Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Montag, 22. August 2011

Fortschritt und Verwaltungspraxis

I. Klassifizierung des Fortschritts

Mittwoch, 17. August 2011

Kein Fortschritt ist harmlos. Vielmehr bedarf es der ständigen ideologischen Ausschmückung seiner angeblichen Segnungen, und diese Verkehrung alles dessen, was die von ihm Betroffenen (Man kann versuchen diese Bezeichnung zu unterlaufen, indem man sie in positiv Betroffene und negativ Betroffene unterteilt, und dann die Ambiguität des Fortschritts herausarbeitet usw., indem man einfach diese Art der 'Klassifizierung des Phänomens' stillschweigend durchsetzt, unter Hinweis auf die Allgemeinheit der Begriffsbildung etc., aber vor allem, indem man die Zurückgebliebenheit der nicht zu dieser Verallgemeinerung Fähigen durchblicken lässt usw.).

Das hat den leicht übersehenen Nachteil, dass es mit dem Sinn von Betroffenheit, eines Erleidens außer Kraft setzt, um eines Gewinns willen, der sich auf die entstehende Verwirrung stützt und den möglichen Einwand entwaffnet, indem es auf die Üblichkeiten nicht zuletzt auch in der Mathematik und der Physik verweist, die ja auch die Abweichung vom Sprachgebrauch des Alltags erzwingt – obwohl es doch merkwürdig ist, dass dennoch gerade die alltäglich verwendeten Worte verwendet und in Anspruch genommen werden, um ihnen einen angeblich notwendigen anderen Sinn zu geben, um damit dann wieder in die Formen des 'Alltagsbewusstseins' zu intervenieren um da dann unablässig den Oberlehrer zu spielen und auf der eigenen überlegenen und vor allem der staatlich lizensierten Kompetenz zu insistieren, die dem derart deklassierten Bewusstsein, natürlich nur dem der Laien, von denen betont wird, sie seien eben kompetent in anderer Hinsicht, also gäbe es eigentlich gar kein Alltagsbewusstsein in dem Sinne, dass es allen Kompetenzen entgegen gesetzt sei, etwa als das einer impotenten oder depotenzierten Masse und der Elite usw. – dann aber darauf besteht, dass nunmehr, im Angesicht des überlegenen Experten, darum geht, einzusehen, aufgrund des zwanglosen Zwangs des besseren Arguments, dass die Verbesserung der Alltagssprache durch den dafür zweifellos qualifizierten, wo nicht qualifizierteren wissenschaftlichen Experten die veränderte Bedeutung des verbesserten Wortes zu gelten habe, der die Schlampereien der Alltagssprache, auf die man das Verdienst hat, hinzuweisen zum Besten aller Beteiligten, deren Bewusstsein hiermit auf vorteilhafteste Weise im Sinne des allgemeinen Fortschritts erweitert wird, nicht zuletzt um der Verbesserung der Aussichten auf einen Konsens unter allen, nun nicht länger in den unbemerkten Unklarheiten des Sprachgebrauchs verwickelten, ansonsten gutwilligen Gesprächspartnern, den Kommunikanten, die als Teilnehmer an Diskursen qualifiziert sind.

Der Zeitgewinn, den man durch diese Methode der Entwaffnung und der Mundtotmachung der Ahnungslosen erzielt, die in diese offenen Messer laufen, reicht garantiert zu einer akademischen Karriere, und die beweist, was zu beweisen war: Die überlegene Kompetenz des derart überlegen Bewaffneten, die ihn zugleich – qua Nachweis des Besitzes und der praktisch wirksam vorführbaren Verfügung über 'Herrschaftswissen' – als Berater der Macht empfiehlt, und beweist, dass Wissen Macht ist.

Es ist ein Symptom des wachsenden Legitimationsbedarfs, wenn der irgendwie doch nicht ganz ausgeräumte Zweifel weiter an der reinen Güte des Fortschritts nagt, ungeachtet seiner unablässigen Disqualifikation durch die professionalisierte Welterklärung durch Angestellte der organisierten Gewalt, dass sich dann Steigerungen einstellen, die den Einwand, der Fortschritt sei vielleicht doch eher eine Form der unablässigen Zerstörung der Grundlagen des jeweiligen Daseins, das sich in Gründen zu stabilisieren suchen muss, aufnehmen und ihn ebenso dreist wie bedenkenlos dem in Gesicht schlagen, der auf diesen Gedanken vermutlich nicht ganz zufällig kommt, sondern weil er von Folgen in Mitleidenschaft gezogen ist, die er als solche des Fortschritts identifizieren zu können meint.

Daher geht es gar nicht erst darum, den Anlass zu einer Infragestellung oder Untersuchung der Gründe für diese 'Sichtweise' der Dinge in Betracht gezogen, sondern es wird stattdessen sogleich von der Selbstverständlichkeit des festgestellten Faktums ausgegangen, und statt eines Gegeneinwands, der versucht, die Kennzeichnung des Sachverhalts zu bestreiten, und sich dafür vielleicht Argumenten konfrontiert zu sehen, denen er nicht gewachsen ist, weil er vermutlich weiß, worauf sie sich stützen könnten als unwiderlegbare Verweise, die die Charakterisierung stützen, geht der derart Konfrontierte, in der Absicht, seine nunmehr per Beifügung 'positivierte' Sicht der Dinge durchzusetzen dazu über, unter Überspringung einiger Zwischenschritte die Zerstörung ohne Weiteres zuzugestehen, sogar das Maß ihrer Destruktivität ausdrücklich zu betonen um sie, aufgefangen in einer Metapher aus dem Bereich der Ästhetik des Erhabenen zugleich aus dem Bereich des politisch Erheblichen in den der Ästhetik zu verschieben um ihr unter Unterschiebung von Assoziationen, die jedenfalls mit der Seefahrt vereinbar sind, den Anschein, den appeal des Seefahrer- und mehr noch, der Seeräuberromantik zu geben, der Kühnheit des Piraten und Freibeuters, der unversehens dem freien Unternehmer unvermittelt assoziiert wird und sich von den trägen und faulen, eigentlich ängstlichen und feigen, nur auf ihre Sicherheit bedachten Stubenhockern, Spießern und kleinbürgerlichen Rentnermentalitäten wohltuend abheben wie die hier zu bewundernden Wölfe von den in ihrem nächtlichen Pferch zitternden Schafen, von deren Furcht hier nicht zu reden ist, sondern stattdessen von der Begeisterung, mit der die Wölfin zu ihren, den guten Pappi zu Hause mit fetter Beute erwartenden Wolf spricht um die Zeit zu vertreiben, bis er zurückkehrt mit der fetten Beute im Maul, dem erfolgreich gerissenen Schaf oder Lamm.

Derart gerät denn die Begeisterung des sich andienenden Theoretikers der Ökonomie zum Gesang auf den Sieger, angesichts dessen sich gegen Bezahlung angefertigte antike Siegesgesänge auf olympische Sieger im Faustkampf wie Demutsgesten ausnehmen, wenn man sich anhört, der Kapitalismus bzw. der 'Fortschritt' – offenbar ein anderer Ausdruck für diese 'Wirtschaftsform', deren Motive auch das Imperium Romanum und anderes der Art schon steuerten, sei der Sturm schöpferischer Zerstörung, und die Wiederholung dieser Formel vor allem nach dem jeweils ohne Vorbild erneut von der organisierten Macht begangenen, über den Finanzmarkt abgewickelten, und mit staatlicher Unterstützung organisierten Jahrhundertverbrechens anzuhören hat, dabei sich selbst einreden soll, das sei nicht eine unfassbar unverschämte Verhöhnung jeder an irgendeiner Erwartung im kommunikativen und vertraglichen Bereich noch etwa festhaltenden Einstellung, die davon ausgeht, dass es soziokulturelle Regeln gibt, die gelten ohne dass sie mit einer brachialen Drohung sanktioniert sind.

Der Sturm schöpferischer Zerstörung ist zunächst und vor allem, folgt man der Formulierung, der Sturm der Zerstörung, und die eingeschlichene Beifügung, die das als schöpferisch hervorhebt, lässt sich damit ad absurdum führen, dass man sie auf einen immer denkbaren und praktisch möglichen Sturm vom dem Ausmaß, der das Dasein der Sauropodenpopulationen vernichtet hat, ausdehnt und zeigen kann, dass dieser Sturm der Zerstörung auch sehr schöpferisch war, indem er zum Homo sapiens führte, so dass sich das doch iterieren lassen könnte, indem man eine noch höhere Lebensform als möglich postuliert, unter der Voraussetzung, dass die gegenwärtigen Formen unter Einschluss des Homo sapiens vernichtet werden.

Denn von genau dieser Art ist das Gemeinte, insofern es ein Verständnis von Fortschritt impliziert, der über sich unter seinen mörderischen Monster-Mash türmende Leichenberge in Richtung der Depravierung aller momentan existierenden Lebensformen fortschreitet in eine immer als glorreich projizierte Zukunft, die niemals eintritt sondern so lange Zukunft bleibt, bis alle Zukunft vergangene Zukunft wird, die diese Projektion empirisch widerlegt, was dann aber irrelevant ist, denn was sich aus der projizierten Verschiebung des Datums der Einlösung aller Wechsel, die dieser Fortschritt auf die Zukunft nimmt, indem er die Gegenwart immer neuer Generationen zu deren systematischer Schändung und Vergewaltigung oder zum immer erneuten Massenmord und Genozid missbraucht, jeweils heute machen ließ, ist dann jedenfalls verteilt und konsolidiert. So macht der zumal wissenschaftlich begründete Fortschritt seine Rechnungen auf Kosten der ausgeplünderten Biomasse des Homo sapiens jenseits der empirischen Einlösbarkeit, die ja heute möglich sein muss, sonst ist sie gar nicht.

Die Verschiebung des empirisch gar nicht eingelöst werden Sollenden, den diese 'Wissenschaft' damit ermöglicht, begünstigt und unterstützt, indem sie mit einem systematischen konzeptionalisierten betrügerischen 'Wissenschaftskonzept' assistiert, das die empirische Einlösung auf eine niemals eintretende Zukunft verschiebt, und dabei den Schein der empirischen Ausrichtung zugleich mittels eines billigen Eskamotiertricks vortäuscht um die Wirklichkeit dieser Einlösung schuldig bleiben zu können, ist organisiertes Verbrechen an den Zeitgenossen. Diese Wissenschaft hat sich vor den Zeitgenossen, nicht vor einer schimärischen, als Prospekt die Wand gemalten Zukunft zu verantworten und zur Verantwortung ziehen zu lassen.

Es war üblich, dem falschen und intriganten Wesir den Kopf abzuschlagen, wenn seine 'Analysen' sich als falsch erwiesen. Die Wissenschaft will ja kein Orakel mehr sein. Sie kann sich also auch nicht mehr damit herauswinden, dass sie den Adressaten ihrer Beratung in die Widersprüche einer eigenen Projektionsbereitschaften verwickelt, jedenfalls dort nicht, wo ihre Machenschaften nicht auf solche Bereitschaften treffen.

Zu ihrem Schaden hat sie zudem das Unbewusste als methodische Voraussetzung auch ihres Unbewussten abgeschafft, so dass es sich nun auch nicht, bei anderen, in Anspruch nehmen lässt. So günstig es also ist – das ist der Gewinn – selbst vor allem keines (mehr) zu haben, so ungünstig ist es – das wäre der Verlust – wenn der eigene Kalkül den Wahn des anderen nicht mehr in Betracht ziehen kann, weil dafür die methodischen Voraussetzungen fehlen, insofern gilt: 'Intelligenz ist die Fähigkeit, den Wahn des Anderen zum Bestandteil der eigenen Kalküle zu machen.' Da waren die Phytia des delphischen Orakels und ihre Übersetzer als politische Berater weit bessere Organisatoren eines imperialen und kolonisatorischen Absicht.

Was immer auch aus ihr praktisch wurde, es stand in Einklang mit der unerreichten Einsicht in die Strukturen des Wirklichen, die die Welt des Menschen bilden, und mit denen der Tragischen Weltsicht der Politiker der Polis, die dem Strukturzusammenhang des Wirklichen im Bereich des menschlichen – seiner doppelten Kontingenz – besser und viel genauer die Grenzen dessen abzulesen imstande waren als der infantile Verstand konditionierter Professoren der derzeitigen Staatsverwaltungen, der sich darin prostituiert als das, was er ist, eine Form erlernter Dummheit und Diminuation, dass er für irrational oder einen Ausdruck des Irrationalen bei den Griechen unterschätzt, was eben kein Aspekt ihrer Intelligenz, ihrer Fähigkeit war, die Strukturen des Wirklichen zu erkennen, sondern im Gegenteil, eine ausgesprochen intelligente, die Wirklichkeit ihrer Vernunft auszeichnende Einsicht in die Grenzen dieser Vernunft (Vernunft ist die Fähigkeit des Verstandes zur auch praktischen Selbstbegrenzung und beweist sich in dieser praktischen Selbstverwirklichung) entsprechend den ihr durch die Strukturen des Wirklichen gesetzten Grenzen zur Einsicht in diese Strukturen, von denen ihre Vernunft sich als ein ihnen ausgeliefertes abhängiges Moment wusste. Welchem verbeamteten Professor steht diese Basis derzeit zur Verfügung? Er/sie trete vor und belege das. Es ist sicher, dass sich keiner meldet. Aber alle sollen sich bei ihnen melden, um sich ihren Verstand lizensieren zu lassen, gell?

Dafür gilt: Wer zum Intelligenztest geht, ist, was immer er sich davon verspricht, mit Sicherheit ein Idiot, ein Dummkopf. Denn er erkennt das Arrangement nicht. Das gilt auch, wenn er es gegen Belohnung tut, und mehr für den, der es tut, weil er sich eine Belohnung verspricht. Denn das Arrangement sieht ja nirgendwo vor, dass er sie auch erhält, in jedem Fall aber, dass er sich zum Idioten macht. Da gibt es kein Vertun. Anders gesagt: Eine autoritativ lizensierte Intelligenz ist gar keine, sondern eine autoritativ bestätigte Einbildung an ihrer Stelle. Freilich, damit ist viel zu machen in einem Gefüge, wo es reicht, den Ausweis vorzuzeigen, der einen autorisiert. Es ist aber eine Idiotie, das mit dem zu verwechseln, was sich so nicht bestätigen oder 'beweisen' lässt. Wer die Lizenz braucht, wirklich braucht, dem fehlt schon, was sie lizensiert.

Die Mittelmässigkeiten der rhetorisch infantilen Totschläger und Plattmacher, die die talk-shows bevölkern, sind von der selbstreflektierten Raffinesse eines Bewusstseins, das sich nicht nur der Eigenarten der Sprache, sondern auch der doppelten Kontingenz der Kommunikation und Interaktion bewusst war, und die Eigenarten der multiplen Determiniertheit der Resultanten der Interaktion zugleich mit dem projektiven Austausch über unbewusste Beweggründe in Betracht zu ziehen imstande war, so weit entfernt wie der letzten Endes auf Drohung und Gewalt beruhende Konditionierungsbetrieb von der Erziehung zum eigenen Urteilsvermögen.

Allem Scheitern 'großer Wagnisse' gehen Blindheiten voraus, und überoptimistische Fehleinschätzungen, die im Nachhinein stets so unmissverständlich sind, dass man sich fragt, wie es möglich war, das Leute, oft Gruppen von Zeitgenossen, die die Summe, das Integral an zeitgenössischer Vernunft und Beherrschung des Wissens auf sich zu vereinigen meinten, sich derart grässlich vertun können. Statt sich nun des Gesamten, also wiederum des Integrals des Geschehenen anzunehmen, kippt das sich erneuernde, offensichtlich unbelehrbare, vielleicht eher vom Hormonspiegel von Organismen abhängige Bedürfnis nach der Erneuerung der unveränderten Projektionsbereitschaften in der Weise um, dass es sich an den immer auch in dem Gefüge zu entdeckenden jeweiligen Sieger seine durch Lernen aus Erfahrung unmodifizierbare einfach erneuert, indem es sich nun mit dem Sieger identifiziert.

Jedes der idiotischen Heldenepen, das die Hartgummihelden des amerikanischen Comic zum Protagonisten hat, identifiziert sich inmitten der bestialischsten Schlachtfeste an der plumpen, in das Drama von vornherein implementierte Muster der Providenz, die ausgerechnet das zufällige, gänzlich gewöhnliche, durch nichts ausgezeichnete Individuum unbeschädigt durch jeden noch so aberwitzigen Irrsinn führt, dass es sogar machen kann was es will, es geht als Sieger aus dem Gang der Dinge hervor.

Die Masse derer, die Umkommen bleibt einfach am Wege zurück, indem der Held und mit ihm der aus dem Nichts heraus ihm folgende Kameramann bzw. das Auge eines Betrachters ihm folgen, der ebenso unverwundbar ist wie der Held, im Unterschied zu ihm aber körperlos und erheben über das Geschehen. Der Held muss aus dramatischen Gründen dann und wann einen Schlag einstecken, aber das ändert an seiner Unbeschädigbarkeit nichts. Es beweist seine Unverletzlichkeit. Die Hartgummihelden des amerikanischen Comic sind gar keine. Sie sind ihrer eigenen Unverletzlichkeit sichere Fiktionen ihrer selbst und mehr noch eines lebenden Wesens, einer grundsätzlich riskierten Daseinsform, als Menschen unendlich mehr noch denn als bloße Gattungsexemplare des Homo sapiens, einer Tierart.

Von den Helden Homers kommt keiner nach Hause außer Odysseus, einer erklärten Ausnahme, die aus erzähltechnischen Gründen notwendig ist, denn sie zeigt den Gegensatz zu den zum Untergang verurteilten Akteure der Ilias den Heimkehrer, die glückliche Ausnahme des am Ende gelingenden Lebens. Aber das ist nur ein Typus des Helden und vor allem: Nicht dessen typisches Schicksal, sondern das zum Typus verfestigte untypische Kontrastprogramm. Das Bewusstsein des durchschnittlichen Fachmanns für die Daseinsform Homo sapiens ist von der Art des Bewusstseins, das den amerikanischen Comic und mit ihm die gesamte Unterhaltungsindustrie einer zur Truppenunterhaltung für eine imperiale Soldateska gewordenen 'Kultur', verstanden als 'Bezahlkultur' anhand ihrer am Fließband mit industriellen Produktionsmethoden hergestellten Artefakte einer Massenproduktion von Bewusstsein.

Die Helden Homers haben eine Identität, die sich zum Ganzen im Abschluss ihres Schicksals, das dasselbe ist wie diese Identität bestätigt und vervollständigt. Die des amerikanischen Comic haben gar keine, Sie sind Stereotype kompensatorischer Formen infantiler Allmachtsphantasien, die von jeder durch Lernen modifizierbaren Einflussnahme ausgeschlossen sind, exakte Gegenbilder der realen Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit der 'no names' und Nummern der 'lonely crowd', die sich im Popstar eine eigenartige schimärische Realität erobert haben in einem Neverland, das nur in den Massenphantasien existiert, mittels dener es in bare Münze umgewandelt werden kann, indem es die Massenphänomene der 'politischen Führerwahl' nutzt und gegenstandslos macht zugleich, während diese andererseits politische Realität werden in der Wahl von Schauspielern zu politischen Repräsentanten, denen, als Auswahlmechanismen, auch die gewählten Repräsentanten unterworfen sind, ganz gleich woher sie aus dem Nebel, dem fog of war aufsteigen, den die Massenmedien unablässig produzieren über dem unauslotbaren Schlamm der ´Wirklichkeitsrepräsentation',

aus dem sich die Schimären formen, die sich zu temporären Personifikationen eines vielfach gefilterten Gewimmels von Impulsen ausformen, die die Bezeichnung eines 'Volkswillens' nicht (mehr) verdienen, etwa im Sinn er einer volonté de tous, geschweige denn, dass das Regierungshandeln, das mit Sicherheit nicht auf dieser Resultante tausendfach abgelenkter und gebrochener organischer Impulse angeblich, aus Legitimitätsgründen, einer Legendenbildung ohne Realitätsgehalt, aufbaut, einer volonté general entspräche. Es repräsentiert, wenn überhaupt etwas, dann die vested interests oder einfach nur das Verwaltungshandeln der Großorganisationen selbst, als Funktion der als 'Ökonomie' nur mit einem traditionellen Ausdruck bezeichneten Vorgänge, die ebenfalls komplexe Resultanten sind, denen als Ganzen keine 'Vernunft' entsprechen kann angesichts ihrer irrationalen Komposition und Konglomeration von teils raffinierten, teils einfach von Kalkülen einer brutalen Gewaltsamkeit, die glatt die Existenz der Daseinswelt des Homo sapiens aufs Spiel setzt, und so gut bewusst oder ohne Bewusstsein der Aktionsfolgen oder der umgesetzten Impulse gegenüber den Nebenfolgen vollkommen gleichgültig ist auch und gerade da, wo es sich um die Daseinsbedingungen der Tiergattung oder irgend einer Tiergattung handelt, einschließlich oder ausschließlich der des Homo sapiens. Wer auch nur voraussetzt, es wirke darin eine Vernunft oder sie könne sich darin zur Geltung bringen, ist jenseits aller Vernunft. Denn zu mehr reicht Vernunft in keinem Fall als der Illusion auszuweichen, sie wirke (jedenfalls derzeit) irgendwo im Realen, oberhalb mehr oder weniger schlauer Pläne und Absichten oder Zwecksetzungen und den ihnen zur Verfügung stehenden Durchsetzungschancen gegenüber den von ihnen mit bestimmten Resultanten.

Nur so ist es verständlich, dass immer noch im Kontext 'wissenschaftlicher Befunde' Sachverhalten von der Art behauptet werden können, z. B. die USA haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen, die Deutschen haben ihn verloren. Wahr ist einzig, dass die Toten und die, deren Eigentum oder Person oder deren Nächste und Lieben beschädigt wurden oder zur Tode gekommen sind, die Verlierer aller Kriege sind, während die, die nur und gerade überlebt haben ebenfalls deshalb nicht zu den Siegern gehören. Der Irrtum betrifft die Voraussetzung der Existenz der behaupteten Entitäten, die je nur so viel Existenz haben wie die Illusion, sie existierten wirklich ihnen in den Köpfen, den Nervensystemen der von dieser Illusion erfolgreich Infizierten verschaffen können, indem sie als eine Art Gleichrichter fungieren und damit faktisch folgenreiche Illusionen werden, Fiktionen mit Resultanten in einer 'Realität', deren Materialität damit wiederum nicht schon ausgemacht ist, die vielmehr eine eigenartige Gemengelage ist aus Fiktionen und aus ihnen gefolgerte Fiktionen, und Fixpunkten, Fußpunkten in der Materie, deren Fixierung keineswegs streng determiniert und irreversibel oder unmodifizierbar ist, sondern ihrerseits vermutlich hochgradig kontingent. Man muss das genauer untersuchen.

Vermeintliche Sieger können daher zu einem Leben verurteilt sein, das weniger ist als Überleben, indem sie Folgen zu tragen haben, die sich in verschiedenster Weise für sie selbst und ihre Nächsten über Generationen – mittels sozialer Vererbung – auf vielfache Weise ausgesprochen lebensfeindlich auszuwirken vermögen, ohne dass das anders zur Kenntnis genommen wird als im Kontext des Elends der Psychologie, die nicht mehr dazu ausreicht, dass die, die den Menschen, oder auch nur den Homo sapiens unter den von ihr gesetzten Auspizien zu konzipieren, sich auch nur selbst zu verstehen vermöchten, und zwar desto weniger, je objektiver das Konzept angesetzt ist. Es ist dann die Psychologie, die Psychopathologie, die die Erscheinungsbilder weniger erforschen und klassifizieren. Das erlaubt ihre Eigenverfassung gar nicht und auch nicht der Umstand, dass die der Experten von derselben Art ist wie das Klassifizierte und damit Fixierte. Die wirkliche Funktion dieser Formationen des Wissens ist vielmehr die Normierung dieser Phänomene unter dem Deckmantel ihrer wissenschaftlichen Objektivierung. Dasselbe gilt für die Soziologie. Sie konstruiert verbindliche Fiktionen über dem Fluss des mehr oder weniger normierten Daseins der Biomasse des Homo sapiens.

 

II. Die mörderischen Implikationen der gewöhnlichen Verwaltungspraxis

Donnerstag, 18. August 2011

„Ich sollte Reneé Bousquet nie auf einer Anklagebank sitzen sehen. An einem Morgen, drei Tage nach meinem Besuch, kam ein Mann zu ihm. Unter dem Vorwand ein amtliches Schreiben zu überbringen, verschaffte er sich Zutritt. Er hatte eine Waffe. Er schoss fünf Mal aus unmittelbarer Nähe. Viele Menschen haben diesen jähen Tod bedauert, der einen Prozess verhinderte, auf den wir hatten so lange warten müssen. Manche haben behauptet, der Mord wäre von unbekannten Mächten geplant worden um eben diesen Prozess zu verhindern. Das ist schwer zu glauben. Ich war ja selbst einmal versucht ihn zu töten. Aber vielleicht war es besser so. Sonst hätte dieser alte Mann am Ende seines Lebens noch Mitleid erregen und vom Schutzbedürfnis irgend welcher Leute profitieren können, um – wer weiß – ein weiteres Mal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Trotzdem, eines bedauere ich: Wenn Reneé Bousquet sich vor der Justiz hätte verantworten müssen, vielleicht wären manche Menschen zu der selben schrecklichen Erkenntnis gelangt wie ich: Dass die größten Verbrechen der Menschheit im beschaulichen Frieden anonymer Amtsstuben begangen werden, vor den Blicken der Allgemeinheit verborgen. Und dass sie nicht das Werk kranker Verbrecher und Ideologen sind, sondern von gewöhnlichen Leuten, von ganz normalen Bürgern. Von entsetzlich normalen Bürgern. Ich denke auch oft an Primo Levy, der sein Leben lang gezeichnet blieb von seiner Zeit in Auschwitz, und der, bevor er sich den Tod gab, nicht aufhörte uns zu warnen. Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen; es kann geschehen, überall. Aber wer hat diesen Schrei gehört? Und wer hört ihn noch?“

Dies ist die Schlussbemerkung der 'Heldin', einer zufällig Überlebenden, die als Kind die Auslieferung der Juden im Frankreich Vichys durch den zuständigen Präfekten Reneé Bousquet überlebte, 'dank' seinem Eingriff, in einem Dokumentarfilm über Reneé Bousquet bei ARTE, über die Verwaltungspraxis der Banalität des Bösen, die vom Typus des Sachbearbeiters der Staatsverwaltung jederzeit, nur nicht immer mit derselben unmittelbar tödlichen Konsequenz, ausgeübt wird, was wiederum nur ein Zufall ist und jederzeit umschlagen kann in die Unmittelbarkeit der äußersten Konsequenz.

Das berechtigt zu der Hervorhebung der echten Humanität der 'Nazis', denn sie hatten die Menschlichkeit, ihre erklärten und nicht-erklärten Todfeinde zu töten. Die derzeitigen Verwalter der organisierten Gewalt haben diese Barmherzigkeit nicht. Sie verurteilen sie zu lebenslänglichem elendem Vegetieren unter ihrer unablässigen Kontrolle und beladen mit dem Nachruf des ihnen oktroyierten verleumderischen Fluchs der 'Menschenrechte'.

Die kursiv gefassten Hervorhebungen finden sich naturgemäß nicht in dem von einer sanften, beherrschten und verhaltenen weiblichen Stimme gesprochenen Text, der Stimme einer Mutter, die eine Gutenachgeschichte erzählt. Denn so sind nun alle unsere Gutenachgeschichten.

Denn alle moderne Staatsverwaltung ist auf größere Distanz von ihrem Ursprungsort, an der sie erdacht, Gesetz und Anordnung und ausgeführt wird, in der Konsequenz mörderisch und gleichbedeutend mit dem Mord. Was den Sachverhalt verbirgt ist der Umstand, dass er legal ist und sogar meint, legitim zu sein, denn er ist nicht als forensischer Tatbestand kodifiziert, was nicht verwundern kann, denn die Privateigentümer der Gesetzgebungsmaschine werden sich nicht derart selbst behindern um sich dann selbst verfolgen zu müssen und sogar zu verurteilen, vom Vollzug nicht zu reden.

Kriminell kann nur sein, was die Ohnmächtigen tun, und oft genug einander antun, in wilder Aktion 'abweichenden Verhaltens', mangels Orientierung und Chance zu wirksamem Handeln. Der Limes aller Verwaltungspraxis ist der Mord. Es gib immer jemanden, der ihre Anordnungen mit dem Leben bezahlt. Dazu zählt auch der 'Suizid'. Er ist 'Der Mord, als schöne Kunst betrachtet'. Denn niemand legt Hand an als der Ermordete selbst und an sich selbst. Er ist Kunst dadurch, dass er berührungslos realisiert wird. Und dadurch, dass es eine staatlich lizensierte Zuständigkeit gibt, die ihn erklärt, als 'psychologisches Phänomen' oder als 'psychiatrischen Sachverhalt', die sog ar zur Anwendung von Gewalt berechtigt, um den 'Suizidanten' – vor sich selbst! – zu schützen. Diese 'Erklärung' mag man für genial halten, wenn man ihre Perfidie erkennt, zumal da sie die unmittelbare Gewalt derselben Apparaturen nunmehr zum unmittelbaren Zugriff ermächtigt im Namen der Menschheit und des Guten. Den sie schützt doch die Allgemeinheit und den derart durch sich selbst Gefährdeten. Sie ist jedoch in ihrer Selbstverständlichkeit nichts als die Iteration derselben Kombination von Dummheit und Gewalt, die Menschen sonst mit einem Federstrich umbringt, durch Verdoppelung im Bereich der symbolischen Repräsentation.

Man muss die Larmoyanz der vom Selbstmord der Opfer der Gewalt Betroffenen traumatisierten Agenten ihrer Exekutionen unter diesem Gesichtspunkt betrachten. Ihre Einklagung von 'Schmerzensgeld', die dann 'das soziale Umfeld der Selbstmörder' zur Kasse bittet, weil sie die Dreistigkeit hatten, dazu die Einrichtungen z. B. der Bahn zu benutzen, obwohl das Betreten der Gleiskörper untersagt ist, gleicht der Einklagung von Gehaltszuschlägen für besonders belastende Arbeit, die das Personal der Konzentrationslager sich sicher verdient zu haben meinte, denn 'unter diesen Umständen Mensch zu bleiben' war eine schier unbewältigbare Aufgabe, wie und Eichmann glaubhaft und treuherzig versichert hat, wusste er doch wovon er redete, wenn auch nicht ganz so gut wie das Frontpersonal an der Rampe von Auschwitz, die heute in die ARGE verlegt ist und damit besser getarnt.

Samstag, 20. August 2011

Vgl. Hannah Arendt, Die Ursprünge totalitärer Herrschaft, und: Die Banalität des Bösen, die sich mit der geradezu entwaffnenden Bewusstseinsverfassung von Adolf Eichmann beschäftigt und mit der unfassbaren Verblendung, die sich in ihr und als diese in perfekter Unberührbarkeit manifestiert. Sie ist das wirklich Aberwitzige an der Existenz dieses Typus des bürokratischen Massenmörders, dem Typus des 'Sachbearbeiters', der auf jeder Behörde sitzt und den 'modernen Staat' erst möglich macht, einem Sozialisationsprodukt, mit dem dieser sich seine eigenen Grundlagen unbekümmert um die jeweils gerade dominante Superstruktur der organisierten Gewalt schafft und stabilisiert, und der mit derselben Unbetreffbarkeit Schraubenlager, Kataster und Viehställe für die Tiergattung Homo sapiens verwaltet, und stets bereit ist, die je zufällig geltenden, mehr oder weniger unmittelbar tödlichen Anordnungen ohne Prüfung der Verantwortbarkeit der Folgen von einem soziokulturellen Standort aus in Bezug auf ihre menschlich erheblichen Konsequenzen zu prüfen, denn der 'Mensch' gilt ihm nichts.

Dabei ist er/sie stets davon überzeugt, dass dieser Dienst nur der Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung dient, was vom Standpunkt der organisierten Gewalt immer richtig ist. Man muss nur vor Augen haben, was durch diese Identifikation praktisch gedeckt ist, indem man versteht, dass nichts davon sich einem Irrtum oder Fehler oder einem Versehen oder einer Verirrung, einem unglücklichen Zufall usw. verdankt, sondern aus ihren wirklichen, immergleichen Zwecksetzungen folgt, denen die jeweilige Form und die Grenzen, die die organisierte Gewalt sich je nur selbst setzt, so dass sie sie immer auch selbst modifizieren kann nach ihrem Belieben, das prinzipiell keine Begrenzung, sondern nur Opportunitäten und Kostenfragen kennt. Am billigsten zu halten ist ein vollständig wehrloses, durch und durch konditioniertes, und domestiziertes Nutztier, das sich bewusst- und widerstandslos jedem beliebigen Zweck zuführen lässt und mit derselben Geduld durch das Gatter sich zum Schlachthof aussondern und führen lässt wie zum Strohdreschen oder zum Ziehen eines Wagens usw. Dies ist das Vorbild aller Strukturen des modernen Staates.

Das Konzept der durchorganisierten Massentierhaltung an der Tierart Homo sapiens kommt als Form und Ziel aller Politik in ihm zu sich selbst.

Das ist denn auch der eigenartige Widerspruch aller Staaten, die dann die Verbrecher gegen die Menschlichkeit belangen oder hinrichten, ohne dass sie das Prinzip befragen, das ihren eigenen Handlungen zugrunde liegt.

Denn die Exekutoren dieser Maßnahmen halten sich mit der größten Selbstverständlichkeit für die jeweils Guten, die von alledem, was sie an anderen meinen verfolgen zu sollen, so klar zu erkennen meinen als das genaue Gegenteil ihrer eigenen Aktionen, indem sie gewissermaßen ihrer eigenen Propaganda erliegen, was eine gewisse Plausibilität hat, denn daran, dass man je selbst an sie glaubt, erkennt man ja, dass es sich um die Wahrheit handelt, an die dann alle glauben müssen, weil sie mit dem Gestus reiner Rechtschaffenheit über die Zwangsorganisationen an die Zwangsklienten weitergereicht wird, aus denen derselbe Gewaltapparat dann den Nachwuchs rekrutiert, bis in die Höhen der letzten Weiterentwickler und beauftragten Begründer seiner Aktionen, mit denen er von Oben her unter Nutzung der Selbsterhaltungsinteressen der Rekrutierten, die sie gegen die entsprechenden Gratifikationen, Erhebungen und Auszeichnungen und Privilegierungen bereitwillig zur Verfügung stellen und zu denen machen, die die 'Institution' ihnen zur Identifikation und Inkarnation anbieten.

Der sich für das Maß aller Reflexion haltende Vorgang ist so blind wie jede Dressur. Erfolgreich ist das, weil das aus allen Enden zurück hallende Echo selbst die Form des konditionierten Lebens hat, das seine Tauglichkeit für die Zwecksetzungen des Verwertungsbetriebes hat, allüberall auf Knopfdruck sozusagen, im konditionierten Reflex zu beweisen sucht.

Die verdrängte Angst, die dem Verhalten zugrunde liegt und den blinden Karrierismus als Antriebsenergie nutzt, ähnelt dem Verhalten von Schwimmern, von denen die noch wenig geübten erkennen lassen, dass sie ständig von der Furcht getrieben sind zu ertrinken, während die geübteren sich damit brüsten, dass sie keine Angst vor dem Wasser haben und die leistungsfähigsten die Dokumente der Strecken und Zeiten, ihrer Leistungen vorzeigen auf die sich ihre Ansprüche auf die Führung anderer gründen, denen sie 'beibringen' können, wie man das lernt.

Auch und gerade die stets am Übergang von der durchdachten Untersuchung zur Technologie sind, von der interessierten Untersuchung zum Instrument profitabler 'Umsetzungen', von der lebendigen und neugierigen Frage und der Lust an der Übung des Denkens zum Lehrbuch, zum Kodex, zum Dogma und zur 'Überzeugung', die sich in die 'Identität' dessen verwandelt und mit ihr verschmilzt, der sie hegt, oft ohne es zu wissen, es sei denn es widerspricht ihr jemand oder gibt nur zu erkennen, mit oder ohne Absicht, dass er/sie eine andere hegt.

Die Ausübung der nunmehr als 'Kompetenz' firmierenden gelernten Verhaltensweisen schlägt um und dient nun der aggressiven Verteidigung mindestens dessen, was man schon erreicht hat, eine Position, in der Absicht und dem Bestreben, noch mehr damit zu erreichen, insofern Kompetenz nunmehr die Verteidigung von Positionen gegenüber Konkurrenten, con-petentes, ist, von denen voraussetzt ist, dass sie Anspruch erheben auf die zu verteidigende Position bzw. die damit verbundenen Ansprüche, vor allem auch auf die Bestätigung der 'sozialen' Position in einer vorgestellten sozialen Hierarchie durch die als 'Umgebung' schematisierten Anderen. (Der von Habermas auf fatale Weise in die Soziologie eingeführte 'Begriff'' der Kompetenz, der gut gemeint sein mag, aber das Problem nicht löst, das er lösen zu können meint, während er eine Praxis legitimiert, die die demokratische Ordnung unterläuft, indem Kompetenz praktisch synonym wird – aufgrund der Eigenart der sprachanalytischen Grundlegung der Wissenschaftlichkeit, die mit dem Lizensierungssystem der organisierten Gewalt deckungsgleich wird, die darüber, durch Verbeamtung, entscheidet, wer 'Wissenschaftler ist und was 'Wissenschaft', oder gar 'Wissenschaftlergemeinschaft' – mit der Verbeamtung oder einem funktionalen Äquivalent ihrer, hat dazu beigetragen, das erkennbare Expertenunwesen zu ermächtigen, das die erkennbare Funktion der stellvertretenden Interessenvertretung des enteigneten Bewusstseins zu übernehmen und damit eine ewige Unmündigkeit des nominellen Souveräns zugunsten einer Hofkamarilla zu 'lösen', also die Gefahr abzuwenden, der zu sich selbst, durch die Gewährung eines ihm eingeräumten Rechts und die Möglichkeit der Ausbildung eines eigenständigen Urteilsvermögens, das zu besorgen nicht im Interesse des von der organisierten Gewalt regulierten 'Bildungssystems' zwischen Kindercrash (Säuglingsbetreuung), über den Vorschulkindergarten und die niederen/hohen/höchsten und allerhöchsten Schulen bis zur Weiterbildung im Zuge lebenslangen Lernens und zum Altenkonzentrationslager (wo von Bildung kaum mehr, dafür umso mehr von 'System' die Rede ist, von Verwaltung von Populationen) gekommene Souverän könne von dieser in seinem eigenen Interesse Gebrauch machen, zumal denen des Einzelnen, und mittels dieser Substitution des Expertenurteils an der Stelle der Einzelnen, von deren Gebrauch je ihres Urteilsvermögens die Realität einer demokratischen Ordnung abhängt, die demokratische Form unauffällig im Zustand einer Fiktion zu belassen und die wirksame dauernde Entmachtung des unmündigen Souveräns zu sichern.

Man mag an Noam Chomsky's Sprachanalytik aussetzen was man will. Es genügt nicht, ihre eher syntaktische Orientierung zu kritisieren und das damit als erledigt zu betrachten, weil damit die grundsätzlich anthropologische Begründung der Sprachkompetenz gar nicht berührt wird, während die Konzeption von Habermas 'kommunikativer Kompetenz' eine Demokratie letzten Endes auf durch sprachanalytische Türsteher lizensierte sprachkompetente Diskursteilnehmer, also auf eine Elite gründet, und damit die Enteignung des Bewusstseins durch die organisierte Gewalt ausdrücklich legitimiert. Letztlich setzt sich damit, und das ist merkwürdig genug, ein totalitäres Herrschaftsmodell, einer Oligarchie der Experten nur deshalb nicht wirklich durch, weil diese faktisch bloße Funktionäre der organisierten Gewalt sind, die im Auftrag der organisierten Enteiger des Bewusstseins und als Funktionäre auch der Wahrnehmung dieser Funktion unter dem Schein stellvertretender Interessenwahrnehmung in Stelle des (noch) unmündigen Souveräns die der organisierten Gewalt wahrnehmen, indem sie vielmehr Teil des Systems dieser Enteignung des Bewusstseins auch in ihrem eigenen Interesse sind, in der Funktion der funktionalen Äquivalente der Priesterschaft von Theokratien und 'Hochreligionen' in der Funktion von Sozialtechnologien im Gefüge des 'modernen', des säkularen Staates, dem ihre Wissenschaftsförmigkeit strukturell entspricht.

Die 'wissenschaftliche Kompetenz' – die Art der Funktion, auf die man ein zunächst unverbindliches, durch die organisierte Gewalt durch Kooptation zu bestätigenden Anrecht, aber keinen Anspruch hat – ist nur eine dieser Formen, die 'Individualität' als eine durch das 'soziale Feld' wandernde Festung zu betrachten, deren Besatzung und Kommandant das mittels Kompetenz befestigte Individuum in der fiktionalen Form des 'Selbst' selbst ist, deren Wohl und Wehe von der alltäglich erfolgreich abgewehrte unablässig anflutende 'Angriff aus der Steppe' oder der Wüste abhängt. 'My home is my castle' gilt, mit dem Zusatz: and the castle is me. Von dieser Perspektive aus ist dann die Institution, der das Individuum 'dient', eine Art Bewaffnung, deren Waffenkammer diesem Selbst nach Maßgabe von Regeln zur Verfügung steht, die die Institution setzt, als einer Quasimaterie, deren Nutzung bestimmten Beschränkungen unterliegt, wie sie für 'Materie' üblich ist. Aus dieser Perspektive ist die Institution eine mehr oder weniger erhebliche Erweiterung und Befestigung des 'Selbst'.

Das ist indessen ein Schein, der auch jederzeit mehr oder weniger bewusst ist, indem vielmehr dieses 'Selbst' nur Funktion der viel länger lebigen, das Individuum für seine Zweck konsumierenden Institution, die dieses Individuum mittels 'seines' Selbst instrumentalisiert.

Das Selbsterhaltungsinteresse, das sich zur Bewusstseinsverfassung des Individuums ausformt, unterordnet das Individuum der Institution, mit der sein Selbsterhaltungsinteresse verschmilzt zu einer Dienstbarkeit für abstrakte Zwecke, die der Unmittelbarkeit der triebhaften Impulse beliebig substituierbar sind, indem sie durch die Anlegung von 'Umleitungen' an deren Stelle treten, so dass diese nunmehr auf dem Umweg über dieses Substitute realisiert werden. Dadurch werden aus den Bestrebungen 'Leistungen'.

Diese sind nunmehr Selbstabgrenzungsleistungen des auf seine Umwelt einwirkenden 'Systems', Bedingungen seiner Grenzerhaltung und seiner Erfolge, seiner 'Beiträge', etwa zur 'Erhaltung des Ganzen' im Interesse aller, sogar derer, die dabei im Interesse aller Nachteile für sich selbst hinnehmen müssen, im Grenzfall den der Vereitelung ihrer den Interessen des Ganzen gegenüber nurmehr 'privaten' bzw. 'egoistischen' Selbsterhaltungswünsche.

Dieses Vorrücken der Institution, die sei es in ihrem Dienst oder im Interesse aller, das sie verkörpert, gegen das Selbsterhaltungsinteresse des Individuums findet allerdings seine Grenze daran, dass sich Selbsterhaltung nicht direkt verbieten lässt, durch kein übergeordnetes Interesse oder Diktat oder 'Gesetz'. Alle Gesetzgebung findet daran eine absolute Grenze, insofern alles übergeordnete Interesse letzten Endes aus dem Selbsterhaltungsinteresse des Lebens selbst folgt, und dies stets das von Individuen ist, zu welcher Art von Gruppen diese sich auch zusammentun mögen oder zusammengerechnet werden mögen von Statistikern des Denkens in 'Zielgruppen', in die ihre anatomischen Untersuchungen am Volkskörper sie gerne 'Bevölkerungen' sezieren, von denen sie nicht behaupten können, das das diesen dient, und nicht ihren Auftraggebern, der gegen die Populationen organisierten Gewalt.

to be continued…

Donnerstag, 18. August 2011

Gutenachtgeschichten

Klassifizierung des Fortschritts

Mittwoch, 17. August 2011

Kein Fortschritt ist harmlos. Vielmehr bedarf es der ständigen ideologischen Ausschmückung seiner angeblichen Segnungen, und diese Verkehrung alles dessen, was die von ihm Betroffenen (Man kann versuchen diese Bezeichnung zu unterlaufen, indem man sie in positiv Betroffene und negativ Betroffene unterteilt, und dann die Ambiguität des Fortschritts herausarbeitet usw., indem man einfach diese Art der 'Klassifizierung des Phänomens' stillschweigend durchsetzt, unter Hinweis auf die Allgemeinheit der Begriffsbildung etc., aber vor allem, indem man die Zurückgebliebenheit der nicht zu dieser Verallgemeinerung Fähigen durchblicken lässt usw.).

Das hat den leicht übersehenen Nachteil, dass es mit dem Sinn von Betroffenheit, eines Erleidens außer Kraft setzt, um eines Gewinns willen, der sich auf die entstehende Verwirrung stützt und den möglichen Einwand entwaffnet, indem es auf die Üblichkeiten nicht zuletzt auch in der Mathematik und der Physik verweist, die ja auch die Abweichung vom Sprachgebrauch des Alltags erzwingt – obwohl es doch merkwürdig ist, dass dennoch gerade die alltäglich verwendeten Worte verwendet und in Anspruch genommen werden, um ihnen einen angeblich notwendigen anderen Sinn zu geben, um damit dann wieder in die Formen des 'Alltagsbewusstseins' zu intervenieren um da dann unablässig den Oberlehrer zu spielen und auf der eigenen überlegenen und vor allem der staatlich lizensierten Kompetenz zu insistieren, die dem derart deklassierten Bewusstsein, natürlich nur dem der Laien, von denen betont wird, sie seien eben kompetent in anderer Hinsicht, also gäbe es eigentlich gar kein Alltagsbewusstsein in dem Sinne, dass es allen Kompetenzen entgegen gesetzt sei, etwa als das einer impotenten oder depotenzierten Masse und der Elite usw. – dann aber darauf besteht, dass nunmehr, im Angesicht des überlegenen Experten, darum geht, einzusehen, aufgrund des zwanglosen Zwangs des besseren Arguments, dass die Verbesserung der Alltagssprache durch den dafür zweifellos qualifizierten, wo nicht qualifizierteren wissenschaftlichen Experten die veränderte Bedeutung des verbesserten Wortes zu gelten habe, der die Schlampereien der Alltagssprache, auf die man das Verdienst hat, hinzuweisen zum Besten aller Beteiligten, deren Bewusstsein hiermit auf vorteilhafteste Weise im Sinne des allgemeinen Fortschritts erweitert wird, nicht zuletzt um der Verbesserung der Aussichten auf einen Konsens unter allen, nun nicht länger in den unbemerkten Unklarheiten des Sprachgebrauchs verwickelten, ansonsten gutwilligen Gesprächspartnern, den Kommunikanten, die als Teilnehmer an Diskursen qualifiziert sind.

Der Zeitgewinn, den man durch diese Methode der Entwaffnung und der Mundtotmachung der Ahnungslosen erzielt, die in diese offenen Messer laufen, reicht garantiert zu einer akademischen Karriere, und die beweist, was zu beweisen war: Die überlegene Kompetenz des derart überlegen Bewaffneten, die ihn zugleich – qua Nachweis des Besitzes und der praktisch wirksam vorführbaren Verfügung über 'Herrschaftswissen' – als Berater der Macht empfiehlt, und beweist, dass Wissen Macht ist.

Es ist ein Symptom des wachsenden Legitimationsbedarfs, wenn der irgendwie doch nicht ganz ausgeräumte Zweifel weiter an der reinen Güte des Fortschritts nagt, ungeachtet seiner unablässigen Disqualifikation durch die professionalisierte Welterklärung durch Angestellte der organisierten Gewalt, dass sich dann Steigerungen einstellen, die den Einwand, der Fortschritt sei vielleicht doch eher eine Form der unablässigen Zerstörung der Grundlagen des jeweiligen Daseins, das sich in Gründen zu stabilisieren suchen muss, aufnehmen und ihn ebenso dreist wie bedenkenlos dem in Gesicht schlagen, der auf diesen Gedanken vermutlich nicht ganz zufällig kommt, sondern weil er von Folgen in Mitleidenschaft gezogen ist, die er als solche des Fortschritts identifizieren zu können meint.

Daher geht es gar nicht erst darum, den Anlass zu einer Infragestellung oder Untersuchung der Gründe für diese 'Sichtweise' der Dinge in Betracht gezogen, sondern es wird stattdessen sogleich von der Selbstverständlichkeit des festgestellten Faktums ausgegangen, und statt eines Gegeneinwands, der versucht, die Kennzeichnung des Sachverhalts zu bestreiten, und sich dafür vielleicht Argumenten konfrontiert zu sehen, denen er nicht gewachsen ist, weil er vermutlich weiß, worauf sie sich stützen könnten als unwiderlegbare Verweise, die die Charakterisierung stützen, geht der derart Konfrontierte, in der Absicht, seine nunmehr per Beifügung 'positivierte' Sicht der Dinge durchzusetzen dazu über, unter Überspringung einiger Zwischenschritte die Zerstörung ohne Weiteres zuzugestehen, sogar das Maß ihrer Destruktivität ausdrücklich zu betonen um sie, aufgefangen in einer Metapher aus dem Bereich der Ästhetik des Erhabenen zugleich aus dem Bereich des politisch Erheblichen in den der Ästhetik zu verschieben um ihr unter Unterschiebung von Assoziationen, die jedenfalls mit der Seefahrt vereinbar sind, den Anschein, den appeal des Seefahrer- und mehr noch, der Seeräuberromantik zu geben, der Kühnheit des Piraten und Freibeuters, der unversehens dem freien Unternehmer unvermittelt assoziiert wird und sich von den trägen und faulen, eigentlich ängstlichen und feigen, nur auf ihre Sicherheit bedachten Stubenhockern, Spiessern und kleinbürgerlichen Rentnermentalitäten wohltuend abheben wie die hier zu bewundernden Wölfe von den in ihrem nächtlichen Pferch zitternden Schafen, von deren Furcht hier nicht zu reden ist, sondern stattdessen von der Begeisterung, mit der die Wölfin zu ihren, den guten Pappi zu Hause mit fetter Beute erwartenden Wolf spricht um die Zeit zu vertreiben, bis er zurückkehrt mit der fetten Beute im Maul, dem erfolgreich gerissenen Schaf oder Lamm.

Derart gerät denn die Begeisterung des sich andienenden Theoretikers der Ökonomie zum Gesang auf den Sieger, angesichts dessen sich gegen Bezahlung angefertigte antike Siegesgesänge auf olympische Sieger im Faustkampf wie Demutsgesten ausnehmen, wenn man sich anhört, der Kapitalismus bzw. der 'Fortschritt' – offenbar ein anderer Ausdruck für diese 'Wirtschaftsform', deren Motive auch das Imperium Romanum und anderes der Art schon steuerten, sei der Sturm schöpferischer Zerstörung, und die Wiederholung dieser Formel vor allem nach dem jeweils ohne Vorbild erneut von der organisierten Macht begangenen, über den Finanzmarkt abgewickelten, und mit staatlicher Unterstützung organisierten Jahrhundertverbrechens anzuhören hat, dabei sich selbst einreden soll, das sei nicht eine unfassbar unverschämte Verhöhnung jeder an irgendeiner Erwartung im kommunikativen und vertraglichen Bereich noch etwa festhaltenden Einstellung, die davon ausgeht, dass es soziokulturelle Regeln gibt, die gelten ohne dass sie mit einer brachialen Drohung sanktioniert sind.

Der Sturm schöpferischer Zerstörung ist zunächst und vor allem, folgt man der Formulierung, der Sturm der Zerstörung, und die eingeschlichene Beifügung, die das als schöpferisch hervorhebt, lässt sich damit ad absurdum führen, dass man sie auf einen immer denkbaren und praktisch möglichen Sturm vom dem Ausmaß, der das Dasein der Sauropodenpolulationen vernichtet hat, ausdehnt und zeigen kann, dass dieser Sturm der Zerstörung auch sehr schöpferisch war, indem er zum Homo sapiens führte, so dass sich das doch iterieren lassen könnte, indem man eine noch höhere Lebensform als möglich postuliert, unter der Voraussetzung, dass die gegenwärtigen Formen unter Einschluss des Homo sapiens vernichtet werden.

Denn von genau dieser Art ist das Gemeinte, insofern es ein Verständnis von Fortschritt impliziert, der über sich unter seinen mörderischen Monster-Mash türmende Leichenberge in Richtung der Depravierung aller momentan existierenden Lebensformen fortschreitet in eine immer als glorreich projizierte Zukunft, die niemals eintritt sondern so lange Zukunft bleibt, bis alle Zukunft vergangene Zukunft wird, die diese Projektion empirisch widerlegt, was dann aber irrelevant ist, denn was sich aus der projizierten Verschiebung des Datums der Einlösung aller Wechsel, die dieser Fortschritt auf die Zukunft nimmt, indem er die Gegenwart immer neuer Generationen zu deren systematischer Schändung und Vergewaltigung oder zum immer erneuten Massenmord und Genozid missbraucht, jeweils heute machen ließ, ist dann jedenfalls verteilt und konsolidiert. So macht der zumal wissenschaftlich begründete Fortschritt seine Rechnungen auf Kosten der ausgeplünderten Biomasse des Homo sapiens jenseits der empirischen Einlösbarkeit, die ja heute möglich sein muss, sonst ist sie gar nicht.

Die Verschiebung des empirisch gar nicht eingelöst werden Sollenden, den diese 'Wissenschaft' damit ermöglicht, begünstigt und unterstützt, indem sie mit einem systematischen konzeptionalisierten betrügerischen 'Wissenschaftskonzept' assistiert, das die empirische Einlösung auf eine niemals eintretende Zukunft verschiebt, und dabei den Schein der empirischen Ausrichtung zugleich mittels eines billigen Eskamotiertricks vortäuscht um die Wirklichkeit dieser Einlösung schuldig bleiben zu können, ist organisiertes Verbrechen an den Zeitgenossen. Diese Wissenschaft hat sich vor den Zeitgenossen, nicht vor einer schimärischen, als Prospekt die Wand gemalten Zukunft zu verantworten und zur Verantwortung ziehen zu lassen.

Es war üblich, dem falschen und intriganten Wesir den Kopf abzuschlagen, wenn seine 'Analysen' sich als falsch erwiesen. Die Wissenschaft will ja kein Orakel mehr sein. Sie kann sich also auch nicht mehr damit herauswinden, dass sie den Adressaten ihrer Beratung in die Widersprüche einer eigenen Projektionsbereitschaften verwickelt, jedenfalls dort nicht, wo ihre Machenschaften nicht auf solche Bereitschaften treffen.

Zu ihrem Schaden hat sie zudem das Unbewusste als methodische Voraussetzung auch ihres Unbewussten abgeschafft, so dass es sich nun auch nicht, bei anderen, in Anspruch nehmen lässt. So günstig es also ist – das ist der Gewinn – selbst vor allem keines (mehr) zu haben, so ungünstig ist es – das wäre der Verlust – wenn der eigene Kalkül den Wahn des anderen nicht mehr in Betracht ziehen kann, weil dafür die methodischen Voraussetzungen fehlen, insofern gilt: 'Intelligenz ist die Fähigkeit, den Wahn des Anderen zum Bestandteil der eigenen Kalküle zu machen.' Da waren die Phytia des delphischen Orakels und ihre Übersetzer als politische Berater weit bessere Organisatoren eines imperialen und kolonisatorischen Absicht.

Was immer auch aus ihr praktisch wurde, es stand in Einklang mit der unerreichten Einsicht in die Strukturen des Wirklichen, die die Welt des Menschen bilden, und mit denen der Tragischen Weltsicht der Politiker der Polis, die dem Strukturzusammenhang des Wirklichen im Bereich des menschlichen – seiner doppelten Kontingenz – besser und viel genauer die Grenzen dessen abzulesen imstande waren als der infantile Verstand konditionierter Professoren der derzeitigen Staatsverwaltungen, der sich darin prostituiert als das, was er ist, eine Form erlernter Dummheit und Diminuation, dass er für irrational oder einen Ausdruck des Irrationalen bei den Griechen unterschätzt, was eben kein Aspekt ihrer Intelligenz, ihrer Fähigkeit war, die Strukturen des Wirklichen zu erkennen, sondern im Gegenteil, eine ausgesprochen intelligente, die Wirklichkeit ihrer Vernunft auszeichnende Einsicht in die Grenzen dieser Vernunft (Vernunft ist die Fähigkeit des Verstandes zur auch praktischen Selbstbegrenzung und beweist sich in dieser praktischen Selbstverwirklichung) entsprechend den ihr durch die Strukturen des Wirklichen gesetzten Grenzen zur Einsicht in diese Strukturen, von denen ihre Vernunft sich als ein ihnen ausgeliefertes abhängiges Moment wusste. Welchem verbeamteten Professor steht diese Basis derzeit zur Verfügung? Er/sie trete vor und belege das. Es ist sicher, dass sich keiner meldet. Aber alle sollen sich bei ihnen melden, um sich ihren Verstand lizensieren zu lassen, gell?

Dafür gilt: Wer zum Intelligenztest geht, ist, was immer er sich davon verspricht, mit Sicherheit ein Idiot, ein Dummkopf. Denn er erkennt das Arrangement nicht. Das gilt auch, wenn er es gegen Belohnung tut, und mehr für den, der es tut, weil er sich eine Belohnung verspricht. Denn das Arrangement sieht ja nirgendwo vor, dass er sie auch erhält, in jedem Fall aber, dass er sich zum Idioten macht. Da gibt es kein Vertun. Anders gesagt: Eine autoritativ lizensierte Intelligenz ist gar keine, sondern eine autoritativ bestätigte Einbildung an ihrer Stelle. Freilich, damit ist viel zu machen in einem Gefüge, wo es reicht, den Ausweis vorzuzeigen, der einen autorisiert. Es ist aber eine Idiotie, das mit dem zu verwechseln, was sich so nicht bestätigen oder 'beweisen' lässt. Wer die Lizenz braucht, wirklich braucht, dem fehlt schon, was sie lizensiert.

Die Mittelmässigkeiten der rhetorisch infantilen Totschläger und Plattmacher, die die talk-shows bevölkern, sind von der selbstreflektierten Raffinesse eines Bewusstseins, das sich nicht nur der Eigenarten der Sprache, sondern auch der doppelten Kontingenz der Kommunikation und Interaktion bewusst war, und die Eigenarten der multiplen Determiniertheit der Resultanten der Interaktion zugleich mit dem projektiven Austausch über unbewusste Beweggründe in Betracht zu ziehen imstande war, so weit entfernt wie der letzten Endes auf Drohung und Gewalt beruhende Konditionierungsbetrieb von der Erziehung zum eigenen Urteilsvermögen.

Allem Scheitern 'großer Wagnisse' gehen Blindheiten voraus, und überoptimistische Fehleinschätzungen, die im Nachhinein stets so unmissverständlich sind, dass man sich fragt, wie es möglich war, das Leute, oft Gruppen von Zeitgenossen, die die Summe, das Integral an zeitgenössischer Vernunft und Beherrschung des Wissens auf sich zu vereinigen meinten, sich derart grässlich vertun können. Statt sich nun des Gesamten, also wiederum des Integrals des Geschehenen anzunehmen, kippt das sich erneuernde, offensichtlich unbelehrbare, vielleicht eher vom Hormonspiegel von Organismen abhängige Bedürfnis nach der Erneuerung der unveränderten Projektionsbereitschaften in der Weise um, dass es sich an den immer auch in dem Gefüge zu entdeckenden jeweiligen Sieger seine durch Lernen aus Erfahrung unmodifizierbare einfach erneuert, indem es sich nun mit dem Sieger identifiziert.

Jedes der idiotischen Heldenepen, das die Hartgummihelden des amerikanischen Comic zum Protagonisten hat, identifiziert sich inmitten der bestialischsten Schlachtfeste an der plumpen, in das Drama von vornherein implementierte Muster der Providenz, die ausgerechnet das zufällige, gänzlich gewöhnliche, durch nichts ausgezeichnete Individuum unbeschädigt durch jeden noch so aberwitzigen Irrsinn führt, dass es sogar machen kann was es will, es geht als Sieger aus dem Gang der Dinge hervor.

Die Masse derer, die Umkommen bleibt einfach am Wege zurück, indem der Held und mit ihm der aus dem Nichts heraus ihm folgende Kameramann bzw. das Auge eines Betrachters ihm folgen, der ebenso unverwundbar ist wie der Held, im Unterschied zu ihm aber körperlos und erheben über das Geschehen. Der Held muss aus dramatischen Gründen dann und wann einen Schlag einstecken, aber das ändert an seiner Unbeschädigbarkeit nichts. Es beweist seine Unverletzlichkeit. Die Hartgummihelden des amerikanischen Comic sind gar keine. Sie sind ihrer eigenen Unverletzlichkeit sichere Fiktionen ihrer selbst und mehr noch eines lebenden Wesens, einer grundsätzlich riskierten Daseinsform, als Menschen unendlich mehr noch denn als bloße Gattungsexemplare des Homo sapiens, einer Tierart.

Von den Helden Homers kommt keiner nach Hause außer Odysseus, einer erklärten Ausnahme, die aus erzähltechnischen Gründen notwendig ist, denn sie zeigt den Gegensatz zu den zum Untergang verurteilten Akteure der Ilias den Heimkehrer, die glückliche Ausnahme des am Ende gelingenden Lebens. Aber das ist nur ein Typus des Helden und vor allem: Nicht dessen typisches Schicksal, sondern das zum Typus verfestigte untypische Kontrastprogramm. Das Bewusstsein des durchschnittlichen Fachmanns für die Daseinsform Homo sapiens ist von der Art des Bewusstseins, das den amerikanischen Comic und mit ihm die gesamte Unterhaltungsindustrie einer zur Truppenunterhaltung für eine imperiale Soldateska gewordenen 'Kultur', verstanden als 'Bezahlkultur' anhand ihrer am Fließband mit industriellen Produktionsmethoden hergestellten Artefakte einer Massenproduktion von Bewusstsein.

Die Helden Homers haben eine Identität, die sich zum Ganzen im Abschluss ihres Schicksals, das dasselbe ist wie diese Identität bestätigt und vervollständigt. Die des amerikanischen Comic haben gar keine, Sie sind Stereotype kompensatorischer Formen infantiler Allmachtsphantasien, die von jeder durch Lernen modifizierbaren Einflussnahme ausgeschlossen sind, exakte Gegenbilder der realen Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit der 'no names' und Nummern der 'lonely crowd', die sich im Popstar eine eigenartige schimärische Realität erobert haben in einem Neverland, das nur in den Massenphantasien existiert, mittels derer es in bare Münze umgewandelt werden kann, indem es die Massenphänomene der 'politischen Führerwahl' nutzt und gegenstandslos macht zugleich, während diese andererseits politische Realität werden in der Wahl von Schauspielern zu politischen Repräsentanten, denen, als Auswahlmechanismen, auch die gewählten Repräsentanten unterworfen sind, ganz gleich woher sie aus dem Nebel, dem fog of war aufsteigen, den die Massenmedien unablässig produzieren über dem unauslotbaren Schlamm der ´Wirklichkeitsrepräsentation',

aus dem sich die Schimären formen, die sich zu temporären Personifikationen eines vielfach gefilterten Gewimmels von Impulsen ausformen, die die Bezeichnung eines 'Voklswillens' nicht (mehr) verdienen, etwa im Sinn er einer volonté de tous, geschweige denn, dass das Regierungshandeln, das mit Sicherheit nicht auf dieser Resultante tausendfach abgelenkter und gebrochener organischer Impulse angeblich, aus Legitimitätsgründen, einer Legendenbildung ohne Realitätsgehalt, aufbaut, einer volonté general entspräche. Es repräsentiert, wenn überhaupt etwas, dann die vested interests oder einfach nur das Verwaltungshandeln der Großorganisationen selbst, als Funktion der als 'Ökonomie' nur mit einem traditionellen Ausdruck bezeichneten Vorgänge, die ebenfalls komplexe Resultanten sind, denen als Ganzen keine 'Vernunft' entsprechen kann angesichts ihrer irrationalen Komposition und Konglomeration von teils raffinierten, teils einfach von Kalkülen einer brutalen Gewaltsamkeit, die glatt die Existenz der Daseinswelt des Homo sapien aufs Spiel setzt, und so gut bewusst oder ohne Bewusstsein der Aktionsfolgen oder der umgesetzten Impulse gegenüber den Nebenfolgen vollkommen gleichgültig ist auch und gerade da, wo es sich um die Daseinsbedingungen der Tiergattung oder irgend einer Tiergattung handelt, einschließlich oder ausschließlich der des Homo sapiens. Wer auch nur voraussetzt, es wirke darin eine Vernunft oder sie könne sich darin zur Geltung bringen, ist jenseits aller Vernunft. Denn zu mehr reicht Vernunft in keinem Fall als der Illusion auszuweichen, sie wirke (jedenfalls derzeit) irgendwo im Realen, oberhalb mehr oder weniger schlauer Pläne und Absichten oder Zwecksetzungen und den ihnen zur Verfügung stehenden Durchsetzungschancen gegenüber den von ihnen mit bestimmten Resultanten.

Nur so ist es verständlich, dass immer noch im Kontext 'wissenschaftlicher Befunde' Sachverhalten von der Art behauptet werden können, z. B. die USA haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen, die Deutschen haben ihn verloren. Wahr ist einzig, dass die Toten und die, deren Eigentum oder Person oder deren Nächste und Lieben beschädigt wurden oder zur Tode gekommen sind, die Verlierer aller Kriege sind, während die, die nur und gerade überlebt haben ebenfalls deshalb nicht zu den Siegern gehören. Der Irrtum betrifft die Voraussetzung der Existenz der behaupteten Entitäten, die je nur so viel Existenz haben wie die Illusion, sie existierten wirklich ihnen in den Köpfen, den Nervensystemen der von dieser Illusion erfolgreich Infizierten verschaffen können, indem sie als eine Art Gleichrichter fungieren und damit faktisch folgenreiche Illusionen werden, Fiktionen mit Resultanten in einer 'Realität', deren Materialität damit wiederum nicht schon ausgemacht ist, die vielmehr eine eigenartige Gemengelage ist aus Fiktionen und aus ihnen gefolgerte Fiktionen, und Fixpunkten, Fußpunkten in der Materie, deren Fixierung keineswegs streng determiniert und irreversibel oder unmodifizierbar ist, sondern ihrerseits vermutlich hochgradig kontingent. Man muss das genauer untersuchen.

Vermeintliche Sieger können daher zu einem Leben verurteilt sein, das weniger ist als Überleben, indem sie Folgen zu tragen haben, die sich in verschiedenster Weise für sie selbst und ihre Nächsten über Generationen – mittels sozialer Vererbung – auf vielfache Weise ausgesprochen lebensfeindlich auszuwirken vermögen, ohne dass das anders zur Kenntnis genommen wird als im Kontext des Elends der Psychologie, die nicht mehr dazu ausreicht, dass die, die den Menschen, oder auch nur den Homo sapiens unter den von ihr gesetzten Auspizien zu konzipieren, sich auch nur selbst zu verstehen vermöchten, und zwar desto weniger, je objektiver das Konzept angesetzt ist. Es ist dann die Psychologie, die Psychopathologie, die die Erscheinungsbilder weniger erforschen und klassifizieren. Das erlaubt ihre Eigenverfassung gar nicht und auch nicht der Umstand, dass die der Experten von derselben Art ist wie das Klassifizierte und damit Fixierte. Die wirkliche Funktion dieser Formationen des Wissens ist vielmehr die Normierung dieser Phänomene unter dem Deckmantel ihrer wissenschaftlichen Objektivierung. Dasselbe gilt für die Soziologie. Sie konstruiert verbindliche Fiktionen über dem Fluss des mehr oder weniger normierten Daseins der Biomasse des Homo sapiens.

 

Implikationen der gewöhnlichen Verwaltungspraxis

Donnerstag, 18. August 2011

„Ich sollte Reneé Bousquet nie auf einer Anklagebank sitzen sehen. An einem Morgen, drei Tage nach meinem Besuch, kam ein Mann zu ihm. Unter dem Vorwand ein amtliches Schreiben zu überbringen, verschaffte er sich Zutritt. Er hatte eine Waffe. Er schoss fünf Mal aus unmittelbarer Nähe. Viele Menschen haben diesen jähen Tod bedauert, der einen Prozess verhinderte, auf den wir hatten so lange warten müssen. Manche haben behauptet, der Mord wäre von unbekannten Mächten geplant worden um eben diesen Prozess zu verhindern. Das ist schwer zu glauben. Ich war ja selbst einmal versucht ihn zu töten. Aber vielleicht war es besser so. Sonst hätte dieser alte Mann am Ende seines Lebens noch Mitleid erregen und vom Schutzbedürfnis irgend welcher Leute profitieren können, um – wer weiß – ein weiteres Mal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Trotzdem, eines bedauere ich: Wenn Reneé Bousquet sich vor der Justiz hätte verantworten müssen, vielleicht wären manche Menschen zu der selben schrecklichen Erkenntnis gelangt wie ich: Dass die größten Verbrechen der Menschheit im beschaulichen Frieden anonymer Amtsstuben begangen werden, vor den Blicken der Allgemeinheit verborgen. Und dass sie nicht das Werk kranker Verbrecher und Ideologen sind, sondern von gewöhnlichen Leuten, von ganz normalen Bürgern. Von entsetzlich normalen Bürgern. Ich denke auch oft an Primo Levy, der sein Leben lang gezeichnet blieb von seiner Zeit in Auschwitz, und der, bevor er sich den Tod gab, nicht aufhörte uns zu warnen. Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen; es kann geschehen, überall. Aber wer hat diesen Schrei gehört? Und wer hört ihn noch?“

Dies ist die Schlussbemerkung der 'Heldin', einer zufällig Überlebenden, die als Kind die Auslieferung der Juden im Frankreich Vichys durch den zuständigen Präfekten Reneé Bousquet überlebte, 'dank' seinem Eingriff, in einem Dokumentarfilm über Reneé Bousquet bei ARTE, über die Verwaltungspraxis der Banalität des Bösen, die vom Typus des Sachbearbeiters der Staatsverwaltung jederzeit, nur nicht immer mit derselben unmittelbar tödlichen Konsequenz, ausgeübt wird, was wiederum nur ein Zufall ist und jederzeit umschlagen kann in die Unmittelbarkeit der äußersten Konsequenz.

Das berechtigt zu der Hervorhebung der echten Humanität der 'Nazis', denn sie hatten die Menschlichkeit, ihre erklärten und nicht-erklärten Todfeinde zu töten. Die derzeitigen Verwalter der organisierten Gewalt haben diese Barmherzigkeit nicht. Sie verurteilen sie zu lebenslänglichem elendem Vegetieren unter ihrer unablässigen Kontrolle und beladen mit dem Nachruf des ihnen oktroyierten verleumderischen Fluchs der 'Menschenrechte'.

Die kursiv gefassten Hervorhebungen finden sich naturgemäß nicht in dem von einer sanften, beherrschten und verhaltenen weiblichen Stimme gesprochenen Text, der Stimme einer Mutter, die eine Gutenachtgeschichte erzählt. Denn so sind nun alle unsere Gutenachtgeschichten.

Denn alle moderne Staatsverwaltung ist auf größere Distanz von ihrem Ursprungsort, an der sie erdacht, Gesetz und Anordnung und ausgeführt wird, in der Konsequenz mörderisch und gleichbedeutend mit dem Mord. Was den Sachverhalt verbirgt ist der Umstand, dass er legal ist und sogar meint, legitim zu sein, denn er ist nicht als forensischer Tatbestand kodifiziert, was nicht verwundern kann, denn die Privateigentümer der Gesetzgebungsmaschine werden sich nicht derart selbst behindern um sich dann selbst verfolgen zu müssen und sogar zu verurteilen, vom Vollzug nicht zu reden.

Kriminell kann nur sein, was die Ohnmächtigen tun, und oft genug einander antun, in wilder Aktion 'abweichenden Verhaltens', mangels Orientierung und Chance zu wirksamem Handeln. Der Limes aller Verwaltungspraxis ist der Mord. Es gib immer jemanden, der ihre Anordnungen mit dem Leben bezahlt. Dazu zählt auch der 'Suizid'. Er ist 'Der Mord, als schöne Kunst betrachtet'. Denn niemand legt Hand an als der Ermordete selbst und an sich selbst. Er ist Kunst dadurch, dass er berührungslos realisiert wird. Und dadurch, dass es eine staatlich lizensierte Zuständigkeit gibt, die ihn erklärt, als 'psychologisches Phänomen' oder als 'psychiatrischen Sachverhalt', die sog ar zur Anwendung von Gewalt berechtigt, um den 'Suizidanten' – vor sich selbst! – zu schützen. Diese 'Erklärung' mag man für genial halten, wenn man ihre Perfidie erkennt, zumal da sie die unmittelbare Gewalt derselben Apparaturen nunmehr zum unmittelbaren Zugriff ermächtigt im Namen der Menschheit und des Guten. Den sie schützt doch die Allgemeinheit und den derart durch sich selbst Gefährdeten. Sie ist jedoch in ihrer Selbstverständlichkeit nichts als die Iteration derselben Kombination von Dummheit und Gewalt, die Menschen sonst mit einem Federstrich umbringt, durch Verdoppelung im Bereich der symbolischen Repräsentation.

Man muss die Larmoyanz der vom Selbstmord der Opfer der Gewalt Betroffenen traumatisierten Agenten ihrer Exekutionen unter diesem Gesichtspunkt betrachten. Ihre Einklagung von 'Schmerzensgeld', die dann 'das soziale Umfeld der Selbstmörder' zur Kasse bittet, weil sie die Dreistigkeit hatten, dazu die Einrichtungen z. B. der Bahn zu benutzen, obwohl das Betreten der Gleiskörper untersagt ist, gleicht der Einklagung von Gehaltszuschlägen für besonders belastende Arbeit, die das Personal der Konzentrationslager sich sicher verdient zu haben meinte, denn 'unter diesen Umständen Mensch zu bleiben' war eine schier unbewältigbare Aufgabe, wie und Eichmann glaubhaft und treuherzig versichert hat, wusste er doch wovon er redete, wenn auch nicht ganz so gut wie das Frontpersonal an der Rampe von Auschwitz, die heute in die ARGE verlegt ist und damit besser getarnt.

(Vgl. Hannah Arendt, Die Ursprünge totalitärer Herrschaft, und: Die Banalität des Bösen)

Mittwoch, 17. August 2011

Der Zauber Platons

 

Lehrer der Menschheit

Mittwoch, 17. August 2011

Ich höre mir an, Plato sei einer der großen Lehrer der Menschheit. Ich stimme dem ohne Weiteres zu, denn ich weiß, was damit gemeint sein könnte, wenn es nicht nur einer Floskel ist, die gerade zur Hand ist. Karl Popper hat sich anders dazu geäußert und man kann, so wenig wie von Platon, hinzusetzen: bekanntlich. Denn ich kenne weder jemanden, der die Äußerungen Karl Poppers noch jemanden, der die Platons kennt, auch keine 'kleinen Lehrer'. Das rechtfertigt die Betonung, Platon sei einer der Lehrer der Menschheit, insofern diese erst noch bevorstehen dürfte, und nicht etwa schon existiert. Denn so wie man Platon als ihren Lehrer (u. a.) benennt, ist es andererseits die Menschheit, deren Lehrer er ist. Wo und wenn also niemand den großen Lehrer sei es auch nur dem Namen, geschweige denn dem nach, was er lehrt, überhaupt kennt, kann man dem gemäß auch nicht von der Existenz der Menschheit sprechen. Niemand würde ja sagen, Platon sei der große oder einer der großen Lehrer irgend einer Tierart, sei dies auch der Homo sapiens.

Denn erst indem sie ihren Lehrer auch kennt und belehrt ist, ist sie die Menschheit, und nicht nur eine Tierart, eine biologische Form mit der Eigenschaft 'Leben', die im Übrigen noch niemand wirklich bestimmt hat. Das konvergiert ganz gut mit der Vermutung Giambattista Vicos, dass wir nur verstehen können was wir machen können, also bestenfalls das von uns tatsächlich auch Gemachte. Und selbst dies ist praktisch angesichts des Faktischen widerlegt. Wir verstehen nicht einmal, was wir gemacht haben.

So ist die Flucht nach vorne denn auch verständlich. Man gibt die als unlösbar mangels Grips erkannte Aufgabe einfach auf und wendet sich einer neuen zu, von der man stillschweigend voraussetzt, man werde sie schon lösen können, indem man einfach herum probiert, indem man einmal Kredit auf die Zukunft des Wissenschaftsfortschritts und der Forschung aufnimmt, den man immer vom perspektivischen Punkt des Jetzt in eine endlos prolongierte Zukunft mit verschiebt mit dem Jetzt, und indem man sich darauf verlässt, dass die, die man enttäuscht und betrügt mit dem endlos wiederholten Manöver sterben werden bevor sie darauf kommen, dass und wie sie betrogen wurden und daran gehen, das Gesindel zur Rechenschaft zu ziehen, das ihre Zukunft der eigenen kriminellen Energie geopfert hat im Namen der Menschheit, und dass man selbst längst im Grabe liegen wird, wenn der Tag der Abrechnung gekommen sein würde.

Denn auch dies ist einer der unschätzbaren Vorteile des 'beschleunigten Wandels' und der täglichen Paradigmenwechsel und der dadurch bewirkten Unübersichtlichkeit der Verhältnisse, dass selbst dann, wenn es nicht gelungen ist, die Entstehung eines Urteilsvermögens und die Verfügung über das Material aus dem sie generiert wird und über dem sie operiert, mit den Mitteln von 'Sozialisation' und 'Ausbildung' sowie Diversifikation der 'Ansätze' wirksam zu vereiteln, dennoch die verbleibende Zeit nicht reicht, die den unter hoch hängenden Futterkörben unter das Joch gebeugten Nutztieren bleibt, um sich der ihnen ständig entzogenen Wirklichkeit ihres Daseins und ihrer Welt zu versichern, so dass ihrer Vernichtung durch die unablässige Demütigung und Drohung mit der Peitsche und dem Stachel (Arbeit Macht Frei, durch Befreiung der von der Macht verordneten Zwangsarbeit und vom Leben.) die Verhinderung, Vereitelung und Vernichtung ihres Urteilsvermögens ständig wenigstens parallel läuft, wo nicht vorauseilt (durch Regierung mittels permanenter Revolution, die die Maßstäbe unterminiert, die Sachverhalte ständig anders umbenennt und 'rekonstruiert', die Fakten anders interpretiert und 'rekonfiguriert', und dem Urteil unablässig den 'Teppich unter den Füßen weg reißt') durch die Verschiebung des richtigen Urteils in die wissenschaftliche Zukunft (Selbst dem unaufmerksamsten und trägsten Zuhörer muss sich endlich die Formel einprägen – wer erinnert sich also nicht daran , wie an den nächsten Song auf der CD, dessen erste Takte man schon hört bevor er einsetzt – die unablässig beteuert, dies oder jenes wisse man heute noch nicht, die eine Verheißung, ein Versprechen enthält, bei genügend Forschungsgeldern, unablässige Forschungsförderung und bei entsprechend langfristigen Arbeitsverträgen und der Verbeamtung der qualifizierten Wissenschaftler und ihrer großzügigen Ausstattung mit einem Institut wird die Menschheit mit Sicherheit mit der Lösung der schon seit hundert Jahren Wissenschaftsgeschichte dem Inhalt nach jeweils angepasst wechselnden jeweils endgültig letzten Geheimnisse des Universums beschenkt werden von ihren mindestens zweitgrößten, wenn nicht den eigentlich größten Lehrern, denen die großen Lehrer genau genommen nichts mehr zu bieten haben.

Überblickt man das Ganze dieser jungen Wissenschaftsgeschichte jenseits der von ihr selbst erfundenen Legenden, in denen sie sich feiert unter ausschließlicher Erwähnung der großen Segnungen, deren die Massen schon teilhaftig geworden sind in einer Weise, die Fortuna erblassen lassen musste, und unter sorgfältiger Umgehung der Massenmorde, die der von ihr wesentlich mit betriebene, bedenkenlos über die Leichenberge der Biomasse ganzer Generationen einer anschwellenden Weltpopulation seinen Monster Mash vollziehende Fortschritt, dann erscheinen die Segnungen allerdings nicht nur ambivalent, sondern aufs Ganze gesehen mit demselben Recht auch als ausgesprochen fatal, wenn man den Blickpunkt ein wenig wechselt und das Ausgesparte und ständig Übermalte in das Gesamtbild wieder einbezieht, indem man nicht einfach als nicht-wissenschaftlich alle Folgen ausschließt, die praktisch Wissenschaftsfolgen sind, und sich daran erinnert, was so vollmundig verkündet wurde, als man sich noch nicht meinte vorsehen zu müssen davor, wie man formulierte, wenn man sich einen geeigneten Adressaten ausdachte, der die als wünschenswert erscheinende Wissenschaftsförderung besorgen mochte, indem man als gerade heraus formuliert: „Wissen ist Macht“, und den Segen dabei ersichtlich weniger im Auge hatte, sondern vielmehr die richtig erkannten Sponsoren, die sich dann ja auch mit den entsprechenden Geschenken für die ihnen erwiesenen Gefallen revanchierten (Mäntel mit Hermelinkragen, Szepter, Ämter, Titel, Orden) Auszeichnungen, an denen sich wiederum ablesen ließ, welchen Gefallen der jeweilige GRÖLAZ=Größter Lehrer-Aller-Zeiten dann – in einer bis heute aufsteigenden Reihe größter und daher immer größerer solcher Lehrer, die in die Zukunft hinein ins Aschgraue wachsen dürften – nebst Ganzköpergemälde in einem Neugotischen Bau mit Efeubewuchs usw., so dass sich die Leistung für die Menschheit an dem Gesamtkunstwerk problemlos ersehen lässt auch dann, wenn die die staunende Masse der Gehörten Tiere das Lesen verlernt hat, das der Überprüfung des Mummenschanzes dienen könnte, und diese erneute Umstellung auf die Konjunktur des Theaters, das die Welt, das es darzustellen suggeriert, nur bedeutet und zudem in einer geschönten und nach Bedarf zurechtgestutzten Beschränkung.

Denn auch hier gelten die Folgen der erneuten Anwendung des Satzes: Wissen ist Macht, denn es gilt für die 'wissenschaftliche Darstellung' des Wirklichen ebenso wie für das Wissen, das dieser Macht zunächst die primären Bewaffnungen liefert, die die allgemeinen Verwertungsbedingungen der Biomasse des Homo sapiens garantieren, verbessern, optimieren und stabilisieren, in zeitlicher, sachlicher und der einstigen 'sozialen' Hinsicht, in deren verbesserte Funktion (auch anstelle der 'Religion') die Bedarfsanmeldungen der Großorganisationen treten.

Die immer wieder hergebetete These von 'Fluch und Segen', der Ambiguität der Wissenschaft usw. beruht auf der keineswegs selbstverständlichen Unterstellung, es handele sich immer um dieselbe 'Wissenschaft', ob sie sich nun als organisiertes Verbrechen und als Subsystem des Personals der Großformen der organisierten Gewalt handelt, die sich der Verwertung des Homo sapiens als einer Nutztierherde, als kannibalische Ordnung und Terror der organisierten Gewalt verschrieben hat, oder um eine wissenschaftliche Beschäftigung, die sich dadurch definiert oder definieren lässt, mit oder ohne Rücksicht darauf, wie sie sich selbst definiert, denn darauf ist keineswegs Verlass – hier regiert vielmehr jede Möglichkeit der Mimikry, des Betrugs, der Täuschung, wie man sie aus den Fallenstellereien kennt, die das Leben sich in Gestalt des Selbstverhältnisses stellt, das seinen Autokannibalismus beherrscht, ein Selbstverhältnis, das in den Hochkulturen wiederkehrt als organisierte Herrschaft der Bestien und Menschenfresser, die in der eigenen Art die lohnendste Beute erkannt haben vor Jahrtausenden, über die Herde, die ihrer Gier und ihren Selbsterhaltungsinteressen das Fleisch, dann die Sklaven, dann die Leibeigenen und endlich die Arbeitskräfte des Freien Arbeitsmarktes liefert, in dessen organisierten Formen sich der Autokannibalismus die perfektionierte Form des modernen Staates gibt, in dem alles dies zu sich selbst kommt, als globalisierte Tatsache.

Das ist der Sinn der Sublimation des Erhabenen, des Sublimen in dem politischen Sinne, in dem Burke, der sonst keine 'ästhetischen Schriften' verfasst hat, das Wesen der Hochkultur kaum anders als Hobbes richtig verstanden hat, mit dem Zusatz der Hervorhebung des ästhetischen Erscheinungsbildes, das die organisierte Gewalt als Inbegriff des 'Sublimen' oberhalb der Strukturanalyse des Hobbesschen Leviathan, des organisierten Monsters und Menschenfressers, also einer Phänomenologie des Politischen als einer Funktion der Ökonomie, und das beantwortet auch das Problem der immer wieder bemerkten Merkwürdigkeit der Arbeit von Burke als einem ansonsten politischen Schriftsteller: Das Sublime ist der sublimierte Kannibalismus der Hochkulturen, der im modernen Staat, einer Ausgeburt des Seelenlebens von Bestien, und im freien Arbeitsmarkt erst ganz zu sich selbst kommt, so dass sich hier tatsächlich von einem Fortschritt sprechen lässt, der die gesamte Geschichte dieses so zu sich selbst kommenden Selbst-Sozialisationsprozesses der Bestie und der von ihr domestizierten Biomasse, der Herde, die der Gute Hirte mit seinen Hütehunden durch den Trail der Zeit treibt, erhellt von seinem vorerst letzten Punkt der bisher virtuellen Vorgeschichte des Menschen im Sinne der Realabstraktionen aus, die die Struktur der Wirklichkeit bilden, denen die erkenntnistheoretischen Kategorien folgen, die die Betrachtung methodisch geleitet aus der Eigenart der Verfassung des Gegenstandes herausarbeitet, als dessen analytisch zu bestimmende Strukturmerkmale.

Die sich selbst so nennende 'Hochkultur' ist dieses sublime und sublimierte autokannibalische Selbstverhältnis der Tiergattung Homo sapiens zu sich selbst, die mit der Erwirtschaftung des ersten Überschusses einsetzte, der sich zur gewaltsamen Enteignung bzw. Aneignung anbot. In diesem Selbstverhältnis wiederholt sich durch eine Art iterativer Abkapselung, wie er für jede Subsystembildung nach den allgemeinen Einsichten der Kybernetik typisch ist, das autokannibalische Selbstverhältnis des Lebens zu sich selbst, das im Allgemeinen in das Verhältnis verschiedener Lebensformen als Jäger und Beute auseinanderfällt, jedenfalls aber phänomenologisch durch Artendifferenzierung repräsentiert und ausdifferenziert und durch das Jäger/Beute-Schema überlagert wird, damit plakativ angesichts seiner in natürlichen Formen sich darstellenden Differenzierung und der Schichtung, die die Pflanzenwelt des vegetativen Lebens zur Nahrung der Herbivoren ausbildet, auf denen die Carnivoren 'aufsetzen'.

Zu behaupten, Platon sei ein großer Lehrer der Menschheit ist eine Leerformel, die auf Eindrucksmanipulation setzt. Der ausgelöste oder erwartete Schauer der Ehrfurcht vor der Hochsprache des Gebildeten entspricht eher dem Seelenzustand einer 'Bildung' die nichts gelernt hat als den Rollenwechsel vom ehrfürchtig erschauernden Schüler, der sich angesichts des 'Erlebnisses' dazu entschließt, ein mit Ehrfurcht und Respekt verehrter mehr oder weniger großer Lehrer in der in Anspruch genommenen Nachfolge großer Lehrer an deren Stelle und mit dem Privileg der Platzanweisung und Einstufung aller großen Lehrer der Menschheit unter der Voraussetzung, dass sie lange tot sind und nicht widersprechen können, zu dieser Autorität aufzusteigen.

Es ist ein anderes zu sagen, was da gelehrt wurde und die Menschheit vorzuzeigen, die als derart belehrte auch existiert, und diese nicht einfach gleichzusetzen mit der ewig zu belehrenden Knechtsgestalt des gedemütigten und geschändeten, benutzten und um seine Würde gebrachten Tieres mit dem irreführenden Namen Homo sapiens. Denn von wem stammt in welcher Absicht diese Benennung, wenn nicht von seinen Herren. Und damit meinen sie vor allem sich selbst, als Lehrer und Führer der 'Menschheit', die nicht existieren wird, solange es sie, ihre Lehren und ihre Führung geben wird, und die der Herde aufgezwungene, über die verhängte Daseinsform als Nutztierherde. Denn die Guten Hirten sind die herrschenden Bestien, und die von ihnen mit Pfründen bestallten Lehrer sind ihre Hütehunde. Der Mensch, das ist die durch die Moderne auf die Liste der auszurottenden Formen gesetzte mögliche Form des soziokulturellen Lebens. Der existiert also gerade nicht, jedenfalls nicht als durch die Struktur des sublimierten Kannibalismus zugelassene oder gar geförderte oder gewollte Lebensform, sondern als das zu Verhindernde, zu Eliminierende und zu Vereitelnde.

Könnte es sein, dass es dies ist, das aus Platon ersichtlich ist, ob er es nun 'gelehrt' hat oder nicht? Denn was wäre das 'Lernziel' der 'Lehre Platons anderes als dass man am Ende als gewordener Mensch aus der Schule kommt? Und das gerade soll es ja gar nicht mehr geben können, im Namen des Menschen. Und gerade an diesem Manöver der organisierten Gewalt ist exemplarisch zu ersehen, wie der als Fortschritt und Wissenschaft getarnte Betrug, dessen Absicht die absolute Kontrolle über in ewiger, zu lebenslänglicher Abhängigkeit verurteilten Gefolgschaften von mehr oder weniger offensichtlichen Zwangsklienten zugleich die Absicht der mit unerträglichen Heucheleien getarnten Verbergung der ewigen Unmündigkeit, der Entmündigung des im Namen der demokratischen Ordnung zum Souverän erklärten Mündels realisieren ohne dass das anders erscheint als in der Form des großzügigen Angebots der Möglichkeit lebenslangen Lernens unter der Kontrolle derer, die die Themen festsetzen und den 'Stoff aufbereiten' für die 'Lernbereiten' und dabei jede Palastintrige zur Entmündigung des unmündigen Souveräns in einem orientalischen Serail als eine Kindergartengeschichte erscheinen lassen, mit diesen Machenschaften im Staatsdienst aber materialiter und mittels Organisation vereiteln und verhindern, was der Form nach – als Demokratie – ausdrücklich kodifiziert ist. Das läuft darauf hinaus, dass die lizensierte Expertenwelt der auf der unablässigen Klientensuche das Dasein abtastenden Professionen aus den von ihnen gehaltenen institutionellen Hochburgen heraus faktisch die Funktion von Festungsbesatzungen im Namen der von ihnen in jeder Hinsicht bejahten und mit allen ihren Handlungen und ihrer auf dem Begriff und der Erwartung der 'Karriere' und des 'Karriereerfolges' determinierten Mentalität ausüben, such wenn sie das, aus erfindlichen Gründen, nicht 'wahrnehmen' im Wortsinne, wohl aber im praktischen. Denn sie tun es. Sie sind darauf konditioniert.

Und was hat das mit Platon zu tun? Gut gefragt, yau. Und wie ist die Antwort?

Dienstag, 16. August 2011

The Political System as Organized Crime

Dialektik der organisierten Gewalt

Überlegungen angesichts des alsbald Erwartbaren.

”…went to school and I was very nervous, no one knew me, no one knew me. Hello teacher, tell me what’s my lesson, look right through me, look right through me.” (Jonny Darko) 

„Wir wissen nicht, wo das hinführt.“

„Dann geh' Du zuerst.“

(Dialogframent aus einem Film.)

Das gesamte politisch-ökonomische System ist offensichtlich kriminell geworden, während es die nicht immer auch offensichtlich ist, als und in der Form der 'Hochkultur', die ja nur eine Form der symbolischen Repräsentation der Welt für den Homo sapiens ist, von der her sie durch das mittels ihrer mit mehr oder weniger Zwang in der Form der organisierten Gewalt auch ver-wirklicht wird.

„Ich habe lange mit Kindern zusammengelebt

ohne den Wunsch zu verspüren, selbst

welche zu haben: Ich ging mit ihnen zur Schule.“

(Mitteilung eines Briten aus einem Feature über Kanton )

Dienstag, 16. August 2011

In dem Augenblick, in dem man sich zum 'Widerstand' gegen die entschließt, die die organisierte Gewalt bilden und kontrollieren und ihre Impulse mittels ihrer ausagieren, ist man unwiderruflich der Gefangene der Gewalt, der man zu widerstehen sich entschlossen hat. So unvermeidlich es sein kann, dass man sich entschließt, insofern im Übrigen niemand die Macht oder die Befugnis hat, Selbsterhaltung zu verbieten, sei es mittels Gebot oder Gesetz oder sogar mittels der Gewalt, diesem Inbegriff des bloß Faktischen, durch nichts und niemanden Legitimierbaren, so ist es doch unbedingt notwendig, sich stets vor Augen zu halten, was die Entscheidung unvermeidlich bewirkt, nämlich eine Identifikation mit dem Angreifer. Aber dies ist nur die sozusagen 'unmittelbare' Konsequenz. Aus ihr folgt indessen die ebenso unvermeidliche weitere Konsequenz der Verstrickung in Handlungen und Handlungszusammenhänge, die der Gewalt, der man mittels ihrer zu widerstehen entschlossen ist, als Mittel der Anklage dessen dienen wird, der ihr mittels ihrer widersteht, indem die, im Besitz der Maschinen der Normsetzung und des Erlasses von 'Gesetzen' sind, den gegen nicht ihre organisierte Gewalt, sondern gegen die von ihnen sanktionierten bzw. mit Sanktionsdrohung gestützten 'Normen' und 'Gesetze' Verstoßenden – denn scheinbar geht es nur darum – und seine Handlungen, soweit sie beide tangieren, zu delegitimieren.

Darüber hinaus ist der, der sich zu Handlungen entschließt, die denen ähneln, denen er seinen Widerstand entgegensetzt, selbst gewissermaßen dadurch delegitimiert, dass er der organisierten Gewalt widersteht, aber eben deshalb weil es die Gewalt ist, die er verabscheut bzw. für nicht legitimiert oder legitimierbar hält, weil die Gewalt ist und weil sie etwas mittels Gewalt gegen ihn und sein nicht delegitimierbares, zudem qualifiziertes Selbsterhaltungsinteresse vorträgt, also unvermeidlich Gewalt gegen Gewalt setzen muss, um sich der Gewalt zu erwehren und ihre ihn und andere betreffenden Folgen abzuwehren bzw. ihre Wirksamkeit zu unterminieren oder zu vereiteln und unmöglich werden zu lassen. Wer der Gewalt widersteht, verwickelt sich angesichts dessen, dem er widersteht in die 'Dialektik der Gewalt': Sie greift auf ihn über, indem er ihr nur zu widerstehen die Absicht fasst. Das ist es, was das schier unlösbar erscheinende historische Problem der Menschwerdung und des wirklichen soziokulturellen Fortschritts schafft, der einer der Kommunikations- und Interaktionsformen und der sie fundierenden Wissensformen ist.

Das ist so einzugrenzen, damit keine technologische bzw. politische Verschiebung der Bedeutung des Gemeinten mittels einer 'Hermeneutik der organisierten Gewalt' sich hier missverständlich einmischen kann unter dem Vorwand einer 'wissenschaftlichen Forschung' und in diesem 'Kontext' – in der Tat ein praktischer Zusammenhang, in dem der Kontext eine abhängige Variable ist, sekundär, nur dedicated follower of fashions. Darauf kommt aller ‘Paradigmenwechsel’ schließlich herunter. Man kann den TUI-Roman von Bert Brecht dazu noch einmal durchblättern, wenn man nicht selbst drauf kommt, angesichts dessen, was man durchmachen musste um zu dem zu werden was man ist (wenn man nicht selbst darauf kommt), natürlich vollkommen freiwillig. – Denn die institutionalisierte 'Hermeneutik' ist eine der organisierten Gewalt. Ich glaube, dass Hans Georg Gadamer nicht vorausgesehen hat, was er legitimieren würde im Bereich bestimmter Formen des institutionalisierten Wissens, indem er diese Rehabilitierung der Techniken besorgte, die das schwächere Argument zum stärkeren zu machen bestrebt sind.

Die Art des Umgangs mit den symbolischen Formen, die dieser rehabilitierte Typus des 'Denkens' entlang der vested interests der organisierten Gewalt pflegt (als Wissensform mit wissenschaftsförmigem approach) das ist es, was die enorme Verbreitung der intellektuellen Fälschungen und heimlichen Fälscherwerkstätten, und diese vermutlich sehr hohe Dunkelziffer 'wissenschaftlicher Scharlatane weit über das, was sich leicht aufdecken lässt hinaus ermöglicht: Die vollständige Durchseuchung der betroffenen 'Wissensformen' mit den Techniken einer sophistischen Rabulistik und einer Art Bestellrhetorik, die bis in den Bereich der allgemeinen Theoriebildung und die erkenntnistheoretischen bzw. wissenschaftstheoretischen 'Grundlagen' reicht, wo sie in der Unbelangbarkeit verschwindet angesichts einer mindestens auch zu diesem Zweck erzeugten Komplizierung, die an die Stelle der 'lateinischen Predigt' für bekehrte Bevölkerungen tritt, die des Lateinischen 'nicht mächtig' (!) sind, mithin ohnmächtig gegenüber der mathematischen und physikochemischen bzw. biologistischen 'Grundlager' der postreligiösen Theologie des modernen Staates, deren formale (wissenschaftsförmige) Struktur und Institutionalisierung bzw. 'Implementierung' im politischen System und mittels dessen seiner 'Implementierung' in den von der verstaatlichten Erziehung bzw. 'Sozialisation' erfassten und informierten – mittels ihrer eigentlich mit zunehmend deutlicher den industriellen Produktionsmethoden der totalitären Großformen der organisierten Gewalt gleichenden Herstellungsmethoden der industriellen Massenproduktion erzeugten – Bewusstseinsverfassungen sozialtechnologisches Objekt eines Produktionsdesigns sind, deren Konditionierung die mittels 'Paradigmenwechseln' in immer kürzeren Abständen Zwangsverfassungen des Lebens entlang der 'Bedarfsanmeldungen' der Großorganisationen problemlos macht, insofern beide Methoden des Regierens und der Herrschaftsausübung mit dem Mittel der permanenten Revolution eine chronifizierte Desorientierung bewirkt, die durch Populationsimport und multikulturelle Mischung von Arbeitspopulationen nahezu beliebig verstärkt werden kann, indem sie die ständig dichter werdende 'schlichtende Präsenz' der organisierten Gewalt geradezu erzwingt, anders gesagt, die fortschreitende Enteignung des Bewusstseins als Mittel der Organisation des Zusammenlebens – zwecks Vermeidung oder Schlichtung des Kampfs der Kulturen (bzw. richtiger: of civilizations, denn dazu wird das soziokulturelle Gefüge unter dem Blick des sozialtechnologischen Verfügungsinteresses unvermeidlich, zum 'Problem' der Passung und 'Auswechselung' alias Paradigmenwechsel der mehr oder weniger sachdienlichen Grundlagen des so genannten Zusammenlebens der gegeneinander radikal isolierten und total verwalteten Individuen, deren Orientierung mittels Außenlenkung auf die Befehle und Einflußnahmetechniken der organisierten Gewalt [um]gepolt wird, die die als zu verwertende Biomasse traktiert und diese Zwecksetzungen in Wissensformen [alias 'Wissenschaft'], Institution, Implementationstechnik und in Politik umsetzt.)

Diese Wissensformen sind Produkte einer Hermeneutik der organisierten Gewalt, die sich als Politik der Verwertung der Nutztierherde des Homo sapiens organisiert, um die gesamte Biomasse für ihre Zwecke in die Kalküle der Verwertung zu integrieren, womit auch der Sinn von 'Integration' systematisch definiert wäre.

Sie legitimieren, als 'Kompetenzakkumulationen' durch Berufsgruppenmonopole, unter anderem die schleichende kriminelle Aberration ganzer Subsysteme der 'Versorgung der Bevölkerung', z. B. des Gesundheitssystems. Das allgemeine Modell ist das inzwischen notorisch werdende systematische Kindesmissbrauch und die Kinderschändung im etablierten und gar geheiligten pädagogischen Massenbetrieb, der indessen, angesichts der leicht abgrenzbaren Sachverhalte, die dem als solchen kodifizierten Straftatbestand zugrunde gelegt sind, nur die Spitze des Eisberges dessen ist, was in diesem Betrieb angesichts der Struktur und der Zwecke des in vielen Subsystemen und Parallelsystemen verschachtelten und in einer absichtlichen Unübersichtlichkeit sich verlierenden organisierten Gewalt Wirklichkeit ausmacht, unter Zustimmung nicht nur vieler privilegierter Mitwirkender, sondern auch angesichts der durchgehend zu bemerkenden Identifikation mit dem Angreifer, die in Erwartung, dass man eventuell 'aufsteigt' in die Gruppe des Personals der privilegierten Gewalt, bereits früh in die Seelen versenkt werden kann und vermutlich den wirksamsten Klebstoff und Schmiermittel ist, der das Ganze mit zusammenhält und in Bewegung, neben der Gewaltandrohung, der Ausgrenzungsandrohung (den Letzten beißen die Hunde!) und der Sanktionsdrohungen, die an die Angst vor dem Verhungern, der seelischen Depravation und Traumatisierung und der unmittelbaren Gewalt jederzeit ubiquitär wirksam sind, und sei es nur in der Form des Anblicks derer, denen sie vor aller Augen widerfährt, oft genug im Namen von Gesetz und Ordnung oder sogar der 'Hilfe' und des Beistands' bzw. der stellvertretenden Verantwortung und Interessenvertretung (des vergewaltigten und enteigneten bzw. geplünderten Mündels).

Der Wille zur entschlossenen und rücksichtslosen Manipulation aller irgend isolierbaren und auch der nicht-isolierbaren Aspekte der soziokulturellen Substanz und auch dessen, was gerade üblich ist, aber als veränderbar zur Disposition steht, die elfte These ad Feuerbach: „Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert, es kommt darauf an sie zu verändern“, ist geradezu das institutionalisierte Credo jedes Entscheiders, Verfügers und Kontrolleurs oder Supervisors, Qualitätsmanagers und Reformers bzw. Paradigmenwechslers bis herunter zum zu allem entschlossenen Sachbearbeiters und die in 'der Wissenschaft' verbreitete, von ihr selbst erfundene und flächendeckend und nachhaltig in Form ihrer Eigenpropaganda verbreitete Slogan, wonach jedes Übel, das Wissenschaft und Technik und Technologie verursacht haben, indem sie unaufhaltsam fortschritten, sich nur durch mehr vom Selben, von ihrer Art und Willen beheben lassen wird ist nur der 'mittels Reflexion' restabilisierte und durch Iteration der Reflexion enthobene Theologie, die dieser Wille und dieses triviale Vorurteil sich geschaffen haben in Rücksicht auf die Erwartung, die sich aus dem Rückblick auf das von selbst zu ergeben scheint, wozu man es damit gebracht hat, was die Plünderung immer neuer Generationen betrifft, deren Gegenwart im Namen einer ad Calendas Graecas = Neverland verschobenen besseren Zukunft („...change the World, make it a better place, for me and for you and the entire human race...“, singt Michael Jackson in einem seiner ‘songs’. Hier erreicht diese Form der Bedenkenlosigkeit ihre Einkleidung als Gutmenschentums und wird rührend angesichts des 'human touch', der an eine Bewusstseinsverfassung appelliert, die der Popstar zugleich paradigmatisch und überzeugend verkörpert und repräsentiert, und die angesichts ihrer punktförmigen Ausdehnungslosigkeit den Zusammenhang zwischen dem Zustand der Welt, ihrer eigenen Verfassung und dem Erfolg der Aufforderung, die Welt zu verändern gar nicht zu erkennen imstande ist, nicht einmal wahrzunehmen.)

Die invasive Ausbreitung der wissenschaftlichen Bearbeitung bis in die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen arbeitsloser Astronauten und Astrophysiker, die sich der Bekämpfung der drohenden Asteroideneinschläge (die 'schon' die Dinosaurier ausgerottet haben) und mit der dringend notwendigen Entdeckung von fernen (bewohnbaren) Planeten als Ausweichquartiere für eine durch sich selbst und ihren Mangel an Fähigkeit zu Selbstbegrenzung (alias 'Vernunft', insofern die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung DIE einzige richtige Definition des Terminus ist) in Bedrängnis geratende 'Menschheit' bzw. der Entdeckung intelligenter Wesen im Universum widmen (wenn es schon hier keine gibt), und am Ende alles ergreifen, sogar die Erhaltung der Wildnis und der in freier Wildbahn lebenden Tiere außer dem Homo sapiens, versteht, sich, für den es mit dem freien Leben endgültig vorbei ist, vor allem auch durch und mittels Wissenschaft und Technik (World (!) Wildlife Fund, darunter tut man es längst nicht mehr), dies alles sind Merkmale einer vollständigen, einer totalen und totalitären Bürokratie und einer meist bewaffneten bürokratischen Kontrolle, die sich legitimiert damit, die Natur 'für uns' bzw. für den 'Menschen', den sie selbst in Theorie und Praxis mit hoch organisierter und der Allgegenwart der auch von ihr, der Wissenschaft und der Technik ausgehenden Gewalt längst liquidiert und abgeschafft hat, mit dem Auftrag, die Wiederkehr dieses von ihr Verdrängten zu unterbinden zu unterhalten.

'Der Mensch' wird hier nur noch dafür in Anspruch genommen, dass niemand sich erdreisten kann zu reklamieren, dass er ganz konkret dies mindestens auch selbst ist mit dem Recht der Selbstidentifikation als eines solchen, denn auch hier muss der Umweg über die Wissenschaft, die Verwaltung und die Lizenzierung gemacht werden, die ihrerseits das Identifizierungsmonopol hat. Im Zweifel ist das dann die Verwaltung und ihre Agenten selbst, die sich – z. B. als die, die den Forschungsauftrag haben, bzw. das leitende Institut sind – als das identifizieren, wahrnehmen, erkennen und anerkennen, was dann jeweils konkret 'der Mensch' heißt.

So schließt sich der Kreis des verwaltungstechnischen Autismus der organisierten Gewalt unter Assistenz des für die Regelung der sprachlichen Repräsentation der Welt für alle von Oben herab durch eines der nachgeordneten Subsysteme mit 'Beratungsrang', anders gesagt, auf das die organisierte Gewalt nach Bedarf hören kann oder nicht hört. Es sind Diener, die hier in Vertretung ihrer Herren an deren Statt auftreten, in deren Abwesenheit, Schauspieler, die tun, was die Regie festgelegt hat, die nicht selbst auf der Bühne erscheint, sondern nur in der Form der Inszenierung des Schauspiels.

Erst und nur wenn man sich von dem Vorurteil trennt, das 'die Wissenschaft' von sich selbst verbreitet und sie begreift als Teil der in Großformen organisierten Gewalt, die von den Absichten und Beschäftigungen und ihren Gründen, die man an ihren 'mythischen Helden' der 'Renaissance' und der 'Aufklärung' (ebenfalls von 'der Wissenschaft' selbst erfundene 'Epochen' der 'Geschichte der Menschheit, der Kultur, der Wissenschaftsgeschichte usw., also Artefakte im genauen Sinn) zuschreiben mag, zu Recht oder Unrecht, kann man ihren keineswegs in ihr selbst liegenden und aus ihrer Eigenpropaganda erschließbaren 'Sinn' (alias Zweck) in der durch den modernen Staat, den Staat im genauen Sinne, wie er nur als 'der moderne' oder der 'der Moderne' ist, aus ihrer Funktion für das Gefüge ersehen, das der keineswegs wissenschaftlichen Zwecksetzung der systematischen und totalisierten Verwertung der Nutztierart der Tiergattung Homo sapiens dient, ein Sachverhalt, der nicht dadurch verändert wird, dass die Predatoren, die vom Fleisch der Herde leben in der Maske der 'Guten Hirten', der 'gewählten Vertreter', des Industriemanagements, der Militärverwaltung etc. und als Hütehunde, unter denen die Personalgruppen, die der 'Aufrechterhaltung der Ordnung und des Gesetzes', und der Wissenschaft dienen wiederum zuzurechnen sind, dass die Kannibalen mit ihren Opfern in einem Ambiente leben. Das gilt für alle 'Herdenhalter' und 'Hirtenvölker', die sich die Grundlagen ihrer Existenz in Form der Massentierhaltung schaffen, unter Ausschluss von Nahrungskonkurrenten oder auch gemeinsam mit anderen Partizipanten, mit denen sie sich die Beute teilen, solange genug Fleisch da ist für alle (Kannibalen).

Der Vergleich ist angesichts der Fortschritte in der 'Entwicklung' des Konzepts des Staates seit der Epoche von Adam Smith und den daran anschließenden Analysen des politisch-ökonomischen Systemverbundes als übergreifende Metapher verwendet, die den vorgewiesenen Konzeptionen des sozialen Lebens, der wissenschaftlichen Psychologie und der Biologie seit Darwin gerecht wird, indem sie sie beim Wort nimmt. Die Arbeitswertlehre von Smith und die Parallelaktionen seines 'Wealth of Nations' und seiner 'Theory of Moral Sentiments' (Nach Meinung von Adam Smith selbst ist die ‘Theory of Moral Sentiments’= Theorie der Moralischen Gefühle’ das wichtigere seiner Werke und der eigentliche Gipfel seines Lebenswerks.

Darauf beruht die Bezeichnung der Wissenschaftsgruppe der ‘moral sciences’, der gegenüber die Verschiebung, die als ‘Übersetzung ins Deutsche’ daherkommt, eine signifikante Abschwächung im Sinne der längst wissenschaftstypisch gewordenen Weichspülereien des in Gestalt von Leerformeln ganze Bücher füllenden sozialtechnologischen Jargons ist.) werden dabei weitertransportiert und entsprechend angewendet, indem die in Rede stehenden Wissensformen, die den Vorzug per eigener Entscheidung auf den Homo sapiens als Tierart und als biologische Lebensform mit der allgemeinen und grundlegenden Charakteristik 'Leben' legt, mit der soziokulturellen Konzeption des Menschen kontrastiert, die in keinerlei Konkurrenz miteinander um den Vorrang der einen vor der anderen liegen und sich in keiner Richtung gegenseitig aufheben oder relativieren.

Denn von der biologischen Konzeption 'Leben', der des psycho-physischen Organismus etc. führt kein Weg zu der des Menschen, es sei denn auf dem Weg einer Anthropologie, in der sich die Einsichten und Befunde der einen wie der anderen verschränken. Was Gewalt ist, zumal was organisierte Gewalt ist, auch als verwissenschaftlichte bzw. als 'wissenschaftsförmige Wissensform' kann also nur gezeigt werden vor dem Hintergrund des als solchen von der soziokulturellen Konzeption des Menschen her verstandenen Ganzen. Über Legitimität und Delegitimierung kann also nur von dorther entschieden werden. Angesichts der strategischen Besetzung der Termini, die 'Wissenschaften' bezeichnen oder andere Beschäftigungen, die nicht eo ipso durch die Form ihrer Institutionalisierung zu ihren korrekten Benennungen kommen (wieso können z. B. Wissenschaftler oder 'Philosophen' nur Staatsbeamte oder Berufsbeamte sein, bzw. Leute, die eine Lizenz erworben haben von Staatsbeamten?

Ist die Form der Institutionalisierung nicht vielleicht kontingent, etwa so kontingent, und welche Belege gibt es für eine natürliche Identität von Positionierung einer Wissensform oder eines Wissens bzw. der Person, die ihr temporärer Träger ist im Bereich der organisierten Gewalt mit deren allgemeiner Form selbst? Obwohl das nicht zu zeigen ist, gilt die scheinselbstverständliche und scheinnaive, ganz unwissenschaftliche, gänzlich unphilosophische und in keiner Weise psychologisch oder soziologisch oder 'gesellschaftstheoretisch' Identifikation als gäbe es nicht einmal die Möglichkeit, darin ein Problem, bzw. ein gänzlich kontingentes Faktum zu sehen, das soziokulturell exakt denselben 'Wert', dieselbe Bedeutung hat wie das Monopol des Heiligen Stuhls auf die Theologie, gar im Konkordat mit dem Staat auf die Besetzung der entsprechenden 'Lehrstühle'. Bekanntlich haben sich die Wege da historisch getrennt und erzeugt worauf die Wissenschaft im Konkordat mit dem Staat so stolz ist, als 'Aufklärung', so lange garantiert ist, dass das von beiden konditionierte 'Bewusstsein' ganz natürlich davon ausgeht, ohne dass es ihm bewusst wird, dass dies alles lange vergangen ist.

So vergisst alle Rede von Paradigmenwechsel vor allem den, den sie mit dem, was sie da meint nicht einmal als Vorgang oder Tatsache von übergeordneter geistesgeschichtlicher Bedeutung gar nicht benennen geschweige denn begreifen kann, nämlich dass es den geistesgeschichtlichen Sinn von Paradigmenwechsel gibt, dem sie selbst ihr Dasein verdankt, als den geistesgeschichtlichen Vorgang des Wechsels von der symbolischen Repräsentation der Welt des Menschen durch die Sprache und die Welt der Theologie bzw. des Christentums und anderer Religionen, außer denen es keine symbolische Weltrepräsentation gab, zu der, die als die wissenschaftliche imponiert, und sich dabei derart von sich selbst beeindruckt zeigt, dass der Normalwissenschaftler angesichts seiner bedingungslosen Unterwerfung unter die Strukturen der organisieren Gewalt, denen er nun ebenso reflexionslos und blind gegen den Sinn dessen gehorcht, das er zu 'vertreten' meint und behauptet (Wissenschaft) wie die Pfaffen und Theologen der vorwissenschaftlichen 'Welt' ihrer 'Kirche' (der totalen Institution mit Vorgängerfunktion des Staates), als die Angestellten und Funktionäre, Kontrolleure und Steuerleute, Viehtreiber und Vampire und Parasiten im Staatsdienst, im Unterschied oder in Union mit der Funktionärsaufgabe für die Kirche, soweit sie unter der Oberhoheit des ihr übergebauten Systems der organisierten Gewalt, das ihr Erbe antritt und optimiert auf der nächsten Iterationsstufe der Entwicklung der Hochkultur(en) zu ihrem postkulturellen (post)modernen Zustand, dass dieser Beamte und Angestellte, opportunistische Parteigänger des aktuellen Zustandsbildes und Organisationsgrades der organisierten Gewalt ebenso wenig über den Rand dieser seiner Welt zu sehen imstande ist wie die Theologen, die ihm vorangingen, und die Totalität nur simulieren kann durch Diversifikation und Spezialisierung einerseits, dem probaten Mittel der 'wissenschaftsimmanent' zwingenden Unübersichtlichkeit einerseits und die wissenschaftsgeschichtliche Sistierung aller Paradigmenwechsel an den Grenzen dessen, was er als Wissenschaft zu identifizieren gelernt hat, aber nicht wissenschaftlich in seiner Eigentümlichkeit als Begrenzungsmarkierung erkennt oder erkennen will, insofern seine Funktion u. a. darin besteht, in der Auseinandersetzung der Wissenschaft mit dem Laien, der so unvermeidlich wiederkehrt als das unauffällig implementierte Bild des zur nicht einmal zur Mitbestimmung, sondern nur als Objekt zugelassenen Nichtzuständigen, weil Inkompetenten, nicht in die Mysterien Eingeweihten, kurz, den nicht lizensierten Klienten ihrer Erklärungen, auf jeden Fall das letzte Wort zu behalten, sei es auch der reine Blödsinn, wenn er sich nur auf die je eigene Privilegierung und vor allem auf das Faktum der Kooptation durch die organisierte Gewalt stützen kann, die dem zur faktischen Durchsetzung verhilft, was jeweils gelten soll, alles unter dem Mantel des mittels der Fiktion des Fortschritts und des 'Wechsels' ohne jede Spezifizierung, es sei denn des Neuen oder des Besseren, noch umfassenderen, dynamisierten Systems der Stabilisierung des Immergleichen, das dem Rennen zwischen Hase und Igel dient, in dem der 'Laie' die Rolle des Hasen hat.

Der Zweck dieser Machenschaften ist mindestens auch die unauffällige Neutralisierung der formal garantierten Ansprüche auf Beteiligung an den Entscheidungen, die das Leben des Menschen betreffen und vor allem die Erhaltung und Garantie seiner Lebensmöglichkeiten. Das ist sichtbarer zu machen angesichts des 'Engagements' für die Umwelt und den Umweltschutz, den Artenschutz und der Erhaltung des Wildlebens, die sich auf eine Umwelt beziehen und in dramatischer Aufmachung vor den Folgen ihres Untergangs warnen um eine große Gefolgschaft dafür in Gang zu setzen, die gar nicht bemerkt, dass ihr mit Hilfe derselben Wissenschaften zugleich die Grundlagen der Existenz als Menschen unter den Füßen weggezogen und systematisch weg organisiert wird, indem die Lebenswelt des Menschen (denn es gibt nur eine Lebenswelt und sie ist nur die des Menschen als Menschen, nicht als biologisches Lebewesen, sondern als eines sich und seine Welt durch und mittels symbolischer Repräsentation als soziokulturell verfasste Lebensform wissenden Wesens.

Was die Biologie findet, findet sie durch eine Abstraktion, und es ist 'Abstraktion in der Wirklichkeit geltend machen', wenn diese Wissenschaften dazu beitragen und mit organisieren, ihre Abstraktionen in der soziokulturellen Wirklichkeit geltend zu machen und damit Wirklichkeit zu zerstören. Denn 'wer Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend macht, zerstört Wirklichkeit', mag er auch behaupten, ein viel bessere an ihrer Stelle zu schaffen.

Mit demselben Recht kann man seine Exkremente als die viel bessere Nahrung betrachten wollen, hat man sie doch durch eigene Anstrengung geschaffen. Man kann sich hier auch an die bösartige Aufforderung erinnert fühlen, mit besonderem Bezug auf die von diesem Betrieb systematisch hergestellten Massenphänomene und -auswirkungen des Segens ihres säkularen Tuns, die den intellektuellen Verwüstungen des Zeitalters der Verbreitung der christlichen Theologie aufs Haar gleicht und dieselbe Funktion hat: „Zehn Millionen Schmeißfliegen können nicht irren. Fresst Exkremente!“

Wer das mit dem fortgeschrittenen Bewusstsein im Namen aller von ihm 'unterschriebenen' und angelernten Paradigmenwechsel bezweifelt – denn es ist ja auch das Eine, einen Paradigmenwechsel, also eine Wissensform zu erarbeiten, und ein Anderes, bloß von ihr zu wissen, sie gelernt oder angeordnet zu haben – der sollte sich die Begründung dieses Einwands Hegels gegen das Geltendmachen von Abstraktionen in der Wirklichkeit noch einmal genau ansehen, und dabei versuchen, einen Augenblick lang wenigstens von der automatisch unterstellten Selbstverständlichkeit absehen, dass aller Fortschritt im Vergessen, Erledigen, Abarbeiten von Akten nach Aktenlage, besteht und dass er stets die Richtung der Zeit hat, so wie sie in der Grammatik schematisiert ist.

Er könnte auch in einer Erkenntnis bestehen, die das Vorurteil der Aufklärung als 'Ablösung' und 'Erledigung', als Disqualifizierung des Vorherigen ablegt und sich der geistesgeschichtlich korrekteren Einsicht öffnet, die einem Sicherinnern entspricht, die die Vergangenheit überhaupt erst wieder richtig verstehen lernt, mittels einer als solchen als mögliche Aufgabe soziokulturell in der Richtung der Zeit umgekehrt gerichteten Erkenntnisaufgabe, die nicht nur Funde, Fakten und Gegebenheiten, Hinterlassenschaften sortiert und sichtet nach Art eines alten Hausrats, der entlang einer falsch verstandenen Analogie entlang des 'technischen Fortschritts' – sozusagen vom offenen Feuer zum Mikrowellenherd – schematisiert wird.

Wer nicht dem ständig wiederholten Kommando automatisch gehorcht, wir müssten jetzt (immer gerade jetzt und entsprechend auch in jedem sogleich folgenden!) vor allem nach vorne sehen oder überhaupt nirgends anderswohin, der gerät sogleich in Verdacht, als ginge es darum, der Masse der Vereinsamten die Möglichkeiten ihrer Bezahlkommunikationsmöglichkeiten wegzunehmen.

Dieser Topos ersetzt den zuvorigen (auch hier also ein Paradigmenwechsel, also eine Auswechselung der Floskeln alias der ‘Theorie' oder ‘Begründung’ unter Beibehaltung der Funktion), der die Enteignung der vom Munde abgesparten Eigenheime durch (die ‘Revolutionäre’) suggerierte. Das musste ausgewechselt werden, denn die Wegnahme der Eigenheime (gegen Altersrente) ist heute Sache der Banken und beruht auf der freiwilligen und selbstbestimmten Mitarbeit  der enteigneten Eigentümer.

Die Soziologie, die Psychologie, die Pädagogik, sie haben nichts mehr zu erklären als die Gewaltverhältnisse, die sich als ungeheures Verhängnis über dem Dasein der Biomasse des Homo sapiens etabliert werden. Die ökonomische Theorie ist nichts als die Betriebswirtschaft der Bewirtschaftung dieser Biomasse. Die USA und Indien nähern sich einem gemeinsamen Konvergenzpunkt des 'sozialen' Lebens: Während die USA die Resultanten der 'Spätmoderne' darin bestehen, dass die mit der strukturellen Entindustrialisierung (durch Verlagerung der Werkbänke nach Asien: Japan, China, Korea, Industrie- und Produktdesign in Californien) verbundene Veränderung der Beschäftigtenstruktur – Konsequenz des Freien Marktes – einen großen Teil der Population genau genommen überflüssig macht, jedenfalls an den Rand des organisierten Daseins relegiert, erreicht Indien diesen Zustand am Übergang zur high-tech-Struktur. Ein großer Teil der bisher am Rande des Hungers vegetierenden Population wird durch die unmittelbare Einführung der Verfahrenstechniken der industriellen Produktion – zumal in der Landwirtschaft – unmittelbar aus dem Gleichgewicht am äußersten Punkt dieses Wandelns des Lebens 'on razors edge' herausgeschoben, zumal die soziale Veränderung, die das bewirkt kein Zephyr ist, sondern ein in Böen aufrischender Sturmwind.

Während in China die Landbevölkerung noch die Chance hatte, zum Industrieproletariat 'umzuschulen', und auf diese Weise eine Übergangsfrist in die high-tech-Qualifikationen, eine Galgenfrist hatte, die über drei Generationen von Arbeitskräften reichte, wird die Landbevölkerung in Indien – ca. 800 Millionen – sofort zu einem Lumpenproletariat am Rande des Hungertodes ohne jede Menschenwürde.

Ohne Zweifel werden diese scharfen Selektionskriterien, die immerhin mit denen des sozialen Übergangs der deutschen 'Gesellschaft' im zwanzigsten Jahrhunderts, verglichen werden können, was die Zumutungen an das gelingende Überleben betrifft, denen man mit einer weniger 'vornehm zurückhaltenden Soziologie' und 'Psychologie' getrost das Ganze zurechnen dürfen wird inklusive Krieg, Niederlagen und Diktatur(en), denn „der Krieg ist der Vater aller Dinge“, von genügend Individuen überlebt werden, wie das bei allen als 'soziale Veränderung' dümmlich verharmlosten Katastrophen dieser Art ist, und das wird dann wieder, wie immer, alles rechtfertigen, was die Optimisten der Propaganda dazu als Begleitmusik produzieren, deren Kernaussagen schon lange so klingen wie die der 'Philosophie', der 'Soziologie' und der 'Psychologie' und der 'Therapeuten': „It is all in the game...“

Der Krieg ist nicht nur der Vater aller Dinge, sondern er ist es in der Form der Einschränkung des Krieges aller gegen alle (bellum omnium in omnes). So verbindet sich eine frühe Einsicht über den Homo sapiens mit einer späteren.

to be continued.