rede stehende `Minderheit`, der die Freiheit des Andersdenkenden zugestanden werden müßte.

Die fremde Kultur, das ist DER ANDERE. Diese/r Andere ist der Grenzfall des grundsätzlichen Dipols jeder Kommunikation. Organisationen, die dies nicht begreifen, und einerseits in statistischen Daten schwelgen, die sie genüßlich, wie zur vorsätzlichen Verhöhnung jeder Individuierung ex catedra gelegentlich jeder sich bietenden Chance zur flächendeckenden Beeinflußung von Eltern - gar unter dem Vorwand einer Herbeizitierung zwecks Wahrnehmung der ihnen eingeräumten und im Schulgesetz eigens kodifizierten `Mitbestimmung`, als mache das einen Sinn angesichts desse, worum es geht - herbeten, zum eigenen Besten versteht sich und um die Schultraumata, an denen noch jede Generation in Deutschland mindesten aus angebbaren Gründen leidet, die in einer nicht bewußtseinsfähigen Schultradition gründen und eine enorme Zähigkeit der Selbsterhaltung haben, weil und sofern sie selbst ein Teil der Selbstverständnisses der Systeme sind, die ihre Grenzen definieren unter Rückgriff auf diese, ebenso Moment der intellektuellen wie der Verhaltensautomatismen, die im Effekt Personalauswahl und politische Aufstiege bestimmen, zum Zweck der auch politisch stets wieder genutzten Aufrechterhaltung der Herrschaft über die Elterngenerationen zu erneuern auf dem Wege der als Erziehungsauftrag eingekleideten Herrschaftsausübung über ihre Kinder. - streben durch den von ihnen so oder so gemeinten, jedenfalls aber praktizierten Erziehungs- und Lernprozeß in der Tat die systematische Verunmöglichung der Individuierung an, als deren Resultate Urteilsfähigkeit und Selbständigkeit, praktische und eine Orientierung im Gefüge des Wissens, autonome Lernfähigkeit und mithin diejenige `Intelligenz` erst erwüchse, die die unabdingbare Grundlage einer auf Wissenschaft und Technik unwiderruflich gegründeten kollektiven Lebensform ist, die ihre Orientierung aus sehr grundsätzlichen Gegebenheiten heraus aus der Zukunft beziehen muß, von der her die Gegenwart gedacht werden muß. Wir haben in diesem Kontext einen Aspekt dessen behandelt, was im Kontext unvermeidlicher Herrschaft, ebenso unvermeidlicher Über-/Unterordnungs-, mithin Hierarchiebildungsprobleme `Intelligenz` mindestens auch sein muß, damit ihre Bestätigung - durch ein Fremdurteil aus einer Berufskompetenz heraus, die eine selbstbeschädigende Unterwerfung im Voraus verlangt gegen das Versprechen einer `objektiven Bewertung`, und dabei zunächst Proliferation für irrationale gesellschaftliche Formen betreibt, deren verdummender Effekt unbezweifelbar ist, wenn die diesen Formen des Kindesmißbrauchs - den wir hier auch als `sexuellen Mißbrauch` verstehen, damit hier kein Zweifel aufkommt, und zwar aus Gründen, die mit dem zu tun haben, was das so genannte `Sexuelle`, `Die Sexualität` der Sache nach sind, nämlich eine grundlegende Verfassung des Lebendigen, der Organismen überhaupt - zugrundeliegende Struktur der Gewalt sei es nicht als solche bewußt ist oder naiv als `normal`, als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann, sei es von den Tätern, sei es von den Opfern oder sei es gar in einem der Urteilskraft entzogenen Einverständnis zwischen den Vergewaltigern und den Vergewaltigten. Dabei ist ebenso unerheblich, ob es sich hier um eine `homosexuelle` oder eine ´heterosexuelle` Kollusion handelt, insofern dies von einfach nur von dem Geschlecht der beteiligten Interaktionspartner abhängt, insofern also zufällig ist. Intelligenz ist die Fähigkeit, die irrationalen Strukturen und Zumutungen herrschaftsförmiger Interaktion und Kommunikation zu erkennen, zu benennen und zu verneinen ungeachtet des Grades des unabänderlichen Ausgeliefertseins an sie, ebenso wie sie die Fähigkeit ist, ihrer `normalisierenden`, sei es wissenschaftsförmigen, sei es naiv-traditionalistischen Interpretation und Stützung durch Erziehung, die Autorität des sogenannten Erwachsenen - womit zumeist und gewöhnlich nur der ausgewachsene Organismus des Gattungsexemplars unter Berücksichtigung von ein paar `skills` bezeichnet wird, zu denen die `Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen, Buchstabenreihen den entsprechenden Lauten passiv oder aktiv zuzuordnen (was man dann als `Lese- und Schreibfähigkeit überbewertet), oder bestimmte Standardbedeutungen auf Befragen `richtig` zugeordnet zu reproduzieren, ohne Rücksicht auf die unvermeidlich qualitative Bestimmung dessen, was Erwachsensein eines Menschen in Abhängigkeit von dem je gegebenen Kenntnisstand darüber, was das in einer wissenschaftlich-technischen Welt bedeuten muß, normativ betrachtet - oder ihrer blind autoritativen Einforderung zu widersprechen.

Dabei ist keineswegs gefordert, daß man dem so genannten Kommunikationspartner, dem Vergewaltiger widerspreche. Es genügt und muß gelegentlich genügen, daß das Opfer weiß, sich klar machen kann, was ihm/ihr geschieht, manchmal so lange, daß das Problem einer lebenslangen Gefangenschaft ohne Einspruchsrecht und Urteil, ja nicht einmal förmlicher Anklage ein weiter verbreitetes Schicksal mit hinreichend oft beobachtetem letalem Ausgang ist als sich der in vollklimatisierten sozialen Institutionen einsitzende Insasse des bequemen Lebens klarzumachen imstande ist, der geneigt ist, seine eigene Existenz wie die der Bewohner des sozialen Dschungels, mit denen er im Foyer vor der Schleuse zur Wirklichkeit zusammentrifft, für die er im Zweifelsfall keinen geeigneten Raumanzug hätte, für `normal` zu halten.

Bei der abschweifenden Erörterung der `Intelligenz` sind wir auch auf andere, im engeren Sinne politische Fakten oder Aussichten gestoßen, von denen man sich fragen muß, was sie mit der Erörterung des Problems zu tun haben könnten, ob die Geschichte `uns` noch etwas lehrt. Da es bereits über der Frage zu verschiedenen Antworten kommen kann, mindestens einer bejahenden und einer verneinenden, ist selbst das `uns` in der Frage infrage gestellt, zumal angesichts des Verhältnisses von Masse und Macht einerseits, dem Problem der `organisierten Geschichte`, die eine Geschichte zugleich der sich in ihr spiegelnden Organisation ist, die mittels ihrer unter anderem ihr Selbstverständnis und die Proliferation von Gefolgschaften zu organisieren versuchen kann, also, auf diesem Umweg, auch ihre personelle Kontinuität in Hinsicht auf ihre Haupt- und Nebenzwecke sowie auf ihre sekundären objektiven Zweckmäßigkeiten, und angesichts dieser Ballung organisatorischer Strukturen sowie deren Verschmelzung mit den Selbsterhaltungs- und Selbstrechtfertigungsinteressen der mittels ihrer sich organisierenden und ihre Selbsterhaltungsinteressen verfolgenden Personalgruppen und Individuen.

Der Zusammenhang ist jedoch unmittelbar ersichtlich, wenn wir einen Anlaß, die Frage danach, durch welche Maßnahmen Perikles die Demokratie in Athen zu vollenden versuchte, erinnern, und davon ausgehend ein paar analytische Schritte zu tun versuchen, die uns einer möglichen Antwort näher bringen könnten. Leider sind da eine Menge Vorfragen zu klären, so daß wir noch immer scheinbar nicht zur Sache sprechen, wenn wir wiederum zunächst unsererseits die Frage stellen, ob die Fragestellung denn überhaupt sachlich angemessen ist, ob eine Antwort auf die Frage, zumal dann, wenn sie gewissermaßen als Reflex erwartet wird, als Reproduktion einer mit ihr assoziativ verknüpften Antwort, die vorab der Fragesteller selbst als die auf die Frage gefälligst zu gebenede richtige Antwort suggeriert haben könnte, überhaupt eine richtige Antwort vor der Kenntnis der Sache sein kann, wenn man unterstellt, daß die Frage angemessen gestellt ist, als eine in der Tat sinnvolle, eine mögliche Frage.

Zunächst ist dazu zu sagen, daß sich eine beliebige Ansammlung von grammatikalisch und syntaktisch korrekt zusammengefügten Worten zu einer Frage formen läßt, die der Frageform genügt. Das muß noch keinen Sinn machen. Wenn man auch das verlangt, ist wiederum zu sehen, daß die pragmatische Korrektheit einer Frage, die also im pragmatischen Verstande Sinn macht, wiederum noch keinen sachlich zu rechtfertigenden Sinn ergeben muß. Das wird von der gängigen sprachwissenschaftlichen Untersuchung derzeit zumeist übersehen. Deshalb sind wir von hier an auf uns selbst angewiesen, wie ja in anderer Hinsicht auch, und zwar nicht weil wir das wollten, sondern weil der Sinn und das Telos von Bildung selbst nichts anderes offen legen können als diese grundsätzliche Tatsache des systematischen Zusammenhangs von Urteilsfähigkeit, Wissenschaft, Bildung und Individuierung. Daß dies wiederum auch mit dem, was Demokratie meint unauflöslich zusammenhängt, wird von einem Verständnis der Moderne nicht nur übersehen, sondern sogar praktisch geleugnet und als gefährlicher Irrtum abgewertet, einem Verständnis freilich, das selbst die Moderne und ihre Gegebenheiten wie innere Dynamik nicht auf der Höhe der Moderne, sondern mit den Scheuklappen vorgestriger Zurückgebliebenheit bewertet eher als beurteilt, weil und insofern mit einer angemessenen Beurteilung das Bewertende zugleich sich selbst in den Blick nehmen müßte, mit einem unbezweifelbar problematischen Ergebnis für sich selbst, zumal dann, wenn man mit dem Bedeutungsgehalt von `Urteil` zugleich ins Auge fasst, daß es in einem Kontext steht, in dem eine Beurteilung zugleich andere Urteile einschließt und auch das Moment der Selbstbegrenzung der Urteilskraft, mithin eine praktische Einordnung in den von dem Urteil erfaßten Kontext an der richtigen Stelle.

Wir müssen also zunächst die Frage noch auf ihren Sinn hin untersuchen, einen Sinn, der sich an den ihr insgesamt zugrunde liegenden Sachverhalten und Voraussetzungen bemessen lassen muß. Also ist zunächst an die Frage eine Frage zu stellen, die ihr wiederum die Sache stellt, nämlich die Frage: Hat irgendwer die athenische Demokratie vollendet, oder versucht, das zu tun? Daraus ergibt sich eine Vorfrage: Was ist, hat es gegeben etwas, das wir `die athenische Demokratie` nennen können? Ist das ein mögliches Ganzes, das zunächst auf eine bestimmte Weise `defektiv`, dann `vollendet` sein kann, im Prinzip? Hat es Versuche gegeben, eine solche Vollendung zu bewerkstelligen? Worin müßte sie, eine solche Vollendung bestehen? Das führt uns dann aber auch auf die Frage: Was ist das eigentlich, eine `Vollendung`, als Wortbedeutung unter anderen, und dann im Hinblick auf etwas von der Art einer `Demokratie`, einer Herrschaftsform unter anderen also, deren es offensichtlich mehrere gibt und geben kann, historisch wie systematisch? Wenn das aber so ist, dann muß es entsprechende Vollendungen auch dieser anderen Formen geben, insofern sie ja auch als voneinander abgrenzbare Entitäten sein sollen und müssen, damit man sie überhaupt voneinander unterscheiden kann, trotz der dann als unvollkommen zu betrachtenden Misch- und Übergangsformen, die den historischen Vorgängen des Umschlages der einen in die andere entsprechen müßte, es sei denn, daß eine `Vollendung` der einen oder anderen gerade darin bestehen müßte, daß ein solcher Umschlag garnicht mehr denkbar wäre.

An der Fülle der sich auftuenden Fragen, deren Katalog nicht entfernt vollständig ist - wir sehen das gleich noch - wird hinreichend ersichtlich, was für eine Komplexion von Voraussetzungen dieser Frage voraus liegt. Natürlich ist das jedem Pädagogen und Geschichtswissenschaftler bewußt, wird man sich einwenden hören, aber man muß einfache Fragen stellen können unter dem Vorbehalt, daß `im Laufe der Zeit` mit dem vertieften Eindringen in den Stoff klar werden kann, worauf solche Fragen vorgreifen, ja unvermeidlich vorgreifen müssen, insofern sie nämlich im Kontext einer Hermeneutik des Geschichtlichen stehen, der gerade im Vorgriff lediglich intendiert, nicht aber sogleich expliziert werden kann, weil es zunächst eines bestimmten Faktenwissens bedarf, damit sich der gemeinte Zusammenhang dem Lernenden, dem Studierenden öffne.

Damit ist in jedem Fall gesagt, daß die Frage im Horizont eines bereits gewußten, zu übermittelnden Gesamtzusammenhanges steht, in den sie, als Frage nach dem Faktischen, dem Einfachsten sozusagen, den grundlegenden Gegebenheiten einführen will in einen Kontext, der sich als einer von Fakten darstellen läßt. Nehmen wir die Frage also in dieser Bedeutung, geben wir ihr diesen Sinn, dann ist die Frage: Durch welche Maßnahmen versuchte Perikles die Demokratie in Athen zu vollenden? , eine Frage nach einfachen Fakten, oder sagen wir etwas weiter greifend, nach Grundgegebenheiten der Geschichte, mit der Besonderheit, daß hier ein allgemeines Frageschema konkretisiert wird in einer Richtung, die nach Fakten einer bestimmten Geschichte, nämlich der der Stadt Athen in einer bestimmten Epoche ihrer Entwicklung fragt, und dabei zugleich voraussetzt, daß bestimmbare Individuen, hier Perikles, in diese allgemeine Frageform eingesetzt werden können, und zwar als ihrerseits bestimmende, als Akteure einer Entwicklung, die die Entwicklung einer Form ist, daß zur Entwicklung einer solchen Form Maßnahmen von solchen Individuen ergriffen werden können, bestimmte Umstände vorausgesetzt, und daß solche Maßnahmen eine Funktion haben könnnen, die die Entwicklung einer solchen Form, die ja auch diese Invividuen als unter ihr begriffenen Sonderfall mitbetreffen. Zunächst haben wir da tatsächlich einen Einzelnen, und zwar als Agenten einer Form, zugleich als Exponenten eines Willens, der sich hier als Wille eines Teilkollektivs einer organisierten Population verstanden sehen soll, oder vielmehr als Objekt eines Willens, der sich in Maßnahmen ausdrückt, die eine Form vollenden, die diesem Teilkollektiv irgendwie richtig erscheint, oder nützlich, oder seine Zustimmung findet aus welchen Gründen auch immer usw.

Wir sehen zunächst davon ab, was die Rolle von Individuen beim Inswerksetzen der Vollendung einer Form, hier also der Demokratie, eigentlich sein kann, ob sie irgendwie begrenzt, also zurechenbar definiert werden kann, ob sich darin der `Wille` dieses Individuums ausdrückt oder was sonst, und wenn, ob dieser Wille in der Tat und zuvörderst der dieser Absicht auf eine Vollendung einer Form, hier der Demokratie ist, oder nur auch, beiher oder notgedrungen usw. Das Verhältnis der so geannten `persönlichen Motivation`, des Ethos zum Nomos, oder des Einzelnen zum Demos zu befragen, das sind alles dringliche, aber nicht zuletzt wegen ihrer Schwierigkeiten auch zurückzustellende Probleme, die wir durchaus im Auge behalten. Wir fragen auch nicht, vielmehr, wir beantworten auch zunächst nicht die Frage, inwieweit sich eine Demokratie durch Maßnahmen - die eine Person ergreift, durchführt etc. - eine speziell eine Demokratie eigentlich, und sei es nur versuchsweise, vollenden läßt.

Vielleicht liegt die Antwort dafür ja irgendwie auf der Hand, ebenso wie das Verständnis, das einer solchen Geschichtsauffassung zugrunde liegen muß. Wir fragen zunächst, es scheint am einfachsten, ohne Anspruch also auf Erschöpfung des gesamten Fragehorizontes, danach, was die Anwendung des Verbs `vollenden` bzw. sein Resultat, das im Substantiv `Vollendung` ausgedrückt werden müßte, eigentlich impliziert. Was also impliziert es? Zunächst eine Vorstellung von einer Form, die vollendet oder nicht-vollendet sein kann, jedoch einer Vollendung im Prinzip offen steht, aus sich selbst heraus. Der Wortfeldumkreis ist durch weitere Bedeutungen verwandter Art deutlicher zu machen: Fertigstellung, Abrundung, erfolgreiches Zu-Ende-Führen einer Arbeit, Ende und Höhepunkt einer Entwicklung, Vollständigkeit eines Ausdrucks oder einer Darstellung, erfolgreiches In-Gang-Setzen eines funktionierenden Funktionsgefüges, Perfektionierung und Zusammenfassung einer Reihe von unvollständigen Vorversuchen sind solche Bestimmungen. Ihnen allen haftet etwas im Vergleich eher Technisches, Prosaisches und Praktisches an. Wir nehmen das auf und fragen in der Terminologie griechischer zeitgenössischer Unterscheidungen, ob der Terminus sich auf die `Praxis`, die `Techné` oder die `Episteme` bzw. eine `Poiesis` beziehen könnte. Denn es muß die Frage ja auch eine sogenannte adequatio intellectus ad rem voraussetzen. In unserem Sprachhorizont entspricht die Wahl des Terminus einer geläufigen kulturphilosophischen Anwendung. Die Vollendung ist eine Auszeichnung einer künstlerischen Form, eine Symphonie, der vollendete Gentleman ist von ebenso vollendeter Höflichkeit.

Ein Kunstwerk, ein Kaffeegenuß, ein Gebäck können vollendet, gar `von - oder in - höchster Vollendung` - gelingen oder gelungen - sein. Insofern ist Vollendung auch ein Topos der Sprache der Werbung geworden, deren Terminus selbst, wie schon gesagt, Aspekte der Balz eines ganzjährig brünftigen Tierart anspricht und bezeichnet, einer Werbung also, die sich an die `Zielgruppe` der Gebildeten wendet. `After Eight` läßt grüßen, und ONKO. Nur Fliegen ist schöner. Die schlichte Tatsache, daß die Gebildeten eine mögliche `Zielgruppe` der Produkt- und Konsumentenwerbung sein können, spricht nebenbei für sich selbst: Sie ist gleichbedeutend mit der praktisch gelungenen Deklassierung der Gebildeten zu Konsumenten vor allem anderen, deren Attitüden, Einstellungen und Vorlieben sich statistisch kalkuliert in Gewinnerwartungsberechnungen einsetzen lassen. Wäre `vollendete` Bildung nicht vielleicht gleichbedeutend mit der praktischen Auflösung aller Zielgruppenkalkulationen? Oder muß diese Definition scheitern an der `Freiheit des Andersdenkenden`, sich auch mit den Mitteln der Bildung auf eine Größe in einer Kalkulation zu reduzieren, die selbst nichts braucht als die Fähigkeit zu eben dieser Berechnung?

Wie immer es sich damit verhält, `Vollendung` ist ein aus dem Umkreis der Kulturphilosophie der bürgerlichen Welt herkommendes Wort, dessen Bedeutungsüberhöhung gegenüber den mehr praktisch-handwerklichen, nüchternen Einstellungen gegenüber dem Arbeitsleben und seinen Anforderungen augenfällig wird, wenn man sich z. B. einen Heizungsbauer vorstellt, der mitteilt, er habe seine Installation vollendet. Im Gegenteil ist der Ausdruck `Installation`, zusammen mit dem `Machen` (ergazesthai, prattomai) sogar in den Bereich der Kunst eingewandert und hat dort einer vorsätzlichen Trivialisierung des Tuns des Künstlers entsprochen, die sich von den sei es latenten sakralen Bedeutungen absetzt, dem der kulturphilosophische Sinn von `vollenden` noch verpflichtet bleibt. Neben der durch die oben angesprochene Bedingung der `adaequatio rei et intellectus` mitgegebene Frage, ob der Akteur einer Vollendung diese ´intendieren` müsse, ob diese Intention bewußt sein muß oder unbewußt sein kann oder darf, ob die Vollendung unabhängig ist von seinem Willen, wenn sie nur von der Sache her ist, als was sie bezeichnet wird, ergibt sich zwingend, daß die Bezeichnung einer Handlung oder von Handlungen als solchen, die einer Vollendung oder gar Vollendungsabsicht dienen, eine Vorstellung von einer Beziehung eines Ganzen, des als vollendet Vorgestellten oder wenigstens Vorstellbaren zu einem auf es so oder so bezogenen Moments in einem Vorgang voraussetzt, der zu dieser Vollendung beiträgt oder diese Vollendung sogar bewirkt. Wenn wir auch erneut bemerken, daß die eigentümliche Zusammenstellung des verwaltungstechnischen Jargons der `Maßnahme`, die gewöhnlich `angeordnet` oder gar `vollstreckt` wird, also eindeutig dem Jargon der jüngeren Praktiken der Macht in diesem Jahrhundert (in Deutschland) entspricht, über deren wechselnde Bedeutungen nachzudenken bedeuten kann, daß man auf `Sublimes` stößt, das erschrecken machen kann, die Zusammenstellung also der `Maßnahme` mit der Absicht auf eine `Vollendung` uns eigentümlich befremdet, als Hinweis erscheint, dem der Gedanke bereits nachzugehen beginnt, wollen wir uns doch konzentrieren darauf, daß in moderner Terminologie gesprochen, das gedachte, wenn nicht in der Sache selbst mit dem Bewußtsein der Beteiligten, die sie ins Werk setzen, selbst begleitend oder leitend unterstützte Verhältnis einer Handlung zu einem gedachten Ganzen, das sie vollenden will oder soll oder jedenfalls vollendet, eine Theorie der Form, hier der Demokratie voraussetzt, die hier in Rede steht.



Man kann nur dann setzen, oder voraussetzen in einer Frage, die eine bereits feststehende Antwort als gelernt verlangt, daß eine Handlung, hier als Maßnahme, in der Tat so oder so dazu beiträgt, ein Gebilde zu vervollständigen, zu ergänzen, zu vollenden und abschließend zu bearbeiten, wenn man sagen kann, welche Handlungen das sind und wie sie zu dem Zweck, der Endursache beitragen, von der sie ihre Intentionalität beziehen, eine auf den Zweck bezogene und von ihm hier zu verstehende Intentionalität, die hier also keine `Bewußtseinskategorie` sein muß. Eigentümlich berührt hier ja bereits nicht nur der Umstand, daß den Beteiligten gewissermaßen gar kein Bewußtsein unterstellt werden muß, ja daß es genau genommen gleichgültig ist, welches begleitende `Gefühl` sie dabei haben, wenn sie, wie das derzeit auf eine so bezeichnende Weise sehr verbreitet ist, sagen, wie sie das `erleben`, dabei Assoziationen aneinanderreihen, also nicht durch eine Logik, sondern durch eine Nachbarschaft in einem Informationspool zusammenhängende Fortbewegung der mehr oder weniger organisierten Erinnerungsbestände bzw. `Gedächtnis`-Inhalte, während sie das in die Form der Behauptung bringen: „Also, ich denke...“, und dabei `Gefühlen` Ausdruck verleihen. Die erklärte Absicht spielt also vor dem gemeinten Hintergund offenbar keine oder eine zweitrangige Rolle, wenigstens was den Umriß der Form betrifft, die man dabei vor Augen haben muß, und die Relationen, die sich zwischen einem Teil und dem Ganzen ergeben. Die Handlungen, insofern sie dem System zugerechnet werden (müssen) sind, funktional gesprochen, nicht abhängig von Bewußtsein, sondern von der durch die Zurechnungshinsicht vorgegebenen Funktionalität, anders gesagt, sie werden Systemen zugerechnet, und nicht Personen oder einem Bewußtsein.

Wir kommen damit zu einer bewußtseins- und intentionsunabhängigen Auffassung eines vorgestellten Zusammenhangs von funktional aufeinander bezogenen Relationen mit Systemcharakter, die durch eine Teleologie organisiert sind, die sich eine (geschichtliche) zeitliche Entwicklung von Formen vorstellt, die in diesem Vorgang durch funktionale Beiträge zu einer abschließenden Ausprägung gelangen können.

Das ist schon recht voraussetzungsvoll und wir müssen jetzt sehen, daß wir den Überblick behalten über die komplexen Voraussetzungen eines scheinbar ganz einfachen, geprägten Frage-Antwort/Verhältnisses und seiner Implikationen. Wenn jedoch die Auffassung, die wir von einer geschichtlichen Gegebenheit haben, unabhängig ist von Intentionen und Bewußtseinsfaktoren, dann kommen wir zunächst zu der überraschenden Antwort, daß der Zusammenhang, den wir von einer vorausgesetzten Theorie her denken, jedenfalls aber aufgefasst sehen wollen, zwar nicht ohne Substrate auskommt, denen Aktionen zugerechnet werden können, diese Substrate jedoch selbst zugleich nicht durch ihr Bewußtsein, ihre Zeit oder ihr Verhältnis zu anderen oder zu einem Ganzen voraussetzen müssen gemäß den Vorannahmen, die wir gemacht haben, sondern als Funktionen eines Systemzusammenhangs, der von ihnen blind realisiert wird, während das, was wir als `persönlich` oder `menschlich` bzw. `sozial` im gewöhnlichen Sinne bezeichnen gar keine wirkliche Rolle spielt oder nur insofern als es diese Substrate nicht funktional untauglich macht für die Realisierung des Systemzwecks.

Sie spielen also eine nur negative Rolle, insofern sie nicht hindern, daß die Funktion realisiert wird. Die Weiterungen dieses eigentlich contre coeur gehenden Ergebnisses müssen wir hier zunächst beiseitelassen, aus Gründen ihrer absehbaren Bedeutung. Die Zumutung der Ausführung dieser Weiterungen zu übernehmen entspräche nicht mehr dem Anlaß. Das System, das so gedacht wird, ist nicht human, es ist nicht einmal menschlich in einem gewöhnlichen Sinne. Mag sein, daß die Einsicht des Verfassungsgerichts des Landes, mindestens aber die eines seiner Angehörigen darauf besteht, daß die Menschenrechte die Herrschaftsform Demokratie fundieren und mithin so elementar anzusetzen sind, daß auch und gerade diese politische Formgebung zur Disposition steht, wo sie sich als diese fundierend zu gebärden versucht, um sich die Menschenrechte unterzuordnen, also das Fundierungsverhältnis umzukehren. Das kann nur zu leicht entgehen, und muß daher eigens betrachtet und ausdrücklich gesagt werden. Wir kommen darauf noch zurück, im Kontext der Auslegung der Bedeutung von `Vollendung`.



Maßnahmen sind jedenfalls auch Handlungen, und wir wollen sie diesem allgemeineren Terminus unter- bzw. zuordnen, zumal dieser den oben gegebenen Befunden genügt und eigenartigen Nebenbedeutungen ihm nicht anhaften, die man mit dem eng aufzufassenden Terminus `Maßnahme` als einem `Verwaltungsakt` nun einmal verbinden muß. Wir halten das naturgemäß jedoch durchaus für eine Korrektur der Frageformulierung und weisen darauf hin.

Angesichts der Festlegung des Bezugsrahmens, der in der Frage selbst impliziert ist und den wir nur entfaltet haben, können wir nun versuchen, den Terminus `Vollendung` weiter zu präzisieren. Worauf bezieht sich `Vollenden` hier genauer? Es ist nicht-trivial, so zu fragen, wenn wir die Fragerichtung umkehren und zunächst zeigen, daß es nicht ohne Bedeutung ist, was genau wir als `Beitrag` zu einer Ergänzung, Vervollständigung etc. Auffassen, z. B. welche Klassen von Beiträgen wir hier zu unterscheiden vermögen. Sind es die `Handlungen`, die wir bereits eingeführt haben, oder vielmehr ihre Resultate, die wir unabhängig machen können von den Handlungen wie wir diese unabhängig gemacht haben von den Intentionen oder dem Bewußtsein bzw. den Erklärungen, von denen sie begründet oder begleitet werden. Diese Entkoppelungen sind notwendig deshalb, weil wir uns den gedachten Zusammenhang zwischen ihnen, den wir uns gewöhnlich nicht bewußt machen, bewußt denken, in Betracht ziehen und methodisch organisiert nützen können für die Analyse.

Der Kontext wird also nicht zerrissen, sondern als bewußter Kontext dem alltäglichen Vorurteil entzogen, in dem er unterstellt ist, ebenso wie seine Allgemeingültigkeit, wobei hier über Allgemeingültigkeit einer bestimmten Auffassung nicht mehr der Verstand, sondern die organisierte (rhetorische) Machtförmigkeit von Kommunikationen entschieden hat, unter Umgehung des wissenschaftlich notwendigen Nachdenkens, aber indem sie dieses simuliert und damit zugleich die pathologische Gegenübertragung unsichtbar macht, und verschwinden läßt, die diesen Machtprozeß als Lernprozeß inauguriert und festhält.

Es ist leicht zu sehen, indem man dies bewußt macht, daß eine wissenschaftsförmige Ideologie der Schule hier die wissenschaftliche Untersuchung nicht nur systematisch angehalten hat, bewußt oder unbewußt, sondern sich hinter der unverdrossenen Behauptung der Wissenschaftlichkeit und mithin der Verantwortbarkeit der `kommunizierten` Bedeutungen vielmehr verantwortungslos anderen Interessen dient, die sich wissenschaftlich nicht mit dem Auftrag der Schule vereinbaren lassen, mithin die Schule in die Techniken der Indoktrination und darüber hinaus in die soziologisch begründbare Verwandtschaft mit dem organisierten Verbrechen rücken, darüber hinaus aber kollektive regressive Prozesse geradezu unter dem Namen der staatlich, also im Dienst des Kollektivs verantwortliche Erziehung, mithin pathologische Lernprozesse zum Systemzweck, jedenfalls zum realisierten `Output` des Systems machen, das sich und seine Personalstruktur mittels ihrer erhält.



Indem wir Motive, differenziert in mögliche bewußte und unbewußte, ferner Handlungen, bezogen auf bewußte oder unbewußte Nebenzwecke, und Handlungsresultate, zu denen wir auch die realisierten Nebenfolgen zu rechnen haben werden, nunmehr auf die in Rede stehende vorschwebende Formbildung beziehen können, und als Beitrag oder Abtrag, als Leistung oder Fehlleistung dem teleologisch zu denkenden Endzweck zuzurechnen imstande sind, haben wir einen hohen Grad von Beweglichkeit, mithin die Flexibilität und Mobilität gewonnen, die uns in die Lage versetzt, unsere Analyse zu beginnen. Wir sollten unsere Liste noch ergänzen, indem wir hervorheben, daß auch Motive und Handlungen denkbar sind, die ganz anderen Zwecken als denen zu genügen meinen können, die im Hinblick auf solche gedachten Ganzheiten als funktional oder dysfunktional, zuträglich oder abträglich dem Systemzweck angesetzt werden, und sich im Verlauf der Geschichte dann aus Gründen, die dem zeitlich sich entfaltenden Spiel und Widerspiel von solchen Strebungen entfalten, auf einmal eine entgegen gesetzte Funktion erhalten, so daß der zunächst befürchtete oder gewollte Schaden und das Gute in ihr Gegenteil umschlagen können, so wie sich Motive in ihr Gegenteil verkehren können usw.



Das erweitert den Umkreis unserer Betrachtungsmöglichkeiten noch einmal erheblich und wir können nun optimistisch sein in Bezug auf die erwartbaren Befunde. Es bleibt noch einmal zu betonen, daß die Entkoppelung von Motiven, Handlungen und Handlungsresultaten sich einmal aus der empirischen Beobachtung der Geschichte selbst, dann aber auch der allgemeinen Erfahrung ergeben muß, daß gute Absichten böse Folgen haben können, und auch - gelegentlich - das Umgekehrte, aber daß auch der methodisch-erkenntnistheoretische Einsatz, der der Betrachtung der Geschichte in Absicht einer möglichen Objektivierung, einer übergreifenden Objektivität zugrundel iegt, dazu nötigt, weil er eine Konsequenz von Methode und Ansatz selbst ist. Der haben wir vorerst nichts hinzuzufügen, es sei denn, wir kämen im Folgenden darauf, diesen Einsatz selbst mit Gründen, die in der Sache liegen, zu ändern, zugunsten der `Sache`, von der wir noch sehen können, inwieweit sie in der Tat bloß Sache, Gegenstand ist, und nicht anderes.

Die Entwicklung des politischen Gemeinwesens, der Polis Athen, nach dem dritten Perserkrieg ist ein Ganzes. Sie erstreckt sich zwischen der Einheit innen- und außenpolitischer Entwicklung einerseits, der Hybris des zu imperialistischen Zwecken politisch gegenüber der griechischen Welt zugunsten der inneren Stablisierung einer nicht zu befriedigenden Population und ihren politisch artikulierten und so oder so durchgesetzten Interessen genutzen `attischen Seebundes` bis zum innenpolitischen Mord des an die Macht gelangten Mobs an der paradigmatischen Formulierung des Problems der `inneren Führung` des Staatsbürgers als Einzelnem durch sich selbst als einer unabdingbaren Voraussetzung und Grundlage jeder wirklichen Demokratie, die mehr und anderes ist als die Herrschaft eines mit Macht und Masse herrschenden, triebhaften Interessen ausgelieferten Mobs, dem außenpolitisch der Untergang des politischen Gemeinwesens entspricht. Die geforderte Antwort auf die Frage, ob es Maßnahmen gibt, die eine Demokratie vollenden, ob diese Maßnahmen die Funktion oder den Sinn einer Vollendung haben oder nicht, und ob Vollendung der Politik Athens in der Periode der vorwiegend durch den Demos und die mehr oder weniger glücklichen Exponenten seines innen- und außenpolitischen `Willens` nicht der Sache nach nur das bedeuten können, was in der Konsequenz dieses politisch artikulierten Willens von Anfang an zu beobachten ist.

Wir nehmen das vorweg: Die Politik Athens als Prostates des `attischen Seebundes` ist ein Ausdruck des Massenwillens des in seiner Folge nicht ohne gelegentlich sich durchsetzende Gegnerschaft verschiedener Art und verschiedenen Ausdrucks im Wesentlichen zur Herrschaft gelangten `Demos` - wir behalten diesen Ausdruck unübersetzt aus dem griechischen bei, um einerseits die darin gemeinte Charakterisierung einer Massenbasis zu erfassen, andererseits aber auch die Ambivalenz, die in diesem Terminus steckt insofern er weniger eine politische Struktur, als eine durch triebhafte Interessenlagen erst gebildete Masse meint, deren Energien sich einen Ausdruck in der Politik verschaffen, der sich in den politischen Strukturen Ausdruck wie Handlungslegitimation verschafft, so daß die politischen Strukturen, die der Demos bildet, den Rahmen wie den Ausdruck eines Massenwillens ausmachen, so wie die gern überschätzten `großen Persönlichkeiten` als Exponenten der zugrunde liegenden Massenstrebungen betrachtet werden müssen, deren persönliche `Integrität` und Intelligenz, die ihnen als Personen gegenüber politischen Konkurrenten um die `Zustimmung` des Demos wie gegenüber politischen Konkurrenten allgemein sowie zur je konkreten Lösung der in diesem Kontext anstehenden `Probleme` als Funktion ihres Machtstrebens zunächst, und dann auch als Beitrag zur Lösung dieser Probleme betrachtet werden muß.

Dabei muß man ja beachten wie die Schicksale der sich um diese Zustimmung jeweils reißenden Personen verlaufen, wenn sie `persönlich versagen` oder auch, angesichts der ihnen je zur Verfügung stehenden Mittel zu versagen scheinen, und am ehesten insofern wirklich versagen, als sie ihre Intelligenz einem kollektiven Willen leihen - indem sie sich mit anderen um die `Macht` reißen, die ihnen unter solchen Umständen erreichbar ist - (dessen Konsequenzen in außenpolitischer Piraterie, innenpolitischem Terror des Demos, Sündenbocksuche und einen in gänzlich ins Irre abgleitenden Terror gegenüber Bundesgenossen wie den jeweils erkorenen Feinden einer in der Gefangenschaft ihrer Gier schließlich untergehenden `Demokratie` auf der Hand liegen), der sich geschichtlich in einzigartiger Weise auszeichnet durch seine unkontrollierte Maßlosigkeit, seinen geradezu infantilen Größenwahn und seine nur durch die letalen Folgen des blinden Ausagierens, mit dem er sich zur Geltung und Durchsetzung zu bringen sucht, begrenzbaren Ausgreifens auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Ressourcen der gesamten Region. Einzig der politische und gewissermaßen in Selbstmord umschlagenden Konsequenzen des `Willens` dieses infantilen, regredierten Mobs, begrenzt endlich das Schauspiel, das er bietet, und vollendet seine innere Konsequenz: den innenpolitischen kollektiven Lynchmord am paradigmatischen Einzelnen, der das Problem formuliert und öffentlich macht, das dieses Schauspiel bietet, und den außenpolitischen Untergang im mehr oder weniger deutlich konturierten kollektiven Selbstmord.

Die `Vollendung` der athenischen `Demokratie` des attischen Seebundes in der Zeit vom Sieg bei Salamis bis zum politischen Untergang der Polis Athen mit den letzten Taten des Demosthenes, in dessen Person sich zugleich sein eigenes Ende wie seine persönliche Verblendung mit dem der Polis und seinem Demos als politischer Größe vereinen, diese Vollendung der athenischen Demokratie ist ihr Untergang. Das ist die Konsequenz einer Politik, die einem triebhaften, zu keiner Selbstkontrolle bereiten `Massenwillen`, der sich nach Belieben seine ihm willfährigen `Führer`sucht, deren Intelligenz gewöhnlich nicht weiter reicht, als die triebhaften Grundlagen solcher Intelligenz dieser notwendig diktieren, weil sie in der Tat kontrolliert und begrenzt wird durch eine kontingenten, keine sonstigen Rücksichten mehr beachtenden oder auch nur wahrnehmenden Grundlage, die selbst nicht `Intelligenz` ist, sondern triebhafte blinde Gier.


Diese wie ihre `Größe` ist also in der Tat gemessen an dem Geschick, wie sie diese von ihnen wie von `der Geschichte` ignorierte Willens-Verfassung zur Geltung und zur Durchsetzung bringen. Ihr Versagen wird vom Demos wie von `der Geschichte` in gleicher Weise bewertet vor dem Hintergrund nicht einer Vernunft, die zunächst auf die Vernunftfähigkeit dieses dem politischen Geschehen zugrundeliegenden Willens, das er bewirkt, u. a. auch durch seine `Führer`, gerade weil sie gewählt sind, gerichtet sein müßte, sondern sich sogleich in den Dienst dieses Willens stellt als Mittel zu seiner jenseits der Überlegung bleibenden Exekution. Eben dies bestätigt aber den aus solcher Zurechnung sich rechtfertigenden Schluß, daß diese `Führer` und ihre `Intelligenz` beschränkt sind/ist durch die Abhängigkeit von diesem vom Bewußtsein ausgeschlossenen Grund ihres persönlichen Erfolges, dann auch ihrer Misserfolge, m. a. W., durch die Tatsache, daß sie im genauen Sinne Funktionen dieses seiner selbst nicht mächtigen `Willens` sind. Es ist dieser Umstand, der sie auch zum lediglich zweckrationalen Ausdruck eines selbst nicht rationalen triebhaften Verhaltens depotenziert und damit zugleich den Sinn von `Größe` wie von `Intelligenz` in der wünschenswerten Weise beschränkt, ebenso wie die immer wieder `die Geschichte` beherrschende schülerhafte Bewunderung der `großen Persönlichkeit`.

Zugleich kann deutlich werden, warum wir die Diskussion eines Intelligenzbegriffs oben eingeschoben haben, um anhand der ausgeblendeten `Abhängigkeitsproblematik`, die sich sowohl in der Deformation des unterworfenen Untergeordneten, der dies nicht erkennen kann, wie in der Deformation der unterworfenen, zur `Führung` aufsteigenden `Persönlichkeit` zeigen zu können, das die Grenzen einer Intelligenz in einem selbst der Befragung entzogenen Rahmen oder Arrangement - wie es auch Demokratien, allgemein Herrschaftsformen sind - nicht, und am wenigsten von ihr selbst überhaupt feststellbar sind, geschweige denn von ihren bestallten oder autorisierten Diagnostizierern, wenn und weil sie diesem Arrangement selbst so oder so `verpflichtet` sind, und deshalb zwar durch das Arrangement begünstigt sein mögen, aber dennoch in der Sache nicht an das heranreichen, was sie an Anderen meinen bewerten und beurteilen zu können. Das Arrangement beschränkt vielmehr die `Intelligenz` aller dem Arrangement Unterworfenen gleichermaßen, auch wenn es die einen und die anderen `Inhaber` der Positionen aufgrund des immanenten, relativen Positionsunterschieds unterschiedlich `belohnt` oder begünstigt.

Was also lehrt uns `die Geschichte`? Mehrerlei. Zunächst lehrt und die Betrachtung der Geschichte, insofern sie Reflexion und Ordnung des Geschehenen sein will, daß ihre Ordnung Probleme verbergen oder vertuschen, gar unterschlagen kann. Das ist u. a. eine Folge der so genannten `Periodisierung`. Das bringt uns zusammen mit dem Problem der `Remythisierung` der geschichtlichen Stoffe durch die Tradition und ihre Techniken. Es bilden sich Gewohnheiten der `Einteilung` des Materials entlang von nicht mehr als solchen erkennbaren oder dem Vermittlungspersonal nicht bewußten Kriterien, die selbst Interpretationen, und damit im Prinzip kontingent sind, zumal sie sich auf methodische und sogar als wissenschaftlich gesichert geltende Grundlagen, damit also auf die Autorität des für die `Herstellung von Geschichte beschäftigten Personals in den Hierarchien des Bildungssystems selbst, das nicht, ebenso wenig wie das Geschehene, vor der Einführung politischer `Ansichten` sicher sein kann. Dazu ist der sei es auch `informelle Einfluß` der Politik viel zu hoch anzusetzen. Es geht in Bezug auf diesen Nachweis nicht um die üblichen - in diesem Zusammenhang deshalb lächerlichen Versuche der `Intelligenz`, sich selbst zu betrügen, indem sie andere betrügt, und das als `Wissenschaft` verkauft - Techniken der `Befragung der Beteiligten`, jedenfalls nicht in der Weise, in der man dann auf statistische Normalverteilungen überträgt, was man `herausgefunden` hat, um es als bare Münze zu nehmen. Man benötigt vielmehr Maßstäbe.

Der Terminus der `Vollendung`, den ja nicht wir in die Debatte eingeführt haben, kann hier als Hinweis dienen. Wir werden uns erlauben, darauf zurückzukommen, wenn wir uns entschließen können, den normativen Gehalt dieses Terminus, als einer regulativen Idee zu untersuchen und seine notwendigen Implikationen zu erläutern, vorausgesetzt jedenfalls, man entschließt sich erst einmal, den darin steckenden vernunftfähigen Gedanken zu denken. Es bedarf der genauen Untersuchung der Ansichten der institutionellen Intelligenz, ihrer konstitutiven und methodischen Selbstreflexionen, die uns mehr Aufschluß geben können über die Bedingungen ihrer Möglichkeit, ihre sozialen Grundlagen, die sie mit anderen solchen Grundlagen nicht, und ihre anthropologischen Grundlagen, die sie mit anderen solchen Perspektiven zwar gemeinsam haben, aber nicht auf dieselbe Weise und mit denselben Konsequenzen.

Wenn wir also nunmehr dazu übergehen, das Selbstbewußtsein der institutionalisierten `Intelligenz` über die von ihnen beherrschten und gemanagten sozialen Verhältnisse als mit den Mitteln der Wissenschaft hergestellte Mythen, zudem als Auftragsarbeiten zu behandeln, die sie gegen Einkommen und Positionen mit bester Absicht und unter dem Vorwand, für die Erziehung der nachwachsenden Generationen zuständig zu sein, weil die Eltern das nicht selbst können, angesichts der von den Intellektuellen festgestellten Komplexität der Welt, dann mag das respektlos sein und Anlaß dazu geben, diese Behandlung anzugreifen, aber wir verlassen uns zunächst darauf, daß sich zeigen läßt, das das einen Sinn macht und überlassen die Ausführung der Kritik daran, der Widerlegung den Gemeinten, die sich dafür bedanken dürfen, daß ihnen ein Arbeitsbeschaffungsprogramm geboten wird, an dem sie ihre Überlegenheit beweisen können, wenn sie das nicht auf andere Weise tun.



Wenden wir uns einem der geläufigen Probleme also wieder zu: Dem Problem einer sinnvollen Einteilung des Materials, aus dem die Geschichte für den bestehen muß, der den Zusammenhang - von Handlungen, Motiven und Folgen - zunächst ignoriert und dies methodisch begründet, entgeht man nicht. Denn das seines Eigensinns um der Objektivität willen zunächst Beraubte muß eben deshalb, weil nicht intentione recta genommen werden kann, was sich so zwanglos anzubieten scheint, nach nachweisbar angemessenen Kriterien wieder zu einem sinnvollen Ganzen zusammengesetzt werden, und hier ist der Nachweis, daß dies so ist, im Prinzip zu verlangen.
Die griechische Geschichte, die Geschichte der Stadt Athen als ein Ganzes aufzufassen, bedeutet, daß die Abteilungen, die innerhalb dieses Ganzen gebildet werden, ebenso problematische Segmente sind, wie das Ganze, das wir die Geschichte der Stadt Athen nennen, selbst problematisches Segment eines größeren Ganzes, den wir den Kosmos der griechischen Kultur nennen. Halten wir uns an Vorgegebenes.

Die so genannte `perikleische Periode` der Geschichte der Stadt Athen ist ein Moment der Geschichte der Stadt, der Polis, in der Zeit, während deren sie die politische Lage in der Ägäis und dem politischen Bündnis, dem sie `vorstand`, dem attischen Seebund, mehr oder weniger zu diktieren versuchte, jedenfalls beherrschte. Die `perikleische Periode` ist Moment der Periode des Geschichte der Polis in der Zeit des attischen Seebundes. Was berechtigt uns also dazu, sie als Segment aus dieser eigens hervorzuheben, welchen Sinn hat die Steuerung der Aufmerksamkeit des Rezipienten durch diese Hervorhebung für den Lehrer der Geschichte, welche Bedeutung in der Sache, die doch zugleich eine für uns ist, sonst würden wir sie nicht bemerken, hat also die Verselbständigung der ´perikleischen Periode´ für die ´Geschichte der Stadt Athen´ oder für uns? Wir lassen den möglichen Zusammenhang in der Sache, der Geschichte der Stadt Athen, mit unserem `Interesse` an der Geschichte außer acht und betrachten zunächst den inneren Kontext des Geschehenen, seine erschließbare `Logik`. Zunächst ist zu sehen, daß die Eigenart der Heraushebung von `Abschnitten` eines geschichtlichen Ablaufs darin besteht, daß unsere Aufmerksamkeit stärker auf den Inhalt dieses Abschnitts gelenkt wird. Zugleich damit verwandelt sich das Betrachtete. Zu dieser Zeit, und schon aus älterer Überlieferung und der Eigenart ihrer Aufarbeitung sind uns ähnliche Formen bekannt. Insofern gleicht dieser Abschnitt formal anderen, mit denen wir ihn vergleichen können, auch späterer Überlieferung. Wir sehen eine Sozietät, eine durch Gemeinsamkeiten mehr oder weniger konflikthaft verbundene Gruppe oder eine aus Gruppen zusammenzusetzende Gruppe von Menschen, die sich durch den Austrag interner und ihrer Konflikte mit anderen ähnlichen Gruppierungen zusammenschließt und abgrenzt sowie differenziert, mindestens jedoch in einer ständigen Veränderung begriffen ist, was ihr Verhältnis zu ihrer ihr mehr oder weniger ähnelnden Umwelt als auch was das Verhältnis der Gruppen untereinander - sowie der Individuen der Gruppe untereinander - betrifft, und dies alles vollzieht sich in einem `Prozeß`, der die Generationen übergreift, zu ihrem Glück oder Unglück.



Wie ähnliche Vorgänge älterer und jüngerer Art sehen wir gleichartige Strukturen: Gewöhnlich haben die Gruppen oder Sozietäten eine irgendwie geartete Führung, als Person also ein Führer. Führerinnen sind äußerst selten, und wirken irgendwie `exotisch`, und gelten, obwohl das nie direkt ausgesprochen wird, als wenig erfolgreich.

Das wird meistens eher durch die Art der Periodisierung `suggeriert` als eigens betont. Darin können wir aber bereits eine der Funktionen der Periodisierung erkennen. Nun haben wir es hier mit anderem zu tun. Perikles ist der Führer Athens in der Zeit nach dem Sieg der Griechen in der Seeschlacht bei Salamis bzw. der Schlacht bei Platää. Zwischen diesem Sieg und dem `Aufstieg` der Person des Perikles zur Führung der Stadt Athen liegt eine gewöhnlich kurz abgehandelte Zeit der Unklarheit, was diese Führung betrifft. Natürlich ist sie überliefert.

Aber das Schicksal des Themistokles und des Pausanias scheinen irgendwie nicht in das Bild zu passen, zu dessen Gemälde die Person des Perikles vielleicht auch deshalb sich besonders zu eignen scheint, weil von ihm eine ihn darstellen sollende Büste existiert, die einen Mann mittleren Alters mit ebenmäßigen Zügen und einem in die Stirn zurückgeschobenen Helm eines Hopliten zeigt, den wir uns besonders gut als Inbegriff eines fürsorgenden Vaters vorstellen mögen, auch wenn das nur einer Gewohnheit oder einem Wunsch entspricht. Entsprechend diesem Wunsch (sowie der Gewohnheit seiner Förderung durch Geschichtsunterricht) scheint denn auch das `Bild` des Perikles zu uns herüberleuchten zu sollen. Wir vergessen also die Eigenart der Dankbarkeiten des Vaterlandes für seine erfolgreichen Kriegsführer, für die uns ja auch eine `Erklärung` angeboten wird, die das, wenn auch mit Widerstreben, plausibel erscheinen lassen mag, und wenden uns sogleich dem nunmehrigen Helden der Demokratisierung Athens zu. Freilich ist uns damit wenig geholfen. Denn das Verhältnis zwischen Führung und Geführten bleibt doch höchst ungeklärt. Nach welchen Regeln verlaufen die bemerklichen Aufstiege und die dann ebenso bemerklichen Verfolgungen dieser Führerpersönlichkeiten? Was repräsentiert der `Erfolg` eines Führers im Hinblick auf das von ihm Repräsentierte? Was bedeutet der Fall eines Führers im Hinblick auf das nunmehr nicht mehr von ihm Repräsentierte, und in welchem Verhältnis steht das zu einem möglichen Urteil über seine Person? Wie kommt es zu bleibender Übereinstimmung oder dem eintretenden Dissens zwischen Führung und Geführten? Und wer führt da eigentlich, der Repräsentant oder die Repräsentierten? Und in welchem Zusammenhang stehen die erkennbaren Willensbekundungen in dieser Kommunikation, der Interaktion zwischen den beiden Größen dieses Verhältnisses, der Führung und dem Geführten? In welchem Verhältnis stehen diese Interaktionen zu der beobachtbaren Gesamtentwicklung eines als abgrenzbarer Gegenstand einer Betrachtung vorgestellten Objekts einer Geschichtsbetrachtung, die letztendlich nicht nur bei der Betrachtung des Verhältnisses zwischen Führung und Geführten, sondern auch im generationenübergreifenden Sinne über den Einzelnen hinausgehende Betrachtungen anstellen können muß, um überhaupt einen Sinn aus der Geschichte zu ziehen?



Die methodisch eingeführten oder unbegründet auf das Geschehene angewandte Periodisierung zerschneidet ein Kontinuum, und wirft daher zugleich das Problem auf, wie sich die Relationen, als die die Verbindungslinien nun wieder hergestellt werden müssen, damit ein gedachter Zusammenhang vorgewiesen werden kann, zwischen den nunmehr zu Segmenten umgeformten `Perioden`, allgemeiner Entitäten nun gestalten. Periodisierung, Relationierung und die durch die Periodisierung geschaffenen Entitäten bilden Kontext, den die Methode erst als solchen schafft, herstellt. Die Segmentierung ist ebenso wie die nunmehrige Herstellung von Relationen zwischen ihnen als Entitäten, Interpretation. Sie gebiert die Notwendigkeit weiterer Interpretationen, die schließlich in der Methodenlehre der `Geschichtswissenschaft` auslaufen, die sich als Schlußstein eines Gebäudes derart in das Gefüge eingebaut verstanden wissen möchte, daß sie den Abschluß zugleich aller Fragemöglichkeiten bildet, die mithin immanent erschöpft oder erschöpfbar sind derart, daß jede weitere Reflexion in die Geschichte selbst zurückverweisbar ist, oder, wenn nicht in die als solche bewahrte Überlieferung, dann jedenfalls in die `wissenschaftliche Reflexion der Methode`, die das Fach konstituiert. Lassen wir dahingestellt, ob das gelingen kann oder nicht vielmehr einer Funktion bestimmter Art genügt, die ihrerseits zu Zwecken fungiert, die sich u. a. auch wiederum als Momente eines Geschehens der jeweiligen Gegenwart einer Sozietät auffassen lassen, das sich zur Geschichte des Geschehenen verdichtet, so daß auf diesem Wege bestenfalls die Antworten gegeben werden können, die im Hinduismus die Fragen danach, worauf die Welt gründet, unter geschickter Kaschierung des Problems, das die Fragesteller eher zu erschöpfen als ihren Wissensdurst zufrieden zu stellen sucht, indessen so, daß sie glauben sollen, ihr Wissensdurst sei befriedigt, während sie in einem Dschungel ohne Wegweiser im Kreis herumlaufen müssen so lange, bis sie sich zufrieden geben mit dem Ort, an dem sie schließlich aufgeben.

In der `griechischen Geschichte` spielt die Periode des `perikleischen Zeitalters` eine wichtige Rolle. Es trägt einen genealogischen Bedarf an demokratischem Ahnennachweis. Zugleich bewährt damit die `Geschichte` als akademisches und als Schulfach ihre Daseinsberechtigung. Indem sie Vorläufer, gar `Klassiker` liefert, befriedigt sie einen Bedarf an Legitimation der Herrschaftsform der Gegenwart. Man kann fragen, ob das ihre Aufgabe ist, oder gar überhaupt sein kann in einer formalen Demokratie, die keinen autochthonen Grund hat im Geschichtsbewußtsein einer Population, die dem Sinn und dem Grund dieser Herrschaftsform so fern steht wie die griechische im Zeitalter nach den Siegen bei Salamis und Plataiai. Wir sehen dabei einmal von der von ihr erfassten Population, ihrer absoluten Größe ab. Es ist jedoch einen Gedanken wert und einen Hinweis, daß die Stadt Athen zu dieser Zeit etwa 25000 erwachsene Männer der Bürgerschaft, 20000 Metöken und mithin, Frauen, Kinder und Sklaven - in der Reihenfolge ihrer `Bedeutung` als `Bürger` ca. 110000 bis 115000 Einwohner hatte, von denen mithin etwa 40000 bis 45000 für eine außenpolitische Auseinandersetzung infrage kamen, wenn man die Metöken mitrechnet, und etwa so viele Sklaven wie Bürger als Kämpfer bewaffnet werden konnten. Die Stadt Athen war zu jedem Zeitpunkt ihrer Geschichte von der Demokratie weiter entfernt als etwa derzeit der Irak es ist.




Die von Perikles umgesetzte - bei Strafe seines Kopfes - Mitbeteiligung der Kämpfer kann man gerade so gut als Politik der Befriedigung der Veteranen betrachten, was sie in der Tat auch war, anders gesagt, Perikles ist der `Prostates` einer Kampfgemeinschaft, die den `Staat`, die Polis Athen und ihre politischen Einrichtungen und Institutionen in Besitz nimmt und als ihr Privateigentum betrachtet. Diese Auffassung betrifft jedoch nicht nur die `Innenpolitik`. Sie wird, als Herrschaft der Bewaffneten, auf die `Bundesgenossen` des `attischen Seebundes` ausgedehnt. Das `Bündnis` ist nichts als die Kodifizierung einer Unterwerfung der übrigen `Vertragspartner` unter nationalistischen Vorzeichen (der Beschwörung des `Griechentums` gegen die `Barbaren`). Die Einzahlungen an den Prostates dieses Kampfbundes zur Abwehr der Barbaren sind von Tributen an diesen - die persische Landmacht Vorderasiens - bestenfalls durch ihre Höhe unterschieden.

Diese übertrifft alsbald alles, was die Großkönige und ihre Satrapen je gefordert hatten, einmal abgesehen von den zur Aufrechterhaltung der Herrschaft der bewaffneten Clique, einer Truppe von kaum je mehr als 20000 Männern, die die `Bürgerschaft` Athens ausmacht, sämtlich überzeugte Demokraten versteht sich, angewandten Umgangsformen unter `Landsleuten` vom selben Stamm. Die Herrschaft des Perikles stützt sich auf den harten Kern der kämpfenden Truppe von Salamis und Plataiai. Die machen, nachdem sie die Panzer abgelegt haben, die hehren Gestalten der attischen Plastik aus, in den Togen, die ihnen, mitsamt den notorischen Bärten, die von staatlich verbeamteten Studienräten seither bestaunte `stille Würde` verleiht, die der zur Herrschaft gelangten, in Selbstrepäsentation, mithin `Kultur` umgestalteten Gewalt als anschauliches Aushängeschild ihrer Legitimität gilt, von Babylon bis Bismarck, von der asiatischen Despotie bis zur (klassischen) Demokratie, von den Pyramiden bis zum Tadsch Mahal, na und von Ninivé bis zum `Parthenon`, diesem `klassischen Muster einer in Unschuld umgetauften Gewaltsamkeit. Das ist denn auch der Kern der Kontiuität, der sich vom Ende des Perserkrieges an weiter durch die Geschichte Athens zieht bis zu ihrem Untergang an der Politik, die die Herrschaft des militärisch-industriellen Komplexes übt auf Kosten, das ist ein weiterer erheblicher Umstand, auf Kosten der gesamten Ägais und vor allem seiner Bundesgenossen. Der mehr oder weniger verkappten Herrschaft der Bewaffneten und ihrem rücksichtslosen Imperialismus verdanken Sparta und Athen ihren gemeinsamen Untergang. Derart wäre die `Demokratie` als Herrschaftsform ja zunächst entlastet. Man könnte nicht ihrer `klassischen Form` anlasten, was gar nicht ihre klassische Form ist oder war. Aber das ist zu einfach. Wir werden noch sehen warum.

Wir wollten untersuchen, ob die Geschichte uns etwas lehrt und wenn, was. Dabei fanden wir zunächst gar nicht die Geschichte als das was geschehen ist, oder sogar, was überliefert ist, sondern nur, was die Schule so erinnert. Und das ist so gut wie nichts. Man erklärt uns meinetwegen, das habe zu tun mit einer Didaktik, die sich in erziehlich verantwortlicher Absicht zu einer `Aufbereitung des Stoffes` habe verstehen müssen, die auch einen Ministerpräsidenten und dessen Auffassungsgabe befriedigt, der sein Leben in erster Linie damit zugebracht hat, sei es Kekse zu verkaufen, die den Namen eines angeblich `großen`, ansonsten nicht weiter sachlich bekannten Philosophen als Markennamen benutzen, oder der sich auf dem zweiten Bildungsweg, also unter entsprechend erfolgreicher Umgehung der Humaniora, erfolgreich um eine `politische Karriere` `bemüht` hat, oder auch, um dem Verstand eines Bundespräsidenten zu genügen, dessen Fähigkeit, zumal in geschichtlichen Zusammenhängen zu denken, die sich nur dem erschließen dürften, der die entsprechenden Sprachen, in denen sie überliefert sind, nicht mit dem `Maturum` vergessen hat und sich, weil er volkstümlich sein will, dazu `bekennt`, daß er vergessen hat, was er in Wahrheit nie gelernt hat, aber die Wichtigkeit des `Erinnerns` stets zu betonen weiß, ohne Rücksicht also auf die Sache selbst und seinen eigenen Zustand andere zu etwas ermahnt, was vor allem ihn selbst betrifft, und dies mag man dann wiederum aus solcher `Vorbildfunktion` verallgemeinern auf den wünschenswerten Endzustand der Entwicklung des Urteilsvermögens von Untertanen einer auf diese Weise konstituierten und verfassten Demokratie.




Was daraus nichtsdestoweniger erhellt, ist - neben dem Schlaglicht, das es wirft auf die wirklichen Auffassungen des Erziehungspersonals, das solche Demokratien bedient und dabei seine eigenen Selbsterhaltungsinteressen wahrnimmt ohne Rücksicht auf die beliebig geopferte Sache, deren sachangemessene Verfassung sich aus Kriterien einzig ergibt, die in ihr selbst, als einem Verstandesobjekt, einem intelligibel gemachten Gegenstand eines ihm angemessenen Geschichtsbewußtseins aufg der Höhe der Sache zu suchen sind - daß solche `Geschichte` einem Bewußtseinszustand angepaßtes Brockenwissen ist, durchsetzt von unerkannten Interpretationen, deren primitivste Form die so genannten `Elemente` sind, aus denen sie sich angeblich zusammensetzen lassen soll. Nicht nur der daraus analytisch bestimmbare Inbegriff des sich für ein Geschichtsbewußtsein haltenden Geisteszustandes, der sich gar mit Kompetenzen, Lizenzen und Expertenautorität zum verantwortlichen Erzieher aufzukostümieren weiß, sondern auch der `Wissenschaftsbegriff`, der sich hier in erster Linie durch eine Hierarchie der Selbstlegitimation und akademische Institutionalisierung in einer Weise verbreitet und zum Allgemeinen macht, die der sprichwörtlichen Dummheit gleicht, die sich dadurch unsichtbar macht, daß sie riesengroße Ausmaße annimmt, und die Form eines Betriebes annimmt, der sich seine eigene Reproduktion sichert, indem er Bewußtsein nach seinem Bilde und in Ähnlichkeit mit ihm selbst sichert, indem er den Anspruch der Bürger einer Demokratie auf verantwortliche Erziehung ihrer Nachkommen - ihres eigenen Überlebenswillens - in den Anspruch auf eine staatlich gelenkte Gehirnwäschepraxis umdeutet, die die SCIENTOLOGEN bekämpft, weil sie in ihnen freischaffende Konkurrenten im gleichen Geiste erkennt, die ihm mit den von ihm selbst angewandten Mitteln die Gefolgschaften abwerben und `umdrehen`. Statt das als die Rache der Sozialtechnologien an ihren wissenschaftlich verantwortlichen Urhebern zu erkennen und sich in diesem Spiegel zu erkennen, verfällt solche Technik auf nichts anderes als den Versuch, sich ein Monopol zu sichern auf die Herrschaft über die aus dem Status der Objekte niemals mehr entlassene Basis ihrer Selbsterhaltung.

Die darin erkennbar werdende faktsische `Auffassung` von dem, was unter diesen Realumständen `Erziehung` und `Demokratie` wirklich bedeuten, werden wir noch behandeln anhand der Erörterung der Umstände, unter denen sie in Indien und Deutschland gleichermaßen importiert wurde, mithin auf autochthonen Strukturen des Bewußtseins der `Eliten` und der Population aufsetzt, die alles andere als `demokratisch` waren und sind. Das Symptombild, das aus den Tatsachen der Praxis des täglichen Umgangs ablesbar ist, die sich als Alltagsbewußtsein und `Kultur` naiv oder in der `Selbstreflexion`, in der sie sich verdoppelt, um sich und ihren Opfern - und natürlich den Tätern - zu bestätigen, daß alles in bester Ordnung ist, bestätigt vor allem die vollständige Heterogenität dieser `autochthonen Form` von der ihr übergestülpten formalen Demokratie, einer inzwischen auf merkwürdige Weise mit jeder beliebigen solchen Struktur - außer der der islamischen Kultur, wo man ihre desaströsen Begleiterscheinungen erkennt: Die mit ihr eingeschleppten kulturellen oder zivilisatorischen `Normen` Hollywoods und einer von ihr nicht zu trennenden Komsumentenwerbung und Wirtschaftsform, die ihre Untertanen zweimal zum Verrat an sich selbst zwingt, als Arbeitnehmer und als Konsumenten - kompatiblen institutionellen Form, die die Verfassungswirklichkeit, die durch diese autochthonen Formen konstituiert wird, nach wie vor, durch eine Fiktion überlagert, der keine Alltagswirklichkeit entspricht, die sie als soziale Wirklichkeit bestätigen könnte, die Bedingung dafür ist, wie der Alltag der Menschen in einer Sozietät tatsächlich bestimmt ist, die unter einer solchen Fiktion leben, hinter der sich die `Eliten` unter anderem dadurch verbergen, daß sie den Opfern ihrer Herrschaft einpauken, gar mit der Autorität des staatlich bestellten Erziehers, die von ihnen gepflegte Fiktion über die Wirklichkeit der Herrschaftsform sei identisch mit dem, was den Opfern solcher Indoktrination tagtäglich widerfährt.



Wir können, wenn wir nur einen Faden aus diesem Lügengewebe herausgreifen, zunächst darauf stoßen, wie die `Geschichte` in jene Häppchen segmentiert wird, aus denen zugleich die Tatsache, daß sie Interpretationen sind, ausgefiltert wird, in Segmente, auf denen sich dann nach Wunsch die Mythen eines Institutionensystems aufbauen lassen, daß sie Viertelbildung zur Norm macht, die über Zugang oder Ausschluß erscheint. In diesem System ist störend, was sich sei es auch nur mittels einer verstandesmäßigen Reflexion über es erhebt, die seine Machwerke und die in ihnen erkennbare organisierte und institutionalisierte Verdummungsabsicht als solche zu bezeichnen vermag, und ihre Verallgemeinerung als eine als Erziehung zur Mündigkeit getarnte Vergewaltigung ihrer Opfer, als Kindesmißbrauch, als Verletzung der Menschenrechte, die eine Demokratie garantiert, sogar und gerade die formale Verfassung, die sie zu `verteidigen` müssen glaubt gegen allüberall gewitterte Feinde, die nirgens anders sitzen als in den Seelenverfassung der Berufsparanoiker, die diese ihre Geistesverfassung auf ihre Umwelt projizieren: Aguirre! Als kollektiver Erzieher. Südamerika läßt grüßen.
Die Zerreißung des Zusammenhangs ist allerdings nicht nur Taktik, schon garnicht bewußte Taktik.

Sie entspricht einem Bewußtsein, das nicht denkt, und nicht anders konstituiert ist als durch die blinde Übernahme von `Traditionen`. Nicht einmal die Tatsache, daß diese Traditionen in keiner Weise deckungsgleich sein können mit der formal garantierten Form der Herrschaft, weil sie in der Tat ganz anderen Geisteshaltungen entstammen, die sich vielmehr in dieser Übernahmepraxis hartnäckig halten und einen nicht mit der Form der kodifizierten Herrschaft kompatiblen Selbsterhaltungswillen dokumentieren, der sich sogar der freilich ebenfalls mit überlieferten institutionellen Formen eines Bildungssystems bedient, das gleichermaßen Duodezfürsten und kameralistischen Herrschaftsabsichten, Kaiserreichen, einer `verspäteten Nation` von bürgerlichem Zuschnitt, dem Nationalsozialismus bzw. der sowjetisch gestützten Sezession der anderen Bürgerkriegsfraktion auf deutschem Boden und stets mit derselben Hingabe und Blindheit diente, ohne das als Problem zu empfinden, ist ein Anlaß zu einer sei es auch noch so blassen Bedenklichkeit im Angesicht einer langsam entgleitenden Zukunft.

`Das Zeitalter des Perikles`, als `Epoche` unter der Sonne einer demokratischen Lichtgestalt, die diese Demokratie zur Vollendung bringt, ist ein Hirngespinst, eine Schönfärberei, die noch allemal dem Bedürfnis nach lobhudelnder Schwanzwedelei der von der Macht bezahlten `Kulturverwalter` gegenüber der Macht als Person entspricht, das wiederum dem Stoßzeufzer angesichts der Misere anderer gedeutet werden kann: Ach wie froh bin ich, daß die Macht meine Besinnungsaufsätze lobt und mich für meinen Konformismus - den sie insgeheim als Dummheit verachtet - dafür mit einem ordentlichen Gehalt und der Verfügungsmacht über Untertanen belohnt, an denen ich mir meine Zugehörigkeit zur Elite bestätigen kann. Wir lassen das hinter uns, indem wir die Frage aufwerfen, ob tatsächlich `Zeitalter` durch die Lebensdauer einer Person, eines Gattungsexemplars charakterisiert werden können, oder ob der Terminus sein Bedeutung nicht gerade aus seiner Unabhängigkeit von der durchschnittlichen Lebensdauer eines Exemplars einer Tierart mit dem Namen des homo sapiens bezieht.

Die hier zu betrachtende Entität ist das `Zeitalter` der Geschichte Athens in der Zeit nach dem Sieg über die Perser, aus dem sich der dreißigjährige Krieg entwickelt, an dessen Ende sein Untergang steht, der sich freilich hinzieht bis zur Unterordnung des Stadtstaates unter die Herrschaft der makedonischen Könige, die die dann bestimmend werdenden großflächigen Territorialreiche ´errichten`. Will man Anfang und Ende dieses Athen unbedingt durch Namen kennzeichnen - und um mehr kann sich nicht handeln - dann ist es so angemessen wie erhellend, den Namen des Perikles an den Anfang, und den des Demosthenes an das Ende zu setzen, um die typische Entwicklung des Führertypus als Symptom der Entwicklung der Mentalität der Demokraten und des Selbstbewußtseins einer Demokratie hervorzuheben.

Denn der Typus des Führers repräsentiert die Geführten, deren Wünsche er vollstreckt, um ihr Führer bleiben zu können. Sein Ehrgeiz ist, den Geführten zu gefallen, sie zu befriedigen. Man kann also umgekehrt auch am Typus des Führers und seines `Halos`, dem seinen Hof ausmachenden Personal zurückschließen darauf, wen er tatsächlich repräsentiert, und zwar indem man die wirklichen Effekte beobachtet, die seine Handlungen, Anordnungen und Befehle bewirken. Dabei ist es unerheblich, ob dieser Führer als eine Person fingiert wird, oder gar sich selbst fingiert, oder als mehr oder weniger große Gruppe von Personen. Das sind wechselnde Oberflächen einer Herrschaft von Menschen über Menschen in den so genannten `Hochkulturen` - sämtlich auf organisierte Gewalt gegründete Formen des zunächst unvermittelten, dann mehr und mehr `vermittelten` Zwanges gegenüber den Unterworfenen, eines Zwanges, der sich endlich - über die bekannten historischen Zwischenstufen, deren letzte spektakuläre die Konzentrationslager allenthalben sind - zur mehr oder weniger verfeinerten Formen der Sozialtechnologien, die diesen Zwang seiner blutigen Form zu entkleiden suchen unter dem Druck von `Menschenrechtsdebatten`, denen die Führer in wachsendem Maße Rechnung tragen müssen, so daß sich endlich die Form desjenigen Typus des `offenen Konzentrationslagers` herausbildet, das auch die rückhaltlose Unterstützung der `intellektuellen Eliten` der so genannten `Kommunikationsmedien` und des Bildungssystems hat, die ihr Selbstbewußtsein vom Vorschulkindergarten an auf eine Art des nicht zuletzt von dem System, in dem sie als Erfolgreiche je das Sagen haben, legitimierten Typus des Erfolgsstrebens stützen, dessen Gewalttätigkeit und Selektionsmechanismen sich als unauffällig und mit dem System einer wissenschaftlich-technischen Sozietät und Produktionssystem derart zu verbinden wissen, daß die Intelligenz der Opfer so wenig wie die der Täter, die immerhin bedenken könnten, was sie tatsächlich tun, im Unterschied zu dem, was sie sich darüber einbilden, und inwieweit sich das tatsächlich langfristig verträgt mit den wirklichen Systemerfordernissen von Sozietäten, die auf nichts dringender angewiesen sind als auf Intelligenzen, die nicht einfach darauf beschränkt sind, durch `Ausbildung`, lediglich den von ihnen nicht bemerkten Automatismen der Beschränkungen und Grenzsetzungen für das Denken blind zu gehorchen in dem Gefühl, frei und erfolgreich - gemäß den Kriterien, die dieser Konformismus und die Imperative einer viertelgebildeten politischen und wirtschaftlichen Machtelite setzen - zu sein und zugleich aufs Beste den Erfordernissen zu genügen, die die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft an sie objektiv stellen muß, ungeachtet dessen, was die so genannten Eliten von ihnen verlangen, damit sie es zu einem Selbstbewußtsein umformen, das sich der von ihm zu verantwortenden Zukunft nicht mehr zu stellen haben wird, weil es in die Verantwortungslosigkeit des Ruheständlers und des Bewohners von Seniorenheimen geflüchtet den Gräbern entgegeneilt, die endlich von jeder Rechenschaftspflicht befreien, gegenüber einer von ihnen erzogenen Generation, die dieser Erziehung am Ende noch verdankt, daß sie nicht zu verstehen imstande ist, wie ihnen von ihren Lehrern und Erziehern mitgespeilt worden ist: Und dieser Typus des längst faktisch gewordenen offenen Konzentrationslagers, das sich der allgemeinen Tendenz des `outsourcing` und `downsizing` sowie der `Privatisierung` verdankt, heißt vorerst noch: Arbeitslosigkeit. Aus der Existenz dieses Lagers werden die Einkommen nicht zuletzt der Intelligenz des staatlichen Bildungssystems, aber auch anderer beigelagerter, nachgelagerter oder vorgelagerter intelligenzförmig organisierter und geführter Systeme und Subsysteme finanziert. Die `Eliten` dieser sozialen Subsysteme verdanken ihre Einkommen direkt einem Auftrag, der unter anderen und mindestens nebenbei eine längst absehbare, zunehmend weniger bagatellisierbare, auf Faulheit, Dummheit oder Versagen, also auf `zensurenabhängige` persönliche Gründe begründbare Entwicklung des massenhaften Ausschlusses wachsender Teile der arbeitsfähigen und gut ausgebildeten Population zu rechtfertigen mit unternimmt. Der Interessenzusammenhang ist der aus dem TUI-Roman.



Die an der Rechtfertigung ihrer ´sozialen´ Erfolge vital Interessierten Intellektuellen verdanken ihre krampfartige Selbstverdummung dem Zwang, ihre politische Nützlichkeit ihren Herren vorführen zu müssen, um ihr Futter zu verdienen auf Kosten derer, die sie zweimal auszuschließen versuchen müssen, einmal im unmittelbaren Kampf Person gegen Person, dann auf dem vermittelten Weg über die Mechanismen der Personalrekrutierung, den die Herrschaft in `ihren` Institutionen betreibt, und endlich ein drittes Mal mittels einer Interpretation des sozialen Lebens, die dies alles `naütrlich` und `system-`, sprich: `leistungsgerecht` erscheinen läßt, und ein viertes Mal mittels der Inanspruchnahme einer als Erziehung legitimierten, gegen den Sinn, den die kodifizierte Herrschaftsform legitimiert, gewandten Einflußnahme, die mit den Mitteln der Zensur des in Bildung befindlichen Bewußtseins und dem Ergebnis der Verkrüppelung der in Entwicklung befindlichen Urteilsvermögen der ihr anvertrauten Erziehungsobjekte diese von einem Verständnis der sie umgebenden Welt abzuschneiden versucht, indem sie die Überlieferung systematisch zerstückelt und in eigenem Interesse remythisiert, damit sie auf keinen Fall mehr zu lehren imstande sein kann, was Demokratie am Ende von Anfang an bedeuten mag, und was die Gestalt des politischen Führers, den sich die herrschenden Gruppen und Personenverbände als Repräsentanten `wählen` in der Tart repräsentiert, nicht zuletzt als Intelligenz.

Der Gipfel der Perfidie ist jedoch ohne Zweifel, daß die auf diese Weise mißbrauchten Kinder von den von ihren Lehrern u. a. auch und zu deren Nutzen ausgeschlossenen Eltern, mithin von einer familieninternen Kontinuität einer der erfolgreichen Selbsterhaltung gegen die Gehirnwäschen der Systemideologen abgerungenen lebendigen Auffassung der Bestände, über die eine Kultur Verfügung bereitzustellen imstande sein kann, insofern sie der Inbegriff dessen ist, was nicht der Politik unterworfen werden kann seiner Natur nach, systematisch getrennt werden sollen, auf dem Wege einer als Zensur des Bewußtseins sich entpuppenden sozialtechnologischen Zurechtmachung einer nach dem Muster der Koranschule auswendig gelernten und in dieser Form abgefragten und zensierten (belohnten oder bestraften) Tradition, die mithin unter der bereits vom Vorschulkindergarten an über das in Entwicklung befindliche Bewußtsein und Urteilsvermögen verhängten existentiellen Bedrohung durch eine politischen Interessen gefügig gemachte so genannte `Bildung` und `Ausbildung` steht.

In dieser Praxis setzt sich zugleich - nach der Auflösung der Subkulturen mit eigener Tradition durch den organisierten Massenmord, systematische Vertreibung, Mundtotmachung und politisch organisierte Vereinzelung - die Technik der Verfolgung fort, die unter wechselnden Namen einmal als Inquisition eine `religiös motivierte` Politik ermächtigt, und mit identischen Zielen rassische oder religiöse `Motive` unmittelbar in politische Verfolgung umsetzt, während es sich in der Tat - und das wird erst nach der Auflösung dieser als Gruppeninteressen so oder so definierten Mustern der Identifizierung des `Feindes` ganz sichtbar, um die endlich ganz und gar ins Individuelle sich verlierende, auf den vereinzelten Einzelnen sich richtende immergleiche Verfolgung eines bestimmten Typus handelt, des Typus, der jeder dumm machenden Gewalt welcher Zusammenrottungen auch immer widersteht und zu seiner Selbstbehauptung als Intelligenz endlich auf das reine Muster der Entgegensetzung der sozialtechnologisch eingekleideten Gewalt, die vom Mord an Sokrates über den Kindermord von Bethlehem und die Pogrome und Verfolgungen des Mittelalters zu den Kz`s reicht und immer schon just diejenige Intelligenz auszurotten versucht, von der aller Fortschritt lebt, und die notwendig aller Sozialtechnologie ebenso entgegengesetzt sein muß wie aller blanken Gewalt, die ihr unmittelbar verwandt ist, ungeachtet ihres modischen `Engagements` für die von ihr allemal mit Füßen getretenen Menschenrechte, und an der die Sozialtechnologie, eben weil sie Politik ist, nichts anderes wahrzunehmen vermag, als ihren tatsächlich einzigen wirklichen Feind, der sie nämlich als eine Form von Gewalt und als DIE besonders und gerade in den sogeannten Demokratien herrschende Form der organisierten Menschenrechtsverletzung erkennt und zu benennen vermag und wagt, derjenigen Menschenrechtsverletzung nämlich, die sich längst organisiert hat zum System und zur Institution seiner vorsätzlichen Verhinderung um der Herrschaft willen. Die Konsequenzen, die vollkommen klar zutage liegen und in einer sozialen Erosion greifbar werden, vor deren Folgen sich die Herrschaft durch Kapitalexport und Produktexport sowie einen wachsend wahlloseren Menschenimport auf niedrigstem Bildungsniveau und Ausbildungsniveau zu retten versuchen muß - so als bräuchten entwickelten Industriegesellschaften in nächster Zukunft vor allem kaum der Sprache mächtige Konsumenten des Schrotts, den ihre Produktionsmaschinerien ausstoßen, und Handlanger und Hilfsarbeiter oder Klienten für Umschulungsmaßnahmen, die die Einkommen der ins Uferlose angeschwollenenen zweit- und drittklassigen Dozentenriegen rechtfertigen, mithin die Existenz und die Aufrechterhaltung von Institutionen, in denen sich jene gänzlich parasitären ´semigebildeten intellektuellen kleinen Machthaber verschanzt haben, die inzwischen, gewöhnlich männlich, dazu übergegangen sind, an der langen Leine der Praxis des Heuerns und Feuerns eine Masse weiblichen Frontpersonals zu beschäftigen, das sich darum reißt, den Herren die Stiefel zu lecken und sich beliebig aufeinander hetzen läßt, dabei das Bild von Kötern bietet, die sich um einen ihnen hin geschmissenen abgenagten Knochen rauft. Wahrlich ein Bild menschenwürdigen Daseins, das sich hier Heranwachsenden bietet. Auf diese Weise erläutern sich auch zwanglos andere Sätze, die einem weiblichen Kind als `korrekte Antwort` auf die Frage zum Auswendiglernen `aufgegeben` sind: Daß die Spartaner `nur die stärksten Kinder aufzogen`.

Damit will wohl bedeutet werden, daß alle Mädchen dann wohl dem Kindesmord hätten zum Opfer fallen müssen, sind sie doch allemal schwächer als die `Männchen` der jeweiligen Gattungsexemplare, vom Hirschkäfer über das Pferd über den Silberrücken bis zu den Helden der Mythen. Freilich besagt diese auswendiggelernte Antwort auch anderes: Daß Sparta unterging, weil man die Stärksten, und nicht die Klügsten, aufzog und zu Gruppenführern machte. Oder was soll das? In Athen freilich war man klüger. Das bestätigte nicht zuletzt die `lakonische` Abneigung der athenischen Redekunst. Die freilich lehnte man nicht nur in Sparta ab, und weil das so dumm nicht war, schmückt sich mit Lakonismus gern bei Gelegenheit zur Darstellung ihrer Überlegenheit die Macht und die, die sich ihr nahe fühlen, es sei denn, man wolle gerade auf niedrigstem Reflexionsniveau um Gefolgschaften werben. In diesem Sinn ist wiederum die systematsiche Erziehung von Urteilsschwachen, wie sie aus dem Bildungssystem geplant hervorgehen, als Massenprodukt ohne Zukunft - das Opfer bringt also gar nichts ein, jedenfalls nichts Gutes - Aufwandsersparnis, betrieben und erzielt durch und als Erziehung.

Perikles, um darauf zurückzukommen, ist der Führertypus, den Demokratien unter günstigen Umständen ihrer Existenz gewöhnlich haben. Persönlich integer, politisch ehrgeizig, bereiten sie in Zeiten der Prosperität die kommenden Kriege oder die Umstände vor, die zu ihnen führen, insofern sie ihren persönlichen Ehrgeiz eben darin investieren, denen zu gefallen, die ihnen die Führung anvertrauen. Entsprechend hat Perikles bereits den Krieg vorbereitet, der den Peloponnes und endlich Athen sowohl sozial als auch kulturell verwüstet hat, eine innenpolitische Lage der unablässigen Verfolgung, der Denunziation und der Gewalt geschaffen hat, die sich vor dem Hintergrund geistiger Bildung Einzelner und den gern gepriesenen, aus rücksichtsloser Ausbeutung der Bundesgenossen finanzierter Bauwerke vollzog, an denen eine naive Kulturtheorie gerne die Größe der griechischen Kultur rühmt. Auch das ist eine dieser Aufspaltungen, die mythengenerative Funktion haben, indem sie nämlich den Sinn von Kultur vollkommen zu verdecken geeignet sind. Wie es überhaupt denkbar ist, und wieso das eigentlich so glatt aufgehen soll, daß die ‘kulturellen Schöpfungen der attischen Kultur` als eine Art von geistigem Privateigentum von deutschen Studienräten und dem von ihnen vertretenen Kulturbegriff gewissermaßen natürlich zu betrachten sein sollen, das wäre erst noch zu beantworten.

Warum man sich mindestens nach dem Untergang der bürgerlichen Kultur, dem der Enthusiasmus entstammt, mit dessen betriebsmäßig umgeformten Nachklängen sich das staatliche - das politische - Gymnasium einer postfaschistischen Sozietät in Deutschland zu schmücken beliebt, weil es sich um die klassische Vollendung der Demokratie handelt - so selbstverständlich darauf zu verlassen zu können meint, daß `die Geschichte` als Privateigentum einer Lehrerkaste fungiert, und nicht als öffentliches Eigentum einer gebildeten Öffentlichkeit dient, die sich und das Selbstverständnis ihrer Gegenwart mittels einer als Interpretation gewußten Betrachtung der Geschichte artikuliert, und warum das dann noch einen erkennbaren Sinn haben sollte, der einen einzigen Schritt über die Selbstdarstellungsinteressen dieser institutionalisierten Kaste und ihrer Herrschaftsansprüche über die Heranwachsenden hinausgehen können soll, die sie mit ihrer Institutionenideologie, einer politischen Subideologie der politischen `Eliten` zu infiltrieren suchen muß, um zukünftigen blinden oder kritiklosen Gehorsam nach Möglichkeit zu sichern, dessen andere Begleitideologien u. a. in den staatlich sanktionierten und als lizensierte Staatsreligionen zu betrachtenden `christlichen Konfessionen` zu sehen sind, deren normative Gehalte Kalkulationsgrößen in dem politischen und sonstigen Business der Wirtschaft und Politik sind, die selbst nicht glaubt, was sie `vermitteln` läßt, sondern dies lediglich zelebriert, als Signal an die mittels dieser Normen konstituierten Gefolgschaften, das ewig betrügerische Versprechen, das die genährte Hoffnung benutzt zur jeweils nächsten Gewinnrunde, das freilich ist von selbst beantwortet.


Ist schon die gezielte `Aufwertung` der überkommenen Religionen, die als soziale Institutionen identisch sind mit der Geschichte der von ihnen im Namen des Menschen begangenen Verbrechen, die sie immer zu Hilfswilligen der Macht und der Gewalt (der Bewaffneten) gemacht hat, im Zeitalter wissenschaftlicher Klarheit über die `Substanz` der Selbstbewunderung der Gewalttäter und Rechthaber im Spiegel des von ihnen selbst erfundenen Gestalt eines omnipotenten `Gottes`, der alle Züge des `Erfolgswillens einer mörderischen Bestie und eines Betrügers trägt, der sich als `der Herr` aufspielt, eine so gut byzantinische wie römische Umdeutung eines jämmerlichen Willens zur Macht, der nichts spezifisch Menschliches an sich hat, sondern lediglich die Züge bestimmter biologischer Befunde über die Natur des Lebens mystifiziert, und nicht die mindeste Grundlage in der schriftlichen Überlieferung hat, auf die er sich bezieht, um sich den Abhängigen anzudienen, die er nicht nur auf diese Weise schamlos betrügt über seine wahre, menschliche Gestalt, zu modern tragfähigen sozialen Steueruungsmedien neben den spezifisch modernen, die an Dreistigkeit alles überbieten, was man sich gerade als Mensch bieten lassen soll, im Namen des Pluralismus, so ist die naive Voraussetzung des ungebildeten Elternhauses, in dem eine aus eigener, womöglich besserer Kenntnis gewachsene und über Generationen bewahrte und gepflegte Kenntnis der in der Schule bis zum Abitur weiterzureichenden `Kenntnisse`, einmal so betrachtet, wie eine kaum politisch unverdächtige `Didaktik` einer `Pädagogik` das so vorstellt, eine Dreistigkeit, die belegt, daß es garnicht mehr darum geht, eine Kultur zu begründen mit den Mitteln des staatlichen Erziehungswesens, die bekanntlich ja darin besteht, daß es einen Bestand von `gemeinsamen und geteilten Bedeutungen` - `shared meanings` - für eine bürgerliche Öffentlichkeit gibt, in denen und mittels derer sich diese über sich selbst in allen Dimensionen der Zeitlichkeit über sich selbst, ihren Zustand verständigen kann, sondern um das, was dann bestenfalls übrigbleibt, wenn weder diese Bedeutungen noch die Fähigkeit, ihren gegenwartsbezogenen Sinn zu verstehen angezielt werden, nämlich die Einübung dogmatischer Floskeln, die als assoziativ und automatisch herbeigerufene, sich gewissermaßen entsprechend den Umständen ihrer Einübung durch Konditionierung selbst passend und nicht über `Spruchlänge` hinausgehend aufrufen, um jede evtl. Auftauchende Frage und Fragwürdigkeit sogleich auszufüllen mit dem Schein eines Sinnes, dessen Mechanismus das Denken nachahmt, insofern sich immer etwas Passendes einstellt, zu dem die jeweils Umstehenden zu einverständnissinnig zu nicken vermögen, weil es `ihnen aus der Seele spricht`, kurz: Weil sie genauso konditioniert sind, und deshalb endlich schon wissen, was jeweils kommen muß, damit jenes Wiedererkennen einschnappt, das diesen Kopfnicken auslöst und das - wir werden innerlich - Wohlbehagen, das einem Erleben entspringt, das sich im Einverständnis weiß mit sich und seiner Welt, einer Wirklichkeit, die nicht als Begriff erkannt wird, und daher die Illusion unmittelbaren Realitätskontakts zugleich mit dem Wohlgeruch und der - sozialen - Wärme eines Stalls auslöst, die in der gewünschten Befriedigung auslaufen, die man ihrerseits als deutliches Zeichen, als Idikator dafür betrachtet, daß hier und auf diese Weise `Kultur stattfindet und sich realisiert`.

Daß Denken, Verstand als das Vermögen der Regeln einmal definiert worden ist, und nicht als das Vermögen der Assoziation einer irgendwie gearteten Aufeinanderfolge von Vorstellungen, zu denen es eben diejenigen Regeln ausschließlich geben kann, die den `Pluralismus` zur Konsequenz haben, den man so stolz als Errungenschaft seiner Toleranz feiert, sei es auch um den Preis der Verwandlung der Sozietät in ein Irrenhaus, in dem der Wahn als besonderer Ausweis der Realitätstüchtigkeit bejubelt wird, und belohnt, durch das `Kaufverhalten` der `Konsumenten`, dieser verächtlichsten Spezies der Techniken der sozialen Kontrolle, das paßt in der tat zu einer Vorstellung der Vollendung der Demokratie, die ihren Fluchtpunkt in einer systematischen Schizophrenie hat, die den arbeits- und denkfähigen Produzenten fürchtet und nach Möglichkeit immer agressiver auszuschließen bemüht sein muß, um ihn andererseits als konsumierenden Vollidioten wieder wollkommen zu heißen. Während dieser Idiot, den sich die Nutten dieser Umstände, die sogeannten `Kreativen` schlau als ihr Objekt ausdenken, und den die Industrie, die auf gänzlich anderen Zukunftsmodalitäten aufsetzen muß, die genau genommen diesen von der von ihr angestellten Produktwerbung erfundenen hirnlosen Idioten ausschließen müßte als ernstzunehmenden Mitarbeiter, wenn es nicht die Aussicht auf Erlösung von der Gefahr der Produktivität der Urteilsfähigen durch Rationalisierungsinvestitionen gäbe, kein verwertbares Material hergibt, das seinen Einsatz in irgendeinem Bereich einer auf Wissenschaft und Technik beruhenden Produktion und Sozietät ermöglichte, ist er andererseits die Voraussetzung des Produktabsatzes bzw. der Gefolgschaftenbildung, die, ihrerseits eine Industrien, so gut die einstmalige bürgerliche Öffentlichkeit lediglich als Feld für ihre Absatzstrategien betrachten wie ihr Auftraggeber, die Konsumindustrie und die Politik. Die prinzipielle Angleichung von Religion, Kultur, Politik und Industrieproduktwerbung ist dabei allerdings vorausgesetzt. Die Schule hält demgegenüber an einer `Tradition` fest, die eine verstaubte kulturelle Topographie konserviert, soweit das überhaupt mehr ist als ein Flickenteppich, eben jenes Häppchenwissen, das der Philologenverband an den Objekten seiner Bemühungen entdeckt, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, daß Schulversagen nicht gleichbedeutend ist mit Schülerversagen, obwohl es bezeichnenderweise `intuitiv` immer so verstanden wird, als bedeute es nicht das - immhin mögliche und denkbare - Versagen der Schule, einer Institution und ihres `ghettoisierten`, im Weltblick eingeschränktes Personals, oder des Bildungssystems als Ganzem, sondern das der Schüler, eine Topographie also, die ihrerseits etwa dem Diskussionsstand von 1850 entspricht. Man kann das auch anders sagen: Nicht nur ist die Schule als Institution wie ihr Personal wechselnden politischen Systemen erstaunlich problemlos auf die stets gleiche Weise dienstbar gewesen - was angesichts der Natur dieser Systeme ja ein Problem aufwerfen muß bzw. ist -, sondern auch die `Personalrekrutierung` folgte stets den Vorgaben der von diesen diktierten Politik. Der augenblickliche, der Ist-Zustand der Institution Schule und der Bewußtseinszustand ihres Personals kann also so wenig von den politisch unterschwelligen tatsächlichen politisch-institutionellen Kontinuitäten, die hier zutage treten, wie von der Tatsache losgelöst werden, daß diese Institution bzw. dieses Personal in der unmittelbaren Kontinuität der politisch tragenden Imperative der unmittelbaren Vergangenheit wenigstens steht.

Dies eben ist ja der stets reklamierte Sinn von `Institution` gegenüber der Person: Die letztere ist durch die Erstere definiert, und nicht umgekehrt, moderner formuliert: Sie ist - ob Umwelt der Institution oder nicht - Moment, Funktion der Institution, nicht umgekehrt.

Das ist bedeutsam angesichts des Bürgerkrieges in welchem seiner Aggregatzustände auch immer, und angesichts der Bedeutung, die seine Verfeindungszwänge auf alle an ihm beteiligten Gruppierungen gleichermaßen hatten und haben, also jenseits der gerne als letzte Bezugsgröße betrachteten parteipolitischen Rhetoriken, die sich so weit in die davon eigentlich zu unterscheidende Betrachtung, zu der sich Geschichte erheben können müßte, damit sie, als Moment einer allen gemeinsamen `Kultur` oder Wissensform von ihr unterschieden werden könnte, vorgefressen haben - der Vergleich mit einem Bewußtseinskrebs ist angemessen - daß man gut sagen kann und nachweisen, daß die Politik die Kultur und die Wissensform `Geschichte`, und nicht nur diese mindestens so weit aufgefressen und unterwandert hat, als diese in von der Politik abhängigen `Institutionen` und Organisationen von einem ebenfalls ihr hörigen und von ihr abhängigen Personal betrieben und genutzt wird als Medium der Selbstspiegelung und der Absicherung ihrer jeweiligen Legitimitätsansprüche.

Das Dritte Reich, in dessen `Rechtsnachfolgerschaft` diese Abhängigkeiten ihrerseits sogar ausdrücklich sich einrücken, ist nur ein Paradigma dieses grundsätzlichen Sachverhalts, an dem freilich wegen der politisch verbindlich gemachten ritualisierten `Abstandserklärungen` gut deutlich gemacht werden kann, worum es bei dieser ´abstrakteren` Grundlegung einer stabilen Relation zwischen dem übergeordneten politischen und dem Bildungssystem geht, damit das Selbstverständliche, auf dessen Betrachtung es uns hier ankommen wird, in die Reichweite der analytischen Reflexion treten kann. Denn das u. a. ist ja die Aufgabe der reflektierten Betrachtung der jeweiligen Gegenwart durch die Reflexion: Daß das Selbstverständliche, das Alltägliche und die ihm zwanglos zuzuordnende Praxis zum Gegenstand der Betrachtung zu werden vermag. Wenn man sich also klar macht, was angesichts der Chronifizierung der Bürgerkriegslage(n), deren Virulenzbedingungen gerade wieder von der Politik erneuert zu werden im Begriff zu stehen scheinen, während der Schule die Rolle zuzufallen scheint, sowohl für diese Renaissance als auch für ihre Herausrückung aus der bewußten Verfügung über die Dynamik dieses Vorgangs zu sorgen, und beides gleichermaßen durch Erziehung und Bildung, einerseits an regressivem Verhalten gegenüber bereits lange zuvor erreichten, und bis heute nicht einmal Allgemeingut der Schule gewordenen Einsichten festgeschrieben ist, aus einem der politisch dumpfsten Zeitalter in Europa, dessen stabile Aspekte es so attraktiv erscheinen lassen unter bestimmten Gesichtspunkten, und besonders in Deutschland, und was das andererseits bedeuten muß angesichts der seither in Deutschland abgelaufenen politischen und Verfassungsgeschichte, dann muß für den Gebildeten klar werden, welcher Geist in dieser Schule dieser Demokratie weht, und was unter deren Vollendung dann vorzustellen wäre, wenn man nicht, wie zu vermuten, einfach davon ausgeht, daß sie vollendet ist.



Quellenunkenntnis - und damit eigene familieninterne Überlieferung und Kultur - sind also vorausgesetzt von einer Personalgruppe, die ihrerseits jene institutionenspezifische Anpassung und entsprechend jene Konditionierung auf einen `Sinn` zeigt, der zugleich als Merkmal der Halbbildung wie als Kompetenzstolz erkennbar ist, der seinerseits einen profunden Irrtum kultiviert über den Sinn der geschichtlichen Bildung für eine angebliche Kulturnation, die mehr sein will als ein Sammelsurium aus dem Traumkitsch der Werbung und den sprachlosen Aufführungen von musikalischen Darbietungen, die nicht zufällig die beliebteste Darstellung kultureller Gemeinsamkeiten anläßlich von Festakten sind, in denen sich das Personal der Herrschaft gewöhnlich sprachlos selbst feiert, um jene subsprachlichen Verschmelzungserlebnisse inszenieren zu können, die sonst nur von Demagogen der Massenherrschaft erreicht zu werden pflegen. Es ist ja kein Zufall, daß die Musik in bestimmten Staatsmodellen aus anschaulicher zeitgenössischer Erfahrung heraus kaum einen Platz in der Kultur beanspruchen konnte, ganz im Gegensatz etwa zur Malthematik, eine Feststellung, die im Übrigen in kaum verminderter Schärfe für die `schöne Literatur` galt. Es ist erstaunlich, daß und wie sich ganz im Gegensatz zu dieser bereits im Zeitalter der `vollendeten Demokratie in Athen` durchaus diskussionswürdigen Einsicht auch und gerade in einer - folgt man der Behauptung einiger besonders gelobter Philosophen der Gegenwartskultur in Deutschland - wissenschaftlich-technischen Kultur und Zivilisation die Musik und die sonstigen `Eidola` der Höhle, des Marktes (idola fori) etc. Vielmehr als Inbegriff der `Kultur` flächendeckend zum Allgemeinen gemacht haben, mittels Erfindungen, die mit dem Geist, den ihre `Gehalte` unablässig von sich geben, unmöglich zu ersinnen gewesen wären.

Es gibt einen möglichen Nachweis aus den Quellen, die selbst von der vollendeten Demokratie in Athen sprechen, also die Formulierung verwenden, die `Vollendung` oder `vollendet` mit `Demokratie` zusammenstellen. Angesichts des Kontextes ist es jedoch ausgeschlossen, daß man das mißverstehen könnte. Da der Gebildete, zumal der gebildete Lehrer, der also die `Kompetenz` hat, zu lehren, was andere bloß wissen mögen, jedoch ohne die `Lizenz zum Lehren`, kennt er die Quellen selbst. Also muß er sie wenigstens bei passender Gelegenheit `assoziieren`, wenn sich schon kein Gedanke gemäß dem Vermögen der Regeln einstellen will. Bleibt das aus, muß man aus einer empirischen Beobachtung schließen - auf einen Mangel an Kenntnis. Das ist noch unabhängig von einem Mangel an Schlußvermögen in der Sache. Zum Beispiel kennt das Altertum - einschließlich der `athenischen Demokratie` - keine Menschenrechte, und das gilt nicht nur für die Metöken und Sklaven und Frauen und Kinder, denen nicht einmal der zeitgenössisch als gültig betrachtete Begriff des `Menschen` zugestanden ist, sondern auch für den so genannten `Freien`. Er ist gewissermaßen unbedingtes Eigentum der Polis. Schon deshalb ist von einer Demokratie so wenig sinnvoll zu sprechen wie von ihrer sachlich verstandenen `Vollendung`. Auch als `Unvollendete` hat sie keine Chance auf kulturphilosophische Nobilitierung. Also muß man entweder schließen, daß, wenn die athenische Demokratie - einmal gesetzt, sie sei je eine gewesen, nach sachlich und formal angemessenen Maßstäben und Kriterien, an denen nichts herumgedeutelt werden kann, etwa mit dem Argument, das seien eben `andere Zeiten` gewesen als `heute` und wie diese Verplapperungsversuche und Ausreden lauten mögen, je einmal eine `vollendete` gewesen ist, die Definition von `Demokratie` ohne Rücksicht auf die Menschenrechte gegeben werden kann, oder aber, daß sie keine gewesen ist.

In der Tat kann man die Herrschaftsformen ohne Rücksicht auf die Menschenrechte definieren, und zwar jede einschließlich der formalen Demokratie, formal vollendet oder nicht, und zwar weil die Menschenrechte über der Herrschaftsform stehen. Eine Demokratie also, die systematisch die Menschenrechte unterläuft, ihren Sinn verdreht, etwa indem sie sich immer neue durch Verfahren legitimierte Formen des Ausschlußes eines wachsenden Teils ihrer Bürger von den der Lebenschancen - und Einkommen - einer immer kleiner werdenden organisierten Mehrheit ausdenkt, die zugleich die Ausgeschlossenen einer immer rigoroser werdenden Kontrolle unterwirft, während sie sie durch bürokratische Verfahren wirksam vereinzelt, und dazu organisierte und auch staatliche und sogar die Macht des Bildungssystems benutzt um die gewünschten Selektionen durchzusetzen und dort, wo diese noch nicht genügend `wirksam greifen`, sich die entsprechenden Methoden der biographischen Verendgültigung des lebenslangen Ausschlußes als Schlußpunkt eines `freien Spiels der Kräfte` erfindet, deren schwächste der Einzelne ist, dort steht die Herrschaftsform auch der vollendesten Demokratie bereits (wieder), und zwar ganz legitim und in Übereinstimmung mit dem Vorrang der Menschenrechte, die die organisierte Mehrheit mit Füßen tritt, während sie versucht, das alles `ganz normal` aussehen zu lassen, gegenüber jeder Herrschaftsform, die dies organisiert und stabilisiert, und dazu ihre Macht mißbraucht, zur Disposition.

Abgesehen davon sind die `vollendeten Demokratien` der Poleis - am Beispiel Athen besonders markant deutlich - besser als Militärherrschaftsformen von Kampfgruppen charakterisiert, die sich die Vorteile der Tatsache teilten, daß sie die Bewaffneten waren und darauf ihre Herrschaft über `den Rest` der Population stützten. Ob man die nun `Sklaven`, `Metöken` oder `Periöken` nennt, ist unter dem Gesichtspunkt der Konstituierung der Art der (demokratischen) Herrschaft nur insoweit von Belang, als sich darin bereits die Ansätze zu den spezifisch modernen Techniken der Herrschaft finden lassen, die diese `Differenzierung` besonders unter den Ausgeschlossenen wirksam bis an ihren logischen Endpunkt treiben: den restloser Vereinzelung gegenüber der organisierten Macht, die sie exkommuniziert aus dem sozialen Leben.

In der Technik der Herrschaft also ähneln die Poleis - deren absolute Ausbildung Sparta ist - den finstersten Erscheinungsbildern der römischen `Kaiserzeit`, die sich besser als Herrschaft der Prätorianer bezeichnen ließen, also derjenigen `Elitetruppen` des Innenministeriums, die auch später noch und sogar heute gelegentlich für Ruhe und Ordnung sorgen, wenn sich irgendwo jemand selbständig machen will. Der Gebildete weiß auch hier, was gemeint ist, und ist daran erkennbar, daß er die Quellenangabe nicht braucht, damit er so tun kann, immer in der Rolle des Richters, als habe er sie sowieso gekannt. Wir wollen diese Flucht aus der Rolle des Schülers in die des Lehrers, der auch manche Berufswahl motivieren mag, hier nach Möglichkeit wenigstens nicht überflüssig unterstützen, unterlaufen also vorsätzlich nach Möglichkeit die Form, die das begünstigen könnte. Das bedeutet indessen noch nicht, daß wir den Reflex verhindern könnten. Das kann uns jedoch egal sein, insofern sich das von selbst richtet.

Mit der besonders `durch Perikles vollendeten attischen Demokratie` wird a einem Idealbild des Musterstaates der demokratischen Legende geschnitzt, der nie existiert hat. Zugleich wird durch die Zusammenstellung des `großen Mannes`, des geradezu typischen `geführten Führers`, den alle Gewaltherrschaft noch je hervorbringt - dieser Führertypus ist zugleich ein Opportunist an die triebhaften Interessen, die er artikuliert und durchsetzt, und ein buchstäblicher `Repräsentant` all ihrer Ingredienzien, insofern eben `Typus`, der innerhalb einer gewissen `Bandbreite` im Phänotyp schwanken mag, mal mehr `besonnen und entschieden`, mal mehr `demagogisch und impulsiv`, mal `egoistischer oder altruistischer` in der persönlichen Performanz, aber es ist und bleibt eben der typische Typus eines Menschen, der eine mehr oder weniger triebhafte Masse - gewöhnlich eine mehr oder weniger große und mehr oder weniger organisierte Gruppe führt, bzw. aus ihr hervorgeht, verfahrenstechnisch so oder so geregelt, legitimiert oder aus eigenem `Recht`, - in ihrem Willen zur Darstellung bringt und insofern individualisiert darstellt. Ob er dann als `edel` oder brutal, gewaltsam oder gerecht im Nachhinein empfunden wird, oder gefeiert, hängt von vielen Umständen ab. Vorab sind da die Umgebungsbedingungen, die etwa Perikles und Demosthenes zu unterschiedlicher Performanz zwingen oder wenigstens veranlassen. Die jeweilige Anpassung an die im Wesentlichen doch typologisch identische Population und ihren Willen erfordert unter den jeweils ganz anderen Umständen ganz andere `Verhaltensweisen`. Man kann das auch an den Popstars von heute ablesen.

Denn auch deren Existenz ist ein politisches Phänomen der Massenbildung. Man kann dieses Phänomen aber auch mit den beliebtesten `Rhapsoden` der griechischen Welt vergleichen, wie insgesamt Hollywood und die Bildmedien ja eine gewisse Analogie zur hinduistischen Polymythie aufweisen. Diese nennen nur wegen ihrer anhaltenden Gegenwartsmächtigkeit bevorzugt, und wegen der formalen Ähnlichkeit des Zustandes von Indien und Deutschland im Hinblick auf die Einführung der Demokratie in autochthon ganz anders verfasste Mentalitäten einer Population, der sie übergestülpt werden können, ohne daß sich an ihrer basalen Mythengläubigkeit etwas ändert - und das gilt trotz des Funktionsverlusts traditioneller Mythen zugunsten von formal ähnlichen, oder formal unähnlichen, aber funktional identischen, die sich anderer, technischer Medien bedienen, um flächendeckend wirksam sein zu können. Aber zum Nachvollzug dieses zugegeben lediglich angedeuteten Gedankens reicht das von eben diesen Mythen und Medien sowie vom Zeitungslesen zerrütteten Nervensystem auch der Halbgebildeten und sogar der zu Lehrern avancierten unter ihnen nicht mehr aus, so wenig wie zur Bestimmung der daraus ableitbaren Folgen, die durchaus zu einer Prognose einladen. Was da `idealisiert` wird als `vollendete Demokratie` ist ein Fieberzustand der Herrschaft, Gegenbild des idealisierenden Impulses, einer Herrschaft, die ihrerseits in der Abhängigkeit von unkontrollierten triebhaften Regungen steht, die nach unbedingter Befriedigung verlangen und doch unmöglich zu befriedigen sind, weil das in ihrer Verfassung begründet ist. Dieser Befund geht weit hinaus über die gelegentlichen Bedenklichkeiten über `unsere Umwelt` oder die Mahnung, `wir` lebten auf Kosten `unserer` Nachkommen, die inzwischen jeder geflissentlich auf den Lippen führt, als Standardtopos zum Nachweis einer guten Führung gegenüber der veröffentlichen Meinung.

Die Handlungen dieser `Führer` sind so wenig ihre eigenen wie sie es sind, die der `Masse ihren Willen aufzwingen`. Vielmehr sind sie - Das ist in der Tat ein Sinn von `demokratisch`, insofern hier die Instanzen oder formalen Regeln als Filter wirken, die den zugrunde liegenden triebhaften Willen einer Masse oder Herde, ihren Seelenzustand und ihre psychisch Verfassung in einer Weise vermitteln, daß dabei entsprechend einem hinreichend untersuchten psychologischen Vorgang jener `Führer` ermittelt und geformt wird, der diesen am besten darstellt; - eher vergegenständlichte Phantasmen des ihnen zugrunde liegenden triebhaften Willens. Über ihre Vernunft sagt das genug, sie mögen an Instinkt für das Machbare oder an politischem Verstand ansonsten haben was sie wollen. Es ist das doch ein Verstand unter dem Eindruck einer institutionell wie immer vermittelten Seelenmasse, und zwar desto mehr, je formaler die Auswahl - etwa durch Ankreuzen aus einer Liste oder Handheben - eines Führers entlang von `Einstellungen` und `Erlebnisweisen` erfolgt, mithin eine diskursiv geleitete Wahl ausgeschlossen ist.

Das Kreuz ist hier als Symbol die Unterschrift der Analphabeten. Überhaupt lassen uns die `Führer` offenbar nicht los. Wenn hier genug gesagt ist über den psychologischen eher als intellektuellen Kontext, in dem Führer zu Repräsentanten dessen werden, was sie dann scheinbar anführen, dann ist es erheblich zur Kenntnis nehmen zu müssen, daß Kinder in deutschen kontemporären gymnasialen Geschichtsunterricht darauf konditioniert werden, auf einen bestimmen, als Frage oder Aufforderung ausgebildeten Reiz die Reaktion zu produzieren: „Kleisthenes führt Athen auf den Weg zur Demokratie“. Man stellt sich also so vor, daß es Führer, und nicht Demokraten braucht, die eine Entität von der abstrakten Art etwa eines Staates, eines Volkes oder einer Polis auf den Weg zur Demokratie `führen`. Die hier unterliegende Vorstellung davon, auf welchem Wege eine Bevölkerung irgendwo zu einer Demokratie kommt, ist symptomatisch für das dieser Vorstellung unterliegende Demokratieverständnis, und zwar besonders dann, wenn man sich ein Verständnis davon erarbeitet hat, daß die vollendete Demokratie, die Athen nie so ganz darzustellen imstande war, auch im Selbstverständnis der Griechen Sparta gewesen ist. Es entspricht das in allen Stücken der Tatsache, daß hier die `Vollbürgerschaft` die Grundlage gewesen ist für eine Militärherrschaft der Bewaffneten, die sich das auf die Waffe gestützte Recht vorbehielten, sich ihre Führer jeweils selbst zu wählen und sie nach Belieben zur Rechenschaft zu ziehen, in die Verbannung zu schicken oder zum Tode zu verurteilen, wenn sie ihrer Meinung nach versagt hatten, was ganz Verschiedenes bedeuten konnte. Diese Führer waren bestenfalls Ausdruck des kollektiven Willens der Bewaffneten, der Vorteilsnehmer der jeweiligen Sozietät, und nur solange sie ihn auch ausdrückten. Und dieser Wille war überall in Griechenland derselbe, einheitlich gerichtet auf die erbarmungslose Ausbeutung und Unterjochung der jeweils Unterlegenen, seien das nun die Bundesgenossen des `attischen Seebundes` oder die jeweils militärisch besiegten und niedergehaltenen Populationen der durch Invasion eroberten Territorien.

Die jeweils als `Demokratisierung` gefeierten Verbreiterungen der Grundlagen der Herrschaft durch das von den jeweils davon profitierenden durchgesetzte Recht auf eine wie auch immer geartete Mitbestimmung über die `politischen` Entscheidungen des Gemeinwesens sind sämtlich von diesen erzwungene Zugeständnisse der jeweils beherrschenden Machtgruppe (im Grenzfall ein `König` oder `Tyrannos` und seine ihn umgebende `Exekutive`, man kann das jeweils zugrunde liegende Muster besser anhand mancher `Western` beobachten und dargestellt sehen, die hier ja die wirklichen Erben desjenigen Mythos sind, der wahrer ist als das wirklich Geschehene, insofern er den Typus herausarbeitet, den das Wirkliche stets unvollkommener realisiert als die `Poesie`) an die jeweils durch diese Zugeständnisse und mittels ihrer neu kooptierte Gruppe (von Männern, deren Familien dann mit in den Genuß der evtl. Vorteile kam, den diese Zugeständnisse einbringen konnten. In der Tat ging es gewöhnlich um eine notwendige Vergrößerung der jeweils mobilisierbaren Kampfgruppen, die in einer militärischen Auseinandersetzung aufgeboten werden konnten. Man kann die Konsequenzen des sich hinschleppenden Dilemmas zwischen dem Bestreben, die Herrschaft (und damit die Vorteilslagen, die sich aus ihr ergeben konnten - es winkte ja auch der alsbaldige Tod im Kampf mit den entsprechenden Folgen für die Familien, deren `Oberhäupter` dabei ausfielen) auf möglichst Wenige zu beschränken, um die daraus resultierenden `Einkommen` möglichst hoch zu halten, und dies jeweils zu legalisieren, andres gesagt, als Grenzbestimmung für den gewaltsamen innenpolitischen Angriff auf die Aufbegehrenden festzusetzen, und der Notwendigkeit, die Loyalitäten einer genügend großen Gruppe potentieller Kombattanten so zu binden, daß man nicht inmitten einer `außenpolitischen` Auseinandersetzung unversehens mit einer ebensolchen innenpolitischen, einer Bürgerkriegslage konfrontiert war.

Die Mittel, die dazu angewandt wurden, sind im Prinzip von modernen in keiner Weise unterschieden, und wenn, dann nicht in bezug auf die damit angestrebten Zwecke, sondern nur in Bezug auf den Eindruck der Legalität, der der zu einem zentralen Steuerungsmittel der Aufrechterhaltung der Herrschaft avanciert ist, ohne daß sich indessen dies anders als durch das Ausmaß, in dem `Legitimierung durch Verfahren` als Mittel zur Hierarchisierung und sozialen Stratifikation eingesetzt wird, von der spezifisch `antiken` Einsatzweise unterscheidet. Man kann das ein wenig kryptisch Ausgedrückte auch anders sagen, indem man den Zwang zur Sublimierung der unmittelbaren Gewalt mittels entwickelterer (psychologischer) Techniken der Legitimierung der Ausschlußverfahren bei formaler `Freiheit und Gleichheit` auf diejenigen (möglicherweise temporären, nur dem Zeitgeist zu verdankenden) Zugeständnisse zurückführt, die als kodifizierte Demokratie und die so genannten Menschenrechte eben eine Reihe von Grenzwerten setzen, die beachtet werden müssen bei der Anwendung von Gewalt und Ausschlußverfahren, Umstände, die in der Praxis nichts anderes bedeuten als daß die faktisch auf die mit dem zeitlichen Abstand vom letzten Krieg wachsende Anzahl der Ausgeschlossenen angewandte Gewalt ihrer Form nach auf Verfahren verwiesen ist, die ihr Erscheinungsbild unterhalb der Wahrnehmungsschwellen hält (deren jeweiliger empirischer Grenzwert selbst einer z. B. durch Erziehung oder besser Konditionierung bestimmten Variable genügt, wie die derzeitigen `politischen Menschenrechtsdebatten etwa im deutschen Bundestag klar genug zeigen, insofern aus dem Wahrnehmungsraum, innerhalb dessen sie ohne eine Reflektion auf seine Kontingenz geführt werden, glatt harausfallen, während sich dementsprechend `Menschenrechtsverletzungen` nicht zufällig ausschließlich in irgendeinem fernen `Ausland` in irgendwelchen fremden Kulturen vorfinden lassen. Das liegt an eben der aus der Reflexion ausgeschlossenen Grenzwertbestimmung dessen, was darunter verstanden werden soll, und entsprechend, was an innenpolitischen Phänomenen, sie mögen im Übrigen so eindrücklich sein wie sie wollen, auf keinen Fall darunter verstanden werden soll, immer auch mit Hinweis auf die mythischen Gestalten, von denen man nicht zufällig sonst nichts weiß als daß sie `Dissidenten` sind, eine Spezies, die es nur im fernen Ausland irgendwo geben kann. Entsprechend gehört es zur Definition des `Dissidenten`, daß er ein ausländisches Phänomen ist, das anderswo hinweist auf die mit seiner Existenz notwendig gleichzeitigen `Menschenrechtsverletzungen`, die ex definitione mithin keinem innenpolitischen Sachverhalt entsprechen können, denn hierzulande gibt es keine `Dissidenten`. Sie müßten ja gegen Menschenrechtsverletzungen protestiert und dafür zu Unrecht mit Sanktionen belegt worden sein usw.)

Entsprechend ist die `Psychologie` als akademisches Fach, gar als `Wissenschaft` in demselben Sinne spezifisch `modern`, in dem die Techniken der Herrschaft Bedarf anmelden müssen an `sublimierten Verfahren mit Legitimitätscharakter`. Wir müssen die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, und die durchaus darstellbar sind, hier außer Acht lassen und lediglich darauf hinweisen, daß wir hier abweichen könnten von dem offiziellen Selbstverständnis, das sich einige so genannte ´akademische Disziplinen` der `Geistes- und Sozialwissenschaften` als Kompromißbildung entwickelt haben, die sich zwischen den Ansprüchen der Herrschaft, die sie bezahlt und beschäftigt und politisch kontrolliert einerseits (die so genannten Qualifikationsverfahren innerhalb des staatlichen, nicht gesellschaftlichen Qualifikationssystems mit dem jeweiligen Ergebnis, das die Lebenszeitverbeamtung `erlaubt`) in der Balance halten müssen, und dem Zwang zum Nachweis einer mittels der in ihren `Seelen` erzeugten Überzeugungen erzielten Erfolges in Betreff der sozialen Steuerungseffekte andererseits, die ihren Status als `Wissenschaften` sichern helfen, also die weitere Anerkennung und Alimentierung durch den politischen Auftraggeber, wie immer dieser selbst zusammengesetzt zu denken ist aus heterogenen und u. U. sogar ganz und gar widersprüchlichen und miteinander konfligierenden, in einer Resultante, der gemeinsam aufrechtzuerhaltenden Herrschaft einer Gruppe oder einer aus Gruppen von Gruppen zusammengesetzten Gruppe - in der mithin nirgends ein Einzelner vorkommen kann in dem pointierten Sinne, in dem eine ausgebildete, auf Bildung, nicht auf die Massenbildung und die von ihr erzeugten politischen Gleichrichtereffekte gestützten Urteilskraft, die, wie man einmal klar erkannte, eigentlich gar nicht so sehr ausgebildet werden kann, insofern sie dem `Mutterwitz` entspringt, als vielmehr lediglich geübt, was sie bereits voraussetzt.

Daß das damit angesprochene Verhältnis von Masse, organisierter Gruppe, Organisation und Individualität ein ganz und gar anderes sein muß als das von Führer und Geführten in dem oben erörterten Sinne der `Führung zur Demokratie` (der `Führer` sei nun wer immer er wolle und was immer er selbst oder deutsche Studienräte von ihm glauben oder gar `lehren`mögen), von der man einerseits nicht sagen kann, wer hier eigentlich führt und wer geführt wird, obwohl man sagen kann, wie das in der Tat jederzeit moderne Verhältnis zwischen der Seelenverfassung des Führers und der der Geführten psychologisch zu bestimmten ist, als ein Verhältnis wechselseitiger Repräsentation und Typenbildung nämlich, ganz ohne Rücksicht auf den dann politisch oder soziologisch einzuschätzenden Erfolg oder Mißerfolg der jeweils zustande kommenden Massenbildungen, die ja sowohl vom inneren Organisationsgrad als auch von der Systemumwelt abhängen, die wiederum im Verhältnis zueinander kontingent sind, anders gesagt: nicht von der/den organisierten Gruppe(n) oder Masse(n) restlos und ohne `Risiko` kontrollierbar im Sinne der Vorwegnahme eines aus dem Willen und dem Organisationsgrad einfach ableitbaren Erfolges, und daß dieses Verhältnis auch ein ganz anderes sein muß als das von Dissident (einem Individuum) und den Menschenrechtsverletzern, gegen die es `antritt` unter öffentlichem Beifall (gewöhnlich anderswo, aus Gründen, die politischer Art sind, insofern der Dissident, seine Gegner und Freunde eines miteinander gemeinsam haben: Sie sind sämtlich Politiker und haben ausnahmslos politische Absichten, während Streit herrscht oder `Dissens` darüber, wessen Absichten die guten, und wessen Absichten die schädlichen sind, und für wen usw., während der Einzelne als Analytiker, als Betrachter dieser Vorgänge gar keine anderen Absichten hat, als die, sich selbst Klarheit zu verschaffen über die aus den Vorgängen gegen sein Urteilsvermögen vorgetragenen Anmutungen, die die Aufforderung enthalten, sich ungeachtet der `An-Sprüche`, die sie implizit oder explizit mit anmelden in ihrer Form, ein Urteil über sie zu bilden, mithin sie in eine intelligible Form zu bringen und anhand dieser Form, einer Transsubstantiation wenigstens ihrer `Ansprüche` in der Tat, ihre Intelligibilität festzustellen. Man kann davon ausgehen, daß z. B. Herr Weizsäcker gegen Ende seiner Amtszeit als Bundespräsident eine Vorstellung davon sich erlaubt hat, was damit gemeint ist - Schließlich hat er einen Bruder, der als Physiker die `Einheit der Welt` diskursiv vorzuführen imstande war, ganz unabhängig davon, ob das die Erwerber oder sogar Leser seiner Bücher verstanden haben oder nicht, denn die hier zu fordernde ´adaequatio intellectus ad rem` ist ja nicht derart zu verstehen, daß etwa zu fordern wäre: „Was man sagen kann, das kann man klar sagen...“ und damit zu meinen: Was ich nicht verstehe mit meinem Spatzengehirn, das ist nicht klar gesagt, und wer mir dabei nicht entgegenkommt, bis ich es verstehe, was immer das dann auch übriglasse von dem Gedanken, den wähle ich nicht, oder der ist meiner Fachkompetenz nicht gewachsen - und warum soll man ihm nicht in Bezug auf die Politik, der er immerhin auch lange verpflichtet blieb, zutrauen, was sein Bruder in Bezug auf die Physik zweifelsfrei belegt hat?



Aber wir wollen hier nicht dazu beitragen, daß am Ende ein paar wache Geister bei ihren Genossen in Ungunst fallen - und sei es nur aus Mangel an `Volkstümlichkeit` - bloß weil wir ihnen unsere Anerkennung aussprechen, wie wir uns überhaupt gewöhnlich nicht auf Namen stützen wollen, weil das dem Reflex der offenbar tief sitzenden mythischen, jedenfalls vom Bewußtseinszustand und dem intellektuellen Vermögen her betrachten `vordemokratischen` Führerkulte nebst den hier mitzudenkenden, etwa religiösen (Ab-)Gründen und den möglicherweise biologischen, mithin organismisch, also subhuman zu verstehenden Bereitschaften, auf denen die ersteren wiederum nur aufsitzen, wie das Papsttum auf dem römischen Kaisertum z. B., nur daß beide auf diesen biologischen Gründen der Zweigeschlechtlichkeit des Lebendigen aufsitzen, also ein gleichermaßen den Insekten wie den Säugern und den Sauriern und ihren modernen Abkömmlingen eigenes Potential, das notorisch jeden Versuch des Menschen, zu sich selbst zu kommen als Kulturwesen, beharrlich konterkariert, entgegenzukommen scheint, mit dem sogleich folgenden Hang zur Verwechslung aller Verhältnisse, die sich zwischen Individuen und Gruppen so einspielen können, besser: ihre vollautomatische unbewußte Identifizierung mit dem immergleichen Schema der Psychologie der (politischen) Repräsentation.

So nehmen wir z. B. den brav auswendig gelernten konditionierten Reflex zur Kenntnis, der ein (weibliches) Kind dazu bestimmt, auf die Frage: „Wie versuchte man in Sparta, die Jungen zu Kriegern zu erziehen?“ zu `antworten`: Nur die starken Kinder wurden aufgezogen“... Wie ist die pädagogische Absicht zu verstehen, die sich in diesem Zusammenhang konditionierter Reaktionsweisen verwirklicht, angesichts der Probleme, die erkennbar beschränkte Populationen haben, ihre zeitangemessen zu verstehenden Potentiale zu mobilisieren und dabei angewiesen sind in wachsendem Maße, ob sie es wahrhaben wollen oder nicht, auf den Teil der Population, also ca. die Hälfte zurückzugreifen, um ihre Zukunft mit einiger Aussicht auf Erfolg und in Konkurrenz mit anderen, größeren Populationen und Gesellschaften zu bewältigen, die dies ebenfalls und bereits mit erkennbar größerem Erfolg tun?

So ist doch z. B. unter spezifisch modernen Umständen eine nur etwas trainierte weibliche Person im Konfliktfall ebenso gut wie eine männliche in der Lage, ein Maschinengewehr, eine schultergestützte Panzer- oder Flugzeugabwehrwaffe zu bedienen oder einen Jagdbomber zu fliegen, mithin eine Wasserstoffbombe in’s Ziel zu bringen. Eine mehr als fünfzig Jahre alte Astronautin stellt einen Rekord in Bezug auf die Dauer des Aufenthalts unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit und der Kooperation mit männlichen Kollegen in einem Orbit um den Planeten Erde auf, während die `deutsche Industrie`, allgemeiner `deutsche Arbeitgeber` Arbeitssuchende `über vierzig` nicht mehr einstellen, aber vor allem natürlich auch keine `Jugendlichen`. Die Gründe für diesen Effekt der `Naturgesetze der Globalisierung`, denen sich `die Unternehmer` leider `zu unterwerfen` haben, können wir hier nicht untersuchen. Es muß genügen, wenn wir sagen, daß die `nationale Arbeit` im Inland ja nicht mehr als Faktor benötigt wird, der Konsumeinkommen `zur Verfügung stellt`, wenn man sich diese, als Bedingung der Möglichkeit für den Absatz der mittels einer mehr und mehr `automatisierten`, also von `Arbeitnehmern` unabhängigen Produktionsmaschinerie erzeugten Produkte weltweit, also unter alsbald mehr als 10 Milliarden Konsumenten aussuchen kann.

Das erlaubt auch eine wachsende Verteuerung der Produkte - wobei man sich nicht an den relativen Marktpreisen, sondern am Verhältnis der Produktivität der industriellen Maschinerie zur Nachfrage orientieren muß, die eine Preis- und Gewinnkalkulation erlaubt, die sich von den `klassischen Orientierungsgrößen` von `Angebot und Nachfrage` im Sinne der Nationalökonomie und der Orientierung am Bruttosozialprodukt weitgehend löst. Das u. a. erklärt die positive Korrelation von `Arbeitslosigkeit` und Aktienindizes. Es erforderte jedoch eine ins Einzelne gehende Analyse, das auszuführen, und da wir dafür nicht bezahlt werden, können wir das nach Belieben ausführen oder für uns behalten. Die Untersuchungen über die Entwicklung der formalen Intelligenz bei den jetzt lebenden Menschen ergibt zwar eine Widerlegung aller Vorurteile, die die Arbeitgebermoderne hegt, sehr im Gegensatz übrigens zur `griechischen Intelligenz`, der man eher ein gewisses Mindestalter zumutete, das u. U. recht hoch lag - Sokrates bezeichnet sein als Richterschaft eingekleideten Mörderkollektiv (einen Volksgerichtshof) als eine Gruppe junger Männer, während diese etwa Mitte fünfzig sein dürften, also in dem Alter, in dem man frühestens, wenn überhaupt, beginnen könne, den Versuch zu wagen, aus Lebenserfahrung und gebildetem Intellekt Synthesen zu bilden, insofern alles, was unterhalb dieser physischen Grenze zustande zu bringen sei bestenfalls `Häppchenwissen` sein könne, wenn es nicht ohnehin bei einer `spezialisierungsbedingten` Einseitigkeit bleibt, die sich auch einem Mangel an Willen oder Fähigkeit bzw. Durchhaltevermögen ergeben mögen. Es bleibt nur, die Sache so zu drehen, daß man sagt, die hätten ja nur `philosophiert`, und das sei ohnehin modern bestenfalls als `Grübelzwang` einzustufen, mithin ein pathologisches Syndrom des Alterns, also Abbauerscheinung morsch gewordener Gehirne und verbrauchter Spannkraft. -, aber dennoch wird bereits der bevölkerungspolitische Sinn des Überhandnehmens `der Alten` diskutiert, von wem eigentlich, und in welcher Absicht? Eine neue Front? Eine neue `Differenzierung`? Welche Mitteilung an Kinder über ihre Eltern ist in dieser `Diskussion` zu erkennen, ohne Rücksicht auf die `Absicht`? Welchen Sinn hat in diesem Diskussionskontext die öffentliche Segmentierung der `Bevölkerung` nach Maßstäben des Denkens in Kriterien, die `Zielgruppen` `ansprechen` wollen, und zwar besonders im Hinblick auf die darin faktisch gewordene Bedeutung der Familie, die sich unter dem Gesichtspunkt der `Zielgruppe` ja auflöst, und lediglich als `Zielgruppe` wiederum Faktor ökonomischer und politischer Manipulationskalküle wird? USW.

Und welche Mitteilung über die evtl. berufliche Zukunft eines weiblichen Kindes, das unter den Bedingungen der `Koedukation` mit männlichen Kindern erzogen wird, steckt in dieser Konditionierungsmethode? Längst föllt auf, daß Eltern, am Ende Mütter männliche Kinder zu erziehen scheinen, die dann den von ihnen ebenfalls erzogenen weiblichen Kindern zunehmend weniger als Ehemänner akzeptabel zu sein scheinen. Angesichts des Übergangs von Erziehungsaufgaben aus der `Kompetenz` der Eltern, die diese Kinder als Ausdruck ihres Überlebenswillens verstehen, wenn sie nicht gänzlich den Tieren gleichen, die dasselbe aus Instinkt `wissen`, während sie sozial und intellektuell nicht mehr imstande sind, das Niveau zu halten, das zu halten dem Instinkt der Tiere nicht schwerfällt, weil er, als Instinkt, gegen die öffentliche Rabulistik der professionellen Erzieher und ihre `wissenschaftsförmig` organisierten Selbsterhaltungsinteressen immun ist, in die Kompetenz von professionellem Personal, das in sich hierarchisiert ist nach Geschlechtern derart, daß vorwiegend weibliches Personal, mithin Kolleginnen die Vorschul- und Grundschul `versorgung`, und vorwiegend männliches Personal, mithin `Kollegen` (die gängige Anrede bezieht sich nicht zufällig nicht auf eine Gleichgestelltheit mit den anderen Erwachsenen, zumal den Eltern, deren Selbsterhaltungswille sich in den professionell erzogenen Kindern dokumentiert vor allem, sondern auf das innerorganisatorische Positionssystem der professionalisierten Erziehung, die ihre eigene Selbsterhaltung unter Inanspruchnahme des Selbsterhaltungswillens Anderer, mittels Verwandlung der Dokumente jenes Willens in eine ocassio für diesen betreibt, und sich diesem gegenüber nicht nur in dieser Hinsicht, sondern mehr noch in Hinsicht auf die kodifizierten Grundlagen der Herrschaft in einer Demokratie zu verselbständigen oder in einer bestimmten Verselbständigung zu halten sucht, die sich aus Traditionsgründen dem Willen der Eltern der `Klientel` als übergeordnet beharrlich versteht, während sie ihm, diesem Selbsterhaltungswillen gegenüber untergeordnet ist. Das herrschaftliche Selbstverständnis der Schule ist nach wie vor das eines Obrigkeitsstaates.

Das dokumentiert der Unterricht und die übliche Art und Weise der Organisation, die sich mit der `Einbeziehung` der Eltern befasst. Diese spielen nämlich weitgehend die Rolle einer mehr oder weniger willkommenen Gelegenheit zur Ausdehnung der politischen Einflussnahme auf die Eltern auf dem Wege über die Schule und die schulische Mitbestimmung, die in praxi den Frontalunterricht der üblichen Schulpraxis auf die Eltern exerziert. Die `Information` der Eltern in der Schule der Demokratie ist so autoritär wie das überall durchscheinende `Selbstverständnis` des Philologenverbandes wie anderer Lehrerberufsverbände, der periodisch zur Ordnung ruft und die endlich wiederherzustellende Disziplin anmahnt und durch seine `politisch engagierten Vertreter` anmahnen läßt, so als sei das Resultat der Schule, das er nur an seinen Objekten meint bemerken zu müssen, nicht der Hauptindikator seines eigenen Zustandes, des intellektuellen und seelischen Zustandes seines Personals so gut wie der der Zustandes der Kompetenzen, die sich im Positionensystem der Schule zur flächendeckenden Distribution gebracht haben.

Der Ruf: Schluß mit der Spaßschule, ab heute wird wieder gelernt, deutet zur Genüge nicht nur auf innerorganisatorische Konflikte zwischen verschiedenen `pädagogischen Auffassungen`, sondern ist, angesichts seiner Verteilung über die parteipolitische Landschaft auch parteipolitisch zurechenbar, entspricht also einem politischen Konflikt innerhalb der Personalgruppen der Lehrerschaft(en). Dabei kann man von der so gestellten, eindeutig ideologischen Alternative absehen. Sie hat nirgendwo anders eine existentielle Grundlage als in der Institution selbst, ist also ein Produkt der innerorganisatorischen politischen Konflikte. Freilich will die Polemik politische Polarisierung und eine spontane Organisierung der Eltern zu Gefolgschaften entlang dieser Polemik bzw. der von ihr vorausgesetzten und angezielten Seelenverfassungen.

Man kann sich natürlich fragen, ob frühzeitige Anpassungsmahnungen an die `Logik der Institution` nicht dann das Beste ist, in Übereinstimmung mit den je individuellen Selbsterhaltungsinteressen, wenn man in solchen Institutionen und in Anlehnung an eine der sie beherrschenden parteipolitischen Fraktionen `etwas werden will`, und zugleich voraussetzen kann, daß diese Anpassung an den mehr oder weniger erschlossenen status quo der institutionellen Praxis richtig ist, weil man ebenso voraussetzen kann, daß sich bis zum endlichen Erfolg der persönlichen Selbsterhaltung nichts an ihr ändern wird, das Beachtung verdiente. Man kann sich allerdings auch an eine Beurteilung des Zustandbildes, das sie bietet halten und dessen Chancen angesichts einer erwartbaren Zukunft und angesichts der in der überblickbaren Zeitspanne erbrachten `Sozialleistungen` im ernstzunehmenden Sinne des Wortes, und indem man diese bewertet vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen Verfügung über den sachlichen Sinn, den die Institution in einer modernen, und d.h. entsprechend einer durchaus konservativen Definition, in einer in beschleunigtem Wandel begriffenen technisch-wissenschaftlichen Wirtschaftsweltgesellschaft zu erbringen hätte, wenn sie ihre Existenzberechtigung nicht verlieren will, zumal in einer Herrschaftsform, die dem Selbsterhaltungswillen ihrer Bürger aus deren eigenem richtig verstandenen Motiven und Gründen zu einem kollektiven Willen zu machen den institutionellen Auftrag hat, aus dem das institutionelle Gefüge seinen Sinn bezieht und seine Legitimation.

Der Selbsterhaltungswille einer in ihrer Eigenträgheit und einem entsprechenden ganz unangemessenen traditionalistischen Selbstverständnis befangenen Institution bzw. Berufs- bzw. Personalgruppe eines öffentlichen Dienstes, der/die mit den im Wesentlichen identischen Auffassungen seit dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts eine merkwürdig anmutende Kontinuität über einen atemberaubenden Wechsel aller, einfach aller sonstigen Umstände bis in den absoluten Abyssus der Barbarei hinein und durch ihn hindurch umstandslos in die importierte Demokratie hinein verlängert, und auf diese Weise beweist, daß sie einfach glaubt, auf dieselbe Weise beliebigen Herren dienen zu können und dabei immer eine respektable funktional angemessene Leistung zu bieten, sind keineswegs Selbstverständlichkeiten. Hier ist vielmehr ein eigenartiges Dokument zu betrachten, das zu beweisen sucht, und beweisen zu haben meint, daß das Unmögliche möglich ist. Das Unmögliche ist ex efinitione unmöglich. Allerdings gilt auch: Was möglich ist, das ist wirklich, aber die sinnerfüllte Bedeutung dieses allgemeinen Satzes in diesem Kontext ist fatal in ihrer Konsequenz. Ist es denn die Möglichkeit, möchte man fragen, daß das Gymnasium wirklich mit dieser im Wesentlichen erhaltenen, zum Stereotyp geronnenen Mentalität tatsächlich all diesen Herren gleichermaßen dienen konnte, und ist das wirklich gleichbedeutend mit der Vermutung, daß es auch den jetzigen angemessen ist und die von ihm zu erwartende Leistung wirklich erbringt, in einem systemfunktionalen Sinne, nicht in einem `politischen`?

Man wird sich fragen müssen, wie sich denn der eine vom anderen unterscheiden könne. Ob das nicht dasselbe sei. Wir können jedoch auch von der Gegebenheit des denkbaren Unterschieds ausgehen und anderen den Gegenbeweis überlassen. Dann ergibt sich jedenfalls, daß die jeweilige `Anpassung` oder `Akkommodation` einer gesellschaftlichen Institution, wie es das Bildungssystem ist, an die `Umstände`, ganz gleich was das sonst heißt, keineswegs den langfristigen Sinn einer funktionalen Adäquanz erfüllen muß, einfach insofern jede Anpassung oder Akkommodation ein nachlaufender Vorgang ist, der äußeren Umständen lediglich folgt, und erst, wenn sie unabweisbar elementare Momente des umgebenden Wirklichen geworden sind und ins Bewußtsein der Organisation treten bzw. ihrer personellen Spitze, und dort den Sinn einer die Selbsterhaltungsinteressen gefährdenden Determinante persönlicher Karriereabsichten gewinnen.

Ein auf Seniorität und Regelkarrieren aufgebautes staatliches Bildungssystem mit der Grundlage der personalpolitischen Absicherung der Lebensinteressen der Berufsgruppen und `Kompetenzen` mittels Lebenszeitverbeamtung ist jedoch derart fern von den Selbsterhaltungszwängen, die typisch in einer Arbeitsgesellschaft des verbreiteten Typs gelten, daß nicht angenommen werden kann, daß sich das Personal veranlaßt sehen müßte, seine Anpassungsfähigkeit mit den Selbsterhaltungsinteressen der Eltern der verwalteten Klientel zu synchronisieren, von Eltern, die die Zukunft ihrer Kinder als den Sinn ihrer eigenen Existenz zu begreifen wissen und auch die Existenz dieser ihrer eigenen Nachkommen als ein integrales Moment des Sinnes ihrer eigenen. Da mögen die denkbaren und auch vorkommenden asozialen Dekompensationen von verantwortungslosen Elternschaften auf dem Niveau unterhalb des Instinkts der sonstigen Säugetiere verbreitet sein sie wollen. Der Sinn der bewußten Wahrnehmung der je eigenen Fortpflanzung kann nur angemessen bewußt werden, wenn und weil er mit dem Sinn der Biologie der Fortpflanzung selbst kongruent ist. Alles andere ist Verwahrlosung und Perversion.

Das gilt selbst angesichts der möglicherweise gebotenen humanen Toleranz gegenüber Perversion und Verwahrlosung. Neben dem illusionserzeugenden Abstand zur typischen Form der Lebensnot der wirtschaftenden Arbeitsgesellschaft, wie ihn die dem Lebenskampf entzogene Lebenszeitverbeamtung erzeugen muß, treten jedoch noch andere Illusionen. Der unmittelbar als `Arbeitgeber` auftretende öffentliche Dienst und das Selbstverständis der politischen Arbeitgeber erzeugen falsche, systemdysfunktionale politische Abhängigkeiten von den politischen Steuerungsinteressen, die ihrerseits sich vor die als grundlegend zu betrachtenden Selbsterhaltungsinteressen der Bürger schieben, die einen Anspruch auf öffentlich finanzierte Heranbildung ihrer Kinder als in ihrem wohlverstandenen Eigeninteresse liegend unablässig gegenüber der Institution, die von ihnen, wie immer vermittelt, diesen Auftrag erhält, und ihnen verpflichtet ist in erster Linie, und nicht dieser oder jener Parteipolitik und ihrem Selbsterhaltungsinteresse, zu vertreten haben, und nicht lediglich eine mehr oder weniger als occassio zur Ausdehnung der Schule auf das Leben durch Gängelung der Eltern in der Form einer weiteren Zielgruppe zur Gefolgschaft politischer und organisatorischer Institutioneninteressen bilden.

Der Konflikt zwischen dieser institutioneninternen Auffassung von `Elternschaft` als einer auf dem Umweg über die Erziehung der Kinder ausgedehnten politischen und sozialen Kontrolle durch die Schule einerseits, und dem innerhalb der Schule garnicht (mehr) vorgesehenen gebildeten Bürger, dem der Abiturstoff nicht das Leben und allenfalls die unterste Stufe zum Wissen jenseits der Schule ist, und der seine Interessen so gut kennt wie er sie in Übereinstimmung zu bringen weiß mit seinem Verständnis des kollektiven Lebens und seiner möglichen Rolle und deren Grenzen darin, also von anderen so wenig wie von sich selbst Unmögliches verlangt, aber auch die Zumutungen einer an sich selbst und an den Illusionen, die sie bei ihren Inhabern unvermeidlich fördert, vorausgesetzt, sie haben ihr Geltungsbedürfnis nicht unter Kontrolle - und das ist ablesbar wie an einer Uhr die Zeit: In jeder Sekunde - irregewordenen Macht und ihren Apparaten bestenfalls als `Information` über ihren Zustand und das Stereotyp betrachtet, das sie von ihrem Adressaten jeweils hegen müssen, als Stereotyp eines notwendig inferioren Wesens, das das unvermeidliche Gegenbild einer sich davon ausschließlich abhebenden `Machtförmigkeit` sein muß, die sich als Form der `sozialen Kommunikation` einen Erfolg wünscht, der nur eintreten kann, wenn das Stereotyp notfalls mittels ihrer durchgesetzt und damit faktisch wird wenigstens in dem Sinne, daß der denkbare Einspruch `mundtot` gemacht werden kann, womit er als tot gelten kann im Sinne der Erfolgbedingung des Erfolges dieses Typus der organisierten Kommunikation, die im Übrigen auch als Verhalten von Personen, als Technik der Durchsetzung auch auf Kosten der Vernunft allenthalben beobachtbar wird im Alltag, und zwar in dem Maße, in dem sie anhand der materiellen Erfolge, die sie einbringt, ganz ohne Rücksicht auf die langfristigen Folgen, die sie für die gesamte Sozietät und ihre kollektiven Überlebenschancen haben muß, als in sich selbst gerechtfertigt zu gelten meinen kann. Die endliche Umwandlung der Reflexion des Erfolges auf seine eigene Existenz stellt das Nachdenken über die möglichen Diskrepanzen zwischen dem auf diese Weise erfolgreichen intelligenten `Willen` und seiner Sachangemessenheit still durch die Einebnung der Differenz zugunsten des Willens, und verwandelt einen keiner Rationalität mehr jenseits seiner Selbstbestimmung verpflichteten Willen in eine sachangemessenes Realitäts- und Selbstbewußtsein, dem jeder Sinn für alle die hier vorgelegten Unterscheidungen ebenso entgehen muß wie die Vokabeln dafür. Die mögen im DUDEN eine Existenz in ihren Regalen führen, und aufgrund eines vorübergehenden Mangels an Verwendungschancen endlich anderen Verwendungen zugeführt werden, was man dann als `Bedeutungswandel` vermerkt, ohne sich weiter um die Gründe bemühen zu müssen.

Zunächst ist es eine gute Idee gewesen, die Polis, ob in der dorischen oder der attischen Form und Realisierung als ein Naturprodukt zu erkennen. Man kann darin eine Anweisung sehen, die sogenannten sozialen und seelischen Umstände und Ausprägungen einer allgemeinen Anthropologie unterzuordnen, die sich wiederum in Biologie wenn nicht auflösen, dann jedenfalls fundieren läßt.




Freilich geht dabei viel verloren an Möglichkeiten, den so genannten Menschen, zumal in der Gestalt des Wesens, da den `höheren Kasten` angehört, mit Lobhudeleien und übermenschlichen Zurechnungsfähigkeiten zu begaben, die dann z. B. `Alexander den Großen` Asien erobern lassen, wenigstens bis zum Indus, während andererseits - in entlastender Absicht - Adolf Hitler in eigener Verantwortung Entscheidungen getroffen hat, die allein auf sein Konto gehen, womit sich ein doppelter Vorteil solcher Art der Verantwortlichmachung erreichen läßt. In beiden Fällen trifft die nachgeordneten Wesen unterhalb dieser Führungsebene keine Verantwortlichkeit, sei es auch um den Preis, nicht in der Geschichte, die es sie gestalten, ausdrücklich vorzukommen. Wenigstens hier hätte sich die moderne Geschichtsschreibung indessen ein Beispiel an der griechischen Mentalität nehmen können, die bis zu den Zeiten des Demosthenes etwas dagegen hatte, daß man die jeweils ausgesuchten Anführer verschiedener Unternehmungen als Personen über alle Maßen mit solchen persönlichen Zurechnungen belastete, was sie indessen nicht hinderte, ihr vermeintliches oder wirkliches Versagen im Grenzfall mit dem Tode zu bestrafen, so daß man im Blick auf die Moderne bemerken muß, daß sich alles umgekehrt vollzieht als in der griechischen Antike: Während die von einem Kollektiv erzielten Erfolge, die sich oft auch einfach der Länge der vergangenen Zeit entsprechend einstellen können und außerdem `Danaergeschenke` sein können, ganz im Gegensatz zu der politischen Propaganda, die sie als wünschenswert herbeiredet, zum Nachteil der Population, und für die dazu betriebene Politik eine Zustimmung erhält, die auf falschen Prämissen beruht, zumal dann, wenn sie vor lauter Sentiment die wirklichen Lebensgrundlagen der Population gar nicht ins Auge zu fassen imstande ist, gerne von einer sich einspielenden Hofberichterstattung personifiziert werden, wird eine Rechenschaftspflicht für das mögliche Versagen nicht einmal mehr angedroht. Es könnte indessen der Personalrekrutierung in der Politik nützen, wenn es so wäre.

Die sozialen Verhältnisse sind ebenso wie die so genannten Entitäten der Psychologie als verlängerte biologische Tatsachen am besten verständlich zu machen. Bemerkenswerter Weise kommt die allgemein in der so genannten Kultur sich geltend machende Tendenz zur kräftigen Entsublimierung - ob repressiv oder eher dem Modell: „Halb zog es ihn, halb sank er hin“ folgend, aufs Wünschenswerteste entgegen. Zumal die Endstationen solcher Entwicklung oder sozialen Evolution, die Werbung und die Unterhaltung, die ein Licht auf die Bedeutung aller Kultur werfen, in dem ausnahmslos alle gefeierten Kulturbildungen als Formen der Werbung und der Unterhaltung verständlich werden, sind hier in dankenswerter Weise bereits am Rande dessen angelangt, was noch oberhalb des simpel biologisch verständlich zumachenden als spezifisch anthropologisch zurechenbar gelten kann. Es ist erhellend, das griechische Verständnis, das den Einzelnen als Staatssklaven betrachtete, Umstände, die auch als römische noch gelten, und ihm Sicherheit nur in seiner Polis bot, und nur solange es nicht `Gründe` gab, ihm auch die zu entziehen durch Ostrakismos, Atimie oder Todesstrafe, die zumeist auch eine Art von Sippenhaft nach sich zogen: Wenn Du den Vater tötest, töte auch seine Nachkommen, auf die Behauptung zu beziehen, daß sich in Betrachtung der Geschichte Attikas nicht nur eine demokratische Ursprungsmythenbildung, die auf der Suche nach ehrwürdigen und arischen Ahnen so leicht unterläuft, daß sie die Geschichtsschreibung noch immer beherrscht, und zwar gegen den längst vorhandenen Einspruch, sondern vielmehr DIE DEMOKRATIE selbst VOLLENDET, und zwar durch die Maßnahmen einer Person. Man mag den Freiherrn vom Stein in diesem Sinne und zu seiner Zeit und meinetwegen auch heute als Demokraten feiern, insofern die von ihm eingeleiteten, beabsichtigten und zum größten Teil nicht realisierten `Reformen` tatsächlich eine `Demokratisierung` herbeizuführen versuchten, relativ auf die Verhältnisse im damaligen wie heutigen Osten Deutschlands unter preußischer Herrschaft.




Das hat dann doch nicht verhindert, daß die Demokratisierung in den USA stattfanden, und von den Auswanderern durchgesetzt worden ist, die in Deutschland keine Heimat mehr fanden, und deren Enkel dann ihre Demokratie nach Deutschland erst exportieren mußten, in der Folge eines von ihnen erfochtenen militärischen Sieges über ganz andere Kräfte als die, die der Freiherr mit seinen Reformideen nicht hatte verhindern können, und die sich einer Massenpsychologie entrangen, die Auskunft gibt über die Lernpathologie der Verhältnisse, die von ihr mit der Bestialität liquidiert wurden, die einem Lernprozeß entspringt, den die ihn Überlebenden unter dem Eindruck der Unüberlebbarkeit des ihnen zudiktierten Lebens durchmachen, das ihnen von den auf ihre Kosten luxurierenden Verkündern solcher Lebensgesetze aufgezwungen wird, mit dem Ergebnis, daß sie endlich die Intelligenz entwickeln, die darauf kommt, daß man solcher Verkündigung die eigene Melodie vorspielen muß, um sie am Nasenring dazu tanzen zu lassen. Auch dies also ein Ergebnis eines Vorganges, der soziale Naturprodukte hervorbringt, vermutlich nach stets sehr ähnlichen Regeln aufgrund vergleichbarer Umstände. Deshalb auch ist die Beschwörung, die hauptsächlich von den derzeitigen Nutznießerkasten der ihnen zuliefernden Umstände, `dies` dürfe nie wieder geschehen, und daher müsse man sich erinnern, Geschichtsbewußtsein sei vonnöten, eher als die verzweifelte Ahnung zu verstehen, daß man wiederum selbst, in der Position der einstigen Gegner, die man beseitig hat, Opfer dessen werden könnte, was man unter dem Eindruck eines sturen Wiederholungszwanges mit derselben Uneinsichtigkeit, nur um die Kenntnis des Geschehenen klüger, wiederum konstellieren könnte, mit der Konsequenz, daß die Lehren des Überlebens der Stärksten und der Selektion der Erfolgreichsten endlich von der überhand nehmenden Masse derer angemessen verstanden und ebenfalls praktiziert wird an denen, die sich lange genug erdreistet haben, aus den sozialen Hängematten heraus, die ihrer Ansicht nach andere, die Ausgeschlossenen auf ihre Kosten in Anspruch nehmen, einen allgemeinen Lernzwang zur Norm zu erheben, deren schließliche Opfer sie werden müssen, als Insassen von institutionellen Gefügen, die sich als Verschanzungen degenerierender Insassengruppen gegen den wachsenden sozialen Dschungel wie Inseln zu halten suchen, die ihr Energien aus der Masse der Depotenzierten saugen, und diese Praxis in einen Anspruch auf Erziehung umdeuten, die zur Gewohnheit machen soll, was, als unselbstverständlich erkannt, sogleich Folgen haben müßte, die man dort fürchten müßte, wo man sich so gemütlich eingerichtet hat.



So daß sich die das Karusell auf dem sich soziale Abstiege und Aufstiege vollziehen wieder in Bewegung setzt und eine Dekompensation des sozialen Gefüges damit einhergeht, daß die dann zu Nostalgikern der schöneren alten Zeit Umgewandelten als Einbruch der Barbarei beklagen werden, die ihre schöne Kultur vernichtet, also ihre egoistische Selbstdarstellung und Überhebung auf Kosten der Depotenzierten, von deren Lebensenergie diese Überhebung lebt. Überhaupt ließe sich die soziale Stratifikation entlang der thermodynamischen Gesetze als energetischer Vorgang der Negentropiebildung in einem geschlossenen System hinreichend genau im Modell beschreiben. Das wäre dann ein Modell rein physikalischer Art, das mit den Illusionen der Kultur über sich selbst und ihren Sinn für die, die ihr aus guten Gründen einen Sinn zuschreiben, auf den man dann, als zu erreichende `menschliche Norm` oder `Norm des Menschlichen` auch die von der spezifisch menschlichen Existenz Ausgeschlossenen verpflichten möchte, damit sie ihre Minderwertigkeit recht deutlich empfinden und sich als persönliches Versagen zurechnen, was ihnen als soziales Schicksal in einem physikalisch beschreibbaren Gefüge nicht einmal erscheinen darf, während es befreiend sein könnte, wenn man sich nicht als Opfer der Verhältnisse - das ist sentimentaler Schwachsinn, also ebenfalls Kultur - sondern als Partikel unter einem bestimmten Druck in statistisch beschreibbaren Umständen und den entsprechenden Wahrscheinlichkeiten eines im Großen und Ganzen voraussehbaren Verhaltens einzuordnen verstünde, mithin so, wie die sozialpsychologischen Diener der Marktforschung und der Erforschung des politischen Verhaltens die Individuen ohnehin in ihre Kalkulationen einsetzen, auch die, die das Produkt Kultur und seine Absetzbarkeit selbst betreffen.




Welche Rolle spielt in diesem Gefüge eigentlich wirklich der gymnasiale Unterricht jenseits der Einweisung in die Kulturtechniken bzw. die Strukturen des Wissens über die Welt, also Grammatik, Mathematik, Physik, Chemie und Geographie? Ist nicht alles darüber hinaus schon Ideologie im übelsten Sinne der Konditionierung der Heranwachsenden mit den wechselnden Inhalten der jeweiligen politischen Strategien der Macht? Denn bezeichnend genug hat das Gymnasium bis heute die Bedeutung etwa von Wirtschaftsvorgängen offenbar als Privatsache behandelt, oder als für den Unterricht unerheblich, und zwar sowohl diejenigen, die die Führung eines Geschäfts oder Unternehmens betreffen als auch die, die die tatsächliche Dynamik der volks- bzw. weltwirtschaftlichen Entwicklung (oder ihre Krisen) betreffen.

Daß man die insgesamt verschlafene Entwicklung der Computertechnik durch eine Anpassung, die sie ins Angebot aufnimmt, um den Anwender mit ihr vertraut zu machen, nicht zufällig fällt hier immer der Vergleich mit dem Führerschein ein, der eben keine Kenntnis vermittelt, sondern nur Bedienungsanweisungen enthält, bewältigt, ist schon eine heroische Großtat. Die strategische Bedeutung, die sie im US-amerikanischen Bildungssystem gewonnen hat, das damit eine kulturelle Welteroberung in Gang gesetzt hat, gegen die der Hellenismus und die Verbreitung des Christentums altmodische Vorläufer sind, mit absehbaren Folgen für die lokalen Dialekte, zu denen etwa das Deutsche u. a. herabsinken wird, entsprechend der einstigen Vorherrschaft des Griechischen und des Lateinischen, das scheint noch immer nicht aufgegangen zu sein. Wir kommen noch darauf im Zusammenhang der Erörterung der Äußerungen des Philologenverbandes zu dem von ihm selbst und seinen kompetenten Spezialisten erzeugten Artefakt der verbreiteten Viertelbildung, dem von ihm selbst so genannten `Häppchenwissen`, und unserer absehbaren Schlußbetrachtung dessen, was Geschichte im Bewußtsein der Gegenwart bedeutet, ob das nun gewußt wird oder nicht.

Und was hat das alles mit der Geschichtsschreibung oder ihrer Wurzel, dem Mythos zu tun, und vor allem, mit der `Vollendung der Demokratie`? Nun, der Übergang von Geschichte - als systematisierte Erinnerung - in den Mythos oder der Rückfall in diesen, hat zwei Bedingungen: Die Kenntnis dessen, was wirklich geschehen ist, oder wenigstens dessen, was davon überliefert ist, und was daraus entlang einer vorauszusetzenden allgemeinen Anthropologie erschlossen werden kann einerseits, und die Auffassungsgabe derer, denen sie, als ein Teil ihrer Erziehung in dieser oder jener Form weitererzählt wird. Das Letztere ist insofern bedeutsam, als es ja den erwachenden Verstand der Objekte der Erziehung in einer Weise beeinflußt, die u. U. von diesen gar nicht erkannt werden kann, weil es ihrer Urteilsfähigkeit nicht zugänglich werden kann, insofern diese nämlich selbst unter dem Einfluß der Vorstellungen nicht sowohl ausgebildet als vielmehr geformt wird in einer Weise, die das reflektierte Urteil, das dazu notwendig wäre, nicht ermöglicht.




Verschiedene Determinanten dieser Beschränktheit des Urteilsvermögens, insofern sie in der `Aufbereitung der Sache` zu suchen sind, durch einen pathologischen Lernprozeß haben wir bereits erörtert. Dazu kommen andere, über die wir noch nicht gesprochen haben, z. B. die Übersetzung der Bezeichnungen aus z. B. dem Griechischen, das die antiken Sachverhalte und Strukturen in einer autochthonen, den Verhältnissen entsprechenden Bezeichnungsweise wiedergibt nicht nur, sondern derart, daß die Sprache selbst, als Ganzes, der Wirklichkeit entwachsen ist, für die mittels ihrer sprachliche Formen entwickelt werden aus dieser Wirklichkeit. Die Übersetzung verkürzt - das wird durch die synchronistische Betrachtung, die die `geschichtliche Tiefe` auch der Sprache und die Fremdheit einer anderen Zeit, Kultur und Sprache einfach abbildet auf einer als Fläche `gestylten` Projektionswand, auf der lediglich Vorstellungen aufgetragen werden, die dann, bildlich gesprochen, den geschichtlichen Raum lediglich simulieren, während in der Tat die dem Vorstellungsvermögen suggerierte Tiefendimension lediglich einer Rückprojektion der Wirklichkeitsauffassungen der Gegenwart ist, die das Medium der `geschichtlichen Wahrnehmung` dominieren. Die Naivität, mit der die Bezeichnungen, die die Strukturen des Lebens der Menschen unter oder in der Polis in der Übersetzung umgeformt werden in Bedeutungen, von denen nur noch der gerade gegenwärtig eingespielte Gebrauch präsent ist, ist in keiner Weise überhaupt geeignet, den geschichtlichen Abstand wirklich präsent zu machen, um den sich im Geschichtsunterricht doch alles drehen müßte.

So gibt es denn in dieser vollendeten Demokratie z. B. `Beamte`, ganz ohne Rücksicht auf die Geschichte des Berufsbeamtentums in Deutschland in sagen wir nur den letzten einhundertundfünfzig Jahren. Allein die Kontinuität der Bezeichnung über die sagen wir ganz tolerant: aberwitzigen Umbrüche des politischen Lebens in `Deutschland`, aufgefasst als `kulturelle Einheit einer durch die Sprache leidlich verbundenen Population, der das Hochdeutsche bis in die Ära der Massenmedien ja bestenfalls als eine im zumeist fremde `Amtssprache`, dann als Sprache der `Gebildeten` entgegentrat, ist eine Ideologie, die ihrerseits hochbedeutsame Implikationen hat, zumal in einer Demokratie.

Aber man kann das als Nebensache betrachten. Erheblicher ist die nicht als solche überhaupt bewußt gemachte Umdeutung aller geschichtlichen Strukturen nicht nur auf dem Hintergrund dessen, was einer letztlich kontingenten Gruppe von Lehrpersonal unter den jeweiligen politischen Umständen auf politische Anweisung hin als das Richtige scheint (ihre Karriere hängt davon ab, daß sie das tut), in Wahrheit also ein jeweils `wissenschaftsförmig` in eigens dafür geschaffenen Kontrollinstitutionen aufbereitetes Artefakt mit dem Vorzeichen `Vergangenheit`, dessen Filterfunktionen ganz unauffällig durch das gesamte Bildungssystem und das angeschlossene, mehr oder weniger eindeutig politische Institutionensystem und seine parteipolitische und ideologische Kontrolle (z. B. auf staatreligiöse Kompatibilität hin) unablässig realisiert wird, auf mehr oder weniger sei es unmittelbar den jeweiligen Strukturen der Gegenwart oder ihrer ebenfalls institutionell selbst hergestellten Selbstdeutung gleichende abgebildet wird, oder als Vorläufer zu solchen, die sich im Verlaufe einer nicht weiter auf ihre `kognitiven Gehalte` hin geprüften `sozialen` oder sonstigen, allgemein einer `geschichtlichen` Evolution auf solche hin entwickeln.




Das kann dann so weit gehen, daß es sogar solche frühen Vollendungen gibt, wie man sie dann, aber nur dann, z. B. in der attischen Demokratie meint wahrnehmen zu sollen. Das Gewebe dieser aus Selbsttäuschungen und Projektionen, Umdeutungen und Wunschvorstellungen zusammengebastelten `Geschichte` ist dann im strikten Sinne Mythos und erzählt nach der Weise des Mythos, verbietet aber zugleich, was der Mythos seiner Natur nach gerade offenhält, nämlich die prinzipielle Offenheit für die je andere Deutung. Die autoritäre, dogmatische Geschichte des Gymnasialunterrichts schneidet den dem Mythos eigenen Pluralismus, seine Fähigkeit zu einer Umbildung seiner Bestände ab und degeneriert zum Monomythos, der nur noch von einem, dem dazu autorisierten Personal erzählt, und von den Klienten lediglich auswendig gelernt und `korrekt` wiedergegeben werden kann. Auf diese Weise erst werden die Quizfragen über eine derart `gelernte Geschichte` denkbar, deren Struktur, als Wissensform, wir noch erörtern müssen.

Erlaubt sich also unter diesen Umständen, den Umständen der Geschichte als Monomythie einer institutionellen Berufsgruppe, die `Geschichte` in diesem Sinne benutzt um ihre Selbsterhaltungsinteressen zwanglos `an den Mann zu bringen` und derart zugleich als unbewußte Voraussetzung des bewußten Urteilens und Handelns jenseits des Zugriffs des auf diese Weise strukturell auf pathologische Weise beschädigt konstitutierten Urteils- und Schlußvermögens zu etablieren, der Klient eine selbständige Variantenbildung, indem er/sie spontan entlang ihrer eigenen Mitteilungswünsche eine für einen Lehrbetrieb u. U. sehr erhellende `Abweichung` produziert, den Mythos also genau in der Weise, als System auf eine gemeinsame Kultur bezogener, variierbarer, anpassbarer Bedeutungen, auf deren Hintergrund gerade die Variante informativ, bedeutsam sein kann, als Mitteilung auch aufgefasst werden kann, gerade weil sie abweicht von dem, was überliefert ist, dann kann man u. U. die Verfassung eines Bewußtseins und Selbstbewußtseins an dem gänzlichen Mißverständnis erkennen, mit dem es meint, nun im Namen der `Realität` Zurechtweisungen und Korrekturen durchsetzen zu müssen, die nicht nur gänzliches Mißverstehens der Bedeutung der `Überlieferung`, sondern darüber hinaus auch ein Mißverständis der Bedeutung dessen, was sie als Bestand kultureller, d.h. aber kollektiver Bedeutungen und als Spielmaterial für mögliche Mitteilungen unter den Subjekten einer Kultur - und das sind die jeweils Lebenden - für eine Bedeutung hat, wenn sie Kultur, und d.h. lebendig, d.h. nutzbar für jeden ihrer Teilnehmer sein soll, und nicht der Privatbesitz einer Truppe von Besserwissern, die die Auswanderung aus den von ihnen besetzten Beständen auf die Weise ihrer Lehrpraxis betreiben und sich dann über den Bedeutungsverlust der Tradition wundern, die am Ende alle, die nicht davon, daß sie sie zu ihrem Privateigentum machen, unmittelbar profitieren.

Das Ergebnis ist eine Abhängigkeit von einer regressiven Mythenschöpfung, die die Bestände nach Belieben verwendet und damit ein industriell fortgeschriebenes neomythisches System erzeugt, das sich keiner spezifisch `kulturellen` Verpflichtung mehr unterwirft und zugleich die in seinen täglich wechselnden Formen aufbewahrten bzw. spontan in sie sich ergießenden Bedeutungen mehr und mehr der Kritik durch eine Urteilskraft entzieht, insofern ihr nahezu restlos privatisierter Charakter darin beinahe vollständig verschwindet, einmal abgesehen von den spezifischen Einseitigkeiten, die ihre Nutzung zur Fütterung und Reproduktion einer Wunschmaschine hervorrufen muß, weil sie sich von der Realität so weit entfernen - die mittels ihrer privatisierten Bedeutungen - wie das die letzlich der Traumarbeit entspringenden Bedeutungen unter dem Eindruck des Wunsches eben können. Wie sich hier die öffentliche Massenproduktion von Trivialmythen und der Traumkitsch entgegenkommen, den die Sentimente des Organismus eines zweigeschlechtlichen Lebewesens mit der Fähigkeit, sich diese `bewußt` zu machen, aus sich selbst heraus produzieren, und sei es nur, indem sich die allgemeinen Dispositonen dieser Organismen so mit dem `Angebot`, das ihnen unablässig gemacht wird, verschränken, daß sich an den statistischen Kumulationen ablesen läßt, welche von ihnen sich gerade und mit welchen Mitteln am ehesten `reizen` lassen, das ist eine Frage, die wir hier lediglich exponieren, der wir hier jedoch nicht nachgehen wollen.

Jedenfalls läuft die industrielle Produktion von Trivialmythen, die ohne die geringste Anstrengung konsumiert werden können, und bewertet nach dem einfachen, umfragetechnisch leicht zu handhabenden Grundsatz: `Find’ ich gut`-`find’ ich nicht gut`, einer `Kultur` nur zu leicht den Rang ab, die vorgeblich um bestimmter Kriterien willen den Gestaltungsdrang, der den Mythos so gut wie die Geschichtsschreibung konstituiert, monomythisch unter dem Eindruck des Willens zur Macht der gemeinsamen, dialogischen Bearbeitung entringt und beides, die Energien, die den Gegenstand der `Psychologie` konstituieren, und die nur als gemeinsame, als geteilte Bedeutungen (`shared meanings`) eine Kultur bilden und erhalten können.



Das ändert nichts daran, daß eine bestimmte Überlieferung so ist wie sie ist, und daß man das auch so fixieren soll. Aber eben das Bewußtsein, das den Mythos als Ursprung der Reflexion darauf begreift, und mithin auch das reflexive Urteil, das ihn in Geschichte überführt, als abhängig vom Mythos und als ihn selbst begründend weiß, ist sich mit Sicherheit auch bewußt, daß die fixierte Überlieferung die Folie, den Hintergrund bildet, auf dem das mythenbildende Bewußtsein und ihre Grundlage, die Seele, weitertreibend sowohl das Geschichtsbewußtsein wie den Mythos gewissermaßen von Innen her unter dem Eindruck unablässig formender Kräfte stehen läßt, so daß, was sich leicht auch als `Fehlleistung` abfertigen läßt aus der `Höhe` anderer Fachkompetenzen vielmehr einen Sinn freisetzt, der sich in der produktiven Leistung der aktiven Formung der Bestände kundtut. Erst in der Abweichung, die ja ein Maß braucht, von dem sie sich als solche abhebt, wird die eigentümliche Leistung greifbar, die die `Fehlleistung` dann zu sein scheint, wenn man monomythisch auf eine Wahrheit meint starren zu sollen, die jedenfalls nicht die des Mythos selbst ist, so wenig wie sie in dieser Form seine Wahrheit sein kann, insofern der lebendige Mythos vielmehr gerade solche Wahrheiten in sich aufnehmen und zur Darstellung zu bringen vermag, die sich nur unter der Bedingung überhaupt als Mitteilungen konstituieren könne, wenn sie die Bestände bearbeiten. Daran einen `Fehler`, einen Mangel an Gedächtnis oder dergleichen zu vermuten ist eben so unsinnig wie eine Zensur solcher `Fehler` und ist geeignet zu belegen, daß die Intention, sie sei nun bewußt oder unbewußt, nicht verstanden worden ist, die sich darin mitteilt, so daß die Zensur etwas ganz anderes bedeutet als sie selbst meint, und vor allem das Objekt nicht erkennt, das sie zensiert, indem sie es zugleich mittels einer Projektion an einen anderen Ort verlegt und in andere Verantwortlichkeiten als die sind, die es bewertet. Monomythie ist angesichts des Mythos, der in ihm wirkt selbst eine Fehlleistung, die den Mythos mißversteht, mithin sich selbst.




Die psychologische Leistung, die hier das vermeintlich intellektuelle Urteil in der Tat determiniert, ist im Übrigen durchaus zugänglich. Im Wesentlichen ist das ein Mechanismus der Macht, der das Schema, das den Menschen und den Nicht-Menschen unterscheidet, nebst allen geschichtlich greifbaren Implikationen, die dieser Unterscheidungszwang mit sich geführt hat, unablässig im sozialen Feld so gut wie im ganzen Tierreich des homo sapiens reproduziert - nur daß die Methoden, das sozial festzuschreiben wechseln, ebenso wie die für die Markierung der Unterschiede jeweils gewählten Bezeichnungen - und die Hierarchisierung des sozialen Feldes besorgt, dessen Grundlage, wie sich zeigen wird, eine animalische Funktion des Lebendigen zu sein scheint, die das Faktum des Kannibalismus aller geschichtlich greifbaren Sozietäten so gut sublimiert wie darstellt, insofern hier `Sublimierung` nur eine Umwandlung unmittelbar animalischer Impulse der Organismen - hier der Gattungsexemplare des homo sapiens - in `sozial akzeptierte` bzw. hingenommene, erlaubte oder hinzunehmende, auch: als solche nicht erkannte oder verbotene Verhaltensweisen `unter Menschen` zu bedeuten haben soll, und nichts gegenüber dem derart umgewandelten Impuls etwa Besseres oder Höheres oder kulturell geadeltes und daher dann in dieser Form etwa besonders Lobenswertes. Vielmehr ist von einer stets in derselben Weise kannibalischen (Un-)Ordnung die Rede, die in allen `Kulturen` bei einer gewissen Variationsbreite des je so oder so zugelassenen oder hinzunehmenden im Wesentlichen dieselbe ist, und lediglich funktional andere `Besetzungen` erhält unter Erhaltung der so oder so umbesetzten `Formel`, die die Dynamik der Strukturen bestimmt, die sich daraus bilden (lassen).

Die Gewöhnung an das jeweils Faktische, das diesen Kannibalismus sozial instutionalisiert, ist mühelos zu erreichen. Man kann das nicht zuletzt daran sehen, wie Kinder an die Gewalt gewöhnt werden, die sich ihnen gegenüber als Erziehung organisiert und deren Opfer sie sind. Daraus folgt zunächst kein Pessimismus im Hinblick auf etwa angestrebte oder erreichbare `Fortschritte` bei der Bildung sozialer Strukturen und dem diese erfassenden und fundierenden Bewußtseinsformen von Kollektiven, die sich mit dem Problem einer wissenschaftlich-technisch gesteuerten Selbsterhaltung auf Leben und Tod auseinanderzusetzen haben werden, und zwar im in Rede stehenden globalen Sinne einer sei es freiwilligen, sei es schicksalhaften Weltgesellschaft. Vielmehr ist damit auf die Permanenz des Reflexionsbedarfs hingewiesen, und zwar auf die Permanenz von Dauerreflexionsbedarf, er sei nun institutionalisierbar oder nicht.

Das muß das reflektierte Urteil einen Dreck interessieren, insofern es selbst bereits die Institution ist, die es institutionalisiert hat. Und der Beweis dafür ergibt sich nicht aus Heteronomien, die sich meinen ihm gegenüber ermächtigen zu können zu was auch immer. Es muß sich nicht einmal mitteilen, um zu sein. Es kann ihm genügen, daß es sich selbst weiß, und sein eigenes Verhältnis zur Heteronomie kennt, nämlich das, das ihre vollständige Irrelevanz bereits erledigt hat: N`existe pas, es sei denn - als ein Teil seiner Bildungs-Geschichte! Da dies ein in der Tat überraschendes Ergebnis der gerade durchgeführten Überlegung ist, können wir ihren Weiterungen noch ein wenig nachgehen. (Allerdings kann die bemerkliche Furcht der sozialen Institutionen vor der Reflexion auf das in ihnen als soziale Normalität Institutionalisierte durchaus zum Gegenstand des reflektierten Urteils gemacht werden. Dabei gilt einerseits, daß die Reflexion naturgemäß eine Destabilisierung des Institutionalisierten zu bewirken vermag, und das widerspricht dem Sinn jeder Institutionalisierung. Andererseits ist die mit der Institutionalisierung gewöhnlich unvermeidliche Mechanisierung der Abläufe langfristig tödlich für jede Kultur. Dazwischen den notwendigen, den lebenswichtigen Kompromiß zu finden, ist für das reflektierte Urteil leicht, es ist schwer bis zur Unmöglichkeit, die seinen Ausschluß erzwingt, für die Institution. Die Kosten, die dieser sich gewöhnlich durchsetzende Vorrang der Macht vor dem reflektierten Urteil, die die Kultur am Leben erhält, langfristig aufwirft, sind in der Form einer Wirkung greifbar, die sich mittels flächendeckend sich ausbreitenden pathologischen Lernprozessen durchsetzen. Es ist eine Ironie, daß hier die lebendige Intelligenz mit den Mitteln der Erziehung zu ihr abgetötet wird, und daß dies u. a. auch die Wirkung hat, daß die verkrüppelten Gestalten, die sie hinterläßt und erzeugt, diese Wirkung nicht zu erkennen vermögen, so daß hier die Frage stets lautet: Iss was?).




Zuvor wollen wir aber einen anderen, noch offenen Gesichtspunkt einführen, der noch zur verhandelten Sache gehört: Der Mythos selbst kennt schon Varianten. Die Mythe ist schon immer als ihre eigene Variante überliefert. Das begründet auch die Offenheit der Genealogien. Dem Bestreben nach Eindeutigkeit mögen sie als Ärgernis einer Grundlosigkeit der Geschichte - als Überlieferung - erscheinen. Sie wegzuarbeiten, bedeutet jedoch am Ende sogar das mittels dieser Arbeit am Mythos angezielte Ergebnis, nämlich die vereindeutigte Überlieferung mit zu beschädigen, oder anders: die Überlieferung durch Vereindeutigung zu beschädigen: Sie verlöre ihre Funktion für Sozietäten, die sich u. a. durch Geschichte selbst zu verstehen versuchen, und versänke selbst als `Vorgeschichte` in der Vergangenheit, von der sich eine funktional und strukturell aus sich selbst verstehbare Gegenwart unabhängig machen könnte in der Weise, daß ihr die Geschichte nichts mehr zu sagen hat. Der Sinn von organisierter kollektiver Erinnerung läßt sich in einer auf diese Weise rationalisierten Welt, die sich von ihrer Geschichte durch deren restlose Rationalisierung löste und zugleich die Geschichte in dieser auflöste, nicht mehr als `vertretbar` rechtfertigen. Mit ihrer auf diese Weise von ihr selbst nachgewiesenen Überflüssigkeit wäre sie nur noch parasitär und könnte ersatzlos, zumal als überflüssige Ausgabe, eingespart werden. Ihre Auszeichnung durch ihre anhaltende Einrichtung als `Bildungsangebot` im staatlichen Bildungssystem, also ihre Auszeichnung durch den Staat als einer Institution des kollektiven Überlebenswillens wäre ebenfalls nicht mehr zu halten, insofern sie vielmehr diesem Energien entzöge, die anderswo, in Science and Technology, besser einzusetzen sind. Außerdem ist der Schaden in Anschlag zu bringen, den die Neomythie in der Einkleidung als Wissenschaft verursacht. Der wenigstens entfiele. Es bliebe nur noch der Schaden, den die Trivialmythen von Produktwerbung und Unterhaltungsindustrie anrichten, die längst die traditionelle Funktion des Mythos sowohl als der `kollektiven Erinnerung` übernommen haben, und deren rhetorische Methoden sich inzwischen auch der `Stoffe` des Geschehenen bemächtigen, indem sie sie, teils oder stets in politischen Diensten oder im Dienst eo ipso politischer Absichten, die nicht einmal bewußt als solche eingesetzt sein müssen, unablässig umdeuten. Man betrachte die von den Medien in der Art von `Features` betriebene Geschichts(um)schreibung entlang von je am aktuellen Tagesbedarf orientierten Zwecksetzungen. Andererseits ist ihre Rechtfertigung als Erzählung davon, wie alles gekommen ist, nachdem es schon gekommen ist, wie es ist, und sein soll, ebenso wenig etwas, das Sinn macht. Denn wenn es nicht so gekommen ist, wie es hätte kommen sollen, dann kann Geschichte zur Klärung nichts beitragen, das Sinn macht, und wenn es so gekommen ist, wie es sollte, dann auch nicht. Der Unterschied im Sollen macht keinen Sinn, der Geschichte notwendig machen könnte.




Ganz unabhängig davon bliebe indessen die mythenbildende Energie der je Lebenden noch immer mit ihrer je eigenen Wirklichkeit befasst. Sie würde sich ohne Geschichte auf diese `werfen`. Und ferner bliebe die unausrottbare Mehrdeutigkeit des Mythos. Und gerade dieser Umstand ist in der Tat das, was ihn und die aus ihm mittels Reflexion sich ableitende Geschichte zum Medium von Kultur macht. Das ist im Zeitalter der Monomythien und der ihnen sei es offen, sei es stillschweigend zugeschriebenen sozialen Steuerungsleistungen nicht so leicht einsehbar. In der Tat ist ja nicht nur die genealogische Variantenbildung, sondern auch der Versuch zur Vereinheitlichung als Arbeit am Mythos unablässig und seit seinen Anfängen zu bemerken. Beide Methoden dienen indessen ursprünglich demselben Zweck, sie haben denselben Sinn.

Die Abarbeitung von Fremdheit, die Möglichkeit des Wiedererkennens Im Anderen und Fremden, m. a. W. die identitätsstiftende Leistung ist es, die beides erfordert. Das bedingt mit der gleichen Funktion eine gleiche Berechtigung beider Methoden der Arbeit am Mythos, die ihn generiert und lebendig hält. Die Tendenz zum Monomythos halbiert die Rationalität seiner symbolischen Form. Die Variantenbildung, die genealogische Variablität, die die Arbeit am Mythos offenhält, ist mithin eine Leistung, nicht eine Fehlleistung. Die Betrachtung als `Fehlleistung` vor dem Hintergrund einer autoritären Bahauptung, so sei es `gewesen`, und nicht: So u. a. ist es überliefert, als Mythos, und nicht als Faktum, das sich einfach behaupten ließe, so, als sei man dabeigewesen, ist nur unter Voraussetzung der Geltung des monomythischen Impulses selbstverständlich und macht sich vor dem Hintergrund der Funktionsweise und dem Ursprung des Mythos erkennbar als Wille zur Macht. Dem dient die Nutzung der Genealogie, die Eindeutigkeit will, und diese schließlich zum Zwang ausbaut, der in der Form seiner Anwendung als Gewalt, die Erziehungsrechte beansprucht, und daher als Fachkompetenz auftreten muß, um die Enteignung des Bewußtseins rechtfertigen zu können, die sie faktisch vollzieht, mit dem Ergebnis einer Aufhebung der Funktion einer kulturellen Form, die als Fachkompetenz eben keine kulturelle Form mehr sein kann, sondern nur noch verwaltungstechnisch gehandhabte Verordnung.




Damit wird die Auswanderung des Geistes, der in dieser symbolischen Form wirkt, vorbereitet und schließlich erzwungen. Es hinterbleibt eine sterile Form, ein Gehäuse, ein Gerippe, ein Präparat, das den nachwachsenden Generationen durch eine Zwangsverordnung zur Einnahme verschrieben wird, eine Form der sozialen Folter der heranwachsenden Intelligenz, die sich als erzieherische Verantwortung einkleidet, um sich unsichtbar zu machen, und ihre Unauffälligkeit durch die wechselseitige wissenschaftsförmige Bestätigung ihrer Verantwortlichkeit unter Ausschluß `fachfremder Kritik’ zu sichern versucht. In einer Welt der Halb- und Viertelbildung sind diese Strategien erfolgreich, mit der fatalen Konsequenz, daß das Bildungsziel, das unverändert in der Verantwortung der Eltern bleibt, die ihren Selbsterhaltungswillen in Gestalt ihrer Nachkommen dokumentiert haben, in der Exilfähigkeit gesucht werden muß. Es ist bezeichnend, daß die sozialtechnologischen Implikationen der Inanspruchnahme der Fachautoritäten der Lehrberufe, samt der generösen `Mitbestimmung` der `Elternvertreter` ein formaldemokratisches Spielchen inszenieren, das die Opfer dieser Techniken zur freiwilligen Mitarbeit an den verdeckten Gewalthandlungen und ihrer Institutionalisierung `überreden` will, gerade darin deutlich werden, daß hier die Eindeutigkeit der genealogischen Verhältnisse, die auch das Problem der Selbsterhaltung definieren, als irrelevant gelten sollen, und vielmehr zugunsten professionalisierter Selbsterhaltungsinteressen depotenziert, besser: ignoriert werden.

Denn das alles ist je so organisiert, daß nicht einmal mehr die Frage soll auftauchen können, ob dies alles so in der Ordnung ist, wie es üblich (geworden) ist. Wir finden auf der Ebene der Struktur des Mythos dasselbe, was wir auf der Ebene der Untersuchung des mythenbildenden Bewußtseins gefunden haben, und finden jeweils, daß die Fehlleistungen gar keine sind, sondern vielmehr die eigentümlichen Leistungen eines Bewußtseins, dessen Produkt dieselbe Leistung einfängt und konserviert, aufbewahrt und zu weiterer Bearbeitung offen hält. Nicht davon unterscheidet sich die Geschichte, als Überlieferung, sondern durch eine Reflexion darauf (Ein systematisierender Reflex ist also nicht das Problem, sondern der Versuch, um jeden Preis eine Version auszuzeichnen und die, ohne das zu kennzeichnen, allgemein verbindlich machen zu wollen. Darin besteht die Illegalität von Handlungen, die Politik machen unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit, also derart, daß die Opfer dieser Praktiken gar nicht merken sollen, daß sie Opfer politischer Indoktrination sind. Das geht in der Tat über alle hinaus, was die bekannten Praktiken der historischen Religionen der so genannten Hochkulturen an verordneter Gehirnwäsche, Kindesmißbrauch und Inquisitionspraktiken zu bieten haben. Die Differenz zur Inquisition besteht übrigens in der Umkehrung der Praxis: Die Inquisition vernichtete die Körper um die Seelen zu retten. Die politische Indoktrination unter dem Mantel der Geschichtswissenschaft vernichtet die Seelen und läßt die verfügbar gemachten Körper stehen in einer ihnen unbegreiflichen Welt, und auch ohne Selbstverständnis, ohne ein ausgebildetes intellektuelles Vermögen zur Durchdringung dessen, was ihnen im Namen der vollendeten Demokratie der politischen Sozialtechnologien geschehen ist, zu denen natürlich nicht nur die Geschichtswissenschaft gehört. Sie produziert Zombies.)




Das macht ihre eigentümliche Intellektualität aus gegenüber dem psychologischen Mechanismus, der immerhin in der Sprache und mittels ihrer Form gewinnt, und durch die Schrift eine weitere reflexionsauslösende Stabilität, die den Vergleich auf einer Objektivierung aufzusetzen erlaubt, den Kommentar und die schriftkritischen Methoden und Verfahren aufrufen kann, die der nur mündlichen Überlieferung unbewußt bleiben müssen, die sich gewöhnlich und zuvörderst auf die Überlieferung als solche konzentriert und die Generationen tatsächlich in einem buchstäblichen Sinne zunächst als Container braucht, als bloße Gedächtnisfunktionen, die die Garantie der Bewahrung der Überlieferung - als traditio - zu leisten haben. Das ist im Sanskrit nicht anders als im Griechischen, die ja im Übrigen, wir haben darauf schon hingewiesen, durch die vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft auch als zusammenhängend dargestellt worden sind. Es wäre merkwürdig, vom institutionalisierten Geschichtsbewußtsein zu hören, daß das schon so lange her ist, daß sich niemand mehr daran erinnert, nicht einmal oer besonders nicht in der dafür zuständigen Bildungsinstitution.

Der Anfang des gymnasialen Geschichtsunterricht mit dem Mythos der Griechen entzieht diesen jeder möglichen Eindeutigkeit. Diesen als solchen empfundenen Mangel, der sich mindestens ebenso sehr unbewußt gewordenen, aber erworbenen monomythischen Zwängen verdankt, die religiöser, wie solchen, die wissenschaftlicher Herkunft und Absicht entspringen, mithin selbst auch einem Mythos, dem eine Genealogie zugrunde liegt, durch das Postulat eines Monomythos zu überspielen, hat einen erkennbaren Sinn. Die Eindeutigkeit schafft einen Mythos, indem sie andere Funktionen des Mythos unterdrückt, abwehrt und verdrängt, nämlich die Variantenbildung, die stets besagt: es ist so überliefert, aber es kann auch anders gewesen sein, und damit auf die soziale Funktion der symbolischen Form verweist, die als kultureller Modus Vereinheitlichung, Identität ermöglichen bzw. verbürgen will nicht sowohl durch Monomythie als vielmehr durch die Offenheit für die Variante. Monomythie will mehr und anderes: Sie vereindeutigt eine Funktion des Mythos, der von den Göttern, den Dämonen, den Heroen und den unterweltlichen Wesen erzählt, um der Teilhabe des Abkünftigen an den Ursprungsmächten willen. Nur die Eindeutigkeit der Ableitung garantiert diese Teilhabe an diesen. Das ist nun allerdings selbst gleichbedeutend mit Einrichtung der Geschichte als Überlieferung im Medium des Mythos bzw. seiner Ansprüche. Die angestrebte Eindeutigkeit der Ableitung garantiert die Eindeutigkeit der daraus ableitbaren Ansprüche. Genealogie konstituiert sich als, formalisiert sich zur formale(n) Logik des Anspruchsdenkens. Sie enthält schon jene vewaltungstechnisch rationalisierte Form der Erfolgsbiograpie(n), die ihre Ansprüche als in einer vorgewiesenen `Leistung` begründet rechtfertigen, die die Biographie als gerechtfertigten `sozialen Aufstieg` - so als gäbe es diesen - dokumentieren, vom Vorschulkindergarten an. Wie immer diese Mythen praktisch durch die Wechselfälle des Lebens widerlegt werden, der produzierte Dokumentenwust, den die sich selbst reproduzierenden sozialen Maschinen unter gewöhnlichen Umständen hervorbringen seit der Ming-Dynastie, will und muß belegen, daß jede Station auf diesen Erfolgswegen unbezweifelbar gerechtfertigt ist, und will darüber hinaus mehr: Er will belegen, daß nur auf diesem Wege hervorgebracht werden kann, was ein Kollektiv tatsächlich erhält.




Dem widerspricht nun in der Tat die politische und die wirkliche Lebenspraxis in jeder Hinsicht, während gerade die Merkwürdigkeit, daß die so rekrutierten Personalbestände einfach unter allen sozialen und politischen Umständen sich `bewähren`, die als Auffälligkeit notorisch sein müßte, zu belegen scheint, was die Dokumente belegen sollen: Daß die Selbsterhaltung der so konstituierten Gruppen unter allen Umständen garantiert erfolgreich ist. Just dies spricht jedoch gerade angesichts der wirklichen Entwicklungen sozialer und politischer Rahmenbedingungen - von den absehbaren wirtschaftlichen zu schweigen - gegen den Mythos der Personalgruppen, die sich unter Vorweis dieser Belege selbst reproduzieren. Vor dem normativen Hintergrund der beschworenen ´vollendeten Demokratie` ist das Mythologie. Man kann erkennen, daß das Motiv der Monomythie, das ja auch die Reproduktion von Priesterkasten legitimiert, und auch hier den `Priester` vom `Laien` abgrenzt, mittels Weihen, deren Autorität genealogisch auf Ursprünge zurückweisen möchte, die irgendwelche `Gründer` betreffen oder `Stifter`, nicht nur Identitäten, sondern auch soziale Hierarchien rechtfertigen muß, und darüber hinaus dann naturgemäß Herrschaftsansprüche über Andere, seien das nun Sklaven, Metöken, Periöken, Frauen, Kinder oder Vieherden, Arbeitslose oder Arbeiter, Leibeigene oder Lehnsleute und Vasallen, Laien bzw. Gefolgschaften usw., mit den Konsequenzen der dann bemerklichen Einkommensunterschiede, von denen die `Intellektuellen` gewöhnlich den Löwenanteil für sich für das Natürliche halten, weil sie der Herrschaft näher stehen, für die sie eine Leistung erbringen, die der bloßen `Handarbeit` oder anderen Formen der Verausgabung von Lebenszeit, Nerv, Hirn und Muskel überlegen ist.

Es ist in der Tat erstaunlich, wie sich das Prinzip der monomythischen Genealogie anwenden läßt und wie es sich verselbständigt gegenüber dem einfachen Problem der biologischen Herkunft, die eine genealogisch unvermeidlich auf jeder Stufe mehrdeutige Reihe konstituiert, die in einer Hinsicht lediglich ganz eindeutig ist: der Hinsicht, die den Vorfahren vom Nachfahren in einer zeitlichen Hinsicht, die eine biologische in sich mitführt, zu unterscheiden und einzuordnen erlaubt. Nur folgt daraus nichts als die einfache Selbsterhaltung des darin stets neu gemischten genetischen Materials, insgesamt die Reproduktion des Gattungswesens, biochemisch gesprochen: die Erhaltung und Reparatur der DNS. Die Erhaltung der Art als Selbsterhaltung des Erbmaterials, das sie definiert wie ihre Individuen, ungeachtet aller Variation, die ein Moment der Erhaltung ist, ist jenseits aller Mythenbildung die Quelle auch des Zwanges zu einer Monomythie, in der sich wiederum nur Mechanismen der Arterhaltung abpausen. Die Reflexion der Monomythiebestrebungen führen auf Anderes als auf ihre unreflektierte Behauptung, indem letztere einfach biologische Mechanismen einer blind wirkenden biologischen Wirkursache, der allem Leben zugundeliegt ins Soziale verlängert, und das ist angesichts des `sozialen Engagements` für Kranke und Schwache, Behinderte und Alte, Kinder und Ohnmächtige, Obdachlose und Drogensüchtige usw. bedeutsam, in das sich das einzukleiden vermag, um diesen Mechanismus um so besser zu seiner spezifisch sozialen Geltung zu bringen, während die Reflexion darauf eben dies bricht: Den Zwang einer in soziale Mechanismen egoistischer Selbstbehauptung der (mono-)mythischen Gewalt verlängerten Herleitung von Ansprüchen, die sich mittels Iteration, nicht Reflexion, eine `intelligible Form` zu geben versuchen, die in der Tat eine Mimikry an die Intelligenz ist, die sie simuliert, um ihre Opfer packen zu können: Wo diese nichts sehen können als Blätter, sitzt eine perfekt durch Mimikry getarnte Gottesanbeterin! Nur daß die hier in Rede stehende `Blindheit` sozial erzeugt wird durch die GottesanbeterInnen, und somit nicht als biologisch vermittelter `Kampf ums Überleben` und ` arterhaltende Selektion` durch den auf die Arten bezogenen Beutegreifer verstanden oder abgeschwächt werden kann. Es wäre vielmehr so, als wollte man die Beutetiere bei dem Beutegreifer in die Lehre schicken, der von der Jagd auf sie lebt. Diese eigenartige Verquickung sonst in der `Natur` nach Arten unterschiedener Funktionen bzw. Mechanismen, die dort in der Tat äquilibristische Funktionen erfüllen, wie man das etwa kennt von dem Zusammenhang zwischen der Population der Polarfüchse und der Schneehasen, wenn nicht evolutive, in einem sozialen Feld, in dem Selbsterhaltungserfolge unter anderem damit erzielt werden können, daß die Institutionalisierung und Durchsetzung pathologischer Lernprozesse - man kennt das ja unbestritten vom `Sozialneid` bildungsfeindlicher Eltern, die ihren Kindern (oder besonders den weiblichen Kindern) die Bildung nicht gönnen, zu der sie selbst keinen Zugang hatten, einmal abgesehen von der Angst vor dem Unbekannten, das in bildungsfernen sozialen Schichten noch immer existiert und als Hindernis wirkt für die Hebung des durchschnittlichen Bildungsstandes einer Population, aber dieser im Eltern-Kind/Verhältnis schon unverständliche, der Dokumentation der Selbsterhaltung durch die Zeugung des Kindes widersprechende und sie negierende Verhaltensweise bzw. Einstellung ist eben nicht nur auf dieses beschränkt und kann auch und gerade in allen aufstiegsorientierten Berufsgruppen ein wesentliches Motiv des Handelns sein, das sich sogar unter dem Auftrag auf verantwortliche Erziehung (und das kann nur eine im von diesen recht verstandenen Auftrag der professionalisierten Erziehung durch dazu berufenes Personal sein, zumal in einer `vollendeten Demokratie`, die nicht nur auf Maßnahmen desselben oder `verwandten` Personals beruhen kann, sondern nur auf der gereiften Urteilskraft des Einzelnen, der den Sinn seiner eigenen Existenz wie den der Herrschaftsform und der mittels ihrer getroffenen Maßnahmen beurteilen kann) - durch diejenigen Gruppen bewerkstelligt werden, die ihren sozialen Erfolg darauf aufbauen und dessen Bedingungen seiner Möglichkeit stabilisieren, indem sie mit den Mitteln der ihnen anvertrauten Erziehung just diese Rahmenbedingungen ihrer eigenen sozialen Erfolge und Aufstiege reproduzieren.



Der Ursprungsmythos der `vollendeten Demokratie` und die darauf aufgebaute Monomythie einer Geschichtsschreibung bzw. eines Geschichtsunterrichts, sind Instrumente der Ableitung einer unbefragbaren Autorität der durch den Nachweis der unmittelbaren Teilhabe an den Ursprungsmächten gesicherten Legitimität, die sich zugleich in der Person dessen inkarniert, der den klaren und eindeutigen Sinn des ungebrochenen Zusammenhangs, den eine Kultur durch diesen Nachweis stiftet, verstanden hat und dafür mit der Autorität ausgestattet werden darf, die ihm den Anspruch und die Kompetenz bestätigt, die das Recht auf einen konkurrenzlosen Erziehungsanspruch gegenüber den Nachgeborenen, sie seien `biologisch und sozial` wie immer zurechenbar in ihrer Herkunft, sichert. Sie sichern zugleich das überlegene Recht der Institution, der kollektiven Erziehungsanstalt gegenüber dem Einzelnen und seinen je individuellen Selbsterhaltungswillen, den überlegenen Willen und Rang des Erziehers gegenüber dem bloßen `Erzeuger` und die Überlegenheit des von ihm `vermittelten` Sinnes der Geschichte gegenüber dem bloß privaten Dafürhalten der Individuen. Deren `Varianten` werden bestenfalls als Poesie geduldet, was ihren minderwertigen Status zugleich markiert gegenüber der Autorität einer Überlieferung, die sich gegenüber der bloßen `Dichtung`, der `Phantasie` als `Wahrheit` zur Geltung bringt, und dies wiederum nur dann derart einordnet, wenn es sich um anerkannte Kulturprodukte, etwa großer Dichter und Denker handelt, die die Politik im Lehrplan zu berücksichtigen sich hat entschließen können. Daß die `Literatur` spezifisch modern den Sinn einmal hatte, die Pluralität der Perspektiven offen zu halten in einer monomythisch sich `verwissenschaftlichenden` Welt, geht selbst ihr nicht mehr auf. Es fehlt dazu offensichtlich der Atem. Desto mehr können die der Monomythie der Institutionen, die sich mit Forschungsaufwand und Stellenbesetzungsplänen, Qualifikationskriteriendefinitionen und Budgets, regelmäßigen `Kontrollen` des `Nachwuchses` entlang von gesetzten Kriterien aus dem `pool` des sich ihnen anbietenden Menschenmaterials ausfiltern nach Belieben.

Die ausgeschriebenen Qualifikationswege sind teleologisch aufgebaute Filter, die es den `Adepten` freistellen, ob sie die ihnen angebotenen Anpassungen mit den dokumentierten Evidenzerlebnissen beantworten wollen, die ihnen die Bescheinigungen eintragen, die den Weg zu lizensierten Sozial- und Institutionenkarrieren eröffnen, oder sich lieber entschließen, auf eigene Faust den Verlockungen zu folgen, die aus dem Material sprechen, um eine Wahrheit zu finden, die mit dem Risiko belastet ist, weder mit dem zugleich erwarteten oder gewünschten sozialen noch mit dem institutionellen Aufstieg kompatibel zu sein, während im besten Fall, der mit der freiwilligen Übernahme dieses Risikos vereinbar ist herauskommt, was mit beidem kongruent ist, so daß sich fragt, was der mindestens mentale Umweg über eine Betrachtung soll oder deren Implikationen, die meinen, daß aus dem Material, das als Gegenstand des Studiums aufgefasst wird - und das kann bereits abweichen von der Definition der Fächergrenzen und ihrer `Kombination`, sowie, was noch fataler sein kann, von dem Eindruck, das das Material, insoweit es selbst sinnvermittelt ist, nicht ausspricht, während es es dennoch mitteilt, wenn auch auf eine Weise, die deshalb nicht klar werden kann, und Rätsel aufgibt, insofern es gerade der es organisierende Sinn und die Sinnvermittlung, die den Blick darauf regiert, sein können, die zugleich den Blick auf Mitteilungen verdecken, die das Material dennoch irgendwie enthält oder mitzuteilen scheint, als Nebensinn, der wie ein schwaches, aber anhaltendes Flimmern erscheinen kann, in dem sich endlich Regelmäßigkeiten eigener Art zu Konfigurationen verdichten, die dem zweifach organisierenden Sinn widersprechen und eine andere Betrachtungsweise erzwingen, die diesen wiederum infragestellt, ohne daß sich sogleich ein anderes Organisationsprinzip mit hinreichender Deutlichkeit zeigt, was Forschungsprobleme aufwerfen kann, die sich in einem Betrieb nicht realisieren lassen, der definierte Zwecke unter einem Qualifikationsdruck für Normalkarrieren einfordert, und die sich hier auftuenden Forschungsprobleme als Probleme von institutionalisierten Anschlußforschungen ebenfalls institutionalisiert, zugleich jedoch in einer Weise als innerinstitutionelle organisiert, die sie als Problem zeitlicher Sequentiierung behandeln, was wiederum Lösungen erzwingt, wo Problemhorizonte sich auftun, deren imponierendster Eindruck die Verwirrung ist, die sie erzeugen und anhaltend bewirken, ein Umstand, der das Opfer des Widerspruchs zwischen institutionalisierter Problembewältigung und Forschungsproblemen dieser Art als Störung und Irritation des Betriebes erscheinen lassen, die persönlich zugerechnet werden, während sie die Grenzen der Institutionalisierung der Wissensform und Materialbehandlung mit betreffen können, ohne daß man daraus das Recht ableiten dürfte, die Symptome, die das verursachen kann, einfach persönlich zuzurechnen, mit der Konsequenz, daß man endlich eliminiert, als Person, was ein Problem in der Sache und der institutionalisierten Form sein kann, die so oder so ihren Normalbetrieb weiterführen kann mit genügend personellen Reserven, die ihre Intelligenz beweisen durch eine erfolgreich nachgewiesene Akkommodation und Anpassung an die sei es auch blind und unbewußt gesetzten Rahmenbedingungen für soziale und institutionelle Karrieren.

Das Problem, als forschungstechnischen Bericht ausreichend zu erläutern bietet sich hier an, aber es gibt keine Verpflichtung dazu, daß man das mitteilte. Schließlich ist der freiwillige Verzicht auf die eingeforderte `Qualifikation` bzw. ihre aus Gründen bedeutungslos gewordene institutionelle Bestätigung gleichbedeutend mit der Entpflichtung von der Mitteilung des Erforschten, das man dann übrigens dort, wo man dennoch davon zu sprechen sich vor sich selbst veranlaßt sehen mag, bei prinzipiellem Verzicht auf die Mitteilung, nach Belieben kryptisch, dunkel oder sogar unverständlich zu bleiben sich erlauben kann, vorausgesetzt, man kann anhand der grammatischen Korrektheit der Form die Kontinutät eines einheitlich, aus einer klaren Quelle generierten organisierten Sinnes vorführen, der sich nicht mehr schert an dem Anspruch auf Überlegenheit, den die gewöhnlichen Beurteiler von Besinnungsaufsätzen, Berichten bzw. Erzählungen sich zugute halten.

Im Gegenteil, man kann sich den Spaß erlauben, eine Mitteilungsform zu erfinden, an der jeder Satz klar formuliert ist, ohne daß er diesem Verstand verständlich werden müßte, und daran etwas demonstrieren, den Erfolg einer Forschung, die sich diesem Verstand mitteilt entlang von Kriterien, die den Adressaten prüfen, wenn hier schon etwas geprüft werden soll auf seine Qualifikation hin, und auf diese Weise das in Hierarchien der Sinnvermittlung gern als immer schon in ihrem Sinn als gelöst betrachtete Problem, das in jeder Kommunikation mitschwingt: Wer ist qualifiziert zum Urteil über die ganze Kommunikation und ihre Voraussetzungen? zugleich vorführt und eindeutig aus eigener Souveränität löst und beantwortet vor jeder Frage danach - eine von dem organisierenden Sinn abweichende andere Möglichkeit als Wahrheit aufscheinen könnte.




Denn schließlich bewährt sich die kritische Funktion des forschenden Verstandes nicht nur in der u. U. gar nicht legitimierbaren Kritik an einem Fach und seinem Personal, sondern auch darin, daß die Möglichkeit, daß man einer Täuschung aufsitzt und nachjagt, die man in das Material hineindeutet, sei es auch nur aus einem Mangel an Vertrauen in die Erzieher, nicht nur in Betracht gezogen, sondern vielmehr selbst in den Rang einer Forschungshypothese erhoben wird, die sich zu einem radikalen Selbstzweifel entwickeln können muß, damit ein Punkt gefunden wird (oder nicht), der sich diesem endlich entzieht, so daß von dorther das Material (ggf.) neu organisiert werden kann. Damit wiederum ist nun gar nichts `Radikales` und Destruktives formuliert sondern der spezifisch moderne Einsatz aller Forschung, die sich stets zugleich als ihr eigener Kritiker konstituieren muß und dabei unvermeidlich zum Wenigsten sich auf die institutionalisierte Form nicht stützen kann, insofern deren Form organisatorischer Art ist, und nicht wissenschaftskonstitutiver Art. Das wird leicht übersehen, und ist vor allem übersehen worden von den erfolgreichen Politikern der Forschungsinstitutionen, die ihre sozialen und institutionellen Erfolge erfolgreicher Wissenschaftspolitik in den Institutionen des staatlichen Wissenschaftsinstitutionen verdanken sowie den politischen Bündnissen und Strategien, die sie dabei eingegangen sind oder entwickelt bzw. angewandt haben.

Das aus diesen Betreiben hervorgegangene nachgeordnete Personal, das die unteren Etagen des Bildungsbetriebes bevölkert, hat diese Strategien gewöhnlich von der Wissenschaft und dem Qualifikationsproblem bzw. seinen aufstiegswillensbedingten Anpassungsbereitschaften gar nicht unterscheiden gelernt und scheidet als Instanz des Urteils über die Vorgänge in den politischen und akademischen Etagen im Oberstübchen der Bildungsinstitutionen gewöhnlich und zumeist aus. Es bedarf eines ungeheuren Aufwandes an metakommunikativer Anstrengung in der Sache, dies Ganze zum Objekt einer wissenschaftsfähigen Betrachtung zu machen, die den organisierten Widerstand, als den man die von ihr produzierten Sinngebilde, die Kompromißbildungen dann aufzufassen hat, bei Strafe der höchstwahrscheinlichen Selbstüberlastung, denen der Organismus im puren Sinne nicht standhält, erfolgreich in einem Sinn auflöst, der nicht nur Eigensinn ist, sondern auch diesen in sich auflöst und erfolgreich bearbeitet, und dies in der Form eines erkennbaren Nutzens und verantwortbarer Distanznahme sowie einem im Prinzip, wenn auch nicht ohne Voraussetzung verstehbaren Sinn organisiert vorzuführen imstande ist. Das Problem ist mehrmals, auch in `mythischer` Form behandelt worden und müßte erkennbar sein, auch wenn die Referenz sich lediglich unter Umständen erschließt, die dem, der sie ´assoziiert` dennoch die Verantwortung für seine Assoziation nicht einfach abnimmt. Es kommt alles auf den Wahrheitsbegriff an, der hier als unterlegt vorauszusetzen ist, im Reich nicht `der Sinne`, sondern `des Sinnes`.

Geschichte als Monomythos löst einen älteren ab. Beide sind politische Ideologien von Anfang an. Der letztere ersetzt den verblassenden älteren, ohne übrigens, daß dem Anspruch, die einzige Geschichte zu sein, Geschichte im Singular, im Gegensatz zu den vielen Geschichten, widerspräche, daß dieser sich in mehrere, auf den Tod verfeindete Monomythieansprüche sogleich spaltete. Auch das löst einen älteren, den theologischen oder religiösen Monomythos und seine Funktion sowie den Mechanismus seiner Aufspaltung ab: Ich bin die einzige Geschichte, Du sollst keine andere Geschichte haben neben mir, das sagen zunächst der Gott der Hebräer, dann auch die des Christentums und des Islam. Nach deren Rückzug - den auch ihre derzeitige Rezidivität nicht aufhalten kann in the long run, es sei denn, man wollte Illusionsbedarf `auf diesem Niveau` für ein Anthropologicum halten, und nicht nur für ein Bedürfnis der (Vieh-)Herde nach einer wirksamen Selbsttäuschung, die vor der endlich übernommenen Selbstverantwortlichkeit, die ein wesentliches Moment einer wirklich vollendeten Demokratie sein müßte, eine conditio sine qua non, immer und aus konstitutionellen Gründen, aus Gründen einer massenhaft verbreiteten, gewissermaßen normalen Organminderwertigkeit (alles reine Nervensache) zurückschreckt, und ihre Abhängigkeitswünsche nicht zu reflektieren, geschweige denn zu bewältigen imstande ist, auch nicht im Laufe der Länge einer durch erhöhte Lebenserwartung verlängerten Lebensdauer, was wiederum diesen elenden Anblick der alt gewordenen, organisch oxydierten, aber nicht zum Menschen erhobenen Tiere und ihre Verwaltung u. a. durch das professionelle Personal, das die `Pflegeversicherung`auf sie losläßt, verständlich macht, ohne daß der Ekel, den das auslöst, dadurch bewältigt werden könnte, belegt dieser Zustand doch, daß die staatlich institutionalisierte professionelle Erziehung im Namen und Auftrag des Bürgers nicht dazu imstande ist, aus diesem bloßen Material, das der homo sapiens dieser Institution zuliefert, mit abnehmender Tendenz hierzulande Menschen zu machen. Man möchte den einzigen Schimmer von Vernunft in dieser offensichtlich wachsenden Unlust der Gattungsexemplare sich fortzupflanzen erkennen, so als wollten sie damit sagen: Da wir es ohnehin nicht vom homo sapiens zum Menschen bringen können, die Umstände mögen sein wie sie wollen, verzichten wir darauf, niedere Tiere in die Welt zu setzen und uns derart vor dem immerhin noch denkbaren Menschen auf eine so beschämende Weise zu blamieren und zu erniedrigen.

Das gilt allerdings nur hierzulande. Anderswo vermehrt sich die Population entlang von einem Naturgesetz mit jeder Nahrungsmittelzufuhr wie im Experiment mit beliebigen Tierarten, vorzugsweise kleineren Nagern, und wird mit abnehmender Futtermittelzufuhr auch wieder abnehmen, entlang von Naturgesetzen und entsprechend dem Bild, das der Naturvorgang dann eben bietet, auch dies wiederum eine furchtbare Beschämung für die zur Selbstbegrenzung unfähige Gattung, die sich zudem dem Grenznutzengesetz der subjektiven Ökonomie aussetzt, nach dem jede Teilmenge eines Gutes mit der verfügbaren Stückmenge abnimmt, um endlich gegen Null zu gehen, ein Vorgang, dessen Konsequenzen in der Tat beobachtbar sind - sind nicht zufällig die politischen Monomythen der Nation, der Freiheit, des Fortschrittes, der Geschichte in der Form des Singulars erfunden und etabliert worden, die an ihre Stelle treten, als Instrumente der Herrschaft und der sozialen Steuerung - die Sozialtechnik, jede angewandte Sozialtechnik widerlegt die Behauptung, ein Kollektiv bilde eine politische Demokratie, da sie deren Prinzipien diametral entgegengesetzt ist - von großen, weitgehend und vorzugsweise ungebildeter Menschenmassen.

Die Anwendung des genealogischen Prinzips als Begründungsmodus jenseits der Grenzen der Familie, z. B. in der Begründung von Wissens- oder Herrschaftsformen ist bereits ein Problem, insofern sie uneigentlich ist, metaphorischer Natur. Der Vorgang der biologischen Vererbung bzw. der Nachweis der biologischen Herkunft durch die Konstruktion von Ahnentafeln ist etwas anderes als `traditio`, auch wenn man sie ebenso modisch wie ungenau - das Spiel mit Analogien ist überhaupt der schleichende Übergang zur Demagogie - als `soziale Vererbung` bezeichnet. Diese kann beliebig durch systematische Interferenzenbildung gestört und verunmöglichst werden. Sie kann sich allerdings auch dagegen behaupten, und ihre Kraft just daran beweisen, daß sie sich gegen deren System und Absicht behauptet. Es ist überhaupt eines der Merkmale von Intelligenz, das dem Intelligenztest aus dem Irrenhaus entgeht, daß sie diese Selbstbehauptungsfähigkeit beweist.

Das Beispiel des Judentums ist ein solcher historischer Beweis und deshalb von ungebrochener Gegenwartsbedeutsamkeit in soziologischer Hinsicht, also unabhängig von den daran derzeit im politischen Gefüge geknüpften `claims`, politischen (oder, horribile dictu, rassisch, religiös oder genealogisch gerechtfertigten Lizenzen und Eifersüchteleien, die eine politisch motivierte, auf Vorteilsnahme abgestellte Monopolisierung anstreben, die im Gefüge der Parteibildungen im Kampf um die Herrschaft über die Gehirne eine Funktion hat, die durch das Ausstrahlen einer besonderen Authentizität imponieren möchte, deren suggestive Wirkung öffentlich auszunutzen versucht und den Sinn hat, die Herrschaft über die Köpfe mit einem Minimum an Intelligenz und Bildung aufrechtzuerhalten. Durchsichtig sind diese Demagogien allemal aus der Perspektive des Gebildeten, die indessen politisch marginal ist.

Sie fällt bei der Stimmabgabe statistisch nicht ins Gewicht. Das erklärt auch die unablässige Diskussion über die Zustände von einem Standpunkt aus, der das jeweils statistisch bedeutsamste Bildungsniveau zum Ausgangspunkt aller öffentlichen politischen Debatten macht, und damit Erfolg hat, von der Diskussion über Arbeitslosigkeit bis zur Subventionierung des militärisch-industriellen Komplexes des Kalten Krieges, der nach wie vor die Wirtschaft beherrscht, über die Zwischenstationen, die `den Mittelstand`, `das Handwerk` und `die Landwirtschaft`, und dann, gewissermaßen querliegend dazu, `die Flüchtlinge` - die noch jede Wahl entscheiden -, `die Aussiedler` und die `Zuwanderer` bedienen, als jeweils politisch so oder so anzusprechende, mit politischen Leerformeln zu bedienende `Zielgruppen`.

Die Gewissenlosigkeit der sogenannten `Wissenschaften`, die diese Art der Politik bereitwillig bedienen, ebenso wie die Produktwerbung und die Medien - die technisch-wissenschaftlich organisierten Zeittotschläger und die Psychopathen, die sie beschäftigt, um einen repräsentativen Querschnitt der Seelen- und Geistesverfassungen der Konsumenten zu beschäftigen zu dem Zweck, eine produktionsästhetische Spiegelung der rezeptionsästhetisch bedeutsamen Seite geschäftstüchtig möglichst maximal zu nutzen, sind ein Hinweis auf den sozialpsychologischen und den Geisteszustand der Population en masse, der sich, da er sich doch derart ausstellt und ausdrücklich an die `Einschaltquoten` ausdrücklich koppelt, auf keine Weise einer beurteilenden Betrachtung entziehen kann, die aus dem faktischen Zusammenhang, in dem sie nicht selbst steht, einerseits ausgeschlossen ist, was jedoch, bei aller Trauer über diesen zwingenden Ausschluß, nichts anderes bedeutet als daß es einen notwendigen Zusammenhang zwischen der Konstruktion der Maschine des kollektiven Wahns und diesem selbst gibt, der diese Betrachtung nicht `integrieren` kann. Das ist jedoch eine Alltagserfahrung in einem ubiquitären Übertragungs-Gegenübertragungsgeschehen, das sich nicht therapeutisch auflösen läßt, zumal es die entsprechenden Berufsgruppen unterschiedslos mit betrifft, die sich und insofern sie sich im Rahmen des auf diese Weise geschlossenen Horizonts bewegen. Man muß bei der Lektüre dieser Überlegung vor allem unter produktionsästhetischen Gesichtspunkten nachdenken, nämlich über die Bedingungen der Möglichkeit der Konstruktion dieser Sätze. Es hilft nichts, wenn man sich vom Standpunkt einer Seelen- und Geistesverfassung (wir wählen für die Einheit beider den überlieferten Terminus `Bewußtsein`, das natürlich mitsamt allem, was es ausmacht verschwindet, wenn man sich auf den Standpunkt der statistisch argumentierenden wissenschaftsförmigen Sozialtechnologien stellt), die diese Sätze nicht konstruieren kann, weil ihre Bedeutungen jenseits ihres Horizonts liegen, so daß sie ihr gar nicht verfügbar sind, oder vom Standpunkt einer Sozialtechnologie, die sie sei es ignoriert, sei es fürchten muß, als Beleg für ihr sei es auch nur punktuelles Scheitern, ihren Mangel an Dichtigkeit als flächendeckendes Konzept, als Monomythos, auszudenken versucht, wie man den Gedanken aushebelt. Abgesehen davon, daß das vor allem Politik ist, und nicht Wissenschaft, wie ja die faktische Durchdringung der auf das politische und soziale sowie das Seelenleben der Individuen bezogenen `Wissensformen` durch die Organisationsinteressen der Parteipolitik diesen gar nicht mehr aufgeht, nicht zuletzt weil sie ihre Existenz und Fortexistenz dieser Politik und der finanziellen Förderung verdanken, die sie aufwendet für sie, wofür sie auch Ergebnisse erwartet und Erfolge. Das ist durchaus vergleichbar mit der politisch motivierten Sportförderung, und mindestens in derselben Weise mit den plutokratischen und proletarischen Sportideologien der von der Industrie und den zahlenden Zuschauern der proletarischen und der besserverdienenden Zuschauergruppen gesponsorten Sportarten, deren Sinn sich im Rückbezug auf den politischen Sinn der Panathenäen, der antiken Olympiaden und der bekannten römischen Praxis (Wir ersparen und das Klischee des Zitats, das da immer einrastet, und eben deswegen nicht mehr als Bildungsbestandsindikator betrachtet werden kann, sondern aus dem Buch der Sprüche nebst Übersetzung für 29.80 DM aus dem Sonderangebot hergenommen ist, das jeder Journalist benutzt, um Bildung zu simulieren. Überhaupt müßten wir auf das Problem der Simulation von Bildung in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien noch zu sprechen kommen, wenn wir es nicht als Nebenkriegsschauplatz ohne große Bedeutung abhandeln wollen, das keine nennenswerte Zielgruppe in der Massendemokratie mehr hat, und eher einem `oligarchischen Rest` bzw. einem Gestus Rechnung trägt, solange noch eine gewisse Bildungsanfälligkeit des Demos unterstellt werden kann.

Die Einwanderung der Tigerente auf den Schulhof des privaten katholischen Gymnasiums in Meppen spricht indessen dafür, daß der Einbruch der Massenkultur des Demos vielmehr die Bildungsziele der Zukunft der Tradition der Schulen vorschreiben wird, ohne daß das irgendwer als schmerzhaft empfinden wird, sind doch die Personalbestände selbst in zunehmendem Maße dieser Geisteshaltung entwachsen, als soziale Aufsteiger, Streber, wie man das einmal nannte, oder Parvenus der ersten oder zweiten Generation, die ihre Mentalität zwanglos mit der die traditionelle Institution schleichend überwältigenden der Massenmedien zu synchronisieren vermag ohne daß es ihr Schmerzen verursacht: Komm zu uns, es tut gar nicht weh! Der Austausch vollzieht sich ohne ein steuerndes Bewußtsein, der intellektuelle Abstieg, die Besiegelung der säkularen Dekompensation der Kultur(en) Europas vollziehen sich ohne den Schmerz sei es auch nur des Abschieds für immer. Was eine Weile nachhallt ist das zum Klischee erstarrte Bildungszitat in der Spaßgesellschaft, die es als Witz mitschleppt, wie der Katholizismus die Allegorie der Synagogé, nur mit weniger inquisitorischem Ernst. Sie wird vielmehr totgelacht. Oder lacht man sich tot über sie? Das wäre angesichts der überraschenden Wiederkehr des Verdrängten und der unversehens restituierten Gegenwartsmacht des Wiedergekehrten noch zu bedenken, das sich u. a. auch zum von Einzelnen Verdrängten über die Kultur Europas verhängten `Damoklesschwert` materialisiert hat, das der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs über denen aufgehängt hat, die meinten, ihn verhöhnen zu können, weil er aussah wir ein Judenjunge, den man vom Trottoir schubsen kann.

Wir machen indessen darauf aufmerksam, daß wir hier von der Kultur Deutschlands handeln und daß wir dabei keine Rassisten oder religiöse Monopolisten sind, und auch nicht im Namen der entsprechenden eigentumsrechtlich oder politisch erheblichen Genealogien sprechen, sondern anhand von Beispielen über das Verhältnis von Masse und Macht gegenüber der Urteilskraft, oder anders: im Verhältnis von Wissen und Wissenschaft als Inbegriff der Voraussetzungen für die Urteilskraft zur organisierten politischen Machtbildung und dem Demos, auf dem sie in der durch Maßnahmen vollendeten Demokratie gemäß ihrer Herkunftsgeschichte aus der Diktatur ihres letzten Soldatenkaisers im Geiste des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Adolf Hitler beruht, nicht zuletzt gemäß dem Vorurteil, das sic als dessen und deren Rechtsnachfolger über sich selber hegt, auch wenn sie das nicht zu Ende denkt, indem dieses Bewußtsein bzw. die Mentalität, die es so gut transportiert wie pflegt und tradiert, mit beliebigen Spaltungen lebt, die keine Logik, die aus ihm/ihr selbst geboren wäre, zu durchdringen imstande ist, was ihre Qualifikation als Logik sogleich erledigt. Denn diese wäre, was einen Zusammenhang in einem Bewußtsein zu dessen Einheit und damit Identität erst praktisch verwirklichte.) als gegenwartsbedeutsamer Mechanismus der sozialen Steuerung erkennen läßt.

Blut, Boden und Rasse sind also nicht unsere Bezugspunkte. Insofern verzichten wir auf die Genealogien, die die Partizipation an den Mächten des Ursprungs zu garantieren scheinen. Entsprechend sind wir anders orientiert. Die Überlieferung steht für sich. Ferner ist sie nicht unsere. Wir sind nicht die Griechen. Wir mögen mit ihnen sympathisieren, weil wir dazu erzogen sind, so wie wir nicht dazu erzogen sind, mit den `Muselmanen` oder den `Wilden` zu sympathisieren, während wir `Karl May` gelesen haben sollten (haben wir nicht), mit den `Katholiken`, den `Protestanten` oder `den Juden`, dieser oder jener politischen Partei oder ihren Gefolgschaften, Monarchisten, Republikanern oder `dem Chinesen`, `dem Amerikaner` und `dem Franzosen`, alles nicht zuletzt auch durch deutsche Studienräte und sonstige Geistestäter, wir haben die Bildungserlebnisse einer Märklineisenbahn, der Konfirmation oder der Kommunion, der Tanzstunde, einer Dampfmaschine, und des Legobaukastens erlebt oder nicht, die obligatorischen Schullektüren von Goethe, Schiller und Borchert oder gar Günther Grass überlebt, aber das ist ohne Belang, insofern wir aus dem Gesichtswinkel einer Urteilskraft Bestände zu betrachten versuchen wollen, die uns etwas über `uns` zusagen vermögen oder über die soziale, wirtschaftliche und politische, die menschliche und sub- oder übermenschliche Umgebung, in der wir als Gattungswesen oder -exemplare uns vorfinden unter anderen solchen und in einem Gefüge, das uns als Gattungswesen, als Organismen so oder so und mehr oder weniger betreffen kann.

Es ist immer eine Auszeichnung der Urteilskraft gewesen, und es kann darüber in Wahrheit kein Mißverständnis geben, daß sie fähig ist zur Betrachtung ´sine ira et studio`, also `ohne Interesse`. Das bedeutet zunächst - ganz im Gegensatz zu der von der verbreiteten Viertelbildung propagierten `Betroffenheitsmentalität` eine Nichtbetreffbarkeit durch die Drohung mit Masse und Macht. Vielmehr ist diese kaum mehr als eine `Information` u. a. über die Welt, in der der Urteilende lebt. Man kann das durchaus im Sinne des guten Rates eines Vaters oder einer Mutter auffassen, der/die seinen/ihren Kindern rät: „Den Kopf halt kühl, die Füße warm, macht Apothek’ und Doktor arm.“ Unter diesem Gesichtswinkel ist nichts von dem, was wir als Objekt der Urteilskraft ins Auge fassen, irgend unser oder je unser gewesen. Wir haben es zur Kenntnis genommen, wie den Sinussatz und die Kurvendiskussion, die Mengenlehre oder das Problem des Beweises von Polynomen n-ten Grades, das Problem des Dedekind’schen Schnittes und die Mendel’schen Gesetze und den Magnetismus als Phänomen. Das alles sind zunächst Kenntnisse, sonst nichts. Sei es, daß wir damit über Methoden oder Fakten, Zusammenhänge oder Begebenheiten etwas wissen, wir sind nicht mehr als `informiert`. Daraus ergibt sich noch nichts sonst. Wie also kommen wir überhaupt zu einer Urteilskraft, wo unser Wissen nichts ist als ein Sammelsurium von Informationen über dies und jenes aus den verschiedensten `Wissensbereichen`? Soviel ist klar: Es ist nicht unsere Partizipation an irgendwie abgeleiteten Ursprüngen oder Ursprungsmächten, die uns in den `Genuß` einer Urteilskraft gelangen läßt.

Wir brauchen dazu also keine solche mythische Herleitung. Diese kann mithin nichts anderes sein als eine Information darüber, wie Andere, nicht wir, die Sache betrachtet wissen wollen. Darin ist zwar eine Aufforderung zu einer Verpflichtung enthalten, das ebenso zu sehen, aber diese ist auch nichts als eine Information, die Information, die über diese Aufforderung informiert. Auch der Anspruch, der darin enthalten sein kann, das nicht als Information, sondern als Verpflichtung zu betrachten, die uns bindet an den Bedeutungsgehalt dieser Information, ist eine Information, allerdings von etwas anderer Art als die zuvor besprochenen, insofern sie eine Sanktionsdrohung, m. a. W. die Androhung von Gewalt enthält, der wir uns zu beugen haben, während die Behandlung dieser Drohung als `Information`, der wir keine Verpflichtungsbereitschaft entgegenzubringen automatisch gesonnen sind, uns eine `Strafe` eintragen soll, deren Durchsetzbarkeit garantiert ist wie ihre Legitimität, die den Strafenden selbst vor der Anwendung von Gewalt freistellt, insofern die von ihm angewendete Gewalt just von der Art zu sein beansprucht, die eine ebensolche Anwendung von Gewalt auf ihn durch den Bestraften oder einen in seinem Namen und mit seinem Einverständnis Handelnden ausschließen möchte, und dazu das Einverständnis, die widerstandslose Hinnahme der angewandten Gewalt mindestens voraussetzen zu können meint.

Es mag das nun in der Politik zunächst erscheinen oder sein, wie es will, im Bereich der Wissensvermittlung ist diese Sanktionsgewalt gebunden durch die Logik der Sache.

In welchem Verhältnis steht denn nun der Monomythos der Geschichtsschreibung, der sich genealogisierend der Gewißheit versichern möchte, daß der Bruch, den der Monomythos überbrücken möchte um sich der Partizipation an den Ursprüngen zu versichern, zu einer Uerteilskraft, die gerne den Sinn solcher Geschichtsschreibung und die Eigenart der Verpflichtung, zu der sie sich überredet sehen soll, oder gar unter Androhung von Sanktionen `gebildet`, verstünde bevor sie sich zu diesem Anspruch dann so oder so stellt, also auch evtl. gegen ihn? Man kann das kurt machen und den Gegenbeweis Anderen überlassen: Die Urteilskraft, die sich diesem Anspruch auf Übernahme vor dem Urteil , unter seiner Außerkraftsetzung beugte, verfiele mit dem Geist des Monomythos der Gewalt der Ursprungsmächte, die ihn selbst beherrschen. Eben auf die Partizipation an ihnen ist er ja angelegt. Er ist ihnen mithin mindestens verpflichtet, wenn nicht Verfallensein dasselbe ist. Und sein Anspruch ist selbst ein genealogisch intendierter, der sich mittels der von ihm suggerierten Übernahmeansprüche zu verbreiten sucht. Der Kern des Monomythos ist die mittels seinem Prinzip tradierte Gewalt der Ursprungsmächte, dieses selbst Gewalt. Was also `tradiert` wird ist die Gewalt im Modus des Monomythos und mittels seiner Funktion, die den Anspruch stellt, die spezifisch moderne Tradition des reflektierten Urteils überspielen und über- oder umgehen zu können. Was hier tradiert werden soll, ist die Tradition der Katasptrophe als geschichtliches Prinzip der `Entwicklung` der Kultur(en).

Im Kern des intelligibel gemachten Prinzips der monomythischen Geschichtsschreibung ist die Gewalt selbst als Agens der Tradition, die nicht anders verstanden werden kann denn als Kommunikation, zumal unter den Voraussetzungen einer durch den Staat institutionalisierten Erziehung der nachwachsenden Generationen und einer professionalisierten, von einem Berufsstand, der hier ganz mißverständlich Monopole beansprucht, so als gäbe es gar kein Elternhaus, und sich dabei auf die ihm entgegenkommende `Tendenz` der Entwicklung des so geannten `sozialen Lebens` stützt, das identisch wird mit seiner politisch organisierten systematischen Zerstörung, die wiederum Professionalisierungsbedarf für `soziale Beziehungen` `weckt`, m. a. W. Gelegenheit für Machtbildung, und den Egoismus der an `Erfolg` gebundenen Einkommenserzielung von Strebern, deren Verfügbarkeit für politische Interessen unbezweifelbar ist. Ist nun die Erziehung erst einmal erfolgreich enteignet als Aufgabe der Eltern, deren Selbsterhaltungsinteresse sich in der Erzeugung von Nachkommen dokumentiert - wenn es sich nicht nur um einen biologischen Vorgang handelt, der sich der bewußten Verfügung entzieht, oder der Kongruenz mit einem sich in ihm wollenden Bewußtsein weiß - dann kann sich das professionalisierte Interesse in einem Zirkel positiver Rückkopplung gänzlich verselbständigen derart, daß sich dieses Interesse die Ideologien schafft, die es in Übereinstimmung mit dem politischen Interesse, dem es dient, zum Monomythos seiner Selbstrechtfertigung verdichtet und mit der Autorität des alternativenlos Gebotenen unter Androhung von Sanktionen in die sich bildende Urteilskraft infiltriert, mit dem spezifisch mythischen Aspekt, der es dem Bewußtsein nicht (mehr) erlauben können soll, sich zum Objekt zu machen, was es determinieren möchte, um der Aufrechterhaltung seiner Herrschsucht willen.

Es ist klar, daß hier subjektive Bestimmungsgründe der Vermittlung ausscheiden als Garantien der Richtigkeit dessen, was da übermittelt wird, oder als für sich selbst sprechende Belege der Lauterkeit der Absichten der professionellen Übermittler. Das bedeutet nicht, daß sie nicht von Bedeutung sind, im Gegenteil, aber sie sind von Bedeutung als Indikatoren einer Bewußtseinsverfassung, die selbst unter dem Verhängnis der defektiven Strukturen steht, die die Urteilskraft dann konstituieren, wenn sie sich dessen nicht an sich selbst vergewissern kann, was dem Gegenstandsbereich zugerechnet werden muß und nicht dem, was sie selbst konstituiert.



Es ist die Kontamination durch die mythische Gewalt, die hier u. U. als Symptom erscheint, als Wiederkehr des Verdrängten. Daß uns dieses Ergebnis auf einer ganz anderen Ebene in Kontakt bringt mit den mit hohem intellektuellem Aufwand unterschlagenen, verleugneten und kaschierten, letztlich einfach mit Mehrheitsentscheidungen politisch abgewehrten, entsprechend selbst gewaltförmigen - mithin unintelligiblen -`Methoden` der Massenbildung Strukturen, die das Selbstbewußtsein der Herrschaftseliten und ihrer Gefolgschaften quer zu den parteipolitischen Formationen und sogar quer zu den Todfeindschaften der innenpolitisch konsolidierten Bürgerkriegsparteien der `deutschen Gegenwartskultur` generieren, als die ist, auf der sich dieses Selbstbewußtsein zur mythischen Gewalt formiert, die die Gegenwart beherrscht, die mithin der Qualität, die spezifisch mit `Kultur`gemeint sein muß, garnicht genügt, kann erhellen daraus, daß wir zur Formulierung und Erarbeitung dieses Befundes die Sprache, in der sich dieses Selbstbewußtsein artikuliert, nicht benutzen müssen und auch nicht können, wenn wir nicht auf die Bewußtseinsschicht und -verfassung zurückfallen, regredieren wollen, bzw. wenn wir uns nicht darauf einlassen wollen, uns in die wirren und wahnhaften Gemengelagen dieser Bewußtseinsverfassung der doppelköpfigen Menge hinnein zu begeben, mit der Konsequenz, daß wir uns auf der Ebene dieses `Selbstbewußtseins` angesprochen und behandelt sehen müßten, wogegen nichts spricht als die Vermutung, daß wir uns selbst vor allem nicht einmal klarmachen könnten, daß nichts dazu zwingen kann, und nichts dazu veranlassen muß, sich der Aufforderung zu der Selbstunterbietung zu fügen, die einen ausgebildeten Verstand zum Spielball der `narrowmindedness` machen müßte, der sich darüber mokiert, daß man ihm gegenüber Überlegenheit beansprucht - denn nichts anderes sonst nimmt diese Geistesverfassung des Demos wahr - in einer Sprache, die einer Geistesverfassung entspricht, die sich in Grenzen von Allerweltsurteilen hält, die allüberall nur die Motive, Beweggründe und Absichten zu erkennen vermag, die sie gemäß der dieser `Sprache` geformten Geistesverfassung auf das gesamte soziale Tierreich derart projiziert, das darin nichts anderes überhaupt denkbar, geschweige denn erkennbar würde, wie gesagt, wenn man sich diesem `Verständlichkeitsniveau` nicht entzöge und dies auch zweifelsfrei dokumentierte.

Die Reaktionen seien dann wie erwartbar gemäß der Einsicht in die in Rede stehende Verfassungswirklichkeit, ein mentales Gebilde, das in den Bedeutungen nur erkennt, was innerhalb seiner Grenzen erkennbar werden kann. Wir sind erneut an einem Punkt der Diskussion angelangt, an dem wir uns dem Problem zuwenden könnten, was denn, wenn sie nicht das Objekt, sondern das Subjekt des Urteils ausmacht und bezeichnet, die Urteilskraft selbst sei im Unterschied zu dem, was ihren Gegenstandsbereich definiert. Das heißt aber nur, wir stehen an einem Punkt, wo wir ein erkenntnistheoretisches Problem klären müssen, Bedingungen der Möglichkeit des Urteils bzw. des Urteilens untersuchen können, ohne einen Bruch im Vollzug der Überlegung hinnehmen zu müssen. Wir können das für diesmal festhalten (Der Leser kann selbst sehen, wo in dem oben Erörterten wir diesen Ausgang schon einmal vor Augen hatten.), uns aber wiederum entscheiden dafür, stattdessen zunächst, ohne den Einsatzpunkt zu ignorieren oder zu überspielen, in der Untersuchung des Gegenstandes fortzufahren.

Das Subjekt des Wissens muß uns deshalb vorerst nicht interessieren, weil es noch genug Fragwürdigkeiten im hier untersuchten Gegenstandsbereich gibt, die eine solche Rücksicht nicht brauchen, und mit der Information in der Sache bewältigt werden können. Der Einsatz des gymnasialen Geschichtsunterrichts mit dem Mythos versucht sich dadurch unkenntlich zu machen, daß er die Spätstadien bzw. Spätprodukte der zunächst eigentümlich zwischen dem genealogischen und einem anderen Prinzip der Zusammenhangsbildung schwankenden Aktivität einer mehr oder weniger kollektiven Phantasie als Ausgangspunkt wählt, also diejenigen Produkte ihrer Spätzeit, die bereits `geschichtsschreibungsähnlich` sind, obwohl sie insofern sie Produkte einer Poiesis sind, nicht schon Geschichtsschreibung sind. Ihre Behandlung als Geschichtsschreibung wäre auch in der späteren, reflektierten Antike nicht ohne Weiteres durchgegangen. Man kann sich das ja noch einmal ansehen, müßte es auf jeden Fall wissen, wenn man sich als Lehrer in der Sache zu betätigen wünscht. In jedem Fall beruht der Aggregatzustand des Mythos, der hier als Einsatzpunkt benutzt wird, ohne daß dies genügend bewußt ist, auf einer langen Bearbeitung durch die Aktivität, die den Mythos generiert, und bietet zudem ein bestimmtes Zustandsbild, das nicht mehr ohne Weiteres sein Wovonher preisgibt. Das kann sich in einem zu eng gefaßten Belichtungsraum der Bewußtheit zu gravierenden Mißverständnissen führen, die sich in der naiven Ansicht symptomatisch zeigen, das als Faktum einer geschichtlichen Überlieferung behandelt, was aufgrund langer ihm vorausgehender Bearbeitung erst in diesen Zustand überführt worden ist.

Wir vermeiden hier bewußt und gänzlich vorsätzlich die Reizworte, an denen sich die gewöhnlichen Selbstsicherheiten der Autorität des Wissens, das sich gegenüber Kindern und allen, die diesen Zustand aufgrund welcher Umstände auch immer nicht schon deshalb überwunden und hinter sich gelassen haben, weil sie auf der Grundlage organischer Reifungsvorgänge in einem rein physischen-zeitlichen Sinne eben ‘älter` und bloß in diesem Verstande eben `erwachsen` geworden sind. Die Behandlung der überlieferten genealogischen Beziehungen zwischen den `Personen` der homerischen Epen als Fakten, und nicht als Produkte einer Überlieferung, die sie einmal so, einmal so, und vor allem, auch noch einmal gänzlich anders jenseits der Grenzen des Epos tradiert hatte lange bevor sie u. a. in dieser Überlieferung eine gewisse einprägsame Festlegung erhielten, ist ein fundamentaler Irrtum nicht nur über die Tatsache, daß das Epos ein spätes Zustandsbild nicht einer im modernen Sinne `geschichtlichen` Überlieferung ist, sondern vielmehr der späte Aggregatzustand eines teils ganz anders zu verstehenden älteren, der diese Überlieferung in ein prinzipiell pluralistisches Verhältnis zu sich selbst bringt, das eine Entscheidung zugunsten der monomythischen Spätgestalt gar nicht zuläßt, es sei denn, man hat sie nicht zur Kenntnis genommen. Das ist jedoch ein Kriterium der Geschichtsbetrachtung und ihrer Herkunft aus dem Mythos, das kaum als verbindlich gemacht werden kann. Da die genealogischen Verhältnisse grundsätzlich nichts zuletzt wegen dieser Herkunftsgeschichte des Personals des Epos variabel zu denken sind, auch wenn sie so oder so festgehalten sind, geht es nicht um Fakten, sondern um die Gründe für die Variabilität der genealogischen Relationen im grundsätzlich pluralistischen Mythos. Die Variante ist also sowohl ein Selbstverhältnis des Mythos zu sich selbst und seiner Veränderungen in der Zeit, Moment seiner eigenen Geschichte, wie synchronische Struktur, mithin nicht nur subjektiver Irrtum.

Gehen wir dennoch aus von einer Fehlleistung des variantenbildenen Bewußtseins, das sich nicht an die Autorität der Überlieferung zu halten imstande ist, so wäre dennoch, nun in einem nicht mythologischen, sondern zunächst psychologischen Sinne nach der Bedeutung zu fragen, die das haben kann. Eine Variantenbildung nun, die sich innerhalb der personifizierten genealogischen Muster der Spätgestalt des Mythos als Epos hält, kann dabei informativ sein. Die Überlegung, die zu der Behauptung führt, `Helena` sei die Tochter des Menelaos, und nicht, wie das Epos besagt, seine Gemahlin, besagt trotz der offenkundigen `Fehlleistung`, die man darin mag erkennen wollen, verglichen mit den `Fakten`, u. U. mehr als die sture Wiedergabe des auswendig gelernten Häppchenwissens, das brav auswendi gelernt herbetet, `wie es wirklich gewesen ist`, und sich dabei gräßlich irrt. Wie wäre es, wenn man der spontanen `Arbeit am Mythos` einen Sinn entnähme entsprechend der Methode, die die wechselnden Verhältnisse und Gestalten einzig verstehbar macht, indem man sich zunächst ins Gedächtnis ruft, auf welchem Kontext die Variante einsetzt. Es geht um die Gründe, die den `Trojanischen Krieg` auslösen, und damit auch seinen Ausgang. Der Kontext des Epos läßt letztlich offen, ob das Verhalten der `Helena` auf einer Ver- oder Entführung oder auf einem Entschluß beruht, den sie später bereut, ob sie einfach passiv abwartet, wer der Sieger sein wird, ja, ob sie die eigentliche Ursache des Krieges - unter Männern - um eine Frau ist, die diese Männer vorsätzlich in den Krieg treibt. Das ergibt sich nicht zuletzt aus den Umständen ihrer ehrenvollen Rückführung, die sich doch merkwürdig ausnehmen müßte, wenn man sich auf eine asoziale Ehebrecherin einigte, auf ein Flittchen, anders gesagt. Warum sollte man sich - zumal als Mann - auch darum bemühen, sich derartiges `wieder an Land zu ziehen`, auch noch um den Preis eines Krieges. Das zudem, wenn man die Bedeutung der Frau in dieser Zeit, ihre Rechtsstellung betrachtet, und dabei einmal von der `beleidigten Ehre des Mannes` absieht, der die ganzen darauf folgenden Handlungen und Folgen plausibel aufbauen können müßte.

Unterstellt man also nicht ohne Weiteres einen freien Entschluß für den besseren, schöneren, klügeren, charmanteren usw. Liebhaber, den die sich so Entschließende auch noch zum Diebstahl in Abwesenheit des Hausherrn ermutigt, und ebenso wenig eine nicht leicht plausibel zu machende Entführung, dann ist das Ganze ein Rätsel. (Ich habe nicht vor, die Information zu liefern, die es löst. Arbeit, Intelligenz, Phantasie müßten bezahlt werden in der Gesellschaft, in der wir leben. Es ist ja eine Leistungsgesellschaft, wenn man ihrem von ihr selbst verbreiteten Mythos folgt. Stattdessen scheint man dem Versuch beizuwohnen, bereits in der zweiten oder gar dritten Generation das, was man bezahlen sollte nach Möglichkeit im Keim zu ersticken, damit es nix gibt, was zu bezahlen sich lohnte. Wir haben das Problem der Inauguration und Institutionalisierung von pathologischen Lernprozessen, das so gut ein spezifisch innerfamiliales Problem der Kollision `traditionaler Sozialisationsmuster` wie ein Problem der Kollision regressiver Bildungstraditionen in Sozietäten mit hoher oder sogar wachsend beschleunigten Veränderungsgeschwindigkeiten ist - das sind gewissermaßen der makro- und der mikrologische Aspekt desselben Problems - bereits mehrmals angesprochen, gebrauchen hier also die rethorische Form der Wiederholung, wie es ja auch heißt: Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten, was darauf hinweisen kann, daß: `Erinnern allein genügt nicht`.) Die bekannte `beleidigte Ehre` ist da auch keine Erklärung. Die allgemeine Verfügbarkeit der Frau ließe den Schluß zu, daß sich der `verlassene Ehemann` einfach eine andere sucht. Nun kann man sich natürlich bemühen, die ethnologische Literatur zu Rate zu ziehen und etwas über den Zusammenhang von Stammeskriegen, Handel, Exogamieregeln und Frauentausch bzw. -raub zu erfahren und die Sache dann so zu ´erklären` versuchen. Das macht aber aus einem Mythos, einem, dem klassischen Epos, das es für uns ist, noch keine geschichtlichen Fakten. Höheren Erklärungswert hätte etwa die Annahme, es handelte sich um eine entführte Königstochter. Der Fall ist weniger selten, und wird flankiert von denjenigen, die die Königstochter - auch in umgekehrter Richtung: Von den Barbaren zu den Griechen - sagen wir mit dem goldenen Fließ oder der Figuren der Hausgötter - von einem Zweig des Stammes zu dem anderen - mit dem `Helden` oder dem geduldigen Bräutigam, der die endlose Ausbeutung durch einen hinterlistigen und tückischen Stammesgenossen endlich satt hat und sich dabei einmal mehr als der Schlauere erweist, erfolgreich und auf Nimmerwiedersehen flüchten läßt, was dann wieder andere Ausgänge eröffnet etc.




Die Bevorzugung einer dieser Varianten, die eine vorliegende umarrangiert, ist Arbeit am Mythos. Die Wahl hat eine Bedeutung. Vielleicht will sie vor dem Ausbruch eines Krieges warnen, oder davor, daß er längst ausgebrochen ist. Vielleicht soll das das Äußerste vermeiden helfen, auf etwas aufmerksam machen. Denn welcher griechische König ließe sich schon die Entführung seiner Tochter, die zu ihm in einem anderen Verwandtschaftsverhältnis steht als etwa eine Ehefrau bzw. die Mutter der Tochter, und ihre Schändung durch Barbaren gefallen. Erinnern wir daran, daß der Gegensatz zwischen dem Menschen, der die Kultur der Hellenen quer durch die Stammesunterschiede z. B. zwischen Dorern und Ioniern definiert wie sie ihn, und dem Barbaren kein Unterschied der Rasse oder `Religion` ist, sondern der Unterschied zwischen Freiheit und Unterworfenheit, wie immer die Unterscheidung sonst Bedeutungswandel durchgemacht hat.

Man kommt nicht umhin, das Häppchenwissen, das deutsche Philologen an Schulen lehren, auf seine formalen Grundlagen zu untersuchen, wenn man diese Dinge abhandelt. Der Barbar, ob kulturloser Hyperboräer, also aus dem Norden, oder `kultivierter` Orientale, der einem Despoten untertan ist, ist Barbar im Unterschied zum freien Hellenen. Mag die Verschiebung in der genealogischen Zuweisung also einen subjektiven Grund haben, so ist sie angesichts des Umstandes, daß die ältere mythische Herkunft der Helena, deren Spätform ihre Personifikation ist, ohnehin ohne Belang. Denn erst die Personifikation verlangt die nachträgliche Erfindung der mythischen Verwandtschaften von Personen in einer Herkunftsreihe oder ihre Zugehörigkeit zu einer Familie oder einem Ehemann. Nebenbei können die älteren Schichten umbesetzt sein in Bezug auf die `Bedeutung`, die dabei jeweils dem männlichen und dem weiblichen `Element` einer mythischen Relation zugeschrieben wird. Es bleibt die Offenheit des Mythos und seine Mächtigkeit als Folie für eine Mitteilungsform, die selbst eine Kultur definiert, die sich vom Kommunikationsmodus des Barbaren durch das Prinzip der Kommunikation und den Modus unterscheidet. Denn unter Bewaffneten Freien ist die Kommunikation eine andere als unter Knechten oder als zwischen Sklaven und ihren Herren.

Das wußte besonders genau noch zu bewerten die bürgerliche Gesellschaft, insofern sie auf dem Prinzip der Satisfaktionsfähigkeit aufgebaut gedacht war, und macht den Sinn der schlagenden Verbindung verständlich. Wer es sich herausnimmt, mit einem Freien zu reden wie mit einem Sklaven, wer die Kommunikation zu einem Rangkampf unter Tieren (Männchen) degenerieren läßt und meint, daß er damit durchkommt, weil er sich gestützt weiß auf eine ihm zur Verfügung stehende Gewalt, der muß damit rechnen, daß der in seiner Ehre angegriffene das Schwert zieht und sich verteidigt, nicht aus Bosheit, nicht aus Rachsucht, sondern weil das Prinzip der Öffentlichkeit als Freiheit des Einzelnen, und die umgebende Sozialwelt das fordern, damit diese Sozialwelt im Gleichgewicht bleibt und nicht dem Geist der narrowmindedness und der Dreistigkeit, der Undifferenziertheit der barbarischen Denk- und Handlungsweisen und dem Geist der Unfreiheit, der Schleimerei, dem Duckmäusertum, dem Opportunismus und endlich einer Schwerkraft zum Opfer falle, die die Tendenz durchsetzt, daß sich das Sozialleben auf dem niedrigsten möglichen Niveau des Umgangs einspielt, einem Niveau, dessen Norm durch die Barbarei selbst gesetzt wird, damit ja nur auch alle `partizipieren` können. Die Variantenbildung erweist sich so als eine Form des Einwandes, eine nicht jedem, jedoch dem Gebildeten verständliche Form der Mitteilung, die eben wegen ihrer Voraussetzungen nicht ohne Weiteres jedem verständlich sein will, sondern in erster Linie ihrem unmittelbaren Adressaten, und eben diese Selektivität wird durch den Umweg über die Variantenbildung ermöglicht. Es bleibt der Barbarei vorbehalten, sich als solche bloßzustellen und dazu den Beifall der blinden Gefolgschaften und der Neider als Massenunterstützung entgegenzunehmen und zu benutzen, als Machtmittel, indem sie meint, hier rechthaberische Antworten geben zu sollen, des Glaubens, man habe es mit einem leicht abzufertigenden Gegner zu tun, den man aufgrund einer wahnhaft phantasierten Überlegenheit abfertigen kann, ohne daß dies auch nur einer möglichen Einrede ausgesetzt sein müßte, die im Gefüge der Kompetenzen niederschlagen werden könnte.

In der Tat kommt hier auf die Genealogie garnichts an. Wenn wir auch von einem Vater der Helena in dem Kontext des Epos nichts hören, so müßte sie doch, hätte sie denn je gelebt, einen Vater gehabt haben. Das Epos bietet hier jedoch noch ganz andere Möglichkeiten, und der Vorschlag, der diesem Vater eine Form gibt, ist vielleicht in anderer Hinsicht wieder gar keine Fehlleistung, sondern eine Verschiebung, von der gemeinten Imago des Vaters auf eine andere, bei näherem Hinsehen weniger glückliche, wenn auch eine Gestalt von imponierender Mächtigkeit, die endlich, wie der Bruder auch, dem mythischen Prinzip des Weiblichen geschlachtet wird wie ein Opfertier, bezeichnender Weise wegen Viehdiebstahls, wenn man das Ganze des Mythus, mit dem der nunmehr die Bezeichnung `so genannter Geschichtsunterricht` verdienende Fachspezialität des derzeitigen und des Gymnasium des frühen neunzehnten Jahrhunderts beginnen möchte, ohne ihn selbst auch nur verstanden zu haben, als Kommunikationsmedium der Gebildeten nämlich, und hier zeigt sich nun angesichts des Rückschritts, der Regression, die hier konstatierbar ist, daß nicht nur nichts weiter entwickelt worden ist aus den im neunzehnten Jahrhundert bereits vorliegenden Forschungslagen und -befunden, sondern daß im Verhältnis zu diesen, die ja zunächst die deutscher Duodezfürstentümer, dann die der preußischen Vorherrschaft und Machtpolitik in Deutschland, dann die des deutschen Kaiserreiches gegenüber dem übrigen Europa, dann die des Gymnasiums des republikanischen Zwischenspiels, endlich die des Dritten Reiches und nunmehr die der Bundesrepublik Deutschland nacheinander (gewesen) ist, wie sie sich aufgrund des Kalten Krieges mit dem verbliebenen Personal, der Population, die auch die des Dritten Reiches war, und unter dem Druck der anhaltenden, als Weltbürgerkriegslage weiterschwelenden, ursprünglich innerdeutschen Konfrontation als Teilstaat innerhalb dieser hat `entwickeln` dürfen, sogar vergessen worden ist, was schon bekannt war, einmal abgesehen davon, daß die anstehende Bemühung um das Verständnis der aus der Sicht der veränderten Gegenwartslage ganz neu erscheinenden Geschichte offensichtlich im Ghetto der Institution von deren Insassen nicht einmal ins Auge gefaßt worden ist.

Das Maß der Versäumnisse ist übervoll. Die Kriterien einer angemessenen Geschichtsbetrachtung einer Demokratie erfüllt das nicht, weder der Form nach noch dem Inhalt nach. Troja ging unter, folgt man dem Epos, an seiner Ignoranz gegenüber der Aufforderung zur Rückgabe der Helena. Das mag bedeuten, was es will, sind doch auch die `Helden` nahezu alle dem Untergang geweiht. Es erinnert das ein wenig an das Märchen vom Dornröschen, so harmlos das daherkommen mag. Der Untergang der Eindringlinge, die meinen, sie könnten sich schon durch die Hecke schlagen, wenn sie nur tapfer zum Angriff übergehen, ist zwingend.

Das Epos kennt ja, das mag ein Licht auf die spezifisch männliche Gewaltbereitschaft werfen, der diese Helden kennzeichnet, das Frauenopfer - man bevorzugt hier Jungfrauen - als Mittel, `den Haufen zusammenzuhalten. Es kennzeichnet die Schwäche und den eigentümlichen Mechanismus der Solidarität der Gewalt des Männlichen, der zu diesen Manövern zwingt. Denn Menelaos jedenfalls läßt seine eigene Tochter ja nun unter einem Vorwand in Begleitung der Mutter anreisen zum Ort der Einschiffung, wo `widrige Winde` die Abfahrt behindern. Statt dies ernst zu nehmen - im Modus der eigentümlichen Realität des Epos - und sich belehren zu lassen, täuscht er Mutter und Tochter, indem er ihnen eine Verheiratung der Tochter mit einem der `Helden` vorspiegelt. Die `enttäuschte` Tochter wendet sich nun an, diesen, der sich `vor Troja` so herrlich bewährt, bis er, der ohnehin dem Tode verfallen ist, schließlich jämmerlich umkommt. Auf die Genealogie kommt hier nichts an, wie man sieht, denn sie kann ihn nicht vor dem Tode bewahren, im Gegenteil.

Aber daß er, der vornehmste unter den Helden, sich mehr vor seinen `Kampfgenossen` fürchtet und vor einer imaginierten `Schande` als davor, die junge Frau, die sich an ihn wendet in einer gräßlichen Lage, in der sie die Enttäuschung und die mörderische Hinterlist eines der Anführer der Griechen, der von dem Gedanken einer Rache sich nicht verabschieden kann, auch nicht um den Preis des Todes (nicht nur) seiner eigenen Tochter, und den Absturz ins Bodenlose, das rücksichtslose Fallengelassenwerden, als sie erfährt, daß der `Bräutigam` gar nichts weiß oder wissen will von der Heirat, die ihr vorgegaukelt wurde, zu bewältigen hat und sich an den vermeintlichen Bräutigam wendet und um seinen Schutz bittet, um später den - vermeidbaren - Tod seinen Waffengefährten über jedes Maß hinaus zu bejammern, das macht, betrachtet man ihn als Typus, diesen Helden zu einem schwulen, perversen Idioten, der nicht zuletzt deshalb dem Tode geweiht ist, weil er nicht erkennt, wo der Rangkampf unter Männchen zu einem Ablenkungsmanöver wird, das ihn das Leben und das Fortleben kostet, und daß die Fortpflanzung nun einmal zwei gegengeschlechtliche Partner braucht, soll die Betätigung der so genannten Sexualität nicht zu einer funktional sicher leistungsfähigen, aber unter dem Gesichtspunkt der Selbsterhaltung eben doch leer laufenden luxurierenden Mechanik zur `Integration von männlichen Kampfgruppen` degenerieren, die als Bevölkerungsüberschuß in aus belanglosen Gründen angezettelten Kriegen verheizt werden.

Mit anderen Worten, dieser Held, der seinen Mut hätte beweisen können, indem er die Täuschung eines von der Gewalt faszinierten jämmerlichen Machthabers, der um seiner `karrieristischen Ziele` willen seine Familie zerstört, und sein Leben, nutzt für sich selbst, indem er in Anspruch nimmt, was man seiner Braut versprochen hat, und das durchsetzt, und damit zugleich den Krieg beendet, bevor er noch begonnen hätte, schlägt sich, ein Typus wohlgemerkt, auf die Seite seiner männlichen `Kampfgenossen` und unterliegt seiner homosexuellen `Veranlagung`, damit jedoch einem `doppelt gemoppelten` sozialen Mechanismus der Vernichtung von Bevölkerungsüberschüssen, ohne je das Bewußtsein erlangt zu haben.

Das kam ihm nach dem damit besiegelten Desaster erst, als nachträglicher Wutanfall gegen den Machthaber, als rasender Zorn angesichts des Todes seiner Liebe, wiederum in der homosexuellen Einkleidung ausschließlich zulässig und anerkannt, und als `Depression`, die ihn zur Untätigkeit verdammte angesichts der Erkenntnis, daß er in die Falle gegangen war aus (jugendlicher Überheblichkeit, jedenfalls aus) Abhängigkeit gegenüber den `Vaterfiguren` und `peers`, deren Imponiergehabe und Muskelspiele ihn hypnotisierten. Die Bitten der jungen Frau erscheinen ihm als Versuchungen, denen er widerstreben muß, als Einflüsterungen, der Schwäche nachzugeben, was ihn als `weiblich`, `feige` oder als `bestrickbar` bloßgestellt haben würde. Das ist das Muster aller dieser männlichen Kampfbünde und erklärt erst die so genannte `Stellung der Frau`, im Altertum! Nicht zufällig ist das mit dem notorischen Alkoholismus verschwistert. Er muß die Serie, die signifikanten Reihen der ständigen Fehlentscheidungen, die diese Indienstnahme psycho-sexueller Qualitäten des Organismus und des Geschlechterverhältnisses für objektive sekundäre Zweckmäßigkeiten der sozialen Gruppenbildung nach sich ziehen muß, dem Bewußtsein fernhalten, das sich wenigstens die Einsicht ersparen will, wie der Volksmund so drastisch zu sagen weiß: verarscht bzw. zur Minna gemacht worden zu sein (U-Boot-Fahrerjargon), und den Impuls, der als `sexueller` doch ein wenig zu modern bezeichnet würde, insofern hier das der Zeugung immanente Prinzip der Selbsterhaltung der Art und der Reihe nämlich, mit dem das Bewußtsein in Übereinstimmung zu sein oder nicht zu sein vermag, seiner Meinung nach wie es will, das ist eine `Errungenschaft der Kultur`, in dem sich nun aggressive und libidinöse Strebungen mischen, auf die Gruppenbildung bzw. den Feind umzulenken, kurz: zur Bildung eines in-group/out-group-Mechanismus zu nutzen.

Die Mischung aus Paranoia und Homosexualität, die sich hier mit der Alkoholabhängigkeit amalgamiert,und ein Syndrom der Unterwerfung unter heteronome Interessen im Tausch für die Illusion der Teilhabe an der Macht, der sich der Held unter Preisgabe seiner Selbsterhaltung unterwirft, während seine Kämpferqualitäten weiter gut nutzbar bleiben, das ist es, was Frauen aus solchen Lebenskontexten entweder ausschließt, oder, wenn ihre Teilhabe nicht ausgeschlossen werden kann, zu geduldeten `Fremdkörpern` macht, auf die sich die stets vorhandene Agression der Gruppe, zumal der von der Macht Abhängigen immer zu stürzen bereit ist, mit dem sicheren Instinkt dafür, daß und wann die Macht, die Führung das, sie lege sich nun davon Rechenschaft ab oder nicht, wünscht und sogar steuert oder duldet. Im Übrigen kann man ja in derartigen Kontexten der Gruppenbildung, der Symptomatologie der Abhängigkeit beobachten, daß die Mechanismen der Hierarchiebildung dort, wo Frauen diese Rollen nicht `einnehmen` können, in Haftanstalten, eben die unterlegenen Männer `zur Minna gemacht werden`. Freilich spielt sich nicht überall, etwa in Schulen, dieser Mechanismus so unvermittelt als Vergewaltigung ab, sei diese nun homo- oder heterosexuell. Dafür sind alle sozial hinreichend unauffälligen Zwischenstufen beobachtbar, wobei `unauffällig` hier das meint, was die Macht in den ihr offen stehenden Spielräumen der sozialen Interaktion durchsetzen und ergo auch dulden kann, und sogar fördert, soweit das ihren Zwecken dient.

Die Duldung dieser Praktiken, die zumal in den Zusammenhängen von Bildungsinstitutionen keinen Bezug zur Sache nachweisen können, aber verbreitet sind, weil das Differenzierungsvermögen der Macht hier oft deshalb unterbelichtet ist, weil die Karrieremechanismen aus sachlichen und gewaltförmigen Elementen zusammengesetzte Strategien zum `Erfolg` zulassen und mithin eine Kontrolle an diesem Umstand, der `Tingierung` der Kontrolle mit den Kontaminationen der Gewalt scheitert, ist deshalb von grosser Bedeutsamkeit, weil sich wissenschaftliche Fortschritte, oder Fortschritte kollektiver Erziehung in einer wissenschaftlich-technischen Zivilisation schlecht denken oder sogar realisieren lassen, die die verdummende Gewaltsamkeit als Interaktions- und Kommunikationsmodus in einem Masse duldet, das schliesslich jeden sozialen Fortschritt wirksam behindern muss, weil das gesamte Personal der `Eliten` diesem Prinzip der u. U. durchaus `intelligenten` Gewaltsamkeit mehr oder weniger seine Erfolge verdankt, und weil das besonders extrem ist nach langen gewaltsamen Bürgerkriegen oder Kriegen, die das Personal an den Mord gewöhnt hat, so daß es die Gewalt nicht mehr von intelligentem kulturdienlichem Handeln unterscheiden kann. Die Überführung des Verhaltens von Kombattanten in sozialen Karrierismus kann eine Weile tragen, erreicht jedoch ein Maximum an Wirksamkeit und geht dann in soziale Stagnation über. Die Institutionalisierung der Folgen ist gleichbedeutend mit der Umwandlung dieses Verhaltens in Kriterien der Anpassung, die die Kooptation regeln, und als Prinzip von Erziehung, Bildung und Personalrekrutierung kann ein Zustand säkularerer Dekompensation dann einen Grad von Verfestigung erreichen, der kaum einen andere Wege eröffnet als die, die zunächst jenseits der Grenzen der sozialen Systeme sich auftun für eine Intelligenz, die sich dem Erfolg des Überlebens der Gewalt und durch ihre Umwandlung, Assimilierung und Reflexion in ein Prinzip, an dem man sich bildet, verdanken kann. Die reflexive Zerlegung dieser Entwicklungshindernisse und ihre Assimilierung ermöglichen dann wieder eine Entwicklung, die indessen mit der Reaktion der institutionalisierten Formen rechnen muß.

Die werden einen Versuch machen, zu lernen, wenn sich die Verordnung pathologischer Lernprozesse nicht mehr durchsetzen läßt, was ja gerade durch die Verschiebung des Lerndrucks auf die Opfer der Gewalt, denen keine andere als die intelligente Reaktion offen steht, und die zugleich mit der Verordnung pathologischer Lernprozesse - Ersparnisaufwand der Macht zur Ersparung des Aufwands des Lernens, was immer Machtverzicht bedeutet - erzwungen wird. Die Bestrafung der Erfolge der Verordnung pathologischer Lernprozesse durch die lernpathologische Machtförmigkeit der Kommunikation ist ja die Konsequenz des Erfolges, den die Folgsamkeit gegenüber dieser Verordnung hat. Andererseits wird Erfolg in einem anderen Sinne eingefordert. Die Lösung der Paradoxie ist der Erfolg, der zugleich die Zustimmung der Macht nicht (mehr) benötigt. Er macht sie gegenstandslos, löst sie buchstäblich auf in Luft. Diese Lösung ist die intelligente. Unser als Musterbeispiel behandelter typischer Held hat just hier versagt. Und das ist die Notwendigkeit seines Todes, den das Epos so genial wie unauffällig deutlich machen kann in der Vorführung scheinbar disparater, nur durch die Form zusammengehaltener Begebenheiten, die insgesamt das Epos des Trojanischen Krieges ausmachen. Aber das mag zu weit vorgreifen. Jedenfalls sind wir in beiden Hinsichten bei modernsten Umständen. Daß die Gewalt und die Homosexualität mit dem Prinzip der Macht männlich dominierter Sozietäten bzw. `Kulturen` zusammenhängt, kann hiermit an einem Punkt klar geworden sein. Und die als Alibis in diese Gefüge eingefügten, sorgfältig handverlesenen weiblichen Personen sind eine Bestätigung dieser Zusammenhänge.

Das läßt sich leicht zeigen, viel leichter als man glauben mag, wenn man das irgendwie meint politisch regeln zu können im Rahmen ansonsten unveränderter Mentalitäten. Die weitergehende Darstellung dieser Gruppenbildungsmechanismen kann man verschieben, in verschiedener Hinsicht, zum Beispiel auch in der Reihe der Generationen und von einem Geschlecht zum anderen. Wir haben die weitergehenden Konsequenzen unseres Überblicks über die Geschichte, wie das deutsche Gymnasium sie dankenswerter Weise als Tradition konserviert hat, wohl um die Lösung des Rätsels, das sich in ihr darbietet, noch offen zu halten, bevor man lieber alles der Vergessenheit überläßt oder einer Überwucherung mit den Projektionen postmoderner Bürokratien, was dasselbe ist, noch nicht angedeutet, und wir müssen das auch nicht. Es ging hier zunächst um zwei Sätze aus einem Quiz, das die Geschichte nach Art einer Koranschule einübt. Um die haben wir uns ausführlich gekümmert. Dabei sind wir dem literarischen Prinzip gefolgt, Bedeutsames in den Abschweifungen unterzubringen, die wir als Stilprinzip und zur Rache am deutschen Nachkriegsstudienrat vorsätzlich genutzt haben, um uns dem Vorwurf entziehen zu können nach Belieben, wir seien am Ende zurechnungsfähig. Dafür gibt es auch Vorbilder im Epos. In der Tat enthält es auch das Vorbild dafür, wie man dort jemand zur Vernunft zu bringen weiß, um ihn zur Teilnahme an einem Kriegszug zwingen zu können. Und dies wiederum zwingt die Vernunft, dann eben andere, u. U. lange und verschlungene Heimwege zu gehen. Aber man sollte nicht an der Entschlossenheit des Willens dazu zweifeln, und zwar besonders die nicht, die dem Willen beim Pflügen des Feldes ein Kind in die Furche werfen, um die Vernunft zu provozieren.

Die Geschichtsschreibung will sich als Wissenschaft dem Stilprinzip des Epos entzogen haben. Daß dies kaum richtig sein dürfte, ist indessen der Tatsache schon zu entnehmen, daß ihre Darstellung mit dem Wechsel der Zeiten stets auf eigenartige Weise in der Geschichte wieder findet, was in ihrer jeweiligen Gegenwart besonders der Rechtfertigung zu bedürfen scheint. Das ist mehr als ein Hinweis auf das schlechte Gewissen derer, in deren Brot sie jeweils steht. Hält sich also, die Sache anders betrachtet, im Wechsel der Zeiten wiederum bestimmtes, zumal durch die `Fakten` bei näherem Hinsehen nicht ohne Weiteres Gedecktes auf eigenartige Weise durch, ohne sich zu ändern, während es sich ändern müßte, so ist in beiden Fällen ein Hinweis auf die Funktion der Geschichtsschreibung für die jeweilige Gegenwart entdeckt. Das kann dann wohl einen Einsatz liefern für die Erklärung der verschiedenen Methoden, dieser Funktion `gerecht zu werden`. Auch mit diesen Methoden beerbt die Geschichtsschreibung den von ihr überwundenen Mythos. Sie ist nicht nur Monomythie, sondern auch Neomythie. Die Probleme der Abspaltung scheinbar `autonomer Einheiten` oder Entitäten durch die `Periodisierung` hatten wir bereits erwähnt. Es lohnt sich indessen, näher hinzusehen. Schon Einteilungen von der Art, wie sie in der Aufeinanderfolge zweier Zeitabschnitte der Geschichte der Polis Athen zu sehen sind, die völlig heterogenen Ordnungsformen gehorchen, sind da bedeutsam. Z. B. folgt dem `perikleischen Zeitalter` `der `peloponnesische Krieg`, und irgendwann geht das Ganze, nach dem Stadium der `vollendeten Demokratie` über in `Alexander der Große`, nunmehr ganz ohne `Zeitalter`.

Die Personifizierung eines `Zeitalters` folgt selbst einem mythenbildenden Prinzip, das die Poesie, später und bis heute das Theater beibehalten und das noch heute die Geschichtsbetrachtung wesentlich bestimmt, sogar tiefgehende basale Überzeugungen von Historikern, und natürlich auch bestimmter Personen, die dann wieder als ihre Gegenstände auftauchen, wiedergibt. Nun ist aber das eine das `Selbstbeweußtsein`, und das andere ist der Prozeß, der u. a. auch solches `Selbstbewußtsein` hervorbringt, und wieder ein anderes diejenige `wissenschaftliche Überzeugung`, die das buchstäblich nimmt und darauf `Hymnen` schreibt, die diesem Selbstbewußtsein posthum und damit dem Typus zu Lebzeiten wiederum seine Illusionen zu bestätigen. Wo hier die Lobhudelei beginnt, und wo die Wissenschaft aufhört, ist kaum auszumachen. Die Verdoppelung von `Bedürfnissen` durch die Wissenschaft ist nicht ihre Aufgabe, mag das nun einem Massenphänomen entgegenzukommen versuchen, das anders als `personifiziert` sich selbst und seine Hervorbringungen nicht zu begreifen imstande ist, weshalb ja auch ein gewisses Recht zu der Annahme besteht, daß der Typus, der hier gemeint ist, in der Tat Typisches über diese seine Voraussetzungen besagt, oder sei es, daß das Produkt, das dieser Typus des Repräsentanten in der Tat ist, eine illusionäre Autonomie von dem, was ihn erzeugt bescheinigt erhält.

Der Kreis schließt sich dann, wenn die Identifikation der Masse mit dem von ihr so oder so hervorgebrachten, man möchte sagen: ausgebrüteten Führer einerseits, und die Handlungen dieses Führers in auch nachträglich haltbarer Übereinstimmung mit dieser Identifikation in die Geschichtsschreibung eingehen können. Daß dies an Grenzen stößt ist erkennbar an der jüngsten Vergangenheit Deutschlands, wo die Identifikation mit dem Führer - mehr oder weniger gebrochen oder `kritisch` - das Dritte Reich schaffen konnte, während im Nachhinein die Umstände und der Output anderes nahe legen, so daß das Dilemma der Geschichtsschreibung, die damit fertig werden soll, offensichtlich wird. Sie hat nämlich nun die Aufgabe, das Unmögliche zu erklären, und zwar plausibel. Dabei ist jedem, er sei nun Adressat oder Macher, in Wahrheit - mehr oder weniger - klar, das die Normen, die die Geschichtsschreibung seither in Europa bestimmen, nicht mit der Wirklichkeit des Geschehens in Übereinstimmung zu bringen sind. Man muß sich lediglich jenseits der für sie Selbsthypnose anfälligen `gebildeten` Kreise und den `gestylten` Erklärungen der politischen Rhetorik umhören, also jenseits der Veranstaltungen der Bedeutsamkeitsherstellung in offiziellem Auftrag, um das in den Überzeugungen der `Bevölkerung` sofort bewahrheitet zu sehen. Die Personifizierung als epochenbildendes Prinzip befriedigt eine ungebrochen gegenwärtige Bewußtseinsgrundlage selbst der so genannten Gebildeten, und, das kann man daran sehen, selbst der Fachleute. Dabei kann die Personifizierung einen entlastenden Sinn in verschiedenen Hinsichten haben, einmal, indem man einen Sündenbock findet für alles: Hitler hat... usw., und dann wieder in der Form der projektiven Identifikation mit einem Heros. Die Personifizierung des Heros der Politik kann also verschiedenen Sinn haben, sie bestätigt zugleich den urtümlichen Sinn seiner literarischen Erschaffung als vereinfachter Identifikationspunkt für ein auf der Suche nach Entlastung befindliches Bewußtsein mit einer identitätsstiftenden Instanz. Das hat sie mit den Helden aller Literatur gemeinsam bis heute, und wird als Methode der in der `Unterhaltung` verborgenen unablässigen Umerziehug und der sozialen Steuerung mit durchaus raffinierten ´verwissenschaftlichten` Methoden verbreitet angewandt, mit weitgehend unkontrollierten und unkontrollierbaren Folgen. Daß das zu schiefem Verständnis führen muß, kann gerade am Beispiel des Perikles klar werden. Über den Mechanismus der Genese von Führern der `Politik` aus dem `Willen` einer mehr oder weniger umschriebenen Masse und den Umständen haben wir bereits geredet.

Dazu kommt die in diesem Fall aus der Überlieferung recht gut belegte Tatsache, daß der peloponnesische Krieg und das Zeitalter des Perikles nahtlos ineinander übergehen, indem Perikles selbst noch die Grundlagen für diesen Krieg gelegt hätte, wenn er denn diese autonome Person gegenüber dem Willen der Truppe, die ihn auf den Schild hob, in der Tat gewesen wäre. Er hätte ihn auf keine Weise verhindern können und ist insofern ein Mitläufer - nach dem Motto: Hannemann, geh’ du voran, ein vorweggeschickter Leithammel, der leicht zum Sündenbock wird, wie man das an seinen Nachfolgern in großer Zahl bis zum Untergang Athens als eigenständiges politisches Gebilde gut sehen kann, mit dem Ausklag des in seiner Rolle gerade deshalb überaus lächerlichen Demosthenes, der sich in der Tat eingebildet haben mag, sowohl vom Willen derer, deren Illusionen er nach dem Munde redete als auch von den Umständen, die ihn gerade als Person zum Untergang verurteilten, unabhängig zu sein. Die Ratlosigkeit der Geschichtsschreibung, die unterhalb jedes möglichen Prinzips wissenschaftlicher Betrachtung vielmehr einen sehr grundlegenden Zug eines zur Erfassung jeder Komplexion unfähigen Bedürfnisses bzw. stereotyper `Erlebnisweisen` auf dem Niveau der mythenbildenden Bewußtseinsschichten einfach übernimmt, während sie darüber vor allem sich selbst Auskunft zu geben hätte, daß sie einer Illusion aufsitzt, ist angesichts nicht nur der Heterogenität der willkürlich die Klassifikationshinsichten wechselnden Einteilungen hinreichend erkennbar.

Denn weder das eine der - hier nebeneinander gestellten - Klassifikationsmerkmale: der Heros, der Krieg, reicht hin zu einer Geschichtsschreibung, in der wohl Personen und Kriege vorzukommen hätten. Betrachten wir dazu noch den Krieg als Klassifikationsprinzip. Es ist erstaunlich, wie stereotyp hier die moderne Geschichtsbetrachtung dem mythischen oder epischen Erzählprinzip einfach weiterhin folgt. Zwar hat man der Geschichte der Kriege und Revolutionen, die immer noch die Hauptgesichtspunkte der Geschichtsschreibung bilden inzwischen andere Nebengeschichten zur Seite gestellt, etwa die `Wirtschaftsgeschichte`, die Technikgeschichte, die Geistesgeschichte, die Geschichte der Stadt, die Kulturgeschichte,die Geschichte der Erfindungen, der Wissenschaft usw., aber aus alledem ergibt sich doch endlich unter dem Vorrang der Gesichtspunkte, die den Heros in Politik und Krieg zum Mittelpunkt der Betrachtung erheben, nicht nur eine spezifische Illusion, die stets den Aspekt der Dekompensationen von Sozietäten betonen und den `Konflikt` zwischen oder in ihnen, ein im engeren Sinne mythisches Gesamtbild, das zumal fatale Folgen haben dürfte im Hinblick auf den möglichen Einfluß auf die Heranwachsenden, die im Medium solcher Geschichtsbetrachtung erzogen werden. Nicht nur, daß diese Geschichte - und das ist einfach unmöglich – genau genommen nur als die endlosen Kämpfe von `Männchen` untereinander beschrieben werden, es erhellt daraus auch eine Art von weltgeschichtlicher Verschwörung der Bewaffneten gegen die Unbewaffneten zu allen Zeiten, und die Geschichtsbetrachtung, die der Faszination dieses ewigen Kampfes der `Männchen` um unmittelbare oder abgeleitete Triebobjekte erliegt, rechtfertigt damit endlich den Naturvorgang dieses Kampfes der männlichen Gattungsexemplare um Futterplätze und Weibchen als Biologie des Männlichen und hängt daran scheinbar zwanglos die Assoziationen spezifisch moderner Reflexionen auf diese als Prinzip der Naturgeschichte insgesamt verstandenen `Auslese` in der `Entwicklung der Arten`.

Das Stilprinzip der Geschichtsschreibung ist selbst ein mythisches Modell des `Kampfes um Selbsterhaltung`. Dabei ist zunächst Selbsterhaltung gar nichts Verdächtiges, im Gegenteil, man hätte es stärker als bestimmendes Moment des Lebens jedes Einzelnen hervorzuheben, gegen die in dieser Geschichtsschreibung anwesenden Elemente eines fragwürdigen Gehorsams- und (Selbst)Opfer(ungs)-Mythos, der gerade den Bestimmungsgrund der Selbsterhaltung des Daseins negiert, indem er behauptet, jener unterliege der Geschichte selbst. Die Verdrehungen sind von der phantastischsten Art und sind hinreichender Beleg darür, daß Logik und Folgerichtigkeit des Gedankens, vom `Denken` nicht zu reden, hier nicht abgedankt haben zugunsten der Logik des Mythos, sondern garnicht durchgedrungen sind, was von nicht zu überschätzender Bedeutung ist für die wieder und wieder begegnenden Stereotype von der ‘klassischen Demokratie` oder gar ihrer Vollendung schon in der attischen Polis, insofern auf dem mythenbildenden Bewußtseinstypus eine Demokratie gar nicht aufgebaut werden kann, und zwar weder gestern noch heute, geschweige denn ihre denkbare Vollendung.

Wohl sind das Selbstopfer und der Gehorsam möglicher Anlaß für Geschitchen, die erzählt werden können, aber wir werden noch sehen, welche Ironien sich hinter dieser Tatsache verbergen können und welches Licht sie auf unsere Helden zu werfen vermag, wollen wir sie nicht einfach als gescheiterte Karrieristen oder entscheidungsschwache Opportunisten bzw. beutegierige Opfer blinder Bereicherungssucht (Typen aus Piraten- und Räuberbanden) abfertigen, deren entmythologisierte Nachfolgertypen dann die Politiker und Heerführer ihrer Basislager und Hochburgen sind, samt dem Halo aller damit im selben Sinne Identifizierten, die sich `für das Gemeinwesen aufopfern`. Die Umwandlung des biologischen Prinzips der Selbsterhaltung in ein Agens und eine Produktionsgrundlage für den Mythos, der die Geschichtsschreibung ist, läuft dabei über die implizite Definition des `Selbst`. Die Voraussetzungen, die darin unaufgearbeitet einfach mit übernommen werden, sind für die Geschichtsschreibung selbst gewöhnlich keine Beachtung wert. In der Tat würde eine Wendung zur Reflexion auf die `Stilprinzipien`, die die Metaphorik leiten bzw. ihre Wirkungen konstituieren hier Folgen haben können, die ganz offensichtlich als eher unzweckmäßig gelten.

Man kann das nicht zuletzt aus der hartnäckigen Abwesenheit der Reflexion schließen, und natürlich auch aus der mittels ihrer erschließbaren Zwecke, denen sie als Mittel dient. Diese Technik der impliziten (Um )Deutungen an sich sinnvoller Termini und Beobachtungshinsichten durch ihre Übertragung auf Bereiche, denen sie nicht zu entnehmen sind - und auf die sie auch streng genommen nicht übertragbar sind (wir haben das am Beispiel des Prinzips der Genealogie erläutert) -, ist durchgehend und determiniert auf naive Weise auch scheinbar unverfängliche Einzelheiten. Buchstäblich jeder Satz solcher Geschichtsschreibung ist Mythos insofern er nicht die Voraussetzungen erklärt oder bedenkt, auf denen die Formulierung aufsetzen. Er dient tatsächlich in jedem Punkt der Herstellung eines gerade biologisch oder historisch nicht ohne Weiteres Gegebenen und stellt es dann als biologisch bzw. historisch Gegebenes hin, auf dem Umweg über eine Einflußnahme, die in Technik und Wirkung noch das negiert, was die Einflußnahme unter Umgehung des beeinflußten Bewußtseins nicht als Effekt der Einflußnahme, sondern als natürliche Voraussetzung des Bewußtseins selbst unmittelbar für dieses erscheinen lassen möchte. Ziel dieser Praktiken ist aber das Bewußtsein der je gegenwärtigen `Erziehungsobjekte`.



Was in Theogonie und Epos, dann bei Herodot und Thukydides als Gegebenheiten erscheint, ist in die Technik des Stils der Erzählung auf eine Weise eingebunden, die keine Unklarheit zuläßt in Bezug auf den Status des je Gegebenen, als zunächst erzählte, dann schriftliche Überlieferung nämlich, und nicht als Faktum. Die Aufbereitung zum Geschichtsstoff des gymnasialen Unterrichts macht daraus jedoch Fakten. Dabei muß man noch die Folgen der naiv gehandhabten Übersetzungen ins Gegenwartsdeutsch bedenken, die sowohl den `Beamten` als auch den `Adel` und die `Lohnarbeiter` als natürliche Gegebenheiten schon der alten Geschichte erscheinen lassen.

Die durch die Übersetzung einfach verschwindende Fremdheit der alten balkanischen Verhältnisse verhindert den modern möglichen ethnographischen Vergleich der `demokratischen Elemente` in primitiven Gesellschaften, die die Bezeichnung als `primitiv` in einem qualifizierten Sinne verdienen ohne Rücksicht auf eine philanthropische Erlebnisweise, die meint, das ginge nicht, weil man damit jemanden kränkt, mit den modernen Voraussetzungen von Theorie und Praxis demokratischer Herrschaft. Daß die Feststellung von Tatsachen kränkend sein kann, kann man aus der Psychopathologie wissen oder aus der Nosologie allgemein. Das kann jedoch nicht gleichbedeutend damit werden, daß man darauf verzichtet festzustellen was ist. Man könnte anhand von solchen möglichen Vergleichen sogleich sehen, daß die Bezeichung `demokratisch` in primitiven Gesellschaften ganz anderes bedeuten kann, als das ist, was darunter verstanden werden muß, wenn man den Kontext der modernen Entwicklungen von Herrschaftsformen und besonders zu Demokratien als Ganzen mit in Betracht zieht vor dem Hintergrund des qualifizierten Unterschieds primitiver und moderner Sozietäten und - und das ist wesentlich - ihrer ganz anders gearteten Lebens- und Vorverständisgrundlagen.

Die mythologische Geschichtsbetrachtung, die sich als eine Mischung aus heroisierender Personifizierung und Kriegsberichterstattung konstituiert, erzeugt eine - wir sagten es bereits - vor allem auch im Hinblick auf die Folgen, die das für die damit je traktierten Objekte der Erziehung hat, die damit infiltriert werden, völlig falsche Ansicht vom sozialen Leben und der Entwicklung alter, der unseren vorausgegangenen Kulturen.

Es ist gerade die reflektierte Distanz, die bei Herodot und Thukydides so imponiert, das Moment der literarischen Rekronstruktion und sinngemäßen Ergänzung, die imponierende Mischung von sinnhafter Verarbeitung des Geschehenen, das als menschliches Handeln rekontruiert wird, oder gar der poetische Vorrang vor den Ereignissen, die in die Interaktionen der `Helden` eingeflochten bzw. ihnen zugrunde gelegt sind, die verständlich erscheinen lassen, was zum Wissensstoff verabsolutiert und aus dem Kontext gelöst ein ganz falsches Verständnis dessen bewirken muß, was da insgesamt überliefert wird. Das Ganze dieser Überlieferung gibt aus sich selbst heraus eine Auskunft, die es erhebt über die Bedeutung eines Schulstoffs, dem auch die Schlacht bei Issus seit Generationen stereotyp als Schulhofkeilerei (unter echten Jungen) erscheint: Drei, drei, drei, bei Issus Keilerei!

Die Pointe ist, daß aus den Quellen allein die Eigenart einer erstaunlichen und in Hinblick auf unsere Herkunft als Menschen und Kulturwesen paradigmatischen fremden Kultur deutlich werden kann. Die merkwürdige Angleichung an das alltägliche Dafürhalten des institutionalisierten Lebens, die die Quellenauszüge und Kompilationen des so genannten `Wesentlichen` bieten, sind irreführend. Sie ähneln das uns zunächst ganz Andere derart an das uns alltäglich begegnende Gewöhnliche an, daß gerade nicht mehr der Gewinn an Bildung ermöglicht wird, der aus der Kenntnis des Fremdheit des Fremden resultieren kann. So können auch nicht die erst dann, wenn ein Hiatus aufgerissen ist zwischen dem, was wir sind, und dem, was die Alten waren, einsetzenden Anstrengungen des Verstandes und der Seele einsetzen, in diesem Fremden dann doch wieder das zu entdecken und zu entschlüsseln, das uns ähnelt oder gleich ist. Der Vorteil, den die geschichtliche Bildung vermitteln kann, Vergleichshinsichten und Beobachtungsgesichtspunkte für unsere Gegenwart bereitzustellen, an denen wir unseren eigenen Standort erkennen, mittels deren wir ihn ein wenig genauer bestimmen können, diese Chance wird durch die homogenisierte Geschichte gestrichen.