STARGATE II
Lieber Herr M., 31. 01. 2010
zunächst will ich noch einmal ausdrücklich betonen, dass und wie sehr es mich erfreut hat, von Ihnen eine so positive Reaktion zu erhalten, und möchte Sie bitten meine Zurückhaltung nicht als Ablehnung mißzuverstehen. Tatsächlich können Sie kaum wissen, wie sehr mich Ihre Reaktion berührt. Ich will das nur deshalb nicht ausführen, weil ich nicht gewohnt bin über mich selbst zu sprechen, und noch nicht genau weiß, wie ich Ihr Angebot handhaben kann. Was mir zunächst richtig erscheint, hoffentlich mit Ihrer Zustimmung, ist die Idee, die Möglichkeiten noch etwas zu strukturieren, die sich ergeben könnten, indem ich Ihnen noch etwas zusende. Gemeint ist zunächst einfach, etwas genauer zu erfahren, ob und inwieweit das, was mich beschäftigt, auch in der Folge Ihre Zustimmung finden kann. Ich habe daher einen weiteren Text etwas ausgearbeitet, den ich als Fragment herumliegen hatte, und sende ihn Ihnen in der Form zu, zu der ich ihn anlässlich Ihrer Reaktionen auf meine vorherigen Äußerungen ausgearbeitet habe.
Ich bitte Sie mir Ihre Kritik unverhohlen mitzuteilen, damit ich mir ein Bild machen kann davon, ob ich selbst mich in der Lage sehe, Verpflichtungen einzugehen, die dann auch Verantwortlichkeiten mit sich bringen mögen, denen ich mich gewachsen sehen möchte. Es kommt mir nicht darauf an, etwas durchzusetzen, Recht zu behalten oder etwas besser zu wissen als Andere. Es geht also eher um Koinzidenzen als um einen herbeigeredeten Konsens. Ich kenne Ihre Erfahrungen damit nicht, aber meine, und das hat mir Grenzen vor Augen geführt, die ich nicht gern zur Kenntnis genommen habe, gerade weil sie real sind.
Es ist von Bedeutung, dass Sie erfahren, dass ihr Gedanke, etwas für das Land zu tun, also es zu renovieren, vieles von dem, was ich daraufhin unternommen habe, um mich daran zu beteiligen, tatsächlich angeregt hat, und diese Überlegung geht auch ständig in die Gestaltung der Texte mit ein. Auch Ihre Überlegung, eine Gruppe von Diskutanten zu bilden, die ihren Austausch öffentlich, in der Form einer Internetplattform strukturieren ist in meinem Sinne. Ich beschäftige mich damit unter dem Gesichtspunkt der Leitbegriffe 'Identität' im Unterschied zu 'Identifizierbarkeit' im Cyberspace, also einem imaginären Raum, der strukturiert wird ausschliesslich durch die symbolische Darstellung in einem globalen Netz, in dem die Repräsentation instantan oder fast instantan ist, so dass in gewisser Weise die symbolisch repräsentierte Identität im Cyberspace den Raum aufhebt, der die physischen Existenz auf einen Punkt konzentriert. Ich habe den Eindruck, dass das Problem der Identität nicht angemessen umgedacht wird auf diesen grundsätzlichen Sachverhalt, so dass auch unablässig falsche, vorwiegend unter dem Gesichtspunkt forensicher, betriebswirtschaftlicher oder von Kontrollgesichtspunkten polizeilicher oder juristischer Art an ein ganz anders geartetes Grundproblem herangetragen werden, mit der Folge, dass diese Kontrolinteressen die Möglichkeiten, die das Internet bietet, und die den mit 'Identität' gemeinten Sachverhalt der symbolischen und eigenverantwortlichen Selbstrepräsentation in einem symbolische strukturierten Feld betreffen, gar nicht gesehen werden, so wenn z. B. Umfrageergebnisse von Internetdienstleistern veröffentlicht werden, die sich darüber auslassen, was Befragungen ergeben, die sich danach erkundigen, ob Personen, die als schon feststehende Entitäten – Vertragsfähigkeit, Rechtstreue etc. - unterstellt werden, es sich erlauben, und in welchem Maße, 'falsche Angaben zu ihrer Person' zu machen im Internet usw. Als richtige Angaben werden dabei unterstellt der Set verordneter Identifizierbarkeitsmerkmale, der von organisierten Kontrollinteressen – angefangen bei der Geburtsurkunde, über den 'Personalausweis' bis zu den Kontendaten usw. - den Organismen übergezogen wird derart, dass sie gefälligst zu verinnerlichen hätten, dass sie dies seien und diese Daten 'auf Verlangen vorzuzeigen' hätten als Inbegriff dessen, was sie selbst als ihre Identität betrachten, und dabei wird unterschlagen, dass Identität und dieser Datensatz nichts, aber auch nichts miteinander zu tun haben, sondern der letztere, so nützlich er sein kann für bestimmte, für das Individuums durchaus unwesentliche Nebenzwecke, der reinen Heteronomie entstammt und der Fremdbestimmung durch organisierte Machtapparate. Identität und Identifizierbarkeit haben nichts miteinander gemeinsam als einen Teil einer Lautkette. Sie gehören toto coelo heteronomen Zusammenhängen an. Erst wenn man das voraussetzt kann man sehen, welche Nebensachen da traktiert werden, und was immer die Absicht ist, die Verschiebung auf die Drohung, die in alledem erkennbar ist, läuft darauf hinaus, dass der imaginäre Verfolger sich auch im Cyberspace einnistet als einer der tatsächlich gefährlichen Viren, der von Nervensystem zu Nervensystem springt auf dem Wege der Kommunikation. Was das diagnostisch bedeutet für eine Psychopathologie der Kommunikation will ich jetzt nicht ausführen. Es geht nur darum, dass man nicht zulassen kann, das grundlegende Strukturmerkmal eines globalen Netzes mit instantaner Omnipräsenz unter Ahebung des Raums für die symbolische Selbstbestimmung und für die daran geknüpfte Identitätsselbstbestimmung aller seiner Teilnehmer bedeuten kann auch dann, wenn sie gelegentlich im 'Fenstermodus' der Nutzung ihrer 'Identifizierbarkeit' zu bestimmten Zwecken kommunizieren. In keinem Fall kann und darf dieser Modus die Bestimmung des imaginären Raums der symbolischen Selbstrepräsentation und Selbstbestimmung, die erst eine selbstbestimmte Identität ermöglicht jenseits und oberhalb und unabhängig von den organisierten heteronomen Identifizierungsinteressen, diesen Raum mit Mauern segmentieren, die diesem wirklichen Entwicklungspotential endgültige Hindernisse in den Weg legen. Die öffentliche Diskussion über 'die Nutzung des Internets' ist in ihrer Unterbietung der Komplexiät ihres Worüber nur ein Merkmal des wirklichen Geisteszustands der Eliten, die sich da als geistige Führer der Nation oder gar Europas oder der 'Freien Welt' präsentieren, das sich der Zeit nicht gewachsen zeigt und für die Zukunft vernachlässigt werden kann als produktive Potenz. Die wirkliche Bedeutung dieser Technologie ist nicht annähernd intellektuell öffentlich repräsentiert. Und die von mir angesprochenen Unterbietungen sind nur eines der Symptome, an denen sich das zeigt, ohne recht bemerkt zu werden, weil kein Beobachter sichtbar wird, der an seinem Urteil erkennbar wäre auch als Orientierung, sei es auch im Konflikt. Das hat zu tun damit, dass die Überzeugung, dass auf dem Markt alles angeboten und also verfügbar sei, das überhaupt als Potential im Prinzip vorhanden ist, dass der Markt also, zumal bei genügend erpresserischem Druck auf die Individuen, dem diese eben nur entkommen können, indem sie sich auf Leben und Tod 'vermarkten', ein Irrtum ist, zu dessen Aufgabe die organisierten Gewalten nicht zu bewegen sind. Und eben deswegen wird ihnen das nicht Verfügbare stets entgehen. Es ist nicht einmal wahrnehmbar in der Matrix des Marktes. Was sollte man denn auch von der menschlichen Intelligenz halten, die sich in dieser gesamten Entwicklungsgeschichte behauptet hat gegen eine Umgebung, die ihr jede Wahrscheinlichkeit eines möglichen Erfolges hätte bestreiten können und gerade in diesem Äußersten das von ihr mittels des Äußersten gänzlich unwahrscheinlich gemachten erzeugt hat, was alles an ihr zu vereiteln entschlossen sich zeigte, wenn diese auf nicht mehr hinausliefe als darauf, sich nun, mittels genügend marktgerecht organisierter Erpressung selbst als Sklave auf dem so konturierten Markt zum Verkauf stellen müsste, oder sich auch nur dazu zwingen liesse überhaupt einer Wahrnehmung zu erscheinen, die sie taxiert, ihr Gebiss prüft und sich ihre Bewerbungsmappe durchsieht, während sie sich bei der Sekretärin einen Kaffee bestellt. Ich weiß nicht, was Deutschland im öffentlichen Fernsehen sucht, und dafür anzubieten hat, bzw. ich kann es sehen, aber das ist doch auf Kriechtiere berechnet, die bereit sind sich bedingungslos zu prostituieren, und es ist nur zu gut verständlich wie das zustandekommt. Aber die daraus abgeleitete Vorstellung einer erschöpfenden Auslotung des Potentials geht doch nur auf das unter diesen restriktiven Umständen nutzbare und sich zur Verfügung stellende und findet daran mitsamt der Bestimmung seines Inhalts seine definitive Grenze. Das erzeugt aber erst den Eindruck, dass alles beobachtbar oder in den Bereich der Beobachtung zu bringen sei und auch, dass alle Beobachter beobachtbar seien. Und daraus entsteht dann die Inflation der Selbstüberschätzung der organisierten Gewalt: Weil ihr niemand widerspricht, weil sich niemand meldet auf die Frage: „Hat noch jemand etwas zu sagen?“ entsteht der Eindruck: Da ist sonst nichts.
Die Frage, die sich angesichts dieses Erscheinungsbildes stellt ist doch dann stets: Soll man dem widersprechen. Ich erinnere mich an die beeindruckende Formulierung: „Das Wesen muss erscheinen.“ Nun, wie immer das gemeint war, ich kam zu dem Ergebnis, dass das nicht unbedingt gilt, denn das Wesen, das sich das anhört, kann sich, als freies Wesen, angesichts dieser Behauptung doch überlegen, ob es nicht die Wahl hat, auch nicht zu erscheinen und gerade darin sein Wesen jedenfalls nicht nur zu behaupten, sondern dies sogar gerade dadurch, dass es nicht erscheint, sondern vielmehr verschwindet. Nun kann man dann natürlich sagen: Seht ihr, da ist kein Wesen, das nicht erscheint, und das ist dann auch korrekt, weil ja das nicht erscheinende Wesen den Teufel tut, dann sogleich zu erklären: „Hey, ihr habt mich vergessen, und ich bin auch noch da“, zumal das wiederum nicht richtig wäre, wo doch vergessen nur werden kann, was man einmal gewusst hat, es sei denn man erinnere sich am Ende der Analyse auch an das, was man nie vergessen hat, und nie vergessen haben kann, weil man es nie gewusst hat.
Soviel zu dieser Art der marktgerechten Intelligenzdefinition. Ich bin nicht sicher zu wissen, was Ihnen das sagen könnte, denn der Diskurs des Anderen ist nicht determiniert durch das, was man äußert. Dennoch meine ich, dass hier irgendwie anzusetzen sein könnte für die auch von Ihnen ins Auge gefasste Renovierung. Da gibt es viel zu tun und ich kann mir vorstellen, dass man das anpackt, ob nun mit meiner Beteiligung oder ohne sie.
Es ist in erster Linie Selbstkenntnis - in Grenzen – die mich Ihnen das schreiben lässt, denn ich werde so viel an mir nicht ändern können um Anderen entgegenzukommen, und das kann ein Hindernis sein, über dessen Verschiebung ich erfahrungsgemäß nicht nach Belieben verfüge. Das ist der ganze Sinn meiner Zurückhaltung. Sie dient dem Wunsch nach einer Vergewisserung über meine eigenen Möglichkeiten angesichts Ihrer freundlichen Einladung. Und natürlich wäre ich sehr erfreut, auch meinetwegen, wenn dies alles sich eher in Richtung einer Konvergenz konturieren kann, die sich als haltbar erweist.
Bis dahin bin ich mit herzlichen Grüßen
S. R.
STARGATE II
Die politische und wissenschaftliche Katastrophe der American 'cultural anthropology' und der 'moral sciences'.
A completely new projective vision of our history, present and future or: Brave new World revisited.
Hollywoods Produktion war, wie alle Propaganda, schon immer gut für einen völlig freien Umgang mit der sozialen, historischen und seelischen Wahrheit der menschlichen Existenz, und hat dabei das Erstaunliche vermocht, den jenseits jeder Wahrscheinlichkeit rangierenden 'Verhaltensweisen' und 'Rollenspielen' des Personals dieser pathischen Erfindungen einer gestörten Seelenverfassung eine ernst zu nehmende, in der Tat im Effekt kaum zu überschätzende Wirklichkeit im Sozialcharakter der 'Amerikaner' zu verschaffen, die von Nordamerika aus die Welt zu erobern entschlossen ist, und zwar durch die Erfindung und Promotion (Promoschn) des notorischen Psychopathen als soziales Leitbild und Inbegriff seines Kulturverständnisses, noch genauer als Inbegriff seiner wissenschaftlichen Anthropologie und als 'kulturphilosophisches Paradigma'. Das mag daran liegen, dass man dort der Ansicht ist, dass es etwas dergleichen wie historische oder anthropologische oder seelische Wahrheiten ohnehin nicht geben kann, eine Ignoranz, die sich längst methodisch bewaffnet und sich zur Wissenschaft aufgespreizt hat, womit sie der Science Fiction so nahe kommt wie ihrem nächsten Verwandten, der längst zu einem eigentümlichen Problem gewordenen Junk Science, die dabei ist sich auch in Deutschland und Europa Anhänger, Freunde und Gefolgschaften, vor allem aber Auftraggeber anzuwerben. Vielleicht sollt man sie, als handelsfähiges Produkt mit einer Anerkennung, die ihr 'als Wirtschaftsfaktor' zukommen wird, gleich nobilitieren, indem man ihr den Namen 'Pop-Science' vorschlägt. Das klingt absolut Hip und total Pop, und ist voll cool und echt geil, irgendwie.
Notfalls kann man den Mangel an Wahrheitsliebe oder Verantwortungsbewusstsein auch auf die 'wissenschaftliche Beratung' durch die cultural anthropology US-amerikanischer Provenienz schieben, die alle 'Kriege Roms' in diesem und schon 'im vergangenen Jahrhundert' (gemeint ist da das zwanzigste!) so treu begleitet hat wie die katholische Kirche die spanischen Konquistadoren bei der Eroberung Südamerikas und Mexicos. Egal welcher Krieg, Hollywood hatte immer schon den dazu passenden Film in den Kinos, der das im Namen der Freiheit und der Demokratie zu bekämpfende Reich des Bösen, am liebsten vergegenständlicht in einer Person, in den Farben malte, die seine entschlossene Vernichtung legitimierten.
Man muss sich nur die Ansicht der etwas älteren Poetik vor Augen halten, die im Vergleich mit der Geschichte zu dem Ergebnis kommen konnte, dass die Dichtung wahrer ist als das (bloß) Geschehene, und zwar dadurch, das sie 'Dichtung' ist, die sich sozusagen das Unwesentliche am Geschehen, das bloß Kontingente sparen kann, indem sie das Paradigmatische herausarbeitet und darstellbar macht, um zu begreifen, wie sich hier die Verhältnisse verschoben haben, zur antizipatorisch eingesetzten Herstellung des zu den geplanten Unternehmen passenden Weltbildes, mit besonderer Berücksichtigung des gerade im Mittelpunkt des Interesses stehenden Unternehmens.
Wenn hier, mit der Beifügung 'US-amerikanisch' von 'cultural anthropology' gesprochen wird, so hat das Gründe darin, dass die kontinentale Anthropologie, zumal als 'philosophische Anthropologie' stets ganz anders ausgerichtet gewesen ist als die erstere Aus der Neuen Welt. Während diese sich nämlich gern an als 'primitiv', wie immer dann abgeschwächt jedenfalls an sei es bereits von ihren Herren ausgerotteten oder gerade unter dem Eindruck ihres militärischen und gewerblichen Vorrückens untergehenden Kulturen befasst, die man sich meist in Lendenschurz und mit Penisfutteral oder Lippenscheiben vorzustellen hat, einem outfit, der alsbald durch Jeans und T-shirts substituiert wird, während ein paar übrige gebliebene müde Krieger, die den Bewohnern amerikanischer slums bereits zum Verwechseln ähnlich sehen, mit wildem Geschrei um ein für Touristen mit den alten Mitteln entzündetes Lagerfeuer tanzen, hat sich die kulturelle Selbstreflexion, die unter dem Namen der philosophischen Anthropologie auf dem Kontinent entwickelt hat, an dem Bewusstsein orientiert, dass die Kultur Europas sich auf der Grundlage kulturell und intellektuell ihr gegenüber auf einer mindestens gleichen Höhe stehenden alten Kulturen entwickelt hat, deren intellektuelle und kulturelle Leistungen sie erst sehr spät wieder erreicht hat, und sie hat diese Haltung gegenüber den Alten, die als Bewusstsein in den alten Orient zurückreicht, in der beginnenden Moderne zunehmend auf die Untersuchung der kontemporären anderen Kulturen übertragen können und sich zu der grundsätzlichen Einsicht in die Gleichberechtigung aller Kulturen jenseits der technischen 'Errungenschaften', über die sie mehr oder weniger willentlich verfügen, stets bekennen können, eine Einsicht, die nicht zuletzt aus dem Umstand herrührt, dass man sich der erstaunlichen Tatsache der Entwicklung der Grundgedanken der Wissenschaft und des Wissens bzw. der Wissensformen in der griechischen Antike, der Einmaligkeit dieses weltgeschichtlichen Geschehens, der Bedingtheit der wissenschaftlichen Moderne auf dieser Grundlage sowie des besonders erstaunlichen Umstands bewusst blieb, dass gerade diese Grundlagen von einer Population gelegt worden waren, die zugleich kein technologisches und ingenieurwissenschaftlichen Interesse mit der quasi spielerischen Untersuchung dieser wissenschaftlichen Voraussetzungen der Technologie verband, und wie immer man diesen Umstand dann meint schmälernd gegenstandslos machen zu können – Sklavenwirtschaft usw. - so bleibt dennoch die Tatsache, dass es vor der europäischen Moderne eine intellektuell höher stehende Kultur einzigartigen Charakters gegeben hat, von der sie geschichtlich und kulturell in jeder Hinsicht abhängig ist, die die Mittel in der Hand hatte zur Technologie, die sich ja auch der Unersättlichkeit einer Sklavenhalterei hätte verdanken können, die mit dem Mittel der technologiebedingten Produktivitätsfortschritte Sklavenarbeit wie Lohnarbeit gleichermaßen zum Ausbau einer kapitalbasierten Wirtschaft hätte nutzen können.
Die kontinentale Anthropologie, bis hin zu Claude Levi Strauss, hat also einen angemessenen Respekt gegenüber der Geschichte bewahrt, der in dem Selbstbewusstsein des von seinen Wurzeln abgeschnittenen Proletariats Europas, das sich in Nordamerika schon durch den Zwang zur Anpassung an einen niedrigeren Kulturstandard deklassiert sah und dies offensichtlich den Amerikanern übelnahm, mit denen es sich verglichen sehen musste – eine Ausnahme macht auch hier die französische Kolonisation – so dass, wie stets bei dergleichen, das Erlebnis der Deklassierung sich umsetzte in das Bestreben des Parvenus, sich mit Prestigeobjekten aufzupolstern, das dann die Überschätzung des Besitzes von Artefakten zur Leitlinie hat werden lassen, die die Hierarchien der Bewertung von Kulturen entlang der Kriterien des Besitzes oder Nichtbesitzes dieser Artefakte oder, als seine Spitze, der wissenschaftlichen Grundlagen zu ihrer Erfindung und Herstellung ausgerichtet haben mag. Das führt dann zugleich mit der Entwertung der nicht oder nicht im gleichen Maße technologisch entwickelten Kulturen zu einer Entwertung alles als 'alt' auch schon als unbrauchbar eingestuften Beständen, die sozusagen behandelt werden wie die veralteten Bestände technisch überholter Werkstattausstattungen oder Fabriken, und das erfasst dann, als eine proletarische Einstellung mit technikorientierter Fixierung ebenso das Generationenverhältnis wie das Verhältnis zum eigenen Alter, das ausschliesslich unter dem Gesichtspunkt des (technischen) Veraltens erlebt wird und sich leicht mit einem durch das Gerücht verbreiteten Sozialdarwinismus zu einem diffusen breiigen Gemisch verrührt, das am Ende auf die ebenso faden wie pauschalen Vereinfachungen einer 'faulen Vernunft', wenn man das überhaupt noch so nennen will, hinausläuft, der entlang diesem Bedürfnis nach Vereinfachung der Orientierungsaufgaben alles unter dem Druck des Ressentiments auf die Blödheit zusammenschrumpft, die sich zur Beurteilung der Kulturgeschichte, der Wissenschaftsgeschichte und der Geistesgeschichte an der Betrachtung von Schrottplätzen orientiert, kurz: Das Weltbild des Hilfsarbeiters auf einem Autofriedhof als die alternativenlose Illustration der Weisheit betrachtet, wonach alles vergänglich ist (in der Form: TÜV abgelaufen!) und darin das Paradigma der Betrachtung der gesamten Geschichte und dessen, was der Mensch in ihr sei, gefunden zu haben meint. Nun ist der Hilfsarbeiter auf dem Schrottplatz durchaus nicht ohne Ambition, und das lässt ihn zum begeisterten Bastler werden, der aus dem ollen Kram diesen oder jenen fahrbaren Untersatz zusammenschweißt und vorführt, und damit haben wir das Muster der Verfügung dieses Verständnisses von Kultur, Geschichte und der Bestimmung des Menschen in ihr, das den als Science Fiction firmierenden Konstruktionen der Bewusstseinsindustrie Hollywoods unterliegt und ihre Produktivität steuert, und es geht im Folgenden darum zu zeigen, was dabei u. a. herauskommt und warum und wann das zu einem Problem wird.
Dabei ist das Problem, wie man mit der Kenntnis von tausend Worten zu ihrem augenblicklichen Gebrauchskurswert – zumal angesichts einer 'Konsumkultur' der stummen Selbstbedienung, zu der nirgendwo dieser Wort‑Schatz (!) überhaupt benötigt wird, und angesichts von ebenso vielen 'Beschäftigungsverhältnissen' (was nicht dasselbe ist wie 'Arbeit'), wo man ihn auch nicht braucht - den Nachweis führen will, die Sprache einer Kultur mit zeitlicher Tiefe und einer Geistesgeschichte zu 'beherrschen' gar nicht gestellt, geschweige denn beantwortet, und das ist nicht mit dem Problem identisch, wo Jemand geboren ist oder wer seine Eltern waren, was in dem Polizeidokument steht, das ihn 'identifizierbar' macht, ohne etwas zu besagen über seine 'Identität' usw., sondern stellt sich für die Angehörigen aller Kulturen aller Zeiten als das Problem des Verhältnisses des Einzelnen zur Gesamtheit der Kultur und im besonderen der sprachlichen, noch allgemeiner, der symbolischen Form, in der sie vergegenwärtigt wird, oder besser: In der sie sich selbst, in der Form der Individuation symbolisch entfaltet und geordnet gegenwärtig wird – oder nicht. Und das ist dann jeweils ein empirisches Faktum, das in Kommunikation eingeht wie es ist, und nicht wie es eingebildet wird.
Wir sind Zeugen erstaunlichster Ereignisse: Nicht nur ist ein Schauspieler aus den USA 'der letzte Samurai', er war zuvor schon der letzte 'Indianer', er war der einzige wirklich aufrechte Römer, und dann wieder der einzige ernstzunehmende Rebell gegen ihre Machenschaften, nämlich Spartacus, er kämpfte bei Salamis gegen die Perser, (schon damals, wie heute noch), überquerte als erster mit Elefanten die Alpen, um Roms Arroganz entgegenzutreten, unvergessen in der großartigen Verkörperung des Hannibal, eroberte Asien bis zum Hindukusch, wo er heute noch ist, aber nicht mehr so lange, und zwar seinerzeit als 'Alexander der Große!' [der sich in einem ergreifenden Reifungsprozess der inneren und der Charakterwandlung zum traumatisierten GI wandelt, den die Alpträume über seine Vergewaltigungen und die eingetretenen Türen im Orient angesichts der bei seiner Rückkehr die Tür verschliessenden Frau und Kinder nicht loswird] {wobei als 'die Großen' alle Hollywoodschauspieler gelten, die, wie etwa Iwan der Schreckliche, Friedrich der Große, Karl der Große, alle Großmogule, dann alle, die 'Löwe' heissen, wie 'Heinrich der Löwe', der Löwe von Juda, Richard Löwenherz, kurz, wo die Identifikation mit der Bestie, dem Predator offen vorgetragen wird (auch Adler und andere Fleischfresser sind ja beliebt) usw., oder die, wie Aias unter den Schafen (wer hat den noch schnell gespielt?) so große Heldentaten begingen, ohne sich daraus allerdings viel zu machen - denn das ist 'out': Dass man sich etwas daraus macht - also wegen der Anzahl und dem Ausmaß der Morde, die sie jeweils als 'Gröfaz' (Größter Feldherr aller Zeiten) vor den Augen von mindestens sechs Kameras begingen, deren verschiedene Perspektiven man im PEITIWI nach Wunsch (on demand) bestellen kann, um besonders nahe am Geschehen sein zu können. Dazu gibt es dann übrigens auch das interaktive Game für Playstation und die Microsoftkonsole, mit der Option für die Egoperspektive sowohl für Darius wie für Alexander und verschiedene Generäle, deren weitere Karriere man dann in den 'Diadochengames' und dann dem 'Epigonenexpansionpack' fortsetzen kann, mit der Eroberung Ägyptens, wo man sich als Ptolemäus I II III usw. etablieren kann, oder Syriens (ein ganz neu entwickeltes Game mit interessanten strategischen Varianten) und des alten Mesopotamein, in den Rollen des Antipater oder Antigonos, mit der Option für die Seleukiden, und natürlich der Kampf des Antiochos und der Erben der Selukiden um das Gelände zwischen der kleinasiatischen Westküste und der Wüste Gobi, der diese Herrscher, die auch als THEOS EPIPHANES oder SOTER (alles lange bevor der Wanderprediger und Zimmermannssohn aus dem hellenisierten Galiläa zum Gott emporstilisiert und als KOSMOKRATOR aus der Welt herausgefeiert wurde, damit niemand auf die Idee kommt das nachzuahmen, der nicht auf einem Thron saß) angebetet wurden, immer wieder durch das Hochland des Iran hindurch um die Aufrechterhaltung der Ordnung gegen die Bedrohung durch das Partherreich bemüht blieb, die damals wie heute zur Achse des Blöden, Bösen oder Bedrohlichen gehörten, auf dem nahen Ende. Vergewaltigungen für die Adultversion (freigegeben ab sechzehn Jahren) sind das Highlight der überarbeiteten Version 2.0.5.4 Beta mit im Pack, müssen aber freigeschaltet werden durch einmalige Registrieung, wie auch die attraktiven Grab‑ und Tempelschatzplünderungen im Stil von Angelina Jolie und Indiana Jones oder Han Solo, und das Bonuspack für 'Profis' enthält noch ein paar Extras mit der Möglichkeit, in völlig zerstörbaren environments Deine eigenen Superwaffen zu bauen und gegen alle deine Feinde vernichtend einzusetzen in dynamischen Spielumgebungen, die sich an Deine Aktionen interaktiv anpassen.} mit dem in großartigen Massenszenen als Inbegriff des 'Staatswesens' umherwandernden Heer, das auf weltweite Futtersuche gegangen war, kurz, als Held der Geschichte die Schulbücher der Gymnasien durchquert.
Die Allgegenwart Clark Kents verkörperte Dschingis Khan und alle möglichen chinesischen Kaiser, und – wir trauen unseren Augen nicht – er war der erste und letzte Held des Widerstands der Deutschen gegen den Soldatenkaiser Phokas des byzantinischen Rom. Denn auch die Vernetzung der verschiedenen Heroen ist ihm inzwischen möglich, indem er Zeitsprünge macht (x-ray-vision ist nur noch ein Gimmick), so dass auch Achill in Wahrheit, wie wir sehen durch die Bilder, die mehr sagen als tausend Worte, ein uns bekannter Amerikaner gewesen ist, die viel mit 'charity-Stiftungen' von sich reden macht. Von Paris und Helena hätten wir ohnehin nichts anderes vermutet als dass sie amerikanische Schauspieler sind, die in Hollywood hunderte von Millionen machen, nicht nur bei Preisverleihungen 'alles absahnen' und dabei ständig heiraten um sich scheiden zu lassen, begleitet von Prozessen um das Sorgerecht für 'ihre' Kinder, und über allem schweben die erhabenen Leistungen der symphonischen Geräusche der all-in-one-Synthesizer aus den besten Synthesizerschmieden und Musicproductions aus den von den Beach Boys betriebenen Studios Kaliforniens, die mit ihren 'fetten Flächen' und ihren Wellenmustern aus mehrfach überlagerten mathematischen Gleichungskurven mit ungeraden Exponenten und den dadurch verursachten äußerst lebendigen Schwebungen imponieren.
Dass man es in der Tat, die die Erzählung ist, die die Filme darstellen, mit der Vergangenheit zu tun hat, und womöglich mehr noch mit der politischen Gegenwart, wird dem Zuschauer jedoch auf eine Weise präsentiert, die ihn, aber mehr noch und vor allem die Produzenten aus der Bewusstseinsindustrie von der Verantwortung für den Umgang mit der Herkunftsgeschichte der Gegenwartszivilisationen dadurch zu entlasten scheint, dass dies alles im Medium der Fiktion, gar der Science Fiction angeboten wird. Was dort indessen begegnet ist die Sozialpsychologie und die Stereotypie des Sozialcharakters und der Mentalität des gegenwärtigen Nordamerika der politischen Nation USA. Und was produziert wird ist zu verantwortende Wirklichkeit.
Im Gewand der Science Fiction, der Abendunterhaltung wird tatsächlich eine kontinuierliche Inszenierung des augenblicklichen Szenarios des sich, nunmehr unbezweifelbar von den USA aus - nach dem politischen Ende der durch den Gegensatz von 'Kommunismus' und 'Kapitalismus' bezeichneten politisch bipolaren Welt - auf einer neuen Stufe entfaltenden Weltbürgerkrieges geboten. Die militärische Antwort auf die militärischen Klein- und Guerillakriegsverbände der Angreifer der Festung 'Westen', die die Parole: 'Go West' auf ihre Weise verstehen, ist dabei in den schnellen Eingreiftruppen zu sehen, die dagegen aufgeboten werden, going East. Die Helden wollen es wissen, ob die wirklich Superman sind oder nur Clark Kent. Egal was sie sind solange sie nicht zu Hause sind, wenn sie zurückkommen sind sie Clark Kent, Büroboten und Kistenschieber, und lassen sich das gefallen. Das ist die Wahrheit der Tragödie der Kriegshelden Amerikas. Das ist das wahre Elend dieser Siegertypen, ihre Höllenstrafe zu Lebzeiten, dass sie nicht imstande sind, sich gegen ihre eigenen Dompteure aufzulehnen, weil ihnen schon im Kindesalter das seelische Rückgrat gebrochen wurde. Die prototypische dramatische Vorführung ist das Vorauskommando mit investigativem Auftrag, mit der Lizenz zum Töten, seit Someset Maughams Einführung des Schriftstellers (damals noch eingeführt als 'gebildete Oberschicht'! Zum Vergleich: Bertrand Russel saß wegen seines Protests gegen den Krieg zur gleichen Zeit im Gefängnis) als dem paradigmatischen Muster des Geheimagenten Ihrer Majestät durch seinen Propagandaroman 'Ashenden', der bereits endgültig mit der kulturellen Imago des Dichters und Denkers aufräumt und den Psychopathen Sean Connery – man erinnert sich: „Xy IST James Bond!“ Das darf man dann auch ernst nehmen. Es entspricht der Selbstauskunft, mit der der Held für sich wirbt. - als den Inbegriff des kleinkriminellen Börsenjobbers zum Paradigma des erfolgreichen modernen Menschen erhebt, und ihn als Typus des wild gewordenen Handelsvertreters und Erben des fliegenden Teppichhändlers und Scherenschleifers großartig antizipiert, der die Großeltern heimsuchte, also die verkörperte Gewissenlosigkeit des Karrieristen, der sich für alles hergibt, Hauptsache, er wird schön, reich und berühmt auf Kosten derer, die er einschüchtert, indem er aus dem Werbeplakat mit unbegreiflicher und mörderischer Dreistigkeit eine Schusswaffe auf den Betrachter anlegt.
Es ist hier nicht darüber zu sprechen, ob und inwieweit diese militärischen Antworten auf eine politische Lage unvermeidbar und notwendig sind, im Sinne der Wahrnehmung legitimer Selbsterhaltungsansprüche von Kollektiven, wie immer sie - politisch oder kulturell oder sonstwie - definiert sind. Das ist eine Frage realistisch zu betreibender und zu begründender Politik. Die beruht gemäß dem Postulat und dem 'Selbstverständnis' (wessen eigentlich) formaler Demokratien auf der politischen Urteilskraft, der Fähigkeit also des Einzelnen, sich in einer wie immer komplexen sozialen, politischen, kulturellen und wissenschaftlich-technischen Welt ein angemessenes Urteil über die Vorschläge der entsprechenden Institutionen zur Regelung des gemeinschaftlichen Lebens zu bilden und demgemäß z. B. bei Wahlen entsprechend zu entscheiden. Politik ist dieser Auffassung nach nur dann rational, wenn die ihre zugrunde liegenden Entscheidungen es sind. Das soll ja nicht zuletzt der unablässige Hinweis auf die fatalen Folgen demagogischer Einflussnahme auf die Population bedeuten.
Man muss sich aber angesichts der 'Gestaltung' der medialen Unterhaltung in den Medien fragen, ob nicht die pluralistische Handhabung des Zustandekommens dieser Unterhaltung einerseits nur deshalb sich durchgesetzt hat, als Methode der Wahl, weil sie viel besser und wirksamer erreicht, was die diktatorische Methode der Herrschaft auf Dauer nicht oder nur viel schlechter oder mit viel höheren Kosten leistet, und andererseits natürlich dann auch, ob die pluralistische Gestaltung der Massenunterhaltung nicht deshalb auch Folgen haben muss, die denen nicht nur gleichen, sondern sie sogar zu überbieten imstande sind, die die als so gefährlich eingestuften diktatorischen Formen nur 'offensichtlicher' - zutage liegender - zu entfalten in der Lage sind, ohne die Gewinne dieser 'Unterhaltungsindustrien' einfahren zu können, und ohne die begeisterte Zustimmung der Gefolterten zu den auf sie angewandten Methoden des zynischen, unablässig in ihre Seelenverfassungen einsickernden Terrors, der auf diesem Wege aus dem Phantasma eine Massenwirklichkeit macht, indem er die von den Vorbildern geformten und genormten Seelen als kostenlos zu mißbrauchende Statisterie benutzt, und sich das auch noch bezahlen lässt, gar unter Androhung von Strafen.
Was im Gewand der unterhaltsamen Fiktion daherkommt, erscheint zunächst ja unbelangbar in verschiedener Hinsicht. Erstens beansprucht es ja explizit überhaupt nicht ernst genommen zu werden. Schließlich handelt es sich um Fiktion. Das es sich um Science Fiction handelt, verweist das Ganze sogar in eine fiktive Zukunft (zu der auch die Vergangenheit zu rechnen ist, insofern Aussagen über die Vergangenheit Prognosen über aufzufindende empirische Zusammenhänge sind), macht es aber unter der Hand auch irgendwie schon zu 'Science', um sich dann nach Bedarf auf 'Fiction' zurückzuziehen, um der 'künstlerischen Freiheit willen'. Richtig daran ist, dass das Methode hat. Dann aber wird mit Technologien hantiert, die ja gar nicht real sind, und Energien verschlingen, Kräfte entbinden, die niemand jemals entfesseln noch handhaben könnte. Und die politischen, kulturellen und militärisch-wirtschaftlichen Zusammenhänge, die da exponiert werden, sind ebenfalls 'nicht real', schon deshalb, weil sie mit Lebensformen 'angereichert' sind, die nichts zu tun haben mit dem, was wir kennen. Jedenfalls soll man das meinen. Sieht man indessen genauer hin, dann sieht man stets Lebensformen, die sich bei ganz genauer Betrachtung als Amerikaner erweisen, oder als Schemata ihrer Gegner, entsprechend dem gerade vorherrschenden Gegnerschafts- bzw. Feindbedarf, nur in Kostümen, an denen man sieht, wie sich Amerikaner andere Lebensformen vorstellen, wenn sie in sich hineinsehen, um das ganz Andere zu erforschen und wiederum auf diesem Umweg, wie immer, nur bei sich selbst ankommen.
In der Tat ist die Science Fiction Literatur so interessant, weil sie gerade dies beansprucht: Gänzlich erfunden zu sein ohne Rücksicht, ja möglichst sogar im möglichst markanten Kontrast zu allem, was alltäglich und gegenwärtig wirklich ist. Dabei nutzt sie die Methoden der Geschichtsschreibung in einem Maße, die auf das Ende der Geschichtsschreibung hinauslaufen müssen, jedenfalls als Wissenschaft. Die Literatur mit erfundener Gescjhichte, erfundenen 'Kulturen' usw, überschwemmt inzwischen aus dem englischsprachigen Raum den Globus, und zieht aus dem Typus des untergehenden Lesers, der wissen will, während sie ihm/ihr das Gehirn wäscht, das Kapital für die nächste Runde, die darauf hinauslaufen muss, dass diese Phantasien die Vergangenheit in einem psychotischen Alptraum vernichten, der als 'content' die globale Signalprozessierungsmaschine auf einer stehenden Welle einpendelt, die sich als Wirklichkeit an der Stelle des Realen etabliert und einen gigantischen hochinfektiösen Virus pausenlos 'kommuniziert: Die informative Pest als Realität. Die Nervensysteme der Individuen spielen dabei nur noch die Rolle von Zwischenwirten der unablässigen Erneuerung und Kommunikation der Infektion, die das Prozessierte selbst ist.
Die Verlegung der Schauplätze an Orte im Universum, die die technologischen Möglichkeiten der Erreichbarkeit - es sei denn mit Teleskopen - für immer übersteigen, die Erfindung von Lebensformen, die den uns gewohnten so fremd wie möglich gegenüberstehen, die Zusammenstellung von Personengruppen, die in dieser Form nirgendwo oder kaum denkbar scheint, der Gebrauch von Mitteln, die den uns zur Verfügung stehenden möglichst kaum ähneln oder nur noch möglichst entfernt, die Fähigkeit zum Einsatz von Werkzeugen, Waffen usw., deren Wirkungsmöglichkeiten wir kaum erträumen können (es sei denn wir sind Drehbuchautoren des Unternehmens: 'Aus der Gammelbeere', also irgendwie vergorenes Material mit erheblichem Gehalt an destruktivem Nervengift), dies alles sorgt ja so deutlich wie möglich dafür, dass 'jede Ähnlichkeit mit tatsächlich existierenden Personen oder Zusammenhängen', wenn überhaupt denkbar, dann jedenfalls so schwach wie möglich ausfällt, und deshalb, weil die gesamte Anstrengung auf eine möglichst wirklichkeitsferne Erfindung aus ist, kehrt sie um so unweigerlicher zu pathischem unbewusstem Material zurück und stellt dies als den Inbegriff des 'Fremden', des ganz Anderen dar.
Man muss das nur nebenbei vergleichen mit der theologischen Bestimmung Gottes als 'des ganz Anderen', um zu sehen, was diese Taucher da aus sich selbst, ihrer eigenen Verfassung zutage fördern, ihr in Wahrheit Eigenstes, den Inbegriff ihrer Antriebe und Motive. Das ganz Andere ist der Herren und Damen eigener Ungeist, der ganz ungeniert als über den gesamten Globus verschmiert wird, zuerst mit der Propaganda, die den Missionaren entspricht, die mit den Prospektoren und den Konquistadoren oder als ihre Vorhut ins Land dringt, um den Opiumkrieg zu eröffnen.
Es sind also gerade diese Anstrengungen der Science Fiction, das ganz Andere zu repräsentieren, die mit wünschenswerter Deutlichkeit beweisen, wie schwer das tatsächlich wird, wie aussichtslos der Versuch sein muss, der Realität unseres Lebens und der eigenen wirklichen Mentalität und ihren Projektionen – auf einen Feind, der man sich in Wahrheit selbst ist - wirklich zu entkommen. Man kann also sagen, dass die Selbstspaltung des schizoiden Selbst sich aus einer sozialpsychologischen in eine soziale, damit zunächst in einen Sachverhalt der Innenpolitik umwandelt, um, damit die Vermeidung der innenpolitischen Probleme, die damit verbunden wären, möglich bleibt, in eine mehr oder weniger globale Projektion umschlagen müssen bzw. auf diese 'umgelegt' werden, mit der Folge, dass der Projektion die Handlungen folgen, die aus dem zum System sich entfaltenden Wahn eine globalen Realität zu machen versuchen müssen, um der Erhaltung eines pathischen Gleichgewichts willen, das in der Folge seine chronische Instabilität dadurch beweist, dass es sich endlich aller überhaupt verfügbaren Ressourcen zu bemächtigen versuchen muss, um sich zu stabilisieren, was ersichtlich auf einen Limes zuläuft, dessen äußerste Grenze die keiner Rhetorik zugänglichen Gesetze der Thermodynamik sind.
Was das bedeutet ist sogleich ersichtlich, wenn man es in eine 'alteuropäische Tradition' zurückübersetzt, deren Verabschiedung sich am Ende als voreiliger vorauslaufender Gehorsam gegenüber dem vermeintlich, weil 'augenscheinlich' Siegreichen erweisen mag, indem man vielmehr sieht, das das einer Verabschiedung der Selbststeuerungsfähigkeit des Lebens der Gattung gleichkommen muss, die den Inbegriff dessen mit ausmacht, was man nicht beliebig Kultur nennt und von der Barbarei so gut zu unterscheiden haben wird wie von der Zivilisation. Der Pragmatismus als 'praktische Philosophie' ist nichts als eine Kapitulation, Dekompensation, die sich als neueste Errungenschaft feiert, mit dem bedeutsamen Schwerpunkt auf 'neu' (brand new, direkt vom Band usw.). Ich lasse die Ausführung des Sinns dieser Unterscheidungen zunächst beiseite. Wer sie mittels Worterklärungen bestreitet veranlasst nur Aufrechterhaltung und Beibehaltung der getroffenen Unterscheidungen durch andere und mittels anderer Termini, und das kann man getrost abwarten. Es wäre überflüssiger Aufwand, das vorab schon zu tun. Es kann ja genügen, die Besserwisserei davor zu warnen es auch nur zu versuchen und sich dabei zu outen.
Und bei einem zweiten Blick auf die freien Erfindungen der Science Fiction fällt denn auch um so deutlicher, vor dem Hintergrund des angestrengt 'Fiktiven' auf, auf welche Weise gerade die Gegenwartsgegebenheiten allesamt und mit größter Wirksamkeit in diesen 'freien Erfindungen' wiederkehren und sich pointiert behaupten, als die steuernden Wirkungsgrößen der 'erfinderischen Imagination' so gut wie der seelischen und intellektuellen Vermittlung der politischen Herrschaft, indem sie der 'bloßen Alltagswirklichkeit' angeblich nach Möglichkeit und besten Kräften zu entfliehen versucht, wenn sie den Anspruch erhebt, das ganz Andere darzustellen und im Medium des ganz Anderen zur Alltagswirklichkeit, das die angebliche Fiktion ist, zumal als Junk-Science Fiction.
Wenn sie es nicht tut, also nicht das ganz Andere – in einem Vorgang der Substitution einer richtig am Begriff des Geistes orientierten Theologie durch eine vulgäre Variante der Physikotheologie der Wasserstoffbombenbauer: Wir leben in der Explosionswolke einer unvorstellbar gigantischen Bombe!, was ja auch heisst: Man kann mit der Atomkraft leben, und sogar: Wir verdanken der Anwendung der Atomkraft unser Leben! – zur Darstellung zu bringen vermag, sondern stets nur das schon Bekannte, wenn auch oft Verleugnete, und auch nicht das Andere, sondern nur das je Eigene im Medium einer schwachen Verfremdung, muss man sich fragen, warum sich die Termini 'Wissenschaft' und 'Erfindung' im Sinne des angeblich bloß 'Erdachten' eigentlich zu diesem Bedeutungskontext der 'Science Fiction' haben zusammentun wollen oder können oder dürfen, wie er in ihren Produkten erscheint. Und wie sich das Ausmaß, das diese Fraktion der Kapitalverwertung angenommen hat, eigentlich erklären lässt, zumal angesichts des angeblichen Verblassens der Religion(en), in deren Funktion sie eintritt, indem sie sie beerbt und 'modernisiert'.
Man sollte sich einmal fragen, ob die darin auftretende implizite Wissenschaftsauffassung, die darin den Charakter eines Volksreligionssurrogats für Technologiefreaks, Computerzeitschriftabonnenten, Elektriker, Mechatroniker und Klempner annimmt, was wiederum in keiner Weise auf eine Diskreditierung der technischen Wissenschaften und ihrer Leistungen hinaus will. Man muss hier nur sehen, wie genau das Unterscheidungsvermögen differentialdiagnostisch vorgehen muss mit der Legung seiner Schnitte und der Definition ihres Infimums und Extremums, damit die Grenzüberschreitungen und ihre Folgen sichtbar werden können, und gerade das kann man aus der Theorie des Ingenieurwesens ja lernen - aus der Neuen Welt sich mit der überlieferten kontinentalen wirklich deckt. Zur Erinnerung: Im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert dachte man das Universum und das Leben als Uhr, Mechanismus, im neunzehnten war die Dampfmaschine beliebt (Kraft und Stoff etc.) und gegenwärtig grassiert das Fieber der Metapher des elektronischen Rechners ('Intelligent' ist, wer einen Computer gekauft hat und sich 'mit einer Maus' durch die Programmfunktionen klicken kann.), während der 'Organismus' hin und wieder einen Vorstoß unternimmt um dann wieder zurückzutreten, und stets hat die Leitmetaphorik (derzeit: Energie, Information, Stress bzw. 'Materialermüdung') wie eine Epidemie auch auf die Auffassungen über Mensch, Politik und Gesellschaft übergegriffen, bis hinter ihrer jeweiligen Dominanz die Sachverhalte verschwanden, und die Diskurse sich im unbemerkt bleibenden Rahmen der beherrschenden Metaphern im Kreis drehten, während die Individuen stets meinten, noch etwas zu sagen zu haben, das unbedingt zur Kenntnis genommen zu werden verdiente. Dabei verwandelten sie sich in Plapperautomaten, die am Nasenring der sie unbewusst führenden Metapher im Kreis gingen, und bezogen die Evidenz der 'Klarheit ihrer Gedanken' aus der Orientierung an der Betrachtung der von ihr vorgeschriebenen Horizontlinie. Dabei ist die derzeit führende Leitmetaphorik so gut wie überhaupt nicht verstanden oder auch nur annähernd richtig, im Rahmen ihrer Eigenlogik, angewandt. Was davon 'verstanden' ist, folgt man der empirisch feststellbaren Verwendung, ist jämmerlich. Ich werde nichts tun, um das zu veschlimmbessern.
Betrachtet man also nicht den technologisch und mit den Mitteln der Bühnenbildnerei hergestellten Vordergrund der Machwerke, dann stößt man auf Trivialbilder des Alltäglichen, auf Klischees und Stereotype bestimmter Formen des Alltagsbewusstseins. Der Alltag einer Schiffsmannschaft- eines Flugzeugträgers - mit universalem Kampfauftrag - respektive der Gruppe der Führungsoffiziere - ist der Gegenstand der 'Star-Trek' Serie. Der Gegenstand von 'Stargate' ist der Alltag einer Infanteriesquad einer schnellen Eingreiftruppe im Wechsel zwischen Fronteinsatz und Back-Office.
Man muss sich vor Augen halten, dass der Schauspieler, der in den James Bond-Filmen die Rolle des Herstellers der waffentechnischen gimmicks und der Spionagetechnologie darstellt, kürzlich im Blick auf den neuesten Film der Serie gemeint hat, man müsse die 'Handlung' nur mit genügend Tempo, spektakulären Effekten und 'action' auffüllen, damit die Brüche der Kontinuität des Handlungssinns, seiner Logik, und die Inkonsistenzen der Charaktere der handelnden Personnage nicht auffielen, um sich ein Bild davon zu machen, wie der Zuschauer dieser ungemein erfolgreichen Serie mit Dauerbrennereigenschaften von den Managern der Bewusstseinsindustrie eigentlich eingeschätzt wird, ein Urteil, das angesichts einer analytischen Bewertung der 'Qualität' der Drehbücher und Geschichten im Verein mit der Tatsache des nicht zu leugnenden andauernden wirtschaftlichen Erfolges der Serie, die ja einer Abstimmung auf dem Wege über die Marktgesetze gleichkommt, unzweideutig richtig sein muss. Gerade in Bezug auf die James Bond-Filme kann sich ja jeder Zuschauer selbst von der Veränderung des Eindrucks überzeugen, wenn er/sie z.B. den Ton abschaltet. Was dann übrig bleibt sind ein paar gelangweilte Abenteuerurlauber, die sich angesichts der fremdartigen Umgebungen, in die ihre touristischen Unternehmen sie bringen, sich die Langeweile der Tage in ihren Hotelzimmern, in perfekter Isolation von den Populationen – abgesehen von den einheimischen Nutten, die als 'Bondgirls' mit fragwürdigem Ruhm in eine zweifelhafte Geschichte eingehen, und dem Zimmerservice - vertreiben, indem sie sich den Phantasien überlassen, die ihnen aus der heimischen Bewusstseinsindustrie, eben den Filmen der Massenunterhaltung erinnerlich werden, die die Langeweile mittels 'Spannungserzeugung' zu vertreiben versucht, indem sie das Ambiente mit einer Kriminalstory aufpeppt. Das Kleinkarierte an diesem wild gewordenen Versicherungsvertreter und Finanzberater, der da zwischen Spelunkenschlägereien und ein paar billigen Aufreissereien geschäftig hin und her rennt, mal eben hier und da straflos den einen oder anderen erschießt, erwürgt oder erschlägt, und endlich zwischen den von seinen eigenen Rücksichtslosigkeiten ausgelösten Ängsten vor der Rache der Düpierten und der Furcht, selbst auf dieselbe Weise übers Ohr gehauen zu werden, wie er das zu tun gewohnt ist mit seiner Klientel, auf der immer vergeblicheren Suche nach dem Ausgang zur Realität zu sein scheint, so dass alle froh sein können, wenn der Urlaub vorbei ist und das Vergessen im Stress gewohnheitsmäßiger Gaunereien wieder gnädig als langweilige Routine über ihm zusammenschlägt, bis zur nächsten Freizeit, wo ihm dämmern mag, was er da eigentlich tut.
Die stets mürrisch heruntergezogenen Mundwinkel des Schauspielers mögen dabei zu seinen Gunsten gedeutet werden als sei es auch unbemerkt durchgehender Restwiderstand gegen die seiner Intelligenz und geistig‑seelischen Verfassung zugemutete aberwitzige 'Rolle', als deren Verkörperung er in der unwillkürlichen Erinnerung der begeisterten Masochisten hinterbleiben wird, die nicht begreifen, dass dieser Angriff ihnen gilt, indem sie sich – der Einsicht und dem Abscheu und dem Erleben der Einschüchterung ausweichend - reflexartig mit dem Angreifer identifizieren und ihn feiern als Darsteller ihres kompensatorischen Größenwahns, der das Elend ihrer Lebenswirklichkeit mit einem wärmenden Mantel der Illusion einzuhüllen hat.
Und es ist ja eine zusätzliche Auskunft, dass es der Popularität der Filme vermutlich nicht schadet, wenn Derartiges ganz offen gesagt wird. Die Faszination der Serie, die als solche ja auch von der Star Trek-Serie und der Deep Space Nine-Serie ausgeht (die übrigens alle unterschiedliche Formen der propagandistischen Selbstpräsentation der US-Außenpolitik sind, die einer eigenen Untersuchung bedürfte, und ganze Serien von politologischen und soziologischen bzw. sozialpsychologischen Dissertationen füllen könnte), muss also auf anderen Qualitäten beruhen als den genannten, die das Urteilsvermögen und die Fähigkeit zu einem Mindestmaß an intellektueller Distanz voraussetzen, damit man sich ein angemessenes Urteil über Qualität von Handlung und Charakterzeichnung machen kann. Denn der Einsicht in den Mechanismus ist der 'Erfolg' dieser Machwerke, zumal als Massenerscheinung, vollkommen unverstehbar, solange sie sich an ein rationales Funktionsmodell menschlicher Intelligenz und menschlichen Handelns hält. Eben deswegen bedarf es der politischen Psychologie und anderer Formen des analytischen Herangehens an diese Phänomene. Das auf die Frage abzuschieben, inwieweit es des Feuilletons noch bedürfe, ist eine Verkennung und geradezu haarsträubende Unterschätzung des Problems, um das es hier geht, und die entspricht der allgemeinen Überzeugung, dass es keines Pennys mehr bedarf für die Forschung, der die Probleme zuzuordnen wären, weil alles schon erforscht ist, während über der Lebensrealität eine unfassbare organisierte Verblödung zusammenschlägt, die die Zukunft der Population und des Wissensstandorts gefährdet. Aber man meint, das ignorieren zu können, weil die menschliche Intelligenz sich in 'Geist'=Das Irrelevante, und Technik bzw. 'Science'=Das Relevante, aufteilen lässt, und eine mittelmäßige Physikerin an der Spitze des Gemeinwesens ist der beste Beweis dafür, das das so stimmt, wenn sie – auf Computermessen - gelehrt 'Paradigma' sagt und 'Paradigmawechsel'.
Die Vermittlungen zwischen den Mikro‑ und den Makrophänomenen sind so nicht darstellbar. Und es ist klar, dass die als Kontrollwissensformen institutionalisierten Formationen der 'Psychologie' bzw. der ärztlichen Psychiatrie und Therapeutik von der Kompetenz, diese Vermittlungen auch nur als existierende Problemstellungen zu bemerken weiter entfernt sind als je seit ihrer Entstehung und Zurichtung zu akademischen und praktisch eingreifenden Recyclingbetrieben mit dem ausschliesslichen Auftrag der Stabilisierung, was immer das auch sachlich sei.
Betrachten wir exemplarisch zunächst ein paar der Grundelemente der Star Gate-Serie: Zunächst ist die Übereinstimmung mit bestimmten Aspekten der politischen Realität der globalen Gegenwart imponierend.
Das Stereotyp entspricht in der Tat der Wirklichkeit aufs Genaueste: Ein mit Panzerwesten und Maschinenwaffen ausgerüsteter Stoßtrupp der US-amerikanischen Armee verschafft sich mittels einer fiktiven Einrichtung, einem 'Stargate', das sie von einer fremden Zivilisation 'geerbt' hat, mehr oder weniger erlaubten Zugang zu verstreuten Punkten im gesamten bekannten Universum. Sie macht dabei Gebrauch von einer Technologie, die sie von der ihr zunächst unbekannten, ihr überlegenen Zivilisation von 'bösen parasitären Wesen' übernimmt, wobei sie zunehmend in die Rolle derer hineinwächst, deren Erbe sie so antritt, als Dieb und Plagiator, der dieses Erbe dann aus eigenem Antrieb und eigener Intelligenz weiterentwickelt, wobei man die spezifische Bedeutung von 'intelligence' aus dem Sprachgebrauch des amerikanischen Englisch mithören muss, der etwa unter 'intelligence community' die Gesamheit der Nachrichten‑ und Geheimdienste versteht, die zum Teil unmittelbar dem Präsidenten der USA untersteht und praktisch eine dem Amt unmittelbar verfügbare, teils clandestine Armee darstellt, mit eigener Logistik und eigenen – clandestinen - Finanzmitteln. Intelligenz ist also nicht nur heruntergekommen auf die Bedeutung, die es hat im Zusammenhang von 'Intelligenztest', die vorab den zum Unterworfenen macht, der sich ihm zu unterziehen hat, und zu blind ist, um im Spiegel das Joch zu sehen, das er auf den Schultern hat, wo also 'Intelligenz' per Definition 'Unterlegenheit' bedeutet, Knechtsdasein, sondern geht hier viel weiter, indem es eine der Kontrolle jeweils weitgehend entzogene heimliche und organisierte Betätigung meint, in die auf unklare Weise der gesamte akademische und wissenschaftliche Bereich der entsprechenden Berufe mit einzubeziehen ist derart, das man in vielen Fällen nicht sagen kann, ob ein Professor einer 'Elitenuniversität' nicht auch ein Agent einer dieser Organisationen der 'intelligence community' ist, ein Ausdruck, der ja anklingt an die im Zusammenhang von Thomas S. Kuhns Paradigmathoerie, einer typischen Verflachung der Wissenschaftsgeschichte zur politischen Theorie der staatlichen Wissenschaftshandhabung und ‑kontrolle, bekannt gewordene Bezeichnung 'scientific community', und das ist mit Sicherheit kein Zufall, sondern eine Parallelaktion der terminologischen Prägung, die bemüht ist, die Sachverhalte und Verschiebungen im Verhältnis von 'Wissenschaft' und Herrschaft durch 'Normalisierung' aus der Aufmerksamkeit verschwinden zu lassen sowie die Bedenken gegen die offene und clandestine Rekrutierung von Wissenschaftlern für die – clandestinen - Dienste zu planieren.
Selbstverständlich hat die Truppe 'wissenschaftliche Beratung'. Es ist dieselbe, die als 'cultural anthropology' schon ebenso oft versagt hat, wie die Truppe Erfolg hatte, insofern sie diese eben stets als Beratung 'embedded' begleitet, ein Umstand, der schon Malinowski's Forschungen auf den notorischen Trobrianden begleitet hat, als ausgefiltertes Hintergrundrauschen. Entsprechend hat der Stoßtrupp einen wissenschaftlichen Begleiter, einen jungenhaften Typen, dessen Intellektualität zugleich durch die Organminderwertigkeit des Brillenträgers und in der Synchronstimmme angedeutetes gelegentliches Stottern unterstrichen wird, das eine Aggressionshemmung dokumentiert als Charaktermerkmal. Das hebt ihn nicht nur ab von den realitätsorientierten militärischen Handwerkern, in deren Begleitung er auftritt, die der Hauptdarsteller des Gruppenführers durch eine provokativ vorgetragen dargestellte Stupidität herauskehrt, zu der ihn die Mitwirkung an der Gestaltung der Drehbücher berechtigt, sondern macht seine intellektuelle Ausbildung für diese wardogs auch erträglicher. Deren Kehrseite, die Weltfremdheit, repräsentiert durch die zunächst herausgestellte Weigerung eine Waffe zu tragen oder zu gebrauchen, die sich in der bewiesenen Anpassung an die Gruppenrealität im Laufe der Serie spurlos verliert, aber auch durch die sputende literarische und sprachliche Bildung besonders der alten Sprachen und Kulturen, der gesamten anthropologischen Literatur, der gesamten Geistes‑ und Kultur‑ und Sozialgeschichte, der Wissenschaftsgeschichte und der allgemeinen Geschichte und Theologie und Religionsgeschichte, die das Drehbuchautorenteam nach Bedarf aus dem Hut irgend einer Enzyklopädie zieht, erweist sich denn auch stets als nützlich, verwertbar für die Zwecksetzungen seiner Kommandeure, und zwar ohne dass ihn das zum Denken brächte, denn er bleibt alles in allem doch ein braver GI nach den ebenso braven und konformistischen Vorstellungen des Autorenteams, das hier seine patriotischen Beschränktheiten nach Herzendlust als 'Bildungshintergrund' darstellen und zur Weltgeltung bringen darf. Seine Funktion in der Truppe erinnert denn auch nicht zufällig an die der indianischen Scouts in der US-amerikanischen Armee zur Zeit des systematischen Genozids, den die europäischen Emigranten und Exilanten an der autochthonen Population Nordamerikas besonders im Verlauf der 'Besiedelung' – man fühlt sich unwillkürlich an die Besiedelung eines Wirtsmilieus durch Prasitenkulturen erinnert, bis in die Analogien der üblichen Formulierungen - des Mittleren Westens begingen, die eben deshalb, weil sie der verachteten Population von Untermenschen angehörten, so nützliche Idioten waren bei der Umsetzung von deren Vorhaben, so wie sie billig zu haben waren, gegen ein paar Flaschen Whisky, wenn man der Geschichtsschreibung Hollywoods glauben soll, die indessen glaubwürdig ist angesichts dessen, was in den 'Indianerreservaten', in denen in Wahrheit die letzten Amerikaner leben, beobachtbar ist.
Die Ununterscheidbarkeit der 'wissenschaftlichen Erforschung' des Universums, in der neomythischen Erfindung, von der militärischen Eroberung und Unterwerfung konvergiert mit der gewaltsamen Rücksichtslosigkeit, mit der die übernommene und angeeignete Technologie einer 'älteren Zivilisation' genutzt und eingesetzt wird. Die Gegner sind in dieser primitiven manichäischen Phantasie absolut böse und zum bedingungslosen Abschuss freigegeben. Die Verfügung über die Technologie ist rein militärisch.
Die Politik spielt im Hintergrund eine kaum auszumachende Rolle, indem sie alle Handlungen bedingungslos immer schon autorisiert hat und gut heißt bzw. gelegentlich ausdrücklich im Rahmen der üblichen militärischen Rituale der Erhebung des vorsätzlichen Mordes und der vorsätzlichen Verwüstung zur Heldentat nobilitiert und umdeutet, um dem menschlichen Gewissen und Empfinden entgegen zu treten und es zu entwerten. Es ist in jedem Fall die seit mehr als einem Jahrhundert unveränderte Konzeption der Aussenpolitik der USA, die nicht abhängt von einem Präsidentenwechsel oder einem Austausch der Regierungspartei oder -mannschaft.
Ob die zuständige Politik überhaupt weiß von den Unternehmungen der Truppe, ist in der Serie nicht auszumachen. Wo das dennoch der Fall ist, wird das im Kontext von 'human touch' traktiert, einer Art Backpulver, das allen diesen Produkten beigegeben ist. Was bleibt ist die vage Vermutung des Einverständnisses mit dieser Technik der Erforschung des Universums mit den Mitteln einer jederzeit einzutretenden Tür, durch die man eintritt in wessen Haus auch immer, denn die Autorisierung des Zugangs liegt nicht in einer zuvorigen Einvernehmlichkeitsherstellung mit den jeweiligen Bewohnern des Hauses, sondern in Washington bzw. in den internen Befehlsstrukturen der Militärhierarchie, die sich nicht darum kümmert, was die Bewohner der Häuser sich denken, deren Türen da eingetreten werden mit dem Ruf: „Wir sind Forscher, unsere Waffen dienen nur der Verteidigung.“, wie man auch nie genau erfährt, was da verteidigt wird indem angegriffen wird, und die Verteidigung der Angegriffenen – und ihre vorab garantierte absolute Bosheit - als Legitimation für die Verteidigung gegen die Verteidiger dient, die sich gegen die Verteidigung verteidigen, auf die sie stoßen, indem sie angreifen, wenn sie zunächst (durch) die Tür eintreten, das Star Gate. Es lässt die Vermutung zu, dass die Politik in der sei es auch unbewusst bleibenden Auffassung der Macher ohnehin nur die Rolle der diplomatischen Verbrämung dessen zu spielen hat, was die Imperative einer expansiven Selbsterhaltung diktieren, deren imperialer Impuls sich jeder Legitimation dadurch entzieht, dass er in allem das Naturrecht der Angreifer unterstellt als immer schon gerechtfertigt, als Menschenrechtssnspruch auf 'free trade' mit Jedermann, auch denen, die das nicht wollen, weil es zu ihrem Nachteil ist und ihre Wirtschaften und Selbsterhaltung ruiniert.
Nun konvergiert diese Sicht der Dinge nicht nur mit dem Versagen der US-amerikanischen Kulturanthropologie in Bezug auf die Kulturen der Welt, zwischen den Soldatenbordellen zwischen Frankfurt und Kaiserslautern, Ramstein Airbase und Bankog, wo die Praxis des Eindringens und der tiefgründigen Untersuchung aller Ritzen und Öffnungen der fremden Kultur ihre praktische Massenanwendung fand, verbrämt mit dem süßlichen Gift der Sentimentalität, die die Vergewaltiger sich selbst gegenüber seit Madame Butterfly kultivieren, wenn sie nach ihrem Einkaufsbummel in fremden Schlafzimmern mit Hershey's chocolate und Lucky Strike nach Hause zurückgekehrt sind. Sie konvergiert auch mit der tatsächlichen Praxis noch jeder Soldateska. Nicht erst Cäsar und Tacitus hatten Wichtiges zu berichten über die von ihnen 'gefundenen' und 'untersuchten' Völkerschaften.
Das Ganze wird vielmehr darüber hinaus in einer Art von neomythischer Apotheose überhöht und damit gewissermaßen zum wissenschaftlich-kulturellen Standard erhoben. Das Versagen der wissenschaftlichen Zugangsweise, die ja einen Mindestabstand zur persönlichen Gier und Aggression ebenso erfordert wie den zum Interesse an der Ausschlachtung anderer (Kulturen) für die eigenen Wirtschaftsinteressen, wird zur zwanglos und naiv natürlichen Form des Interesses an der fremden Kultur schlechthin. Dabei kann man von der vorgeblichen Unschuld der Neugier einmal ganz absehen, die einfach meint, dass nichts und Niemand einen Anspruch darauf hätte, einfach in Ruhe gelassen zu werden von den schnüffelnden Ratten und Raubinsekten, auf deren Niveau die Eindringlinge sich nur allzu oft begeben, auf der Suche nach 'fremder Technologie', die sie brauchen, um sich gegen das absolut Böse zu wehren, das ihnen letztlich in Gestalt der fremden Kultur entgegentritt in dem Moment, in dem es ihrer Unschuld eine Grenze setzt, einen Widerstand entgegenstellt.
Sieht man das Schema der wechselseitigen Funktionalisierung von militärischer Eroberung und wissenschaftlicher Neugier aus der Sicht der 'Wissenschaft' dieser Provenienz, dann ist es nichts weniger als zweckmäßig, sich tunlichst zu bewaffnen, also bei seiner Forschung mit einem schwer bewaffneten Stoßtrupp aufzutreten, zumal angesichts der eigentümlichen Kausalität der sich selbst erfüllenden Prophezeihung, die stets zu Recht davon ausgehen darf, dass sie auf eine feindselige Fraktion zumindesten stoßen wird, gegen die man sich dann natürlich wehren muss, um die geplante Aktion auch erfolgreich zu Ende bringen zu können. Und die wird allemal ohne die 'fremde Kultur' und auch ohne ihre vorherige Zustimmung in Gang gebracht und durchgeführt. Denn schließlich kann man ja nicht wissen, was 'auf der anderen Seite' ist, und selbstverständlich kommt man 'in Frieden'. Störend daran ist die Selbstverständlichkeit, mit der der Hausfriedensbruch zum Systemprogramm gemacht wird.
Man braucht weder einen Durchsuchungsbefehl noch eine Erlaubnis des Hausherrn, um sich Zutritt zu seinem Grundstück zu verschaffen. Das konvergiert schön mit dem, was man sonst über die langsam auf dem Kontinent propagandistisch bekannt gemachten Praktiken der US-amerikanischen Grossstadtpolizeien zu hören und zu sehen bekommt, und was der schon lange an der angelsächsischen Erfindung des Agenten mit der 'Lizenz zum Töten' so angenehm imponiert, seine ebenso präzise 'geschulte' wie gegenüber dem Anderen, dem Fremden völlig wahllose mörderische Raserei, die in der garantierten Bosheit des Anderen ihren Grund und ihre Legitimation findet, nach dem Muster, nach dem der Sprung aufs Opfer dessen vorheriger Stilisierung zum Angreifer bedarf, ein Motiv, das so alt wenigstens ist wie Apuleius, der die entsprechenden Fabeln so gut sammelte wie literarisch formte.
Die institutionalisierte Gewalt eines Staates, der sich auf einen chronischen Bürgerkrieg mit wenigstens einem Teil seiner Population längst eingerichtet hat, tritt hier als Normalform der Erforschung des Universums auf. Das Universum hinter der pseudomythischen Einkleidung ist der Lebensalltag der US-amerikanichen Großstadtwirklichkeit, aus der Sicht der herrschenden Klasse, die ihre Selbsterhaltungsinteressen - als zugleich am status quo orientierte Grenzbestimmung - gegen das gesamte Universum zu verteidigen entschlossen ist, also auch gegen jede 'Zivilisation', die ihr dabei im Wege sein könnte. Denn es kommt hier nichts darauf an, dass man sich ihr etwa in den Weg stellte. Es genügt, dass man ihr im Wege stehen könnte, um als 'gefährlich und böse' eingestuft zu werden, denn es ist das Hindernis schlechthin der Inbegriff des Bösen. Und dazu genügt notfalls die pure Existenz, das Dasein. Entsprechend ausgerüstet ist die Truppe mit Mitteln, einem Dasein gegebenenfalls zum Nichtdasein, einer Existenz zur Nicht-Existenz zu verhelfen.
Die ultima ratio dazu ist die Technologie der Kernspaltung. Der naturgemäß 'böse' Pharao, der schon dadurch zum Abschuss frei gegeben ist, nachdem die Population gegen ihn – als Diktator – aufgewiegelt wurde, dem klassischen Muster der inneren Destabilisierung durch clandestine Organisationen oderneuerdings NGO's wird mit einer taktischen nuklearen Waffe in die Luft gesprengt. Die Wüstenvölker des Nahen Ostens mögen verstehen was gemeint ist. Denn die Szene ist paradigmatisch oft in Wüstenstaaten mit Palmen und Pyramiden verlegt und die Einheimischen tragen burnusähnliche Kleidungsstücke, wie die amerikanischen Agenten dann auch. Natürlich werden sie von ihren Herren rücksichtslos ausgebeutet, kriegen keine Coca Cola und auch keine Schokoladenriegel oder Zigaretten geliefert, und müssen immer nur für die Bösen schuften, und überlassen ihre Frauen, Schwestern und Töchter meist sehr ungern amerikanischen GI's, mit Ausnahme des intelligenten Brillenträgers. Später müssen sie für die Guten schuften. Das wird dann aber nicht mehr gezeigt. Das ist dann ja auch nicht mehr fiction, sondern Alltagsleben ohne dramatischen Wert.
Die Erforschung des Universums wird inszeniert als die immer schon unter Berufung auf den möglichen Widerstand der 'Erforschten' gerechtfertigte Anwendung von Gewalt oder ihre Androhung. Die Mitführung der entsprechenden Waffen liegt zwanglos in der Logik der Selbsterhaltung beschlossen, die mit dem Recht auf die 'Reisefreiheit' auch das Recht auf die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen in Anspruch nimmt und sich dabei auf eine Erfahrung damit berufen kann, dass nicht jedermann es angenehm findet, ohne seine Zustimmung 'erforscht' zu werden, zumal unter Umständen, unter denen Forschung von technologischer und Wissenschaftsspionage bzw. willkürlicher und barbarischer Zerstörung der kulturellen Strukturen kaum unterschieden werden kann, die den slum amerikanischer Großstädte und dessen 'Kulturnormen' zum universalen Exportschlager als allgemeines Kulturparadigma bzw. ihr Substitut machen möchte.
Stets geht natürlich die Feindseligkeit vom Gegner aus. Der ist gewöhnlich ungemein überlegen und vollkommen skrupellos und böse, unbedenklich in der Anwendung seiner Mittel und zugleich genau so blöd, dass er sich von einem US-amerikanischen Stoßtrupp von wardogs und seinem Geplapper problemlos überwältigen lässt, teils weil sein unerschöpfbares Redebedürfnis ihn lange genug hinhält, dass die schon so gut wie Erledigten gemäß dem bekannten größenwahnsinnigen Schema aller Geschichten dieser Art ihn endlich mit Sicherheit und einem billigen Trick, der seiner Allwissenheit und Weisheit, seiner Gerissenheit und Entschlossenheit spottet, überwältigen. Ein Jammer, dass diese Hartgummihelden der spätmodernen und nachkulturellen Zivilisation solch blöde Gegenspieler brauchen. Es setzt sie selbst zu Trickstern herab, aber den Kindern, die sich das begeistert ansehen, weil es ihre empfundene Ohnmacht für einen Augenblick mildert, prägt sich das gemäß einem Muster ein, das nach immer größeren Dosen verlangt und endlich in der Unsterblichkeit und Unverwundbarkeit der lange bekannten Comicfiguren aus demselben Kulturkreis ausläuft, die sich dann in Disneyland 'leibhaftig' finden lassen.
Man mag sich von Ferne erinnert fühlen an die Baghavadgita (Aber an deren Lektüre erinnert sich niemand, wenn es zum Beispiel darum ginge, warum 'Pol Pot', also eine Armee von Jungen aus dem ländlichen Raum angesichts des Auftauchens der 'Great American Warriors', sich aufgefordert fühlen konnte, sich an die eigenen Traditionen zu erinnern und diese – und das macht den Unterschied, mit den zur Verfügung stehenden automatischen Waffen – zu reinszenieren, indem sie bekundeten: Was der Great American Warrior kann, das können wir auch! Und dass sich keiner erinnert liegt daran, dass man nur gelernt hat, über Bücher zu reden, die man nicht gelesen hat. Und wenn doch, dann erkennt man keine Zusammenhänge, weil vom Lesen zum Denken noch eine Strecke zurückzulegen ist, die man sich nur um einen gewissen Preis ersparen kann, und der wird dann eben fällig, als Rechnung, wenn auch im Kontext des Rechts auf 'freie Meinungsäußerung', wo jeder einen Anspruch darauf hat, sich als das zu 'outen', was er ist, in dem Gefühl, möglicher Weise in dem falschen Gefühl, dass er nicht gesehen wird, weil er sich einen Beobachter nicht vorstellen kann. Voll niedlich, das, echt, irgendwie, oder? So kann man dann zu dem von der Plakatsäule abgelesenen und nachgeplapperten Ergebnis kommen, dass es 'Pol Pot und seine Kommunisten' gewesen sind, die dieses Desaster angerichtet haben, und nicht die Demokraten Amerikas, weil Demokratien ja untereinander keine Kriege führen!) und die Epen Homers, aber die spätmoderne Lächerlichkeit der verwalteten Gattungsexemplare, die sich in einem bequemen Konsumentensaustall einrichten, malochen, ficken, fressen, saufen und schlafen dürfen, und dabei die ihnen vorgeträumten Wachträume einer ihnen wie eine Droge zugeführten Omnipotenzphantasie vorgespiegelt erhalten, um den Preis einer erneuten Abzockerei, die die geträumte Omnipotenz sogleich mit dem Hintergrund einer realen weiteren Demütigung vergiftet und die Abhängigkeit von den kompensatorischen Omnipotenzträumen zugleich tückisch verstärkt, die doch einem billigen Klischee entsprechen, insofern dieser vorgefertigte Traum eben zugleich von Millionen der Gattungsexemplare vorfabriziert geträumt wird, die in ihren billigen Wohnhöhlen in einem Leben in einem kaum mehr empfundenen Elend oft mit unbegreiflicher Tapferkeit dem Tod entgegendämmern, in den Pausen einer Sklaverei ohne deren paternalistische Verantwortung des Herrn für sein Humankapital, und damit die Individualität vernichtet, von der sie träumen wollen, diese Lächerlichmachung, die in dem Neomythos mitgeliefert wird, entspricht einer so demütigenden Wahrheit, dass der alte Mythos dagegen wie ein lange vergangener Trost wirkt, insofern er Allgemeines über menschliche Schicksale darzustellen imstande war und diesem Impuls einer generationenübergreifenden Verantwortlichkeit seine Existenz verdankte, von der die johlenden Gangsterbanden dieser Abzocker, die dieser Industrie präsidieren nichts mehr zu begreifen imstande sind.
Die Grenznutzenlehre (Gossen), die den Grenzwert eines Exemplars eines Gutes, einer Einheit feststellt mit Rücksicht auf die verfügbare Masse, jedenfalls unter dem vorrangigen Gesichtspunkt der Nutztierhaltung, zu der das betriebswirtschaftliche Weltbild konvergiert, macht höhnisch mit der Ausstrahlung zunichte, was der 'Inhalt' verspricht. Das wird pointiert durch die Einspielung des Textstreifens, der eine 'Hot-line' für 'Zuschauerstellungsnahmen' für 1,21 Euro pro Minute zur Verfügung stellt. Auch daraus will das Gesindel noch eine Abzockermasche machen. Das diskreditiert nicht nur die Telefongesellschaft, die sich mit einem 'Kommunikationsunternehmen' verwechselt und so firmiert, die dergleichen zur Verfügung stellt, sondern zugleich das ganze 'bewährte' System, das sich so oberhalb der Menschenexemplare des 'Homo sapiens' etabliert, als System seiner erbarmungslosen Verhöhnung.
An dem Schimpfwort vom 'System der Schweine' ist falsch, dass es behauptet, die Betreiber seien Schweine. Sie sind die Predatoren, die den verhausschweinten Homo sapiens als Nutztier halten und von seinem Fleisch leben. (Literatur?: Die Verhausschweinung des Menschen). Der Insasse des Stalls, den Soziologen noch immer blauäugig und für eine Berufsverbeamtung mit Gastprofessur an der London School of Economics (London, Sydney, Toronto, New York usw., was beweist, dass sie das Studium aufgegeben haben und stattdessen reisen, was wiederum gut zu der alten Bemerkung passt, dass viele Probleme der Menschheit daraus erwachsen, dass kaum einer es mit sich allein in einem Zimmer, ruhig auf einem Stuhl sitzend aushält. Werattserfundn?) als 'Gesellschaft' wahrnehmen, oder besser: Erleben, denn zu Erfahrung und Begriff reicht es nicht, ist der verhausschweinte Homo sapiens. Es ist also, wenn es denn ein System ist, eines der Predatoren, und der Insasse ist das Schlachttier, das Nutztier Homo sapiens. Das ist bemerkenswert angesichts der gegenläufigen Beobachtungen, dass die großen Predatoren in der Natur im Aussterben begriffen sind, während sich das System der Predatoren, deren bevorzugte Jagdbeute unter dem Titel der 'Hochkultur' die eigene Art geworden ist, zur Höllenmaschine des säkularen Staates perfektioniert hat, der alle Gewalt von der Verwaltung ausgehen und in sie zurücklaufen und in ihr verschwinden lässt. Diese Wendung lässt sich einfach erklären. Wozu immer sich Delphine und Schimpansen oder Papageien nutzen lassen, sie sind nicht dazu zu bringen, sich so konditionieren zu lassen, dass sie dem Tierhalter, um für intelligent gehalten zu werden, sagen wir: Eine Wasserstoffbombe bauen. Wem das zu viel ist, der kann sich Anderes abholen, z. B. die Überlegung, ob die 'Physiker', zumal diese, nicht das Äußerste repräsentieren, das die Zusammenballung krimineller, mörderischer Energie aus dem Gehirn einer alle ihre Konkurrenten überflügelnden mörderischen Bestie, eines größenwahnsinnigen Raubtiers überhaupt auszubrüten imstande sein kann. Denn das alles ist ja Ergebnis einer symbolischen Repräsentation einer nur so, im Medium des Symbols wirklichen Welt. Die Saurier sind doch dagegen Kuscheltiere für den Kinderfunk und Sandmännchengeschichten, zumal als diese ausgestorbenen Loser, die sie sind. Was also haben Steven Spielberg und Konsorten uns mit ihrem lachhaften 'Lebenswerk' noch einmal sagen wollen?
Natürlich ist die Welt, in die der US-amerikanische Strosstrupp eindringt, also prinzipiell jede Kulturwelt außer der eigenen (schon weil die keine ist), versteht sich, stets beherrscht von Erzbösewichten, die die gesamte Population terrorisieren. Irrational in ihrem Verhalten, verkörpern sie das vermeintlich genaue Gegenteil der rationalen, besonnen , aber entschlossen sprechenden und entschliessenden Herren in Grau, die die Börsen der Welt manipulieren und ganze Zivilisationen auf dem Umweg über die Börsenkurse abstürzen lassen. Sogleich beim Erscheinen der Truppe ergeben sich die Anwendungsgegebenheiten für die bekannten Insurgency-strategies, die den Bürgerkrieg, der sonst den US-Amerikanern im Inneren drohen könnte, auf die fremde Kultur projizieren. Diese gewissermaßen 'römische Technik', von der man sich anhand der Lektüre von Cäsar's Bellum Gallicum ebenso überzeugen kann wie anlässlich des Studiums seiner Eroberung des Südens der britischen Hauptinsel, bewährt sich entsprechend auch überall.
Während das Erscheinungsbild der Truppe, als das einer präziser nicht aufs Klischee zuzuschneidenden Terroristenbande, nicht genauer möglich wäre, verschwindet es zugleich und wird legalisiert durch den Zwang gegenüber dem Zuschauer, sich damit blind zu identifizieren. Die Terroristen sind deshalb keine, weil sie ein Stoßtrupp der US-amerikanischen Armee sind, und weil sie Angestellte sind, und weil Terroristen per Definition stets 'die Anderen' sind, die Fremden, die man ohne Haussuchungsbefehl 'heimsucht', und ohne sich um die Habeas Corpus Akte oder Anderen alten Kram zu kümmern. Die Technik der in der Fiktion eingekleideten Legitimierung des Terrorismus wird realisiert durch die Ausstattung seiner Erscheinungsbilder mit der Autorität des 'demokratischen Staates', die der 'Würde' und 'moralischen Integrität' der Führungsnation der 'freien Welt' entspricht, als 'außenpolitisches Schema', bzw. dem 'innenpolitischen Schema' der Legitimierung des lustvollen Mordens durch die 'Polizeidetektive' der US-amerikanischen Polizeikräfte, etwa in 'Miami-Vice'. Sie sind den Gangstern aus dem Rotlichtmilieu so ähnlich wie der 'internationale Terrorismus' der Truppe, die ihn angeblich bekämpft.
Das erweist mehr noch als die lange laufende Star-Trek-Serie das Unternehmen Star Gate als Legitimationsmythus der US-amerikanischen Fraktion der von ihr wesentlich inszenierten Praxis des 'Weltbürgerkrieges'. War der Captain der ersten Serien noch ein blauäugiger, etwas blöder Kleinbürger, so war Captain Janeway immerhin eine verantwortliche Erwachsene, die eine Gruppe durch die Kontingenzen eines unvordenklich unverschuldeten Schicksals 'nach Hause' zu zu führen versuchte. Man mochte der Ausdehnung der Kommandostruktur der amerikanischen Armee auf alle Quadranten des Galaxis noch den Schein einer verantwortlichen Führungsrationalität abgewinnen, die sich in der Scheinheiligkeit der 'ersten Direktive' zugleich selbst von aller Verantwortlichkeit entlastete, weil sie einfach so tut, als ob sie nichts damit zu tun hat, was angesichts ihres Erscheinens als bewaffneter Macht geschieht, die Politik, die dieses Erscheinen bewirkt, wird ja abgeschnitten in ihrer Kausalität durch die Fiktion ihrer Substitution, die der Handlung eines Hyperaliens zugerechnet wird, was aus der Sicht der angegriffenen Kulturen sicher nicht ganz falsch ist, aber unverkennbar ist, dass es immer abgrundtief böse, asoziale und psychopathische und hinterhältige Seelen des amerikanischen Alltagslebens sind, die da begegnen, als dessen Feind. Hier wird die Katze aus dem Sack gelassen, das Drohpotential der herrschenden Kultur propagandistisch rücksichtslos entfaltet: Die schnelle Eingreiftruppe ist das Hintergrundbild dieser Fiktion des Weltbürgerkriegsszenarios, das auf das Universum projiziert wird. Dessen Zweck entspricht dem der Weltwirtschaft: Der Globlaisierung des Monolopyspiels im vorletzten Stadium, das diese 'Weltwirtschaft' von wall-street aus gegen den Rest der Welt spielt, ganz ohne Rücksicht auf eine 'Zukunft der Menschheit' entspricht einer Strategie, die den ausschließlichen Zweck hat, die Selbsterhaltungsinteressen der Population der USA auf Kosten des 'Rests' der globalen Population zu verteidigen und dazu notfalls jedes Mittel einzusetzen. Die sogleich mitgeführte atomare Bombe des Einstiegsfilms - dem Standardallheilmittel aller US-Katastrophenfilme, mit Ausnahme von 'Mars attacks', wo ein Hillbillysong der Musikindustrie das Remedium gegen die Invasion in letzter Sekunde ist. Man muss sich hier nur an Platons Erwägung des Verbots der Musik (bzw. bestimmter Tonarten) in der Politeia erinnern, um zu verstehen, dass auch hier unwillkürlich das Richtige gesagt wird. - der Serie macht das unmissverständlich. Ebenso wie die Absicht unverkennbar ist, die autochthonen Kulturen mittels ihrer inneren Gegensätze aufzuspalten und dem US-amerikanischen Markt zu öffnen, d. h. der wirtschaftlichen Verfügung der Selbsterhaltungsinteressen der US-amerikanischen Gesellschaft in ihrer augenblicklichen Verfassung mehr oder weniger bedingungslos zu unterwerfen.
Die rücksichtslose Verwertung geschichtlich verbürgter Hochkulturen (die Pyramiden sind Landeplätze der Goua Ult, die Pharaonen sind Goua Ult, letztlich fiese Parasiten usw.), denen auch die Emigrantenpopulation der USA letztlich in ihrer augenblicklichen Mehrheit ihre Substanz verdankt, selbst wenn sie auf Micky Maus-Niveau heruntergekommen ein Bewusstsein spiegelt, dessen Verfassung letztlich einem Vergleich mit hochkulturellen Kriterien kaum standhält, ist dabei nur ein Indikator für die Verantwortungslosigkeit, mit der die Gehirnwäscher dieser Massenkultur sich in die Dispositionen einklinken, die diese Machenschaften in einen zwangslosen Konsens überführen, der wie alle 'demokratische' Propaganda. weit über den Kreis der dabei eigentlich und eindeutig Begünstigten hinaus wirksam zu sein vermag. Die Attraktivität der Sieger macht ja nicht nur die Weibchen in den Soldatenpuffs der 'fremden Kulturen' für die Siegertypen kirre. Sie wirkt zwangsläufig auch auf die Männchen 'nachhaltig', und zwar derart, dass der Wunsch dazuzugehören sogar über den Umstand hinwegtäuschen kann, dass man außer in seiner Phantasie niemals dazugehören wird. Mit dem Aufstieg eines Afroamerikaners zum Präsidenten der USA scheint das nur anders geworden zu sein. Entscheidend ist die Verinnerlichung der Karriereregeln der bewaffneten Plutokratie, ob das nun männliche oder weibliche Kandidaten sind, in anderer Terminologie: Die Außenpolitik des Imperiums ändert sich gerade nicht, wenn der Cäsar aus der syrischen Provinz kommt oder von syrischen Sklaven abstammt. Es ist der Illusions- und Selbsttäuschungsbedarf der zur Namenlosigkeit verurteilten Gattungsexemplare, der von dieser Bewusstseinsindustrie genutzt wird, um sie gegen ihre eigenen Überlebensinteressen zu infiltrieren.
Selbstverständlich hat das deren begeistertes Einverständnis. Es ist der Gegenstand der projizierten Hoffnung, der das alltägliche Elend ihrer Existenz verbrämt. Es wird sich noch nutzen lassen gegen den Versuch, ihnen die Enttäuschung beizubringen, die dazu geeignet und unverzichtbare Voraussetzung wäre, dass es ihnen gelingen könnte, sich der gegen ihre Selbsterhaltungsinteressen gegen sie vorgetragenen Abzockerei zu entziehen. Wie aller Entzug ist auch dieser den Abhängigen, die damit doch nur Gegenstand eines Business sind, nicht als sinnvoll beizubringen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich gegen die Person, die ihnen den Entzug nahelegt, wenden werden, wird noch einmal zur Verstärkung der Grundlagen des gegen ihr Leben vorgetragenen Terrors, der als Unterhaltung daherkommt. Aber was hat der Ohnmächtige, das Opfer der Gewalt mit deren systematischer Anwendung zu tun? Eben das, dass sich seine unerträgliche Ohnmacht gegen ihn wenden lässt, als Unterhaltungsprogramm, das er begeistert finanziert, um die gegen ihn angewandte Gewalt zu verstärken.
Denn das Objekt des Angriffs, das hier unzweideutig auszumachen ist, ist der mit dem Angreifer identifizierte Zuschauer, der den Angriff dadurch abzuwehren versucht, dass er sich mit der Gewalt identifiziert, sich als deren siegreichen Anwender phantasiert. Das wird dann in der von ihm finanzierten Karriere des Exemplars real, in dem sich sein Wunsch vergegenständlicht und eine Repräsentation verschafft, des mit seiner Rebellion aus dem Sumpf aufsteigende, in eine Villa umziehende Rapper, der den Typus des Aufsteigers verkörpert, der sich der kulturellen Umgebung, deren Terror er glücklich und mit Hilfe der Träume derer, die sein Schicksal teilten, zu entziehen und über ihre indolente Mordabsicht triumphierend zu erheben vermochte, ohne dass dies denen nützte, die ihn zu dem gemacht haben, was er nun ist, ein knapp und zunächst nur vorläufig Entkommener, der nun nicht deshalb, weil er entkommen ist, auch schon weiß was damit anzufangen wäre, denn auch dazu gibt die Kultur, die ihn verdammt hatte keine Auskunft, es sei denn, dass sie nun sein anhaltend beschädigtes Selbst und den in den Konsum von Artefakten umgelenkten Kompensationsbedarf an seiner Vernunft vorbei abzockt. Das richtet sich indessen nicht gegen die Selbstbehauptung unter solchen Umständen, denn Selbstbehauptung kann niemand verbieten, sondern gegen die Umstände, die sie erzwingen.
Die bestellte und als Abzocke institutionalisierte Reaktion des Zuschauers, der 'interaktiv partizipiert', ratifiziert zugleich seine offen zur Schau gestellte Idiotie, und macht sie sogar erfolgreich und damit über jede 'kritische Betrachtung' erhaben. Denn diese muss die 'Hotline' benutzen oder das Medium 'e-mail' und dafür bezahlen. Der Dumme ist somit der Zuschauer, ob er sich nun identifiziert oder nicht. Er wird abgezockt, und schon indem er seine Zeit verschwendet anstatt sie nach den Kriterien der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung einzusetzen oder abzurechnen, oder wenigstens zu bewerten, macht ihn seine Reaktion, die dem Hunger nach Beachtung entspringt, zu dem Idioten, der den Namen des 'Konsumenten' trägt.
Wehe der Zuschauer wagt es, sich in seiner Imagination zu erheben. Er wird das Opfer eines terroristischen Angriffs, der in der von ihm betrachteten Szenerie exemplarisch gegen alle Individuierung geführt wird, die sich dem Anspruch auf 'Kooperation', 'Konsens' und letztlich Unterwerfung unter die Interessen der Auftraggeber des Stoßtrupps nicht fügt. Das wird dadurch bewirkt, dass er sich der Einladung zur Identifikation mit dem Angreifer nicht unterwirft, womit er sogleich zum Angegriffenen wird, zum unweigerlichen Opfer, dessen Niederlage schon vorab feststeht. Der seelische Widerstand gegen diese keineswegs harmlose Propagandakriegführung mit den Mitteln Hollywoods wird in der Inszenierung der Filme selbst als Gegenstand des systematischen Angriffs aufs Korn genommen. Man kann das spüren, wenn man sich einfach mögliche Gründe für einen Vorbehalt gegen die dort legitimierten Vorgehensweisen vor Augen hält, was angesichts der Vorgehensweisen selbst ungemein leicht ist, weniger leicht allerdings, wenn man sich dem Erlebnis von Unlust dadurch entzieht, dass man das 'Angebot' annimmt, sich mit den Angreifern, den 'Helden' dieses 'Epos' zu identifizieren. Die Entschädigung mit dem geliehenden Größenselbst erzeugt allerdings eine Ernüchterung, der man nur dadurch entgehen kann, dass man möglichst bald mehr von demselben zu sich nimmt. Der Mechanismus erzeugt die Sucht, die bei der Stange der Einschaltquoten hält. Diese wiederum geben der Propagandastrategie der rhetorischen Bürgerkriegsführung recht. Gerade was alt ist, Überlieferung, was als widerständig aus der Generation der Vorväter dem Interesse an 'Öffnung' entgegensteht ist Gegenstand des Angriffs.
Das heißt aber, die Kultur selbst und die durch sie geformte Personalität - der ethnische Charakter - sind Objekt des Angriffs. Es ist eine Mythologie in der Funktion der Antimythologie, die hier inszeniert wird. Sollte der Mythos einmal Identität konstituieren, so zerstört diese Neomythie Identität. Das ist die Fortsetzung der wissenschaftlichen Sozialtechnologien mit den Mitteln ihrer Vorgänger. Die vorangetriebene Remythisierung der Welt entspricht zwar einem offensichtlich um sich greifenden Bedarf. Aber sie ist zugleich ein Hohn auf die Errungenschaften der wissenschaftlichen Zivilisation, die sich mit den von ihr erzeugten technischen Mitteln selbst zu widersprechen beginnt: Wissenschaftlich angeleitete Massenverwaltung durch Neomythien der Bildwelten für Analphabeten ist die ultima ratio der herrschenden Klassen der wissenschaftlichen Moderne. Alles, was übe den Priesterbetrug des Mittelalters je in Umlauf gesetzt wurde, gerade unter Berufung auf die wissenschaftlichen Helden der Aufklärung, von Galilei an, ist nichts gegen den Zynismus der mittels Marktforschung und Massenpsychologie in Szene gesetzten geistigen Epidemien, das Alienfieber vor allem, ohne das die Amerikaner offenbar nichts mehr zu existieren vermögen, und das zwischen Sehnsucht und Paranoia, Hilflosigkeit und Psychose schwankt entlang den Befunden über die Ausprägung der frühesten manichäischen psychischen Repräsentanten der 'schizoid-paranoiden Position' wenn man das recht sieht, also auf dem Niveau des Säuglings! Dies ist jedenfalls, was das Zusammenspiel der 'produktiven Einbildungskraft der Produzenten der Massenprodukte und des Massenerfolges empirisch ohne Weiteres belegt. Es bedarf dazu keiner 'weiteren Forschung', sondern nur der Verbuchung des feststehenden Ergebnisses, allerdings im Medium von Begriff und Befund im Vergleich mit anderen, schon vorliegenden Befunden. Ethnomethodologie hat ihre wirkliche Aufgabe erst dann erfüllt, wenn sie, aus der Ferne nach Hause zurückgekehrt, das Eigene begreift und dies nachweist. Denn das ist die Probe auf den Pudding, der einzige bedeutsame Ernstfall, an dem sich das Schicksal des Analytikers bzw. der Analytikerin entscheidet.
Die Techniken der Verteufelung der Überlieferung ohne Rücksicht auf den unübersteigbaren Wirkungssinn aller Herkunft, die ja selbst und gerade als vergessene nicht unwirksam wird, treibt vorsätzlich einen Keil in die familiale Überlieferung. Sie liquidiert den biologisch fundierten Sinn des kulturell und sozial organisierten und interpretierten Selbsterhaltungsinteresses, der die Fortpflanzung als kulturelles Geschehen oberhalb des Gefickes mit der dem Unfall verwandten Nebenfolge der Zeugung von menschlichem Leben nach Art der Nutten von Hollywood und Las Vegas erst kenntlich macht. Damit wird das Ziel dieser Intervention in den größenwahnsinnig expandierten Grenzen des Universums, ohne den der 'amerikanische Traum', um den Preis der Lächerlichkeit, nicht mehr geträumt werden kann, deutlich: Die Welt, das Universum soll zu dem Schweinestall werden, den der US-amerikanische Na(r)zi(s)smus mittels seiner Sozialtechnologien über die ganze Welt zu verbreiten beabsichtigt. In der Tat: Nur eine globale Population, die sich diesem Kulturmodell fügt, das sich der Praxis und Erfahrung der Massentierhaltung in der Landwirtschaft verdankt, ist nach den Wünschen der Monopolyspieler beherrschbar, die mit Nickelbrille und der harmlosen Verspieltheit eines Youngsters in Turnschuhen aus einem US-amerikanischen College und der Naivität eines verwöhnten Jungen, der nie die Konsequenzen seiner Handlungen anhand ihrer Reichweite zu bedenken gelernt hat, den Ruin der bewohnbaren Welt und das Ende der von ihnen favorisierten Zivilisation herbeizuführen im Begriff sind. Und nicht nur in den USA sind die Turnschuhhippster inzwischen zu veritablen politischen und ökonomischen Monstern herangewachsen.
Als wäre nicht gerade dieser Typus des netten Jungen von nebenan das genaue Spiegelbild, ja die Wahrheit des Typus, der lediglich auf die von bösen Parasiten bewohnten Pharaonen einer alten Kultur in unserer Gegenwart projiziert ist. Der 'Alien' des Leitfilms der Serie ist das Muster des narzisstischen, in sich selbst verliebten größenwahnsinnigen amerikanischen Rockstars. Die Projektion verhandelt da die eigene Sache, an ihrem vermeintlichen Gegner. Die Projektion der Wahrheit der Wirklichkeit der eigenen - verharmlosend als psychologische Größe eingeführten Personalität - auf die Herkunft und deren übergreifendes kulturelles Modell, die gegenwärtige Imago ihrer kulturellen Repräsentation, macht den unterschwelligen Hass einer Emigrantenkultur von kulturell Depravierten und Entwurzelten, und ihre Repräsentation in einer globalen Soldateska auf die autochthonen Kulturen der Welt unmissverständlich.
Was hier gewollt ist, ganz unbefangen und jenseits der politischen Einkleidung einer Kultur, die den staatlich organisierten Mord in der Form der Todesstrafe demokratisch legitim findet, um ihre innenpolitischen Gegner, ein anderes ihrer selbst, das sie selbst unablässig erzeugt aus sich selbst, als vergeblich zu disziplinieren und zu dezimieren, und die außenpolitisch ihr Schuldgefühl gegenüber dem von ihr begangenen Genozid an der 'Urbevölkerung', den wirklichen Amerikanern einkleidet in eine offensiv vorgetragene 'Menschenrechtspolitik', die stets gerade dort zu Ende ist, wo ihre eigenen Selbsterhaltungsinteressen im Spiel sind, ist die systematische Destruktion aller Überlieferungshintergründe, bzw. bei Licht besehen nur das Menschenrecht der amerikanischen Corporationnen verteidigt und einklagt, die Ausbeutungsgewinne, die sie aus der Herrschaft über Andere Länder, Staaten und Populationen ziehen, nach Belieben 'nach Hause' zu transferieren.
'Star Gate' inszeniert dieses US-amerikanischen Na(r)zi(s)smus, als den besten aller Welten, und projiziert ihn, dabei gestützt von einer längst und unvermeidlich ausgebildeten eigenen Tradition, der, die dem Star-Trek entspricht, über die Star-Trek-Phantasien hinaus, die sich noch vergleichsweise bescheiden mit den Dimensionen unserer Galaxis zufrieden gaben - immerhin einer Ausdehnung von auf immer unerreichbar bleibenden mehr als hundert Millionen Lichtjahren - auf das gesamte Universum. Das wären entsprechend zwischen 10 und 18 Billionen (Milliarden) Lichtjahren. Der Neomythie geziemt die Erstreckung auf das mittels science fiction reformulierte und mit den Phantasmen des amerikanischen Sozialcharakters neu bevölkerten 'Kosmos'. Sein Inhalt indessen ist jämmerlich: Es ist das Interesse an der Garantie der Versorgung mit Futtermitteln für die unter diesen Umständen kaum als 'halbgebildet' einzustufenden Adressaten dieser Neomythologie: Die US-amerikanische Population der Gegenwart, die sich nach Art eines Virus oder eines aggressiven Nagers mit ihrer Phantasie beschäftigt, in die letzten Winkel des Universums ihre Schnüffelnasen auf der Suche nach 'Ressourcen' zu stecken, und das unschuldig findet als 'Legitimität der Neuzeit' und der menschlichen 'Neu‑Gier'.
Man kann sich allerdings damit trösten, dass jede jeweils dominierende Kultur zu dieser Art von Expansion, zu sozial-psychologischer Inflation neigt und so gesehen ist es vielleicht zwar die letzte dieser Art, die wir als Zeitgenossen zu sehen bekommen, aber möglicherweise nicht die letzte dieser Art überhaupt. Vielleicht haben die Protagonisten der nächsten pragmatischen Neomythie menschlichen Siegertums andere Gesichter und sprechen eine andere Sprache. Worin sie sich vermutlich nicht von ihren Vorgängervarianten unterscheiden werden ist die Arroganz gegenüber ihrer Herkunft und in Bezug auf den großartigen Gestus des nackten Menschenaffen, der auf einem dann von jeder anderen Spezies außer den Nutztieren und -pflanzen sowie den 'Parasiten', aus seiner Sicht gesehen, gereinigten Erdoberfläche triumphieren mag, als die - gegen und trotz Steven Spielbergs Neuauflagen der Drachentötergeschichten - gefährlichste Tierart, die jemals diese Oberfläche bevölkert hat. Aber auch für diese gilt: Es klapperten die Klapperschlangen bis ihre Klappern schlapper klangen. Aufs Ganze gesehen wird das einmal ein Nano-Blip gewesen sein in einer Galaxis, von der dieser Tierart nicht einmal die Wirklichkeit der Reisereichweite eines einzigen Lichtjahres möglich zugänglich gewesen sein wird, aus informationstechnischen Gründen, und nicht allein aus energetischen. Die Grenzen aller Reisefreiheit sind also durchaus greifbar.
Das ist kein Trost, denn wer sollte sich darüber freuen? Aber bei notwendigen Einsichten geht es eben nicht ums Lustprinzip. Dem folgt indessen der Regisseur dieser Serien voller Freude und Millionen Fliegen finden Geschmack an diesem kulturanthropologischen Burger-Kriegs-King und seinen in langen Kämpfen ausgedrückten Ausscheidungen. Es kann sein, dass solche Leute Filme 'drehen' können. Geschichten können sie offenbar so wenig erfinden wie Fiktionen, die nicht einfach nur von ihnen ausgehen und auf sie selbst, ihre innere Wirklichkeit zurückverweisen. Denn alles, was ihen einfällt, entstammt der politisch-wirtschaftlichen Gegenwart der Selbsterhaltungsinteressen von ca. 240 Millionen Menschen und einem Halo von Hunden, die auf das warten, was vom Tisch fällt, und die sich auf Kosten von sechs oder mehr Milliarden zu Gattungsexemplaren einer Biomasse Degradierten durchprassen bis zum Ende aller Ressourcen, wenn sie mit voller Beschleunigung (Warp 9.9) an die Mauer der Gesetze der Thermodynamik fahren.
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