Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Mittwoch, 4. Mai 2011

IM WESTEN, AUS DEM WESTEN NICHTS NEUES

 

DeadMan

Biggest achievment of the Greatest Nation on Earth so far(Not to talk of the ‘Financial Crisis’, the national debt or the average income of the working population worldwide.) .

O.K.  It’s allright Ma.

What else can you show me?

“Ich freue mich, dass es gelungen ist, Osama Bin Laden zu töten.”

(Erklärung der Bundeskanzlerin der BRD)

 

 

I. Die Erklärung der Bundeskanzlerin der BRD

2. Mai 2011

“Ich freue mich, dass es gelungen ist, Osama Bin Laden zu töten.”

(Erklärung der Bundeskanzlerin der BRD vom 2. Mai 2011.)

Diese Freudenbekundung angesichts der gelungenen Tötung eines Anderen begegnet gelegentlich in den Kommentaren von Angehörigen von Mordopfern in den USA bei Hinrichtungen des Mörders. Erstaunlich ist an dieser leeren Genugtuung, dass sie oft mit einer ‚tiefen christlichen Religiosität‘ koinzidiert. Es gibt bekanntlich ein Gebot, dass verbietet zu töten. Die ‚Einheitsübersetzung‘ des entsprechenden Textes hat es aber inzwischen zu einer Errungenschaft gebracht, die es erlaubt, diesen Text zu verändern, nach mehr als zweitausend Jahren doch immerhin.

So lautet er nun: Du sollst nicht morden! Damit ist ein soziokulturell formuliertes Gebot in ein strafrechtliches über einen Straftatbestand umgewandelt und es hängt nunmehr von einem reformfreudigen Gesetzgeber ab, was er als ein Delikt betrachten will, das den Tatbestand des Mordes erfüllt. Damit ist die Veränderung des Textes als eine waghalsige Anpassung erkennbar, die ihn vollständig entwertet. Denn selbst wenn die Übersetzungen über die gesamte Zeitdistanz hinweg stets falsch oder unkorrekt gewesen wären, ist doch die Formulierung: ‚Du sollst nicht töten‘  diejenige, die wenigstens seit der Übersetzung Luthers die akzeptierte protestantische soziokulturelle Haltung wiedergibt, die in die Übersetzung eingegangen ist, die dann auch die der ‚katholischen Bibel‘ wurde, offensichtlich weil man das angesichts des vorliegenden hebräischen ‚Originals‘ und der eigenen soziokulturellen Intuition folgend als im Gleichgewicht mit dem fand, was man allgemein für richtig hielt, als das Gemeinte.

Die Einheitsübersetzung ist eine ‚postfaschistische Anpassung‘ an eine offensichtlich ganz andere ‚Intuition‘, denn auf einmal erkennt das Reformgremium, dass es Zeit ist für einen Paradigmenwechsel, einen allerdings, der den gesamten Text dieser Übersetzung vollständig entwertet. Denn der Geist, der hier als treibende Kraft für diesen Paradigmenwechsel verantwortlich greifbar wird, und der meint, er dürfe das einmal richtig stellen und in dieser Weise, ist nicht wert, dass man ihm über den Weg traut. Aber nicht nur das. Er zerschlägt das Porzellan im eigenen Laden und zerstört und erledigt das von ihm angeeignete Gut. Zudem ist das die Haltung eines Usurpators, eines Gewalttäters. Wer sich der soziokulturellen Überlieferung verpflichtet fühlt ist hier jeder Gefolgschaftsverpflichtung ledig.

Aber das ist nur der Bezug auf einen traditionellen Text und seine mehr oder weniger unheimliche Manipulation, die den Blick auf eine postfaschistische Mentalität freigibt, die diesen Umgang mit einem Schlüsselsatz einer sehr alten soziokulturellen Norm erkennen lässt, die nicht so leicht manipulierbar ist wie man meinen mag. Denn selbst wenn der Rhetorik dieser Hermeneutik gelänge, am hebräischen Text den ‚Irrtum‘ der Übersetzung nachzuweisen, die hier mit ‚töten‘ übersetzt, was mit ‚morden‘ übersetzt werden muss, so ist doch der prinzipielle Unterschied zwischen der übergreifenden soziokulturellen Bedeutung des Satzes: ‚Du sollst nicht töten‘, und der lediglich an die moderne Form der Staatlichkeit gebundenen Form: ‚Du sollst nicht morden‘ nicht zu übersehen, und in der Tat und in der Bedeutung gibt es hier keine Brücke. Denn auch die ‚Bedeutung‘ von ‚morden‘ kann sich in der überlieferten Form nicht auf ein vergleichbares Gebilde, eines Struktur von der Art des modernen Staates beziehen bevor dieser in dieser Form existiert. Das mag indessen schwach klingen und bezweifelbar. Daher ist es gut sich umzusehen was sich noch sagen lässt.

Und da findet sich auch etwas, lange, mehr als vierhundert Jahre vor der soziokulturellen Welt des Neuen Testaments und vermutlich einer mindestens ebenso alten soziokulturellen Tradition entstammend wie die des hebräischen Textes. Das ist die Formulierung des Sokrates: ‚Es ist besser Unrecht zu leiden als Unrecht zu tun.‘ Diese Formulierung ist schon immer als ‚irgendwie beinahe christlich‘ empfunden worden, und das kann dann kaum wundern, wenn man weiß, wie sehr die vorderasiatische Welt, also auch Palästina wenigstens seit der Alexanderzeit hellenisiert war. Der sokratische Satz ist noch deutlicher als das bloße Gebot: Du sollst nicht töten‘. Er ist zudem kein Gebot, kommt also nicht ‚imperativ‘ daher, sondern bietet etwas zur Reflexion an, indem er offensichtlich meint, dass es selbst dann, wenn ein Anderer das schwerste Unrecht begeht, indem er tötet, sich die Reaktion auf diesen Reiz, die symmetrisch dazu nun den Tod des Täters herbeiführt oder auch nur verlangt, nicht empfiehlt, und zwar um der soziokulturellen Integrität dessen willen, dem das Unrecht widerfuhr, indem z. B. einer seiner Lieben Opfer dieses Täters wurde. Dabei mag mitschwingen, dass die Genugtuung der Rache, die in der Vernichtung des Täters empfunden werden kann, den Verlust nicht aufzuheben vermag, so dass die Bekundung der Freude angesichts der gelungenen Vernichtung dessen, der für diesen Verlust verantwortlich zu machen ist, leer bleibt, denn sie kann sich der Trauer über den unwiederbringlichen Verlust nur für einen Augenblick lang überlagern bis sich die Einsicht wieder Geltung verschafft, dass sich im Wesentlichen nichts geändert hat.

Die Erinnerung des Trauernden muss sich von nun an ständig mit der an die Befriedigung angesichts der Rache betäuben, und es ist klar, dass eine Trauer über einen unwiederbringlichen Verlust sich mit dem Triumph über die gelungene Tötung des für sie Verantwortlichen nicht ausgleichen, sondern nur vergiften, kontaminieren lässt, denn wenigstens insofern sind damit der für die Trauer Verantwortliche und der um seinen Verlust Trauernde gleich geworden, vorausgesetzt, der vernichtete Täter hat tatsächlich angesichts der Tötung seines Opfers triumphiert. In Wahrheit hat sich der Trauernde dem angeglichen, den er selbst vernichtet hat oder der in seinem Namen oder mit seiner Zustimmung oder auch auf sein Verlangen vernichtet wurde, weil er getötet hat. Die Rache und ihr Triumph bleiben nicht nur leer, sondern vergiften die Seele dessen, der dem Impuls zur Rache nachgibt.

Und bemerkenswert ist an dieser sokratischen Einsicht, dass sie nicht einfach einen Imperativ in die Welt setzt und zur soziokulturellen Norm erhebt, indem sie 'par ordre de Mufti' von Oben herab diese Norm dekretiert, sondern dass sie auf ganz empirischen, jedem zugänglichen Untersuchungen der Seele und ihrer zwar immateriellen, aber deswegen nicht einfach strukturloser Verfassung sogar vor und in der Weise unabhängig von jeder soziokulturellen Norm beruht, aus der die soziokulturelle Norm vielmehr auf eine einsehbare Weise erst hervorgeht, indem die sie vielmehr begründet.

Und das ist dann auch unabhängig von der empirischen Verteilung von seelischen Verfassungen, die diese seelische Form unterbieten oder ihr nicht entsprechen, anders gesagt, unabhängig von dem empirischen Grad an allgemeiner Kontamination der seelischen Verfassungen und ihrer statistischen Verteilung über den Globus. Denn selbst eine Welt von Schurken, asozialen Krüppeln und bedenkenlosen Massenmördern und Gangstern kann den Satz des Sokrates nicht aus der Welt schaffen, so wenig wie die beobachtbare Wahrheit, die er formuliert.

Denn auch wer ‘nichts’ findet, indem er sich empirisch prüft, hat einen Befund zu verzeichnen, der nicht dem Nichts entspricht, das er findet, sondern der durchaus einem konstatierbaren Etwas, nämlich der Abwesenheit, dem Fehlen des Ge-Wissens, das mit dem Wissen durchaus engstens verwandt ist, wie das auch an den entsprechenden Termini etwa des Englischen ablesbar ist, die con-science (aus con & science) und con-scious-ness lauten, worin auch ‘science’ steckt, in der Form, der im Englischen die Abteilung ‘moral science’ entspricht, in der sich der meist als ‘Ökonom’ notorische Adam Smith betätigt hat, dessen Hauptwerk zwar keiner gelesen hat, auf das aber deshalb um so mehr ‘hingewiesen’ wird, um andere Leute einzuschüchtern, die es ebenfalls nicht gelesen haben, aber der Täuschung leicht erliegen, die, die darauf hinweisen müssten es gelesen haben, ein Streich, den auch das Gewissen spielt, allerdings aufgrund eines Fehlschlusses, der sich um so leichter hält als der so Getäuschte keine Möglichkeit hat, sich davon zu überzeugen, dass er getäuscht wird und wie. Adam Smith selbst hat allerdings noch ein anderes Werk geschrieben als ‘ Wealth of Nations’. nämlich eine Arbeit über die ‘Moral Sentiments’, von dem in der Regel niemand spricht, und zwar deshalb, weil nicht einmal die ‘Information’ darüber, dass es existiert, in der Form des Gerüchts, das in diesem Fall nicht, wie in der informierten Öffentlichkeit meist, das Wissen und die Kenntnis ersetzen muss, in dieser ‘Öffentlichkeit’ hin und her gereicht wird, unter Kopfnicken. Und deshalb weiß diese Öffentlichkeit auch nicht, dass er selbst dieses Werk für seine eigentliche Leistung hielt, das Wichtigere, das mithin seine ökonomischen Arbeiten erläutert, indem es ihnen den soziokulturellen Grund gibt. Dort also könnten die ‘modernen’ Ökonomen in Theorie und Praxis nachlesen, warum sie von Ökonomie=oikonomia nichts verstehen, sondern eher von gewissenlosen Betrugsabsichten und von einer bestialischen, freilich zur Betriebswirtschaft ‘sublimierten’ Bestialität angetrieben sind, und das sich ihr Wissen der gewissenlosen Gerissenheit verdankt. Entsprechend werden sie bei einer empirischen Prüfung kein Gewissen vorfinden können und das ist der Befund, der der Gewissenlosigkeit. Das gilt für gut ausgebildete Killer natürlich in derselben Weise, auch dann und gerade dann, wenn sie die organisierte, und vor allem dann, wenn die die am besten organisierte Gewalt repräsentieren oder sogar verkörpern, als ihre Inkarnationen.

Es ist deshalb Eines, den Angehörigen des Opfers eines Mörders zuzuhören, die ihre Trauer mittels einer verzweifelten Reaktion des Zorns, der Wut und dem Schrei nach Rache für einen Moment lang angesichts der Hinrichtung, der Tötung des Mörders ihrer Lieben übertäuben, denn wer diese Verzweiflung kennt, kennt auch die gewöhnlichen Reaktionen darauf, die nach der Möglichkeiten suchen, die bei Licht besehen eigentlich den Impulsen entsprechen, die das animalische Erbe uns mitgegeben hat, die aber alle eigentlich darauf hinauslaufen, die Tat des Mörders zu verhindern oder ungeschehen zu machen. Es sind zu spät kommende Verteidigungs- und Angriffsimpulse, wie sie dem angegriffenen Tier als unmittelbare Reaktionen naheliegen, und weil sie zu spät kommen schlagen sie unvermeidlich um in Phantasien der Rache, der Vergeltung und der Beschädigung des Angreifers.

Und daher ist es etwas ganz anderes, einer Kanzlerin eines modernen Staates zuzuhören, wie sie ihre Freude angesichts der gelungenen Tötung Individuums bekundet, eine in der Tat singuläre Innovation. Und es ist noch bemerkenswerter, wenn man sich die Erklärung der USA anhört, man habe keinen Tötungsvorsatz mit der Aktion verbunden, die zum Tode des ‚Zielobjekts‘ geführt hat, eine Erklärung, die im selben Atemzug von einem deutschen Kommentator glatt weggewischt wird, indem er auf seinem Sender N24 erklärt, man habe natürlich die Tötung beabsichtigt, denn die juristische Behandlung wäre viel zu umständlich gewesen, und diese Erklärung abgibt, während der breite Balken unter dem Bild, das ihn zeigt, ausdrücklich besagt, dass Washington den Tötungsvorsatz bestreitet, und dies angesichts des laufenden Geplappers der professionellen Besserwisser, das ständig die richtige Beurteilung dieser nichtigen Behauptung betont, indem sie augenzwinkernd darauf hinweisen, dass das nur eine opportune Behauptung der politischen Rhetorik sein kann, die man nur richtig versteht, wenn man sie als taktische Lüge identifiziert, natürlich mit dem gesunden Realitätssinn postfaschistischer Mentalitäten aus deutscher Produktion.

Die Erörterung der ‚juristischen Aspekte‘, zum Beispiel des ‚Völkerrechts‘ werden lässig und ohne eine ernst zu nehmende Information über den Kontext, in dem Pakistan und Afghanistan angesichts des Verlaufs und der Bedeutung der Durant-Linie miteinander verstrickt sind auf Kosten der Integrität Afghanistans behandelt, mit dem dreisten Größenwahn des deutschen Journalismus, die über alles reden können, weil sie von nichts wissen müssen, indem die Population ja von ihnen informiert wird und deshalb kaum etwas weiß, das sie nicht von den Plakatsäulen abgelesen hat, die von ihnen bemalt werden mit einem Wirklichkeitsbildchen, in dem sich getreulich das Elend ihrer seelischen und intellektuellen Verfassungen so spiegelt, dass sich ‚das Volk‘ darin naiv als gebildet und informiert wieder erkennen kann. Das konturiert sich zum Kontext eines hermeneutischen Elends, in dem die Blinden den Lahmen über die Straße helfen.

Man muss sich klar machen, dass sich der ‚deutsche‘ Kommentar zu dem, was die amerikanische Politik hier von sich selbst sagt, in keiner Weise, und zwar durchaus flächendeckend und nachhaltig, systematisch abweicht.

Die zynische und nur vermeintlich ‚nüchtern realitätsgerechte Analyse‘ des Kommentars in deutscher Sprache gibt eine gänzliche Bedenkenlosigkeit zu erkennen und entspricht einer sonst gewöhnlich recht gut kaschierten kriminellen Mentalität, die als ‚postfaschistisch‘ gut charakterisiert ist, insofern die Erbin und die Nachfolgeorganisation der nur besser getarnten unveränderten Haltung ist, die den Beleg dafür darstellt, dass hier wenn nicht das Lumpenproletariat, dann wenigstens die Lumpen und ihre Brut ‚sozial‘ aufgestiegen sind ohne das Mindeste getan zu haben für die mit solchem Aufstieg unabdingbar zu verbindenden Befähigungsnachweise, sollte er als soziokulturell angemessene Veränderung des Sozialcharakters der Person gemäß der Aufgabe der Übernahme von Verantwortung für ein vorschwebendes ‚Gemeinwesen‘ – das entspräche der korrekten ‚Übersetzung‘ der ‚Politeia‘ Platons, die mit ‚Der Staat‘ eben nicht richtig übersetzt ist – verstanden werden.

Darin, in diesem Aufstieg durch allgemein mit der Konsolidierung der innenpolitischen Geländegewinne verbundenen ‚Nivellierung nach unten‘, die sich mittels der schlicht gewaltsamen Eroberung der politischen und gesellschaftlichen Institutionen durch den innenpolitisch siegreichen Mob – darüber täuscht die außenpolitische militärische Niederlage bisher hinweg, auf die alle Aufmerksamkeit von den ‚Historikern‘, den angestellten Chronikenschreibern, die als Praktikanten die ‚Geschichte des Unternehmens‘ verfassen dürfen um ihre Qualifikation für den Dauerjob unter Beweis zu stellen, gelenkt wird – hat durchsetzen können. In diesem Gefüge eingenistet, überlebt allein der siegreiche Opportunysmus, der keine Prinzipien kennen darf, sonst wäre er nicht, was er ist.

Die gegenwärtige Kanzlerin ist nur das Symptom dieses Ergebnisses ständiger gewaltsamer Wechsel gänzlich entgegen gesetzter Formen der Herrschaft und der Einrichtung und des ‚Verständnisses‘ der Bedeutung des Staates als Herrschaftsmittel gegen die Populationen, Bedingungen, deren Funktion als Selektionskriterien im gesamten institutionellen Gefüge weit über die Folgen der ‚Wandlungen in Begriff und Faktizität der Öffentlichkeit‘ eben sie sind, dass der Typus des Opportunisten, organisationssoziologisch: Des Chamäleons, das seine eigene Färbung dem Hintergrund bzw. der Umgebung anpasst, sich endlich als der alles beherrschende omnipräsente Typ an der Stelle des gebildeten und urteilsfähigen Bürgers durchsetzt und zur Normalform, zum Standard und dann zum Vorbild, zum Leitbild wird, der dann wiederum die Leutkultur selbst definiert, die als die allgemein verbindliche Form vorgeschrieben wird, wie sie als natürliches Exkrement dieser Mentalität und seelisch-geistiger Verfassung zum allgemeinen Nährboden alles dessen wird, was daraus an intellektuellen und Seelenverfassungen empor spriesst.

Es ist einigermaßen bemerkenswert, wie hier der kleine Michel dem Großen Onkel Sam den Rang abzulaufen versucht in Sachen voreilendem Gehorsam, den der Onkel sich gar nicht wünscht, und man darf in diesem Zusammenhang darauf vertrauen, dass der prinzipielle Mentalitätsunterschied, den man hier wahrnimmt, tatsächlich einer Differenz entspricht, die dieses Mal wenigstens die bessere Geistes- und Seelenverfassung auf Seiten des sonst kaum als Maßstab in Frage kommenden Onkels von jenseits des Großen Teichs anzusiedeln erlaubt, und zwar durchaus glaubwürdig, denn es käme dem gegenwärtigen Präsidenten der USA und seiner unmittelbaren politischen Umgebung kaum in den Sinn, in das aberwitzige Triumphgeheul des Mobs und der nationalistischen Trunkenheit jenseits des Verständnisses für das Augenblicksgefühl der Befriedigung der betroffenen Hinterbliebenen der Opfer einzustimmen, und sei es nur aus politisch verantwortlich geübter weiser Zurückhaltung, die den Triumph über einen tödlichen Ausgang einer versuchten Festnahme aus grundsätzlichen Gründen der staatlichen und politischen Verantwortlichkeit ebenso verbietet wie die Entgleisung, die eventuellen tödlichen Folgen einer politischen Entscheidungen als persönlichen Triumph oder als persönliche ‚Freude‘ zu reklamieren.

Die postfaschistische Geistes- und Seelenverfassung der im Schatten des Großen Onkels sich mehr oder weniger freiwillig bekennenden (outenden) Öffentlichkeit und Politik bis in die Wurzeln der Mentalität, aus denen sie sich speist und deren Erbschaft sie verwaltet, ist dagegen blitzartig bis auf den Grund erleuchtet, einen Abgrund, an dessen Grund sich zeigt, was Herrschaft in diesem Land tatsächlich ist und wovon  sie getragen wird. Man darf sich für diese Vignette bedanken. Sie ist sonst vor allem auch akademisch viel besser gedeckt  im Berufsbeamtentum und die Vampire wissen meist ihre Reißzähne besser bedeckt zu halten. Man muss immer auf diese Momente warten, wo ihr Trieb angesichts einer ihm, seiner Giert entgegenkommenden Überraschung unmittelbar durchschlägt auf die Motorik, die das Gebiss der Bestie spontan entblößt.

Nun kennt man von dieser Person ihre allgemeine Entschlossenheit zu Paradigmenwechseln. Und in der Tat handelt es sich hier auch um einen solchen, auch wenn das nicht dabei steht. Denn dass ein Staatsoberhaupt sich derart erklärt ist eine Innovation. Sie geht weit hinaus über die postfaschistische Errungenschaft der Einheitsübersetzung des Gebots in der Form: Du sollst nicht morden. Denn hier ist es die ausdrückliche Bekundung der Freude über den herbeigeführten Tod eines Individuums, die diese ‚innovative Übersetzung‘, also eine hermeneutische Leistung weit überbietet, indem sie einen Fortschritt, der von dem sokratischen Satz über das Gebot: Du sollst nicht töten, zu der Form: Du sollst nicht morden (Totschlag, fahrlässige Tötung [im Straßenverkehr oder der Schlägerei am U-Bahnhof], Körperverletzung mit Todesfolge, Misshandlung mit Todesfolge, ‚Tötung im Interesse des Staates‘, einschließlich Massenmord, wenn's gerade beliebt, alles das ist hier ausgenommen, insofern es juristisch kodifizierter Tatbestand ist, und selbstverständlich alle Tötungen, die nicht juristisch kodifizierter Tatbestand sind, und da die juristische Kodifizierung kontingent ist in Bezug auf den Machtapparat der Staatsgewalt, indem ihr freisteht, zu kodifizieren, was sie zu kodifizieren wünscht, und ebenso, das zu unterlassen oder ausdrücklich etwas zuzulassen, ist der Charakter dieses Paradigmawechsels so weit klar) ausdrücklich noch durch die Freude des Staatsoberhauptes selbst mit einem Sahnehäubchen der Extravaganz ziert, die den Atem stocken lässt, wo nicht die Abstumpfung sich längst darauf zurück gezogen hat, dass eh längst alles egal ist.

Auch die empirische Beobachtung mildert den Eindruck nicht, dass diese Bekundung der ‚Freude‘ singulär ist. Keiner der Diktatoren, die gerade um ihr Überleben gegen die von ihnen geknechteten ‚Bevölkerungen‘ mit in der BRD gekauften schweren Kriegswaffen zu Massakern greifen, keiner der Sprecher anderer Staaten, nicht einmal dessen, der die Aktion dieser Tötung angeordnet hat, hat sich zu einer derartigen Bekundung von ‚Freude‘ hinreißen lassen. Und das ist deshalb bedeutsam, weil man dieselbe Bekundung als Genugtuung trauernder Betroffener entsprechend der ‚natürlichen Eingebung des Augenblicks‘ durchaus verstehbar findet, während die politische Erklärung eines Staatsoberhaupts in dieser Hinsicht ganz unverständlich bleibt, es sei denn als Entgleisung, die indessen etwas preisgibt über den Staat, an dessen Spitze die Person gelangt ist wie über ihre Mentalität, die als die der Aufsteigerin gänzlich zu diesem Aufstieg an diese Stelle passen dürfte, indem sie wiedergibt, was das an Qualifikation und Kompetenz in soziokultureller Hinsicht verlangt von dem Bewerber. Denn die Funktion sucht sich das zu ihr Passende und nicht umgekehrt. Darin besteht ja der Unterschied zwischen Person und Institution, dass die erstere zur letzteren passen muss und nicht umgekehrt.

Deshalb kann es dennoch interessant sein, auf die Besonderheiten der Herkunft der Person zu achten: Jeder kann die Herkunft dieser Person kennen. Es ist eine Tochter aus einem evangelischen Pastorenhaushalt eines Staates, der inzwischen verschwunden ist. In diesem Staat stammt sie aus dem Umkreis derer, die man wohl als ‚die Guten‘ bezeichnen muss, auch wenn das gemildert wird durch den Umstand, dass die Person sich diesem Staat, wie das so geht, wenn man ‚keine Wahl‘ hat, als ‚Sekretärin für Propaganda‘ angedient hat.

Da fällt nun auf, dass auch die Anordner der Schüsse an der Mauer, so wenig wie die, die sie abgaben, sich jemals dazu haben hinreißen lassen, ihre Freude zu bekunden angesichts der Tötung eines Flüchtlings, und auch der in Jerusalem zum Tode durch den Strang verurteilte Adolf Eichmann hat sich eher lustlos zu seinen ihm auferlegten Pflichten geäußert und dazu, dass er Mühe hatte, all dies tun zu müssen und dabei doch Mensch zu bleiben.

Man sah, dass hier der moderne Sachbearbeiter noch mit den Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen hatte, die die Empfindung des ‚Widerspruchs zwischen Pflicht und Neigung‘ den Resten der bürgerlichen oder auch kleinbürgerlichen Identität des vormaligen Gymnasiasten noch entgegen setzte, ein durch diverse Reformen und Paradigmenwechsel im ‚Bildungssystem‘ erfolgreich bewältigtes Dilemma. Nichts davon ist den mit dem Mauerfall freigesetzten Identitäten davon noch anzumerken.

Ihre perfekte Anästhesie macht die Bekundung von Freude auch beinahe zu einem Paradoxon, wenn der außergewöhnliche Fall der gelungenen Tötung nicht wäre, der auch diese perfekte Anästhetisierung des Funktionärs der Politik für einen Augenblick bewegen kann zu einer Regung, die auf die Maske der perfekten Indifferenz ein Lächeln zu zaubern vermag, die dieser Freudenbekundung eine überraschende Glaubwürdigkeit und Authentizität verleiht.

Diese Art von Skrupeln von Amtsträgern, man möchte sagen, diese Lustlosigkeit des Sachbearbeiters endlich zu überwunden zu haben um zum Bekenntnis der ‚Freude‘ über die gelungene Tötung (Denn was für ein Individuum gilt, wird durch die bloße Masse erfolgreich getöteter Individuen nicht vermehrt, insofern ein Prinzip ein Prinzip ist, aus dem dann beliebig viele im entsprechende Ereignisse folgen können) fortzuschreiten, das ist in der Tat der Paradigmenwechsel, der sich hier feststellen lässt, diesmal zu Recht, denn das hat niemand angeordnet, sondern er hat sich einfach vollzogen, mit ihr und durch sie hindurch.

Das in dieser eindeutigen Form dokumentiert zu haben und zu verkörpern zugleich ist das historische Verdienst dieser in vieler Hinsicht bemerkenswerten Person, die wie keine das allgemeine Prinzip verkörpert, das in den Strukturen eines Gefüges, das in fünf Generationen wenigstens neun grundlegend unterschiedene politische Superstrukturen über einer verblassenden und erodierenden soziokulturellen Form zu tragen hatte, mit den entsprechenden Folgen für die persönliche Orientierung des ‚Aufstiegswilligen‘ zum herrschenden Prinzip aller Karrieren geworden ist. Zugleich ist exemplarisch klar geworden worin der Fortschritt durch Paradigmenwechsel tatsächlich besteht, die innovative Kraft des Bekenntnisses zu neuen Prinzipien des Zusammenlebens.

Und dafür kann man nicht genug Dank und Freude ausdrücken. Bravo. Gut gemacht. Dazu passt die sogleich folgende Erklärung, dass nun überall die Kontrollen ‚verschärft‘, bewaffnete Präsenz verstärkt, mehr oder weniger erklärte Ausnahmezustände verlängert, Gesetze optimiert, kurz, dass die innenpolitische Präsenz der Sanktionsdrohung der organisierten Gewalt überall spürbarer werden muss, natürlich zum Besten ‚der Bevölkerung‘. Der reaktiven Paranoia, die die Aktion gebiert, entspricht die Verstärkung der Kontrolle der Population als Objekt der organisierten Gewalt. Im Übrigen wird der Zusammenhang zwischen den bösen (Taliban, Al Kaida) Dschihadisten und den guten (der ihrer Diktatoren überdrüssigen Bevölkerungen, die deren Herrschaft der tätigen dekadenlangen Mithilfe der ‚Demokraten‘ des Westens verdanken, ganz falsch, aber durchaus interessiert eingestuft, indem man sich beeilt zu betonen, dass die ihrer Diktatoren überdrüssigen Bevölkerungen der muslimischen Welt in keiner Weise zu tun haben mit den bösen Terroristen. Sie setzen nur auf einen anderen Versuch, indem sie sich en masse zunächst (!) auf die ‚als zulässig und legitim‘ eingestuften Formen verlegen um ihre Interessen durchzusetzen. Wehe, wenn das schiefgehen sollte und der Eindruck sich durchsetzt, dass ‚der Westen‘ damit mehr oder weniger offensichtlich zu tun haben könnte. Dann ist eine andere Wendung zu erwarten, und sie ist dann ja auch unvermeidlich, denn keine Erfahrung wird sich neutralisieren lassen, die darauf hinausläuft, dass man sich wehrlos abschlachten lässt, nur um den ‚Demokraten‘ zu gefallen, deren organisierte Apparate hinter dem Rücken der Abgeschlachteten mit den Schlächtern zusammenarbeiten in bestem Einvernehmen, solange sich ein Geschäft mit Waffen machen lässt.

Im Übrigen schweigen sich die Spitzenfunktionäre auch der US-Politik nach wie vor hartnäckig aus über die Bedeutung der von den Briten mittels eines militärischen Überfalls auf Afghanistan gezogenen Durantlinie für die Existenz Pakistans und dessen Interessen gegenüber Afghanistan, wo sich niemand dazu überreden lässt, die ausgelaufenen ‚vertraglichen Regelungen‘ zu eneuern, und vielmehr niemand es sich leisten kann, die Längsspaltung des Siedlungsgebiets der Paschtunen weiter zu dulden, unter Umständen, die die vereinbarte Rückgabe des zugunsten des heutigen Pakistan abgespaltenen Territoriums vorgesehen haben ohne Rücksicht auf das zum Zeitpunkt des ‚Vertrages‘, der den Verlauf der Durantlinie ‚regelte‘ gar nicht existierende Pakistan. Bei genauem Hinsehen geht es in dem Krieg darum, die Endgültigkeit der Durantlinie als Grenze ‚zwischen Pakistan und Afghanistan‘ durchzusetzen und Afghanistan als operatives Hinterland gegenüber Indien zur Verfügung Pakistans zu halten. Weder den britischen noch den US-Funktionären geht auch nur ein Wort über die Existenz der Durantlinie über die Lippen noch über die gegenwärtige ‚Vertragslage‘ nach der Verabredung, die sich nach dem Auslaufen des hundertjährigen (!) Vertragsdauer. Beide ignorieren scheinbar, was die Voraussetzung dessen ist, was sie da tun und durchsetzen wollen. Und in Deutschland ist die informierte Viertelbildung – die sich daraus ergibt, dass einer vom anderen lernt, was er/sie beide nicht wissen – so niedrig anzusetzen, dass das öffentliche Geplapper immer noch hoch oberhalb dem von diesen Informanten informierten Population rangiert, allerdings auf einem einzigen, recht kurzen Gleis ohne Weichen.

Es ist Anlass zur Freude,zur Freude über die ‘Spontaneität’ der Bundeskanzlerin. Anders hätte sich über ihre wirkliche seelisch-intellektuelle Verfassung und Mentalität als Repräsentantin der Personalgruppe, der sie das Maß setzt, nichts so Sicheres leicht ausmachen lassen.

Von der Mentalität, die sich im Staat der USA wie in ihrem gesamten ‘Kino’ und globalem Kriegs-Theater (Clausewitz) so gut ausdrückt wie in den Grundlagen eines Staatsgefüges, dessen soziokulturelle ‘Identität’, sein Sozialcharakter wie seine Kapitole auf den Gräbern einer ausgerotteten Kultur und Lebensform aufgeführt sind (was gerade befreite und aufgestiegene Neger leicht vergessen, deren ‘dream’ exakt der ist, den Martin Luther King angeblich hatte, nämlich dass es ihm und seinen Kindern einmal besser geht, ganz gleich auf wessen Kosten), so kann man das anlässlich dieses eher marginalen Einzelfalles fast vergessen. Allgemein ist allerdings auch dieser Einzelfall der Beleg dafür, dass sich die USA, als Ganze und als Individuum, nach wie vor überall in Indianerland bewegen und sich auch so benehmen.  Hier wird einfach ein innenpolitisch, bei der ‘Besiedelung’ des Nordteils des Kontinents bewährtes ‘Prinzip’, das Prinzip der protestantischen Religiosität der Glorious Revolution, tapfer auf den Globus übertragen, der in militärische Zonen segmentiert, im Prinzip nichts ist als der auf dem Großen Trek und der ‘Erschließung des Westens’ noch nicht durch die Beschreibung eines ‘full circle’ kolonisierten Geländes ‘ahead’:

Dieser Mentalität und diesem Machtapparat ist der Globus Indianerland.

Und man glaubt es kaum, dass sich das darin bestätigt, dass die Operation den entsprechenden Namen trägt.

Der Deckname der Operation war ‚GERONIMO‘!

(Als das vorstehende geschrieben wurde, war das nicht bekannt. Wer die Geschichte und das Schicksal dieses amerikanischen (!) Stsmmeshäuptlings kennt [Es gibt [fast]]keine ‚Amerikaner‘ mehr in des USA, denn die wurden ja ausgerottet, in einer konzertierten Aktion von Mob und ‚Staat‘! Oder?], weiß ohne Weiteres, wie das anschliesst an die ‚Geschichte der Besiedelung Amerikas.)

Es gibt lustige, etwas ältere  Computerspiele, die diese Mentalität computerisiert haben, etwa

JAZZ JACKRABBIT und DUKE NUKEM

Wirklich niedlich.

Das ist ein guter Anlass weiterhin gespannt ‘nach vorne zu sehen, bis es diesem diesem Akteur gelingt, seinen eigenen Rücken zu erblicken. Das wird vermutlich zusammenfallen mit einer globalen Population von nicht, wie zu diesem Zeitpunkt, sieben, sondern um zehn Milliarden Gattungsexemplaren der Tiergattung Homo sapiens auf der geschlossenen Oberfläche der Kugel, den der Größenwahn so bescheiden ‘unseren Planeten’ nennt, wie er die Galaxis, in der dies alles sich abspielt, ‘unsere Galaxis’ nennt. Es ist umgekehrt, Leute, umgekehrt.

Na dann schau mer mal.

Und Tschüss.

II. Die kannibalische Ordnung und der Zirkel der Blutrache.

    2. Mai 2011

TheHeros

Die spontanen Jubelfeiern in den USA, die gewisser Maßen ausgebrochen sind wie der Veitstanz im Mittelalter, nachdem bekannt wurde, dass ein Platoon von Stargate warriors (durch) das Gate in sein Haus eingetreten sind bzw. es eingetreten haben um den Goua'Ult zu töten, sind kein gutes Zeichen, wenn man sie als Auskunft nimmt über die Verfassung einer 'Volksseele', die mit ihren Mitteln und ihrer Bewaffnung erheblichen Einfluss nimmt auf die Gesamtverfassung der 'Menschheit' auf diesem Globus derart, dass sie weitgehend die Menschwerdung, bisher jedenfalls, verfehlt hat.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass alles, was nicht über genügend Gewaltmittel und Entschlossenheit verfügt, sich dem vorgeschriebenen way of life bzw. dem zu entziehen, was diese 'Volksseele' für ihr angestammtes Recht als 'God's own country' (in contrast to ‘God's own nation', which is something else) hält wenn es darum geht, auf Kosten der Welt und um den Preis der Mitvereitelung der besagten 'Menschheit' und terminologisch mit Bezug auf die Biomasse der Tierart Homo sapiens ein globales Konzept zu betreiben und aufrecht zu erhalten unter Aufbietung der Androhung des Äußersten, das vom Standpunkt des Menschen indessen das ist, was diese Biomasse sich längst verdient hat, vor allem aber die Protagonisten einer Gerechtigkeit, der man angeblich jeden zuführen will, der sich diesem Konzept widersetzt.

Nicht, dass es jemals anders orientierte Imperien gegeben hätte.

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Auffällig ist, dass die Bekundungen von Freude (“We are the champions…and we’ll keep on fighting till the end!”) denen bei Popmusikkonzerten und ‘Großen Sportereignissen’ aufs Haar gleich sind. Auch hier, in der Bekundung der ‘Freude’, stimmen die spontanen Äußerungen der Führerin und der Massen bemerkenswert überein. Die etwas besser mit ihrer Selbstkontrolle operierenden Leute hüten sich allerdings, sich da anzuschließen. Deshalb ist es so ‘erfreulich’, dass man Zeuge dieser bemerkenswerten Spontaneität werden kann. Es ersetzt eine Menge empirischer Untersuchungen über Mentalität und Sozialcharakter, von denen man ohnehin erwarten muss, dass sie geschönt sind im Sinne dessen, was man für wünschenswert halten soll.

Es war interessant wieder einmal zu hören, dass hier bewiesen wurde, dass,ganz gleich wie lange es dauern müsste, am Ende der Gerechtigkeit Genüge getan werden würde, und man hat dabei Schwierigkeiten, diese Formulierung des Vorgängers des heutigen Präsidenten der USA auf die im Kontext der Tatsachen und Sachverhalte, die unter dem Titel der 'Besiedelung Amerikas' historisch unzweideutig bekannt sind, derart anzuwenden, dass man sich die Gerechtigkeit im Kontext mit der Restitution der exterminierten und geschlachteten Lebensformen dieses Kontinent, besonders des nördlichen seiner Teile praktisch vorzustellen.

Dasselbe gilt, wenn man sich vorstellt, dass die heutigen Erben und Statthalter ihrer einst siegreichen Vorfahren wieder gut machen wollten, was William the Conqueror und Konsorten den Britischen Inseln, vor allem aber Irland im Laufe ihrer glorreichen Herrschaft widerfahren ließen, oder was Karl V. mit dem Segen der Päpste, die seine 'Regierungszeit' begleiteten, sich auf dem Gelände geleistet hat, das heute zum Teil die Reste des protestantischen Deutschland umfasst, die nach den Jahrhunderten der unablässigen Bestialitäten seither mit ihrer vorerst letzten ungeheuerlichen Klimax im zwanzigsten Jahrhundert und unter bemühter Assistenz eines neuen imperialen Willens von jenseits des Ozeans, zur Versklavung der Biomasse des Homo sapiens in bisher nicht gekanntem Ausgriff beizutragen hatten, in der langen, aber übersehbaren Reihe der kollektiven Bestien, die Thomas Hobbes unter dem Titel des biblischen Monsters als 'Leviathan' charakterisierte, als eine kannibalische Bestie, einen aberwitzigen Prädator, angesichts dessen die Raubsaurier als niedliche Schoßhündchen erscheinen müssen, indem der katastrophaler Zug des imperialen Größenwahns durch die Geschichte der 'Großreiche' und 'Imperien' sich ebenso naiv wie notorisch blind für die von ihnen ausgehende ungeheuerliche Gewalt gegenüber der von ihnen ohne Ausnahme gleichermaßen verhinderte Menschheit und der Menschwerdung des Homo sapiens überhaupt als 'Hochkultur' feiern lassen von ihren Kötern und Papageien, die ihrerseits dafür unter dem Namen 'Intelligenz' sich promoviert und habilitiert sehen, etwas, worüber man sich nicht wundern darf.

Jeder 'Gute Hirte' liebt seine Hütehunde und wird die bevorzugt füttern und versorgen, jeder 'tapfere Jägersmann' schätzt und tätschelt liebevoll als sorgsamer Herr seine Retriever und Bluthunde, und so kann es nicht wundern, dass die Guten Hirten des Homo sapiens ihre 'Physiker', Juristen, Betriebswirtschaftler und Psychiater und Sozialpädagogen schätzen, von dem für ein paar Vorteile willigen Sachbearbeiterheer der Arbeitsverwaltung und Lehrerschaft, allgemein der Bevölkerungsverwaltung nicht abgesehen.

Böser Goua 'Ult

Der Ausbruch des Jubels über die gelungene Star Gate Operation, der mit Sicherheit auch der Ti'Alc nicht gefehlt haben dürfte, der Sholva, der seine Qualität als einzubürgernder good guy dadurch beweist, dass er seine Position als Primus von Apophis aufgibt um dem Colonel zu gefallen, der das Platoon führt, das (durch) das Star Gate eintritt, ganz egal zu welcher Welt es führt, während es durch einen etwas kurzsichtigen, aber ungemein lieben und klugen Kulturanthropologen erklären lässt: „Wir sind Forscher, unsere Waffen dienen nur der Verteidigung“, ist der Jubel einer Bestie, die das 'Gefühl' von Sieg und Niederlage an dem jeweiligen Stand der Bilanz in einer Blutracheveranstaltung ohne Ende bemisst, deren Anfang indessen nicht bedacht wird, wenn einmal der Zirkel von Mord und Rache eingeleitet ist und sich verselbständigt hat.

Es ist der Triumph einer Bestie ohne Gedächtnis. Die Befriedigung über die gelungene physische Vernichtung eines als Gegner festgelegten Individuums angesichts des Untergangs der 'Lieben', die man verlor aufgrund einer Ereignisses, das man mit seiner Existenz in Verbindung brachte, ist eine grässliche Perversion der Gefühle des Verlusts, die damit in nichts verändert werden. Jeder, der ein Wesen, das er liebte verlor aufgrund von Vorgängen, die sich nicht in derselben Weise 'reduzieren' lassen, weil es niemanden gibt, den man dafür verfolgen und 'killen' könnte, weiß das. Keine Rache kann eine Befriedigung gewähren, wie die wäre, den unersetzlichen Verlust gar nicht erst hätte eintreten lassen. Im magischen Zirkel von Rache und Vergeltung ist kein Heil, sondern alles pathisch, nicht patho-logisch.

Und die Selbstgerechtigkeit eines in seiner Gier nicht zu sättigenden Mobs, der auf Kosten anderer, der auf Kosten des Lebens selbst lebt ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, und der seine eigene Herkunft aus dieser parasitären Existenz auf Kosten der von ihm Ausgerotteten abzuleiten hätte, ist in jeder Hinsicht verabscheuenswert, und sonst nichts, vor allem dann, wenn sich das auf keine Weise einmal der eigenen Erinnerung anbietet zu einem Augenblick des Innehaltens, wenn man schon gar nicht mehr verlangt, dass sich aus der Anamnesis an die Herkunft des Sozialcharakters, den man stolz als seine persönliche und nationale ‘Identität’ (dieser Erfindung einer Verblödung, die den Namen einer Wissenschaft, der Psychologie zu führen sich erdreisten darf) mit sich herumträgt, um darauf ein (auf die Amnesie gegründetes) Selbstbewusstsein (ohne Selbst) aufmontiert spazieren zu führen, ein dieser Herkunft angemessenes Urteilsvermögen ausbilden müsste.

Der Triumph war denn auch kaum etwas anderes als die auch sonst ganz offensichtliche Unfähigkeit zu trauern, aber mehr noch, die Unfähigkeit zum reflektierten Urteil, die mit dem Vorrang des Motivs der Rache und des lächerlichen 'body counting' verbunden ist, und die so typisch ist für die sich in der eigenartigen Auffassung von einem 'Sieg' äußernden intellektuellen Unfähigkeit des 'Pragmatismus', der auf dem Boden eines Landes gewachsen ist, das ohne einen anderen historischen Grund ist, als der ist, der auf der systematischen Ausrottung der Lebensformen aufruht, dessen Gründungsverbrechen die Existenzbedingung des Staates ist, der auf diesem Boden nur um den Preis der nahezu vollständigen Ausrottung des autochthonen Lebens auf dem nunmehrig 'seinem' Territorium entstehen konnte, in einem einzigartigen Zusammenwirken mit einem jedem einzelnen Individuum und dem seinem 'Selbstbehauptungswillen' aufgegebenen Durchsetzungsvermögen und seiner Entscheidungsfreude und ihrer ebenso nachhaltigen wie flächendeckenden Wirkungen.

DasTorZuAllenHütten

Die triumphale Geste lässt nichts Gutes ahnen. Kaum ist all dies der Menschwerdung um eine infinitesimale Differenz näher. Im Gegenteil, es bestätigt die triumphierende Bestie und ihr blinde Agieren, die weitgehend identisch ist mit dem Rasen der Psychopathen des 'amerikanischen Films' und ihrer besoffenen, bekifften, vollgekoksten und der Heroen des Heroins, deren blöder Größenwahn sich vom Drehbuchschreiber bis zum Rollenspieler als der beherrschende Impuls eines dem Leben und ernst zu nehmenden sozialen Beziehungen jenseits des blanken Utilitarismus vollständig fremd gewordenen irre gewordenen Tieres verstehen lässt, das seinem eigenen Schwanz nachjagt und auf dieser Jagd im Zauberkreis seines Narzissmus alles zertrampelt, was ihm in den Weg kommt. Paradigmatisch dafür sind die Spuren der Verwüstung, die dabei durch den urbanen Alltag gezogen werden wie die Spuren des Weges eines Hurrikans, die auf den Ausfall- oder Einfallstrassen der Megacities nichts als Schrott hinterlassen und dabei ganze Kohorten von Fahrzeugen mitsamt ihren Insassen als ausgebrannte Ruinen hinterlassen.

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Die psychopathische Wut, die, entgegen den fiktiven Ausgängen, die blödeste Heldenkonzeption aller Zeiten (BlöHaZ) 'ermöglicht', indem sie eine auch durch den Sturz vom Hochhaus nicht zu beschädigende Hartgummifigur mit Kräften erzeugt, die keiner Überprüfung durch die Physik standhält, und von einer naiven Gutheit durchdringen ist, die dadurch das Langweiligste, keinerlei ernst zu nehmenden Risiko ausgesetzte Agieren erzwingen, das keinen Anschluss an ein denkbares Leben findet, ist gleichbedeutend mit der Fixierung auf das der Wut entspringende und sie als vordringlichsten Affekt festhaltende 'Motiv' einer Rache, die nicht fähig ist, als Mentalität, zu einer Besinnung zu kommen über das materielle Gefüge der Lebenswelt des Menschen, die den Bedingungen des Daseins angemessen wäre, sondern vielmehr der ständigen Kommunikation gleichkommt, dass diese bis an die Zähne bewaffnete kollektive Bestie unablässig damit droht eher die Welt und alles Dasein zu vernichten als sich auch nur einen einzigen Knochen zu teilen mit seinen als Nahrungskonkurrenten aufgefassten Mitgeschöpfen.

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Niemanden kann es wundern, dass ein Individuum, das sich so exponierte wie das, an dem der Angegriffene nunmehr seine Rache vollstreckt hat, unter Umständen, zumal angesichts der Größenverhältnisse, dabei endlich zu Tode kommt. Bedenkt man indessen den Gesamtaufwand des 'war on terror', der diesem nunmehrigen erklärten 'Triumph' ('We have won. Now we can go home', sagte einer der Triumphatoren. Was für eine bizarre und naive Einstellung.) voraufgehen musste, und bedenkt man die Leichenberge, über die fortgeschritten wurde zu diesem 'Sieg', dann ist der Tod dieses Individuums nur der Abschluss einer erstaunlichen Kombination von vollständiger, mörderischer Bedenkenlosigkeit, die sich einen Weg durch zerfleischte Leiber und über Leichenberge bahnt um dieses Ziel zu erreichen, und einer Demonstration von vollständiger Unangemessenheit der Mittel und der 'Ökonomie', die dieses 'Endprodukt' liefert, zumal man es mit Individuen zu tun hat, die die Opferung ihrer physischen Existenz als bedenkenlos bejahte Implikation ihres eigenen Tuns und ihrer eigenen Entscheidung verstehen.

Angesichts dessen ist die eilige Erklärung, dass man keine 'eigenen casualties' zu verzeichnen hatte, zusammen mit dem, was man selbst anrichten musste, um ein Individuum zu töten, das seine Existenz schon als erledigt betrachten mochte als sein eigener Plan unleugbar als gelungen betrachtet werden konnte, so dass jeder Tag, den es noch erlebte, als Reingewinn auf Kosten einer immensen Verschwendung von Mitteln und Gattungsexemplaren der Tiergattung Homo sapiens verbuchen konnte, die sein erklärter Gegner zu bezahlen hatte, um seinen 'gefühlten Sieg' und das 'Erlebnis' der Befriedigung, die das vermitteln mochte, einmal abgesehen davon, was das andere kostete, die dem psychopathischen Rachefeldzug im Wege standen, wo das Monster auch durchziehen mochte mit seinen 'motherfucking guns 'n roses'.

ShotInHead

Das Steckbriefdenken, das die 'Indianer' ausgerottet hat, hat sich damit nicht ausgetobt. Es fühlt sich bestätigt. Der einst als Adressat des Lynchmobs figurierende 'Neger' figuriert nunmehr als 'Gesicht' der Mentalität, die sein Dasein täglich bedrohte. Hinter dieser kontingenten Maske ist kein Gehirn zu finden, das eine Erinnerung tradieren könnte an diesen Zusammenhang.

Das mehr als alles andere gibt Auskunft über die Bedingungen, die den so genannten 'sozialen Aufstieg' des Sklaven und Hausdieners regeln, der auf die Bedingung des Totalverlusts der Fähigkeit sich an den verlassenen Sozialstatus noch zu erinnern, in den nun andere an seiner Stelle einrücken, denn die 'Hierarchie' als solche verändert sich ja nicht, solange es dieses Typus der 'Hochkultur' geben wird, aufgesetzt ist, an das restlose Vergessen, das notwendig ist, damit das aufgestiegene Individuum nicht vor dem erschrickt, was es nun anderen antut, die nunmehr erleiden, was es selbst zuvor in der Rolle des geschändeten und vergewaltigten Opfers zu erleben hatte.

Aber auch das gehört zum bekannten Mechanismus der Hochkultur. Es entspricht dem Mechanismus der Rekrutierung und der Kooptation, mit der das System, das der perennierenden Hierarchie der kannibalischen Ordnung entspricht, sein Positionsgefüge und seine Funktionen stabilisiert, indem es endlich ohne Rücksicht auf funktionshinderliche Beschränkungen aus dem vorhandenen 'pool' der als Ressource betrachteten Biomasse das Passende entlang den zu ihnen passenden individuellen Bereitschaften rekrutiert und 'aufsteigen lässt'.

‘Erfolgreiche Anpassung’ hat die dazu notwendige Amnesie zu ihrer unbedingten Voraussetzung. Sie ist ein wesentliches Element von Eignung, Qualifikation und Intelligenz im dem Sinne, in dem diesen Termini eine systemspezifische Bedeutung zukommt, die funktionsbezogen ist auf die Funktion, in die der Aufsteiger einrückt nur, wenn er dazu taugt sie 'auszufüllen', im Sinne einer ihm zugetrauten 'Leistungsfähigkeit' und 'Leistungsbereitschaft'.

MakeWaste

Diese Amnesie ist an allen 'sozialen Aufsteigern' zu beobachten. Was davon bleibt, die reaktive soziale Aggressivität, die Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Wovonher des 'Aufstiegs', ist im Rahmen der Erfüllung der Aufgabe funktional nützlich und wird Merkmal der Gehorsamkeit gegenüber der von der Position geforderten Funktion. Das volkstümliche Bild für diesen Typus ist der 'Radfahrer', der 'nach oben buckelt und nach unten tritt', aber diese Persönlichkeitseigenschaften sind inzwischen weitgehend sublimer als das noch recht einfache Bild das suggeriert, und es unterliegt einem ständigen 'refinement'.

Die Physiker (und ihre Nachfolger, die sich stolz mit den Federn schmücken, die ihre 'Vorgänger' für sie lassen), die als 'Genie' in eine Geschichte eingeht, die sich als 'Wissenschaftsgeschichte' abspaltet mittels einer selbst erzeugten Ideologie, die sie vollständig ablöst von der politischen Geschichte, der sie in Tat und Wahrheit zugehört, sind als Schulbuchheroen scheinbar gänzlich unschuldig an den Folgen der von ihnen erfundenen, entwickelten und gebauten und in unzähligen Versuchen 'erprobten' gigantischen nuklearen Waffenarsenalen, die die kannibalische Bestie panzern und bewaffnen.

So fallen sie, zumal angesichts der Gewöhnung an die ihnen 'kulturell' zugeordnete Bedeutung, nicht auf eine eine klägliche Mixtur aus 'krimineller Intelligenz' und Energie eines kannibalischen Carnivoren einerseits, und als hündische Bereitschaft sich dazu abrichten zu lassen, sich derartige Erfindungen einfallen zu lassen und sich dafür feiern zu lassen, ihren Herren für die Gegenleistung von Futter und Privilegien, eine Hundehütte, unter Verzicht auf ihre mögliche Menschwerdung zu diesen 'Leistungen' dressieren zu lassen, eine Leistung, die belegt, dass die Bestien, die die Herde des Homo sapiens verwerten, gut beraten waren (es ist ihre einzige intelligente Leistung und typisch für das, was 'Intelligenz' heißt, denn dies hängt ab von dieser obersten Setzung der Bedeutung) sich der eigenen Gattung zuzuwenden als der jeder anderen vorzuziehenden lohnendsten aller Jagdbeuten, deren ständige Verfügbarkeit als 'Ressource' durch denjenigen Übergang sichergestellt werden konnte, die die Massentierhaltung, die Herdenhaltung ist, die seither als Inbegriff dessen firmiert und figuriert, die sich selbst den Titel der 'Hochkultur' zugelegt hat.

Soweit kann man nur wiederholen, was schon einmal, bei einer anderen Gelegenheit dazu gesagt worden ist:

IM WESTEN (und aus dem Westen) NICHTS NEUES!

Wieder vergeht die Gelegenheit zu einer Einsicht, die der Besinnung auf die Ursachen entsprungen wäre. Der betrunkene Triumph berauscht sich an einem ihm längst gebrachten Opfer.

DeathSquadronOhioAlle reden hier von einem ‘Ende’. Man darf gespannt sein darauf, ob es nicht nur der Beginn einer neuen Runde ist. Man hört geradezu den Schrei des unterhaltungssüchtigen Mobs: ‘Auf ein Neues, nächste Runde’ im Lieblingsspiel des gefährlichsten und mörderischsten und erfolgreichsten Lebewesens, das diesen Planeten jemals übervölkert hat.

Das Spiel läuft. Die Kugel fliegt schon. Alea iacta est. Wir bitten, den Einsatz zu machen.

Also dann: Bis zum ‘rien ne va plus’.

Es ist nicht zu glauben, dass das als ‘Erfolg’ gefeiert wird, während zugleich die Anspannung aller Kräfte verkündet wird, die den schon erwarteten ‘Blowback’ aufhalten sollen. Da wurde an einer Spirale eine volle Drehung vollzogen.

Der erste Erfolg ist schon zu sehen: Die um sich greifende reaktive Paranoia der nunmehr zunächst wieder einmal siegreichen Tätertruppe. So spricht denn auch eine Journalistin auf CNN von der „assassination of Osama Bin Laden“!

Und im Laufe des Tages wurde angesichts der überschwänglichen Würdigungen, die sich nicht genug tun mochten damit, die Bedeutung des Getöteten zu betonen, immer deutlicher, dass die eigenartige Überbetonung des Tötung eines Individuums ganz unverhältnismäßig darauf abgestellt war, den Riesenschritt vorwärts, den das bedeuten sollte, derart herauszustellen, dass die Politik, die das nun herbeigeführt hat, dagegen eigenartig impotent und kraftlos wirkt, ganz gegen die dabei verfolgte Absicht.

Denn die Absicht und die Zeit und die Mittel, die das gekostet hat, stehen in keinem auch nur halbwegs angemessenen Verhältnis. Was das Ganze zu einer Absurdität macht, ist aber der Umstand, dass die USA dabei ein von ihnen selbst geschaffenes Geschöpf vernichtet haben, ihr Gesicht im Spiegel.

Das ist nicht der erste Schuss, der gewissermaßen ins eigene Knie geht, oder die Hose. Und erst in diesem Zusammenhang ist die zusammenhanglose Bemerkung der Kanzlerin der BRD zu verstehen, die aus dem Nebel in den Nebel redete, zu verstehen, die lautet:

“Alles begann in Afghanistan.”

”Oh”, kann man da dennoch fragen, “IZZATTSO?” So also ‘denken’ Leute, die immer nur ‘nach vorne sehen’ und das als allgemeine Vorschrift weiter empfehlen. Man muss sich nicht wundern darüber. Es entspricht ihrer eigenen Amnesie! Sie können gar nicht anders. Deshalb heißt es auch immer: “Wir MÜSSEN jetzt nach vorne sehen.” Voreilig ist dabei das großzügig verallgemeinernde ‘Wir’.

Denn dieses Müssen gilt nur für die, die nicht anders können, weil da nichts ist. Es ist eine Illusion der vermeintlich alles den orbis terrarum et celestium (urbi et orbi) erschöpfenden politischen Rhetorik, die die darin nicht weniger irrende religiöse ablöst unter Beibehaltung der Funktion, die eigene Begrenzung zu übersehen und daraus zu schließen, dass alle, zusammengefasst  in einem ebenso illusionären ‘Wir’ in diesen Grenzen sich bewegen ‘müssten’, zugleich mit der gleichgeschalteten Ausrichtung ‘nach vorne’. Als blickten nicht alle immer ‘nach vorne’, weil da ihre Augen sind. Die Metapher ist insoweit wenigstens nichts sagend, nimmt man sie wörtlich. Erst das Zwangsmoment, dass darin richtig artikuliert wird, macht die darin artikulierte Selbstbetrachtung  zu einer Formulierung, die ihre eigene Beschränkung zu einer Waffe macht, indem sie meint, sie allen verordnen zu können. Nun, es liegt nicht in der Macht der politischen Verordnung, eine Amnesie zu verordnen.

Man mag tun was man kann, um sie zu bewirken, aber auch das ist keine Garantie, und so wird das wohl bleiben. Nicht einmal der faulste Konsument wäre sonst imstande zu konsumieren was andere sich ausgedacht haben, indem sie sich nicht an die Verordnung hielten. Und man darf sich nicht darüber täuschen. Das Verhältnis von Macht und menschlicher Klugheit und ihren Potenzen ist immer dasselbe.

Und Macht ist nur ein winziger Aspekt dessen, was diese Klugheit, die wirkliche, in Jahrmillionen überwand, und was viel stärker ist als jede Macht sozialer Gewaltverhältnisse: Und das ist die Naturumgebung des Daseins auf diesem Planeten, an dem sich Menschwerdung immer zu erproben hat.

Und ein winziger Aspekt dieser Naturumgebung in der sich Menschwerdung schon immer vollzogen hat, weil sie sich anders gar nicht hätte vollziehen können, ist die organisierte Gewalt, die sich aus der Biomasse des Homo sapiens selbst, als einem Naturwesen mit entkoppelten, kannibalisch gegen die eigene Art umschlagenden entkoppelten Triebhaftigkeit dem Menschen noch je entgegen gestellt hat, auch und gerade in Gestalt ihrer ‘Führer’. Der Homo sapiens ist ein Moment der Naturumgebung, die sich der Menschwerdung schon immer entgegengestellt haben, und gegen die sie sich behaupten musste, wenn sie auch nur möglich bleiben wollte.

Dabei bleibt sie in jeder Generation immer gleich (un-)wahrscheinlich zu gleichen Bedingungen. Uns so verbleibt sie bisher jedenfalls nach wie vor gleich prekär und in jeder Generation auch gleichermaßen bezogen auf einen Rest der Biomasse des Homo sapiens, den ‘Rest der Menschheit’ von dem das Alte Testament unscharf übersetzt schon spricht (insofern seit Descartes und dem Darwinismus ‘Mensch’ und ‘die Tierart Homo sapiens’ fälschlich nicht mehr korrekt unterschieden werden, denn ‘Mensch’ ist ein soziokulturelles, durch Enttheologisierung und Verwissenschaftlichung nicht relativiertes soziokulturelles Konzept ist, während ‘Homo sapiens’ eine reichlich euphemistische biologische Artbezeichnung einer Tierart ist, die sich im Rahmen der unerbetenen polizeylichen Erfassung und Etikettierung aller anderen Lebensformen als ‘Bestände in dem von ihm zu einem großen Gefangenenlager’ umgeschaffenen Planeten, selbst einen Adel bescheinigt, den ihr keine andere Lebensform bisher ausdrücklich bestätigt hat, zumal die bisher erfolgreicheren nicht, die um vieles älter sind als er, und die ihn vermutlich leicht überleben werden, was nach den Kriterien, die der Homo sapiens, als Wissenschaftler, daran anlegt, als zugleich überlegener Erfolg und Intelligenz Geltung beanspruchen darf, denn auf ‘Komplexität’ kommt bei der Lösung nichts an, sondern, gemäß Ockhams Razor, auf Einfachheit und auf den Verzicht auf überflüssige Schnörkel. Man muss das zu Ende denken: Die FÄHIGKEIT, auf Wissenschaft und Technik, sogar auf die Sprache und einiges andere, zu verzichten zugunsten einer ‘breit aufgestellten Varietät’, ist die eigentümliche, gern übersehene ‘Genialität’ des Lebens selbst, das sich alle Möglichkeiten offen hält, so dass es weder auf das Individuum noch auf eine bestimmte Art ankommt, sondern auf das Überleben, die Fortsetzung des Lebens als solchen, in einer ‘inneren’ und auf die Umgebung bezogenen Homöostase. Das auf lauter vermeintlicher Überlegenheit zu übersehen, kann desto fataler sein für die Lebensform, die sich auf ihre Überlegenheit als ‘sapiens’ so viel zugute hält.), denn soweit war das schon durchsichtig und weder die Wissenschaft hat nichts hinzufügen können noch die in dieser Hinsicht epigonale Reflexion der nachfolgenden Theologien in Dienst dieser oder jener Theokratie oder dieses oder jenes Imperialismus oder auch bescheidenerer Formen der Massentierhaltung an der Nutztierart Homo sapiens.(Vg. Cohen, Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums).

Und die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ‚freut sich‘ darüber. So passt alles zusammen, als das Integral aller Fehlleistungen der Spontaneität der überraschten und bei ihrer unwillkürlichen Reaktionsbereitschaft gepackten ‚Einbildungskraft‘, wie Kant das nannte. Und was sagt die Supertruppe, die die Äktschn ausgeführt hat: „It was a fierce fight. We had to shoot him, because he was not armed.” To help us on, let us remember the words of the fallen Angel speaking after his defeat of his Rebellion against the Emperor of Heaven:

 

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“…Yet not for [arms],

Not what the potent victor in his rage

Can else inflict, do I repent or change,

Though changed in outward lustre, that fixed mind

And high disdain, from sense of injured merit,

clip_image002[2]That with the mightiest raised me to contend,

And to the fierce contention brought along

Innumerable force of spirits armed

That durst dislike this reign, and me preferring,

His utmost power with reversed power opposed

In dubious battle on the plains of heaven,

And shook his throneclip_image002[2].What though the field be lost?

All is not lost; the unconquerable will,

And study of revenge, immortal hate,

And courage never to submit or yield:

And what is else not to be overcome?

That glory never shall his wrath or might

Extort from me. To bow and sue for grace

clip_image002[2]With suppliant knee, and deify his power

Who, from the terror of this arm, so late

Doubted his empire, that were low indeed;

That were an ignominy and shame beneath

This downfall; since, by fate, the strength of Gods,

And this empyreal sybstance, cannot fail;

clip_image002[2]Since, through experience of this great event,

In arms not worse, in foresight much advanced,

We may with more successful hope resolve

To wage by force or guile eternal war,

Irreconcilable to our grand Foe,

clip_image002[2]Who now triumphs, and in th' excess of joy

Sole reigning holds the tyranny of Heaven."

(John Milton, Paradise Lost)

 

To understand it you must be sure who is master and who is slave in an eternal game of hate, attack and revenge running in a vicious circle. Die Tragödie des amerikanischen Denkens ist, das der Pragmatismus eine Form von Dummheit ist, die sie unfähig macht, das Reflexionsniveau der Tragödie zu erreichen.

Dabei ist dieses Imperium des furchtbarsten und räudigsten Mobs, der die soziokulturelle Existenz des Menschen jemals bedroht hat, einzig in der Tragödie zu einer ehrenwerten Positionierung zugelassen. Nur dort könnte er als in sein eigenes Unbewussten, das sich ausnahmslos auch seinen wissenschaftlichen Fließbandprodukten entzieht, verstrickter tragikomischer Blödmann, ein tumber, gewalttätiger Golem mit großen Muskeln, einem testosterongeschwollenen Gehirn und der überdimensionierten Bewaffnung, die er in seinen Abbildungen seiner Phantasien der Welt so stolz vorführt, noch eine Figur abgeben, die entsprechend der Ästhetik des Aristoteles mit Abscheu und Entsetzen bei der Beschreibung ihres mit Fortschritt verwechselten Torkelns durch seine Geschichte, als abschreckendes Beispiel betrachtet und bedauert werden, während sie wie ein gigantischer Tornado eine Spur der Verwüstung über den Planeten zieht.

Die einzige nennenswerte, zur Reflexion fähige politische Intelligenz, die dieses Land hervorgebracht hat, ist Noam Chomsky, eine Erscheinung, die um so erstaunlicher ist als sie auch in Deutschland nicht denkbar ist, und sei es nur angesichts der Geistfeindlichkeit eines aufs Fressen fixierten, Ressentiment geladenen Mobs, der sich entlang einer pseudopolitischen armseligen Restsprache entlang des Narzissmus der kleinsten Differenzen in ‚links‘ und ‚rechts‘ differenziert, ohne dass einem Betrachter noch zu vermitteln wäre, was die sich derart Identifizierenden damit meinen könnten.

So bleibt es bei einer ungemein verblödeten Mixtur aus Heuchelei und blinder Selbstgerechtigkeit, die sich nicht einmal durch die Lektüre der Tragödie des Ödipus Tyrannos belehren lassen dürfte, weil alles das für diese Logik nur ‚fucking shit‘ ist. Von Ödipus auf Kolonnos nicht zu reden. Der damit von ihr selbst umrissenen Mentalität ist nichts hinzuzufügen.

It is a long way from successful violence through experience of its blowbacks to reflection for the Angels of Hell.

Von Recht und Gesetz ist nicht zu reden in diesem Kontext, insofern alles jenseits von Recht und Gesetz geschehen ist, wie gewöhnlich.

 

***

 

III.

Kornblumen und Klatschmohn

3. Mai 2011

Komm lieber Mai und mache
die Bäume wieder grün,
und lass mir an dem Bache
die kleine Veilchen blüh’n.
Wie möcht ich doch so gerne
ein Veilchen wieder sehn,
auch lieber Mai, wie gerne,
einmal spazieren geh’n.


Zwar Wintertage haben
wohl auch der Freuden viel,
man kann im Schnee eins traben
und treibt manch Abendspiel,

baut Häuserchen von Karten,
spielt Blindekuh und Pfand:
auch gibt’s wohl Schlittenfahrten
aufs liebe liebe Land.


Ach wenn’s doch erst gelinder
und grüner draußen wär.
Komm, lieber Mai, wir Kinder,
wir bitten dich gar sehr.
O komm und bring vor allem
uns viele Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen
und schöne Kuckucks mit.

(deutschesVolkslied)


clip_image002[6]Kaum eine Frühlingsblüte habe ich gesehen in diesem Frühjahr. Eingesperrt zwischen diesen Wänden, an denen ich mich entlang taste, in dieser Wüste aus aufeinander getürmten Steinen, dürste ich nach dem Anblick einer in meiner Erinnerung versunkenen, verlorenen Landschaft, mit diesen sanften Hügeln, diesem lichten Baumbestand, diesen Feldern, die im Frühling zu grünen beginnen, unter einer leuchtenden Sonne, bevölkert von den Tieren des Feldes, dem Wiedehopf, dem Hasen, aus denen jubelnd die Lerchen aufsteigen bis in die Höhen dieser blauen Glocke des azurnen Himmels, in eine Unsichtbarkeit unbestimmter Ferne, aus dem ihr alles erfüllender ununterbrochener Gesang dringt, während Hummeln brummend vorbeifliegen auf der rastlosen Suche nach den Blüten, aus dem sie ihren Honig saugen können.

Am Morgen berichten die Agenten des ‚kommunikativen‘Terrornetzwerkes auf allen Kanälen über den Stand ihrer endlosen Kriege und Kämpfe an der hin und her wogenden Front, sowie die Bilanz ihrer Siege und Niederlagen. Der endlose Krieg, der unter dem Namen der Hochkultur und der 'freien Wirtschaft' globales Ausmaß angenommen hat und es darunter nicht mehr tut, geht überall weiter, in immer neue Runden. Sogleich verbindet sich mit der Verkündung des neuesten Sieges die Mitteilung, nun müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um auf den alsbald zu erwartenden Gegenschlag des Gegners vorbereitet zu sein.

Die Anspannung aller Kräfte lässt keinen Augenblick der Ruhe mehr zu. Die Herde wird beschleunigt weiter getrieben, um sie den lauernden Nahrungskonkurrenten zu entziehen, den Störern des Friedens, den die Guten Hirten sich wünschen, um ihre erbeuteten Populationen ungestört zu genießen, vom Frühstück bis zum 'Abendbrot'.

clip_image004Auf den Feldern gibt es keine Kornblumen mehr und auch keinen Klatschmohn, und die Wegwarte ist lange schon verdorrt. Am Bache blüht lange schon kein Veilchen mehr. Der Mai ist nur noch eine Reihe von Arbeitstagen in ihrer unterschiedslosen Folge im vierundzwanzig-Stunden-Takt. Die Bäume werden noch grün, aber es tröstet mich nicht mehr.

Die Vögel schweigen. Der Frühling ist stumm geworden. Kaum ein Insekt brummt an meinem Ohr vorbei. Das Leben hat längst begonnen sich von uns, der Pest des Planeten zurückzuziehen. Niemand bedenkt recht, dass, wenn er von der Umweltverschmutzung redet oder reden hört, sich bewusst zu machen hätte, dass er von sich spricht. „Bedenke, dass Du bist wovon Du reden hörst oder redest“, höre ich es mir zuflüstern, aber ach, da sind doch die Menschen, die ich liebe, an deren Dasein mir liegt, das ich gewollt und mit herbeigeführt habe. Habe ich mich da an einem Verbrechen gegen das Leben beteiligt, in dem Glauben, ich täte etwas Gutes, und nicht nur, was alle tun, mit mehr oder weniger bewusstem Willen und in Erfüllung ihres Auftrags, das Keimplasma zu repräsentieren und dessen blinden Willen?

Und es wird niemanden kümmern, wenn wir, diese Tiergattung, verschwinden. Sind wir nicht schon wie nie gewesen, Verschwender des uns mit gegebenen Potentials zur Menschwerdung, geknechtete Arbeitstiere, abgerichtete Halbautomaten eines schematisierten Alltags ohne Spielraum zum Leben, an deren Erhaltung nichts mehr liegt, da sie ihren historischen Zeitpunkt, den richtigen Augenblick verfehlt haben, den Moment vor dem Kopf des Hügels, auf dem wir bergan gingen, noch vor wenigen Jahrzehnten?

clip_image006Vor uns liegt der Blick auf die endlose Ebene, die der Wüste vorgelagert ist, die zu der Abbruchkante führt, jenseits derer der Abgrund des unübersehbaren Canyons liegt. Es gibt Zeiten des Aufstiegs, in denen geboren zu sein mehr Glück verspricht als diese Aussicht auf das endlose braune Grasland, aus dem die satten Farben zu weichen begonnen haben, um sich der Öde des graubraun verschwimmenden Horizonts zu vermählen, unter einem Himmel, aus dem eine unbarmherzigere Sonne ihr gleißendes Licht über schattenlose Landschaften ausgießt, während die Hunde bellen und der Ruf der Schäfer und Hirten die Herde weiter treibt, durch das endlose Spalier der lautlos und unsichtbar in den Büschen und Gräben jenseits des Pfades im hohen Gras lauernden Raubtieren zum fernen Fluss, in dem es von Alligatoren wimmelt.

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Wohl dem, der nun nicht mehr geboren wird.

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