Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Montag, 12. April 2010

Traum und Zeit I. 1.

TRAUMZEIT

Teil I. 1.

Schreiben.

Es geht beim Schreiben eines Buches, eines Romans, eines Gedichts nicht um die Worte, oder um diese nur so, wie es um die Noten geht, wenn man eine Melodie aufschreibt. Wenn man sie singt, oder sie sich selber singt, braucht niemand Noten. Die Überschätzung der ‚Sprache’, die so tut als sei sie mehr als ein Mittel, und sich dabei enorm vernünftig vorkommt, ist eine cartesische Irreführung, mit einer sprachtheoretischen Wendung. Es geht immer darum, dass man die Melodie findet und dazu mögen Noten und Notierungen gut sein, d.h. diejenige Sequenz, die am genauesten, die genau der allgemeinen Entwicklung und ihrem Stand des je eigenen Lebens entspricht, das nichts ist als diese unausgesetzte, in einer Linie – der Zeit – verlaufende Ent-Wicklung dieser ihr eigentümlichen Melodie ist.

Sie wird nur ein einziges Mal gespielt während der Dauer der gesamten Existenz aller möglichen Universen und Welten, und sie ist DEIN Leben, das Einzige.

Die Aufforderung, sie im Straßenlärm untergehen zu lassen, oder im Lärm der aus den Trichtern und Tröten der Massenmedien zu überhören, ist der Aufforderung zum Selbstmord gleich. Dasselbe gilt für das Tanzen nach den Melodien Anderer und ihren Pfeifen.
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A. Einige Abschnitte zum Zeitgeist.
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Was ist ‚Scheitern’?

In keinem Fall der pure Widerstand äußerlicher Umstände, den man zu spüren bekommt, wenn man auf sie trifft. Dann auch nicht alles, was einem widerfährt. Auch das Glück, das man gewöhnlich als Bestätigung, als Amplifikation seiner Lebensweise erfährt, ist ein Widerfahrnis. Ebenso also das Unglück. Niemand wird sich schon deshalb als gescheitert betrachten, weil ihm Unglück widerfährt. Bedenklicher ist es schon, wenn es einem widerfährt aus Unkenntnis, die nicht hätte sein müssen, aus unterlassener Umsicht, also aus jeder Form der Mitwirkung heraus, die auf die eigene Fahrlässigkeit, Unterlassung oder auch einfach Dummheit zurückgeht oder zurückbezogen werden kann oder muss. Und wer ist nicht zu jeder Zeit seines Lebens dumm im Hinblick auf etwas, wovon man wissen kann, dass es sich ereignen kann, eben weil es diese antizipierbare Diskrepanz zwischen dem, worüber man verfügt, und dem, worüber man nicht verfügt, nun einmal gibt. Nicht alles, worüber man nicht verfügt, ist der eigenen Dummheit – relativ zu dem, was einem begegnen kann – zuzurechnen. Es gibt das Unverfügbare schlechthin.
Dann das, worüber man aus Gründen nicht verfügt, die zusammen hängen mit der Kontingenz der Umstände, unter denen man existieren muss, insofern sie also als mehr oder weniger in Stücken oder im Ganzen unbeeinflussbar sind durch das, was man vermag, die je eigenen Vermögen (worunter hier nicht die Lebensversicherung, das Arbeitseinkommen verstanden werden sollen, sondern die immateriellen Güter, die einem zugefallen sind oder die man erwerben konnte, weil man die ersteren schon hatte usw.) Will man formalistisch sein, dann kann man das die relativen Unverfügbarkeiten nennen. Wenn man im afrikanischen Busch geboren und aufgewachsen ist, ist es nicht einfach, z. B. den Beruf eines erfolgreichen Börsenmaklers in Wall Street zu ergreifen oder den eines Wissenschaftlers in Cambridge. Aber all dies liegt doch immer noch im bloßen Verhältnis kontingenter Umstände und kontingenter Vermögen sowie deren kontingente Konfrontation im Bereich von Umgebungen, die mehr oder weniger vom statistischen Zufall regiert werden.
Scheitern ergibt sich aber daraus eigentlich nicht. Man mag, zumal unter dem Einfluss der sogenannten Massenmedien und ihrer globalen, (flächendeckenden und nachhaltigen) wenn auch nicht ihrer intellektuellen Präsenz, heute dies und morgen jenes, noch über die Gegebenheiten seines Lebensalltags hinaus, für wünschenswert oder wichtig halten (Die unablässige Einspielung solcher ‚Möglichkeiten’ in die ‚Seele’ und das ‚Gedächtnis’, hier in einem ganz unqualifizierten Sinne verstanden, wie eine Art Eimer für Restmüll, sorgt für die Besetzung der Affektivität und der nervösen Peripherie der Wahrnehmung und Erinnerung mit all diesen ‚Chancen’, und in der Tat sind Gedächtnis und Erinnerung jenseits verschiedener andressierter ‚skills’ und ‚Qualifikationen’, die heute so, morgen so verlangt und dann wieder als wertlos bzw. verwertet verworfen werden von einer für den Verstand nicht zu begreifenden Heteronomie kaum mehr als das bunte Gemenge dieser Art von ‚Inneneinrichtungen’, die weitgehend aus industriell gefertigten Versatzstücken zusammengesetzt und nach dem ‚Gesetz’ der Assoziation geordnet, erzeugt dieses Inventar fabrikmäßig und überlässt es dem Zufall, wie sich das in Gedächtnis und Erinnerung von Individuen verwandelt, die das dann als ihr persönliches Vermögen zu verwalten meinen mögen, während es sie – durch Internalisierung – von Innen regiert.).
Und je nachdem, ob man es nun ‚bekommt’ oder bekommen kann oder nicht, mag man sich für ‚erfolgreich’ oder sei es auch nur vorläufig gescheitert betrachten. Dieses Dafürhalten hat auch durchaus seine Konsequenzen, nicht zuletzt deshalb, weil sich unterhalb dieser nicht mit der Reflexion oder dem Urteilsvermögen zu verwechselnden Bewertungen des so ins Bewusstsein tretenden Verhältnisses eines Individuums zu seiner ‚Realität’ verschiedene, weniger ‚bewusste’ Vorgänge abspielen, die nicht deswegen, weil sie weniger bewusst verlaufen, auch weniger nahe an der Wahrheit eines Urteils, also (noch) irrationaler sein müssten als diese bewusst vorgenommenen Bewertungen, und weil dem Unglück, das die schwankenden Bewertungen über schwankenden Gedächtnisinhalten und Erinnerungen und Wünschen freigeben können, der u. U. jenseits dieser im seelischen Gefüge entstehende, und deshalb auch weniger zugängliche, aber für die Grundgestimmtheit des bewussten Lebens wirksame Eindruck mitbestimmend wird für eine basale Mißgestimmtheit, die e ihre Quelle haben kann in dem nicht zu Bewusstsein kommenden ‚Gefühl’, dass man gar kein wirkliches Verhältnis hat zu dem, was einem begegnet oder widerfährt, werde das nun als Glück oder Unglück aufgefasst.
Das führt auf das Problem der Voraussetzungen, die man für ein sinnvolles Verständnis dessen, was Scheitern ist, einem so oder so gestalteten Verhältnis einer Person zu ihrer Wirklichkeit unterlegen muss, als Bedingungen der Möglichkeit des Scheiterns gewissermaßen. Nun kann es merkwürdig erscheinen, von den Bedingungen der Möglichkeit des Scheitern zu sprechen, denn wer will schon scheitern? Wenn das aber keiner im Ernst wollen kann – wir sehen einmal von den Verkehrungen ab, die es da geben kann, die aber auch auf dasselbe hinauslaufen, wenn man sie ins Auge fasst – kann, dass er/sie scheitert, dann ist doch von den Bedingungen der Möglichkeit des Scheiterns zu sprechen ein Unfug. dass das nicht so ist, kann man indessen ersehen, wenn man davon ausgeht, dass ein irgendwie geordnetes Wollen, also ein Wille, ein Verständnis der Mittel und eine Zielvorstellung dem Handeln unterstellt sein müssen, damit Scheitern überhaupt als Möglichkeit diskutiert werden kann.
Denn eine/r, der/die sich bloß dies oder jenes wünscht, je nachdem worauf die Werbebranche oder die verwaltungstechnische Berufsberatung sie gerade ansetzt, weil da ‚Bedarf’ ist – der sich schon wieder erledigt hat, wenn man die entsprechenden Voraussetzungen erworben hat, einmal unabhängig von der Theologie oder den magischen Praktiken der Personalauswahl und den Theorien der Magier und Schamanen der Bewerbungstrainings über diese magischen Praktiken – ist nicht deswegen schon gescheitert, weil ‚die Verhältnisse’ mit ihm/ihr ‚Jüdisch Poker’ – nach einer Geschichte von Ephraim Kishon – spielen, sondern nur dann, wenn sich sein bewusster Wille ein Ziel gesetzt hat, das grundsätzlich als erreichbar gelten muss – wenn es einem nicht gelungen ist, einmal in seinem Leben den dritten Planeten der Sonne zu erreichen, die wir ‚Sirius’ nennen, kann man das nicht als Scheitern bezeichnen, so sehr es sich einer einbilden mag, das sei es dann wohl gewesen usw. -, das im Bereich seiner Möglichkeiten lag, und sich dennoch nicht hat erreichen lassen, aufgrund von Umständen, die nicht im Bereich eines persönlichen Versagens angesiedelt werden können. dass Archimedes nicht die Wärmekraftmaschine erfunden hat, ist nicht als Scheitern zu verstehen.
Es mag bedauerlich sein, aber es ist kein Scheitern, weder im subjektiven Sinne – also für Archimedes persönlich – noch im objektiven Sinne – also etwa für uns, soweit wir zu Recht meinen können, im Urteilsvermögen irgendwie ‚oberhalb’ des Urteilsvermögens und Bewusstseins von Archimedes uns situieren zu können, ein Problem, das ja nicht nur für den Betrachter der Geschichte, sondern auch für den Betrachter der Mitwelt und sogar den der eigenen seelischen Befindlichkeiten von Belang ist, wenn man sich nämlich allgemein fragt, was denn die Überlegenheit eines Verhältnisses einer Person zu einem Aspekt seiner Wirklichkeit allgemein, und des Urteils über das Urteil eines anderen in Bezug auf denselben Gegenstand und sein je eigenes Verhältnis dazu ausmachen soll. Man kann die Antwort darauf beiseite lassen, insofern es hier nicht angeht. Jedenfalls beruht die Möglichkeit des Scheitern auf einem bestimmten Verhältnis zwischen konsistenten Willensbestimmungen und bestimmten Aspekten des Realen unter bestimmten raum-zeitlichen Umständen und nicht auf der diffusen Beziehung eines am Ende nicht einmal von einem bewussten Ich oder einem klaren Impulses ausgehenden undeutlichen Wunsches, oder angelernter Verhaltensklischees zu einem von diesem diktierte Vorstellung von seiner Erfüllung.
Scheitern setzt also voraus, mindestens: Vermögen, die einsetzbar sind für die Erreichung eines Ziels. Sie sind nicht dasselbe wir Mittel, die zur Zielerreichung eingesetzt werden müssen bzw. dürfen. Dann ein Bewusstsein, das sich Ziele setzen kann und Mittel bzw. Vermögen zielbezogen zu betrachten imstande ist. Die Mittel selbst, die das Ziel von sich her verlangt. Und das Ziel selbst.
Unverfügbar ist an alledem wiederum vorauszusetzen die Endlichkeit des menschlichen Lebens und der Umstand seiner Bindung an einen Lebenszyklus. Bei näherem Hinsehen ergeben sich daraus dann aber auch die Möglichkeiten, die in einer Einbeziehung der genealogischen Ordnung und Folge, in der menschliches Leben in der von ihr ausgehend sich entfaltenden Geschichte jeweils als das Leben einer Person, eines Individuums steht, zu erkennen sind. Ein Ziel, das nicht in einer Generation erreichbar ist, kann in zwei, drei oder hundert Generationen erreichbar sein. dass es solche Zielsetzungen gegeben hat, und dass sie realisiert werden konnten, ist geschichtlich belegt. Insofern ist dann zunächst die Endlichkeit der Gattung, der genetischen Potentiale, an die die Zielsetzung gebunden ist, eine unverfügbare Grenze. Letztlich ist das aber, angesichts der Geschlechtlichkeit des Menschen, die Endlichkeit der Gattung als Ganzer.
Denn die Fortpflanzung, die Erhaltung der Gene, ist eine Bedingung, die zugleich das Individuum zwingt, über sich selbst hinaus zu gehen, und damit lassen sich Ziele auch von den Zufälligkeiten von Zielsetzungen lösen, die zunächst unter den Umständen dieser oder jener genetischen Gegebenheiten, auf der Grundlage also von kontingenten Anbindungen an eine bestimmte genetische Ausstattung entstehen, und zwar unvermeidlich. Die Erfindung des Ottomotors war unleugbar an eine bestimmte genetische Struktur gebunden, eben die des Erfinders, als einem Individuum, aber sie ist konservier- und tradierbar in der Form einer Organisation. Lediglich der Umstand der Erfindung selbst ist davon ausgenommen. Die initiale Inauguration einer Innovation ist selbst nicht tradierbar. Man kann aber etwas Ähnliches wie das in einer Erfindung Erfundene durch Nachahmung ‚erfinden’ und dann versuchen, das Nachgeahmte zu überbieten, am Ende auszulöschen, zu besiegen oder legitim zu beerben. (Regelmäßig werden auf diese Weise Erfinder um ihre Patentrechte betrogen, einmal abgesehen von dem Dienst, der mit einer Erfindung ‚der Menschheit’ wirklich jeweils geleistet wird, und abgesehen davon, was für eine Art von Geltungsdrang eigentlich in einer Erfindung jeweils investiert ist. Überhaupt ist es nicht belanglos, der Frage nachzugehen, was für eine Beziehung eigentlich auf dem Umweg über das Mittelglied der Erfindung zwischen dem Individuum der Erfinders und der ‚Menschheit’ hergestellt ist. Und wenn man schon dabei ist, welche Ähnlichkeit besteht zwischen im Hinblick auf ‚Patentrechte’ und ihrer Umgehung zwischen Jesus, Paulus und Mohammed, wenn man sie als Nacherfinder oder unter dem Gesichtspunkt der Verwertung profitabler Ideen betrachtet und etwa mit den Praktiken von Versicherungsvertretern vergleicht.
Und da wäre dann auch das Verhältnis zwischen dem lebendigen Gedanken einerseits und den Aufführungen zwischen Nachahmung und Illusion oder Eindrucksmanipulation bis zu postmoderner akademischer Studiengangdesigns zu betrachten, die das ganze als spezifisch wissenschaftsförmigen Massen- und Ausbildungsbetrieb institutionalisieren. Hier schaltet die Nachahmung in der Tat das Nachgeahmte inzwischen aus.) Das Problem ist, ob es damit gelingt, die Tradierung des Nachgeahmten selbst zu verhindern. Und die Frage ist, warum sich das als - sei es auch als Nebenzielsetzung - der eigenen Zielerreichung aufzwingen muss, und wenn, was das bedeutet für den Energiehaushalt, die Mittelausstattung, die aufzuwenden ist auf die Erreichung von Zielen oder die Erhaltung des mit ihnen Erreichten. Das berührt das Problem, ob Konkurrenz; Kompetenz (von ‚competition’, ‚competitive’) Zielerreichung behindern oder anspornend wirken. In welchem Verhältnis stehen diese Termini bzw. ihre Bedeutung eigentlich zu den älteren der ‚dialektischen (Von dialeghestai=sich unterhalten, im Sinn des Mediums als einer grammatischen Form des griechischen Verbums, nicht im Sinne spiritistischer Eingebung.) Entwicklung’ etwa einer Überlegung?
Vor allem die Psychologie der Enttäuschung, etwa von Erwartungen, ist kein Auskunftsmittel für das Scheitern. Scheitern selbst ist kein psychologisches Problem, obwohl es von solchen begleitet sein kann. Aber das gilt auch für einen Lottogewinn: Er kann von psychologisch erheblichen Gefühlen begleitet sein, ohne dass das an dem sachlichen Umstand etwas ändert. Das Faktum eines Lottogewinns ist nicht abhängig von den es begleitenden Gefühlen.
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Die Lage, die Hoffnung, das Elend, die Ideologie, die Utopie und die Halbbildung aus der Sicht des Zeitgeistes.
Exemplarisch ausgeführt anhand eines nahezu beliebigen Beispiels.
3.1.1995
„You reached for the secret too soon,
You tried for the moon;
Shine on, you crazy diamond“.

Liebe Leute, ich schicke Ihnen das beiliegende Manuskript, und übernehme natürlich selbst die Verantwortung dafür. Sie müssen das also nicht tun. Ich sage das, weil es tatsächlich ein Impressum gibt (Die Zeit), wo man ‘für unverlangte Manuskripte keine Verantwortung’ übernehmen zu können meint. Kann man ja auch nicht, weil gar nicht wissen kann, ob man dazu imstande sein würde. Vielleicht ist es Ihnen nützlich dabei, zu erfahren, dass es ein Leben nach und neben der Medienwelt gibt, jedenfalls außerhalb von ihr, und dass es dort vielleicht ganz anders zugeht als dort, wo man denken muss, was die Anzeigenredaktion empfiehlt. Vielleicht ist es aber auch alles ganz anders. Ich gehe davon aus, dass Ihre Zeitschrift noch nicht Herrn Kirch gehört, und dies nicht, weil ich mit Ihnen fühle usw., sondern weil Sie sonst definitiv kein Adressat wären, während Sie es unter den angenommenen Umständen nur vielleicht (nicht) sind.
Als ich diese Überlegungen fertig hatte, die von Alltagserfahrungen im Umkreis der Lokalität ausgehen, aber auch mit dem übereinstimmen, was ich sonst so erfahren habe anderswo, und sich mit der begrifflichen Differenzierungsfähigkeit der veröffentlichten Meinung und der ‘politischen Elite’ befassen, und den Zusammenhang zu zeigen versuchen, den der ‘demokratische Prozess’ zwischen der Dummheit und Brutalität oder Rücksichtslosigkeit des Alltags und der Ausprägung und Eigentümlichkeit der Intelligenz seiner Repräsentanten tatsächlich ‘garantiert’, mit der Tendenz zu einem sich verstärkenden - rückgekoppelten - systematischen ‘demokratischen Defekt’, dem ich als Ausgeschlossener keine Rezepte entgegenzusetzen gedenke, weil er mich im Gegensatz zu dem, woran derzeit offensichtlich alle zu glauben bemüht scheinen, nichts im Wesentlichen angeht - meine Existenz ist bisher von keinem mir bekannten äußeren oder inneren politischen Ereignis positiv oder überhaupt nennenswert, es sei denn negativ, betroffen worden, anders gesagt: Ich habe bei Licht betrachtet eigentlich immer nur verloren, ganz gleich was geschah - fiel mir die letzte Dezembernummer Ihrer Zeitschrift in die Hände - ich verzichte darauf, sie zu kaufen, weil ich es als mit meiner Ehre nicht vereinbar betrachte, Schriftlichkeiten zu bezahlen, mit deren Herstellung und Vertrieb Leute ihr Geld und ihren - mit dem meinen nicht vergleichbaren - Lebensstandard finanzieren, die kaum mehr können dürften als ich selbst, so dass ich im günstigsten Falle bezahlen müsste, um etwas zur Kenntnis zu nehmen, was ich selber denke, wenn ich es nicht vorziehe, über anderes nachzudenken, also für die Feststellung, dass ich mit Ihnen im günstigen Fall einer Meinung bin, oder, was kaum erhellender sein dürfte, dass ich anderer ‘Ansicht’ bin als Sie. Das muss mich allerdings nicht daran hindern, mich dafür zu interessieren, was Sie denn so können, denn schließlich gehören Sie zu den Erfolgreichen in diesem Lande, denen, die dazugehören, und da dies alles mit ‘Leistung’ zu tun hat, Sie also Leistungsträger sind, im Gegensatz zu mir, ist es schon interessant, sich anzusehen, was Sie denn den Ausgeschlossenen, die vermutlich auch zu ihrer ‘Zielgruppe’ gehören, bzw. zu der ihrer Inserenten, die ja auch schnell rechnende, betriebswirtschaftlich ausgefuchste, schlank produzierende, knapp kalkulierende Hersteller oder Vertreiber von Produkten irgendeiner Art sind, Gewinnerwartungen, aber nichts zu verschenken haben usw., jedenfalls soweit sie irgend als zahlende Konsumenten in Frage kommen. Noch kann diese Cleverness aus dem Vorsprung an Rücksichtslosigkeit gegenüber der ‘sozialen Substanz’ einen passablen Differenzgewinn erzielen, der sich aus dem Unterschied in der Einstellung gegenüber den ‘Zurückgebliebenen’, die anderen auch noch mal einen Gefallen tun, erzielen lässt, aber der alsbaldig zu erwartende Lernerfolg der durch das Leben von diesen Erfolgreichen belehrten Lehrern des Lebensgesetzes lässt vermuten, dass die rücksichtslose Auflösung des sozialen Lebens in betriebswirtschaftliche Kalküle auf die Dauer bisher ungeahnte Kosten aufwerfen wird, gewissermaßen die realen Lohnkosten. Die bereits erkennbare Reaktion darauf, das clevere Ausweichen in die ‘Niedriglohnländer’ wird interessante Ergebnisse im Inland haben. Merkwürdig auch, in welcher Perspektive der ‘Patriotismus’ hier auf einmal wiederkehrt, als Einwand gegen die Bevölkerung. Ich will das nicht hier ausführen. Es läuft darauf hinaus, dass der Mangel an Logik, der in diesen angeblichen ‘High-tech-Entscheidungen’ bemerklich ist, auf schnell anwachsende Konfliktpotentiale hinausläuft. Ich überlasse es dem Scharfsinn der bei Ihnen angestellten ‘Analytiker des Sozialen, der Wirtschaft, der Politik und des ‘Menschen’ bzw., der Massenvorgänge im ‘Inland’ - ein merkwürdiger Anachronismus - und im ‘Ausland’, hier die Zusammenhänge und Rückwirkungen als erste zu bemerken oder festzustellen, oder - seien wir generös: sich als erste dazu öffentlich zu äußern und dabei stets die notwendige Rücksicht auf Ihre Inserenten zu beachten. Wenn die Wahrheit ist, dass die Feststellung der Wahrheit u.U. kostspielig ist, dann ist es vielleicht besser, vorsichtig und entlang den praktischen Geboten der Klugheit nebulös um sie herumzureden, um dann später sagen zu können, man habe sie jedenfalls gemeint und es auch als Erste/r gesagt.
Ich greife jedoch vor. Was mich zu fesseln begann - als Erfolgsmodell für soziale Karrieren, die mich auf jeden Fall biographisch von ihnen unterscheiden - sind die im engeren Sinne, also die expliziten politischen Äußerungen. Ich erlaube mir im Folgenden eine Abstraktion, wenn ich darauf verzichte, hier die ‘Autoren’ eigens zu unterscheiden, indem ich einfach DEN STERN als eine Quasi-Person auffasse und mich zu der einen Ausgabe punktuell so äußere, als handele es sich dabei um eine Äußerung einer Person zu einem bestimmten, datierbaren Zeitpunkt. Das hat einen großen Vorteil, der sich auch bei der Analyse von Institutionen oder anderen Entitäten dieser Art bewährt, zumal dann, wenn diese selbst als Institutionen auftreten und damit eine zeitlich-räumlich zu verstehende Kontinuität und Einheit von sich selbst behaupten, die man dann ja zu recht beim Wort nimmt, wenn man sie unterstellt, um dann zu sehen, was für eine ‘Person’ das ist, mit der man zu tun hat. Im Übrigen bringt es meine Äußerungen auf die Ebene eines Gesprächs zwischen zwei Partnern, von denen der eine dann ja erklären kann, dass ihm die Auffassung, die der andere von ihm hat, schnuppe ist, er kann Machtansprüche geltend machen, seine Überlegenheit zur Schau stellen, sich gegen ‘unverlangt eingesandte Manuskripte’ verwahren bzw. die ‘Verantwortung’ dafür ‘ablehnen, das Recht zur Äußerung bestreiten oder abtun, sich für ‘nicht zuständig’ erklären, auf einen anderen Sachbearbeiter im unteren (oberen) Stockwerk verweisen, den gesuchten ‘Ansprechpartner’ verleugnen (...ist gerade in einer wichtigen Konferenz usw., also die Vorzimmerdamentaktik anwenden), kurz den ganzen üblichen Machtapparat einer ‘Institution’ auf eine Person loslassen und damit den Bürgerkrieg eröffnen und zugleich mit Machtmitteln vorläufig unterbinden usw. Das alles mag ‘sehr informativ’ sein für den so Beschiedenen, aber es ist eben auch die gesuchte ‘Aufklärung’ usw. Damit komme ich zu meinen Meditationen anlässlich der Lektüre einiger ihrer Äußerungen in Heft 1 vom 29.12.1994, in dem Sie ‘das Jahr im Rückblick’ betrachten.
Ob es ein gutes oder schlechtes Jahr für Sie war, kann ich nicht so wie Sie beurteilen. Ich gehe jedoch davon aus, dass es für Sie ein gutes Jahr war. Sie haben vermutlich keine wesentlichen oder über ‘die allgemeine Wirtschaftslage’, richtiger: Ihre Erwartungen hinausgehenden Einbußen an Inserenten gehabt, Ihre Verkaufsziffern sind einigermaßen stabil geblieben, Ihr Jahresabschluss ist Alles in Allem positiv. Sie haben Gewinne gemacht, wie üblich, und stehen somit bilanztechnisch gesehen - das einzige, das ‘zählt’ - gut da. Obwohl sie vermutlich, wie Alle, eine Schlankheitskur quer durch Redaktionen und Verwaltung und Druck usw. durchgemacht haben, also auch mehr oder weniger ‘lean’ geworden sind, ist Ihnen das im Großen und Ganzen gut bekommen. gewiss, da sind Kriege und Hass, Einsichtsschwäche und Kurzsichtigkeit, Elend und Verantwortungsmängel, aber das betrifft ja gerade nicht Sie, sondern vielmehr eine Welt, die Ihnen - und anderen, ähnlich an ihr Interessierten - als Gegenstand, als Objekt der Darstellung, des Kommentars und der Kritik oder Belehnung ungemein viel hergibt, und man kann kaum sagen, dass Sie nicht aufs Großzügigste ausgestattet worden wären mit dem so geschätzten STOFF, von dem Sie so erfolgreich leben, und der ihnen so großzügig von den meisten der Akteure zur Verfügung gestellt wird. Denn die meisten der von Ihnen dargestellten Sachverhalte und Fakten oder Objekte und Ereignisse, werden Ihnen von einer weltweiten Laienspielschar kostenlos aufgeführt und die sind gewöhnlich auch noch dankbar, wenn Sie darüber berichten, die Ereignisse, Ansichten, Geschehnisse und Aktionen, Fakten und Daten in ihr privates Eigentum verwandeln und als ‘Information’ verkaufen. Die meisten Darsteller und Schauplätze müssen Sie weder ausstatten noch bezahlen, von den paar Spanferkeln einmal abgesehen, die sich ausschließlich zu dem Zweck in diese hysterischen oder ekstatischen Posen ihrer gelangweilten Selbstversenkung und Selbstausstellung bringen, die sie dann zur Ergänzung und Vervollständigung des ‘Angebots’ und des ‘Spektrums’ bzw. der ‘Palette’ auch dafür bezahlen müssen, und die im engeren oder weiteren Sinne ‘showbiz’ ausmachen, oder ‘höher’: KULTUR.
Aber ich greife wieder vor. Sie lehnen sich zufrieden zurück und überblicken in Kürze ihr erfolgreiches Leben, da fällt Ihr Blick auf einen Bildschirm und schon ist die ‘Idee’ für einen neuen Aufsatz perfekt: Da ist dieser ‘grauenvolle’, der ‘unerklärliche’, der ‘mörderische’ Krieg, der Sie - und ihre Familie, denn Sie sagen ‘uns’? - ‘unmittelbar und unwiderstehlich in die wüsten Phasen des Mittelalters zurückversetzt’. Das scheint von Interesse. Wie: unmittelbar?; wie: unwiderstehlich?; wie: wüste Phasen?; was: Mittelalter? Gut, mag sein, dass es sie an etwas erinnert. Das müssen Sie irgendwo gehört oder gelesen haben, am Ende gar gelernt. Es ist also eine Erinnerung an Behauptungen anderer, die Sie irgendwann einmal zur Kenntnis genommen haben, und jetzt fällt es Ihnen ein, anlässlich dieses ‘grauenvollen’, ‘unerklärlichen’, ‘mörderischen’ Krieges. Das nennt man mittelbar! Da es ein mittelbarer Einfall von vom Hören/Sagen erinnerten Assoziationen ist, ein unwillkürliches Ereignis, das zudem abhängig ist von dem, was eine/r halt so zufällig im Kopf hat, ist es auch nicht unwiderstehlich, es sei denn man ließe sich von seinen Assoziationen so weitgehend terrorisieren bzw. beherrschen, dass sie einen derart überwältigen, dass man unmittelbar und unwiderstehlich irgendwohin ‘versetzt’ würde, was man dann für ‘die wüsten Phasen des Mittelalters’ hält, weil einem halt nix Besseres einfällt. Gut, aber das ist kein Gedanke. Macht nix, sollte ja auch keiner sein. Na, dann iss ja gut. Nur ist das weder unmittelbar noch zwingend noch das Mittelalter, wenn ich von den ‘wüsten Phasen’ einmal absehe. Alles Feinste bleibt privat.
So, da hatte man bei Ihnen also ‘fortschrittsgläubige Hoffnungen’, ‘die Aufklärung’ auch, und ‘die Lehren der Vergangenheit’, und das hätte Sie und Ihre Lieben ‘vernünftig’ machen können, gegen ‘Stammeshass’ ‘gefeit’, aber nein, es hat ‘sich als Illusion erweisen’. dass ‘gläubige Hoffnungen’ irgendwen ‘vernünftig’ machen könnten, ist nicht einmal - der Sache nach, versteht sich - eine ‘gläubige Hoffnung’, sondern einfach unmöglich. dasselbe gilt für die Schul- und Studienratsideologien des ‘Fortschritts’, dünnen dritten Aufgüssen von unverstandenen, und deshalb von Ihnen selbst schon lange ‘als Illusionen’ durchschauten ‘philosophischen Ideen’, was immer das sei. Nein, das waren schon immer Illusionen (Ich definiere: Illusionen sind mindestens auch und unter anderem die Hinterlassenschaften von mit unklarem Kopf ‘studierten’ unverstanden gebliebenen Überlegungen Anderer, die dann gewöhnlich am Wege in die ‘reale Welt’ liegenblieben wie die Schulkameraden, mit denen man sie diskutiert haben mag, als man noch nichts von dem adoleszenten ‘Intellektualisieren’ wusste, die dann als Nebel, Wolken mit unklaren Umrissen, wabernd im Gedächtnis hinterbleiben und sich gelegentlich, wenn das Nervensystem auf der Suche nach Selbstgewissheiten und Ankerplätzen ist, als Objekte der Wiederherstellung des Selbstbewusstseins anbieten und diese Rolle stets dankbar annehmen, da ihnen im Gefüge der ‘Inhalte’ sonst keine zugewiesen werden würde. Diese Definition entstammt selbstverständlich selbst einer Illusion.). Aufklärung und Illusion sind und bleiben begriffliche Gegensätze. Wenn man das nicht verstanden hat, dann fängt man an zu ‘philosophieren’, und meint, was man dabei ‘herausfindet’, das sei das, was die ‘Aufklärung’ damit gemeint habe: eine Illusion. Richtig ist, dass man auf diese Weise auf Illusionen stößt. Das liegt aber nicht an der Aufklärung, sondern an den Illusionen. Man findet ja nur, was man hat. Und ebenso ist ‘Fortschritt’, dem Wort einen Sinn gegeben, der einer Arbeitsdefinition entspricht, die sich der entsprechenden  Geschichte der Wortbedeutung durchaus entnehmen lässt, ist dagegen auf keine Weise zu trennen von einer Entwicklung der Funktionsfähigkeit des je eigenen Verstandes. Das ist selbst dann richtig, wenn es glaubwürdig widerlegbar wäre, denn eben dabei müsste sich der in Rede stehende Verstand bewähren.
Bleibt die ‘Hoffnung’. Es war eine Illusion, mehr noch, eine Ideologie, sie zum Prinzip zu erheben, und darüber hinaus ein Betrug. Die Ursprünge der Wortgeschichte verlieren sich im Nebel der widersprechenden Ereignisgeschichte ihres Eintritts in die Welt. Die einen sagen, sie sei im Kasten geblieben, also ist sie gar nicht ‘innerweltlich existent’, und es ist die Frage, wer den Ausdruck womit und in welcher Absicht besetzt hat, eben nämlich zur Täuschung. In diesem Verdacht steht die beherrschende ‘Hochkulturideologie’ der letzten 2000 Jahre, die zugleich ihre ersten und letzten gewesen sein dürften, trotz der unablässigen Bemühungen um ihre Wiederbelebung auf der Intensivstation, wo sie weiter künstlich beatmet wird, gymnastisch betreut und Infusionen erhält, die ihr gelegentlich einmal wieder ein vorzeigbares blühendes Aussehen geben. dass diese Ideologie gegen die Aufklärung eingesetzt wurde - weil die sich schon einmal als zu anstrengend für eine erzieherisch durchgesetzte Vermassung erwiesen hatte, und durch ein leichter handhabbares Modell für die Massen, eine ‘Lightversion’ ersetzt wurde, weil das ‘volle Programm’ sich als zu schwer handhabbar erwies. Die daran nicht restlos auf einen ‘Klick mit der Maus’ zu reduzierende Arbeit und der zeilenorientierte Bildschirm des Betriebssystems erwiesen sich als untauglich für den Heimgeräteinsatz, der allein Massenabsatz garantierte. Die andere Version der Ursprungsgeschichte der Wortbedeutung behauptet, sie sei als das letzte aller Übel aus dem Kasten gesprungen, weil dem, der vorher denkt, nachdem, der, der immer erst nachher denkt, anlässlich der Erscheinung von Claudia Schiffer oder ‘Naomi Campbell’(ein Name für das flächige Phantasma eines ‘Weibchens’) - dazu hat sich wieder viel später einer in aufklärerischer Absicht mit Überlegungen zu dem Problem der ‘Naturschönheit’ geäußert, vergeblich, angesichts der von ihr erzeugten Illusionen oder Halluzinationen - den Kasten aufgemacht hat, der Blödmann, den Kasten nicht mehr schnell genug zuschlagen konnte, so dass sie entwischt ist, als das schlimmste aller Übel und die furchtbarste aller Verblendungen der Vernunft. Verstehen Sie also, was Sie da gesagt haben, als Sie meinten, dass Ihre - wessen sonst? Das kann nur Ihr privater Zustand sein, der sich da äußert, denn es ist eine völlig private Sprache, die Sie freilich mit vielen Ihrer Lieben teilen mögen - ‘fortschrittsgläubigen Hoffnungen’ sich als Illusionen erwiesen? Es bleibt die Frage, womit Sie das eigentlich erkannt haben, denn mit einem organisierten Verstand kann das nicht erkannt worden sein. Der müsste vorab seine Werkzeuge handhaben können. Daran erkennt man ihn ja, woran sonst? An den Fortschritt muss man nicht glauben, jedenfalls nützt das Niemandem, bringt nix. ‘Gläubige Hoffnungen dagegen sind eo ipso das Gegenteil von Verstand, und ihre Hervorbringungen am ehesten als Illusionen, oder viel Schlimmeres zu ‘verstehen’ und zu ‘identifizieren’, aber womit? 
Denn solche Illusionen machen natürlich auch niemanden ‘vernünftig’. Wie könnten sie? Bleibt wieder die Frage, wie sie sich, wenn sie nicht zur Vernunft kommen können von sich aus oder nicht dazu anleiten, wie sie sich dann als das erweisen sollen, als was sie dann vermeintlich erkannt sein wollen, und wiederum? von wem? Wer/was ist das Subjekt dieser Einsicht, von der es doch nach Ihrem eigenen Bekunden - wenigstens dies eine richtige Einsicht, aber wie ist sie möglich, wenn es doch von ihr zu wenig gibt? - heißt, dass es ‘zu wenig’ (gibt?, das entsprechende grammatische Prädikat fehlt). Bleiben die ‘Lehren der Vergangenheit’? Was ist da gemeint? Ihre Schulzeit? Das Mittelalter, in das Sie und Ihre Lieben sich unmittelbar und unwiderstehlich zurückversetzt ‘fühlen’, ‘erleben’, ‘wissen’, ‘erkennen’, ‘denken’, ‘sehen’ oder was? Die Konversionssyndrome einer gebeugten ‘Kultur’ von Verlierern eines von ihnen selbst angezettelten Krieges? Nichts ist hier selbstverständlich. Nur der durch keinen Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit gestörte Glaube von Sitzenbleibern an die Hoffnung eines von einer Sprache des Horoskops mit den Automatismen der Bedeutungs- und Sinnverleihung durch die Opfer dieser Ansprache erzeugten Sinnillusion, die sich wiederum aus der Erwartung eines automatischen (lernmühenfreien) Fortschritts zu ihrer eigenen Vernünftigkeit verdankt, also noch einer Illusion vom Flug der gebratenen Tauben ins Maul der satten Trägheit, kann die Illusionen erzeugen, derartiger Unsinn habe etwas zu bedeuten. Nehmen wir an, das ließe sich ‘übersetzen’. Sie meinen, dass ihre Erwartungen enttäuscht worden sind. Ja gut, aber das, gerade das, hat nichts zu tun mit den auf diese mit zuwenig Verantwortlichkeit und als solche in Anspruch genommenen Vokabeln. Das beklagte intellektuelle Elend allerdings, das darin erkennbar wird, ist durchaus zurechenbar. Darauf komme ich noch.
Bei all dem Elend ist doch mit einem ‘Irrglauben’ wenigstens ‘aufgeräumt’ worden: Ihrem Irrglauben, die ‘Liquidierung’ eines ‘totalitären Befehlssystems bürge für Fortschritt und Menschenwürde’. ‘Anarchie’ und ‘Gesetzlosigkeit’ sind jedenfalls keine außenpolitischen Begriffe. Braucht man ja vielleicht auch nicht. Also einmal: das ‘Liquidierte’ kann so ‘totalitär’ nicht gewesen sein, dass es sich nicht ‘liquidieren’ ließ. Dann: War es nicht die vornehmste Weisheit der ‘Verteidiger von Gesetz und Ordnung’, dass die ‘Systemveränderer’ gefälligst zu sagen hätten, was sie denn an die Stelle dessen zu setzen gedächten, das sie zweifellos ‘liquidieren’ wollten, natürlich mit totalitären Hintergedanken, die sodann sich im Ausbleiben der Antwort auf diese kluge Frage offenbarte, oder? Ja nun, da ist es den Systemveränderern doch endlich gelungen, ohne vorherige Antwort auf diese Frage, die sie freilich von anderen erwarteten, denen sie nicht zugehört hätten, selbst wenn diese ihnen hätten antworten können, oder wollen, das unerwünschte System nach Wunsch zu verändern (zu modernisieren) und jetzt räumen sie mit Ihrem Irrglauben auf, das sei schon alles? Hier kommt der Lehrsatz: Seht ihr, das ist der Beweis, einen zu liquidieren, den man für zu autoritär hält, führt nicht automatisch zu ‘Fortschritt’ und ‘Menschenwürde’. Aber dies alles wurde doch im Namen von Fortschritt und Menschenwürde unternommen, als die Außenpolitik des Westens. Und das setzt sich fort, als Politik des ‘Selbstbestimmungsrechts der Völker’, sich im Namen von Leuten, die die einfachsten Vokabeln nicht als brauchbare, mit einem handhabbaren Sinn ausgestattete Werkzeuge zu gebrauchen wissen, die ihnen aber gegen teures Geld Waffen in die Hand drücken können, sich gegenseitig im Namen der Freiheit (wessen?) zu zerfleischen.
Die Antwort, wo die Definitionen ausbleiben, geben die Ereignisse: Dies eben ist ‘Aufklärung’, ‘Fortschritt’, ‘Freiheit’, ‘Menschenwürde’ und ‘Selbstbestimmungsrecht der Völker’ im Selbstverständnis der von Ihnen politisch so vehement Ermutigten. Die die Lawine losgetreten haben, von oben, versteht sich, beklagen die ‘Unvernunft’ ihrer ‘Illusionen’ in dem Erscheinungsbild, das sie im Selbstverständnis anderer angenommen haben, während sie sie ‘ausagieren’ dürfen. Kann es sein, dass der Nationalismus nun unter der Maske des ‘Selbstbestimmungsrechts der Völker’ als Außenpolitik gegen denselben geopolitischen Gegner, der nur anders heißt jetzt, eben Russland, vorgetragen wird, um ihn zu zerfleischen, nachdem er sich lange Zeit erfolgreich gegen das Absinken auf den Status eines ‘Entwicklungslandes’ oder einer ‘Kolonie’ gewehrt hat, mit ‘ideellen’ Mitteln, die seinen Gegnern nicht gefielen, obwohl er sie doch gewissermaßen dorthin exportiert hat? Kann es sein, dass Ordnungen nicht einfach der Ranküne und Bosheit von Personen(gruppen) entspringen, sondern den Verhältnissen, die kontrolliert werden müssen, ob man will oder nicht? Es ist evident, dass diesem innenpolitischen Grundsatz jeder zustimmen wird, sobald er Ansprüche zu verteidigen hat, und Besitz und Erfolg. Aber an Anderen kann das doch ungemein stören, oder? Also noch mal. Die Lehren der Vergangenheit, könnten die nicht auch heißen: Trage nicht vorsätzlich und verantwortungslos den Nationalismus - den Du doch im Vereinten Europa gerade so schön überwindest, dass man sich fragen muss, was die Kämpfe zuvor zu bedeuten haben sollten - in einen Vielvölkerstaat, es sei denn Du wolltest ihn zu Deinem Nutzen zerstören, oder einfach nur aus Verantwortungslosigkeit. Man könnte Dich zur Rechenschaft ziehen, mit Mitteln, die Du nichts hast, auch wenn Deine Lieben sie haben. Aber was heißt hier schon Vergangenheit, wenn das bloß Jedermanns Assoziationen sind angesichts von irgendetwas, das ihn stört, oder reizt, seine Gier oder seinen Wunsch, es nichts gewesen zu sein.
Die Erfolge der deutschen Außenpolitik der jüngsten Zeit kommen nicht ins rechte Licht, wenn man einfach unter dem Titel: Mir fällt etwas ein aus der ‘Vergangenheit’, ich habe eine Assoziation usw. verhindert, dass der ERFOLG daran, dem ja auch die innenpolitische Seite des Vorgangs entspricht, der als ‘der kalte Krieg’ so viele Erfolgswege ganz ohne Begriffs möglich gemacht hat. Freilich, es mag zu den jetzt geltenden, sich verändernden Erfolgsbedingungen dieser Politik gehören, auf begriffliche und verstandesmäßige Tauchstation zu gehen, damit dieser Erfolg möglichst lange aus dem Blick der Völker gerückt bleiben mögen, die sich da auf diese Weise aufmachen oder aufgemacht werden, um nichts zu sagen: aufgemischt. Und manche merken es ja auch schon. Das ist aber Propaganda, gelle? Was haben diese Peanuts schon mit dem Verdrängungswillen Ihrer Gesellschaft zu tun? (Ich gehöre nicht zur Gesellschaft. Zur Gesellschaft gehören nur die, die dazugehören.) Da tut man aber immer so, als betreffe die ‘Verdrängung’ nur ‘Gedanken’ oder irgendetwas anderes, an deren Stelle dann unwiderstehlich und unmittelbar das Mittelalter Sie in sich zurückversetzt. Ja, so etwa geht’s. Das erhält das schönste Kapital des ‘engagierten Intellektuellen’ und ‘Zeitkritikers’, das gute gewissen. Meinen Großeltern und Eltern ging es noch besser als mir! Hättste net gedacht, gell? Was also bleibt? Angesichts der Reformunfähigkeit ‘unseres’ Systems und dem Verdrängungswillen ‘unserer’ Gesellschaft das Erbe, dessen intellektueller Reichtum von Ihnen nicht gemeistert wurde, zu ‘reflektieren’ (Das erinnert an die Prüfungsfragen an den Kandidaten: Erklären Sie mir den Bedeutungsgehalt des Begriffes ‘Aufklärung’? Das können Sie nicht? Gut, dann erklären Sie mir den Bedeutungsgehalt des Begriffs des ‘Fortschritts’? Das können Sie auch nicht? Gut, dann erklären Sie mir bitte den Unterschied zwischen dem Begriff des Fortschritts und dem der Aufklärung.). „Das intellektuelle Erbe, das Du weder gemeistert noch angeeignet hast von Deinen Vätern/Müttern, missbrauch` es, um’s zu ‘reflektieren’ und dann zu verkaufen’“. (Ich stamme aus Hessen, wie der, der auch nicht aus Weimar stammt, sondern dort bloß verendete). Aber in weiser Voraussicht, dass das ohnehin keiner ernstnehmen wird, mangels Masse, bleibt immer noch die Empfehlung, wenigstens zu feiern, solange noch Zeit ist, und ‘das Lämpchen glüht’, die kleine Leuchte: es ist die letzte Chance, erfolgreich zu versäumen, was die Erfolgreichen während der fünfziger, der sechziger und der siebziger und achtziger Jahre ebenfalls erfolgreich vermeiden konnten, gegen einen enormen Profit freilich, und der Aussicht auf die gähnende Leere vorzeitig dementer Gehirne. Wo soll die Substanz denn herkommen, aus der, wenn’s gut gegangen wäre, die Weisheit hätte werden können? Die geschichtliche Verpflichtung: Verpisst Euch in die Gräber, auf die wir spucken werden. Im Interesse von ‘uns allen’? Wie sollen sich Generationen, die nichts gedacht haben, die die Trümmer der überlieferten Kultur dem Mißverständnis ihrer ‘Modernisierungskonzepte’ planiert haben, nachdem sie sie zerstört hatten, die die sozialen Strukturen, die die säkulare Gewalt nicht ruiniert haben, systematisch mittels Politik und Verwaltung flächendeckend zerstört haben und noch zerstören, sich auf einmal, mit vollem Bauch und ohne Vernunft, ohne Begriffe und ohne Reflexionsvermögen - das alles war doch und ist doch altmodisches Larifari, ‘Philosophie’, ‘Aufklärung’, ‘Illusion’, Flohmarktramsch, ‘auseinandersetzen’ und womit, im Gasthof zur letzten Chance vor dem Altenasyl?
Und was ist von der Selbstfindung zu erwarten? Das sage ich Ihnen, damit eine Frage eindeutig beantwortet ist: Gesetzt, eine ‘Selbstfindung’ dieser Generationen könnte, alle Voraussetzungen, die dazu nötig wären, erfüllt, tatsächlich erfolgreich sein, dann müsste sie zu einem Ergebnis führen, das der Mantel der Barmherzigkeit bedeckt halten möge um derjenigen willen, die sich in diesem Fund wiedererkennen müssten. Aber da die ‘Reflexion’, weil sie ein Mechanismus ist, der nichts erkennen kann, wozu nicht zuvor die Werkzeuge vorhanden sind, sich einspielt auf dem Niveau, das ihr bleibt, nach Maßgabe der Werkzeuge, die sie selbst nicht erarbeiten kann, sondern die sie, so vorhanden, und nur soweit vorhanden, nutzen kann, wenn ihr nicht anderes im Wege steht, das selbst diesen Gebrauch sabotiert, ohne dass sie es wollen muss, weil sie selbst nichts wollen kann, aber so, wie ihr etwas dienen kann, ihr auch etwas sich entgegenstellen kann, worüber sie nicht verfügt, findet die dennoch, gegen die Wahrscheinlichkeiten, die die Gewohnheit setzt, statt, nur auffinden kann, was dem Maß entspricht, das ihr vorgegeben ist, bleibt ihr, solange sie Selbstreflexion ist, auch gnädig verborgen, woran sie nicht reicht, es sei denn, es zwänge sie eine/r, der interveniert, zum Aufmerken. Aber da das nicht bezahlt wird und mithin kein Erfolg werden kann nach Maßgabe der paradigmatischen Erfolge, die im Rückblick auf das vergangene Jahr vorbildlich zu sein scheinen, wird sich vermutlich keine/r dieser undenkbaren Aufgabe unterziehen, unangenehme Erinnerungen an die lebensgeschichtlichen Versäumnisse angesichts der Flucht in die Bequemlichkeiten der entlasteten Gesellschaft unentgeltlich und aus Pflichtgefühl ‘in die Diskussion’ einzubringen, ‘in den Raum zu stellen’ und sich dafür die Fresse polieren zu lassen, oder? schließlich ist eine ‘Gemeinsamkeit der Demokraten’ über die Grenzen der Gesellschaft hinweg, gar eine Gemeinsamkeit der Verantwortung, bei der die einen verdienen, die anderen bezahlen, die einen ausgeschlossen sind, und die anderen erfolgreich, die einen inkompetent und die anderen gelehrt, ganz und gar absurd. So heißt es also: Warten. Es ist im Übrigen sinnvoll darauf hinzuweisen, dass die Evidenz, dass nichts  absurder ist als der ‘Einfall’, diese überall ausbrechenden Kämpfe könnten etwas mit dem Mittelalter zu tun haben, schon angesichts der Bewaffnung, mit der da gekämpft wird, sich von selbst versteht, und vor allem angesichts ihrer Importeure. Man muss sich fragen, was dieser opportunistische Impressionismus eigentlich soll, und da fallen dann wieder die Inserenten ein und die Reklamebilder ihrer schönen neuen Welt.
Die in Rede stehenden Vorgänge und ihre sämtlichen begrifflichen Grundlagen und Voraussetzungen sind alle derart spezifisch modern, dass gerade das ‘Mittelalter’ als Vergleichsgesichtspunkt gänzlich ausfällt, abgesehen davon, dass der Terminus bereits einer Interpretation entstammt, die man nicht zwingend mitmachen muss. Und wenn man ins Einzelne gehen will, gibt es eher eine Art von Wiederkehr spezifisch mit den Vorgängen des 19. Jahrhunderts. Vergleichbare, etwa die Rückkehr dieses eigenartigen semikolonialistischen Status der ‘neuen Länder’, die Rückkehr des ‘Adels’, des Großgrundbesitzes etwa aus Oxford, zwecks Inbesitznahme des ‘Erbes’, dann der bemerkliche postrevolutionäre Restaurationstouch, der an Vorgänge in Frankreich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. ‘erinnert’, vorausgesetzt, man kann sich daran erinnern, und dann natürlich die Wiederkehr einer Außenpolitik, die den modernen Staat zur Voraussetzung hat bzw. ein solches Staatengefüge. Identisch geblieben dagegen ist die Geopolitik eines bipolaren Systems zweier Großmächte, und ich möchte einmal vermuten, dass das auch so bliebe, wenn sich Russland zum politischen Ebenbild der USA entwickeln würde. Im Übrigen ist das Stimmengewirr, das jetzt aus dem osteuropäischen Raum zwischen dem Westen und Russland dringt, dem sehr ähnlich, das sich bis zum ‘zweiten Weltkrieg’ von dort hören ließ. Und ganz bestimmt wird nicht jeder Separatismus sich als Befreiungsbewegung feiern lassen, so wenig, wie darauf schon in der Vergangenheit immer die Propaganda passte, die jeweils ‘passend’ dazu erfunden wurde.
Angesichts der Entwicklung allein der letzten fünf Jahre in Deutschland wird sich bald auch anderen deutlicher darstellen, dass ein starkes Russland eine conditio sine qua non sein wird für das Überleben der innenpolitischen Opposition und den Sozialstaat in Deutschland. Die ganzen Dreistigkeiten des politischen Konservatismus - die an die besten Traditionen der so genannten ‘Reaktion’ erinnert, die sogar Adenauer Hasste, aus Gründen, die mit seiner soliden Rückbindung an die katholische Soziallehre zusammenhing - die hier derzeit als zukunftszugewandte ‘Modernisierungsstrategie’ aufzutreten suchen und darauf ausgehen, die Sozialpolitik und die Erfolge der Arbeiterbewegung langsam ‘auf Null’ zu drehen, während das Proletariat bloß deswegen, weil es sich seidene Hemden leisten kann auf Kosten der gesamten Dritten Welt und zig Millionen von Kindern, die für seine Wohlfahrt schuften auf Leben und Tod, in einem Ausmaß, gegen das die Empörung von Karl Marx über die ‘ursprüngliche Akkumulation in England’ rührend ist, Geschichten, Motive für Weihnachtslieder („Macht mir auf, ihr Kinder, s’ist so kalt der Winter...“, was ja voraussetzt, dass die, die dann hereinkommen, im ‘Haus’ auch Platz haben) liefert, und weil es sich in Anbetracht seiner ‘Statussymbole’ und der Tatsache, dass es sich einmal, für sechzig Jahre, sattfressen darf, schon meint, dass es ‘verschwunden’ wär’ - sind nur denkbar vor der Hintergrund einer Augenblicksschwäche der östlichen Landmacht, die sich nach einer Niederlage in der Afghanistanauseinandersetzung in einer Phase der Neuorientierung befindet. Das Interesse an der Erhaltung der Bipolarität ist mindestens unabdingbar, freilich nicht für die Gruppen, die am meisten von der augenblicklichen Lage profitieren und deshalb das größte innenpolitische Interesse an einer Propaganda haben müssen und an einer Politik, die diesen Zustand möglichst stabilisiert. Ob das wirklich die Kriegsgefahr vermindert, steht dahin, zumal der ‘revolutionäre Befreiungsflair’ der Elektriker und Dissidenten, die Sie hier so schön als Befreiungskämpfer aufgebaut haben, angesichts ihres anhaltenden Versagens bzw. angesichts der in den Ländern, in denen sie ‘aufgestiegen’ sind zu Staatspräsidenten, anhaltenden Lage, stark abblasst, ein Phänomen, das auch die hier vorgeführten ‘Dissidenten’ und ihre inzwischen deutlicher werdende politische Intelligenz und Informiertheit betrifft. Angesichts dieser Tatsache der Geopolitik und diesen Voraussetzungen der Innenpolitik des Westens, die auch die innenpolitische Opposition in Russland noch gar nicht als ihre Chance erkannt hat, so dass sie gewissermaßen in der falschen Richtung Politik zu machen versucht, eine Politik, die unverkennbar nationalistisch ist, und außenpolitisch mit den reaktionärsten, den zynischsten Gruppen der internationalen Politik sich anzubiedern versucht.
Der Mythos der Angestelltengesellschaft, geschaffen zur Beruhigung der von ihr mit Vorteilen und Bezügen und Positionen Bedachten, will es, dass die Ausgeschlossenen inkompetent, die Dazugehörigen kompetent sind und dass ‘der/die richtige Mann/Frau am richtigen Platz ist. Demgemäß gibt es immer gerade genau einen auf die Stelle passenden Bewerber, und die soziale Hierarchie bildet im Großen und Ganzen eine Qualifikations- und Bildungshierarchie ab, und diese wiederum auch eine der ‘menschlichen Qualitäten’. Weil jeder (inzwischen!) sofort zu erkennen meint, dass es besser ist, ‘einer derartigen Vereinfachung’ nicht zuzustimmen, sie zugleich aber auf eine unbestimmte Weise desto fester aufrechtzuerhalten, je mehr ihn/sie das selbst zu rechtfertigen imstande sein kann, redet man lieber nicht davon und denkt auch am liebsten nicht genauer darüber nach, wie derzeit soziale, institutionelle und ‘Informationshierarchien’ eigentlich ‘in Wirklichkeit’ zustandekommen und was das langfristig für den sozialen Frieden der Besserverdienenden bedeuten könnte, z.B. in der Form: Wann werden die derzeit beobachtbaren ‘Phänomene’ der aussenpolititischen Ereigniszusammenhänge zu solchen der innenpolitischen Ereigniszusammenhänge? Oder: Wann werden sich, können sich die von der Außenpolitik  losgetretenen außenpolitischen Lawinen in einer Weise auswirken, die in Folgen für das wirtschaftliche, soziale und politische Gefüge ‘der Nation’ umschlagen?
Man wird solche Fragen nicht beantworten können mit larmoyanten Klagen über den Zusammenbruch von Illusionen, Mythen (die man selbst für ‘Aufklärung’ gehalten haben mag), Propagandagerede (das man selbst erzeugt und verbreitet hatte, scharf kalkuliert unter dem Titel Kultur und Kulturbedarfsbefriedigung), Glaubenshaltungen (die man selbst als seine ‘Vernunft’ vertrieben hat, gegen gute Bezahlung), und einem Gerede, das sich gegen jede Bedeutung von Vernunft und Aufklärung projektiv unter Inanspruchnahme des mehr oder weniger bereitwilligen ‘Informationsaufnahme- und Verarbeitungssystems’ von Massensegmenten humanoider Primatenherden zur Einheit einer Führer-Gefolgschaft-Mentalität verdichten und strukturieren konnte, deren gemeinsame Abwehr gegen jeden über die zu seiner Bildung notwendigen Mechanismen mittels hinaus bekannter gruppendynamischer Mechanismen und entsprechend unter physischem, intellektuellem und psychischem Ausschluss von die Gleichgewichtslagen störenden Einsprüchen stabilisiert werden konnten, nach Gesetzen, die auch die übrige Unterhaltungsbranche unter Einschluss des multimedialen Informationswesens regeln, und deren triebhafte  Komponenten man am besten an der Mache von Langspielplattenmillionären im musikalischen Showgeschäft ablesen kann. Ebenso wie der ‘reine Mechanismus’ ist auch die lange Welle der ‘intellektuellen Massenentwicklung’ daran ablesbar: Der zunächst unterhalb der Ebene der sich zunächst durchaus noch entwickelnden ‘Sinngehalte’ quasi nebenher transportierte psycho-sexuelle Nebensinn substituierte sich stets deutlicher jedem anderen Sinn und splitterte sich zur Bedienung der ‘Ansprüche’ von ‘Minderheiten’ auf, mit dem Ergebnis, dass endlich für alle dasselbe ‘dabei heraussprang’, die einheitliche Botschaft: Ficken, ficken, ficken. Allem substituierte sich endlich die unsublimierte Botschaft: Siegen heißt ficken können! und vice versa. Es entspricht der Logik der Biologie und dem genetischen Sinn der Zweigeschlechtlichkeit der ‘(höheren) Formen des Lebendigen’, und stellt die große Verbrüderung aller zweigeschlechtlichen Lebensformen dar, als Inbegriff der Einheit von Kultur und Erfolg mit der Erektion bzw. ihrem weiblichen Pendant, das man nach Belieben ‘Erregung’ nennen kann. gewiss, es gibt noch andere Bereiche und Inhalte der Informationsgesellschaft, in denen die psycho-sexuelle Dauerstimulierung wenigstens nicht die Produktion beherrscht, obwohl sie dann schon wieder die Absatzwerbung besetzt, wie der Lack oder die Oberflächen der Apparate die Maschinen, die den Lebensalltag beherrschen. Das immer in schwacher sexueller Euphorie ‘präkoital’ interagierende ‘junge, dynamische team’ gehört mindestens zur Ideologie der Außendarstellung auch von Unternehmen, sogar großen. Der moderne, dynamische Erfolgsmensch kennt keinen Hauch von Melancholie, einer unabweisbaren Bedingung für die vielbeschworene ‘Kreativität’, die wenigstens punktuell Nachdenklichkeit, Intensitäten der Aufnahmehaltung unumgänglich macht, die das Material aneignet, das dann ‘kreativ’ verarbeitet werden kann.
Der vorgestellte Persönlichkeitstypus ist dagegen eher oberflächlich und hastig (das soll Reaktionsbereitschaft und hohe Aufmerksamkeit suggerieren) und ‘strahlt’ einen ‘Sex-Appeal aus, der eher blendet als sachlich überzeugt, eher täuscht als berät, eher spielt als bei der Sache ist. Die dazu unterbreitete Vorstellung von Informiertheit ist nicht identisch mit Wissen, dagegen oft mit Besserwisserei, die Beratung überfährt den Gesprächspartner mit egoistischen Motiven der Selbstdarstellung und über allem schwebt die penetrant sich aufdrängende Phantasie vom schnellen Geld, das die Rolle des ‘Kunden’ in diesem Spiel so undankbar macht, zumal dann, wenn man selbst gelernt hat, sich zurückzunehmen, Geduld zu haben, und nachsichtig zu sein. Das projizierte Bild des ‘Informierten’ und der ‘Informationselite’ hat etwas Pubertäres, verachtet die Erfahrung und besonders die ‘Menschenkenntnis’ als Trägheit, das Abwartenkönnen als Unentschlossenheit und die schweigsame Aufmerksamkeit als Passivität, oder gar als Reaktionsschwäche. Begriffliche Genauigkeit kennt die ‘Informationselite’ von eigenen Gnaden eigentlich nur auf dem Gebiet, auf das sich ihre Bilanztechnik konzentriert, oder, wenn man von den die Selbstüberschätzung verratenden finanziellen Vorstellungen vom Gegenwert der angebotenen Information und den auf das ‘Kaufmännische’ gerichteten Engführungen der Wahrnehmung absieht, die im sozialen Bereich zu erheblichen Defiziten führt, die ihre eigenen sozialen Auswirkungen generieren werden, in einem engen, die Sache betreffenden Bereich. Selbst dort ist jedoch die Überprüfung der Kompetenzen des ‘Partners’ oft zunehmend erschwert durch die ‘Mediatisierung’ der sozialen Beziehung durch die elektronischen Kommunikationsmittel, die von der ‘Informationselite’ zunehmend mit ‘elektronischer Kommunikation’ verwechselt wird. Dabei bleibt die Kommunikation in gewisser, fundamentaler Weise, was sie ist, auch wenn sie durch elektronische Medien vermittelt wird, so wie ein Telefongespräch in gewisser Weise ein Gespräch bleibt, sonst wäre das Telefon privat gar nicht nutzbar.
Die Endpole sind Exemplare des Homo sapiens. Freilich, der Rückzug der Anbieter und Produzenten aus dem unmittelbaren Kontakt ist schon aus den Printmedien und den herkömmlichen unilateralen elektronischen Informations- und Darstellungsmedien bekannt und hat ähnliche Folgen, die durch die Spezialisierung teils kompliziert werden: Der Schund, der einem angedreht werden soll, und dessen ‘Paketbezogene Werbung’ sich der bekannten Methoden des ‘billigen Jakob’ bedient, wie ja überhaupt die Schaustellerei und der Scharlatan in die Werbung eingezogen sind wie in die Darstellungen von ‘Kompetenz’, auch als Sachkompetenz, ist oft auf seine Qualität erst überprüfbar, wenn man ihn schon in Gebrauch genommen hat. Der Informationsmarkt der Informationselite ähnelt auf eine gar nicht metaphorische Weise einem ‘Cyberspace’, auf dessen Wüstensand Goldgräberclaims abgesteckt werden und Budenstädte aus dem Boden wachsen, Saloons und Hurenhäuser, in denen Spieler darauf warten, einen abzuzocken, und die Großrancher sich mit den Schafzüchtern um das Land schießen, eine ‘Realität’, deren Projektion ‘virtuell’ und deren Folgen ‘real’, deren Angebote ‘imaginär’ sind, eben ‘Information’, deren bilanztechnische Konsequenzen ‘in Echtzeit’ verrechnet werden.
Information ist nicht Wissen, Wissen ist nicht Kenntnis. Aus Einzelteilen wird nicht ‘von selbst’ ein sinnvoller Zusammenhang. Wenn man diese fundamentalen Unterschiede übersieht, macht man sich leicht folgenträchtig falsche Vorstellungen davon, was die ‘Welt der Informationen’ zu bieten hat. Überhaupt ist das größenwahnsinnige Gerede von ‘Welten’ im Informationsbusiness ein Hinweis auf einen gefährlichen Mangel an Realitätsbezug, an dem die in ihr auftretenden ‘Spieler’, die ‘players’ leiden, was auf überraschende Weise zugleich damit vereinbar ist, dass solcher Wahn sich in das Wunder eines einträglichen Geschäfts verwandelt, dass also auf eine eigentümliche Weise einzelne Spieler von der allgemeinen Verbreitung eines falschen Realitätsbewusstseins profitieren, ohne aus dem Wahn auszutreten:Sie lenken einfach innerhalb des ‘Spiels’ die Vorteile auf ihre Konten um. Man kann dafür wiederum das Goldgräberfieber und seine Folgeerscheinungen anführen, aber auch die Veranstaltungen der Pop-Musik, deren hysterische Wahnbildungen zugleich eine eigenartige hysterische Irrealität und Euphorie über die modernen städtischen Zivilisationen und die ‘Medienwelt’ verhängen, die in den Sog der ‘Traumfabriken’ auch da gerät, wo es nur darum geht, dass etwa eine Ansagerin oder Moderatorin, oder eine ‘Intendantin’ die politischen Nachrichten vorträgt - bzw. Sich selbst als Muserbeispiel eines mit der Humanität ein Geschäft machenden Karrieristin - oder einen halbwegs zusammenhängenden Kommentar dazu spricht, der den Erlebnisbereitschaften der ‘Konsumenten’ (ihrer Zielgruppe) entspricht, und den undeutlich bleibenden Empfindungen und Eindrücken ein Textkostüm souffliert, das sich, in Bruchstücken erinnert, verwenden lässt im täglichen Austausch, den die so erzielte sprachliche Konfektionierung der Massenware Homo sapiens dann reibungslos ermöglicht, weil das nur noch auf die wechselseitige Musterung der lückenhaften Erinnerungen hinausläuft, die endlich zum Erfolgserlebnis des gemeinsam leidlich rekonstruierten Puzzles einer fiktiven ‘Informationseinheit’ sich verdichten und derart Zufriedenheit und Verständigtseinsgefühle erzeugen. Da sie das im Wohnzimmer, also scheinbar unmittelbar im privaten Bereich der Konsumenten und von lauter Leuten tut, die dazu selbst nicht imstande sind, und die nicht unbedingt über eigenen Kriterien verfügen, um zu beurteilen, was das dann bedeutet, iund da sie ihren Auftritt ‘timt’, so dass immer abgeschaltet ist, wenn sie das letzte Wort gehabt hat, ist sie schlagartig und unvermeidlich ein ‘Star’, tritt so auf, verbreitet ein Image dauernder äußerster ‘Präsenz’ und darf sich endlich auch so fühlen, zumal wenn’s im Trend der politischen Öffnung der Arbeitswelt für die Frau liegt, oder aus politischen Gründen Chefideologen zur Abdeckung bestimmter ‘essentials’ in der ‘Kulturpolitik’ gebraucht werden, die den Eindruck ‘draußen’ aufrechterhalten, dass in Deutschland die jeweils gerade besonders schützenswert erscheinenden, politisch sonderzubehandelnden ‘Minderheiten’ Stimme, Bühne und Denkmäler haben bzw. Aufgestellt bekommen müssen. Darüber hinaus erzeugt diese Art der Verbreitung von ‘Information’, die nicht Wissen oder Kenntnis ist, zugleich einen Eindruck, als vermöchten die Konsumenten der Information tatsächlich oberhalb ihrer Möglichkeiten und Zugänge zu den wirklichen Ressourcen der sozialen Welt zu leben, als seien sie kenntnisreicher und besser gebildet als sie sind, weil sie eben ‘informiert’ sind.
Die Möglichkeit, sich dabei zugleich wechselseitig in dieser Illusion zu stützen, dabei jedoch zu wissen, woher sie die Information beziehen, nämlich gewöhnlich aus derselben einen von bestenfalls wenigen verschiedenen Quellen, ermöglichst diese bekannten kurzfristigen Bündnisse, deren Zeuge man gleichermaßen wie deren Objekt man werden kann, wenn man z.B. ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt, und sich, wenn man sich schon nicht hereinziehen lässt, wenigstens zum Zeugen, manchmal auch in der erkennbaren Absicht, zum Opfer gemacht sieht, während die Gesprächspartner zugleich sich wechselseitig stützen und miteinander rivalisieren, während sie den stummen Zuhörer, wenn er sich schon nicht herabsetzen oder überwinden lässt, indem man ihn in ein Verhör oder in das ‘Fachgesimpel’ hineinzieht, wenigstens zum stillschweigenden Richter über ihren Kampf um die Krone der Informiertheit zu machen versuchen, ohne sich sicher sein zu können, ob der Zuhörer nun eher als Gegenstand infragekommt, an dem sich ihre zugleich eigentümlich verschämten, ängstlich präsentierten Größenbedürfnisse aufzurichten vermögen, oder ob er aus eigener Kenntnis vielmehr mit einer ihrem eigenen Über-Ich entnommenen inneren Haltung ein Urteil über die vorgetragenen Plädoyers abgibt, die den einen vernichten oder herabsetzen und den anderen belohnen. Die Imaginationen folgen den exemplarischen öffentlichen Darstellungen von Sieg und Niederlage: Tennis, ein ritualisiertes Zweikampfmuster, dessen Ziel die Erledigung des Gegners ist, beherrscht sogar die öffentliche Diskussion von Juden über die Zukunft von Juden in Deutschland. Die Diskussion um die deutsche Kultur wird ein rhetorisches Mörderspiel.
Man kann sich das überall betrachten, und sicher sein, dass es die übliche Innenausstattung der Seelen ist, und zwar desto mehr, je höher die ‘Einschaltquoten’ sind, es sei denn, alle hätten wie durch ein Wunder die Methoden einer Distanzierung erlernt, die eine andere Betrachtung ermöglicht. Denn diese ‘Kultur’ ist nicht mit Kategorien und Attitüden zu behandeln und zu beurteilen, die ihrem öffentlichen Schauspiel entstammen. Da es dafür innerhalb ihrer also keine öffentlichen Angebote mit einer nur entfernt chancenreichen Zustimmungsbekundung in der Sache geben könnte, ist das jedoch entschieden. In der Tat wird in dieser Art der öffentlichen Zustimmungsbekundung, die sich anhand der zufallsbestimmten Wahrscheinlichkeiten ihres Auftretens im Raum des Alltags überprüfen lässt, Form und Inhalt der Massenbewusstseinsverfassungen deutlich und auf erfreuliche Weise öffentlich, ihr Interieur und die Standardaufführungen gewissermaßen ausgestellt wie die ‘Wohnlandschaften’ in den Schaufenstern der Möbelhändler und Ausstatter. In dieser informationellen Kunstwelt sind die sekundenweise eingesprengten Bilder mir ‘erhöhtem Realitätsindex’ selbst eigentümlich irreal, unwirklich. In dem Maße, in dem die Kriege die phantasierten Kriege der Regisseure von ‘Kriegsfilmen’ einholen, auch bedingt durch die eigentümlichen Leistungen der Kameraleute und Berichterstatter, die sich buchstäblich in die vordersten Linien vorwagen, wird das Agieren der Schauspieler eigentümlich blass und energieschwach. Da agieren fette Spießer mit professionellem Größenwahn eitel vor einer Kamera, und kommunizieren eigentlich immer nur eins: Bin ich nicht fantastisch! Die Information mit dem Index des ‘Realen’ übernimmt die Führung, ohne dabei ‘realer’ zu werden, während die Darsteller der Fiktion dagegen langweilig abfallen, Hurenböcke und Nutten, Opportunisten und ‘harte Kritiker’, alles im Rahmen von Rollenspielen, die auf ‘Martlücken’ zugeschnitten sind: Es geht garnicht um ihr Leben und ihre Existenz, nur um das Ankommen beim Publikum und den Erfolg als Schauspieler, die Unterhaltung seiner Villa in der Toscana oder in Hollywood usw. Die Verzweiflung, die finstere Entschlossenheit, der Exhibitionsimus, die inszenierte Darstellung von Gewalt sind zumal angesichts der Echtzeitaufführungen und ihrer unvergleichlichen Intensität ungleich erregendere Advertisments für den echten Krieg, die echte Vergewaltigung (Die Weibchen gehören dem Sieger, und sind - gerade auch im Film, von der Gewalt, die von den Helden ausgeht, sichtlich, ob nun lt. script oder nicht, fasziniert, und wer wollte leugnen, dass das auch für die Eindrücke gelten muss, die für die wirklichen Opfer der Gewalt und Vergewaltigung gilt. Das stimmt überein mit den Botschaften aller Hollywood- oder ‘Action’-Filme.) Der dabei entstehende Eindruck ist ganz anders als das die Erlebnispsychologie der Persönlichkeit des Kulturmenschen und seine exponierte Verwirrtheit suggerieren möchten.
Die automatische Verallgemeinerung des Erlebens dieser in ihrer privaten Welt eingesperrten Saurier eines untergehenden Kulturklischees, das die Nachkriegszeit aus eindeutig politischen Gründen und verordneten Wohlverhaltensvorschriften heraus beherrscht hat, und einer Art von ‘Umschulung’ entstammt von Personalgruppen, die mit Kultur im genauen Sinne des Wortes niemals in Berührung gekommen sind, sondern nur mit den Folgen sei es ihrer oder der Gewalt ihrer Gegner oder Eltern und Vorgesetzten oder Lehrer, Erzieher und Führer eben - das mit der lebendigen Realität oder Möglichkeit des Kulturmenschen zu allen Zeiten nichts zu tun hat, sondern sich entlang von Mimikry parasitär, aber u.U. massenwirksam, z.B. in der Form des Lehrers, des engagierten Journalisten oder Interessenvertreters, und überall dort gut ausbeuten lässt, wo sich quasi-politische Motive der Gefolgschafts- oder Kundenstammbildung der Maske der ‘Kultur’ bedienen - ist nicht mehr griffig. Sie zielt neben die Massenwirkungen. Vorab wäre dabei an die wachsende innenpolitische Spannung zu denken, die Erfolgsmodelle, die durch die Erfolgspropaganda bewirkte Dressur und die dadurch unvermeidlich massenwirksam werdenden Tendenz zur Flucht des Zuschauer aus der Opferrolle. Die seit Dekaden über die Zuschauer ergehenden vorsätzlich erzeugten Schocks angesichts einer unvorbereitet aus der Darstellung immer brutaler herausbrechenden Gewalt haben weniger eine Abstumptung, als vielmehr eine reflexhafte Bereitschaft zur Identifikation mit dem Angreifer systematisch durchgesetzt. Hier rächen sich die ‘Erfolgsrezepte’ mancher Regisseure und ihre um des Effekts willen vorgetriebenen Rücksichtslosigkeiten. Der Zuschauer ist vorbereitet und längst umgestiegen aus der Rolle des Opfers, in der mit ihm fest gerechnet worden war, nachdem man ihn zuvor zu einer Identifikation mit ihm einlud, auch und gerade in den perfiden Einkleidungen, die diese Technik im speziell deutschen Kriminalfilm auf ihn lauert.
Praktisch bedeutet die unablässige Präsentation von Handlungszusammenhängen mit privilegiertem Wirklichkeitsindex vom Inhalt her den Zusammenbruch der in der ‘Kulturindustrie’ der BRD verborgenen Ideologien der sozialen Kontrolle. Das ‘Verbrechen’, die ‘Vergewaltigung’ werden zu gruppenbezogenen ‘Heldentaten’ mit Vorbildbedeutung und nicht im Mindesten bestraft. Der Bestrafer hat eine Kugel zu erwarten, jedenfalls den geschlossenen lebensgefährlichen Widerstand der Gruppe, die bewaffnet ist und nicht lange mit sich fackeln lässt. Das verändert die Wahrnehmung der innenpolitischen Lage. Ihre Stellungnahme zu außenpolitisch von ihnen bemerkten ‘Menschenrechtsverletzungen’ zieht Vergleiche auf sich, die sie nicht kontrollieren können. Man kann bemerken, dass Sie es gelegentlich versuchen, aber das ist schon eine nicht mehr, es sei denn in ihrer ‘In-group’, gefolgschaftsbildungstaugliche Maßnahme, und verlässt oft hastig die Deckung der kulturell getarnten ‘Diskussion’. Wie wäre es denn mit dem Vergleich mit den von ihren Erfolgen ausgeschlossenen ‘Minderheiten’ im Innern. Niemand kann verhindern, dass die Ausgeschlossenen sich, ob sie es nun sagen oder nicht, mit dem Kampf einer sezessionistischen Minderheit identifiziert, oder, wenn und weil Sie, die Inhaber der innenpolitischen Macht, die ihre Erfolge deckt, sich mit dem Kampf der Minderheit identifizieren, sich innerlich auf die Seite der außenpolitischen Gegner zu schlagen, die Sie sich dabei aufbauen, in der Hoffnung, es Ihnen eines tages auf diese Weise heimzahlen zu können. Diese ‘Identifikationen’, die darauf warten, dass Sie sich auf eine außenpolitische Feinderklärung einlassen, bewirken nur eine Polarisierung, die bewirkt, dass die Ausgeschlossenen zu denen übergehen, gegen die Sie polemisieren, um sich sogleich als ‘fünfte Kolonne’ gegen sie zu ‘engagieren’. Damit wir uns recht verstehen. Ich will damit sagen, dass sie kein Verständnis für die Wirklichkeiten der politischen Psychologie (Das ist keine akademische Disziplin, sonnder eine zu erkennende Realität.) haben. Sie könnten aufgrund dieser Unkenntnis unversehens ein innenpolitisches Loch aufreißen, dass Sie dann nicht mehr so leicht schließen können. dass Außenpolitik in diesem Zeitalter und in dieser europäischen Lage unabdingbar mit den sensibelsten Problemen der Innenpolitik zusammenhängt, ist ein Faktum, und es ist nicht die Frage, ob man das auch glaubt, die darüber entscheidet, ob es so ist oder nicht. Die Bundesregierung bzw. der Außenminister, den ich in dem beiliegenden Papier noch angreife wegen seiner Impotenz, scheinen das besser zu verstehen als Sie.
Dabei sehe ich von einigen dabei noch angesprochenen Problemen ab. Niemand scheint die ehemalige Sowjetunion als Ordnungsmacht bzw. Ordnungsfaktor in dem von ihr militärisch abgesicherten, jedenfalls kontrollierten Raum, der jetzt auf eine so prekäre Weise labilisiert ist, nicht zuletzt aufgrund der Erfolge der von ihnen hergebeteten Leerformeln, jemals betrachtet zu haben. Betrachten Sie sich doch die Ergebnisse der Unterstützung des ‘Rechts auf Selbstbestimmung der Völker’ und den ‘Freiheitskampf der Afghanen’. Alle innenpolitischen wirklichen und nicht zu leugnenden sozialen Fortschritte in dieser traditionalen Gesellschaft wurden durch die Ergebnisse der Auseinandersetzung vernichtet, die Wirtschaft ruiniert, die Herrschaft der Stammesfürsten und ihrer Gefolgschaften wieder akut, ein regressives Sozialmodell, das freilich nicht einfach als ‘Rückfall’, sondern als ethnographisch und soziologisch bewährte Auffanglinie betrachtet werden muss, von der aus eines tages vielleicht ein Neuaufbau möglich sein könnte. Der Eingriff der Sowjetunion wurde nicht im Mindesten unter dem Gesichtspunkt bewertet und behandelt, was dem Land besser entsprochen hätte. Stattdessen wurde hier einfach ein Stellvertreterkrieg auf dem Rücken einer eindeutig innenpolitisch gespaltenen Population ausgefochten, deren progressiverer, der Modernität zugewanderter Teil sich zufällig mit dem aus Europa importierten Modell einer gesteuerten Entwicklung identifizierte, vermutlich ohne die Folgen, die das haben konnte, überhaupt angemessen einschätzen zu können. Dafür wird nun die gesamte Bevölkerung mit der Hilfe des Westens in die Steinzeit zurückgebombt, und dafür finden sich immer und überall ein paar Einheimische, deren Machtgier einen Dreck danach fragt, was ‘der Gesellschaft’ nützt, es sei denn, das sind sie selbst. Da können Sie sehen, dass man nicht unbedingt der Gegner der Bevölkerung sein muss, um das zu bewerkstelligen. Es geht auch in Freundschaft. Die Konsequenz, die Schwächung der sowjetischen Armee, ist zunächst wegen der geopolitischen Enge des Belichtungsraums ihres Blicks auf unsere östlichen unmittelbaren Nachbarn rein positiv ausgefallen. Was am anderen Ende vorgeht und als Sieg über den Kommunismus gefeiert wird, hat noch unabsehbare Folgen. Die neueste sehen Sie in Tschetschenien. Soll man nun wirklich der ‘kleinen Lösung’ der Selbständigkeit hier wiederum den Vorzug geben. Was weiß man denn wirklich hier über den politischen Kalkül dieses ehemaligen Sowjetgenerals, der diese Konfrontation gewagt hat, und sich dabei auf eine für die Population so schwerwiegende Weise verkalkuliert zu haben scheint? Welche Absichten sind da dann artikuliert, oder gar gemeint? Darüber weiß doch offensichtlich niemand etwas Genaues. Ist es nicht verantwortungslos, eine derartige Herausforderung zu konstellieren, auf nichts gestützt als ein Klima, in dem die ‘internationalen Erklärungen der Menschenrechtspolitik’ und die kalkulierte, aber falsch eingeschätzte ‘Schwäche’ der russischen Armee einen falschen Mut machen zu derart abenteuerlich erscheinenden Handlungen. Und was, wenn das gelingt? Erhöht das nicht am Ende die mögliche Gefahr ins Unberechenbare? Was wird sich diese Armée noch gefallen lassen, wenn Sie den Speer des Nationalismus und des ‘Stammensegoismus’, den sie unter dem Titel ‘Menschenrechte’ und ‘Selbstbestimmungsrecht’ immer tiefer ins Fleisch Russlands hineinbohren, und darauf bestehen, dass der Staat von seinen Rändern her immer weiter segmentiert wird, und jede Handlung einer inneren Gegenwehr gegen seinen Zerfall lauthals als ‘Wiederkehr des Kommunismus’, des ‘Gesichts Stalins’ usw. abfertigen, also mit Propagandamitteln zu lähmen versuchen. Es ist hinter dieser ungeheuerlichen Courage eines am Ende größenwahnsinnig gewordenen Siegertypen, der möglicherweise glaubt, dieses Land nach dem Muster der Studentenbewegung auf der Straße und mittels der Presse oder Berufsverboten ausschalten zu können, etwas ungemein Irres: Sie benehmen sich auf  diesem Parkett wie in der Innenpolitik, und das kann schiefgehen, nicht nur in der Außenpolitik. In dem Sommer, bevor die DDR aufgelöst wurde war mir klar, dass ihr Industriepotential - wie nicht anders möglich - zum Schrottpreis verramscht würde, und, was ich für erheblicher hielt, der Sozialstaat in der BRD zur Diskussion gestellt werden würde.
Das hat damit zu tun, dass ich der Ansicht bin, dass dieser gefährliche außenpolitische Gegner, den die Innenpolitik nicht genug verteufeln konnte, in der Tat und durch die von ihm der von ihm kontrollierten Bevölkerung aufgezwungenen Entbehrungen das Lebensniveau des Westens insgesamt hochgehalten hat, und dass man sogleich damit beginnen würde, die Realeinkommen zu senken, Arbeitskräfte ‘freizusetzen’ und zu ‘importieren’ um das zu erreichen. Die Mauern haben die Populationen des Westens vor dem Arbeitskräftepotential hinter ihr geschützt und das u.a. hat ihre Realeinkommen - auf Kosten der hinter ihnen eingeschlossenen Populationen - hochgehalten. Eine Ironie ist, wie das die von der Leninschen These von der ‘Arbeiteraristokratie’ behaupteten Sachverhalte traf. Noch ein paar Jahre zuvor ist mir mit Schrecken eingefallen, was das sich abzeichnende Bündnis zwischen den den Westen beherrschenden Personalgruppen des innenpolitisch mit der militärischen Niederlage zugleich konsolidierten, ohne Opposition herrschenden Nationalsozialismus bzw. der Hitlerarmee - die in mehrere Gruppen politische ‘Parteien’ zerfiel und sich als Verwaltungs- und Wirtschafts-‘Elite’ reorganisierte - und den Restgruppen der sich politisch als Gruppe erfolgreich in die Gesellschaft des Westens rettenden kommunistischen Kadern - der anderen Verwaltungselite des Zwillingsbruders im deutschen resp. europäischen Bürgerkriegs, der sich auf die ganze Welt ausgedehnt hatte - innenpolitisch langfristig bedeuten würde, für mich und meine ideelle Herkunft die sich vollendende kulturelle Katastrophe, und erst sekundär günstig, insofern ich immer am meisten an den Punkten des sozialen Koordinatensystems interessiert bin, an denen sich Singularitäten entwickeln lassen. Denn was soll ein aus der Zeitung bezogener Verstand, der morgendliches ‘refreshing’ braucht, wie der Junkie die Droge? Das Gerede von Minderheitenschutz habe ich mir nie als ernstzunehmende Erklärung angehört, sondern als politischen Opportunismus. Es kann schon deshalb nichts Ernstgemeintes bedeuten, weil es ein Gruppenbegriff ist, und damit auf typische Weise den Einzelnen einfach übergeht.
Denn die Zerstörung war ja so verlässlich und erfolgreich, dass man nahezu sicher sein konnte, dass sich niemand melden würde, ohne Anspruch auf Lächerlichkeit zu machen, es sei denn die notorischen Juden, die das Konzentrationslager überlebt hatten und eine außenpolitische Lobby bei den Siegern in Anspruch nehmen können, was diese unbeschreiblich ekelerregende praktische Zusammenarbeit zwischen den herrschenden Nazis und dem internationalen Judentums auf Kosten der innenpolitischen Verhältnisse in Deutschland zur Folge hat, wie man das beobachten kann. Dem entspricht ja die Nazipolitik Israels gegenüber den Palästinensern, die ja auch eine Innenpolitik ist. Sie kann man nun dabei beobachten, wie Sie einmal die eine Identifikation bedienen, einmal die andere, und das Verständnisvolle an Ihnen, diese sozialarbeiterisch einfühlsame Art des ‘Eingehens auf die Bedürfnisse’ ihrer ‘Klienten’ ist als Haltung durchaus verständlich. Sie wären nicht der STERN, wenn Sie anderes täten. Nur ist das ohne Begriff vorgeführte Anpassung, die indessen keiner Anstrengung entspringt, because „all you gotta do is act naturally“. Aus dieser innenpolitischen Idylle werden Sie austreten müssen, wenn Sie intellektuelle Ansprüche an Ihre eigene Zukunft stellen wollen. Aber es geht auch durch bequemes Mitschwimmen in der Mitte des Stroms. schließlich ist die Quelle Ihres Reichtums eine von den - nicht der deutschen Sprache mächtigen - Siegern ausgestellte Lizenz. Nur ist es ein Irrtum zu glauben, das müsse die ‘kulturelle’ und ‘politische’ Definition der Mitte treffen. Es nur die Zone des ruhigsten Fahrwassers in den durch Gegenströmungen verwirbelten Wasser, einer türben Medienbrühe ohne Richtung und Begriff oder Klarheit über sich selbst, und in einem Gefüge einer durch die Gewalt mit einer säkularen Dekompensation bedienten Kultur.
Nun schreitet die durch nichts gebremste Rückläufigkeit der ‘Wohlstandsgesellschaft’ fort. Zu vermuten ist, dass das historische Fenster, das sie darstellt(e), ein Produkt also des Kalten Krieges und der ‘Systemkonkurrenz’, sich langsam schließt. Was das bedeutet, zugleich mit den Notwendigkeiten eines ökologischen Umbaus, dem die in den Ausbau des ‘Privatverkehrs’ (Privatverkehr ist diejenige Lösung des Baues eines ‘Eisenbahnnetzes’, bei dem die eine Hälfte des Systems, das Fahrbahnnetz vom Steuerzahler, also den Einkommensbeziehern aufgebracht wird, während die andere Hälfte - ebenfalls von den Einkommensbeziehern aufgebracht werden muss, die dafür damit belohnt werden, dass sie die Kosten für die Fahrkabine, mittels deren sie sich auf den Fahrwegen fortbewegen müssen, ihre Unterhaltungskosten und Erneuerung selbst finanzieren müssen und obendrein auch noch als ihr eigener Beförderer auftreten dürfen, und sich dafür einbilden sollen, es sei dies die ‘Realisierung ihrer Freiheit’.) gesteckten irrsinnigen Aufwendungen nicht mehr zur Verfügung stehen, und auch, in Energiequantitäten gemessen, nicht mehr zu gewinnen sind, das ist nur in Kategorien des Opfers fassbar, die dem Konsum entzogen werden müssen, eine Rechnung, die sich freilich nicht ganz so drastisch ausnimmt, wenn man bedenkt, dass die private Unterhaltung eines oder mehrerer PKW ohnehin nur die Illusion eines Einkommens, das man dafür bezieht, insofern der Zwang zur Haltung eines PKW vermutlich kaum abstreitbar ist, und mithin nur ein Unterhaltungskostenbeitrag für die Unterhaltung der auf den Verkehrswegen zu benutzende Fahrkabine. Hoffentlich ist das klar genug. Das also ist gar kein Teil des Einkommens, sondern bestenfalls zweckgebundene Aufwandsentschädigung. Man höre sich nur die automatisch einschnappende Frage: Haben sie ein Fahrzeug?, und die Entgeisterung an, wenn man dazu sagt: Nur wenn Sie es mir bezahlen!, und damit klarstellt, dass man die Unterhaltung eines Fahrzeuges nicht als Teil seiner eigenen Aufwendungen betrachtet, also den Aufwand auch nicht als Teil seines Einkommens. Derart bereinigt sehen die Einkommensentwicklungen noch anders aus, und man kann klarmachen, dass die ‘Einkommensentwicklung’ sich ohnehin seit Dekaden mindestens auch an der Entwicklung der Beschaffungs- und Unterhaltskosten für die ‘Fahrkabinen’ orientiert hat, d.h. aber zum größten Teil á Konto des für diese notwendigen Aufwandes geht, so dass die Steigerung der Realeinkommen in Wahrheit ein Schein ist, der die massive Subventionierung der Gewinnerwartungen der in den privatwirtschaftlichen Straßenbau und die Aktienvermögen der Autoindustrie investierten Vermögen verdeckt, die faktisch also die enorme Steigerung der dort akkumulierten Privatvermögen finanziert hat. Ich verzichte darauf, diese Überlegungen weiter auszubauen. Die Weiterungen ergeben sich ja von selbst, wenn man einen analytischen Verstand hat.
Kürzt man das ab, dann ergibt sich ein Bild, bei dem einerseits die Industrieprodukte, die die ‘high-tech-Produktion’ für den ‘privaten Konsum’ freigibt, immer komplexer und daher als Gesamtprodukt auch entsprechend in der Preisgestaltung sind: Sie erfordern ein immer höheres Einkommen der Einkommensbezieher. Andererseits setzt derselbe industrielle Prozess immer mehr Arbeitskräfte frei, um die ‘Arbeitsproduktivität’ zu erhöhen, und die Gewinnerwartungen realisieren zu können. Das muss dazu führen, dass immer mehr ‘höhere Einkommen’ in bestimmten sozialen Bereichen unabdingbar scheinen, damit die Produkte überhaupt abgesetzt werden können, andererseits aber schrumpft die Masse der möglichen Abnehmer, was dann das Ausweichen in die ‘Exportabhängigkeit’ geraten erscheinen lässt, notwendig macht, damit die hohen Inlandseinkommen einer schrumpfenden Gruppe von Einkommensbeziehern finanziert werden können. Das müsssen nicht Lohn- oder Gehaltseinkommen sein. Der ‘Rest der Produktion muss sich in den übrigen Industrieländern in erster Linie seine Abnehmer suchen. Das bedeutet im Klartext, dass ein wachsender Teil der aus Gründen der Produktentwicklung in einer Hand als Einkommen zu akkumulierenden Geldmitttel finanziert werden muss aus den Einkommen, die andere NICHT beziehen. Man muss sich diesen überaus delikaten Gedanken ganz klar machen, damit man begreift, was die sozial völlig unproblematische Abwertung der ‘Arbeitslosigkeit’ in der betroffenen Person und Gruppe eigentlich bewerkstelligt. Sind das nicht schon wieder mehr Menschen, als Juden während des Krieges von den Nazis vernichtet wurden? Und ist der Gedanke ganz abwegig, dass sich hier ein innenpolitisches KZ neuen Typs bereits mehr als bloß angebahnt hat, alles ganz modern, versteht sich, im Zeitalter, wo alles ‘Modernisierung’ heißt, was früher einmal Krieg geheißen hätte? Das Phänomen der steigenden Gewinne und Produktion immer entwickelterer Produkte, die die Produzenten nicht (mehr) bezahlen können, bei steigender Arbeitslosigkeit hat darin eine zureichende Erklärung des Zwanges, dem die Politik dabei folgt, dass sie das indirekt finanziert, und zwar indem sie eine Propaganda der Faulheit und Dummheit über die Ausgeschlossenen ausgießt, die als vorbereitendes Druckmittel dienen muss dazu, ‘das Gesindel der Drückeberger und Tagediebe wieder an die Arbeit zu kriegen’, indem man ihnen ganz langsam den Hahn zudreht, damit sie lernen, aus der Hand zu fressen: Und die Arbeitsplatzbesitzer machen das mit zusammen mit der davon profitierenden Mehrheit der Population.
In den Organisationen und Machtapparaten verschanzen sich Herden von Insassen, die es zunehmend weniger wagen können, ihre vollklimatisierten Institutionen noch zu verlassen, um zu sehen, wie es im Niemandsland außerhalb ihrer Grenzen zugeht, und wie sich die von ihnen Anderen aufgezwungenen Lernprozesse über das Gesetz des Lebens im sozialen Dschungel auswirken, und welche psychologischen Monstren das gebiert. Solange noch die Irrenärzte und die Justiz täglich ihren braven Routinedienst tun können, ist die Welt in Ordnung: Man verdient am wachsenden Elend as usual, wie die Drogenmafia. Die erbittert die Peripherien umtobenden Kämpfe auf Leben und Tod betreffen niemanden hier, erinnern nicht an unsere Gegenwart hier und jetzt, sondern ‘an die wüsten Phasen des Mittelalters’, eine Assoziation, die sich schon angesichts der Phänomenologie des Kampfes und seiner High-tech-Mittel ganz und gar als abwegig, als Versuch eines Ausschlusses des Anblicks von der Gegenwart bloßstellen muss. Dagegen sind ‘unsere Problemchen’ doch eher nebensächlich, oder? Nein, das findet jetzt hier statt und ist die Entwicklungsphase des nächsten sich ankündigenden Weltbürgerkrieges. Kommen wir noch einmal auf die ‘deutsche Außenpolitik’ zurück. Nicht dass sie existierte, sondern wie man sie sich zu denken hätte, ist die Frage. Die lässt sich wie folgt beantworten. Wenn es richtig ist, dass die sich in den Großorganisationen zunehmend hinter den Vorteilslagen verschanzenden Vorteilsnehmer des politischen Systems der BRD (mindestens) ihre Position sowohl innenpolitisch wie außenpolitisch so lange wie möglich stabilisieren wollen, dann ist es ihnen geraten folgendes zu beachten. Unsinn ist die Propagierung von ‘Ausländerfreundlichkeit’, denn sie schafft schwer berechenbare innenpolitische Risiken und Bündnischancen unter der sich vergrößernden Gruppe der Ausgeschlossenen, es sei denn, es gelänge, einen Teil der ‘Ausländer’ an den Vorteilen des Systems zu beteiligen, und damit diese Gruppe durch sozialen Aufstieg, Kooptation zu ‘dezimieren’, soweit das den sozialen Bodensatz betrifft, auf dem das Ganze aufsetzt. Das hat nur Aussicht, wenn die Qualifikationen stimmen und es einen Gewinn bedeutet für die sozialen Eliten, zu kooptieren aus dieser Gruppe, auf Kosten der ‘Inländer’, die als ‘Modernisierungsverlierer’ ausscheiden müssen. Weiter ist es sinnvoll, hier eine Kohärenz der Innen- und Außenpolitik herzustellen, die darauf achtet, dass angesichts der Mechanismen der politischen Psychologie und der Globalisierung der Information durch die Medien nicht Identifikationsprozesse mit ‘Minderheiten’, die die Außenpolitik gegen einen menschenrechtsverletzenden Aggressor verteidigt, innenpolitisch ‘zünden’ können und zur Anmeldung von Ansprüchen führen, die sich nur unter erhöhtem Aufwand an Gewalt oder Mitteleinsatz zur sozialen Befriedung ‘dämpfen’ lassen. Das sind entgangene Einkommen, die nicht in den ökologischen Umbau der Gesellschaft der Begünstigten investiert werden können oder dazu zwingen, dass diese illustre ‘Gesellschaft’ noch mehr Gewaltpotential kooptiert und finanziert, das ihr unter bestimmten Umständen selbst gefährlich werden kann. Andererseits hat die ‘Spaltung der Jugend’ mittels politischer Taktiken schon einmal recht gute, bis heute nützliche Ergebnisse gebracht, also die Methode, einen Teil zu günstigen Konditionen einzukaufen und in entsprechenden niederen Funktionen gegen die Gegenleistung von Ordnungsdiensten zu finanzieren, und einen anderen, anspruchsvolleren Teil, der sich nicht so leicht abspeisen lassen würde, damit innenpolitisch unter Kontrolle zu halten.
Das bekannte Beispiel ist die ‘Studentenbewegung’, die nicht komplett beim Namen genannt ist ohne ihr Pendant, die ‘Bereitschaftspolizei’, und ihren ‘Aufbau’ in den sechziger Jahren, im Vorfeld der offenbar strategisch vorweggenommenen Ereignisse, die dann ja auch glücklich provoziert werden konnten mit Hilfe des eigens dafür hergestellten Instruments, während die Studienräte der Nachkriegszeit mindestens einer Fraktion noch ‘Humanisten’ und ‘Engagierte’ herstellten, in den Schulen, zur alsbaldigen Verheizung durch die herrschenden Nazis bestimmt. Das Muster bestand hier darin, die unteren Bildungsgruppen einer Generation gegen die ‘höheren’ in der Absicht ihrer politischen Disziplinierung und der Herstellung politischer Stabilität auszuspielen, und gleichzeitig die Opportunisten aus den höher ‘Gebildeten’ zu kooptieren. Der Rest in die Gosse. Es gibt Leute, die behaupten würden, das habe der Entwicklung der Bundesrepublik nicht geschadet, und da es angeblich niemand besser wissen kann, muss es wohl so sein. Es erinnert mich an die Haltung der Handwerksgesellen, denen ich auf meinem Weg durch die Untergründe begegnet bin, die ihre Drohung, die Lehrlinge nach Bedarf zu ohrfeigen mit der herausfordernden Feststellung an die Adresse des Bedrohten begleiteten: „Mir hawwe aach uff die Ohrn ‘kriecht, unn es hat uns nix geschadt, oddä?“ Ich fand, es hatte ihnen geschadet, und sie sahen mir an, dass ich es wohl zu beurteilen wusste. Aber kulturelle und soziale Katastrophen, die sich genaugenommen nur an Folgen ‘bemerkbar’ machen, die in der Abwesenheit von etwas bestehen, das keiner vermisst, weil es nicht (mehr) bekannt ist, können auch kaum als solche ‘auffällig’ werden. Auf dieselbe Weise hat sich die US-amerikanische Gesellschaft moralisch das Genick gebrochen, als ihre Herrschaften ihre Jugend in Vietnam zur Hölle schickten, weil sie schließlich auch eine durchmachen mussten, und ohne eine nachweisbare echte politische Notwendigkeit, in den Kolonialkrieg Frankreichs einzutreten, eine Sache, die ohnehin der bewussten politischen Einstellung in der politischen Tradition der USA widersprach, am meisten natürlich den ‘Menschenrechten’, aber das bemerkt man vielleicht erst, wenn man die andressierten Schizophrenien erfolgreich destruiert, die die Innenpolitik von der Außenpolitik isolieren und zugleich den Nationalismus, die Eigengruppenzentrierung der sozialen Wahrnehmung durchschlagen, damit man sieht, wie die Bündnisse und Verabredungen der Gewalt die Gruppengrenzen in der Tat stets unterlaufen, um innenpolitischer Gewaltanwendung willen. Was sich sagen will, ist nicht, dass ich mich für besonders kompetent halte.
Ich kann in diesem Begriff nichts auf mich Anwendbares entdecken, zumal er dem Bedeutungsumfeld der Konkurrenz entstammt, und sachbezogene Konzentration damit gerade nichts zu tun hat, vielmehr den Ausschluss dieser Rempeleien voraussetzt, in einer ‘Sozietät’ solcher Rabauken also freiwilliges ‘exile on main street’, oder noch besser: abseits der großen kulturellen Heerstraßen und intellektuellen High-ways, der Informationselektritter usw. Ich will vielmehr durch die Blume sagen, dass man, wenn man schon in Anspruch nimmt, über Politik reden zu wollen und damit gar sein Geld zu verdienen, seinen Erfolg darauf zu gründen, dass man dann analytisches Vermögen braucht, und trennschafe Begriffe oder Werkzeuge, um sie ggf. auch bei der Arbeit zu schärfen, damit sie verwendbar werden. Das ist aber nicht alles. Man muss die Vereinzelung weitertreiben, die Kontrolle, die Familien zerstören und die sinkenden Geburtenraten durch Populationsimport ausgleichen - eine Sache, die auf gutem Wege ist und Familienpolitik heißt - die Bundeswehr durch Verwandlung in eine Truppe aus berufsmäßigen Prätorianern von unzuverlässigen Elementen reinigen - die Verschmelzung der beiden Fraktionen der deutschen Armeen des Bürgerkrieges ist schon ein guter Schritt in die richtige Richtung, denn wenn die beiden Gruppen sich wechselseitig politisch und militärisch unterstützen und eine ‘echte Kameradschaft’ entwickeln, dann hat ein unorganisierter innenpolitischer Feind doch ‘schlechte Karten’, oder? Und endlich, woher soll er noch kommen?, wo Rückhalt finden, wenn links und rechts alles besetzt ist und in der Mitte die Elite der Vorteilsnehmer des Systems? So gesehen kann man sich dann auch wieder einiges leisten an sozialem Druck, um die ‘Leistungsbereitschaft anzuregen’.
Und dazu wäre dann doch ein wenig ‘Wehrdienstpflicht’ wieder ganz gut, und gelegentlich ein frisch-fröhlicher Einsatz ‘out of area’. Es ist klar, dass der Anfall von Zynismus nicht die Lage verbessert. Aber die sogenannte ‘Verzweiflung der Vernunft’ an sich selber’ ist auch nicht besser, und am wenigsten ist es das blinde Lamento, zumal wenn ihm so deutlich die Begriffe fehlen. ‘Der Kalte Krieg ist tot’, geht das los. Die Metapher ist schief, das macht nur Sinn für die Person des Monarchen im Gegensatz zur Monarchie. Der Krieg ist kein sterblicher König, Inbegriff des Prinzips des Staates oder der Herrschaft, der Ordnung. Im Übrigen ist die Betrachtung falsch. Gerade in Deutschland ist die Nazideologie offenbar ungemein flexibel und in keiner Weise tot. Es hat etwas Irres, dass diese Ideologie sich nun der ‘Waffe’ der Menschenrechtspolitik zu bedienen versucht, um dieselbe Politik weiterzutreiben, die der Nationalismus und der Nationalsozialismus bereits betrieben haben, einmal abgesehen davon, dass nur die implizite Kombination beider diese perfide Mischung ergibt, die es erlaubt, eine Politik der Zernierung Russlands zu betreiben, in der Maske der Menschenfreundlichkeit. Im Gewand der Parteinahme für die ‘gequälten Minderheiten’, die unter dem Stiefel der Gewalt zerquetscht werden, von heimlich herrschenden Kommunisten und ewiggestrigen Stalinisten terrorisiert, als betuliches Eintreten für die Menschenrechte gegen den bösen (serbischen oder nunmehr russischen) Feind ‘ im Kreml’, ist sie fröhlich lebendig. Die Naziideologie und ihr Feindbild ist mitsamt ihrer innenpolitischen Funktion einfach auf die veränderte Situation transformiert worden. Die ‘Bilder des Grauens’ werden dazu eingesetzt, Feindseligkeit zu schüren, Parteinahme unter Verfeindungszwang zu erzwingen, und eiligst bieten sich auch die neuen Aufgaben für ein ‘wiedererstarktes Deutschland’ an, dessen ‘Streitkräfte’ auf ihre ersten ‘Bewährungsproben’ brennen. Das führt zu eigenartigen Blindheiten der Anspruchshaltungen der politischen Berichterstattung: Während sie im Hinblick auf Algerien keinen Finger für eine in einen Bürgerkrieg durch die herrschende, von Frankreich gedeckte Klasse gezwungene, nach den Regeln der demokratischen Herrschaft die politische Mehrheit bildende Willensäußerung rühren (weil das radikale Fundamentalisten sind, die die Demokratie abschaffen wollen. Es gehört Wahnsinn zu dieser Art der Argumentationsführung, echt irre Mann ey.), wollen Sie ‘in Tschetschenien’ natürlich den Erfolg der Islamisten, weil das ‘gegen den Kommunismus’ und die ‘russische Despotie’ geht, ja tatsächlich gegen den Kolonialismus und Imperialismus usw.
Den Erfolg, den diese Politik in Afghanistan erzielt hat, sehr zum Wohl der Population und der Entwicklung des Landes und seiner ‘Zivilisation’, haben dieselben ‘Menschenrechtler’ nie bedauert, warum auch, es geht ja wohl ums Prinzip, oder? Es bleibt abzuwarten, ob die Führungsmacht des Westens und ihre Außenpolitik sich in die abenteuerlichen Träume von der Zerlegung Russlands einlässt und dabei den Kalten Krieg aus der jetzigen ‘Phase’ wieder in eine Erneuerung des ‘heißen kalten Krieges’ überführen will. Die US-Amerikaner haben schließlich auch einmal einen Sezessionskrieg geführt und zwar um die erklärte Sezession zu verhindern. Wie schön wäre es, könnte Europa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. mit zwei Staaten auf dem Territorium der heutigen USA ‘dealen’. Soll das Maß nun anders heißen? Zu erwarten ist mit einiger Vernunft, dass nein, schon aus Kostengründen. Es hat sich in Deutschland, wo noch immer einige einen Sieg feiern zu müssen meinen, und das auch laut sagen, nicht herumgesprochen, dass die sogenannten ‘Einschätzungen der Lage’ schräg, verzerrt, falsch sein könnten. Zur Wiedervereinigung des Irak mit dem von den Engländern abgespaltenen Gelände, auf dem sich heute das ‘Emirat’ Kuweit befindet, haben Sie dagegen nichts zu sagen gehabt. Die Folgen der systematischen Destabilisierung des Iran hat bisher niemand, soweit ich sehe, einmal als Kosten für die Zukunft des politischen Gefüges der Region des ‘vorderen Orient’ verbucht. Ich wiederhole mich, wenn ich einmal ‘mutwillig’ die Sache so darstelle, dass nicht sowohl die ‘Schwäche’, das ‘Scheitern’, sondern die politische ‘Genialität’ der letzten ‘kommunistischen’ Führungsgruppe der Sowjetunion darin bestand, dem Paranoiker auf der anderen Seite der Demarkationslinien den Gegner zu nehmen, und ihm die zukünftigen Kosten zu überlassen, dabei die Projektionsfläche für die innenpolitischen Funktionen der politischen Psychologie zu demontieren, so dass dieser nun als Paranoiker auch erkennbar wird, und dabei zugleich die betreffenden Populationen von dem Kostendruck zu entlasten, den aufzuwenden das bedeuten musste, den Lebensstandard des Westens mittels Systemkonkurrenz letztlich mitzufinanzieren. Man benötigt allerdings etwas politische Phantasie, um sich diese hierzulande ungewöhnlichen Perspektiven zu formulieren.
Daraus ergibt sich jedoch ein anderes Bild einer möglichen Zukunft. Das muss man beachten, wenn man vor Augen hat, dass in den meisten der nunmehr ‘frei’ gewordenen Staaten ‘Kommunisten’ als demokratisch gewählte Regierungen ‘an der Macht’ sind. War es etwa nicht genial zu sagen: Folgen wir der Einladung. Wir laufen über und lassen uns vereinnahmen! Und selbst wenn es nicht ganz so war, wenn es sich niemand eingestünde, und es dennoch so wirkte, im Effekt, der zählt? Politische Phantasie zu haben, bedeutet doch, Handlungen auch noch andere Motive abgewinnen zu können, sie u.U. sogar bewusst hineinzudeuten, um andere Facetten hervorzuheben, andere Zugänge zu finden, andere Möglichkeiten zu entdecken in einem scheinbar eindeutigen Gefüge.
Die Eindeutigkeit, die Vereindeutigung ist doch selbst eine u.U. durch Verfeindungszwänge, Instrumentalisierungswünsche bewirkte Verengerung des Blicks, zumal auf den bösen. Noch immer herrscht hier die ‘Meinung’ vor, der ‘Sozialismus’ sei weltweit zusammengebrochen. In der Tat ist unter dem Druck der Unhaltbarkeit einer Situation der permanenten Mobilisierung und äußersten Anstrengung der auf beiden Seiten unterhaltenen Kriegs- und Rüstungswirtschaften eine Transformation der Situation zustandegekommen, die das Leben auf beiden Seiten aus dem ständigen Vorabend des Krieges zurückführt auf einen der ‘Normalität’ eines sozialen Alltags näheren Zustand. Die Ordnungsmächte, die diese Situation auf beiden Seiten über Dekaden mit der äußersten Anstrengung trugen, haben erkannt, dass es für beide unsinnig ist, sich auf Dauer im Namen ihrer ‘Schützlinge’ zu ruinieren, und sind einander definitiv näher gerückt, vielleicht auch, weil sie es satt haben, sich zum Spielball von deren Schaukelpolitik machen zu lassen, wie man das von Kindern kennt, die herauskriegen, wie sie einen Streit ihrer Eltern für sich ausnutzen können. Die Gemeinsamkeit zeichnet sich ab. Die unter dem Eindruck der Feindbilder des Jahrhunderts stehenden deutschen Ideologen haben das noch nicht erkannt und zelebrieren eine Propaganda des ‘Sieges über den Kommunismus’ - Ich möchte das nicht in dieser Form auf die Person des Bundeskanzlers ausdehnen, der als Realpolitiker vermutlich klüger ist, als seinen Gegnern lieb sein kann, was mit ‘Sympathie’ ja nichts zu tun haben muss. - und modernisieren die Imago des Feindes entlang von Phantasien, die Einsprengsel von Realität enthalten müssen, um wahrscheinlich zu klingen. Es ist jedoch der partielle Rückzug aus der Permanenz der maximalen Anspannung riesiger Wirtschaftsräume, der sogleich den Nationalismus und die lokalen Rivalitäten wieder auf den Plan ruft, und nun ist die Strategie halt eine andere: Man überlässt die streitenden Gruppen eben teilweise sich selbst und achtet eher auf Regeln der Fairness, zieht sich auf die ‘Supervision’ des Kampfes zurück und lässt die Auspendelung der Gleichgewichtslagen durch den Kampf zu, und schlägt zur Erhaltung des Gleichgewichts schon einmal hart zu. Das ist billiger, und mildert den Verfeindungszwang unter den großen Ordnungsmächten der bipolaren politischen globalen Struktur, und senkt die Kosten der Aufrechterhaltung der Ordnung, zumal angesichts der ewigen Anklagen, die man sich zuzieht, wenn man eingreift, um wenigstens eine Ordnung durchzusetzen, die dann niemandem passt, weshalb der Kampf ja auch sogleich wieder losgeht, wenn die Zügel gelockert werden. Es ist bei Hunden, in deren Rangkampf man eingreift. Man muss sie ständig am Wickel halten, und hat dann alle Hände voll zu tun. Außerdem drohen sie, einen zu beißen. Also lässt man sie los, man hat auch noch anderes zu tun. Und wenn sie es zu weit treiben, kriegen sie den Knüppel - gezeigt. Das kann reichen.
Die Überbewertung der im Verlaufe der Auseinandersetzungen benutzen ‘Ideen’ besonders in Deutschland hat ihren Grund teils in dem Bedürfnis nach Vereinfachung, das Einfachheit der Identifizierung des Feindes garantieren muss, dann in der innerdeutschen Bürgerkriegslage und ihrem neuesten Stadium (die hat ja eine Geschichte, als deren Nebenprodukt die sie begleitenden ‘Ideen’ gelten müssen), und in dem Abgrenzungsbedürfnis der Gruppen. Betrachtet man, etwas nüchterner, die Fakten, dann ergibt sich ein anderes Bild, das zusammenhängt mit der Lage Russlands in einer bereits von Industriestaaten beherrschten Welt: Russland musste auf Tode und Leben der Lage eines kolonisierten Entwicklungslandes entkommen und entsprechende ‘Mauern’ aufbauen, um seine eigenen Industriepotentiale zu entwickeln. Es ist bekannt, dass der ‘preußische Weg’ ähnliche Gründe hatte. Deutschland war die erste ‘verspätete Nation’, aber nicht die letzte in Europa. Ähnliches gilt für China. Die Wirtschaft des Landes ist nicht so entwickelt, dass man sich das Babylon schon leisten könnte, das hier zum Bild der Freiheit zu gehören scheint, wo Millionen von Gattungsexemplaren, die niemals auch nur entfernt dazu imstande wären, auch nur das Prinzip der Wärmekraftmaschine ausreichend zu verstehen, geschweige denn, sie zu erfinden, dennoch einen Führerschein haben und größenwahnsinnig mit den Kraftverstärkern auf den Straßen unterwegs sind, des Glaubens, sie hätten sie erfunden, weil sie sie benutzen können: „...drivin’ in my car, car, drivin’ in my car, car, drivin’ in my car, car, drivin’ in my car...“, oder: „when I get up in the mornin’ light, I put on my jeans an’ I feel alright, I put my blue jeans on, I put my ole blue jeans on.“ Ein Kollektiv, das sich unter diesen Umständen behaupten will, kann es sich nicht leisten, seine Population den Wirkungen der westlichen Konsumwerbung, der westlichen ‘Kultur’ oder ‘Zivilisation’ zu überlassen, wie man das so nennt, um den dennoch existierenden Unterschied zwischen der Bedeutung der Ausdrücke gezielt zu nivellieren, zugunsten einer in Produktwerbung und unablässiger Sexualisierung des Lebens gemäß dem Lustprinzip, das die Welt dennoch nicht regiert, weil es nicht das Realitätsprinzip ist, aus zwei Gründen: Einmal, weil das Leben sich dann daran gewöhnt, die Ergebnisse der Leistung zu wollen unter Umgehung der Leistung. Das führt zum Import der Produkte der den globalen Markt beherrschenden Industrieländern, ganz gleich welche Wirtschaftsweise die propagieren, und vernichtet die einheimische Produktionsfähigkeit sogar in den Bereichen der Grundversorgung. Das ist ja bekannt.
Dann aber erzieht es die Menschen zu einer Insassenmentalität, es entsteht eine Art von ‘Hospitalisierungssyndrom’, das sich aus der gezüchteten Erwartung ergibt, man werde schon versorgt und könne sich die eigene Mühe sparen: Die Population gibt vor dem Start schon auf. China hat schließlich die verheerenden Wirkung des Opiums erlebt, und die Ausbreitung der Süchte in den Konsumgesellschaften spricht ihre eigene Sprache. Es ist im Übrigen Unsinn noch immer glauben zu wollen, dieses ‘Lebensniveau’ ließe sich auch nur auf die derzeitige Weltpopulation übertragen. Das wäre schon vor zwanzig Jahren unmöglich gewesen und das war auch im Prinzip bekannt. Es war noch mehr bekannt, z.B. über die Natur der Politik im Zeitalter der bipolaren Welt und der thermonuklearen Bedrohung. Schon damals wurde das in den Politzirkeln nicht zur Kenntnis genommen und bis heute zehren diese Zirkel, alt, aber nicht gelehrt geworden, von der Substanz, die anzueignen sie schon damals vor lauter Terminen keine Zeit fanden. Die öffentliche politische Debatte hat nicht das Niveau der politischen Analytik des Anfangs der sechziger Jahre erreicht, bis heute nicht. Dabei gehen die ‘Veteranen’ dieser Debatte schon bald in die ‘verdiente’, nein die von ihnen ‘beanspruchte’ Rente, die ihnen als ‘Leistungsträgern’ ‘leistungsbezogen’ zusteht. Die Trennschärfe der Terminologien ist selbst in der leerformelhaften Form noch gezielt unscharf: Jeder soll sich dabei denken können, was er will, damit ein möglichst großes Zielgruppenspektrum ‘abgedeckt’ werden kann. Über das emotionale ‘Engagement’ kommt das Ganze nicht hinaus. Deshalb sitzen ‘wir’ also ‘im Sessel’ vor einem ‘kleinen Apparat’ und ‘starren’ und ‘sehen’ und ‘schauen’ und ‘beobachten’ ‘durch das Teleobjektiv’, z.B. ‘schwarzen Qualm’ - that is your vision growing dim - , dann ‘blicken’ ‘wir’, sind ‘hilflos’, möchten etwas tun, um den Irrsinn zu stoppen, können aber ‘offensichtlich’ nichts tun, bleiben mit ‘unserer Empörung allein’, und ‘unserem schlechten gewissen’, sind Zaungäste des Wahnsinns, und wissen nicht, wann er ‘uns’ ansteckt usw.
Ich bin der Meinung, dass nicht jeder Kampf ein Wahnsinn ist, und bereit, die Bedingungen anzugeben, unter denen er angezeigt ist, aber vorerst ‘sehen wir dies alles bis zum Überdruss’, angeekelt, abgestumpft. Der Krieg ist ‘in unsere Welt zurückgekehrt... usw. Das alles ist eine Beschreibung einer erlebten, subjektiven ‘Befindlichkeit’, gut. Ob sie verallgemeinerbar ist, steht dahin, ist jedoch unwahrscheinlich. Und nicht jede Alternative ist ‘verwerflich’. Die Situation, die hier beschrieben wird, entspricht einer Beschreibung aus den vierziger Jahren: Die Peripherie des Imperiums brennt, während sich eine hirnlose, larmoyante Biomasse in den Gesellschaften des Überflusses zu Tode amüsiert, und die Kosten der erbarmungslosen Selektion, von der ich vor etwa zehn Jahren sprach, dass sie eintreten würde, auf die verreckenden Sozietäten, die an ihren Rändern vegetieren abgewälzt wird. Was so ungemein beleidigend ist an dieser ganzen Debatte, ist ja nicht nur der Mangel an Logik, an Klarheit, an Konsistenz der Konzeptionen, sondern darüber hinaus, dass die Leistungsträger der intellektuellen und politischen ‘Eliten’ das Schauspiel ja auch noch aufführen mit dem Anspruch, dass man ihnen nicht nur glauben soll, dass sie die Positionen redlich verdient haben, die sie sich erobert haben, sondern dass man die Zur-Kenntnisnahme des weinerlichen, opportunistischen Geredes offensichtlich auch noch beschwichtigen soll, hinter dem die Angst spürbar wird, der Wahnsinn könnte eines tages auch sie erfassen, eine Möglichkeit, die das in dieser Hinsicht als Rest von Realitätsgefühl zu bewertende ‘schlechte gewissen’ ihnen durchaus korrekt mitteilt, und obendrein zu honorieren, finanziell und indem man dem Größenwahn den Hof macht, am besten dadurch, dass man sich dazu überreden lässt, ihm diese Perspektive abzukaufen. Dabei ist das in den Medien zu sehende Spektakel ein Informations-Geschäft, und wenn irgendetwas, dann ist dies der in Rede stehende Wahnsinn. Denn die sich zum gewissen der Welt stilisierenden Gattungsexemplare richten sich nicht nur an dem erhabenen Gefühl auf, um wie vieles besser sie sind als ‘der Rest der Welt’, der das nur staunend zur Kenntnis nehmen kann, sondern leiten daraus, aus ihrer ‘Leistung’, ja auch das gute gewissen ab, das man braucht, um die daraus fließenden Bezüge und Pensionen genießen zu können, auf Cocktailparties herumstehen zu können und kalte Buffets im Interconti leerzufressen. Ekel kann einen befallen angesichts der Selbstgerechtigkeit derer, die dies alles vermarkten, und in der Tat: Dort, wenn irgendwo, steckt der Skandal.
Ich will mich nicht zu lange mit den aufgeworfenen Problemen befassen. Mir fällt eine begriffliche Unklarheit auf. Sie behaupten, dies alles sei ein ‘unausrottbarer Defekt des Homo sapiens’. Ich halte diese Anthropologie nicht nur für kühn, sondern für unbeweisbar, und zwar nicht, weil ich die ‘Aggressionshypothese’ als Charakeristikum der Natur der Gattung nicht teilen würde, sondern aus anderen Gründen. Das hat zu tun mit zwei anderen Bezugssystemen, auf die Sie sich stützen, um Ihren Ausführungen mittels sei es illustren Gewährsleuten oder ehrfurchterregenden Begriffen oder Theoremen etwas mehr Gewicht zu verleihen, das den feuilletonistischen Stil, in dem bei Ihnen über alles geredet wird, auch über Politik, zu mildern. Sie sind aus Illusionen erwacht. Die verbanden sich mit Ihrer Vorstellung von der Bedeutung der thermonuklearen Waffen und von der Atombombe. Nun, die Potentiale existieren ja noch, der Abbau betraf Überkapazitäten und überaltertes Material, aber nicht das Prinzip. Und es ist gut, hier realitätsbewusst zu bleiben, wenn man Politik macht. Im Übrigen ist gerade das Ausbleiben des ‘kollektiven Selbstmords’ - Ich betone, dass ich persönlich dabei nicht Selbstmord begangen hätte, sondern ermordet worden wäre, damit das klar ist. dass es für Sie anders ist, kann ich sehen. - eher ein Zeichen für den Selbsterhaltungswunsch der ‘Eliten’. Ich habe mit diesem Gedanken gelebt, je länger desto besser. Ich kann Ihnen auch sagen warum, nämlich wegen des einfachen Szenarios, dass die ganze Drohung absurd erscheinen ließ, unter einer Voraussetzung. Das Szenario: Dieser letzte aller Kriege wird geführt, von den beiden Supermännern, teils wegen ‘uns’, teils gegen ‘uns’, teils mit ‘uns’, teils ohne ‘uns’, insofern Deutschland, Europa das Streitobjekt sind.
Die beiden Supermänner verlieren ihn indem sie sich gegenseitig vernichten, ‘wir’ verlieren ihn ebenfalls, weil ‘wir’ sowohl Schlachtfeld als auch Angriffsziel sind, China, Afrika, Australien, Neuseeland, Indien (so ungefähr) gewinnen ihn, nicht weil sie überlegen sind, sondern weil sie weit genug abliegen vom Schuß. Es bleiben trotz allem genügend Lebensformen übrig, mit denen das Ganze noch einmal inszeniert werden kann, vorausgesetzt die Erneuerung der Industriepotentiale, u.U. über einen langen Zeitraum. Abgesehen davon bin ich sterblich. Als mir das hinreichend klar geworden war, am Anfang der achtziger Jahre, begann sich die ‘Bedrohung’ langsam aus der öffentlichen Propaganda zurückzuziehen. Sie war abgenutzt, weil die Objekte dieser Propaganda wohl zu erkennen begannen, dass ‘den Herren’ der Welt alles zuzutrauen war, nur nicht die Selbstvernichtung zusamt aller ihrer Privilegien und Vorteile. In der Tat ist dem etwas hinzuzufügen. Besonders der ‘Sowjetkommunismus’ hat sich ja entgegen der Propaganda, die seine Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit nicht genug zu übertreiben wusste, als ‘Verlierer’ aus der Konfrontation zurückgezogen ohne dass seine angebliche ‘Unberechenbarkeit’ umgeschlagen wäre in blinde Zerstörung. Das bedeutet aber doch, dass man den Führern der Sowjetunion ein enorm hohes Maß an Rationalität zuschreiben muss, ganz unausweichlich, denn wie unwahrscheinlich ist es denn, dass einer, der wohl erkennt, dass er, wie behauptet wird, unterlegen ist, und dennoch die Mittel in der Hand hat, den Sieg eines Gegners zu vereiteln, der ihn bedrängt, angesichts dieser Lage, wo ihm die Niederlage um den Preis des Überlebens bleibt oder die Vernichtung des Gegners, der seinen Sieg in den Mond schreiben kann, auf dem er gelandet ist, und im Moment seines Sieges sich einer Macht gegenübersähe, die vor allem eines nicht duldet: dass er als Sieger aus dem Kampf hervorgeht, sei es auch um den Preis des eigenen Untergangs, darauf verzichtet, den Gegner daran zu hindern, einen Sieg zu genießen? Diese Möglichkeit stand zur Wahl und kam offenbar seinerzeit gar nicht infrage. Das heißt aber, dass es gerade die ‘kommunistische Doktrin’ gewesen ist, die die Welt gerettet hat, und vielleicht nicht einmal so sehr die Freiheitsliebe des Gegners, mindestens jedoch nicht weniger als diese, insofern nämlich der projektierte Sieg des Proletariats in der Weltrevolution - seit ihrer Projektierung schon - als eine Ideologie vor allem des Überlebens die Zukunft gezeichnet hat, und siegreich sein, das heißt hier doch zunächst mindestens und zuerst eines: überleben. Dieser Aspekt des Projekts dieser angeblich so irrationalen und unberechenbaren ‘Ideologie’ hat die Welt gerettet.
Denn es war ein Rückzug möglich, der zugleich der wirklich mögliche einzige Zug sozialistischer Weltpolitik jenseits der geopolitischen militärischen Konfrontation gewesen ist: Der Rückzug auf das Überleben und die Freigabe des Feldes für eine Transformation, die den Wettbewerb der Ideen globalisiert unter Bedingungen, die Russland eine bessere Chance offen hält als am Anfang des Jahrhunderts. Gerade angesichts der historischen Einzigartigkeit der Natur der totalen Konfrontation ist diese politische Zurücknahme und Auflösung der Konstellation selbst ganz und gar einzigartig und ermöglichst in Wahrheit einen ganz neuen Versuch, das Problem zu lösen. dass dies zugleich die Möglichkeit der Wiederbelebung der durch die Blockbildung eingefrorenen lokalen Konfliktherde mit sich bringen musste, ist evident, waren sie doch durch die schwere Hand der Militärapparate der Blöcke kaum zu bändigen, solange ihre Unterhaltung Vorrang hatte vor allem anderen oder fast allem anderen. dass dabei ständig ideologische und propagandistische Übergriffe auf die von den Blöcken kontrollierten Gelände und Territorien vorkamen und die Köpfe verwirrten, dass die innenpolitische Propaganda hier ständige Mobilisierung betrieb, war zwar ein Teil, ein Moment der Politik und der Konfrontation, aber man kann daraus nicht schließen, dass die Medien der sozialen Kontrolle und die jeweiligen Parteigängerschaften tatsächlich die Politik beherrscht haben, sonst wäre es anders gekommen. Sie sind und waren also nur Funktion in einem Spiel, das sie nicht beherrschten, sondern dessen Büttel Sie sind, eine Armee des Kalten Krieges, zunächst nach dem Berufsbeamtentum und seinen Nazilehrmeistern, die es 1936 wiedereingeführt haben, und deren Apparat vollkommen unbeschädigt aus der militärischen Niederlage hervorgegangen ist. Also ist es doch nicht abwegig, zu schließen, dass die sowjetische Politik nicht nur erstaunlich rational gewesen ist, gemessen an dem, was die Propaganda des Kalten Krieges hierzulande behauptet hat, was sie ja auch als Propaganda erkennbar werden lässt, sondern dass darüber hinaus ein mit diesen Mitteln ausgestatteter Gegner darauf verzichtet hat, die hierzulande gefeierten Sieg über ihn zu vereiteln, eine Tat, die dann nahegelegen hätte, wenn man der Propaganda glaubte.
Nun scheint die Rechnung der ‘Strategen’ zu sein, dass man das fortsetzen kann, bis zu welchem Punkt oder Ergebnis? Bis die Bombe doch noch fällt, am Ende mit passiver Duldung der USA, und auf Mitteleuropa? Wie, wenn nach dem Abgang der ‘Kommunisten’ und ‘Stalinisten’ (Eine Diktatur ist immer auch eine Reaktion auf eine politische Grenzlage, die gewöhnlich aus einer außenpolitischen Bedrängnis oder einer innenpolitischen Spaltung resultieren und ihnen eine Lösung entgegenzusetzen versuchen, die im zweiten Fall den dabei Unterliegenden naturgemäß nicht gefällt, und im ersten dem äußeren Gegner nicht. Und im Zeitalter der systemübergreifenden Propaganda versucht der äußere Gegner entsprechend durch einen Eingriff in die Innenpolitik eine Spaltung der Population zu erzeugen und auszunutzen. Das können Sie sich anhand der geschichtlichen Beispiele dafür selbst vor Augen führen, es wird jedoch gerne übersehen in einem Zeitalter, in dem der Zeitgeist sich darauf festgelegt hat, zu meinen, dass Diktaturen ‘schlecht’ sind, und in dem man meist nicht genau weiß, wessen Süppchen die ‘Meinungs-Führer’ der öffentlichen Informationseliten und die Lehrer der entsprechenden Fächer im Bildungssystem eigentlich kochen, weil es u.U, ihren Einfluss und ihre ‘Bedeutung’ als ‘Informationselite’ betrifft, eine Sache, die die Mehrheit der Population gewöhnlich gar nichts angeht. Zu empfehlen wären die Interessen des Landes und seiner Bündnispartner, aber da geht es schon los...) durch die von einer erfolgreich auf Russland angewandten Außenpolitik Führungen von dem Typ zur Macht gebracht würden (von dieser Außenpolitik!), die nicht mehr an der kulturbedingten Hemmung ihrer Impulse leiden, wie sie der Wunsch zu überleben darstellt?
Was die Politik des Versailler Friedens ff. gegenüber dem Deutschen Reich betrifft, geben heute (das heißt, seit den fünfziger Jahren z.B. in Frankreich) nüchterne Analytiker der Politik ohne weiteres zu, dass diese ‘Kamikaze’-Politik Hitler in den Sattel hob. Eine solche Führung, die entschlossen ist, pereat mundus, einen Sieg des Gegners, wie er die Zerstörung der Integrität des eigenen Selbstbewusstseins, der geschichtlichen Herkunft und der damit verbundenen Imago des Landes und seiner Kultur, wie sie im Bewusstsein der ‘Eliten’ existiert, darstellen müsste, zu verhindern oder ihm einen ungemein teuren Denkzettel zu verpassen, und zwar um jeden Preis, müsste heute die Welt vernichten, während Sie und Ihresgleichen gerade glauben mochten, jetzt sei DAS vorbei, und sich dazu ermutigen lassen, wie die Wölfe über einen Kadaver herzufallen, um sich mit den aus ihm herausgerissenen Brocken davonzustehlen. Man muss sehen, dass es die westliche Außenpolitik sein kann, die innenpolitische Konsequenzen in Russland herbeiführt, die die Welt mit viel größerer Wahrscheinlichkeit vernichten können als die historische Konfrontation mit ‘dem Kommunismus’. Denn diese Rationalität lässt sich nicht mehr voraussetzen unter Bedingungen, unter denen der von Ihnen gefeierte ‘Zerfall der Ideologien’ den Halt nicht mehr bietet, den DER MENSCH gewöhnlich gerade dort findet, weil sie den Mitteln Zwecke vorgeben, und nicht nur Mittel ohne andere Zwecke als die, immer nur noch mehr Mittel anzuhäufen und zu erobern, m.a.W. auch Maßstäbe der Selbstbegrenzung, die man der Außenpolitik Deutschlands dringend wünschen möchte. Wenn sich diese Außenpolitik in Zukunft so benimmt wie die politische Basis und die Eliten, die sie ermächtigt, das für ‘natürlich’ halten mögen, dann erzeugt dies die vermeintlich aus dem Wege geräumte Gefahr aus der Unfähigkeit zur Selbstbeschränkung und Selbstbegrenzung, die als das innenpolitische Kennzeichen hirnloser Eliten ohnehin evident ist, und die angeblich unbedenklich ist, solange sie leicht gebremst durch die Gesetzgebung des noch existierenden Sozialstaats auf die Wirtschaft beschränkt bleibt und die Kommunikation des Alltags. Es ist aber etwas anderes, eine innenpolitische Opposition zu marginalisieren und in Irrsinn oder Selbstzerstörung zu treiben, und dasselbe mit einer mit Wasserstoffbombem ausgerüsteten politischen Elite eines anderen Landes zu versuchen.
Machen Sie mal. Ausgedehnt auf die Politik des Auswärtigen, die erst wieder eingeübt werden muss, zumal als im Bewusstsein der Möglichkeit des selbst zu verantwortenden Desasters zu organisierendes Handeln, so dass eine Schutzmacht vielleicht eines tages nicht mehr unbegrenzt haftet für die Zauberlehrlinge, kann das fatale Folgen haben, sei es, dass die Propagandisten der Tat auf ihre eigene Propaganda hereinfallen, sei es, dass die Unbedenklichkeiten der um sich greifenden amorphen Persönlichkeitsstrukturen der politischen Basis oder die Erfolgs- und Leistungsmodelle der ‘Clerks’ der Verwaltungen und Betriebe in die Politik eindringen - das ist derzeit eher zu erwarten als dass Militärs ihre Möglichkeiten zu falschen Verallgemeinerungen nutzen würden - sich in Politik umzusetzen drängen und sich damit durchsetzen. Was ich sagen will, ist, etwas abstrakter, dass der ‘Homo sapiens’ ein biologischer Gattungsbegriff ist. Er kennzeichnet innerhalb der Wissenschaft der Biologie in der Untergruppe der Säugetiere und dort in der Untergruppe der Hominiden den unter diesem Namen bekannten Typus des Säugetieres, zu denen ersichtlich, ebenso exemplarisch wie zufällig Naomi Campbell gehört. Sie selbst hält offensichtlich dies für einen hinreichenden Grund, große Ansprüche zu stellen und sich gegen Geld überall auszustellen, und man kann damit viel verdienen. Das hat zu tun mit der Zweigeschlechtlichkeit nicht nur der Säugetiere, sondern nahezu aller Lebensformen. Hier wird also etwas verwertet, dass sie mit Ratten, Mäusen und Kaninchen gemeinsam hat. Ich kann das am Verhalten der Haustiere meiner Kinder erkennen. Vor allem der ‘Rammler’, der Kaninchenbock, gerät offensichtlich durch die permanenten Anwesenheit weiblicher Exemplare außer Selbstkontrolle und muss von ihnen getrennt werden, weil er sie sonst bis zur Erschöpfung begattet. Das Gattungsexemplar dieses Säugetiertypus enthält nun die Möglichkeit des Menschen, seine Chance. Es gibt keine Notwendigkeit und keinen Zwang zu einer Entwicklung eines Menschen aus einem Gattungsexemplar des Homo sapiens. Dem trägt die universale Tatsache der KULTUR Rechnung, die so weit verbreitet ist wie der Homo sapiens, und durchweg in der einen oder anderen Form normative Bestimmungen propagiert und deren Anwendung als Erziehung auch zu sichern versucht, indem sie diese Anwendung institutionalisiert.
Demgemäß gehören die beiden Begriffe ‘Mensch’ und ‘Kultur’ zusammen und setzen auf dem biologischen Substrat des Gattungswesens auf, das seinerseits zur Möglichkeit des Menschen als Kulturwesen ‘offen ist’. Diese Überzeugung beherrscht alle Kulturen ebenso wie die Kenntnis, die ja ein Teil von ihr ist, von der Tatsache, dass die Stabilisierung ebenso wie die gelungene Enkulturierung stets ‘prekär’ sind. Die Möglichkeit, dass das schiefgeht oder dekompensiert, ist stets anwesend. Sie ist mit der Kultur und dem Menschen koexistent zu jeder Zeit und wird ja erst vor dem Hintergrund der Norm als Absturz oder Verfehlung des Ziels erkennbar und beurteilbar, und zwar gerade auch und deswegen, weil die ‘Menschheit’, also die jeweils die gelungene Enkulturierung repräsentierende organisierte Gruppe, die die ‘Gesellschaft’ ausmacht, sich nicht angemessen selbst begrenzen kann, ihrer Gier nachgibt und damit die Dekompensation erzwingt, weil sie und sofern sie versagt, verfehlt, was sie beansprucht zu sein. Nun ist in diesem Jahrhundert kaum eine Kultur (oder Zivilisation) derart ‘abgestürzt’ wie die deutsche. Man kann im Rückblick auf das Jahrhundert von einer ‘säkularen Dekompensation’ sprechen. Das leuchtet nicht leicht ein angesichts des ‘Wohlstands’ und der ‘Leistungen’, aber auch deshalb, weil es in den Seelenverfassungen und dem kulturellen Zustand, der aus einer solchen Dekompensation resultiert, selbst ein Hemmnis gibt, oder vielmehr eine Reihe davon, das einzusehen oder zu erkennen. Es ist nicht zwingend, dass ein Exemplar der Gattung oder eine ganze Population das Ziel der Kultur einheitlich verstehen oder als solches anerkennen. Das heißt aber nicht, dass es dieses Ziel, als ständige Aufgabe nicht gäbe, sonst wäre Erziehung ja überflüssig. Man kann vermuten, dass sogleich, wenn es ‘auch billiger zu haben zu sein scheint’, sofort die ‘preiswertere Variante’ genommen wird, was neuerdings auch die Politik der SPD ist, und das Spiel der ‘Preisunterbietung’ hat vielleicht gar nicht auf dem Markt für Computerhardware seinen Ursprung. Und es ist auch bemerklich auf anderen Gebieten, u.a. auch solchen, die ‘klassisch’ zum Bereich ‘Geist’, ‘Politik’ oder ‘Kultur’ gerechnet werden, wenn überhaupt noch Unterschiede als ‘relevant’ eingestuft oder festgehalten werden bzw. verbindlich bleiben.
Wenn also ‘die Ideologie zerfällt’, dann kann es nicht sein, dass ‘der Mensch als solcher, ohne Maske: eine vernunftlose mörderische Bestie (hervortritt)’ . Gerade dies ist undenkbar. Kultur ist der Inbegriff einer ‘Ideologie’. Sie ist die Ideologie par excellence. Wenn man das nicht bedenkt, begreift man nicht die wirkliche Funktion der Ideologiekritik. Deren Ziel kann unmöglich sein, Ideologien zerfallen zu lassen, oder deren Zerfall zu provozieren. dass das nicht verstanden wird, hat zu tun mit dem inzwischen vermutlich nicht mehr ausrottbaren Missverständnis unter Halbgebildeten, Kritik sei ein ‘Verhalten’, das in gewisser Weise dem wegwerfenden Verhalten von verwahrlosten Adoleszenten entspricht, die angesichts von normativen Vorhaltungen zweifelhaften Rechts, hinter dem sie nicht ganz falsch Egoismen der Erwachsenen vermuten, Gehorsamkeits- und Unterwerfungsansprüche, denen sie nicht Folge leisten wollen, in Opposition gehen, weil die instinktiv die andauernde Verschwörung der Erwachsenen gegen die Kinder wittern, die die Geschichte beherrscht, entsprechend dem paradigmatischen Modell von Abraham und Isaak, nicht, wie behauptet, des ‘universalen Ödipuskomplexes’, der ja auch ganz falsch heißt, insofern ihm der ‘mörderische Hass’ der Eltern und der Anschlag auf das Leben des Kindes zugrunde liegt, und nicht umgekehrt. Das ist ein eingespielter Irrtum, wie gesagt, und ist erinnerlich dem wegwerfenden Verhalten der Erwachsenengenerationen der Nachkriegszeit angesichts der normativ motivierten Anklagen ihres Verhaltens durch die Heranwachsenden ähnlich, hat sich wohl auch damals festgesetzt als Abwehrstrategie, und ist berechtigt gegenüber all dem Genörgel, das sich nachahmend an die Fragen und Vorwürfe angehängt hat, die aus dem Zusammenbruch des kulturellen und gesellschaftlichen Gefüges entstanden waren. Freud hat auf fatale Weise der Psychiatrie der Nazis im Nachkriegsdeutschland das Paradigma der Diagnostik und Behandlung der Renitenz der geschundenen Kinder geliefert, schon mit der Verschiebung der ‘Verführungshypothese’ aus der Realität der Kinder in ihre Phantasie, und damit seinen eigenen sozialen Aufstieg an eine infame, als Theorie aufgemotzte Lüge und Verdrehung der Generationenverhältnisse gebunden, an eine Opferung, der die Massenereignisse lediglich folgten.
Er war vom gleichen Schlag: Napoleon der Psychologie. Die Funktion von Kritik ist es jedoch, zu Klischees erstarrte normative Gefüge, die ihnen unterbauten Verschiebungen zwischen primären und sekundären objektiven Zweckmäßigkeiten ans Licht zu heben mit der Absicht, die verschwommenen Grenzen des Gebildes wieder zu markieren und es mit innerem Leben zu erfüllen, ist also eine der Grundfunktionen des Verstehens, damit der sei es auch wählerischen Aneignung. Die mörderische Bestie ist der von der Kultur verfehlte Mensch, ebenso, wie sein auf die Kultur gestützter Gegner, der es sich aus Freiheit leisten kann, den Menschen in sich vorübergehend zu unterbieten, um die Bestie erschlagen zu können, und der weiß, wozu das notwendig ist. Der bloße Vergleich der Phänomene bringt hier also gar nichts. Also auch diese mit dem ‘Zerfall der Ideologien’ freigesetzten Energien sind nicht ohne weiteres der ‘Homo sapiens’, sondern eines der Zustandsbilder der wie auch immer zustande gekommenen Anomie, die einer Erfahrung entspringt, die u.U, lange wächst. Was dabei herauskommt ist also auch kein ‘Rückfall in ein vorzivilisatorisches Zeitalter’, ein ‘Atavismus’ oder ‘Rausch’. Die ersten beiden ‘Vergleiche’ entstammen dem abgesunkenen Bestand des Naturrechtsdenkens, das nun gerade nicht so gut zur Verteidigung von ‘Minderheiten’ und ‘Menschenrechten’ geeignet wäre, nicht, weil es das Klischee hergibt für ein Schema, das alle Gewalt in einen präsozialen Naturzustand ‘zurückprojiziert’, in eine fiktiven Vorzeit vor der staatlichen Ordnung des Gemeinwesens, in die dieser Naturzustand übergehen muss, damit die Einzelnen Schutz finden vor der Gewalt des jeweils anderen. Empirisch, also ohne dass ich mich auf das fiktive Schema weiter einlasse, das in den naturrechtlichen Staatstheorien eine methodisch-konstruktive Rolle spielt, handelt es sich bei den in Rede stehenden Dekompensationen des sozialen Lebens gerade um einen Übergang aus einem sozialen, staatlichen und hochgradig integrierten Zustand des geordneten Lebens in den der Gewaltanwendung der Nachbarn aufeinander.
Der Vergleich mit dem Rausch ist deshalb problematisch, weil der Rausch gewöhnlich unfähig macht zum Handeln, obwohl er enthemmend wirken kann, aber im Großen und Ganzen entsteht er aus der Zuführung von Genussmitteln in Reaktion mit der Körperchemie und die Attraktivität, die das Interesse an dieser Zuführung bewirkt, lenkt auf Ziele ab, die hauptsächlich in der erneuten Zuführung chemischer Substanzen besteht. Die Ablenkung der Aufmerksamkeit auf die Chemie ist also wenig hilfreich. Das ist deshalb von Bedeutung, weil die ganze Überlegung zunehmend strukturlos wird, gerade durch diese schwer akzeptable Aneinanderreihung von Begriffen je gänzlich unterschiedlicher kontextueller Herkunft und Bedeutung, denn da vor allem deren ‘metaphorische’, eine Pseudobedeutung quasi-lyrischer Art - wie das dem Feuilleton als ‘Denkmodus’ eben entspricht - Bedeutung zur ‘Erhellung’ des Gemeinten herangezogen wird, verschwimmen in der Tat die Schauplätze des Wahnsinns im Bewusstsein des Betrachters, und zwar umso sicherer, je weniger er sich der Wirkungen, die der Wahnsinn des Schreibers auf sein Bewusstsein ausübt, bewusst versichert. Richtig wäre dann wohl eher zu sagen: Die Schauplätze des Bewusstseins verschwimmen im Wahnsinn des Betrachters, aber das ist ohne Zweifel schief; in der Tat kann man den Wahnsinn eines Betrachters und die Verschwommenheit seines Bewusstseins mit Nüchternheit betrachten, und in der Tat verschwimmen in der aneinandergereihten Beliebigkeit aller Schauplätze und ‘Inhalte’ oder Aufführungen zwischen Fiktion und Realität aller Bilder zu einer einzigen Bedeutung: Dem Wahnsinn derer, die auf der Jagd nach Geld und Erfolg dies alles mit derselben Beliebigkeit und gänzlich wahllos in eine Folge, nein, eine zeitliche Sukzession bringen. Dazu gehört zunächst auch die dreiste Inanspruchnahme von Kompetenzen in Bezug auf Themen, die man nicht zu meistern imstande ist. Der Rückfall in das Chaos, in die Dschungelwelt des vorzivilisatorischen Zeitalters ist der subjektive Reflex des Bewusstseins auf seine eigene Dekompensation, und hat kein atavistisches Ergebnis, sondern gewissermaßen die Vorstufen einer Selbst-Erkenntnis erreicht, um dann ‘auf die Welt’ abzubiegen und derart die letzte Konsequenz der unmöglichen Einsicht in den eigenen Zustand glücklich zu vermeiden. Gerade dass ‘die Ideologien tot’ sind, und nichts an ihrer Stelle Halt bietet, ist zugleich Erfolg der ‘Vernunft’ der Außenpolitik, die das mit herbeigeführt hat wie Spiegelung ihres eigenen Zustands: Eine vernunftlose mörderische Bestie, ich wiederhole mich da nur selbst!
Die Verhinderung der Einsicht in diesen Zustand bedarf nun freilich der Stütze durch ‘die beiden populärsten Wissenschaftler ihrer Zeit’. Die Antwort Einsteins auf die Frage: Warum Krieg?, eines Physikers, der in seinem Beruf zu seiner Zeit sicher jeden Respekt verdient, ist, als ‘Sentenz’ für beliebige Anlässe betrachtet, inkompetent und falsch. Wenn sie doch richtig ist, dann vielleicht nur unter Bedingungen, die man näher betrachten muss. Ihre mögliche Wahrheit oder Falschheit ergibt sich also nicht von selbst, ebenso wenig wie ihre Verflechtung mit einem Text, in dem sie eine ganz unklare Rolle spielen kann, weil die Rolle, die der Text spielt, seine Gestalt, vielleicht garnicht klar ist. Das Problem der aus dem Kontext herausgenommenen Bedeutungstrümmer der ‘Aussprüche großer Männer der Kulturgeschichte’, ist wohl ein beliebt gewordenes Spiel unter Halbgebildeten, aber die damit garantierte Unauffälligkeit des mit einem Scheinsinn versehenen Kauderwelschs, zu dem sich das zusammenfügt, macht das Verhältnis zur Realität, das sich auf diese Weise unter den ‘Meinungs-Führern’ so gut verbreitet wie unter ihren Gefolgschaften, die sich zwischen Pop-Stars - auch Michael Jackson kämpft für eine ‘bessere Welt’, in der es ihm natürlich noch besser geht als heute - und Talkmastern und führenden Zeitungsredaktionen sowie bekannten Werbeagenturen und Herstellern ‘fortschrittlicher Produkte’ aufteilen, nicht besser. Unter Wissenschaftlern - ich meine nicht: Unter verbeamteten Akademikern, ‘Hoch’-Schullehrern oder Verbandssprechern vom ‘Doktor’ aufwärts - muss es einem nicht leid tun, das geradeheraus zu sagen. Im Gegenteil. Die vorsichtigere Antwort Freuds zu dem Problem der menschlichen Aggressivität, so richtig sie ist, soweit sie als analytische Psychologie eingestuft werden kann, ist in der Konsequenz ebenfalls eingefärbt von seinen persönlichen ‘Einschätzungen’, und die sind wenigstens kontingent, als persönliche Meinungen auch ohne größere ‘Autorität’, zumal die für ihn typische Aggressivität des sozialen Aufsteigers ihn selbst zu den oben angesprochenen, ebenso gefährlichen wie opportunistischen ‘Theoremen’ verleitet hat, vor denen man sich fragen kann, was man ihm überhaupt noch abnehmen soll, zumal angesichts der Tatsache, dass die Psychoanalyse in Deutschland ein Karrierevehikel für Postnazikarrieristen so gut ist wie für ehemalige Stasiärzte und politische Propagandisten. Man kann sich schon fragen, ob es denn wirklich eine ‘Diktatur der Vernunft’ sein muss, der ‘das Triebleben (unterworfen)’ werden müsste, damit menschliche Gemeinschaft möglich sei, und auch, ob diese ‘Bestimmung des Menschen’ im Sinne einer Definition, die ihn in ein dichothomisches Modell quetscht, in dem ein großer Diktator namens ‘Vernunft’ auftritt, um eine Bande von zur Verwahrlosung neigender ‘Triebe’, im sozialen Modell natürlich ‘das Volk’, die ‘Ungebildeten’, die ‘Unter-Schichten’, wie es so schön heißt, dressiert werden müssen, damit ‘der Laden läuft’.
Das passt jedenfalls gut zur Senkung der Realeinkommen und der Einrichtung eines inneren Exils aus der Arbeitswelt für eine wachsende Anzahl von Menschen, die dem Arbeitsleben wieder zugeführt werden können, indem man ihnen den Brotkorb langsam etwas höher hängt, damit sie an dieser Maßnahme wachsen können. Das elitäre Selbstverständnis des konservativen Bildungsbürgertums ist da so deutlich zu spüren wie seine eigene Neigung zur Diktatur, zum Cäsarismus, der sein ganzes Verhalten so sehr kennzeichnet, die es - das Bürgertum - dann, durch die ‘Unterschichten’ realisiert, vertrieb und liquidierte, man könnte angesichts dieser Auffassungen meinen: zu Recht. Im Übrigen zeigt es den ‘arrivierten’ Freud, einen ungemein aggressiven Aufsteiger, der seinem ihn aus dem Lande weisenden politischen Gegner in Bezug auf seinen Kulturimperialismus in nichts nachsteht, insofern man ihn durchaus als eine Art von Napoleon der von ihm selbst entdeckten und eroberten ‘terra incognita’ betrachten kann, deren Schlachtfeld bei näherem Hinsehen auch wieder nur der Homo sapiens, also die Artgenossen gewesen ist, die unser Held sich mittels einer ‘Theorie’ untertan zu machen wußte, die, auch wenn sie ihn selbst mit unterwarf, ihn als ihren Erfinder doch auch wieder vorteilhaft privilegierte, sehr zum Nutzen seiner Gefolgschaften, die natürlich zur Créme de la culture zu zählen sind, und als intellektuelle Nachkommen bekanntlich auch Nachkommen Napoleons in ihre Reihen aufnehmen konnten. Der exemplarische Aufstieg eines klugen und ungemein aggressiven Affenmännchens mit Führungsanspruch ist beispielgebend für alle ‘underdogs’ und hat eine Horde von Kannibalen hervorgebracht, die inmitten des Inbegriffs der Hochkultur ihre magischen Mahlzeiten als Forschung und Heilung betreiben dürfen, zumal sich das als ausgesprochen zweckmäßig erwiesen zu haben scheint, weil es dienlich ist, diese Gruppe zu kooptieren: Denn das Erfolgsbeispiel als solches belegt ja, was alle Hochkultur will und am dringendsten benötigt und am bereitwilligsten aufnimmt in ihren Inbegriff, so wie er sich aus der jeweiligen Praxis ergibt: durchsetzungsstarke Eliten.
Und zugleich belegt dieses Beispiel, was Hochkultur ist. Der pessimistische Unterton entspringt der Selbstkenntnis. Denn dies ist, wie gesagt, der etablierte Freud, nicht mehr der von der auch derzeit wieder als ‘Aufsteigerdroge’ Kokain faszinierte User seiner Freunde und Zuhörer seiner Patientinnen, die ihn lehrten, was er zu verwerten wußte, nicht mehr der, den in seinem früheren Hauptwerk, das er auch später noch dafür hielt, stolz und selbstbewusst, aber auch voller Hass auf die Eliten diesen am Ende oder Beginn eines Jahrhunderts, die ihn an seinem Aufstieg zu hindern versuchten, und voll unverhüllter Drohung sagen konnte, indem er zitierte: „Flectere si nequeo superos, archeronta movebo“, und sich dabei doch schon auch von den Untergründen, die er zu bewegen androhte, so weit distanzierte, wie die Sprache des Zitats doch auch schon mehr voraussetzt als die Untergründe aus sich selber hergeben würden, nämlich methodische Schule und gebildete Disziplin, gepaart mit weitgreifender Bildung und Kenntnis sowie origineller denkerischer Potenz. Die darin erkennbar Kompromissbildung entsprach dem unbedingten Willen zur absoluten Individuierung, einem erkennbaren Cäsarismus der Individualität, gewissermaßen der psychologischen und rhetorischen Praxis des Sinnes des Satzes des Staatsrechtstheoretikers Carl Schmitt, wonach „Souverän ist, wer den Ausnahmezustand beherrscht“, und das ist zunächst eine Aufforderung zur Selbstbeherrschung. Eigenartig ist bestenfalls daran, wie wenig seine ‘Anhänger’ das in Rechnung zu stellen scheinen, denn was soll Anhängerschaft gegenüber einem derartigen Prinzip der Kulturschöpfung? Auf die im Rückblick auf sich selbst zugängliche Selbstkenntnis und die Wandlung der Motive, die eine Kultur schaffen und die sie erhalten - die Herrschaft (über sich selbst, und sei es nur zur Abwehr der Fremdherrschaft z.B.) erobern ist etwas anderes und erfordert anderes als sie zu konsolidieren - beziehen sich diese Charakterisierungen ‘des Menschen’ zunächst und vor allem. Wenn man die spätere Selbstcharakterisierung hört, die die Vernunft, mit der man sich selbst dann endlich beherrscht, einen Diktator nennt, dann ist das auch ein Reflex auf die Opfer, die eine Kulturschöpfung fordert, bis sich daraus eine Gemeinschaft von Menschen ergeben kann, die die Herrschaft, die Regierung der Vernunft akzeptiert und vor allem, in ihr die Vernunft zu erkennen und anzuerkennen bereit ist, und erinnert man sich doch dabei an die vergleichbare Formulierung von der ‘Diktatur des Proletariats’, der die Menschheit unterworfen werden sollte, weil ‘der Staat’ - nicht jeder x-beliebige oder, was jeder x-beliebige darunter gerade so versteht, sondern der naturrechtlich legitimierte, der historisch bekanntlich vor den Augen aller versagt hatte bei der Lösung des Problems, für dessen Lösung er angeboten worden war, und dessen demokratische Fundierung fragwürdig wirkte, eine Formulierung, die eine genaue Parallele darstellt zu der Freuds, wenn auch mit umgekehrtem Akzent, weil und insofern hier die von Freud zunächst als Material für die intendierte ‘Bewegung’, dann eher als ‘Objekt’ der Diktatur der Vernunft betrachteten ‘Untergründe’ eingesetzt sich finden in die Rolle des Diktators, des Souveräns, und zwar unter gemeinsamem Rückgriff auf eine Bildung, die beide Autoren miteinander gemeinsam hatten, und die sie mit den Naturrechtstheoretikern höchstwahrscheinlich teilten, der man jedoch nicht einen Bruchteil des ‘Kredits’ einzuräumen bereit gewesen ist, weil sie als ‘Ideologie’ von höchster Gefährlichkeit war, und glücklicherweise ‘zerfallen’ ist, unter Hinterlassung freilich des auch zuvor schon ‘geraume Zeit’ virulenten Problems.
Das Problem: Wer ist Souverän?, aller modernen Staatstheorien ist hier unverkennbar präsent, und selbstverständlicher Bestand der infragekommenden Kodizes, vorausgesetzt, der kalte Krieg und seine ‘Bildungsfolgen’ hat nicht jede Vernunft vom Problem der Herrschaft so weit getrennt, dass im Bewusstsein des Betrachters alle Schauplätze zu solchen des Wahnsinns werden und entsprechend mit ihm verschwimmen. Denn das eine ist es, mit den abgesunkenen Resten von breitgetretenen ‘Bildungsbestandsstücken’ zu hantieren, einem Quark, deren letzter Aggregatzustand offensichtlich die Form der ‘Sprüche’ zu sein scheint, die von Sprücheklopfern dann mal so, mal so zusammengestellt, immer wieder dasselbe millionenfach als Klischee verbreitete ‘Selbstbewusstsein ohne Selbst’ ergeben, ein anderes, die sich durchziehenden Motive zu erkennen, und ihr Schillern in den verschiedenen Kontexten, in die sie geraten um neue Bedeutungen freizugeben oder zu verbergen. Weder ist es mit dem Menschen auf der Höhe der Kultur unvereinbar, dass er ‘den Krieg verträgt’, also nicht unter seinem Eindruck dekompensiert, und auch den Kampf nicht einfach verweigert, man muss es von ihm gerade erwarten, von wem denn sonst, noch, dass er Pazifist ist und dennoch handelt, ebenso, dass er sich verteidigt, wenn das notwendig ist, oder angreift, wenn es unerträglich wird. Da muss ich Sie enttäuschen. Der Kulturmensch beherrscht die Kultur, die er ist, und wird regiert von der Vernunft, die er hat und soweit er sie hat, die ihm u.a. auch die Verteidigung und den Angriff erlaubt und sogar ermöglicht, und das jedenfalls beraubt ihn nicht der von Ihnen als eine Art von Beförderungsaussicht behandelten Qualifikation als Mensch, die ihm ohnehin doch nur von Seinesgleichen zu- oder abgesprochen werden könnte, letztlich jedoch nur von ihm selbst, insofern er einer ist. Und das alles verträgt sich - horribile dictu - sogar mit seinem prinzipiellen Pazifismus, aber nicht mit einer andressierten Schafsnatur, einer ehrlosen Stalltierexistenz, die sich bzw. Ihre Feigheit und ihren Opportunismus für ‘pazifistisch’ hält. Und es verträgt sich nicht nur mit der Kultur, sondern garantiert ihren Erhalt und regiert ihre Entstehung. Ein andressierter Duckreflex ist nicht schon eine Vernunft, u.U. noch nicht einmal ein Verstand. Was sich so gibt ist vielleicht Feigheit, oder Bestandssicherungsmentalität, was auf dasselbe hinausläuft. Es ist der Haushund, der nicht bei niedriger Außentemperatur ‘gassi gehen’ will, der Kapital-Rentner, der kulturelle Couponschneider, der von den Zinsen lebt, ohne sich das Kapital erarbeitet zu haben.
Man möchte, dass die Anderen, zumal wenn sie vielleicht nicht nur vernünftiger sind, sondern sogar klüger und kräftiger, entschlossener als man selbst es sein kann, angesichts seiner eigenen Schwäche, und ohne Aufgabe dessen, was man sich erobert, erbeutet, ergaunert hat mit seinen Schauspielerkünsten, mit seinen Scharlatanerien, behalten dürfen, und deshalb sollen die anderen, die man fürchtet, unter Kontrolle bleiben, und freiwillig sich finden in die Rollen und Biographien, die das System des Karrierismus ihnen als den Verlierern, von denen es lebt, zugewiesen sein lassen möchte. Es bleibt daher richtig, wenn Freud sagt: „Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg“, nur darf man dabei unter ‘Kulturentwicklung’ nicht die angemaßten Positionen und die eingeheimsten Vorteile verstehen, die Begünstigung vor allem der eigenen Lage und die Kultur als Kontrollideologie für eine Masse von mittels Legitimation durch Verfahren zur Hölle geschickter somnambuler und apathischer Schafe, von deren Blut und Fleisch eine Bande von Kannibalen in Saus und Braus lebt und die Welt verprasst, in der Euphorie spätrömischer Orgien und den nur leicht gewandelten Objekten der Begierde ertrinkt, auf Kosten einer Biomasse ‘Mensch’ und in der Maske der Kulturträger und der sozialen und intellektuellen Eliten. Wie viele Millionen Kinder leben in der Welt auf den Straßen und spotten bereits jeder Kulturentwicklung? Denn Kultur ist nur, wo von Erwachsenen in Verantwortung weitergetragene Tradition ist, Lehre, und nicht Betrug und Verführung, Gleichgültigkeit und die Heimtücke einer mit Rücksicht auf die Produktwerbung zusammengepantschten opportunistischen Bekundung betroffenen Erlebens, die tunlichst auf die Begriffe verzichtet, und damit Karriere macht. Gerade diese um sich greifende Art der Befestigung von Festungen, der Verwandlung von Kultur in Nachschubsicherung für Anspruchshaltungen von Festungsbesatzungen in Machtapparaten ist das Beispiel für kulturellen Niedergang, für antikulturelle Verschanzung und Einigelung unter dem Titel und in den Institutionen der Kultur. Gerade dies arbeitet für den Krieg, und nicht für die Kulturentwicklung. Wird dergleichen jedoch von den Besatzungen der Kulturinstitutionen und Gefolgschaften, den Schülerschaften und Nachfolgeorganisationen, dem Guruunwesen aus den Beständen der von ihnen kontrollierten Bibliotheken entnommen und ‘verwertet’ im Routinebetrieb, dem der lebendige Gedanke längst abhanden gekommen ist, dann bedeutet der Satz etwas anderes: Er verteidigt die Nachahmung der Kultur durch ihre ‘Inhaber’ und ‘Lizenznehmer’, die sich in Vereinen organisieren und sich wechselseitig Medaillen überreichen und Ehrendiplome usw., also die Besatzungstruppen der Kulturbestände gegen die Möglichkeit der Kulturentwicklung. Derart werden die Bestände im Namen der ‘Heroen der Kultur’, dazu ‘veranlaßt’, gegen die Kulturentwicklung und für den Krieg zu arbeiten, und zwar, indem sie im Namen des Gegenteils von den Kriegstreibern benutzt werden als Paravent, hinter dem sich die Wirklichkeit ihrer Existenz verbirgt. Keiner dieser ‘Heroen’ der Kultur kommt zweimal wieder.
Das verbietet schon die sogleich bemerkliche um sich greifende, in Profite verwandelte Nachahmung und Gefolgschaft, die Schulenbildung, in der der ‘intuitus originarius’ des ‘Firmengründers’ keine Chance hätte. Die Qualifizierung des Terminus ‘Kulturentwicklung’ wäre hier also das Entscheidende, und es müsste ein Kontext dazu hergestellt werden, der ihn expliziert. Man kann das etwas weitertreiben, immanent. Auch Einsteins Antwort kann zunächst besser als Introspektion aufgefasst werden. Dann ist sie ‘genial’, so wie die Freuds, wenn man sie ‘im Sinne des Genies’ auffasst, also zunächst als introspektive Selbstkritik. Fasst man beide Antworten auf, wie sie in dem Kontext stehen, in den sie als Zeitungsbewusstsein geraten müssen, dann sind es selbstgerechte Aburteilungen von Vorgängen, an denen Mengen von Individuen beteiligt sind, die sich als ‘unvernünftig’, als ‘mörderische Bestien’ abqualifizieren lassen müssen von ‘Menschen’, die selbstverständlich über dergleichen kopfschüttelnd erhaben sind, und die Erscheinungsbilder, die ihnen geboten werden, nach Belieben ‘auf Unvernunft’ hin interpretieren. Anders ist es, wenn sich der urteilende Mensch nicht einfach von der Gattung absetzt, sondern sich als exemplarisch begreift. Dann kann verständlich werden, dass Affekte nicht nur zum ‘Aufbau’, dem ‘Erhalt’ und ‘Support’ oder der Stabilisierung von ‘Kultur’ aus bequemen und lukrativen sozialen und Berufs-Rollen heraus notwendig ist, mitsamt den dazu gehörigen ‘honorigen Fassaden’ und Rollenspielen, sondern auch zur Zerstörung von abgelebten, versteinerten, zu Gehäusen und Festungen oder Ansprüchen, Klischees und Betrügereien gewordenen Formen und ihren parasitären und lähmenden ‘Funktionen’ für das Ganze.
Die Zerstörung, Destruktion einer kristallin gewordenen lebensverlassenen Form, in der Gespenster des einstigen Geistes, der das Gebilde beseelte, als Verwalter und Simulanten des Lebendigen herrschen, ist Voraussetzung für die Neuschöpfung, die sich des Materials bedienen können will, das dabei ebenso frei wird für neue Möglichkeiten wie die sonstigen Ressourcen, die der parasitäre Betrieb immer gefräßiger verlangt zum bloßen unproduktiven Verzehr. Insofern also kann zunächst als produktive Selbstbeobachtung gelten: „Im Menschen lebt ein Bedürfnis zu Hassen und zu vernichten“. Sogleich ist jedoch festzustellen, dass diese Antwort formal falsch ist. Einstein war bekanntlich Physiker, also auf dem Gebiet, auf dem er dillettierte, wenn er dies über diesen Gegenstandsbereich äußerte, inkompetent. ‘Der Mensch’, was immer das hier sein soll, ist jedenfalls kein Behälter, Gehäuse, in dem etwas lebt, ein Eigenleben führt, das ‘Bedürfnis’ heißt - ein auch aus anderen Gründen fragwürdiger Begriff - und ganz ohne Zutun dieses Gehäuses etwas will, nämlich ‘Hassen’ und ‘vernichten’. Andererseits beobachtet es richtig, auch schon im Rückblick, die eigenen Affekte oder auch die eigenen Taten und das, was sich subjektiv damit unvermeidlich verbindet. Es ist undenkbar, dass eine noch so scharfsinnige und gebildete ‘Vernunft’ - nehmen wir an, wir könnten sagen, was genau das ist - ganz rein, ohne einen ausgeprägten Willen und ohne die entsprechende ‘Unterstützung durch die Seele’, ihre Affektivität usw. imstande sein sollte, eine Welt zu zerstören, um eine neue, veränderte aufzubauen. Die Destruktion, die Zerstörung, ist Teil des nie erschöpften kulturellen Schöpfungsvorgangs, und dieser Vorgang ist das Privileg von Menschen, allen jeweils lebenden Menschen. Die sogenannten Kulturträger sehen das stets mit Unbehagen, haben sie sich doch untereinander auf eine Verteilung der Ressourcen schon geeinigt, die nichts Neues mehr zulässt, nur sollen es nicht alle, sondern nur die von ihnen in dieser Funktion bestätigten, von ihnen ernannten, angestellten, in ihre Personalentwicklungspläne passenden Gattungsexemplare sein, die mehr oder weniger ausschließlich den anderen Menschen den kulturellen Prozess machen dürfen, und alles soll auch nach dem Muster einer Verwaltung vor sich gehen, und entsprechend ‘geregelt’ sein, es bedarf der ‘Genehmigung’, der Kontrolle und Überwachung, ein Leiter muss her, ein Kurator, ein Professor, geordneter Lehrbetrieb mit Lizenzvergabepraktiken und dergleichen, damit ‘garantiert’ ist, dass auch alles seinen richtigen Gang geht, anders gesagt, es soll zwar etwas stattfinden, aber so, dass genaugenommen nichts stattfindet, was nicht schon stattgefunden hätte, aber dann doch wieder so, dass etwas Neues, Kreatives dabei herauskommt, das sich vorzeigen lässt als Beweis für die Produktivität der Kultur und als Legitimationsgrund für ihre Existenz und den von ihr beanspruchten Mittelverzehr sowie die Grundlagen der Begründungen für die Mittelzuweisung, die die Anschlussfinanzierung sichern usw. Die Zerstörung der Welt, die Isaak Newton geschaffen hatte, nachdem er eine andere zerstört hatte, und die Schöpfung einer neuen, die ihre Materialien und Bestände durchaus zu verwenden wusste - denn in der Kulturentwicklung wird nichts gebaut auf den Trümmern, sondern eher aus den Trümmern und mit ihrer Hilfe - war nicht ohne die Angriffslust einer menschlichen Seele von ganz gewöhnlicher Verfassung möglich und erforderte andererseits nicht mehr Energie als eine solche Seele entbinden kann, wenn ihr keine ‘kulturbedingten Dressuren’ so systematisch ‘Hemmungen’ - etwa die ‘Ehrfurcht’ vor der Kultur, den ‘großen Lehrern’ und durch diese usw. - eingebaut haben,dass sie die Vernunft selbst dann scheitern lassen müssen, wenn sie die formalen Voraussetzungen hat, die notwendig sind dafür, dem Mut und der Energie, der Entschlossenheit zum Angriff einen Erfolg zu bescheren.
Und umgekehrt ist aller Mut, alle Energie, alle Entschlossenheit vergebens, wenn es an den intellektuellen Instrumenten fehlt, die diesem Mut usw. die Mittel bereitstellen, die er braucht, um die Vernunft zur Sache werden lassen zu können bzw. ihr zum Leben zu verhelfen. Insoweit ist es freilich mit den ‘Antworten’, die sich Freud und Einstein, diese beiden ‘Genies’ da hin- und her gereicht haben auf Aufforderung des Völkerbunds, nicht so weit her. Man betreibt das übliche Deckungsspiel der Greise, genaugenommen diplomatische Altersvorsorge, und es ist denn auch eine der Hauptfunktionen der Kultur, die uns ihre Heroen stets als ‘alte Männer’ zeigt, hier Bestandssicherung zu betreiben und niemanden dazu zu ermutigen, zu tun, was sie selbst getan haben, und wenn, dann nur unter einer ‘Anleitung’, die keiner von ihnen akzeptiert hätte. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, wie die Dinge gewöhnlich gelaufen sind. Und es gibt ja nicht nur die Eroberer und Imperatoren des Geistes. Im Prinzip ist die Mechanik jedoch überall dieselbe. Deswegen sind die Antworten der jungen Eroberer interessant, nicht dann, wenn sie ‘ihr Häuschen gebaut und ihr Vorgärtchen angelegt’ haben. Dann werden die Mittel klug gestreut angelegt, die Bestände gesichert, das Geld gewaschen, die Kinder auf ein teures Internat geschickt, die Wildheit sorgfältig verborgen, die Krallen manikürt, und alles liest sich auf einmal wie das politische Feuilleton. Deshalb ist die Einschätzung sowohl Freuds als auch Einsteins ‘pessimistisch’: Die ‘Anderen’ können keine Pazifisten sein angesichts der Bastionen der Kultur und ihrer Funktionalisierung für die Altersversorgung ihrer Veteranen. Im Gegenteil, da dies die Kulturentwicklung bestimmt nicht (mehr) fördert, sondern bestenfalls ‘kulturförmige Machenschaften’, ist diese Haltung der jeweiligen Kultur von gestern, die heute als erstarrter institutioneller Betrieb die Gegenwart beherrscht, Kriegstreiberei. Das jedenfalls ist eine ausreichende Antwort, die sich nicht in der von der aus dem Kulturbetrieb empört herausgerufenen Alternative ‘Kulturförderung oder Barbarei’, die sich kongruent wähnt mit der anderen, die schreit: Fortschritt oder Rückfall, und dies wiederum deckungsgleich wähnt mit einer dritten, die posaunt: Aufklärung oder Irrationalismus usw., sondern sich innerhalb eines Schemas plausibel bewegen kann, in dem nachweisbar ist, dass es im Wesen der Kulturentwicklung selbst liegt, sich in der Alternative eines zu zerstörenden toten Gehäuses - Das mit vielen Gespenstern bevölkert sein kann, die allesamt betonen, wie dringend sie am Leben gehalten werden müssen, und sie könnten tatsächlich Mitleid erregen, wenn sie nicht das Leben des Geistes bedrohten, oder so viel Irritation, dass ihnen sogar die Macht über die von ihnen angegriffenen Gehirne bleibt oder wieder zufällt, zumal sie nach Kräften versuchen, sich diese so früh wie möglich zu sichern, um sie möglichst zu verewigen. - und die pure Energie des Willens zu ihrer Zerstörung sich selbst entgegenzusetzen vermag, und es ist dann nicht immer schon zu sagen, wer gewinnt, obwohl immer zu sagen ist, wer gewinnen sollte, aber da sich sogleich Parteien bilden, die ein Interesse nehmen daran, dass die eine oder die andere Seite gewinne, spalten sich auch die Mittel leicht, so dass eine Kultur an Mangel an Interesse durch den puren Egoismus ihrer derzeitigen Inhaber zugrunde zu gehen vermag und dann, wenn es zu spät ist, keine Protagonisten mehr für sich gewinnen kann, weil sie als ‘Altersheim’ unattraktiv geworden ist, obwohl sie über Mittel en masse verfügt.
Wie andere Bereiche des Lebens braucht sie Protagonisten, die attraktiv sind. In den Katakomben der von eifersüchtigen Greisen oder glatten Verwaltern und Geschäftemachern oder um sich schlagenden Karrieristen und jobgeilen Anwärtern gehüteten Bestände, in denen graue Zwerge verstaubte Bücherpakete hin und hertragen, herrscht der Tod lange bevor die Gespenster an Auszehrung dahinbleichen, in den zu lebendigen Gestalten der Kompromissbildung zwischen den Interessen der Produktwerbung und Inserenten einerseits verkommenden, der Herrschaft der Redaktionshierarchien und Verlagstycoons und dem als Geschmack entgegenkommend hofierten Entlastungsbedürfnis der Zielgruppen und Konsumenten andererseits heran sich bildenden, amöbenhaften Informationskonzepten und ihrem regelmäßigen Ausstoß an Papier oder Infotainmentpaketen schleifen die Bedeutungen aller Begriffe ab, verschmelzen in einer verschwommenen Erlebnispsychologie die Ränder der Bedeutungsfelder der Terminologie, und die ‘ratio’ herrscht nur noch hinter den Kulissen, als ‘Denken’ in den Ablaufschemata der termingerechten Produktion und der kaufmännischen Bilanztechnik sowie den Planungsdiktaten der Informationsverarbeitung. Die Computerstützung erzeugt mit einem Höchstmaß an ‘rationaler’, ‘logischer Technologie’ gewissermaßen Kompromissprodukte aus Spiegeleiern, Silvesterknallern, zerkleinerten Stecknadeln und Marzipanferkeln, untermischt mit brisanten Würzen aus hochexplosiven Realitätseinsprengseln und schwimmend in den Bindemitteln der Metaphern eines feuilletonistischen Stils, der aus allem - vom Horoskop über die ‘Esoterik’ bis zur politischen Ideologie der Ideologiefreiheit ‘Sinn’ generiert gemäß einem Automatismus der Zusammenstellung, gegen die die experimentellen Unternehmungen und Demonstrationen des Dadaismus und Kubismus oder Ex- und Impressionismus abfallen wie die Dreifelderwirtschaft der vorindustriellen Agrargesellschaften gegen die moderne Human-Futtermittelindustrie. Die Ratio herrscht, wenn, dann nur in den Apparaten, sonst nirgends, jedenfalls aber nicht auf den dem User zugewandten Oberflächen der ausgestoßenen - Produkte. Es mag am Rande bemerkt erscheinen, dass auch die Menschen in wachsender Zahl als Ausgestoßene aus diesen ‘Prozessen’ hervorgehen, die ohne offizielle Anklage oder die Chance einer Verteidigung in der Form des vollendeten Urteils über sie ergehen. An die Stelle einer geordneten Bildung mit historischer Tiefe und methodischer Kraft zur Form treten die ‘Erinnerungskollagen’ einer ‘freien Assoziation’, an der selbst die anarchistischen und die bürgerlichen Erfinder des Terminus - den Freud von ihnen usurpiert, um ihn dem Diktat seiner Vernunft zu unterwerfen - verzweifelt wären, während die Politik noch immer vorgibt, ihre innenpolitischen Ordnungsvorstellungen gegen die Möglichkeiten und Gefahren der Anarchie von subkulturellen Autonomiebestrebungen, zentripetale Tendenzen der sozialen Entwicklung verteidigen zu sollen.
Der Homo sapiens ist eine Naturerscheinung unter anderen, ein Krustenphänomen aus dem Grunde eines gasförmigen Meeres, das den dritten Planeten des Sonnensystems überflutet, und sich, solange ausreichend Futtermittelzufuhr garantiert ist, ausbreitet, mit den bekannten Folgen und Chancen, und dessen Biomasse sich mit schrumpfender Ressourcenzufuhr ebenfalls wieder verringern wird, durch welche Naturgewalten auch immer, von denen ja auch seine eigene Gewaltsamkeit ein Moment ist. Es ist einerlei, ob man hier von ‘Innenpolitik’ oder ‘Außenpolitik’ sprechen will. Wo sich Kulturen entgegenstehen, gibt es Konfliktzonen, und wo es solche Konfliktzonen gibt, dort gibt es Gattungsexemplare, die sich mit der einen oder anderen Form identifizieren, sonst gäbe es keine Kultur, und derart verwandelt sich die Identifikation der Gattungsexemplare mit einer kulturellen Form in einen Konflikt zwischen Einzelnen oder Gruppen. Man kann deshalb annehmen, dass die ‘Unterdrückung’ von Konflikten oder die einseitige ‘Förderung’ von Parteien Konflikte verschärft und die Schwelle zur Gewaltanwendung eher senkt. Ob das nun stimmt oder nicht, will ich nicht untersuchen. Die innenpolitischen Entwicklungen in Richtung eines Bürgerkrieges, die man kennen kann, legen solche Hypothesen nahe. Wenn man nun von dem Problem absieht, wie man die ‘Aussprüche großer Männer’ und ‘angesehener Wissenschaftler ihrer Zeit’, die zudem kaum als Äußerungen aus einer angemessenen Kompetenz heraus verstanden werden können, ebenso wenig wie die Behauptung richtig ist, sie seien die ‘populärsten’ Männer ihrer Zeit gewesen (gerade das stimmt bestimmt nicht, denn ‘populär’ kommt von populus, und beide wurden vertrieben von der ‘vox populi’, die klassisch, unter Republikanern, als ‘vox dei’ gilt, wobei sich der Halbgebildete unter ‘Republikaner’ gleich wieder wer weiß was ‘assoziiert’, und es ist ja auch in der Elite der Halbbildung und der Kulturindustrie üblich geworden, alles, was einfällt, für einen Gedanken zu halten. dass sie angesehen waren - zu dem in Rede stehenden Zeitpunkt - in einer internationalen ‘Wissenschaftlergemeinschaft’, das mag angehen, verführt jedoch auch leicht zum Einrasten eines Klischees!). Die selbstverständliche Inanspruchnahme ihrer Äußerungen, zumal ohne erkennbaren Akt des Nachdenkens, durch eine selbsternannte ‘Elite’, die sich durch diese Inanspruchnahme als solche qualifiziert sieht, und dabei in den Fehler verfällt, diese Exilierten, von den Eliten Exilierten als ‘populär’ in ihrer Zeit zu bezeichnen, deutet darauf hin, was hier unterschlagen wird: dass sie womöglich mit einem gewissen Anspruch nur von den heute in einer ähnlichen Lage wie sie selbst sich befindenden, ihrem Denken in einer bestimmten Tradition in Deutschland, die oppositioneller Art war und sich je gegen die Eliten und populäre ‘Ansichten’ richtete, verpflichteten Menschen ‘zitiert’ werden könnten, und nicht von denen, die die Positionen innerhalb eines sozialen und institutionellen Systems einnehmen, das seine Struktur und Funktion nicht wesentlich verändert, und seine Methoden unter dem Druck der Siegermächte bestenfalls ‘modernisiert’ hat.
Die Art der Inanspruchnahme soll dagegen suggerieren, dass sich alles geändert hat, und die Verhältnisse, unter denen sie exiliert wurden, nicht mehr strukturelle Grundmuster dieser Kultur ausmachen, eine implizite Behauptung, die zum Lachen ist. Es kommt immer alles darauf an, dass man Formulierungen findet, die dem Material gewachsen sind. Nehmen wir als Beispiel den Satz: „Die Ideologien sind tot“. Das ist bestimmt falsch. Das Christentum, eine Sekte des mosaischen Monotheismus, ist lebendig und bestimmt noch immer wesentlich vor allem die sogenannten ‘Hochkulturen des Westens’, die sämtlich in bestimmten Traditionen der römischen Staatsidee und der athenischen Demokratie ‘leben’. Zur Erinnerung: Die athenische Demokratie ging an ihrer größenwahnsinnigen Methode unter, als Seemacht nach den Perserkriegen den Reichtum der gesamten Ägäis an sich zu reißen. Der ‘Parthenon’, eine Art Schatzhaus in der Zitadelle der Stadt (Akro-Polis=Hochburg), ist heute noch gerne bestauntes ‘Kulturdenkmal’ dieser Epoche der siegreichen Demokratie. Der Held der ‘Epoche’ der Herrschaft des Demos (Was schon gerade so gut der Mob ist, wie die Masse, wenn auch noch die der 'Polites'.): Perikles. Sie selbst sind nomineller Christ mindestens, aber in ihren Äußerungen auch praktizierender Christ. Der Islam, eine weitere mosaische Sekte, ist die derzeit aktivste ‘Ideologie’ (Ideen-Lehre) mit der erkennbar größten Virulenz, und dem typischen Merkmal des Nachzüglers, gewissermaßen des sozialen Aufsteigers oder Parvenus, den sie weltgeschichtlich in der Reihe der monotheistischen ‘Weltreligionen’ spielt. Der Nationalismus, die ‘Ideologie’ mit der größten globalen Wirksamkeit, eine französische Erfindung im Kontext ideologisch eingekleideter Kriege des sechzehnten Jahrhunderts, der Moderne also, dessen bekanntestes Nebenprodukt die in jedem Schülergehirn inmitten kosmischer Leere vorzufindende Bezeichnung (nebst Jahreszahlen) ‘Der dreißigjährige Krieg’ trägt, ist virulent wie eh und je, und verheißt nix Gutes, ist im Übrigen eine Geisteskrankheit, die die Wirklichkeit der Auseinandersetzungen auch dieses Jahrhunderts faktisch bestimmt hat, ganz im Gegensatz zu dem, was die ‘Ideologen des Kalten Krieges’ dazu zu sagen haben, weil man damit derzeit hierzulande Karriere machen kann - und in dem Sinn sind praktisch alle Karrieren solche des Kalten Krieges, und  nicht der nachgewiesenen ‘Vernunft’ -, die Ideologie des Kalten Krieges (deren Eigentümlichkeit ihre polare und spiegelsymmetrisch identische antagonistische Struktur ist, ein echter Wahn-Witz), ist als psychologische Struktur allenthalben erkennbar, und vermutlich nicht einmal durch einen Generationenwechsel so ohne weiteres ‘ersetzbar’, denn das gesamte institutionelle System und die Nervensysteme besonders der anpassungsfähigsten Opportunisten und Karrieristen sind darauf getrimmt worden und sitzen gewissermaßen in diesen vorbewussten Strukturen des bewussten Sprachverhaltens fest, der Nationalsozialismus hat in der Form des verfassungsmäßig revidierten ‘Sozialstaats’ bisher überlebt, nicht zuletzt unter dem Eindruck eines Gegenpols, der mit ‘Systemkonkurrenz’ gedroht hat, mit deutlichen Effekten für den ‘westlichen Lebensstandard’ in den akut durch die ‘Ideologien des Weltbürgerkrieges’ gefährdeten ‘Frontstaaten’. Der Rückzug dieses Gegenpols aus einer äußersten Anstrengung auf ein für seine Population vielleicht eher erträgliches Maß, zumal angesichts des Ausbleibens des gefürchteten Angriffs des Gegners, der das gegnerische Lager geführt hat, und sich ebenfalls aus der Finanzierung der Hauptlast zurückzieht, hat sogleich die Virulenz der Ideologien der Vermögensbesitzer, deren Vermögen hauptsächlich in den produzierenden und Handelssektoren der Wirtschaft Gewinne bringen soll, auf den Plan gerufen und Vermutungen über die ‘menschliche Natur’ in Umlauf gebracht, deren Folgen an dem seit 1990 bei im Großen und Ganzen anhaltenden Gewinnzuwächsen (wie in den achtziger Jahren auch) einerseits, der Senkung der Realeinkommen der Arbeitnehmer andererseits bemerklich sind.
Ich drücke mich höflich aus und unter Umgehung von Klischees, die in den Hirnen Kalter Krieger sogleich diese Bewusstseinstrübungen auslösen müssen, die man von dressierten Hunden kennt, die an der Kette in Hof eines Bauerngehöfts liegen und sogleich in Raserei verfallen, wenn ‘der Fremde’ auftaucht. In den USA hat sich längst ein noch mit polizeilichen Mitteln mehr eingedämmter als kontrollierter schleichender Bürgerkrieg entwickelt, der hauptsächlich die Metropolen heimsucht, und trotz des Ausmaßes als ‘Kriminalität’ und ‘Verbrechen’ terminologisch bagatellisiert wird, sowie mit ‘sozialarbeiterischen’ und ‘psychiatrischen’ Mitteln der Befriedung bearbeitet wird, was eine recht gute Illustration der innenpolitischen Funktionen dieser Medien der sozialen Kontrolle darstellt, die gewissermaßen bestimmte ‘Quantitäten’ innerer, und auf Einzelpersonen zurechenbarer oder isolierbarer Handlungen bewältigen können, während das z.B. in Belfast und im Gazastreifen keine Aussichten hat, und damit zur ‘Autonomie’ führt. In den meisten der gerade aus dem ‘Sowjetimperium’ entlassenen Staaten des osteuropäischen Raumes sind die ‘umbenannten’ ‘Kommunisten’ regierende Partei. Die Ideologien sind nicht tot. Welche Modernisierung oder an ihnen auch noch vorgenommen werden wird: Sie reagieren vor allem auf die ungebrochene Gegenwärtigkeit der Probleme, auf die sie schon immer, wenn auch immer vorläufig geantwortet haben. Denn die Handlungen und vor allem, die Handlungsresultanten verändern ja auch die Lagen, auf die die Ideenlehren antworten wollten. Und das erfordert neue Antwortversuche. Der Satz ist also empirisch falsch, so falsch wie wenn man feststellt: ‘Es regnet’, wenn es nicht regnet. Nehmen wir einen anderen: „Die Apokalypse ist unwahrscheinlich geworden“. Ich halte das für eine gefährliche Illusion, vor allem dann, wenn ‘Politiker’ sie teilen sollten, und wenn sie zum Ausgangspunkt für eine Politik gemacht werden sollte, die von einer vermeintlich daraus abzulesenden ‘Ermutigung’ zur Dreistigkeit ausgeht und den Zauberlehrling spielt. Es könnte dann schneller dazu kommen, dass ein zweiter Einsatz dieser Waffe diese Politik eines Besseren belehrt. Ich denke in diesem Zusammenhang nicht daran, Sie auf Ideen zu bringen. Meine Absicht ist vielmehr eine andere, die besonders die Rede von Eliten betrifft, und deren Versagen. Es geht zunächst um den Nachweis, dass dieses Versagen öffentliche Aktion ist, ganz und gar bemerklich, und den kann man nur antreten, wenn man die Halbbildung der Kulturindustrie und der Politik vorführt, bis zu einem bestimmten Punkt. Ich halte vor allem die um sich greifende Illusion eines ‘Sieges über den Kommunismus’ für ungemein riskant.
Das ist eine spezifisch deutsche, halbgebildete und zudem platt national(sozial)istische Einschätzung - keine Beurteilung - der geopolitischen Lage. Die Apokalypse ist in ein anders Vorstadium getreten! Noch einen Ihrer Sätze: „Der Krieg ist in unsere schöne neue Welt zurückgekehrt“. Das ist in verschiedener Hinsicht falsch. Der Krieg war immer präsent, seit seinem aus falscher Perspektive konstatierten ‘Ende’. Die wechselnden Benennungen, die sich lokalen und isolierten Zustandsbildern verdanken, werden vielmehr regelmäßig zu Propagandaklopfern aufgeblasen, die endlich die Wirklichkeiten verdecken. Der Schock und die Enttäuschung, die an Ihnen zu bemerken sind, sind nichts als das Erwachen aus einer selbstgebastelten Illusion. Ich sage doch: Die Eliten haben versagt, vorausgesetzt hier, Sie müssten dazu gezählt werden. Sie sagen das auch an einer Stelle selbst, nur in einer wiederum zugleich den Führungsanspruch des schon fortgeschrittener Enttäuschten stellvertretend für eine imaginäre Klientel von Gläubigen und Gefolgsleuten (die Ideologien der Kultur und das Guruunwesen leben!) für sich in Anspruch nehmenden Führers - vermutlich eine Begründung Ihrer Honorarforderungen - : „Wir hatten das ‘nie wieder’, das nach jeder Katastrophe millionenfach gelobt wird, naiverweise verinnerlicht“. Unnachahmlich und typisch, dieser Anspruch des Führungspersonals der Kulturideologien der Nachkriegszeit, jeden kleinen Lernschritt, der von einer Illusion auf die andere führt, zugleich als eine Aufklärung für die Massen der geführten Halbgebildeten auszuwerten und in klingende Münze umzusetzen, denen dabei die sorgfältig ‘gestylten’ Versicherungen ihrer unverwechselbaren Individualität als gestanztes Klischee zu verkaufen und sich sogleich wieder an der ‘Spitze der Bewegung’ zu behaupten, die keine ist. So als sei der Eskamotierungstrick der Gängelung, mit dem sich schließlich die ‘Informationseliten’ selbst gnadenlos terrorisieren, auch schon die Wirklichkeit einer Freiheit, die sich nur mit einem entwickelten Verstand als solche überhaupt in Anspruch nehmen ließe.
Es gibt eine Reihe von Nachkriegsgurus in diesen Grauzonen des Halbwissens und der anerzogenen, andressierten Illusionen, die das Bildungssystem verbreitet hat, die die Menschen in den Dreck ziehen, indem sie unter dem Vorwand der Unterstützung und gar der Hilfe ihren entsetzlichen Zustand als Norm bestätigen, und von denen eine Masse von Karrieristen bequem lebt, gerade auch in diesem selbst, weil sie sich so gut ausbeuten lassen: Man hat den davon Befallenen beigebracht, diese Ideologien für ihre ‘eigene Meinung’ zu halten. Das gilt in weitem Maßen auch von den sogenannten politischen Ansichten, die die Gefolgschaften sortieren entsprechend der Topographie der ‘Parteienlandschaft’. Sie ist nicht einmal ‘eigene Meinung’, vom ‘eigenen Urteil’ ganz zu schweigen, und sie ist nicht einmal ‘eigene Meinung’ der auf sie umdressierten Konvertiten des Nationalsozialismus und ihrer institutionellen Nachfolgerschaften. Politik so wenig wie Politikwissenschaft - soweit sie möglich ist - ist keine Erlebnispsychologie, wird aber seit dem wissenschaftspolitischen Dreh der Inversion der Terminologien in den frühen siebziger Jahren so behandelt, mit fatalen Ergebnissen, was den Zustand der ‘öffentlichen Meinung’ betrifft. Ich werde auch hier vorsätzlich nicht deutlicher. Es geht nicht um Ihre Belehrung. Es geht darum, ein datiertes Dokument herzustellen.
Ich weiß nicht, wer die UN anklagt. Es versteht sich aber von selbst, dass das die falsche Adresse ist. Die Entscheidung über Krieg und Frieden ist naturgemäß nicht Sache der UN. Dazu ist sie garnicht gemacht. Sie ist ein Diskussionsforum, die sich unter bestimmte Absichten stellt. Ihre Beherrscher sind die beiden Großmächte des bipolaren Systems bisher gewesen. Die formale Gleichstellung der anderen politischen ‘units’ mit dem Status von souveränen Staaten ist nur beurteilbar vor dem Hintergrund der im Vorfeld der ‘Entkolonialisierung’ geführten Kostendebatte, in die die ehemalige Sowjetunion ja jetzt auch einsichtig mit eingestiegen ist, indem sie sich aus dem Aufwand zurückzieht, den es kostet, derart ordnungspolitische Funktionen wahrzunehmen, zumal angesichts der ‘Weltmeinung’, die ‘Menschenrechte’ dort, wo es ihr passt, mit nationalistischen oder kulturalistischen Argumenten auf eine Weise ‘legiert’, dass dabei immer der ‘Michel’ (Haust Du meinen Michel, hau ich Deinen Michel), den der andere ‘haut’, als Opfer erscheint. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die Heraufkunft ganz anderer Konfrontationslinien dabei übersehen hat - Beispiel Afghanistan - ist groß, weil die ‘Ideologie des Kalten Krieges’ das verhindert, und dann gibt es so ein eigenartiges und nicht unbedingt immer rationales ‘Engagement’ für ‘den Kleinen’ in außenpolitischer Hinsicht (Ob die deutschen ‘Eliten’ sich darin ständig wiedererkennen müssen, oder eher die totgeschwiegene innenpolitische Opposition?), dem in innenpolitischer Hinsicht ganz selbstverständlich nichts entspricht, wenn es um die Verteidigung der eigenen Privilegien und Vorteilslagen eines Systemkarrierismus geht, der sich der ganzen Gewalt ‘legitimer Verfahren’ zu Legitimation der Techniken der Eroberung dieser Vorteile bedient, und der über mindestens eine Fraktion verfügt, die ihre eigene Vorteilslage und die Beteiligung an den Lebenschancen, die dieses System zu vergeben hat, sogar darauf gründen kann, gewissermaßen professionell für die Minderheiten, die Opfer, die Verlierer, die Benachteiligten und Randgruppen sowie allgemein die Schwächeren öffentlich einzutreten, gegen entsprechendes Honorar, versteht sich. Das ist neben der Schizophrenie vor allem die hinterhältigste Ausbeutung der zum ‘Prinzip’ ernannten Hoffnung.
Ich komme zum Ende: „Es waren die Supermächte, die die Welt in der Zeit des Kalten Krieges unter sich aufteilten und die UN zu einem Schattendasein verurteilten“. Richtig ist, dass die Eigenart des politischen globalen Systems der letzten Dekaden, nach der Vernichtung des Deutschen Reiches und dem Rückzug der Kolonialimperien gar keine andere Möglichkeit hergab als das, was sie mit dem Neid eines kleinen Jungen, der misstrauisch durch ein Fenster beobachtet, wie der Geburtstagskuchen aufgeschnitten wird bei einem Fest, zu dem er nicht eingeladen ist. Das ist keine politische Betrachtungsweise, sondern weinerlicher Unfug, eben die Übertragung von Sozialarbeiterkategorien (von der Fachhochschule) auf die globale Lage von Staaten, die in Wahrheit gar keine Alternative haben, oder jedenfalls nur enge Spielräume für das Handeln, in denen auf fatale Weise auch Probleme der Innenpolitik eine Rolle spielen, die eine gewisse Autorisierung solcher ‘Sozialarbeitereliten’ mit Anspruch auf ein politisches Urteil unvermeidlich zu machen scheint. Das eben ist ja das kriegerische am Kalten Krieg. Die Supermächte haben die anderen ‘Staaten’ nicht als souveräne Einheiten vernichtet, sondern ‘anerkannt’ und mit erhalten, zusammen mit einer UN, der keine andere Funktion zukommen konnte als die einer beratenden Versammlung. Noch einer „Die großen Utopien erwiesen sich als Irrwege“. Das, was an den großen Utopien umsetzbar war unter den gegebenen Umständen ist realisiert. Damit sind sie erledigt, wie die letzte Kleidermode, wenn man von den ‘Weltgegenden’ absieht, wo sie noch die Ordnung bestimmen können, ohne dass dies unsinnig wird, wenn man davon so überhaupt reden kann. Und wie diese, da sie die Gattung kleidet, kennen sie auch die Wiederkehr von Themen, die Rekombination der Elemente und eine aus Erfahrung gewonnene Erneuerung oder Weiterentwicklung, was immer das heißt: Neue Ziele. Das geht aber nicht, indem an die Stelle des Denkens ein ‘sprachliches Verhalten’ tritt, das sich beliebig jeder ‘Vokabel’ bedient, die das Wörterbuch bereithält, und sich dazu assoziiert, was einem halt so einfällt, das zu einer Sukzession aufeinanderfolgender Sätze aufreiht und violá, schon hab’ ich einen verkäuflichen Text, in dem die Vokabeln ‘Vernunft’, ‘Ideologie’, ‘Mensch’, ‘Homo sapiens’, ‘Diktatur’, ‘Selbstbestimmungsrecht’, ‘Utopie’, ‘Triebleben’ in einer Zusammenstellung mit Adjektiven und Verben, Präpositionen und Verneinungen in einer Mixtur vorkommen, die sich mittels einer Wörterliste und einem Basic-Programm ‘automatisch’ ‘generieren’ ließen.
Ich habe mir vor mehr als zehn Jahren einmal ein textanalytisches Verfahren überlegt, das diese Technik des Schreibens als Automatismus über zufälligem Wortmaterial entziffern konnte, dem man den Status des Denkens und der Vernunft gar nicht zugestehen kann oder muss, und das war, bevor es Computer auf dem Markt gab, mit denen man das dann ‘programmieren’ kann, um das vorzuführen. Wie anders nimmt sich doch dagegen eine Bemerkung über den Zusammenhang von Utopie und Ideologie aus, als Einsatz, wie etwa folgende Unterscheidung, mit der man einsetzen könnte: „Bewirkt die Ideologie den Schein, so ist dagegen die Utopie der Traum von der ‘wahren’ und gerechten Lebensordnung“. Ich überlasse es Ihrem nörgelnden Seelenzustand - der sich doch eher der Ahnung eines zwar erfolgreichen, aber verfehlten Lebens verdanken dürfte, das sich der Verfehlung angesichts der kaum geahnten Aufgabe dunkel bewusst sein dürfte, und sich daher im Spiegel eines äußeren Chaos betrachtet, an dem ihm immerhin beifällt, wie im Traum den Satz zu formulieren, dass die Schauplätze des Wahnsinns im Bewusstsein des Betrachters verschwimmen, mithin der Einsicht, an der es so fehlt, wie ich höre, sehr nahekommt, dass das Bewusstsein des Betrachters, in dem diese Schauplätze des Wahnsinns verschwimmen, ein Teil dessen ist, was es sich zum Objekt vorgesetzt hat - sich etwas einfallen zu lassen, was diese Überlegung entsprechend Ihren Wünschen entwertet. Wenn Sie über ein Minimum an historischer und klassischer Bildung verfügen, können Sie indessen wissen, was das hergeben kann für eine geordnete Weiterführung der Überlegung. Es ist aber zu vermuten, dass Ihnen das nichts sagt. Das ist aber dann kein Gegenstand eines Urteils über die Sache, die Ihnen ja entgeht. Man kann das u.. daran sehen, dass ihnen die Funktion der Zeit als Ordnungsschema der Erinnerung, des inneren Sinns vollkommen fehlt. An Stelle des Fehlenden treten Surrogate, im Wesentlichen eine Form der Assoziation, die einem Zwang unterworfen ist, der sich nicht nur einem Mangel an Material, sondern naturgemäß auch einer entsprechenden Ordnung ‘verdankt’. Das will ich aber hier nicht weiter betrachten.
Das ‘Selbstbestimmungsrecht’ scheint in den Verwicklungen, in deren Gefüge es gerät, eine zielgebende Kraft und einen vernünftigen Sinn zu verlieren. dass es unsinnig ist, ist damit kaum zu behaupten. Die Frage heißt also ggf.: Wie kann man eine solche ‘Ideologie’ - oder Sentenz - so reformulieren, dass sie nicht ein Chaos ermutigt und anzettelt, also das Gegenteil von dem, was damit gemeint war, als man es formulierte, in der eindeutigen Absicht, ein Ordnungsprinzip für einen möglichen globalen Frieden zu finden? Man kann auch daran sehen, dass es ein anderes ist, ein Prinzip zu formulieren, zumeist als Schlusssatz von Überlegungen, die bestimmten Erfahrungen Rechnung zu tragen versuchen und daraus handlungsleitende Grundsätze zu gewinnen versuchen, und ein anderes, dann zu erfahren, was damit geschieht, wenn sie zu Schlag-Worten werden, m.a.W., ohne die Vernunft - nehmen wir einmal eine an -, die in sie investiert war, weitergegeben und endlich ohne Verstand nachgeplappert und dann ohne Rücksicht in Aktionen umgesetzt werden. Ein Beispiel für diese Art der Dämmerung der Vernunft in den Sozial- und Staatstheorien geben Sie selbst. Man kann das so abkürzen: Auf dem Weg in die Breite, während dessen sie in die Überzeugungen des Alltags, geregelten Betriebs übergehen, machen sie zugleich eine eigenartige Karriere durch, den ich einmal den Verlust der Substanz nenne. schließlich sind sie, während jeder eine Reihe ihrer Sentenzen daherplappern kann, in der Absicht, dafür oder dagegen zu sein, und sich damit als Mitglieder einer Partei, ob organisiert oder in der ‘öffentlichen Meinung’ kenntlich zu machen oder die anderen entsprechend zu identifizieren - was die sogenannte Kommunikation reduziert auf dieses ‘Interesse’ an der Identifikation: Freund oder Feind - gegen jedes aus ihnen schöpfende Sachverständnis abgeschirmt und gewissermaßen am Punkt ihrer äußersten Bekanntheit das Allerunbekannteste.
Die Halb-, die Parteibildung bemächtigt sich ihrer, ihre Protagonisten und Gurus beherrschen die öffentliche Szene, Karrieren gründe sich darauf, und just dies macht die Sozialtheorien zu ‘Ideologien’. Es ist also ein bestimmter Vorgang der Popularisierung, der zugleich als Verfall der in ihnen investierten Vernunft und als Entleerung ihres Sinnes wirkt, den man mit dem Terminus ‘Ideologie’ richtig bezeichnet: Ideologien sind zunächst nachgeplappertes Denken, Auswendiggelernte Ergebnisse - Hinterlassenschaften - von lebendigen Überlegungen, in denen ihre sprachliche Gestalt eine bestimmte Rolle gespielt hat. Die Nachahmung, die diesen lebendigen Vorgang besetzt, hält sich bloß in einer von einem anderen gezogenen und hinterlassenen Spur des Lebens. Das muss in Zukunft das Denken warnen, und zwar davor, dass es sich mitteilt. Denn auch die Diktatur der Bedingungen, zu denen man sich verstanden wissen will, kann nicht vor diesem Prozess bewahren. Der Denker ist gewarnt und verhält sich entsprechend, indem er - verschwindet und sich nicht mehr meldet, einen falschen Namen annimmt und in jeder Weise verhindert, für die Dummköpfe die Verantwortung zu tragen, die sich zu Papageienherden zusammentun gegen den Sinn dessen, was er sich dachte, als er eine Formulierung wählte. Bekannt ist ja auch die Blockierung der Denkfähigkeit durch dieser Art verstandene Ideologien. So richtig es ist, die Funktionalisierung von Sozialtheorien etwa durch Bürokratien als Ideologienbildung zu betrachten, so richtig ist es andererseits, darauf hinzuweisen, dass z.B. die ‘Ideologie des Kalten Krieges’ sich unter dem Druck des Verfeindungszwangs, der nicht nur für sie typisch ist, in unbewusste Voraussetzungen der Aufrechterhaltung von Denkschematismen umsetzt, die dann jedes Verständnis der Quellen nicht nur verhindert, sondern sogar ihre Verwendung aus zweiter Hand, ohne eigene Nachprüfung, ohne ‘Studium’ (eigene Mühe) ermutigt und belohnt um auf diese Weise dann diese heruntergekommenen Debatten zu ermöglichen, in denen sich Leute, die nichts wissen, und nichts können, gegenseitig vorwerfen, sie hätten etwas nicht richtig verstanden, mit dem Anspruch, zugleich damit für sich selbst dieses Verständnis zu reklamieren, gegen den Gegner und sein Unverständnis. Da war zum Beispiel Karl Marx, und „Er wollte von einer Natur des Menschen nichts wissen und machte statt dessen die ‘Gesellschaft’ für alle Gräuel der Geschichte verantwortlich“ . Es scheint nichts leichter als das: Das Objekt der Überlegung zu dem Dummkopf zu stempeln, den man am ehesten und treffsichersten im eigenen Gehirn vorfände. Als ich diesen Satz, der eine theoretische Tradition mit langer Geschichte gewissermaßen am unteren Ende ihrer Kolportage als Entschuldigung für die Dummheit, die ihn zum Besten gibt, zum ersten Mal hörte, vor langer Zeit, war das der Anfang vom Ende meines ‘sozialen Engagements’, zu dem ich mich ohne Not hatte bringen lassen, von Leuten, die vernünftig wirkten und besonnen, glaubwürdig und standfest einerseits, und vor dem Hintergrund von Erfahrungen, die mir in erster Linie als Anblick sozialen, überflüssigen Elends imponierten, an dem sich etwas verändern lässt. Als ich in diesem Zusammenhang eine Weile später, schon die überraschend auftauchende Furie der 1945 untergetauchten Naziparanoia im Nacken, die sich auf dieses Engagement stürzte und es als das Böse, als Verbrechen zu verfolgen begann - Ein Beispiel dafür ist die sozialdemokratische Politik des Radikalenerlasses, der Leute zu verfolgen begann, die zuvor von eindeutig von Sozialdemokraten ermutigten Gruppen und öffentlichen politischen Äußerungen (Mehr Demokratie wagen!), aber besonders Personal im staatlichen Bildungssystem gewissermaßen ‘angeworben’ worden waren, sich diese einleuchtend erscheinenden Äußerungen zu eigen zu machen und für sie einzutreten. - im Zusammenhang mit einem freiwillig übernommenen Auftrag in der Erwachsenenbildung mit Menschen zusammentraf, die ihren eigenen, in der Tat bejammernswerten Geisteszustand mit dem auswendiggelernten Geplapper kommentierten: „Die Gesellschaft ist an allem schuld“, und damit eine Haltung zum Besten gaben, die, hätte ich sie auf mich selbst in derselben Weise als Entschuldigung angewendet gehabt, mir jede Handhabe für eine ganz andere bzw. Überhaupt: Eine Karriere eröffnet, während diese hier sich als Sitzenbleiber einzurichten bereits fest entschlossen waren.
Es war der Beginn eines langen Abschieds von der Faulheit und Trägheit anderer, die als ‘Null-Bock-Generation’ dann ja noch einmal provozierend die Universitäten überflutete und es sich in den Kopf gesetzt zu haben schien, sich just dort besonders gehäuft zu versammeln, wo sich vermuten ließ, dass sich Leute befanden, die am ehesten Geduld mit dem Unfug hatten. Nun, in der Tat, ich habe daraus dann die Konsequenz gezogen, die man ziehen muss, wenn man vor die Wahl gestellt ist, zwischen diesem und dem parallel dazu sich ausbreitenden Karrierismus im Kampf um die knapper werdenden ‘jobs’ und ‘Stellen’ sich provozieren zu lassen zum Heulen mit den Wölfen oder sich dazu zu entschließen, das Spiel gemäß den eigenen Absichten in der Sache nicht mitzumachen, komme was da wolle. Ohne das jetzt weiter zu strapazieren, denn es geht auch hier um faktisch-begriffliche Zusammenhänge, ist das also so, dass mir diese Behauptung, das sei das, ‘was Karl Marx’ ‘gemeint’ habe, im Gegensatz zu ‘anderen Meinungen’, und in dieser Bedeutung von Leuten angeboten worden ist, die, wenn man die diagnostischen Aspekte der gruppentherapeutischen Gesichtspunkte im Auge behält, die hier anzulegen waren, allen Grund gehabt hätten, dergleichen nicht in dieser Bedeutung sich zu eigen zu machen. Aber die Fähigkeiten der ‘faulen Vernunft’, es sich bequem zu machen, und sich ggf. In einem Schweinestall einzurichten, sich im Dreck zu wälzen und zu grunzen: „Daran ist die Gesellschaft schuld“, ist ja nur ein Zugeständnis an die ‘Intellektuellen’, denen man meinte, nach dem Mund reden zu müssen. Es ist genaugenommen eine Bekundung der Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Zustand und dem der Gesellschaft, die an allem schuld ist, zumal weil und wenn alle sich in dieser Überzeugung einrichten und sich zugleich sagen, das sei schließlich die ‘Meinung von Karl Marx’. Die Gesellschaft ist schließlich an allem schuld, an dem Opportunismus ihrer Repräsentanten ebenso wie an dem um sich greifenden Hang zur Kleinkriminalität bei allen, mit dem Unterschied, dass weiter oben, bei grundsätzlich gleicher Bewusstseinsverfassung, die Unbedenklichkeit mehr einbringt, an der Faulheit der Viertelgebildeten, die sich unter Ungebildeten als ‘Theoretiker’ durchmogeln, an der Verführbarkeit der Prinzipienlosen, an der Verantwortungslosigkeit der Verantwortungsträger usw., an der Verwahrlosung der ‘öffentlichen Meinung’. Worauf ich hinauswill, ist etwas wie der Gedanke, dass es Zustände der Gesellschaft gibt, die von dem der Individuen und der Masse, die sie bilden, abhängen, und selbstverständlich ist das keinem der in der Sache Forschenden jemals entgangen. Es ist gewissermaßen DIE Grundeinsicht, um die es hier geht, und die die spezifisch vom Einzelnen ausgehende Forschung mit der sozialtheoretischen verbindet, jedenfalls verbinden kann. Im Übrigen kann ich die Erledigung des Kerns der Usprungs dessen, was sie hier als ‘nachgewiesen falsche Ansicht eines Kommunisten’ (das meinen Sie doch wohl, oder?) abfertigen, wärmstens empfehlen. Sie müssen sich jedoch klarmachen, dass das ihre geliebten ‘Menschenrechte’ miterledigt. Die Konsequenz: Die Forderung nach dem zu Ihrer mörderischen Menschennatur passenden absoluten Staat und die dazu passende Realpolitik.
Das erledigt auch das Projekt der UN. Aber so weit sind Sie nicht zu denken imstande. Woran Sie verzweifeln, das sind Sie selbst. Ich kann nur versuchen zu vermeiden, Sie auf Ideen zu bringen, indem ich die dem Gebildeten bekannten Referenzen nenne. Eben diese Naivität habe ich zum Glück lange verloren. Es kommt nicht darauf an, die Ungebildeten mit Informationen und Sprüchen zu versorgen, sondern ihn ihren Zustand vorzuführen, ohne ihnen die Chance zu geben, dass sie sich sogleich mit neuen Kostümen besser an den Schein dessen angleichen, was ihnen fehlt. schließlich machen Sie vor, wie man ‘Information’ verkauft, und ‘dass es nichts (mehr) umsonst gibt. Bildung ist keine Information, sondern setzt sie voraus. Es gibt keinen kostenfreien Zugang zu den Quellen des WISSENS. Wenn man sich hier, um Gegensätze, die man im Kopf hat, zu konstruieren, indem man sich dann auf diesen, dann auf  jenen ‘Denker’ beruft, wird daraus nicht schon selber Denken, und die Beweise, die sich daraus vermeintlich ableiten, sind gegenstandslos. Einmal abgesehen, dass hier die Reihenfolge, in der diese Dinge gesagt werden ebenso eine Rolle spielt, die zum Verständnis beitragen kann, gibt es stets auch je wechselnde historische Leben, auf die diese ‘Ansichten’ reagieren, und dazu kommt, dass die Bestimmung des Gegenstandes und die Perspektive, aus der er in Augenschein genommen wird, wechseln können, gerade auch, weil die verschiedenen Überlegungen aufeinander reagieren, indem der eine etwas hervorhebt, das der andere aus angebbaren Gründen nicht in erster Linie betrachtete. Im Leben der Interessen von Karl Marx spielt das Moment des Kampfes einfach deshalb eine nicht zu verleugnende Rolle, weil seine historische Bildung es ihm verboten hätte, das zu ignorieren. Die Haltung Fromms entspringt einer ‘idealistischen Enttäuschung’, ihre Bitterkeit trifft nichts desto weniger richtiges. Der Tyrannosaurus Rex, von dem die Spielzeugindustrie von China bis USA - von hier aus gesehen - so viel zu sagen und darzustellen hat, ist der Homo sapiens, aber, um das zu wiederholen, nicht DER MENSCH. Die ‘Natur’ des Menschen musste nicht im Vordergrund eines Konzepts stehen, das im Überblick über die historischen und kontemporären Kulturen mit großer Deutlichkeit die Formbarkeit, die Kulturfähigkeit des Homo sapiens, der biologischen Gattung als Faktum voraussetzen konnte in der Absicht auf eine optimistische Geschichtstheorie. Alles nun, was bis zu den Tagen Fromms über den Homo sapiens als Gegenstand der Anthropologie bekannt und untersucht worden war, ist u.a. auch in der Feststellung zusammengefasst, dass sich die Enthemmung bestimmter Instinkthandlungen, die sich bei den anderen Säugetieren finden, die eben auch die Enthemmung des ‘Instinkts’ bewirken muss, der die Tötung des Artgenossen betrifft, nicht von dieser prinzipiellen Kulturfähigkeit des Homo sapiens trennen lässt. In gewisser Weise ist das dasselbe, in den Voraussetzungen der Lebensform, nicht in der Konsequenz. Man kann an der öffentlich ungemein verbreiteten, und zwar gehäuft sich verbreitenden Benutzung der Bezeichnungen ‘Homo sapiens’ und ‘Mensch’ im Kontext anderer Termini der gegenwärtigen Diskussion - die ja Anstöße aus Quellen erhält, die sie weder nennt noch richtig zu lesen versteht (dieser Zusammenhang von Diebstahl und Halbbildung gehört auch zum Syndrom des gegenwärtigen Karrierismus) - , einer Debatte, in der die mal wechselweise Identifikation der Bedeutungen und ein Gebrauch abwechseln, bei dem ein undeutlicher Versuch ihrer Differenzierung versucht wird ohne ein zielbestimmtes Woraufhin, erkennen, dass es den USERN nicht gelingt, den ‘Homo sapiens’ als biologische Art der Hominiden trennscharf abzusetzen vom ‘Menschen’ als Kulturwesen, einer Abgrenzung, die es erst ermöglicht, das, worum es geht, hinreichend trennscharf zu fassen, indem man in Übereinstimmung mit der Forschung und den Fakten feststellt: Der Homo sapiens enthält den Menschen als Möglichkeit, von der allerdings immer behauptet werden kann, dass sie so gut realisiert ist wie verfehlt.
Nur bleibt auch die Verfehlung des Menschen im Rahmen der Kultur. Wenn man das sieht, dann sind das alles nur Gegensätze in einem Bewusstsein oder einer Auffassungsgabe, die sich im Bereich der ‘Meinungen’ aufhält und den inneren Zusammenhang nicht zu erfassen oder zu rekonstruieren oder zu verstehen imstande ist. Und das liegt vollkommen offen zutage, so wie einmal formuliert worden ist: „Die Dummheit macht sich dadurch unsichtbar, dass sie riesengroße Ausmaße annimmt“. Es kann unter diesen Umständen nicht erwartet werden, dass sich ein evtl. Beobachter aus der Reserve locken lässt, um den Blödsinn exemplarisch einen Urteil auszusetzen, und man kann sich gut auf den Standpunkt stellen, dass Abwesenheit das Beste ist, was man für diese Menschheit tun kann. Es gibt genügend öffentlich Beauftragte, die sich zuständig fühlen dürfen für die Zurechtrückung der im Bewusstsein des Betrachters verschwimmenden Schauplätze des Wahnsinns, die man nicht nur dort suchen oder finden muss, wo das Entlastungsbedürfnis sie vermutet. Was den ‘biologischen oder ökonomischen Nutzen’ betrifft, den Fromm verneint, bin ich nicht so sicher. Es war immer nützlich, wenn man Menschen dazu bringen konnte, sich gegenseitig zu vernichten, und nur die faktisch ungeheuer massive Wirksamkeit des Nationalismus, der die Wirklichkeit der politischen Gegenwart nach wie vor beherrscht, verhindert die mögliche Einsicht, dass es ein alle Gruppen übergreifende ‘Verschwörung der Bewaffneten und der Nutznießer ihrer Existenz’ gibt, sich der Herrschaft über die Ressourcen und den Reichtum der Sozietäten zu sichern, und zugleich sich in den immer erneuerten Ritualen der bewaffneten Auseinandersetzung zu bestätigen und zu dezimieren. Zugleich ist schon immer die ‘Abschöpfung von Populationsüberschüssen durch Kriege’ ‘modern’ gewesen, und das scheint nicht nachzulassen. Endlich ist das ewige Ritual der Konkurrenzkämpfe doch bisher gattungserhaltend gewesen, oder nicht? Nur der subjektiven Nahsicht, der Trauer, der Erinnerungsfähigkeit, der Einstellung ist es zu verdanken, dass die Meinung entstehen kann, der Tod dieses oder jenes Gattungsexemplars sei ‘unverdient’, gar im Verhältnis zu seiner ‘Bedeutung’, im Gegensatz zu anderen. Vor dem einzigen Gesetz, das hier gilt, dem Gesetz, das den schon zum Sieger macht, der überlebt, im Gegensatz zu dem, der stirbt, und auch dies immer nur relativ auf den dennoch eintretenden Tod, gibt es keinen anderen Vorrang, Erfolg, Karriere, Selektionskriterium oder Rechtfertigung als das Kriterium des Überlebens. Es dürfte dies einer der Gründe sein, warum die Herrschaft in Sozietäten immer wieder umschlagen kann in diese Form der Selektion, die alle anderen möglichen Rangordnungen der Gesellschaft umstößt und die Menschen alle unmittelbar macht in Beziehung auf den Tod. Den Vorteilsnehmern der jeweiligen Umstände erscheint das schlimm, aber das ist die Perspektive des Stalltiers, das sich an seine Bequemlichkeiten gewöhnt hat und nun jammert.
Dabei wird übersehen, dass es just dies ist, was die Stalltiere lehren, was sie dann ereilt. Denn die, auf deren Kosten sie leben, indem sie den Reichtum an sich reißen und dabei kein Maß kennen, haben doch anderen dieses Gesetz beigebracht, das ihnen endlich aufgrund eines Lernprozesses und einer entsprechenden Selektion zur zweiten Natur wird und damit zur Person, zur Psyche, zur Masse, zur Gewalt, deren soziale Form dann die entrüstet, die sich als Inhaber der Kultur jeweils ganz und gar unschuldig wissen und nichts damit zu tun haben, was da so an unverständlichem aus den Menschen herausbricht, so als hätten sie es nicht gelehrt: Die Kehrseite der jeweils herrschenden Kultur ist das, was sie erzeugt und was sie zu vernichten droht, mit mehr oder weniger Erfolg und unter mehr oder weniger berechenbaren Umständen. Man kann sich auch angesichts dieses Mechanismus, den die Kulturinhaber am wenigsten zu beklagen haben, sind sie doch gewissermaßen die schlachtreifen Masttiere, die dabei herauskommen, und weil er doch gerade mit den von ihnen so geschätzten Errungenschaften und ihren vorexerzierten Erfolgsmodellen alles zu tun hat, und nicht nichts, nicht genügend deutlich vor Augen halten, dass man froh sein darf, dass der angeblich ‘besiegte’ Gegner so viel zu verlieren gehabt haben muss, dass er auf die äußerste Konsequenz verzichten konnte, dass es, anders gesagt, für ihn offenbar interessanter ist, sich durch Partizipationschancen verlocken zu lassen als ‘Schluss zu machen mit den goldigen Idioten’. Da war doch mehr Glück als Verstand im Spiel, oder?
Sozietäten werden ‘von oben her’, von den Hierarchieebenen der ‘Kontrolleliten’ her, zerstört. Es ist das schwer zu beschreibende, in allen Epochen anders konglomerierte Aggregat der Gruppen und Institutionen, die ‘die Gesellschaft’ - oder ‘Nation’ - bilden, die sich unablässig vor dem Hintergrund einer Tendenz reorganisieren, bei der eine kleiner werdende, eine schrumpfende Gruppe von Nutznießern einen immer größeren Teil des in der Sozietät - derweil global - erarbeiteten Reichtums an sich zieht, und auf einem immer mehr anwachsenden Bodensatz - derweil global - von ‘Modernisierungs-Verlierern’ aufsetzt, der dann wahlweise einmal durch einen Krieg, dann wieder durch Hunger, Auswanderung, oder Epidemien, durch ‘Opiumkriege’, Wahnsinn oder die Apathie der vergeblich gegen jede der unsichtbaren Mauern, hinter denen sich die KULTUR abspielt für geladene Gäste und ihr Personal, geprallten, endlich benommen liegen Bleibenden dezimiert wird, oder, in den wenigen Zeiten ohne Krieg, am unteren Ende der Sozietät unterhalb der Gesellschaft ‘angehäuft’ wird, und mehr oder weniger vegetiert auf einer Stufe des Lebens, die bestenfalls knapp oberhalb dessen liegt, was den physischen Tod verursacht. Die Inhaber und Eigentümer der KULTUR unterscheiden sich so sichtlich von diesem ‘Bodensatz’, den die Kulturstrategien der systematischen Atomisierung, Überwachung und Supervision, die Methoden der organisierten bürokratischen ‘Führung’ dieser Massen von Vereinzelten in einem sozialen Raum der vorsorglichen psychologischen Kriminalisierung oder Pathologisierung, die ihre Impulse schon lange mit öffentlichen Mitteln verfolgt, wenn sie ihnen selbst noch gar nicht zu Bewusstsein gekommen sind, dass allein der gleichzeitige Auftritt der ‘Asozialen’ zusammen mit den Kulturinhabern genügt, um jedem ‘Menschen von Kultur’ zu beweisen, dass dieser Zustand nicht zum Zugang zur Kultur und ihren ‘Grundlagen’ berechtigt, vielmehr den Ausschluss von der Partizipation an ihr legitimiert. Der Terror, der das soziale Gefüge zerstört, kommt von Oben! Wer das leugnet als historische Erfahrung und Wahrheit, organisiert ihn, aus der Höhe der Kultur, die nichts anderes ist als eine Form der Eigenpropaganda, die die Herrschaft sich leistet, um ihre Chancen zu wahren, insofern Herrschaft die Chance ist, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen. Das verschwindet selbstverständlich nicht nur aus der Phänomen gewordenen Kultur, insofern sie eine Ideologie ist, sondern gerade auch im Auftritt ihrer ‘Saubermäner’ und ihrem ‘kultivierten Ton’.
Das haben die Bosse der Mafia und die kulturellen Eliten gemeinsam: den leisen, gedämpften Ton, der sich auf die Selbstsicherheit stützen kann, die die sozialen Menagerien verschaffen, die für die Arbeit bezahlt werden, die oft schmutzigen Kontrollaufgaben auszuführen. Es ist ihnen also nicht anzusehen, welches Lebensgesetz sie diejenigen lehrt, die sie in das scheinbar ihr Gegenteil ausmachende Erscheinungsbild dessen verwandelt, was sie verabscheut, obwohl und gerade weil es ihr eigenes illegitimes, natürliches Kind ist, ihre Ausgeburt. Das passt zu dem Umgang der Kulturinhaber mit der Kultur: In der Rolle einer ‘Pornokönigin’, die auch als beste Steuerzahlerin einer, sagen wir, sozialdemokratisch regierten, ‘toleranten’ - die Karriere des Terminus ‘tolerant’ im Kontext von Prostitution Sexkleinanzeigen, Drogenkriminalität und bandenmäßig organisiertem Autodiebstahl unter Beteiligung der Eigentümer der vollkaskoversicherten teuren Markenlimousinen, an dem mithin auch die Hersteller fleißig verdienen, ist bemerkenswert und aufschlussreicher als alle anderen Konnotationen, insofern die soziale Verwahrlosung der ‘herrschenden Klasse’ gut erkennbar wird, die die Intercontis der ‘Messestädte’ bevölkert hat - Großstadt vorstellbar ist, wird sie vor laufenden Kameras von hinten und von vorn koitiert durch die ‘starken Darsteller’, die als ihre Freier auftreten, während sie einem anderen einen lutscht, und noch zwei anderen einen herunterholt. Im Idealfall kommen dann auf diese Weise alle zusammen. Welch eine Kommunikation, was für ein herrlicher Konsens. Das gefickte Vielliebchen bekommt dafür nach langer aufopfernder Bemühung eine Auszeichnung und wird naturgemäß von seinen Freiern gelobt. Der Konsument, der das finanziert, darf sich dabei einen wichsen und fachmännisch zu den Stellungen ‘stellungnehmen’, und sich in die Lage sei es des männlichen Akteurs oder der willigen und hingabebereiten Dame versetzen und dazu sagen, so hätte er es auch gemacht. Der Mechanismus der Identifikation ist aber eine Illusion der Teilhabe an einer Kultur, von der die Akteure ausschließlich profitieren, und nicht einmal in erster Linie die unmittelbaren Akteure, die auf der Useroberfläche der Propagandamaschinen erscheinen. Fundiert wird diese Darstellungsmaschine durch einen technologischen und organisatorischen Fundamentalismus, in dem nichts von dem Irrationalismus ‘herrscht’ - der Irrationalismus ist ex definitione unfähig zur Herrschaft, und darum, dass das so bleibt, geht es je gerade -, der über seine Oberfläche wabert. In der Technologie und im Apparat der Medien mit ihrer nach Außen gewandten Konsumentenoberfläche erneuert sich die alte theologische Lehre von der ‘doppelten Wahrheit’, einer für die Funktionäre, Technologen und Manager der Wunschmaschine, eine für die mediensüchtigen Massen, mit denen das größte Drogengeschäft aller Zeiten gemacht wird. Der Unterschied entspricht durchaus dem zwischen der Theologie der vermeintlich längst vergangenen Theokratien und der in ihrem Dienst stehenden darstellenden ‘Kunst’, ihren ‘Heiligen’ und ihrer Liturgie, mit dem Unterschied, dass hier nun die Darsteller tatsächlich und ohne sublimierenden Vorwand nichts sind als Exemplare der Biomasse, deren Phantasmen sie zur Erscheinung bringen. Unablässig soll sich der Konsument von gespielten oder von den Propagandisten provozierten ‘Gefühlen’ und ‘Affekten’ zu einer Anteilnahme an Schmierenkomödien verführen lassen, zu Empfindungen, die sein fremdgesteuertes Nervensystem zerrütten, während anderswo die Kassen klingeln.
Wem freilich das ‘Mittelalter’ lediglich ein Knotenpunkt für autistisch organisierte Assoziationsmassen ist, also den Sinn der Bezeichnung nicht begreift, die eine Distanzierungsleistung eines sich anders selbst identifizierenden Selbstbewusstseins bedeutet vor allem Inhalt, der begreift vor allem die ‘Ideologie’ nicht, der er selbst verfallen ist, und die zu einer privaten Idiotie schrumpft, die sich für ein analytisches Vermögen halten und davon träumen mag, aufgewacht und bei Sinnen zu sein. Dagegen ist ‘Leistung’ eine Ideologie angesichts der Verteilung der sozialen Positionen, ‘Bildung’, ‘Sozialstaat’, Tradition’, insofern sie dem Sinn der Phänomene widerspricht, indem sie sie ‘deutet’, bewertet und ausbeutet, anstatt sie ins Auge zu fassen. Wer auf diese Weise den als Tradition, als eine Summe von längst breitgetretenen Vorurteilen auftretenden Bewusstseinsbrei krönt mit der Phantasie, aus der Beobachtung dieses Wahnsinns, in dem der Schauplatz, der der Betrachter ist, verschwimmt, insofern er selbst der Schauplatz ist und der Betrachter, das Ganze also vor allem ein Vorgang, der ihn als Schauplatz benutzt und dem Betrachter, der er ist, die Sinne schwinden lässt, der/die hat es bis zu dem Punkt nicht einmal gebracht, an dem sich auf einmal ‘das Mittelalter’ auftun könnte, als eine Form der Selbsterkenntnis. Er/sie ist alt geworden und auf der absteigenden Bahn, ohne jemals etwas wie die Erkenntnis gehabt zu haben, wie sie in der Bezeichnung ‘Mittelalter’ als Selbstbewusstsein auftritt. Das verstehen Sie nicht? Tja, ich habe nichts zu lehren. ‘Kreativität’, das, wovon die reden, die nicht wissen, was das ist, hat etwas zu tun mit der Entdeckung von Bedeutungen, die noch niemand kennt. So kann es zu dem fortgesetzten Gefasel der in den Wahnbildungen des Kalten Krieges gefangenen, ehemals lukrativen ‘Bildungsmodellen’ kommen, die letzten Endes im öffentlichen Dienst und den Medien - die voll sind von ‘sächselnden’ Emigranten aus der DDR - mit den Methoden des Geheimdienstes diesen fortsetzen als KULTUR und Bildung, gar mit akademischen Ehren. Das erkennen diese Protagonisten des Kalten Krieges naturgemäß nur an ihren - besiegten - Gegnern. Unter Blinden ist demgemäß der Einäugige König. Da kann denn von einem Credo von Karl Marx die Rede sein, von seiner Utopie, die ‘unsägliches Leid über die Völker gebracht hat, bei denen sie verwirklicht werden sollte’. Die Rede von ‘den Völkern’ ist derzeit wieder ‘in’, wo das in den Kram passt. Wo nicht, handelt es sich um ‘Psychopathen’, oder ‘Terroristen’. Dort greift das ‘innenpolitische’ Begriffsinventar, zugleich mit der Verteidigung von ‘Menschenrechten’. Eine irre Horde von Hypnotiseuren wird an ihrem eigenen Gerede verrückt. Das Gespür dafür ist, da, dass der ideologische Apparat zerfällt, und das setzt auch diese wahnsinnige Angst frei, in dem den Betrachtern ihrer selbst ihr Bewusstsein verschwimmt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Grundlage der ‘kulturellen Stabilität’, die ihrer eigenen Leistungsideologie nicht als Empfehlung gefolgt ist und eine Bande von Viertelgebildeten auf die gar nicht Gebildeten losläss, um sie unter Kontrolle zu halten, sich ganz neuen Herausforderungen gegenübersehen wird, denen man dann mit den Mitteln anderer Methoden der ‘innerer Befriedung’ beizukommen versuchen muss, wetten dass?
Denn wie heißt es doch: „Es ist eine Degradation der Elite, welche in einer nivellierten Gesellschaft ‘rabble-rousers’ oder ‘agents provocateurs’ den Halbgebildeten als Eliten vorstellen“. Diese Verhältnisse sind inzwischen, wie gesagt, weit überboten, mit anderen ‘Führungstechniken’. Und es ist richtig, wenn man die auf diese Weise geschaffenen amorphen Massen der Vereinsamten nicht mit einem ‘Proletariat’ verwechselt. Das müssten ja Leute sein, die noch etwas anderes wollen als nur ihren ‘Schuss’. Es ist kein ‘Credo’ und keine ‘Utopie’ in der Überlegung von Karl Marx, dass Verhältnisse, die die Sozietäten immer wieder, mit empirischer Regelmäßigkeit und einer unbezweifelbaren Verallgemeinerbarkeit ohne Rücksicht auf die Frage, in welchem Verhältnis diese Eliten selbst glauben, zu dem ‘Credo’ oder der ‘Utopie’ oder der ‘Meinung’ von Karl Marx zu stehen, von oben her ruinieren, Situationen herbeiführen, die endlich aufgrund der ihnen immanenten Lehren ohne Rücksicht auf die ‘Kultur’ der ‘Gesellschaft’ oder ‘Nation’ - den Verbänden, Parteien, und Einflussgruppen, Verwaltungsapparaten und Bildungsideologien - zum Kampf führen, zur Gewalt. Hier ist keine Rede von ‘friedfertigen Wesen’, sondern davon, dass die immer wieder sich auf diese Weise ‘profilierende’ Kultur und ihre Inhaber und Nutzniessergruppe entweder kapiert, wie sie das, was sie dann ‘am Menschen’ so verabscheut und benötigt, um ihre Methoden der Selbstbehauptung zu legitimieren, darunter vor allem den Einsatz von Bewaffneten (Man formt aus einem Teil einen Knüppel, mit dem man die anderen ggf. totschlägt.) gegen den sich regenden Widerstand und das Aufbegehren, die sich trotz der immer verfeinerten Techniken der Prävention doch irgendwie formieren, natürlich immer unter dem Schwert der Verfemung, erzeugt, ohne es wahrhaben zu wollen, während es sich nur um die Wahrheit der Soziallehre handelt, die praktische Innenpolitik ist, die sich da umsetzt in eine unerwünschte ‘Dekompensation’, oder immer wieder den Untergang riskiert, jedenfalls den Kampf. Freilich, verlockend ist immer die Zeit, die vergeht, von dem Punkt, an dem das soziale Gleichgewicht gestört wird durch die in die soziale Substanz vorrückenden Techniken des asymmetrischen Verteilung des Reichtums bis zu dem Punkt, an dem die Gesellschaft durch den Kampf zerstört wird, und immer auch deswegen, weil der einsetzende Vorgang eine Menge an Chancen enthält, die eine individuelle Strategie der Rettung der Kriegsgewinne ermöglicht: Abschaum schwimmt auf der Welle.
Naturgemäß braucht es für die ‘Verbesserung des Menschen’ dann, wenn man nicht verstehen will, dass es darum nicht geht, auch keine ‘neuen Eliten’. Vorausgesetzt ist dabei, dass die, die von der ‘Notwendigkeit von Eliten’ reden, selbst dazu gehören, und vor allem, dass ‘die Gesellschaft’, die ‘Nation’ ohnehin schon welche hätte. Man möchte das in dem Sinne wohl glauben, in dem ‘die Gesellschaft’ oder ‘Nation’ sich auf den Umkreis derer beschränkt, die dazugehören, darf indessen darauf aufmerksam machen, dass deren ‘Versagen’ dann notorisch wird, wenn es ihnen nicht mehr gelingt, ihren rhetorischen Auftrag der Kontrolle der kulturellen Bedeutungszusammenhänge erfolgreich als allgemeine, die gesamte Sozietät kontrollierende Ideologie durchzusetzen. Dann aber sind es auch keine ‘Eliten mehr’, und waren es am Ende auch nur in dem oben bereits betrachteten Sinne. Denn sonst dürfte ihnen nicht entgehen, dass sie sich als Ideologen, und das heißt als Propagandisten, zur Legitimieren von Verhältnissen hergeben, von denen sie profitieren und an deren Vorteilen sie teilhaben, während das Ganze abdriftet in einer Richtung, die bestimmt nicht die ‘Friedfertigkeit des Menschen’ begünstigt, sondern die vermeintliche Unmenschlichkeit freisetzt, mit der die Kultur angeblich gar nichts zu tun hat. Es ist eine Ideologie, dergleichen derart zu behaupten, und die Inanspruchnahme Fromms oder Mitscherlichs als Belege dafür, oder als Belege dafür, dass die Ansicht vom Menschen als dem in Zukunft ohne weitere Qualifikation der Bedingungen, die von den sich bereichernden Kannibalengruppen, die als Kultur auftreten, gesetzt werden, falsch sind, sind nur Bestätigungen dafür, dass der Mensch eine mörderische Bestie solange sein muss, wie die Inhaberschaft der Macht sich hinter einer Kulturideologie verschanzt, deren Illusionen sie endlich derart zum Opfer fallen muss, offensichtlich, dass sie selbst nicht mehr zu erkennen imstande ist, wie sie die Umstände selbst erzeugt, die ihr dann den Menschen als mörderische Bestie entgegentreten lassen.
Die Verwirkung dieser Position der Anmaßung, mit der sie sich als ‘soziale Elite’ definiert, kann dann nur noch aufgefangen werden durch eine metaideologische Blödheit, die endlich das Mörderische, das sie erzeugt, ja, das sie schon lange und vor allem selbst ist, noch bevor es ihr aus der Maske des Abschaums, den sie Hasst, entgegentritt, zur ewig-menschlichen ‘Eigenschaft’ erhebt, und damit eigentlich die ‘Anthropologie’ schafft, die ihrem eigenen Zustand jenseits der Kulturideologie entspricht, den sie an anderen abliest und deren Verhalten, um ihre eigene Gewaltsamkeit und Entschlossenheit zur Verteidigung ihrer Vorrechte und Strategien gegenüber dem sozialen Gefüge unauffällig zu halten und zu legitimieren. Naturgemäß ist das in vieler Hinsicht nicht wie im Märchen von Kalif Storch: Es handelt sich um ein pädagogisches Märchen eines gebildeten Privatlehrers - ich entstamme in einer Linie selbst dieser Gruppe der gebildeten bürgerlichen Intelligenz des ausgehenden achtzehnten und der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts - und Orientalisten, und der Sache nach um Umstände, die sich vor allem um die sich aus der Einnahme eines Rauschpulvers ergebenden ‘Bewusstseins-Veränderungen’ - horribile dictu - die man sich nicht so vorstellen darf wie die Veränderungen in einem ‘Bewusstsein’, das ein ‘Selbst’ gar nicht hat, ebensowenig wie organisierte Gehalte, und das offensichtlich Wirkungen hat, die gerade das herbeizuführen imstande sind, was vermieden werden soll, damit keine unerwünschten Folgen auftreten, also z.B. eine Amnesie, die die Rückverwandlung verunmöglicht. Die Protagonisten sind Angehörige der Elite, ja, sie sind die ELITE selbst, die Spitze der Pyramide. Sie begeben sich freiwillig und auf eigenes Risiko auf eine Forschungsreise und verzichten dabei auf die Privilegien, die ihnen aus ihrem gesellschaftlichen Status zustehen und die, wenn sie erkannt würden, jede soziale Situation sogleich in einer Weise umschlagen lassen müsste, dass das die Forschung verunmöglichen müsste. dass man auf diese Weise unter die Räuber fallen kann, ist empirische Erfahrung.
Denn nicht zufällig fahren die derzeitigen ‘Repräsentanten der Eliten’ - auf die man zurückgreifen muss, wenn man Eliten nicht hat - in gepanzerten Limousinen und sind von Leibwächtern umgeben, wie die römischen Kaiser. Die Forscher geraten in Schwierigkeiten, und sitzen in der Lage, in die sie geraten sind, fest. Das Gerücht verbreitet sich, sie seien nicht nur verschollen, sondern tot, und eine Hofkamarilla macht sich ihr ‘Verschwinden’ zunutze, um sich in die besten Positionen zu bringen und die Spitzen der Gesellschaft nach ihren Wünschen und Sicherheitsbedürfnissen umzustrukturieren, um - wie zu hören ist - ‘den in naher Zukunft auf uns zukommenden Aufgaben gewachsen zu sein, Aufgaben, bei denen naturgemäß auch Freude aufkommt, selbst wenn das Weihnachtenfeiern nicht mehr diesen Spaß macht, den die Frau des Präsidenten früher empfunden hat usw. Endlich geht es bei der Sache nur darum, dass der Kalif eine Familie gründen will und dafür eine geeignete Partnerin sucht. Jedenfalls kommt das dabei heraus, ob das nun ein Nebenprodukt ist oder der Hauptzweck. Die Forscher erfahren zugleich zweierlei Fakten, nämlich etwas über die Natur der ‘Kultur’, der sie angehören, und etwas über die Sozietät, auf der sich diese Kultur erhebt: Die Räuber, Banditen sind omnipräsent. Sie durchsetzen die Gesellschaft und die Sozietät gleichermaßen, und sind gleichermaßen gefährlich, während sie sich gegenseitig gar nicht stören, weil ihre primären Ziele nicht dieselben sind. Die Banditen an der Basis sind vordergründig an unmittelbare Erscheinungsbilder von Reichtum und Völlerei gefesselt: Die Phantasmen ihrer Gier entsprechen den dem Organismus näheren Wunschvorstellungen. Die Phantasmen der Gier der Kamarilla sind entsprechend geprägt durch die Umgebung in der ihre ‘Vertreter’ sich befinden. Sie haben ‘höhere Ziele’ im Umkreis von Macht, Kultur und Politik, und geben sich nicht mit ‘peanuts’ ab. In der Tat, es wird kaum sein wie im Märchen. Die perfekte Usurpation, der Kulturputsch, hat ihre/seine eigenen Gesetze und vor allem, sie/er ist eine organisierte und institutionalisierte Macht. Die Rückkehrer, die aufgrund eines Zufalls und mit Hilfe einer ‘Eule’, eine andere Imago der ‘Kultur’, eben keine von ihren Zuhältern verhökerte, von ihren Freiern gefickte Nutte, die ihnen stets zu Diensten ist, um sie zu ‘befriedigen’, wieder in Kenntnis des ‘Zauberworts der Verwandlung gelangen’, sind in großen Schwierigkeiten.
Denn die inzwischen herrschende Kultur hat eine Ideologie ausgebildet, die mit der Unterstellung: der Kalif (das Recht, die Gerechtigkeit, das Prinzip des Guten) ist tot, andere Machtverhältnisse zementieren möchte, eben die, die das Prinzip substituieren durch einen Strohmann, der seine Existenz zynisch simuliert. Sie können also nicht einfach durch die Vordertür wieder hereinkommen. Sie würden weder den ‘Leistungsanforderungen’ genügen noch den ‘Qualifikationsmerkmalen’. Sie würden also im günstigsten Falle als leider ungeeignete Bewerber um die Stellen einen abschlägigen Bescheid erhalten, sei es wegen ihrer Jugend, ihres Alterns oder anderem, am besten ohne Begründung. Denn wer herrscht, zeigt, indem er seine Entscheidungen begründet, nur Schwäche, gibt Anlass zur Kritik an der Begründung, wenn nicht an der Entscheidung. Das also wäre das Mindeste. Und während ‘im Märchen’ es gar keine ‘neuen Eliten’ gibt, weil vielmehr ‘die alte’ wiederkehrt, vermehrt um das, was Erfahrung, Mut und Forschung auf eigenen Verstand bringen können, zusammen mit der List der Vernunft, die die Rückkehr gegen die Verschwörung der Putschisten ermöglicht, also auch gar keine ‘neuen’ gebraucht werden, weil eben dies ja die Illusion wäre, die sich zur Macht zu bringen sucht, also den Besitz der sozialen Ressourcen ‘anstrebt’, die Illusion der Usurpatoren nämlich, zu sein, was sie nicht der Sache nach, sondern nur der Macht nach, der Zusammenrottung nach in Anspruch zu nehmen versuchen können, also auch gar keine neuen geschaffen werden sollen, schon gar nicht ‘mit Hilfe eines Schlüsselwortes für eine plötzliche Verwandlung’ - Das wieder erlangte Schlüsselwort, das die verkleideten Räuber aussprachen, die ‘den Stoff’ verkauft hatten, in der Verkleidung fliegender Händler, in der Meinung, es höre sie keiner, war die Bedingung der Möglichkeit der Rückverwandlung der alten Elite in ihren ursprünglichen Zustand und ihr ursprüngliches Recht, und damit die Bedingung der Möglichkeit der Heimkehr, während die ‘Räuber’ Putschisten sind, die im Bunde mit der Hofkamarilla die Macht wollen, von der auch gegenwärtig so viel die Rede ist, nicht von der Herrschaft einer gerechten Ordnung! - und auch nicht wegen der Friedlichkeit der Welt, die auf diese Weise in ihren oberen wie in ihren unteren Strukturidentitäten gerade erst bekannt geworden ist, mitsamt den Bedingungen der richtig verstandenen Herrschaft, verdreht sich in den Köpfen der Putschisten, die sich für eine Elite halten, für deren Machtausübung es, gemäß ihrem ‘Selbstverständnis’ natürlich keine neue benötigt, versteht sich, der Sinn aller Bedeutungen zum Wahnsinn, der sie beherrscht, deren Betrachter sie also nicht sowohl sind wie dieser vermeintliche Betrachter vielmehr selbst als Ursache des Zustands und der Ordnung dessen erscheint, was auf dem Schauplatz, der sein ‘Bewusstsein’ ist und beherrscht, und was darin verschwimmt selbst erzeugt, während er meint, es handele sich um den Zustand anderer, die dann als ‘echte Killer’ - was ist denn ein ‘unechter Killer’? - klassifiziert werden müssen usw., stets mit Ausnahme der eigenen Person. Tua res agitur. Je einseitiger die Sozialforschung zur Ideologie der sozialen Kontrolle verkommen ist, mit den entsprechenden spiegelsymmetrisch systemspezifisch entgegengesetzten Ausprägungen entlang der im Wesentlichen identischen ‘Bedürfnisse’ der ‘Eilten’, desto mehr tritt aus dem Blick wie sehr just diese Verkommenheit, die Asozialität, die Antisozialität der Kontrollideologien dazu beitragen, das mit herbeizuführen, was sie beklagen, so als sei es nicht die Spiegelung dessen, was sie mitbewirken als Ideologie und was ihr Personal mit herbeiführen muss, insofern es parasitär davon existiert, dass man sie braucht zur Kontrolle stets schwieriger zu kontrollierender, ‘enger werdender Umstände’. Deshalb plädieren Sie endlich für Geduld. Dazu ist es dann opportun, alles gegen den Strich zu bürsten, damit man endlich ankommen kann bei einem der Ausgangspunkte der Überlegungen, die daran anknüpfen, indem man sie gewissermaßen alle damit widerlegt.
Das ist die Idee zum ewigen Frieden. ‘Wir’ also müssen ‘vielleicht’ ‘nur mehr Geduld haben’. Hatten ‘wir’ etwa keine? Und ist damit nicht längst klargeworden wohin das führt? Ist der Zustand, der sich da ausbreitet als Schauplatz und Bewusstsein des Wahnsinns, der sich als Betrachter nicht erkennen kann, und dem alles längst verschwommen ist, nicht selbst auch eine Konsequenz der Geduld? Ist also Geduld mit diesem Wahnsinn angemessen? Ist das ‘friedfertigste Wesen nicht durch diese Kultur längst zum Tode verurteilt, Opfer der ihm von ihr aufgezwungenen Selektionsvorgänge und der Selbstbehauptungsstrategien der Kultur, die im Namen einer Anthropologie aufgetreten ist, die Friedfertigkeit verkündete, um damit ihre mörderischen Karrieren zu machen, um nunmehr einen Lernprozess anzumelden, lt. dessen der Mensch nunmehr als ‘mörderischer Killer’ zu betrachten, d.h. aber doch vermutlich: In naher Zukunft vor allem zu bekämpfen ist, und zwar vor allem auch innenpolitisch, damit die Kultur bleibt, was sie geworden ist, mitsamt ihren ‘Eliten’? Was wird diese Geduld bringen angesichts der bemerklichen Tatsache, dass die ‘Arbeitgeber’ die Ideologie des Sozialstaates inzwischen für zu kostspielig halten, und schon wieder ganz an das Junkertum anknüpfen, nach der Art, wie sie den deutschen Osten regieren (lassen), mit  ‘Regulierungs-Edikten’, denen anzumerken ist, dass sie die Erinnerung verloren haben müssen daran, dass der von ihnen schon wieder für überflüssig gehaltene ‘Sozialstaat’ als Konsequenz eines Bürgerkrieges entstanden ist, der die Welt erfasst hatte, und der noch tobt, und dass seine Alternative der Militärstaat ist, den er abgelöst hat? Das ist gut gebrüllt, Löwe. Und dass die Staat und Nationalismus, die innenpolitischen Strategien der sozialen Kontrolle unterlaufenden ‘Ideologien’, die sie so deutlich bemerken, wenn es die der Anderen sind, entstanden sind als Reaktionen auf ein Verhalten der ‘Kultur’ und der sie tragenden Gruppen, die sich darauf meinten verlassen zu können, dass die ‘alten Mechanismen’ der außenpolitisch inszenierten Entlastung durch einen frisch-fröhlichen Krieg, der in der Tat die Verschwörung der Macht über die Grenzen des ‘Staates’ hinaus voraussetzt, auch ohne dass sie das weiß? Es braucht keinen ‘Sozialismus’ für die Beschreibung der Situation, die u.a. ihn hervorgebracht hat, und zur Artikulierung einer Entschlossenheit, die zum Kampf gegen sie antritt. Es braucht die Vermeidung der Herstellung der Situation und der damit auf seiten der Gesellschaft sich befestigenden Illusion, sie gehörten zu den Privilegierten, weil sie die besseren Menschen seien, die nichts mit der Gewalt, die sie provozieren und die ihre Köpfe in Blut taucht, zu tun hat, und die besseren Menschen, weil es ihnen gelungen ist, die Spielregeln zu ihren Gunsten zu verbiegen und zu überspielen, alles ganz legal usw. Und dazu bräuchte man Eliten. Alles andere ist gar keine, auch wenn es so heißt, sondern ideologisches Kontrollpersonal, Schmarotzer, Trittbrettfahrer und Parasiten.
Möge ihr verdientes Schicksal sie möglichst bald ereilen. Es braucht mit ihnen keine Geduld. Und die Vorwürfe, die sie zu machen haben, treffen taube Ohren, müssten sie sich doch an die eigene Nase fassen, während sie, in der Absicht, Gefolgsleute anzuheuern für ihre Spanferkel- und drivin-in-my-car-Kultur, für ihre schönste aller Welten, die genau dem Zustandsbild entspricht, das vor mehr als vierzig Jahren unter diesem Titel für sie mit einer erstaunlichen prognostischen Kraft entworfen worden war, inclusive des ‘Helden’, der sich nicht dumm machen lässt, auch wenn es noch so verführerisch ist, und der lieber untergeht, als sich ‘anzupassen’ an eine Welt, der sogar das benennbare WORAN der unablässigen Anpassungsforderung abhanden gekommen ist, so dass sie nur noch Anpassung verlangen kann, aber zugleich die Angabe verweigern muss, woran man sich denn anzupassen habe, weil sich doch sonst jeder, der sich in dieser Weise dann auch fügt, Anspruch darauf anmelden können müsste, dafür auch zu erhalten, was Anpassung erst sinnvoll macht, nämlich den Anspruch auf Partizipation. Da just dies jedoch eine Systemrationalität hervorbringen würde, die zu viele Ansprüche befriedigen müsste, muss die Ideologie der Steuerung diese Zielangabe der Anpassung verweigern, aber dennoch diffus präsent halten, und just dies als die Eigentümlichkeit eines Gefüges erklären, das auf jeden Fall eines offenhält: Jedem die Anerkennung zu verweigern, weil es rein statistisch betrachtet, eine bestimmte Teilmenge der Population treffen muss, aufgrund der einfachen Tatsache, dass es faktisch weniger zu vergebende ‘Positionen’ gibt als notwendig wären, damit alle legitimen Ansprüche befriedigt werden können. Das damit notwendig verbundene Verschwimmen der Kriterien der ‘Leistungsfähigkeit’ und der ‘Qualifikation’ macht die Behauptung einer sozialen Stratifikation durch eine ‘Leistungs- und Qualifikationselite’ zu einer Leistungs- und Qualifikationsideologie, die sich zumal angesichts der jämmerlichen Zustandsbilder des Bewusstseins der betreffs der spezifisch sozialen und politischen Analytik auch als eine Ideologie des Kalten Krieges und damit als politische Kontrollideologie erweist.
Denn nichts ist überzeugender ein Bild des Versagens und der Versager als eine selbsternannte ‘Elite’, die ihre eigene Leistung verfehlt und sich dann nur noch an die sie stützende Gewalt klammern kann und an eine fadenscheinige Rhetorik, die getragen wird von den hohlen Routinen, die der tägliche Betrieb oberhalb einer sich verselbständigenden sozialen Dynamik auf die Außenseiten der Kontrollapparaturen zeichnet, die sich der Wirksamkeit ihrer epidemischen Gewalt über die Gehirne amorpher Massen von Vereinsamten und Vereinzelten nicht mehr sicher zu sein vermögen und in der Tat immer deutlicher zugleich ihren eigenen herunterkommenden Zustand darstellen und den der Stalltiere, in deren Koben sie ihre Mitteilungen entleeren mit dem Anspruch darauf, deren ‘Eliten’ zu sein. Oink!
Die Bedeutung der endlich - angesichts der ‘Tatsachen’ anscheinend unabweislichen - ‘Einsicht’ in die ‘mörderische Killernatur des Menschen’, die es erlaubt, Ihre bisherige Haltung als abwerfbare ‘Friedlichkeitsideologie’, mit der sie ihre Karrieren gemacht haben, rechtzeitig umzustellen auf die zukünftigen Aufgaben der Kultur, die wohl eher darin bestehen dürften, das ‘Erreichte’ zu verteidigen, ist ‘naturgemäß’ darin zu sehen, dass sie hinderlich werden könnte, wenn ‘die Intelligenz’ eine ‘neue Herausforderung’ sucht. Diese jeweils termingerechte Auswanderung aus Ihren eigenen Überzeugungen und Meinungen ist schon des Längeren von den Insassen des Irrenhauses ‘Bildungssystem’ - in dem grob gesagt die Devise herrscht: Vorlesungen finden oft statt, Seminare finden manchmal statt, Prüfungen finden immer statt, eine Ausbildung findet nicht statt! - vorgemacht worden. Während es noch vor kurzem Mode war, dass bei Edward Teller geschulte Wasserstoffbombenbauer sich zunächst vehement für die ‘friedliche Nutzung’ der Kernenergie einsetzen, um sich einen teuren Lebensabend in einem Starnberger Institut zu sichern und ‘ökologische Bücher’ über Gott und die Welt unter die Leute bringen, und dabei zu betonen, wieviel sie von denen täglich lernen, denen sie diese Bücher verkaufen, die also zweimal bezahlen, einmal mit dem, was die Herrschaften von ihnen lernen, während sie als Lehrer bezahlt werden, und dann noch einmal, indem sie bezahlen dafür, dass sie lesen dürfen, was sie ihnen beigebracht haben, ohne für die Zeit bezahlt zu werden, die das kostet, während sie doch gesicherte Bezüge ohnehin genug hatten, ist es derzeit angesagt, als kulturelle Elite eher in humanem Pessimismus zu machen, weil das mehr einbringt. Es bestätigt die Stimmungslage eines Zeitgeistes, dessen Signum das intellektuelle und moralische Versagen der korrupten intellektuellen ‘Eliten’ ist, deren Elend sie selbst zum Weltelend erheben, während es den Massen wenigstens der größten Industriekomplexionen doch noch immer recht gut geht. dass man bezahlt werden müsste dafür, dass man sich mit den Wirrköpfen befaßt, ist betriebswirtschaftlich korrekte Sichtweise, und spricht sich auch langsam herum, nicht zuletzt dank der cleveren Selbstreklame der Vertreiber kostenpflichtig als Information aufgemachter Blödheiten, zu denen die Prahlerei mit dem Erfolg gehört, an dem man sich beteiligen darf, indem man ihn finanziert. Man darf, da ‘das Problem’ schon angesprochen wird, doch wohl fragen, was diese beschworene Furcht vor der ‘Atomkrieg’ da noch soll. Die Beschwörung kann sich doch nur dann auf einen ausmachbaren Sinn stützen, wenn es etwas Erhaltenswertes gäbe, das auf dem Spiel stünde. Das kann jedoch nur der privilegierte Zustand der Privilegierten sein, die ihrerseits damit rechnen, dass der letzte Obdachlose das Interesse an der Erhaltung der puren Existenz wenigstens mit ihnen gemeinsam hat. Sonst kann die Unterstellung nicht greifen, die Panikmache müsste allen einleuchten. Die Frage, ob dies alles tatsächlich so erhaltenswert ist, taucht angesichts der Art seiner Nutzung durch einen immer schrumpfenden Teil der Population, der damit die ‘Elite’ ist, eine Nutzung, die sich mit der Länge des ‘Friedens’ stets deutlicher profilieren wird, vermutlich in immer mehr Köpfen auf. Vorerst scheinen diese Köpfe sich noch außerhalb des ‘deutschen Kulturraums’ zu befinden, und vorerst scheinen sich diese Köpfe noch nicht mit genügend nuklearen Sprengköpfen zusammentun zu können, ‘um Wien belagern zu können’.
Die Vernichtung einer ‘Kultur’ ist das Problem einer Minderheit. Ich habe nie verstanden, was mir die Lehrer eigentlich mitteilen wollten, die mir die Gefahr der Türken vor Wien beschworen, als sei ich die ‘Kultur’, die sie da als gefährdet vorstellten. Die Gefahr, dass andere die Macht und die Ressourcen an sich reißen um sie zu verprassen, betrifft immer nur die, denen dabei etwas weggenommen wird. Und die Gefahr des thermonuklearen Krieges betrifft wohl auch u. U. die mit, die den Untergang der Verhältnisse, unter denen sie zu leiden haben, und deren Untergang sie wünschen mögen, aber doch u. U. nur so, dass sie nichts verlieren als ein entwertetes, ehrloses Leben, dessen Verlust vielleicht wenigstens diese Ehre wiederherstellen kann. Und dies ist es ja auch, was die fürchten, denen diese Wendung der Dinge gar nicht passt. Denn der Ehrlose soll nicht den Gedanken der Vernichtung der Verhältnisse fassen, die seine Ehre, den Sinn seiner Existenz vernichtet haben, sondern soll das hinnehmen. Es ist nämlich klar, dass der Kulturbegriff, den sich die Eliten zurechtlegen, um es sich darin bequem zu machen, dabei zu Bruch geht: Auschwitz ante portas. Denn die Rationalität von Auschwitz war und ist die physische Ausrottung der Opposition der Gedemütigten, damit sie keine Chance zur Revanche haben. Also wird es wieder ‘passieren’ müssen, eines Tages, wenn die Gefahr groß genug ist für die ‘Eliten’, und ‘Auschwitz’ eine (innenpolitische) Lösung bei Abwesenheit außenpolitisch zu befürchtender Dreinrede. In der Zwischenzeit muss eine andere, eine Zwischenlösung herhalten, ein unsichtbares KZ: Die ‘Arbeitslosigkeit’. Als Menschenrechtsverletzung gelten die Ausschlussverfahren, die sich hinter der Maske des Terminus ‘Arbeitslosigkeit’ verbergen, ohnehin nicht. Menschenrechtsverletzungen gibt es für die hiesigen Eliten ja wohl nur ‘anderswo’, wo es sie nichts kostet, sondern - als Nachricht - etwas einbringt, und nur, wenn es etwas einbringt. Wie der Hunger in der Welt, ist das ein über Compuserve verkauf-bares Informationsgut. Das schafft Arbeitsplätze oder erhält welche, wie lange, und wieviele? Ist dies erhaltenswert, eine Welt, in der derart Elend eine Chance der Bereicherung und eines bequemen Lebens ist, voller Thrills, wie sie das Leben des Kriegsberichterstatters bringt? Get your kicks on route sixtysix.
Die Ideologie der ‘Privatisierung’, die jetzt um sich greift, hat eine Zukunft bestenfalls als Hilfsmittel zur Vorbereitung des Bürgerkrieges. Die politische Auflösung der Sozietät, die man sich selbst überlässt, ist erst in Vorbereitung. Sie hat ihr Pendant in der Auflösung der Strukturen der ‘Gegenseite’. Geplant wird eine ‘kontrollierte Anarchie’ aus einem konzentrierten Aggregat von Institutionen der sozialen Kontrolle.
Die ‘pessimistische’ Weltsicht ist schief. Mindestens so viele Konflikte schlagen um oder werden überführt in neue, handhabbarere und vielleicht lebbarere Formen, während andere in heiße Phasen übergehen. Das entspricht durchaus dem bisherigen Gang der Dinge seit dem Ende des letzten Krieges in, durch, mit und gegen Deutschland. Der Anlaß zum Weltschmerz und der Rückzug auf die Autoren der deutschen Innerlichkeit, die seit den siebziger Jahren furchtbare Verwüstungen sowohl in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern als auch im politischen Bewusstsein angerichtet hat, und im Übrigen DEUTSCHE WELLE ist, wieder einmal im oberen Bereich einer ihrer Amplituden, hätte während der gesamten Zeit bestanden. dass Ihnen das jetzt einfällt, muss andere Gründe haben als die angeblich in der Weltlage zu findenden, vielleicht die Ahnung, dass mit diesen intellektuellen Mitteln in Zukunft kaum mehr der Schein von ‘politischem Bewusstsein’ verbreitet werden kann. Der Zustand der deutschen Ideologie ist wie gehabt. Da hat so wenig stattgefunden, einmal abgesehen von der unsäglichen Niveausenkung, als vorgeblich notwendige Anpassung an die Verständnisfähigkeit der Zielgruppen, dass sich die Argumente aus dem neunzehnten Jahrhundert im Kern ohne Abänderung applizieren lassen, ein Umstand, der sich angesichts der Vereinigung vermutlich noch rächen könnte. Der Idiotenpark Westdeutschland, in dem jeder, der bereit war, die systematisch betriebene Verdummung mit zu betreiben, in den siebziger Jahren ff. ‘Karriere’ machen konnte, ist ja nun nicht mehr eingezäunt, obwohl die Abschottung durch den sprachlichen Provinzialismus da noch vieles leistet, auf längere Sicht.
Denn in Wirklichkeit dringt kein Ton aus anderen Ländern dieser Welt nach Deutschland. Es gibt eine allgemeine Identifizierung der Grundsätze, die die Freiheit des Denkens, und denen, die das Recht auf freie Meinungsäußerung garantieren sollen. In der Tat sind beide Formeln zu unterscheiden in ihrer Bedeutung. Dieser Unterschied beruht indessen weniger auf dem zwischen ‘Denken’ und ‘Meinen’, als darauf, dass, wer sich frei äußern kann, weil es keine äußeren Hindernisse gibt, die ihm das verbieten, deshalb noch nicht unbedingt dazu befähigt ist, sich eine ‘Meinung’ zu bilden, die er äußern könnte. Dem helfen freilich die Zeitungen ab. Entsprechend entsteht ein ‘Zeitungsbewusstsein’. Man bezieht seine Meinung wie die Brötchen vom Bäcker, täglich knackfrisch aus der Meinungsbäckerei. Und damit für jeden Geschmack etwas dabei ist, ist es wie bei den Brotsorten: Aus vorgefertigten Mischungen, die in Säcken angeliefert werden, werden die mit den vielen Phantasienamen versehenen ‘Sorten’ angefertigt und ausgelegt. Es findet sich schon einer, dem das schmeckt, und damit man sicher sein kann, gibt es die Marktforschung. Endlich wird die Meinung ein Ding, ihre ‘Bildung’ vollzieht sich in Bildern, Standfotos, an denen das Bewusstsein seine Denkfähigkeit geschult hat, und die Punktförmigkeit des dabei entstehenden Bewusstseins, das wie das Spotlight eines Scheinwerfers auf die Dinge fällt, wenn es nicht aus den Bildern selbst strahlt, schafft die Verbindung zwischen den Bildern wiederum nur durch einen Mechanismus, der quasi-lyrischer Art ist. Die Meinung ähnelt immer mehr dem, was die Produktwerbung an Information mitteilt, Information ist selbst eine Art der Produktwerbung, die selbst die Information ist, für die sie wirbt, und violá, die Anzahl möglicher Meinungsbilder ist nur noch abhängig von der ‘Meinungsvielfalt’, anders gesagt, von der Anzahl der Sender und Zeitschriften. Da die Voraussetzung der ‘Verbreitung’ von Meinungen ihr Konsum ist, ein Wort aus dem Umfeld von Essen und Verdauen, muss sie ‘bekömmlich’ sein, anders gesagt, sie muss dem Bedürfnis nach Bequemlichkeit entsprechen, das sie befriedigt.
Da die Bildkultur und Sprachkultur an je unterschiedliche Rezeptionsbedingungen gebunden sind, und die Bildkultur schon immer, in allen Hochkulturen Massenkultur ist, während die Sprachkultur die Grundlage der intellektuellen Durchdringung der Welt ist, also Minderheitenprogramm, ist die Tendenz zur Nivellierung des Denkens in Richtung auf eine bildhafte Organisation des Bewusstseins unvermeidlich, wenn der vorfindliche Zustand durch das Entgegenkommen der Meinungs- und Informationsindustrie als Ausgangspunkt für die Strategien der Informationsverbreitung werden, und das führt langfristig dazu, dass die ‘Eliten’ den von ihnen selbst erzeugten Verhältnissen zum Opfer fallen, wenn sie nicht gewissermaßen heimlich, hinter dem Rücken der systematisch auf diese Weise von ihnen Bedienten, doch an der Eigenart der Sprachkultur festhalten wollen, indem sie deren Tradition mehr inoffiziell als offiziell weiterbetreiben. Die Tatsache, dass die Schriftkultur offfenkundig verfällt, spricht gegen das letztere. Da bzw. Wenn sie keinen Markt mehr hat, hat sie auch keine Zielgruppen mehr, auch nicht bei den ‘Eliten’, die Schriftkulturen sein müssen, oder nicht sind. Denken, das auf den ‘Fortschritt in Bildern’ verfällt, ist am Ende bzw. am Anfang, fällt als solches aus. Die quasi-lyrischen Automatismen der Verbindung der Standbilder und Szenen können die strikte Isolierung der Bilder nicht überwinden. Die Folge ist ein ständig ansetzendes und ständig wieder abreißendes ‘Denken’, dessen Merkmal ist, dass es keinen sprachlichen Kontext mehr bedenkt. Der Satz wird Bild, und hat keinen Zusammenhang mit seinem Vorgänger und seinem Nachfolger, es sei denn nach den Methoden des Films. Die sind jedoch vollständig irrational, und kennen keine Logik, obwohl sie imstande sind, deren Schein durch die Ausnutzung eines Bestimmten psychologischen Mechanismus, der die Einheit des Bewusstseins des Betrachters bzw. seine ‘natürliche Weltanschauung’ quasi parasitär benutzt, um aus einer Bilderfolge einen ‘Sinn’ zu suggerieren. Die Absicht auf die Suggestion ist gerade darauf gerichtet, den Mechanismus, der die Illusion bewirkt, ebenso verschwinden zu lassen wie die Technik der Erzeugung dieses Verschwindens, die unmittelbar auf die affektive Inanspruchnahme durch die ‘Inhalte’ durchzuschlagen versucht, um sich aus dem Blick zu bringen. Die Konsequenz ist, dass sich die an diese Bildersinnwelten gewöhnten Menschen gewissermaßen an Magie gewöhnen, denn die Technik ist eine magische. Man muss sich das vor Augen halten, um das in der ganzen Konsequenz zu begreifen. Nicht, dass nicht alle ‘Hochkulturen’ mit diesen Mitteln arbeiten, aber ihre Omnipräsenz und die Art, wie das gefeiert wird, sind bedenklich, nicht, weil man da irgendwem den ‘Erfolg’ neidet oder die Befriedigung, die er/sie daraus ziehen mag, sondern weil der narkotische Effekt offensichtlich auf die Produzenten dieser Gebilde übergreift, gerade wegen des Erfolges - des finanziellen oder des Bekanntheitsgrades - und Handlangern den Eindruck vermitteln kann, sie seien eine Elite. Es ist nämlich unmöglich, dass die wirtschaftliche und Verwaltungswelt, die Finanz und die Produktionsplanung, der globale Vertrieb und die Politik wirklich gemäß magischen Gesetzen oder Regeln funktionieren können, obwohl es bis zu einem gewissen Grad möglich ist, dass sie als Quasi-Naturvorgänge funktionieren, obwohl oder gerade weil es kein angemessenes Bewusstsein von den Regeln gibt, nach denen sie funktionieren.
Das kann eine ganze Reihe von als Dekompensationen einzustufenden Vorgängen in der globalen Sozietät und der Politik durchaus erklären. Die Inseln der Sachrationalität sind nicht so sehr steuernd wirksam, denn als Faktoren in einem insgesamt nicht bewusst übersehenen Prozess, geschweige denn in einem beherrschten Vorgang, der den Titel ‘Kultur’ oder ‘Vergesellschaftung’ oberhalb der Naturvorgänge und im Unterschied ihnen verdiente. Gewalt ist, sozial gesehen, eine Dekompensation. Ihre Symptome sogleich ‘der Natur des Menschen’ zuzuschlagen, ist zu simpel, aber suggestiv und ungemein entlastend. Zwar ist man daran gewöhnt, dass ein Fahrzeug einmal ‘liegenbleibt’, sogar einen Schaden hat, an Antriebsaggregat oder Antrieb, das Menschen krank werden, oder beschädigt, und dabei lange nachwirkende Behinderungen davontragen, in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt sein können, oder in ihrem ‘Komfort’, und das kann durchaus mit veränderlichen Umweltbedingungen zu tun haben, die das bewirken, obwohl ein Gerät, eine Maschine für einen bestimmten Betrieb hergestellt sind, aber die Dekompensation von Einzelnen, Gruppen und Sozietäten, einer praktischen Politik usw., ist sogleich Anlaß für die ‘Erfindung’ einer Entität namens ‘die mörderische Natur des Menschen’, eine Introspektion, der jeder erfolgreiche Karrierist zustimmen muss, weil er sie als natürlich empfindet noch bevor sie ihm am Material evident wird, aus der sich der bedauernswerte Zusammenbruch von hübschen Illusionen ableiten lässt, und die Untergangsstimmung, aus der lediglich ihr gelungener Verkauf an die Zielgruppe wieder erlöst. Ein Glück, noch einmal geschafft, rechtzeitig zum Abgabetermin die Erstsemesterproseminararbeit abzugeben. Die kindische Versagensangst, die das Selbstbewusstsein heimsucht, zu recht, während es über dem Risiko seiner öffentlichen Exponierung brütet, die Prüfung fürchtet, ist berechtigt, aber nicht, dass sie einfließt in den behandelten Gegenstand, freilich ist das ebenso falsch wie unvermeidbar, denn das nicht anders ausfüllbare Vakuum kann sich nur füllen mit Material, das den unbewussten Ängsten des Subjekts entstammt und sich mittels einer Projektion in Sachbezug bzw. In Sachmerkmale, in Tatsachen, Fakten umgewandelt sieht. Begriff und Sache, Methode und Fakten gehen unentwirrbar durcheinander in einem Bewusstsein, dass auch die Begriffe mit Bildern verwechselt und deshalb beide identifiziert. Das berechtigt zur Prognose des Untergangs der Eliten, soweit es nicht die Businesseliten sind, und die intuitiv ‘erfolgreichen’ Politiker, die zum Erfolg nichts benötigen als die Massenunterstützung, die für die Bildung von Mehrheiten notwendig ist, und die legale Verfügungsmacht über die Befehlszentralen. Wenn ‘es’ dann schiefgeht, bezahlen alle und die Entschuldigung ist gewöhnlich: Das konnte niemand wissen. Und da es niemand wusste, ist es richtig und findet allgemeine Zustimmung, und ist daher scheinbar alternativenlos wahr. Denn dass es wahr ist, sei unbestritten. Sozietäten sind, auch wenn sie, als Kulturen, auf Natur aufsetzen, als emergente Strukturen, dennoch wie Maschinen und Organismen anfällig für die Möglichkeiten der Funktionsstörung oder gar der irreversiblen Dekompensation.
Wie ein Haus, eine Brücke können sie einstürzen, wenn auch nicht aus denselben Gründen wie diese. Ein hochgradig  vernetztes Rechnersystem kann ‘abstürzen’, partiell oder als ganzes, Komponenten können ausfallen, Daten können verloren gehen usw. In dieser Hinsicht ist die globale Sozietät kaum anderen Bedingungen unterworfen als Organismen oder Maschinen. Ihre physischen Grundlagen und ihre raum-zeitliche Extensivität lassen das unvermeidlich bleiben. Und wie alle anderen Artefakte auch bedürfen sie der systematischen Pflege, einer Beachtung ihrer Funktionsgrundlagen und ggf. eines restituierenden Eingriffs, einer Neuimplementation, einer Erneuerung usw. Ihr inneres Gefüge kann reißen; wie in kritischen ‘tektonischen Zonen’ kann es Verwerfungen geben, in denen sich plötzlich lang aufgebaute Spannungen lösen, die bis dahin nicht sichtbar waren, weil und sofern sie im Funktionsgefüge absorbiert wurden, wie in solchen, selbst verschieblichen Zonen kann es, wenn auch aus anderen Gründen wie denen, denen der vergleichende Bild entnommen wurde, zu ‘Eruptionen’, Brüchen, Ausbrüchen kommen und einer Überflutung mit den Produkten solcher Vorgänge, die bekanntlich nicht immer nicht lebensfeindlich sind. Nur dass es hier die ‘Akteure’ selbst sind, die gewissermaßen zum Material des Vorgangs werden. Die Betrachtung, die das persönlichkeitsbezogene Recht bzw. die Psychopathologie hier als maßgebend in Anschlag bringt, mag auf einer nützlichen Fiktion beruhen, aber es ist eine Fiktion. Wenn man hier nicht die je ganz anders geartete Blickrichtung und Hinsicht sieht, auf die es abgesehen ist bei der Betrachtung, dann erliegt man den Fiktionen der Regulierung, dem Verwaltungsdenken, das selbst wohl ein eigenes Selbstbewusstsein ausbildet, in dem Verfahren, Anspruchsregelungen, Rechtfertigungen usw. Eine Rolle spielen, die die staatliche Gewaltanwendung legitimieren müssen, aber es ist ein Unsinn, das auf die Betrachtung des Lebens der Biomasse des Homo sapiens übertragen zu wollen. Es hieße, ein Moment des Selbstbewusstseins von bestimmten Gruppen, sie mögen welches Gewicht auch immer haben, was ihre Handlungspotentiale betrifft oder ihre Möglichkeiten, die öffentliche Meinung zu beherrschen und mit ihrer Topologie zu durchdringen, bzw. Den Anspruch auf Vorrang ihrer Entscheidungen oder Sichtweisen, ihres organisierten Willens, zum Grundsatz der Betrachtung und zum methodischen Leitprinzip zu machen für Vorgänge, die sich bei aller Bildung tektonischer Platten doch eher wie in einer ‘Flüssigkeit’ abspielen, wie in einem Meer, deren/dessen ‘Tropfen’ die Individuen sind. Anders gesagt: Die sozialen Prozesse gehen durch die Individuen und ihre Seelenverfassungen hindurch und zwingen sie, und sei es nur zu Reaktionen, die eine Brechung bewirken, wie sie z.B. die Ablehnung ist, das Nicht-einverstanden-sein. Aber das kann schon genug sein für einen Krieg, bedeutet aber nicht, dass ‘die menschliche Natur mörderisch ist’, weil Menschen eben die Wahl haben, wie sie sich entscheiden wollen, und weil es nichts in ihrer ‘Natur’ gibt, die eine bestimmte Lösung, die keiner Wahl oder Reaktionsbildung zugänglich wäre, ausschließt.
Das genügt vollständig, und kann zugleich klarmachen, dass der Ort (Personen, Gruppen, Subkulturen), an dem der ‘Riss’ auftritt, der wie auch immer als ‘Störung’ eingestuft und ‘behandelt’ wird, je nach Schweregrad und Ausmaß usw. Nicht identisch sein muss mit dem ‘Ort’, an dem er entsteht, verursacht wird, wobei ‘Ort’ im Hinblick auf die Verursachungen selbst nicht im Sinne verstanden werden darf, in dem das die Formalitäten eines einen Punkt bezeichnenden Zwanges zur Exaktheit zu erzwingen versuchen, sondern eher so, wie man von einem Feld spricht, und dessen Topologie, die durchaus auch abgrenzbare Zonen mit verschiedenen Intensitäten, und auch einen größten Umfang seiner Ausdehnung kennen, in dem noch Merkmale des Feldes erkannt werden können. Dergestalt kann der scheinbar ‘leere’ Raum ja z.B. von ungemein hochenergetischen Energiefeldern erfüllt sein, deren Wirkungen sich an einem bestimmten Ort (z.B. der Erde) erst bemerkbar machen, weil sie eine Oberfläche bzw. Ein Körper ist, auf/an dem, durch den hindurch sich die Energie auswirken kann (Wärme, Licht), auch im Sinne einer Umwandlung, einer Kompromissbildung, einer Resultante, die beide Wirkungsgrößen verändert, umwandelt ablenkt usw. Die Biomasse des Homo sapiens ist eher so etwas wie ein Plasma, Medium, in dem sich Energiewellen unter bestimmten Umständen brechen, aufstauen, ablenken lassen und reflektieren. Das führt auf eine Quantentheorie des sozialen Lebens, die die makroskopischen Erscheinungsbilder auf mikroskopische Ereigniszusammenhänge zurückführt und umgekehrt mikroskopische Erscheinungen, Entitäten (Psyche, Meinung, Denken, Verstand, Individualität, Geschlechtlichkeit) auf makroskopische (Kultur, Politik, Organisationen) bezieht. Das eher bewusstlose Bild des Lebens, bzw. Das Bild eines eher unbewussten Lebens des Ganzen, das dabei herauskommt, beleidigt selbstredend das Selbstbewusstsein nicht nur der Eliten, aber ihres vielleicht in besonderem Maße, halten sie sich doch angesichts ihrer Entscheidungsgewalt, dem Maß, in dem sie partizipieren und determinieren, für Zentren der Bewusstheit nicht nur, sondern der richtigen Ansicht von dem, worauf sie einwirken (wollen). Das soziale Leben ist ein Naturvorgang wie jeder andere. dass es sich in Zeit und Raum vermittelt und erhält durch und mittels Individuen und Gruppen, Kultur und Verstand, Rationalität und Affekte, Kommunikation und Konflikt, ist für die Wirklichkeitsangemessenheit der ‘Meinung’ nicht erheblich, dass es anders sei. Die hard-ware des globalen vernetzten Systems existiert bereits, nur der Grad der Integration des Netzes ist noch auszubauen.
Was Ihre Lage betrifft, so verhält es sich ungefähr so: Sie finden auf einem wüsten Stück Land, auf dem die Überreste von menschlicher Aktivität zu sehen sind, eine Handvoll Knochen. Sie schließen daraus und aus anderen Spuren, dass sich hier ein Friedhof befindet. Indem Sie eine Menge Leute aus der Gegend fragen, erhalten Sie die Bestätigung Ihrer Hypothese. Die Befragten ‘wissen’ durchweg aus einer in der Gegend mündlich weitergegebenen Überlieferung, dass dort tatsächlich ein inzwischen allerdings längst aufgegebener Friedhof existierte. Niemand erinnert sich aus eigener Anschauung, wann das letzte Begräbnis stattgefunden hat. Was Sie nicht wissen, was aber erheblich ist für den ganzen Vorgang, ist, dass die Knochen von einem Hund verschleppte Kalbsknochen sind. Der Schluss von der Tatsache auf die Art des Ortes war falsch, die Tatsache, die dem Urteil darüber, was sie sei, zugrunde liegt, ist selbst von dem Schluss, der sich an ihre Stelle schiebt ganz verschiedene, und die Übereinstimmung mit der Fama des common sense ist zufällig. Was ihr zugrunde liegt, ist unbekannt, bestenfalls Gerücht. Der Ort ist die ‘Schädelstätte der Geschichte der politischen Ideen’. Jeder weiß, dass es ihn irgendwie, irgendwo gibt, keiner weiß mehr genau, wo er liegt oder wer dort begraben liegt, und die Knochenfunde bedeuten anderes als es scheint. Die Übereinstimmung der Ergebnisse der Forschung mit dem was alle vom Hören/Sagen ‘wissen’, sind rein zufällig, und alles illustriert den Topos der klassischen Logik: Ex falsi quodlibet.
Weil es keine Aussage über das, was ‘der Mensch’ ist, geben kann, die ihn nicht selbst enthält, sind die impliziten Schlüsse aus den Phänomenen selbstbeschreibungsverdächtig. Sie entsprechen einer Korrespondenz zwischen Erleben und Phänomen, bei der Allgemeinheit nur erreicht wird unter Umgehung jeder geordneten methodologischen Überlegung. Was als ‘anthropologischer Grundbefund’ erscheint, ist eine Gemengelage aus seelischen Befindlichkeiten, von denen man gar nicht wissen kann, inwieweit sie nicht lediglich angesichts von Wahrnehmungen aktualisierte Befindlichkeiten des Beobachters sind. Die Behandlung der ‘Knochen’ ist nicht diskutabel. Sie impressionistisch zu nennen, müsste diese Malweise beleidigen. So ergibt sich endlich auch kein Zusammenhang zwischen der Empirie und den Allgemeinheiten, die dazu ‘einfallen’. Das Produkt entspricht in der Tat nicht dem ‘Tatbestand’ einer Ideologie, insofern man damit ein durchorganisiertes Gebilde meinen wollte. So geht alles nach einem Schema, das unterhalb der organisierten Form bleibt, und tritt, angesichts des Mangels an Potenz dazu, und mangels Kompetenz sowohl der Hersteller als auch der Adressaten in deren Funktion ein: Man verkündet den Halbbildeten, mit dem falschen Anspruch auf ‘Wissenschaft’, dokumentarisch die Quelle allen Unheils beweisen zu können, oder soll man nicht besser sagen: der Halbgebildete verkündet den Ungebildeten mit dem erschlichenen Anspruch, etwas zu ‘wissen’... usw.?
Obszön ist dies alles deshalb, weil Sie fortfahren, angesichts einer fundamental gewandelten außen- und innenpolitischen Lage, und vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Endes der Wohlstandsgesellschaft, eines Phänomens des Kalten Krieges und der Systemkonkurrenz - man muss sich das ganz klar machen, dass der innenpolitische Vorteil für die traditionell eher als Objekte der Macht zu betrachtenden Teile der politisch repräsentierten Population durch den Kalten Krieg herbeigeführt und erhalten wurde, dass sie also von seiner Existenz profitierte, vom Kohlepfenning über die ‘Autoindustrie’ und die Waffenhersteller bis zur DASA, wenn man das einmal unter dem Gesichtspunkt ins Auge faßt, wer dort, wie in der ‘Schwerindustrie’ alles beschäftigt war und ist, und dass dies wiederum die Voraussetzung war dafür, dass Handel und Wandel der Komsumindustrien und die Tätigkeiten zur Versorgung der Population so außerordentlich prosperierten - eine Propaganda zu betreiben, die ihn voraussetzt, indem Sie auf demselben ‘Bildungsniveau’ lediglich eine Anpassung Ihrer ‘Argumente’ an die ‘irgendwie veränderte Lage’ betreiben. Obszön ist das, weil sie von oben herab über den Menschen reden, der Sie in erster Linie selbst sind, wie die Psychopathen, die in den Fernsehanstalten das Genre ‘Kriminalfilm’ beherrschen, ihre eigene Psychopathie in die Zuschauer hinein projizieren um sich auf diesem Umweg profitabel selbst zu verfolgen, aber zugleich mit diesem nützlichen Effekt, den die Ideologien der sozialen Steuerung so schätzen: Einer Verblösung des ‘Konsumenten’, der dort, wo er meinen könnte sich wiederzuerkennen und seine Motive, sich dennoch eingeschlossen sieht in einem Universum, das ihm jede Chance zu nehmen versucht, sich der Gründe für diese ‘Motive’ zu versichern, u.U. also seines ohnmächtigen Zorns darauf, wie seine Lage von anderen dazu benutzt wird, sie ihm auf dem Umweg seines zum Privatbesitz Anderer enteigneten Bewusstseins noch einmal ‘verkauft’ wird, während ihm zugleich eine ‘Erklärung’ angeboten wird für seine Verfassung, eine Erklärung, die doch zugleich seine Verfassung durch die Phantasien der Ideologen erklärt, die daran verdienen, dass sie sich selbst zugleich in die nützliche Form einer ‘Unterhaltung’ bringen, die die Funktion einer Ideologie der sozialen Kontrolle hat.
Tua res agitur! Sie exponieren Ihren Zustand, wenn Sie über den Menschen reden, Sie verallgemeinern Ihren Karrierismus, Ihre Rücksichtslosigkeit, Ihre Unbedenklichkeit in Hinsicht auf das Verhältnis von ‘Rederecht’ und Sachverstand. Sie dokumentieren, wie Sie, die Nutznießer sind, worauf psychologisch gesehen Ihre Lebens- und Berufserfolge beruhen. Und Sie bekunden unbeirrbaren Selbstbehauptungswillen, indem Sie beanspruchen, dafür bezahlt zu werden, dass Sie ihnen sagen, wie sich alles verhält in der Welt, damit es Ihnen weiter nützt. Die Honorare gehen auf Ihre Konten. Sie sind Teil eines Produkts, dessen Millionenumsätze damit gemacht werden, dass Sie dazu beitragen, dass die Abhängigkeiten und die Selbsttäuschung der Klientel, die sie betreuen, wie die Pop-Stars die ihre, indem sie in immer neuen Wendungen die ihnen in langen Jahren infiltrierten Idiotien noch einmal verkaufen, in einer ewigen Zirkulation der erneuten Enteignung eines Bewusstseins, das die Opfer geistiger Epidemien für das ihre zu halten sich angewöhnen durften - alles beruht ja auf der freiwilligen Zustimmung durch die Opfer, und ihre Bereitschaft, das zu bezahlen - nach Möglichkeit verstärkt und befestigt werden, mit sozialen Konsequenzen, die die Folgen mit herbeiführen, die Sie dann in pseudogelehrten Schriftlichkeiten so profitabel bejammern, in Form eines Kommentars auf Ihr eigenes Verhalten. dass Sie der Meinung sind, dass es keine neuen Eliten braucht, ist kein Wunder. Das Argument ist auch schon recht alt. Glauben Sie denn, dann würde sich etwas ändern, ist die Standardentschuldigung und zugleich das Auftrumpfen gegen die ‘Weltverbesserer’, denen Sie zugleich Ihre eigene Existenz verdanken und ihre Positionen, in deren Gestus sie sogar eintreten, wenn Sie beanspruchen, die Welt nunmehr mittels der Besonnenheit zu verbessern, die vor allem eines invariant halten soll: Ihre Vorteilslagen. Denn was auch immer Sie sagen: Es wird gut bezahlt und ernährt seinen Mann. Dabei ist der Vorgang dieser eigenartigen Schnüffelei, dieser Ausforschung des Bewusstseins derer, denen Sie jeweils ihre eigenen Eindrücke von der Welt, an der sie leiden, verkaufen und zugleich auf eine Weise erklären, die auf jeden Fall schon die Welt wie sie zu Ihren Gunsten ist, praktisch bestätigt - Das kann ja so weit gehen, dass man, wenn sich’s verkaufen lässt, oder damit ‘Führung’ herauszukehren ist, zur Veränderung aller Verhältnisse aufruft, um seine Vorteile unverändert auf diese Weise zu erhalten: Abschaum schwimmt auf jeden Fall auf der Welle. - von einer ungemein schwer zu durchschauenden Hinterhältigkeit. Denn es entwindet den von dieser Taktik Betroffenen die Worte, bevor sie sie noch zu einer geordneten Formulierung zusammengesetzt haben, und - verkauft sie ihnen als ihre eigene Meinung! Dadurch wird schließlich jedes Argument gegen diese Art von Ordnung ex positione falsch und auch, weil es sich in das Privateigentum derer verwandelt, gegen die es sich unvermeidlich richten muss, weil sie die Nutznießer sind, die in der Tat vor allem eines wollen: dass alles so bleibt, dass sich dieses Geschäft fortsetzen lässt. Das macht diese Parteinahme für den Menschen so unerträglich. Wenn ich sage, dass der Homo sapiens eins Bestie im Dinofieber ist, wenn ich sage, dass das politische Programm die Vergasung der Welt will, wenn ich sage, dass die Kultur eine dreckige Ideologie ist, also die Perspektive von unten formuliere, weil sie tatsächlich die meine ist, die des wirklich und wahrhaftig Ausgeschlossenen, des Insassen eines heimlichen Konzentrationslagers neuen Typs, das in diesem Land unterhalten wird, alles per Verfahren so legal wie immer, unangreifbar und deshalb nicht existent, dann ist das etwas ganz anderes als wenn einer aus dieser Gruppe Ihre Zeitschrift kaufen und bezahlen geht, um das dort zu lesen, zwischen diesen Konsumwerbungen.
Es gibt in Wahrheit keine legitime Möglichkeit, aus den Positionen der sozial Privilegierten heraus, der Kriegsgewinnler des sozialen Krieges, der hierzulande als ‘sozialer Prozess’ und als ‘Arbeitsmarkt’ dafür sorgt, dass eine wachsende Gruppe ausgeschlossen wird, ohne dass sich das plausibel auf eine ‘Leistungsideologie’ gründen ließe, ‘Partei zu ergreifen’ für diese Gruppe oder für die Einzelnen, die sich zu ihr zu rechnen hätten. Und diese Parteiergreifung der ‘veröffentlichten Meinung’ verhindert in Wahrheit, dass diese Gruppe überhaupt ein eigenes Selbstbewusstsein entwickeln könnte, es sei denn anhand der Tatsache, dass sie ohnmächtig mit ansehen muss, wie andere, die daran gut verdienen, sich diese Artikulation zu eigen machen, um sie ihnen zu - verkaufen, zugleich mit einer Konsumwerbung, die ihnen klarmacht, wovon sie ausgeschlossen sind und aufgrund welcher Kriterien, und mittels welches Mechanismus. Es ist nur eine Pointe, die nicht zu wundern braucht, wenn dieses ‘Angebot an Information’ zugleich unablässig zurücknehmen muss, was es zu intendieren scheint, weil die Partizipanten und Nutznießerschaften nun einmal die Situation des Ausgeschlossenen nicht wirklich zu formulieren imstande sein können. Es bedarf dazu in der Tat nicht nur des ‘gelegentlichen Vorbeischauens’ eines Schmarotzers am sozialen Elend, der sich dabei ständig überlegt, wie er das ‘faeturt’, sondern der Lage dessen, der ist, was er ist, nämlich ausgeschlossen, und eines den Ideologien überlegenen Vermögens zu seiner Darstellung. Denn im Kampf um die Frage, wer ausgeschlossen bleibt und wer dazugehören darf, gibt es keine erbarmungsloseren Beispiele als die, die die selbsternannten Ideologen des Systems bieten, wenn sie um ihre Selbstbehauptung und Vorrangstellungen kämpfen, und da sie dabei gegen die durch und mittels dieses Kampfes Ausgeschlossenen kämpfen müssen, ist dies zugleich ein Kampf des Unterlegenen, des Ausgeschlossenen um Sein oder Nichtsein seiner intellektuellen und seelischen Existenz, von der sozialen einmal abgesehen. Der Ideologe des Systems ist Protagonist einer Selbstbehauptungsstrategie, die als unmittelbaren Gegner den Konkurrenten im Lager der Ausgeschlossenen hat, für die er ‘Partei ergreift’. Solange man über die ‘Apartheid’ in Afrika redet, über Rassentrennungen oder Kastensysteme in Indien, Die Kinder, die auf der Straße leben in Werweißwo, die Obdachlosen in Hierundüberall, die Verhungernden in Daunddort usw., den ‘Befreiungskampf’ gegen ‘das stumpfe Gesicht der Macht’, fällt das nicht auf: Die private Aneignung des Schicksals Anderer. dass dies alles jedoch eine soziale Welt voraussetzen könnte, die den Ausschluss anderer voraussetzt, und dass diese Technik der ‘Berichterstattung’ und ‘Information’ der ‘Öffentlichkeit’ auf einem erbarmungslosen Kampf beruht, der mit produziert, unablässig, was er scheinbar beklagt, wogegen er zur ‘Solidarisierung’ auffordert, wobei die in Rede stehenden Verhältnisse einmal so, einmal so, einem Freund-Feind-Schema unterworfen werden, in dem man sich selbstverständlich auf der Seite der ‘Besseren’ zu engagieren hat, der Benachteiligten und Unterdrückten, die einem fertig zubereitet angeboten werden, und dass das nur funktioniert, weil und wenn die tatsächliche Spaltung des sozialen Gefüges, in dem die Menschen jeweils leben, auf diese ansonsten im U-Topia der Medienwelt spielenden Schauspiele projiziert werden entlang von vorgefertigten Klischees, die der Journalismus je dafür erfindet, wobei er selbst entscheidet, wer ‘die Guten’ und wer ‘die Bösen’ sind, selbst jedoch meint, stets zu ‘den Guten’ zu gehören, während das für einen Betrachter mit einer ebenbürtigen Intelligenz ohne Chance einer Berufsausübung in dem bestehenden Gefüge, in dem es naturgemäß keine ‘Berufsverbote’ gibt, sondern nur Leute, die nicht ins ‘Konzept’ oder ins ‘team’ passen, und entlang von ordnungsgemäßen Personalentwicklungskriterien aussortiert werden, die keiner Legitimation bedürfen, ganz anders sein und erscheinen kann, indem er nämlich erkennt, dass ihm als einem durch diese Zurichtungen des Ganzen Ausgeschlossenen eine Schimäre verkauft werden soll, in der er sich warm verstanden wiedererkennen soll in dem Gefühl, ‘dass sich jemand um ihn kümmert da oben’, dann ist das dümmste Theologie in der parasitären Funktion aller Theologien, und als solche erkennbar.
Das macht Ihre Parteinahmen sowohl rückwirkend als auch in Zukunft eher zu einem Problem, mit der Pointe, dass die Zukunft wenigstens eines bringt: Wofür auch immer Sie Partei ergreifen, Sie verdienen daran, und diese ‘Informationsverarbeitung’ macht Ihre Parteinahme zu einem Problem für die, deren Partei Sie ergreifen. Da die den Vorgängen unterliegenden Konflikte in erster Linie als Projektionsschirme Ihrer Weltsicht dienen müssen, Ihre Weltsicht ‘in the long run’ jedoch nicht im Ernst die derer sein kann, von deren Elend Sie leben, und da diese Schematisierung der Gesamtlage der eingeschränkten, die Sie ihr jeweils zu unterlegen gezwungen sind, weil Sie nur auf diese Weise Teil eines Produkts sein können von der Art, wie es ‘diese Hitlertagebücher’ nun einmal sind, die Sie unablässig veröffentlichen: Eine organisierte Fiktion, und weil diese Fiktion des Wirklichen, deren Moment Sie sind, die Voraussetzungen Ihrer eigenen Existenz unterschlagen muss und ganz sicher verzerrt selbst dort wiedergeben muss, wo Sie sich dazu zu erheben versuchen, ihre Kompetenz gerade an der ‘Reflexion auf diese Voraussetzungen zu beweisen, deshalb sind diejenigen, für die Sie Partei ergreifen, eher die Gegner derer, auf deren intellektuellen Kosten Sie sozial, intellektuell und seelisch existieren, und zwar selbst dann, wenn es aufgrund anderer ‘Kriterien’ des Konflikts: etwa Minderheit gegen Mehrheit, Macht gegen Ohnmacht, Außenseiter gegen Systemträger, Reiche gegen Arme, Schwarze gegen Weiße, Kommunisten gegen Demokraten, Schwache gegen Starke, Bildung gegen Ideologie, Freiheit gegen Systemzwang, Faschisten gegen Sozialisten, Neofaschisten gegen ‘Ausländer’, Erwachsene gegen Kinder usw. einen Zwang zu Automatismen der Identifikation zu geben scheint, dessen Suggestivkraft sich der Adressat vermeintlich nicht entziehen kann. Es ist nicht ohne weiteres zu sagen, ob das eine Art von Wirkung begünstigt, die das merkwürdige Phänomen der scheinbaren ‘sozialen Apathie’ erzeugt, als Resultante eines intuitiven Misstrauens gegenüber Nutzniessergruppen und Propagandisten von Systemverhältnissen, die ihre Karrieren unvermeidlich der Rücksichtslosigkeit verdanken, die inzwischen mehr und mehr auch Systemverlierer in die Gruppe der Ausgeschlossenen verweist, deren formale Intelligenz und allgemeine Bildung zusammen mit einer ausgebildeten Fähigkeit, die ‘Leistungs-’ und ‘Karriereideologie’ auf ihre Voraussetzungen hin zu analysieren, ohne ihr selbst in der Niederlage verfallen zu sein, bzw. Ihr jemals verfallen gewesen zu sein, was ja ein Grund für die ‘Niederlage’ sein kann, und nicht das Mindeste mit ‘Aussteigertum’ zu tun hat - eine polemische Ideologie der Karrieristen, die sich nicht klarmachen wollen, dass sie die ‘Aussteiger’ hinausgedrängt haben - und alles mit dem Ausschlussverfahren, die der Karrierismus negativ gesehen bewerkstelligt und organisiert, weil es ja in der Tat die entsprechenden Personengruppen in mindestens zwei Klassen teilt, deren Elemente in einem Fall die Partizipanten, im anderen die Ausgeschlossenen sind, wobei die Ideologie der Leistung Kriterien behauptet, an die sie inzwischen so sehr selbst zu glauben scheint, dass ihren Protagonisten entgeht, dass sie nicht stimmen, während sich in dem von ihr erzeugten, von ihr verzerrt repräsentierten ‘Untergrund’ die Intelligenz der Ausgeschlossenen nach Kriterien weiterbildet, deren unbezweifelbare Selektivität sich entlang der Antwort auf die Frage bildet, inwieweit sie in der Lage ist, sich nicht von den Ideologen dieser Erfolgsstrategien einseifen zu lassen. Der Kampf ist längst einer  auf Leben und Tod. Denn in Sachen Bildung und eigene Urteilskraft ist Unterliegen gleichbedeutend damit, dass man sich zur Gefolgschaft für die Kriegsgewinnler verdammt sehen müsste, oder diese Abhängigkeit nicht einmal zu erkennen imstande wäre. Am deutlichsten lässt sich das derzeit an der zu einem Schmierblatt mit professioneller journalistischer Bearbeitung heruntergekommenen TAZ erkennen, die von einer Erfolgsbesatzung entsprechend den Kriterien des Erfolges erobert und besetzt worden ist, die einer Gleichschaltung deshalb entspricht, weil dort inzwischen jeder die ‘Spielregeln des Erfolges’ unterschrieben hat, die maßstäblich sind für die akademischen ‘Journalistenschulungen’, denen sie entstammen, einmal abgesehen von der Austauschbarkeit des ‘Spitzen-Personals’ verschiedener dieser Informationsmedien. Es ist klar, dass, wer verloren hat entsprechend diesen Regeln, nachdem er an dem Spiel gewissermaßen teilgenommen hat, als wäre es ein Tennismatch oder ein Fußballspiel, der wird auch im Nachhinein nichts daran entdecken können, „was daran verdächtig wär’“.
Das kommt davon...und unterwirft diesen Verlierertypus, wie in wachsendem Maße auch die Exponenten einer einstmals ‘alternativen Politik’ der rettungslosen Abhängigkeit von den Siegern, und lässt ihrer Zukunft nur die Hoffnung auf die Brocken übrig, die vom Tisch fallen, oder die Gnade einer unverdienten Rettung, indem eines ihrer Bewerberangebote aufgrund eines unerfindlichen Zufalls, Schicksals oder Glücksfalls ‘erhört’ wird. Das sind alles schon unerträgliche Spuren und Narben eines Bewusstseins, das angesichts der Demütigungen, die ihm zugefügt wurden, derart um die Grundlagen seiner Selbständigkeit gebracht ist, dass der unvermeidliche weitere Gang der Dinge zu seiner fortgesetzt sich verschlimmernden Selbstverstümmelung führen muss, und der soziale Prozess, in den es eingebunden ist, wird nach Möglichkeit keine Chance bieten, an der es einen Wendepunkt aus dem Abstieg in den langsamen Untergang findet. Dabei entspricht dies keiner Notwendigkeit, jedoch einer hohen faktischen Wahrscheinlichkeit, mit der die Erfolgreichen fest rechnen, mit oder ohne bewussten Kalkül, weil er in der Tat funktioniert. Es ist ja nicht mehr bekannt, dass BILDUNG einmal dies meinte: dass der Terror der Herrschaft nicht imstande ist, einen dumm zu machen, sondern dass man sich ihm mit rein geistigen Mitteln wirksam entziehen kann und sogar eine Umkehrung bewirken kann, deren Wendepunkt erreicht ist, wenn es gelingt, den Terror, den sie auf das Bewusstsein ausübt zu neutralisieren. Keine Rede davon irgendwo in diesem Gewäsch der Sozialarbeiterideologien. Keine Rede mehr irgendwo in den Etagen der Büros und Redaktionskonferenzen des organisierten Menschen von dem legitimen Recht auf den Kampf gegen den organisierten Terror, der immer der Terror der Herrschenden ist, horribile dictu. dass das ihren Partizipanten nichts (mehr) sagt, ändert nichts daran, dass es so ist, und dass man lange darauf warten kann, dass die einem zustimmen. Hier gibt es keine Diskussion über die Grenzen zwischen dem Selbstbewusstsein der Ausgeschlossenen und den erfolgreichen Systemideologen. Es wäre eine Täuschung, die vor allem gefährlich ist für die Ausgeschlossenen, während die Systemideologen einen Teil ihres Auftrages wahrnehmen, wenn sie dies behaupten, um ihren Erfolg und die Bedingungen dafür aufrechtzuerhalten, der über ihre Existenz entscheidet. Es ist der Untergang der falschen, der ideologischen Inanspruchnahme der Sprache des Selbstbewusstseins der Ausgeschlossenen und Verlierer zu Zwecken der Stabilisierung und Errichtung von Machtverhältnissen, gegen die sie sich, wie unter deren Eindruck sie sich gebildet hatte ohne an die Terminologie gebunden zu sein, die das Klischee der ‘Lehre’ daherplappert, um damit Herrschaft auszuüben, der es wieder ermöglicht, den in Wahrheit innenpolitischen Gegensatz der Herrschaftsverhältnisse im Innern der modernen Staatsgebilde erneut wahrnehmbar und artikulierbar werden zu lassen, und zugleich daraus das lebendige Modell der Analyse um so vieles verbessert zurückzugewinnen, dass der Mechanismus der Verkehrung, zu dem die Ausdrucksmittel eingesetzt worden sind, besser und wirksamer verunmöglicht wird. Ein Modell mit Zukunft ist es angesichts der absehbaren Zukunft der innenpolitischen Verhältnisse und der Strategien der ‘Modernisierung’, die erkennbar und unleugbar abhängen von der Entwicklung der industriellen Maschinerien.
Angesichts der öffentlichen Handhabung des Ausschlusses als legitimiertes Faktum, das auf der Leiter einer fiktiven Stratifikation nach unten organisiert ist, und sich einer Leistungsideologie bedient, die sich immer deutlicher auf ein einziges Erfolgskriterium zurückziehen muss, das der Erfolg als Faktum selbst liefert, ist die Ambivalenz seiner Propaganda nur in einer Richtung wirklich ernstzunehmen. Denn die eine Seite ist die öffentlich manipulierte ‘Hoffnung’. Ihre virtuose Handhabung hat die Funktion, die Suggestion einer in Zukunft doch noch möglichen ‘Partizipation’ offenzuhalten und derart die Hoffnung als Mittel einzusetzen, das durch die Aufrechterhaltung der Illusion der Teilhabe die Klärung der individuellen Situationen verhindert. Zugleich wird das Bewusstsein der Betroffenen zunehmend irrationalisiert. Indem unerklärliche Ratschlüsse eines Personalentwicklers, die Berichte von einem/einer, der/die eines Tages doch noch einen Arbeitsplatz bekam, unermüdliches Bemühen, Bereithalten durch verschiedene Methoden des Fitnesstrainings die ‘Wiedereingliederungschancen’ zu verbessern scheinen, werden die Individuen von Determinanten umstellt, die sie zugleich in einem absoluten Sinn verfügbar halten und zugleich ihren Konformismus bestätigen und befestigen, während die Determinanten selbst im wachsendem Maße magischer oder quasi-magischer Art zu sein scheinen, in dem Sinne, dass sie weder Berechenbarkeit in irgendeinem rationalen Sinne noch Logik haben, oder beeinflussbar scheinen. Allein dies, dass sie unbeeinflussbar, letztlich der kognitiven Verstehbarkeit überhaupt entzogen, unterscheidet sie von den Bestimmungsstücken, aus denen sich die magische Welt zusammenfügt. In diese Welt dringen dann unvermeidlich die Geschäftemacher, Magier und Zauberer wieder ein, die behaupten zu wissen, wie sie sich dennoch beeinflussen lassen. Ihre Gestalten bevölkern die Maßnahmeträgerveranstaltungen und die Konjunkturen des Irrationalen, Esoterik, Psychotherapie, und Aberglaube kehren zurück und überwältigen die Intelligenz der von ihnen Befallenen. Zugleich sind die ‘Requalifizierungs-’ und ‘Umschulungsmaßnahmen’ unablässige Ketten von Demütigungen für die Opfer dieser Schulungen, die oft auf eine unerträgliche Weise die Intelligenz der Betroffenen beleidigen und sogar zerstören. Die Selbstbehauptungsstrategien der in dieser Welt der Umschulungen Erfolgreichen gehen auf einen Aufstieg, der sich aus der erfolgreichen Einübung von Herrschaftstechniken anhand des zur Verfügung stehenden Menschenmaterials gewinnen lässt. Auf den Ausgeschlossenen setzt derart eine Gruppe auf, die auf diesem Ausschluss unmittelbar ihren eigenen Lebenserfolg aufbaut.
Man kann sich daher gut fragen, ob das eigentlich die Angst vor dem ‘Atomkrieg’ ist, die Sie da artikulieren, oder nicht vielmehr die Angst vor dem Monster, das Sie und Ihre Schicki-Micky-Truppe von ‘Dozenten’ und fliegenden ‘Informationshändlern’ da reitet, innenpolitisch gesehen, und davor, dass es einmal aufwacht. Wem nützen denn Menschenrechtsdebatten noch wirklich, wenn sie je etwas bewirkten? Sind Sie wirklich der Meinung, das beträfe mehr als eine Minderheit von berufsmäßigen ‘Freien-ihre-Meinung-Sagern’? Der weitaus größte Teil der Menschen in welcher Herrschaftsform auch immer wird davon weder im positiven noch im negativen je berührt, von der Debatte, meine ich, damit wir und nicht falsch verstehen. Und was ist das ‘Recht auf freie Meinungsäußerung schon wert angesichts einer aus ein paar Tycoons und ihren Claqueuren sich zusammensetzenden ‘öffentlichen Meinung’, die Sie und Ihresgleichen als ‘Ware Information’ gegen teures Geld an die verscherbeln, die dann wenigstens eine freie eigene Meinung haben, wenn sie sie von Ihnen und ‘ihren Mitbewerbern auf dem Informationsmarkt’ gekauft haben? dass man dazu eine eigene Meinung zu haben, also möglichst eine ca. 6000.- DM schwere Computeranlage nebst den laufenden Kosten für den Anschluss an ‘die Datenautobahn’ hat, aus deren Boxen ‘Meinungsmüll’ beziehbar ist, weltweit, versteht sich, der zumeist ‘Daten’ betrifft, die niemanden wirklich betreffen, der keine Entscheidungsmacht hat oder der nicht mittelbar oder unmittelbar daran verdient, dass die eigentliche ‘Mitteilung’ also eine Art von ferngesteuerter Selbstbedienung und Gewinnbeteiligung an den Konten der Konsumeinkommen ist, die die Vertreiber dieses ‘gibberish’ ‘ansteuern’, ohne dass dem je ein wirklicher Gegenwert in der Sache entspricht, ist ein Hinweis auf den Gebrauch des Prinzips Hoffnung, der da gemacht wird: Der ‘Verbraucher’ bleibt bei der Stange mit der vagen Hoffnung, dass es beim nächsten Mal doch noch gesagt wird, was er für diesmal vermisst, obwohl es irgendwo in dem Brei anzuklingen schien usw. Der Anspruch auf Unterwerfung unter die Formalitäten der Macht, die durch das Recht zur Zensur und zu Versagen oder Bestätigen des jeweiligen Erfolges legitimiert ist, kann pathologische Lern-Prozesse erzwingen, die vernichtend wirken, gewissermaßen eine Kompostierung der Ausgeschlossenen. Die Demütigung des Selbstwertgefühls angesichts der oft unerträglichen Zumutung des ‘kurzen Lernprozesses’, der den Opfern von Ausschlussverfahren gemacht wird, hat die Kennzeichen der Entstehung eines neuen Typs eines Konzentrationslagers, dessen Führungsmethoden mit ‘Freigang’ und der Zumutung der Organisierung der eigenen Existenz in sozialer Hinsicht schon deshalb gut verträglich sind, weil die zur Verfügung stehende Arbeitskraft ja faktisch überflüssig ist. Das ist ja der Grund für den Vorgang. Da sie also nicht durch Organisation verwertbarer würde, oder sogar als ‘billige Konkurrenz’ wirkte, was ja die Entstehung eines ‘zweiten Arbeitsmarktes’ ebenso begünstigt wie erschwert, wäre sie erst im Grenzfall wieder einsetzbar. Da der nicht eintritt, vorerst oder nie, wegen der Art der zu erwartenden Konflikte, die ihn ausmachen könnten, ist der Ausschluss vorerst zu organisieren unter Umgehung der Phänomenologie seines Erscheinungsbildes im totalitären Modell.
Die high-tech-society kann des Modells des Konzentrationslagers nicht nur entraten, es wäre zu kostspielig. Daher können die sozial-psychologischen Mechanismen eines förmlich-bürokratischen Verfahrens, das legitimierend wirkt und unüberprüfbare Kriterien einsetzt, in der Tat also absolutistisch ist, hinter der Maske pluralistischer Organisationsformen - es konstituiert gewissermaßen die Gesellschaft der Partizipanten als kollektiven Absolutisten und das Modell zu seiner Durchsetzung zu einem kollektiven Absolutismus, dessen Agens ungreifbar bleibt, es sei denn anhand der Wirkung -, und das sich mit Hilfe ‘liberaler Rechtsnormen’, die es ‘zulassen’, völlig sicher zurückziehen kann. Umschulungen, die es ermöglichen könnten, dass die Umrisse des Systems von Bedingungen der Möglichkeit dieser Wirkungen erkennbar werden könnten, werden naturgemäß nicht angeboten, dagegen sind die Veranstaltungen zur Umschulung, oft als endloses Spießrutenlaufen durch die Reihen der Jobinhaber, instinktiv darauf gerichtet, jedes Bewusstsein über den Vorgang und seine Mechanismen zu verhindern. Gelegentlich dennoch auffallende Phänomene - mobbing - können nicht systematisch eingeordnet werden. Zugleich verhindern die Klischees, in denen die Geschichte dieser Vorgänge aufbewahrt wird, die mit ihrer aktuellen Gestalt vergleichbar wäre, wirksam, dass jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Verhältnissen als absurd erscheinen muss. Da niemand wegen seiner Rasse, Religion, Geschlecht oder Überzeugungen usw. verfolgt werden darf, und alles dies in der Tat ohnehin kein Gegenstand oder Kriterium des Ausschlusses mehr ist, nicht nur angesichts der Notwendigkeit einer Verbergung ihrer Anwendung aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen, deren Handhabung ja bekannt ist, sondern auch wegen der Systemrationalität, die inzwischen umgeschaltet ist auf andere ‘Kriterien’, ist ex definitione ‘alles in Ordnung’, wenn sich die Anwendung solcher Kriterien nicht nachweisen lässt. Dennoch tritt immer deutlicher die Wirklichkeit hinter eine Ideologie der Übereinstimmung von Leistung und sozialer Stratifikation zurück zugunsten einer schleichenden Feudalisierung des Lebens, die sich auch in der nachlassenden Aufmerksamkeit für das Bildungssystem deutlich erkennbar macht. Die Karten der wissenschaftlich-technischen Zivilisation scheinen ausgereizt. Ob es schade um dieses ‘gewachsene Gefüge’ ist, steht dahin. Fest steht, dass die wenigsten wirklich weiterführenden Erfindungen nicht auf Akademien gemacht worden sind, und die meisten Erfinder waren keine Akademiker. Das besagt genug. Bildung und Erfindungsgabe bleiben was sie immer waren, Privatsache. Das können auch die Veranstaltungen zur Verbesserung der Selbstbehauptungstechniken des Schulungspersonals, mit denen die meisten Maßnahmen der Arbeitsverwaltungen zusammenfallen, nicht aus der Welt schaffen. Zumal im Bereich der sprachlichen Bildung sind die Veranstaltungen zur Gehirnwäsche fähig, ob das nun bewusste Intention ist oder nicht. Es ergibt sich aus der Identität von Wahrnehmung des Lehramts und Selbstbehauptung unter Konkurrenzbedingungen von selbst. Die so exerzierten Lern-Prozesse kulminieren in einem Urteil, in dem die Gewaltenteilung so oder so entfällt: Alles ist Exekutive, alles Exekution. Das fällt nicht auf, wenn das ‘Bildungsniveau’ ihrer Objekte deutlich niedriger liegt als das der Exekuteure, wird jedoch offensichtlich, wenn sich die Bildungsniveaus aneinander annähern und die ‘Umschulung’ implizite Ideologien transportiert und durchsetzt, unter der Maske ‘technischer Gegebenheiten’.
Die Endbewertung des ‘Erfolges’ erzwingt die Durchsetzung der pathologischen Deformierung als ‘Lernerfolgsprüfung’. Das führt zu verschiedenen Intelligenzdefinitionen, die von den akademischen Formeln abweichen müssen, insofern sie nur die Perspektive der Agenten der Durchsetzung von ‘Lernprozessen’ enthalten, also die Weltansichten des Erfolgspersonals. ‘Intelligenz’ ist die Fähigkeit, den pathologischen Lernprozess und die Mechanismen, die zu seiner Durchsetzung angewandt werden, zu erkennen und von dem evtl. in sie eingestreuten nutzbaren Material analytisch zu unterscheiden, sowie die Techniken der Gehirnwäsche aus der Situation ihres Objekts zu erkennen und zu studieren, nicht zuletzt im Hinblick auf ihre bei erfolgreicher Analyse zugleich erfolgreichen ‘Virtualisierung’ ihrer Wirkungen. Intelligenz ist die Fähigkeit, sich in der Situation des Unterlegenen erfolgreich und mit minimalem Aufwand mit der Anwendung von Herrschaftstechniken auseinanderzusetzen ohne Schaden zu nehmen, d.h., die Anwendung dieser Techniken ‘in vivo’ zu studieren, durch die Wirkungen, die sie am eigenen Leibe haben sollen, und diesen Einsichten gemäß zu handeln oder nicht zu handeln, also zu entscheiden, unter Berücksichtigung von Handlungsfolgen der eigenen ‘Reaktion’ auf sie und ihre Konsequenzen. Intelligenz ist die Fähigkeit, die auf einen angewandten Herrschaftstechniken in verfügbare eigene Handlungs-Möglichkeiten zu verwandeln usw. Intelligenz ist die Fähigkeit, die Unterschiede zwischen verschiedenen Intelligenzen und ihre Wirkungsweisen zu erkennen usw. Das führt auf die andere Seite. Diese ist die Bedrohung.
Die ist die einzig ernstzunehmende Mitteilung aus dem öffentlichen Apparat des Erfolges. Angesichts dieser unablässig ‘kommunizierten’ Tendenz des Apparates, die Ausgeschlossenen noch weiter zu enteignen, ihre Chancen noch weiter einzuschränken, noch mehr Mittel zur Finanzierung der Einkommen der Erfolgreichen aus ihren Lebensmitteln herauszuholen bei unabweisbar anhaltender Tendenz zur Ausscheidung von Menschen aus den mit politischen Mitteln ‘verschlankten’ Apparaten, ist der mögliche Nullpunkt des vollständigen Ausschlusses aufzusuchen, damit die psychologischen und intellektuellen Anbindungen an das System der auf diesem Mechanismus beruhenden Gesellschaft erledigt werden können.
Die existentielle Gefährlichkeit der Ambivalenz der Mitteilungen des Apparates an die von ihm weniger betreute als bedrohte Klientel, die er derart behandelt, ist in der entsprechenden Uneindeutigkeit der Einstellungen der Opfer dieser Mitteilungen zu sehen. Die Annäherung an die praktischen Intentionen der Politik des Konzentrationslagers im Effekt wird sich mit der politisch vorgetragenen und organisierten Gier angesichts knapperer Gesamtvolumen, wachsender Gier, und der Abwesenheit einer äußeren Bedrohung vermutlich verstärken, zumal dann, wenn sich die ‘Gewerkschaften’ und die ‘Sozialdemokratie’ mehr und mehr als politischer und organisatorischer Arm ausschließlich der in den Großbetrieben und Verwaltungen zusammengerotteten organisierten Banden der Vorteilsnehmer und Arbeitsplatzbesitzer profilieren entlang einer Praxis, die eine Ideologie des Allgemeinen auch nur in Hinsicht auf die ‘abhängig Beschäftigten’ kaum mehr plausibel machen kann.
‘Kommunikation’ hat inzwischen, angesichts der ‘communication-highways’, eine praktische Bedeutung, die nicht prinzipiell neu ist, deren Universalisierungstendenz jedoch eine neue Lage schafft, denen die gewohnte ‘akademische’ Definition der Kommunikation nicht Rechnung trägt. Sie wird vielmehr einfach ignoriert. Es ist wohl längst klar, dass nur was sich verkaufen lässt einen Sinn macht. Aber das ist nicht dasselbe wie die Universalisierung des Konzepts einer wissenschaftlich-technischen, auf Großorganisationen beruhenden Warenwelt, in der Kommunikation nur noch ist, was sich verkaufen lässt bzw. was bezahlt wird. Kommunikation ist also nur noch, was unter den Vorteilsnehmern zu Geld wird, und zu Gewinn, und was sich unilateral an Konsumenten absetzen lässt, an ‘Endabnehmer’. Was in der Gegenrichtung läuft, kann zwar ausgebeutet werden, jedoch nur dann, wenn der ‘Informationsverarbeiter’ selbst zu denen gehört, die mit Informationshandel Geld machen können. Alles andere existiert praktisch nur, sofern es einen Zugang zu den Privilegien der ‘Kommunikatoren’, der ‘Anbieter von Kommunikation’ hat, und dieses Privileg ist das, mit der Produktion und dem Handel von ‘Kommunikationsprodukten’ und der Zurverfügungstellung von ‘Kommunaktionskanälen’ oder ‘Ausgabestationen’ Geld zu verdienen. Die Paradoxie des Ganzen besteht darin, dass dies mit einer Propaganda verbunden wird, die dies zugleich ‘attraktiv’ machen soll für eine unübersehbare Masse von ‘Endabnehmern’, deren einziger Lebenssinn darin besteht, mittels dieser ‘Kanäle’ über die Produkte der Informationsindustrie zu kommunizieren und derart untereinander auszutauschen, was alle schon wissen, da alle die selben Produkte beziehen und dieselben Kanäle dafür benutzen. Das ist etwas anderes als die Lebensmittel zu beziehen für das Überleben, denn dies alles ist zum Leben nicht notwendig.
Es ist weitgehend überflüssig, wie die Kultur, schafft sich jedoch einen ungeheuer teuren, globalen Apparat, der zu Geschäftszwecken ja ausnutzbar sein mag wie er will. Das gilt ja für alle Kulturindustrie. Aber es gilt in besonderem Maße für einen Apparat, der immer mehr einen immer größeren Überhang an technischem Wissen voraussetzt und realisiert oder investiert, während die kommunizierten Inhalte lediglich Business und Unterhaltung betreffen, bei anschwellender Analphabetisierung der Nutzer, die schließlich im Grenzfall enorme Leistungen zur Manipulation eines Apparates aufzubringen imstande sind, deren sonstiger Nutzen gleich Null ist, weil das die Lebensführung und die soziale Stellung der Individuen gar nicht berührt, nicht zuletzt auch wegen der universalen Ausbreitung der notwendigen Kenntnisse, die einfach nur dazu gedrillt werden müssen, damit diese Apparate sich ihre eigene Verbreitungsgrundlage erfolgreich schaffen und ausweiten. Kosten und Kurse für die Apparate und ihre Bedienungsvoraussetzungen stehen in keinem Verhältnis zu der Tatsache, dass es meist auch im klassischen Sinne gar nichts zu kommunizieren gibt, das den Besitz und die Handhabung des Apparats sinnvoll macht, es sei denn sein Konsum als Selbstzweck.
Bereits dies beschäftigt eine Unmenge Gattungsexemplare. Und genau dies entspricht einer um sich greifenden Gebrauchsweise der Technologien der Kommunikation, wenn sie nicht zum passiven Konsum genutzt werden, eine Tendenz, die sich neben der rein kommerziellen Nutzung zunehmend verbreitet, ihren Gebrauch an den der Unterhaltungselektronik anähnelt, an ein Geschäft für andere mit der Trägheit und der Langeweile der zwischen Maloche und Untätigkeit pendelnden Objekte einer Herrschaft, die sich in der Aufrechterhaltung dieses Freiheits-Spielraums für die Pendler erschöpft. In diesem Sinne handelt es sich um eine Kultur, die tatsächlich von der Komik der Feststellungen ist, die über sie am Rande verbreitet werden: dass sich mit ihrer Hilfe eine Menge Dinge viel schneller machen lassen, die man ohne sie gar nicht zu machen hätte. Das ‘Verrückte’ daran ist der aberwitzige Umsatz und die Gewinne, die damit gemacht werden, dass sich mehr und mehr Menschen in den ‘High-tech-Industriestaaten’ mit dieser Beschäftigung ihre Arbeits- und Freizeit vertreiben, also in einem ungeahnten Maße für die Manipulation apparategestützter Beschäftigungen zur Verfügung stehen, die genaugenommen nur existieren, weil es diese Apparate gibt, und die direkt oder indirekt daran arbeiten, dass diese Technologien weiterentwickelt werden, dass Kapital in sie investiert wird und dass sich aus ihrer Entwicklung, Verbreitung, der Beschäftigung damit, ungeheure Gewinne ziehen lassen, die dann wiederum in die Entwicklung und Verbreitung und Beschäftigung mit dieser Technologie fließen, anders gesagt, dass sich ein gigantischer Apparat tertiärer und parasitärer Art als Erfolgsmodell für Gesellschaft und Wirtschaft oberhalb des Lebens der Menschen aufbaut und es beherrscht, dessen Verschwinden diese Menschen überflüssig machen müsste, was ja keineswegs unvorstellbar ist, indem z.B. die Weiterentwicklung Automatisierungschancen hervorbringt, die den Prozess der Verdrängung der ‘Menschen’ aus dem industriellen Prozess als Ganzem in einem Ausmaß vorantreibt, das in der Tendenz Folgen hervorbringen muss, die der ablesbaren Tendenz der Bevölkerungsentwicklung zugleich Vorschub leisten und im Effekt mit ihr kollidieren. Der Ausschluss von der Arbeitsgesellschaft greift aus Gründen, die mit dieser ‘Verapparatisierung der Kultur’ und der ‘Technologisierung der Kommunikation’ viel tiefer in das Leben der Ausgeschlossenen ein, als das in einer agrarischen oder mechanischen Kultur der Fall war. Die agrarische Produktion hat die Gruppe der Bewaffneten Herrscher über sie freigesetzt.
Die Maschinenkultur des mechanischen Zeitalters hat neben der Arbeiterschaft, die sich von der Kultur ausgeschlossen fühlen musste in dem Maße, in dem sie selbst die Voraussetzungen für die Entstehung einer Kulturproduzentengruppe verbreiterte, die ein Kulturmodell ‘verkaufte’, das der Existenz der Arbeiterschaft widersprach, doch die Leitbilder gesetzt, die für Kultur bestimmend gewesen sind.
Die Reste davon finden sich noch, etwa in der ‘öffentlichen Meinung’, dem ‘Kunstbetrieb’ und dem ‘Literaturbusiness’, aber sie werden in wachsendem Maße aufgesogen von einem globalen elektronischen Apparat der Kommunikation, der jede/n, der/die nicht an seiner Herstellung und der seiner ‘Inhalte’ beteiligt ist, ausschließt von Kultur, indem er sie/ihn zu ihrem Konsumenten herabsetzt und in der Uniformierung der Inhalte des Bewusstseins - „I’ve got fifteen chanells of shit on my TV to choose from“ - zugleich den Überhang der technischen Bedienerkenntnisse erzwingt, von denen die Handbücher zu sagen wissen, die zu lesen der Käufer des Produkts verurteilt wird, während die Fähigkeit der Urteilskraft zugleich derart geschwächt wird, dass sie am Ende kompetent schon ist, wenn sie den Zustand ihres Subjekts konstatieren kann, indem sie feststellt, dass in ihm, dem Bewusstsein, das der Schauplatz des Wahnsinns geworden ist, alles verschwimmt zu einem diffusen Erlebnisbrei, dem kein Urteil mehr scheint beikommen zu können. Wenn diesem Ausschluss noch der von der allgemeinen Arbeitsgesellschaft hinzugefügt wird, die zugleich mittels der ‘Kommunikationsmedien’ Erfolgsmodelle kommunizieren lässt, die das Bewusstsein hermetisch abriegeln gegen die Möglichkeiten der Rück-Gewinnung seiner Orientierungschancen, wie das die Pop-Kultur, die aus der Truppenbetreuung hervorgegangen ist, tut, dann ist das gleichbedeutend mit der Erzeugung eines Gulag, das, was immer seine Bezeichnung kolportieren mag, eigene Qualitäten hat, die Qualitäten einer Einsamkeit, die im unablässigen Zwang zur Teilnahme und Wahrnehmung und affektiven Beteiligung an einem Wachtraum realisiert ist, in den kein organisiertes Bewusstsein mehr einzugreifen imstande ist, weil es, selbst wenn es dazu prinzipiell imstande ist, das nichts ‘zur Sache’ selbst hinzufügen kann, was diese derart verändert, wie das praktisches Handeln klassisch kann, wenn es und soweit es der Fähigkeit zur richtigen Bewertung einer physischen Umwelt mächtig ist.
Der apparategestützte Wachtraum, zu dem ‘Kultur’ mittels ihrer technologischen Kommunikationsmedien geworden ist, definiert zugleich ihren Träger als technologischen Apparat, seine Beherrscher als Techniker oder Schauspieler, Akteure, und die Zuschauer zur Masse der Vereinzelten, die diesem Schauspiel beiwohnen und es finanzieren, ohne seinen Verlauf ernsthaft beeinflussen zu können. Der Anspruch der Urteilskraft von Menschen, sich selbst nicht nur ein Urteil bilden zu können über die sie umgebende Welt, sondern auch eingreifend in ihr tätig zu sein, wird durch den Apparat als solchen, seine Akteure, die Tatsache, dass die gewöhnlichen Bedingungen der Teilnahme an Kultur als Ritual und Aufführung: wechselseitige Anwesenheit und Wahrnehmbarkeit der Akteure und des Auditoriums aufgehoben sind, derart ‘mediatisiert’, dass das Individuum von der Kultur auf dieselbe Weise ausgeschlossen wird wie von der Teilnahme an der Politik und an der Arbeitswelt, und in diesem Tagtraum, der von Akteuren und durch Mittel gestaltet wird, in denen sie nicht die Möglichkeit hat, zwischen der eines Akteurs und eines Betrachters überhaupt auch nur abzuwechseln - Änderung ist eine Bedingung der Wahrnehmung -, geschweige denn mittels der eigenen Kompetenz, des eigenen Urteils einzugreifen, wird sie - zum Leben verurteilt und zum Aufgeben, zur Nutzlosigkeit. Freilich. Man muss vielleicht ein ‘Prometheus’ sein, um diese Art der Ankettung an einen Felsen als Qual zu empfinden, die einem die Leber zerfrisst, das Organ, dessen Zerstörung der Alkoholiker zu fürchten hat, mangels anderer Stimulatoren des Wachtraums. Die Ablenkung, die die Spezialisierung in anderen Aspekten der Arbeitswelt einbringt, ist dabei für die Phantasie, die gewöhnlich die Kultur aktiv hervorbringt, kaum dienlich.
Denn es ist für den kulturell Gebildeten unverändert eindrucksvoll zu sehen, nach welchen Regeln sich diese gigantischen Maschinerien weiterentwickeln, derart, dass sie endlich die Akteure auf der Bühne in Hampelmänner, die Techniker in ‘Maschinisten’ und die Zuschauer in Träumer verwandeln, so dass inmitten dieses Traumlandes sich physisch, aber nicht mit Bewusstsein in einem Sinne, der sich jenseits des Traums erst durch das Urteil auftut, begegnenden  Gattungsexemplare, was sie auch von sich selbst halten mögen angesichts ihrer Erfolge, doch allesamt als Futter für die Räderwerke gelten müssen, in denen sie und ihr Bewusstsein, einmal hineingerissen, zermahlen werden zu Sternenstaub. Das regt zu der Frage an: Wovon träumt ein schwarzes Loch, während es alle Materie in seiner Umgebung ansaugt um seine Anziehungskraft weiter zu erhöhen usw.? Es steuert alles derart immer wieder auf einen Befund hin, der es genaugenommen nicht mehr erlaubt, von ‘Bewusstsein’ anders zu sprechen als von jenem Schauplatz, auf dem alles verschwimmt, und der einer des Wahnsinns ist, weil er der steuernden Funktion enträt, die eine praktisch bedeutsame Form des gestaltenden Urteils in seine vorüberschwimmenden Materien hineintrüge.
Die Reihenfolge der ‘Namen großer Persönlichkeiten Deutschlands’ in dem Text ist bemerkenswert: Einstein, Freud, Einstein, Freud, Einstein, Freud, Hitler, Freud, Einstein, Fromm, Mitscherlich, Marx, Marx, Mitscherlich, Kant, Kant. Fasst man zusammen also Einstein, Freud, Marx, Kant, in der umgekehrten historischen Reihenfolge ihrer Existenz! Von den zeitgenössischen deutschen Gegenspielern der Denker in der deutschen Politik wird nur Hitler genannt. Die zeitgenössischen literarischen und journalistischen Mitläufer der Politik, die mithin auch als Gegner betrachtet werden müssen, also am ehesten ihre Kollegen sind, werden ebenfalls übergangen. Aber erst wenn man diese Personen in dieses Szenario ihrer jeweiligen Zeitgenossenschaft einrückte, wären die Vergleichsgesichtspunkte erkennbar, und auch, wohin Sie in diesem Szenario zu situieren wären. Freilich würde dann ihre Inanspruchnahme durch die derzeitigen Äquivalente dieser Szenen der Mitläufer fragwürdig, die wie gehabt die ‘öffentliche Meinung’ ebenso besetzt halten wie die Akademien.
Es ist ja typisch, dass das just diese Besatzungen des Zeitgeistes nicht bemerken. Vernunft ist die akkumulierte Erfahrung der ‘gewussten’ Geschichte, so wie die Natur des Menschen sich in der ‘Kunst’ darstellt, der organisierten Selbsterzeugung auf dem Umweg über die dazu notwendigen Mittel. Die ‘großen Persönlichkeiten’, die als Gegenspieler in der Politik für Kant und Marx infragekommen, werden nicht genannt. Sie hatten keine? Sowohl zeitgenössische ‘Gedankengebilde’ als auch die Politik reagieren aufeinander. Aber auch die Gedankengebilde bzw. Ihre Protagonisten. Eine Reihenfolge ist also nicht beliebig. Es ergäbe einen Zusammenhang, der dem inneren Zusammenhang dieser ‘Positionen’ der Geistesgeschichte einigermaßen Rechnung tragen könnte, wenn man Kant, Marx, Freud, Einstein sagte. Natürlich wäre das zu eng. Das waren ja Gebildete und (mithin exilfähige) Kosmopoliten, was man von ihren politischen Gegenspielern nicht sagen könnte. Stattdessen stellen Sie die Dinge beliebig auf den Kopf und ‘ignorieren’ den Zusammenhang. Im Zusammenhang dagegen ließe sich folgende Kurzgeschichte des Denkens in Deutschland und seiner Leistungen angesichts der Bedrohung durch die deutsche Innenpolitik erzählen: Kant belehrte seinen Vorgesetzten und beschied ihn kühl. Der akzeptierte schweigend. Kant blieb der Souverän und der König bei seinem Leisten. Marx wurde ausgewiesen, ging ins angelsächsische Exil und zerstörte die sozialen Lebensgrundlagen der bürgerlichen Gesellschaft. Freud wurde ausgewiesen, ging ins angelsächsische Exil und hatte schon vorsorglich die Grundlage des bürgerlichen Selbstbewusstseins, das bürgerliche ICH zerstört. Einstein ging ins angloamerikanische Exil und ermutigte seine ebenfalls exilierten Freunde dazu, der Macht, die Deutschland in eine Kolonie verwandeln sollte eine Bombe zu bauen, die seitdem über den Köpfen auch der Deutschen hängen bleiben wird.
Er zerstörte Deutschlands politische Souveränität. In dem Zusammenhang ist die Geschichte von Edward Teller bedeutsam, der als junger Mann, aus dem Raum des Habsburger Reiches bzw. seiner Trümmer kommend, wie Freud, sich sehr für Mathematik interessierte, ein Interesse, das ihm von einem ‘judenfeindlichen’ (ich halte das für Intelligenzfeindlichkeit und Neid, was da sich ausagierte) deutschen Mathematiklehrer verleidet wurde. Er sattelte um und studierte Physik, kam mit dem Kreis von Leuten in Berührung, die im deutschen Sprachraum an den Problemen der Kernphysik arbeiteten und wurde zum Teil mit ihnen ins Exil getrieben: Es bleibt also die wesentliche Leistung des ‘Faschismus’, dass dieser Junge schließlich die Wunder-Waffe baute, die die deutsche Politik, und die Wissenschaft, repräsentiert durch einen Herrn Weizsäcker so gerne gehabt hätte, von der sie nur faselte und bluffte, während sie ihr auf immer über den Köpfen hängen wird.
Ja, und da die Deutschen und ihre Politik der ‘Berufsverbote’ immer dieselbe bleiben wird, es müssten denn die Deutschen nicht die Deutschen sein, so ist zu erwarten, dass diese Geschichte nicht zu Ende ist. Sie könnte eine Fortsetzung haben, die das ENDE bedeutet, denn der Nächste und Letzte, wenn er denn denkbar ist, und in der ‘Tradition’ bleibt, hätte nur noch eines zu tun: Diese Bombe zu zünden. Nur so bekommt die Geschichte der Rache der Intelligenz an der Dummheit der Politik sowie den Massen-Prozessen in der Population des Landes unter Einschluss seiner ‘Intelligenz’ ihre wirkliche zusammenhängende Bedeutung und Pointe. Und nur in dieser äußersten Kontraktion zur Kurzgeschichte, die sich kürzer nicht machen lässt, ist der wirkliche innere Zusammenhang einerseits des Denkens (nicht: Der Formulierungen) dieser Personen und der mit der deutschen Innenpolitik gegenüber dem Geist des unabhängigen und nicht einschüchterbaren Einzelnen darstellbar. Jedenfalls hat das einen mitteilbaren Sinn, und um den geht es mir, um den Sinn, den ICH mitteilen will mittels dieser Namen. Man kann daraus noch anderes erkennen. Mit der Geschichte der Demokratisierung Deutschlands wird die Politik zugleich intoleranter gegenüber dem Geist.
Das mag überraschen, scheint doch alles eher auf das Gegenteil zu verweisen. Sie exiliert ihn zunächst, will ihn dann physisch vernichten, und inzwischen intellektuell ‘ab ovo’ verhindern oder verunmöglichen, mit Mitteln der Prävention, die besser scheinen als der Kampf mit dem bereits erwachsenen Gegner, der sich auch dann durchsetzt, wenn man ihm die Anerkennung verweigert, dem dieser ‘Aspekt’ seines Verhältnisses zur Masse und zur geistigen Tagesmode - oder der gerade herrschenden intellektuellen Epidemien, deren Ansteckung die Gefahren von AIDS weit übersteigt, weil man die Leute und vor allem die ‘Intellektuellen’ ungemein viel leichter ins Gehirn ficken kann als in eine ihrer Körperöffnungen. - schnuppe sein kann. Am besten erscheint seine erinnerungslose Liquidation, die Ausrottung, die den eigentlichen Sinn von Auschwitz und plebeischem Terror waren und sind, die kein Gefühl eines Mangels, eines Fehlenden, einer Abwesenheit oder Leerstelle hinterlässt, also der gegenwärtige Zustand, DIE innenpolitische, hinter dem Blickfang der außenpolitischen militärischen Niederlage konsolidierte Leistung der NAZIS, aber auch der ‘linken’ Arbeiterparteien - die von dem Vakuum profitieren - und ihres Kulturputschs im Jahre 1933. Oder vermissen Sie was? Das ist der vermutliche Sinn der Bildungspolitik, die die Bildung liquidiert hat, mittels ungebildeter - nicht: halbgebildeter - Kultusminister. Die Frage ist nur, ob das Bildungssystem in der Tat Ort der Zeugung und der Geburtsort des Geistes ist. Ich vermute, auch angesichts der Geistesgeschichte, dass nein. Es ist der Ort, an dem sich die Gegner als Gehilfen der Politik zusammenrotten. Ihre Ideen beziehen sie dann aus der Substanz dessen, was ihnen als Gegenstand, als WOGEGEN ihres Kampfes aufgegeben ist. Das kann die regelmäßigen Tragödien des sozialen Erfolges von aus der Opposition kommenden geistigen Konzepten erklären, die als Staatsgehilfen und Knechte oder Dompteure des Gegners enden, der u. a. sie mit hervorgebracht hat, als Formen der Selbstbehauptung gegen ihn, und die dann, als ‘Schule’, sein Geschäft betreiben und dafür wortreiche ‘Begründungen’ erfinden, noch lieber aber solche, die stets die ‘Kontinuität’ der Wissensform betonen, der sie ‘dienen’.
Das betrifft die Ideengeschichte des Sozialismus ebenso wie die Psychoanalyse und auch die exilierten Bombenbauer. Und dieser Befund erklärt auch die Unwiederholbarkeit desselben ideellen Musters und damit den Zwang zur Produktivität, der dem aus der Opposition heraus sich konturierenden und zur überlegenen Form ausbildenden Geist zugemutet ist, keine Sache für Mitläufer. Und endlich ein weiterer Schluss aus dieser Betrachtung, die auch dann bedeutsam ist, wenn Sie ‘anderer Meinung’ sind: Die ‘Hoffnung’ dieses Geistes war stets ein außenpolitischer Gegner der deutschen Innenpolitik. Das kann man wissen. Es wäre demgemäß unsinnig und selbstmörderische Proliferation zugunsten des Gegners, wenn der Geist, den sie nicht einmal duldet, der Politik innenpolitisch zuarbeitete (Das Problem ist derzeit allerdings, dass das angelsächsische Exil aus Gründen der außenpolitischen Konstellationen kein Topos mehr ist auf der intellektuellen Landkarte. Und entsprechend dem möglichen Überblick ist das Exil der Kritik wieder einmal ein Nirgendort, nicht geographisch oder kulturell, also als Gegend im Raum betrachtet oder in Rücksicht auf eine als soziale Struktur bereits ausgebreitete Form bestimmbar. Man muss dabei aber weniger die Aporie sehen als die Tatsache, dass Geburtsort und Exil gewöhnlich nicht identisch sind.
Das ist erheblich für die Genese der Vernunft - und man möchte fast sagen, gewöhnliches menschliches Schicksal, falls man eines zu haben Mut genug fassen kann -, die ja nie das Aussehen haben kann, das sich im Klischee ihres gestrigen Aussehens popularisiert und diese widerwärtigen Doppelgängereien nebst dem dazu gehörigen Schein ihrer Allgegenwart erzeugt, die sich endlich sämtlich als leere Hülsen, abgelegte Kostüme erweisen, aus denen sie auswandern muss um sich nicht selbst mit einer dieser ‘Gestalten’ verwechseln lassen zu müssen, wenn sie sich einmal unter die Leute begibt. Im diesem Sinne ist ‘Gespensterglaube’ ja rational und macht etwas sichtbar.) Andererseits ist der Charakter der historischen Eskalation dieses gespannten Verhältnisses zwischen Politik und Vernunft nicht zu übersehen. Daraus wird jeweils mit Verzögerung der Sturm werden, den Sie fürchten, den Sie jedoch mit herbeiführen werden, um Ihrer Bequemlichkeit willen und weil Sie nun einmal Ihre Entscheidungen getroffen haben. Man kann das an Prognosen erkennen, die in dieser Hinsicht schon zuvor gemacht worden sind, mit erstaunlichen Ergebnissen, die im Übrigen auch das mit enthalten, was man mit Kräften unternommen hat, um sie zu widerlegen, und was man nicht getan hätte, hätte es sie nicht gegeben. Es ist die Grundlage für andere Entscheidungen, denen Sie dann das Gesicht der ‘mörderischen Bestie’ anmalen wollen.
Als sei es nicht so, dass Sie und Ihresgleichen dabei einer Spiegelung ihrer eigenen Wahrheit begegnen, in der Sie nicht die Antwort auf Ihre Handlungen und Entscheidungen erkennen wollen. Denn wo beginnt das ‘Mörderische’ an der ‘Bestie’, etwa beim ideellen Diebstahl schon? Was mich betrifft, so bin ich keineswegs ein Parteigänger fremder Interessen. Wenn vielmehr stimmt, was ich ausführe, und es ist ja meine Ausführung, oder, wenn Sie so wollen, Willensbekundung aus eigener Erfahrung mit dem, was deutsch sein in der Politik heißt, und nicht nur Belehrung aus der Geschichte des Geistes, der ich mich verpflichtet fühle, und sonst nichts und niemandem, dann muss sich der Geist auf die Suche machen nach den Konstellationen, die mit Bedingungen der Möglichkeit seiner Selbstbehauptung konvergieren, und das heißt nicht: Mit den Bedingungen seiner Selbst-Erhaltung. Denn die, soweit sie lediglich organischer Art sind, biologisches Substrat, Leben halt, sind ohne eigentlichen Belang. Für Sie und Ihresgleichen dagegen ist dieses Um-Jeden-Preis-Bequem-Überleben-Wollen vielmehr das an Ihnen, was Sie jederzeit derart einstellt, dass Sie den Geist aufgeben, den eigenen versteht sich, und das dann zu verallgemeinern versuchen. Damit sind sie jedoch Gegner des Geistes. Eigenartig nur, dass Ihre Furcht davor, dass man Ihnen ‘die Lollipops wegnimmt’, Ihnen derart nah’ ist, dass Sie über den engeren Sinn dessen, was das vordergründig und je im Blick auf das Nächste bedeuten muss, nicht mehr hinweggelangen, während Sie damit eine Lage herbeiführen müssen, die die gefürchtete Gefahr gegenwärtige Wahrheit werden lassen muss oder jedenfalls die Wahrscheinlichkeit systematisch erhöht, dass sich die Lage einstellt, vor der Sie sich fürchten, einfach, weil Sie die sozialen Balancen mittels Machtbildungsmechanismen aus dem Gleichgewicht bringen, die der Wirklichkeit dieser Lage nicht angemessen sind, weil ihre Gier, eine System gewordene Unfähigkeit zur angemessenen Selbstbegrenzung,
Sie mehr und mehr zwingt, von den von Ihnen profitabel verbreiteten kurzfristigen Desinformationen zu existieren, die Sie zugleich versorgen und die Dinge so aufrechterhalten wie sie sein müssen, damit Ihnen das vordergründig in einer Weise nützt, die Sie mit Ihren unaufgebbaren und legitimen Interessen identifizieren usw. Unter diesen Umständen wäre es doch ganz und gar dumm, wollte der Geist, wo immer er nun sei, sich ausgerechnet Ihnen anschließen und Ihren zweifellos aus eigener Kompetenz begründeten ‘Meinungen und Ansichten’ über die ‘Meinungen und Ansichten Anderer, die sie zu beerben glauben, wie das alles Epigonale halt so tut, nicht zuletzt die ‘Marxisten’ und ‘Kommunisten’ selbst, zu deren Anhängsel sie dann mittels eines krassen Fehlschlusses den produktiven Geist machen wollen, der sich eines Systems von Darstellungsmitteln bedient hat, um eine Absicht zu realisieren, deren Folgen Sie und Ihresgleichen auf eine Weise betreffen, die Sie offensichtlich nicht einmal zu ahnen imstande sind. Sie wollen, dass das produktive Prinzip gewissermaßen zu seiner eigenen Gefolgschaft gegenüber seinem Ausdruck sich macht, indem Sie es auf den von Ihnen ‘verstandenen Sinn’ festnageln, damit es sich derart selbst zu liquidiert. Es ist erstaunlich, dass Sie offensichtlich glauben können, dass diese Angriffstaktik das von Ihnen auf diese Weise angegriffene Prinzip tatsächlich zu Ihrem Untertanen machen könnte.
Das ist nur möglich aufgrund einer fundamentalen - Verkennung dessen, womit Sie es zu tun haben. So schlagen Sie sich auf die Seite der ‘Politik’, die diesen mittelmäßigen Knechtsmentalitäten Stellen anbietet und - betreiben sie. Was sollten Sie auch sonst tun? Und was sollte man Ihnen raten? Doch kaum mehr als Sie können. Es geht also nicht darum, Ihnen diese Entscheidung zu sich selbst und Ihrer Wahrheit übelzunehmen, nur bewahrt das nicht vor den just auf diese Weise erzeugten und erneuerten Konstellationen der deutschen Politik und ihrer ‘Kultur’, die eben das doppelte Gesicht hat, das zwischen dem Autoritarismus und Totalitarismus der Politik als Massen-Prozess, dem die jeweiligen Herrscher lediglich ‘präsidieren’, den sie ‘repräsentieren’, und der Intelligenz der überlegenen Einzelnen schwankt, die sich nur als Hervorbringung der äußersten Anstrengung  gegen die zu ihrer Verunmöglichung durch die Politik in die Kultur eingeführten Maßnahmen überhaupt als Produkt verstehen lässt, was ja auch heißt, dass sich ihr jeweiliges ‘Substrat’, aus dem sie zu werden vermag, dieser Konstellation einerseits nicht auf dem Weg des geringsten Widerstandes einfach auf der Seite der Macht anschließen darf, und andererseits keine Chance hat, dieser Konstellation etwas abzugewinnen, wenn es sich den Umständen angleicht oder unterordnet, deren Zweck die Ausradierung der Wurzeln des produktiven Geistes ist. Das führt zu dem paradoxen und ungewohnten Ergebnis: Der organisierte Terror gegenüber dem Geist ist die Bedingung der Möglichkeit seiner eigenen Zeugung und Geburt, seines Wachstums und seines Sieges über das, was ihn zu verhindern trachtet. Denn sonst hätte er nichts, woran er sich bildet, und woran er sich als der Überlegene siegreich beweisen kann. ‘Anpassung’ und ihr ‘Woran’ sind damit erst als Begriffe mit Sinn definiert. Sonst wären sie nur Synonyme für Formen der Perversion und der Selbstaufgabe.
Es ist also die Kultur und ihr periodisch personifizerter Geist sowie ihre Inbegriffe das, was um so vieles mehr zu fürchten ist als die Politik, als sie sich immer wieder als die Sieger erweisen in einer langen Auseinandersetzung zwischen der Gewalt und der Kultur, in der der Geist, zumal als Person, meist harmlos aussieht und wehrlos, solange, bis er sich in die Rüstung kleidet, die aus ihm einen von der Gewalt nicht zu schlagenden Gegner verwandelt, deren er sich mithin selbst stets bedient, wenn sie ihm zu nahe tritt, in dem Irrtum, sie sei aus purer Masse schon das, was ihm erfolgreich entgegenzutreten vermöchte, während die Politik, die Macht, sich doch stets heute jeweils mit den Mitteln zu verstärken suchen, die der Geist gestern zum Sieg über sie gebraucht hat. So wird sie mit den Mitteln geschlagen, aus denen sie selbst lediglich zusammengesetzt ist, ihr vernunftloses Konglomerat, das sich - als Summe der Mittel - zur Unterwerfung jedes Gegners eignen mag und in der Tat eignet, nur nicht zur Unterwerfung oder Vernichtung eines Gegners: Des Prinzips, das sich ihrer als Mittel ebenso bedient wie es sie erzeugt, um sie in ihre Schranken zu weisen, auf ihren Platz, als Hund zu Füßen des Herrn.
Gerade die ‘Massen’ sind, als Inbegriff der Handhaber der Mittel, entsprechend also auch mittelmäßig, dagegen in einer ständigen Rebellion begriffen und lärmen herum, inzwischen halt in einer globalen ‘Informationswelt’. Das macht den Sinn, den Inhalt des Kommunizierten nicht besser, breitet vielmehr seinen Status nur aus, zu einer Art von informationeller Kontamination und Pollution der Atmosphäre und des erdnahen Raums, und das ist etwa so beeindruckend wie die ungeheuren Verstärkeranlagen der stammelnden und stotternden Rock-Musiker und die Botschaften, die mittels ihrer in überfüllten Stadien ‘kommuniziert’ werden. Das ändert nichts daran, dass das ein Riesengeschäft mit ‘Zukunftschancen’ ist und qualifizert den Bedeutungsgehalt von ‘Zukunft’. Aber dass dies erhaltenswert sein soll, ist einfach nicht plausibel zu machen: Das ist definitiv wert unterzugehen. Ich jedenfalls denke nicht daran, das weinerliche Geheule mitzumachen, das aus den dem Lustprinzip erlegenen Organismen quillt, die sich, ganz und gar unverständlich, im Elend ihrer Geistesverfassungen suhlen, während sie alle, ohne Unterschied zu den Göttern geworden sind, von den ‘der Mensch’ von Altamira und Lascaux träumte, wenn er den in Sommernächten den Vollmond betrachtete und sich vorzustellen versuchte, wie man ‘dorthin’ gelangen könnte. Es ist eine unverständliche Jammergestalt ohne Selbstbewusstsein, die dieses Ziel realisiert hat ohne sich noch erkennen zu können in der Verachtung, die die Modernisierung den ‘Primitiven’ entgegenbringt, und damit den Träumern, die dieses Ziel meinten, als sie Nachkommen gezeugt haben, aber nicht diesen seelischen und intellektuellen, seiner selbst nicht mächtigen infantilen und an seiner Gier und Unersättlichkeit, seiner Disziplinlosigkeit und seinem Größenwahn verzweifelnden elenden Krüppel, den das als explodierende BIOMASSE hinterlässt, zusammen mit einem unbeschreiblichen Ekel angesichts dieses vollkommen ungerechtfertigten Geisteszustandes.
Die Behauptung, es gäbe dergleichen wie eine Kultur, ist angesichts dieses Zustandes einfach unhaltbar. Es gibt ihre fortgesetzte Liquidation, die einer Massenselbstzerstörung ganz unbeschreiblichen Ausmaßes gleichkommt, die einer zunächst unerklärlichen Angst entspringt, die keine Grundlage in einer allgemeinen Interessenlage haben kann, die ernstzunehmende Maßstäbe setzen oder auch nur meinen könnte. Die bürokratische Zurichtung, die darin steckt, ist die Realität der Innenwelten der Verwalter, die sich zum ‘sozialen Design’ universalisiert hat. Das ist das Produkt einer Verwaltung der menschlichen Lebenswelt gegen den Menschen und zum Zweck der Unterbindung der Idee seiner selbst. Es geht nicht an, das noch Kultur zu nennen. Das ist ein Asyl. Die Götter der alten Welt haben sich seinerzeit, am Beginn ihres Übergangs in ein langes vernunftfeindliches Chaos, als es auch nicht mehr lohnte, von ‘Wissenschaft’ als einer  ernstzunehmenden intellektuellen Macht noch zu sprechen, was immer wieder einmal Konjunktur hat, in die ‘Intermundien’ verabschiedet. Den meisten reicht heute schon eine ‘soziale Nische’ oder eine bezahlte Anstellung in einem Großkonzern mit angegliederter ‘Unternehmensphilosophie’, das intellektuelle Äquivalent zum Nachtlager unter Brücken. So gesehen ist Ihre Zeitschrift so eine Art von intellektuellem Obdachlosenasyl und befasst sich auf entsprechendem Niveau mit der Welt: Ficken, Saufen, Fressen, Weibchen, Männchen, Beute, die Träume, die die gequälten Organe von Depravierten mit Dementia praecox unter den Bedingungen langer Hospitalisierung und dem Eindruck schwerer Tranquillizer auf das Nervensystem absondern. Und hier und da ein Fetzen, in dem der Betrachter inmitten seines verschwommen empfundenen Wahnsinns eine soziale und politische Welt wiederzuerkennen meint, ohne dass zu erkennen ist, woher eigentlich die Vergleichsgesichtspunkte und die Kategorien des Urteils stammen sollten, die sich in urteilsähnlichen Sätzen zu einem Sinn formen zu wollen scheinen, dessen sich das in einem unterschiedslosen Gemisch von Phantasmen ausweglos gefangene Bewusstsein zu versichern scheinen möchte, das vergeblich versucht, sich in diesen seinen Gebilden zu erkennen. Dieses reduzierte Wesen, das an den organischen und nervösen Funktionen seelisch und intellektuell erstickt von denen es beherrscht wird, hat nie existiert außer in der ‘Moderne’: Es hätte aufgrund der Härte des Lebens gar keine nennenswerte Lebenserwartung gehabt. Das ist aber nicht die Schuld der ‘Utopien’, den literarisch zusammengefassten populär gehaltenen Ausblicken von Menschen mit Überblick über eine inzwischen vergangene Zukunft, für deren Verfehlung sie, als Erfinder und Wissenschaftler oder Technologen, nicht verantwortlich zu machen sind, sondern die goldigen Idioten, die damit größenwahnsinnig hantieren (drivin’ in my car, car...) ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, was dazu gehört, diese Erfindungen zu machen.
Es wäre gar nicht lebensfähig außer in dem Wohlstandsasyl, in dem es vegetiert. Es ist ihr, der Moderne hervorragendes Produkt, laufender ‘output’. Und an der Gestaltung dieses Produkts arbeiten Sie fieberhaft - Als Zeitgeister: Zeitgeist ist das was übrigbleibt, wenn bei maximalem Verbreitungsgrad der Sätze, in denen die Vernunft vergangener Geister sich artikuliert hatte, deren Sinn vollkommen unverständlich geworden ist, also just das Massenphänomen als Produkt, das als typisch gelten kann für die ‘Informationsgesellschaft’, wenn ‘Informiertheit’ in Anlehnung an die Beobachtung des Alltags bedeutet, alles zu ‘kennen’ ohne irgendetwas verstanden haben zu müssen oder etwas zu wissen, insofern ‘Verstehen’ und ‘Wissen’ mindestens auf einen organisierten Zusammenhang von Beständen in einem von einer Urteilskraft gesteuerten Bewusstsein verweisen. - in der Tat Tag und Nacht mit allen ihren Kräften. Wenn das nicht auch einen Erfolg verdient und eine Belohnung...
Bleibt mir nur Ihrer aller Selbstsicherheit und Bildung zu bewundern. Mir geht es nämlich ganz anders als Ihnen: Im Unterschied zu Ihnen bin ich vollkommen - erfolglos. Ich habe nichts gelernt und nichts gelesen. Compuserve kauft keine Informationen von mir. Was ich doch gelesen habe, habe ich nicht verstanden. Was ich doch verstanden habe, habe ich missverstanden, und was ich missverstanden habe, habe ich vergessen. Daraus nun schöpft meine Erinnerung. Was übrig geblieben ist? Nun, ich erlaube mir auch einmal, einen zu zitieren, der Ansichten hatte, in diesem Falle ist das die Ansicht, dass die Vernunft schwach, dass ihre Stimme leise ist, also leicht zu überhören. In diesem Sinne müssen Sie sich alles dies leise gesprochen vorstellen, nicht oberhalb des Niveaus, das notwendig ist, damit es akustisch in einem nicht zu großen Raum gehört werden kann von einem Gesprächsteilnehmer, der nicht zu weit weg sitzt, und ohne störende Anwesenheit von Außengeräuschen.
Mitgeteilt ist es von jenem, der sich von seinen ‘Vätern’ nicht warnen ließ, und sich einfach eine bessere Flugmaschine gebaut hat, also die ersten Konstruktionen sich als nicht ausreichend flugfähig erwiesen, den kein vergeblicher Versuch, entgegen der Mythe, die ihn warnen will, tötet; von jener mythischen Gestalt, die trotz aller Warnungen der Tradition dennoch erfolgreich fliegen gelernt hat, mit dessen Namen deshalb die eigentlich moderne Natur des von keiner Niederlage zu entmutigenden, vielmehr aus ihr zu seinem eigenen Nutzen lernenden und sich verändernden, nie an seine Gegenwart, sondern immer schon an seine Zukunft angepassten Menschen bezeichnet ist, der sich selbst von dieser Zukunft her versteht, die er sich aus ausschließlich eigener Kraft mit Hilfe einer Umgebung verwirklicht, die sich keineswegs selbst so verstehen muss, dass sie ihm etwa zuarbeiten müsste, die dies jedoch unablässig tut, ganz gleich was sie tut:

21. 1. 1995
STERN 23.1.1995

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MANKIND’ S BURDEN.
02.11.2000

When the armies of the Roman Empire had defeated the last independent remainders of Hellenistic powers that had emerged from another victory, the victory of the armies of Alexander ´the great´, the son of a king of Macedonia, who was educated by Aristotle, over the cultures and armies of course of Egypt and Persia, many such victories and the respective corresponding defeats had already passed and sunk back into history. The culture of Sumer and Accad had been subdued by the Assyrians, in fact a militant marshland colony of the culture of Sumer that had turned back upon its own origins - who could not think of modern analogies -, taking over their origin by violence, the Assyrians was defeated and had vanished from history into the sands of what had been Assur without leaving a trace of culture by a coalition of armies from their western neighbourhood, the upcoming Persian power had swallowed Lydia and the colonies of Greece at the coast of Asia Minor and Syria, and was itself crushed by a coalition of cities of Greece and Sparta lead by Athens and finally Athens - last not least -, the maritime superpower of the Mediterranean of the time had long been crushed by the rising Macedonian power under Philip II.

That was after Athenian hypocrisy had led to thirty years of war against a coalition led by Sparta. Its ´reason´ - in the sense of cause, of course, not in the sense of the way for instance Kant uses the term ´reason´ in his famous three ´critics´– was mainly the insatiable greed of the Mass of the population as a whole, understood excluding the slave population, that ´ran´ the production and trade, served as household servants and personnel for everything that is necessary to master everyday-life, and exceeded the population of the households of the ´citizens´ in number, which were ´represented´ by the armed men, being occupied with making politics and war. To mention this is important because there is evidence that with regard to the State of Athens there are still myths current in schools and maybe even in colleges around the ´civilized world´, about how they invented not only democracy but that under Perikles there was ´perfect democracy´ achieved by the people, which wasn’t true when it was invented by class conscious European continental scholars in the late eighteenth and augmented and ornated in the nineteenth century. Though it had been an ideology from the start, and besides its positive scholarly output, without which even Psychoanalysis might look different from what it at least looked like before it started to be entered by post-modern neuro-computer-designers of a science-fiction type of theory of man, that claims to be able to get on without the term ´soul´ or ´psyche´ with respect to human beings, it had another meaning then, being aimed at claims for freedom for a social group that felt its wishes suppressed by another, and that was to be impressed by an example that was much older that its own tradition of rule and power.

Today the neglect of the fact, that it would have to be the population as a whole to be taken into consideration is highly ideological, but it still reveals something important, and that is, that there, might be a reason for that in contemporary social structure. Fact is, that the citizens of Athens wouldn’t have dreamt of that their slaves should make out a partition of the population of Athens, and the slaves wouldn’t have either. This is different today: The slaves are told that they are finally free and mostly believe it themselves, that they ´count´, for instance in census, and the ´citizens´ in the ancient meaning of the term hasten to concede that this is the plain truth, while they still do not give a damn for it in practice. The difference is a difference of naiveté and of propaganda, not one in practice. But wait, there is a difference, and it is significant, and its not to be seen in what the slaves now and then believe about their existence, but the priceless advantage, that is to be seen that slavery has got rid of its old disadvantages, i.e. the fact, that the master of salves then had put at least part of his capital into buying them and therefore had to maintain them in famine and epidemics or social unrest or uprisings. To calm it down there where great risks that the master himself had to kill at least part of this part of his capital to save another part of at least this capital, not to speak of temporary upside-down-situations of ´social order´. In famine he could loose part of his capital, be it, because he had to feed his slaves or be it, that he didn’t do it.

´Freedom´, understood with respect to those inconvenient conditions of investment then is an advantage with best prospects, as has proven, because it gets rid of the inconveniences of this kind of investments. Since it is enough to own the machinery, the raw material and to be in command of the power of the organisation frame-work, freedom with respect to the slave means not to be bothered by epidemics, famine, social unrest or uprising or anything else like this. It leaves the master free from responsibility for the slave, and everything else as before. Things appear different from different sides. Thus the war of the American north states to free the slaves of the south states had at first the result to ruin the economy of the south and its basis, because it deprived its masters of a good part of their invested capital, and made this capital free for its usage by the industry of the northern states of ´we’re all one America`. All there was to do was to invest in a war with the far looking perspective of the broader minded statesman. Now we must say, that this view was maybe far too wide for the time being.

If we take a look at the cost, this can be easily shown. To keep those ´free people´ online all the time without modern and post-modern means of ´education´ and ´socialisation´ has afforded a vast amount of social cost, which pays back only today. One could say it might have been at least hundred and fifty years too early for such an attempt for an investment in freedom. But all good things come to those that wait (Hey, remember ´Roody ‘s on a train to nowhere, half way down the line, he don’t want to get there, still he needs time…Roody thought all good things come to those that wait, but recently…too late.´ And so on, by Supertramp? Well it takes a look at the same problem, but from quite another ´point of view´, no so much broader minded statesman and so on, much more biographical and so indignantly personally concerned, or what do you think?). One can see this with regard to the evolution of social engineering, which was the then not adequately taken in account. And this probably was the reason why it needed those hundred and fifty years to find a state of the art complexion of means that enables the decision makers to treat the majority of the population as a vast herd that can be fed if it pays and that can sleep well if it pays, that can be killed if it pays and that can be led by the nose if it pays without anybody feeling ´unfree´ weather he/she be in the passive or the active mood of the grammatical form when participating in the game. Freedom, in its ultimate and highest reachable form of a ´feeling´, is, as follows, to feel free even from the feeling, that there might be an alternative to feel free or not to feel free. ´No questions´ about freedom arising is the ultimate state of mind that has to be achieved – by the subjected, socialized and educated of course, and for the teachers as well. And if, then such those that can be provided with the prefabricated answers ready to loaded down from the corresponding FAQ-site, whose webmasters take for granted that indeed only the frequently asked questions can be asked, because they are induced by the range of capability of judgement, that the individual has been provided with and that’s it.

To put it short: These one and a half century were necessary for development and testing of new social elites to be capable and willing to take over social control and to master it in a modern manner with a scientific basis and technological skill, after the elites serving the feudal or, before, the ancient powers of ´high-developed culture´ with corresponding, but not as powerful means in the same social function. We all know their names and sometimes we still feel their fading power. But as sure as those old powers might linger on in niches or even in main-stream beliefs, if they ever may fade away there are far better ones provided by social engineering in the meantime that will be able to master the might-be wanting fade away of those we still have in our trunks as the heritage of our ancestors. But I am not going to anticipate the end before I reach it. So let us got back to the point we started from to complete the sketch.

Everybody with knowledge about history at least in so far as the ´high-cultures´ of the world are taken into view can complete what we began above simply by counting down the partly line of ´cultures´ to our day, growing with respect to the territories and the mass of people that where so or so inflicted in their fates, and we can see those cultures in more or less aggressive exchange or communication – if one would prefer to call it this way – and we can see that power and dominance makes its transfer from one to the other, leaving it behind or sucking it up, subduing it or destroying it, in an ever expanding movement. Actually it seems to have something in common with the development of an avalanche, though it seems not to have a mechanical cause and we are not on be on a slope but rather on a plane, where more and more of the plane is covered by the for the time being last imperial and victorious successor of the cultural form, that the agglomeration and organisation of growing masses of people develops in an unceasingly ongoing conflict with others. It has similarities also with an organism - not that I host organizistic social theory here, or even ´liked´ it – that grows by eating up everything in its environment and grows bigger and bigger by that, changing its form and colour in every stage of development - by eating up its rivals – until it finally reaches a stage, where there is nothing more to eat up or to rival out and it covers all the place or plane, where once a variety of different but similar entities of the same species had their common environment.

Astonishing in this impression – that in fact is an illustration of an experience of following the path of cultural and social development in their history thoroughly and with painful sensibility for what this kind of development must have meant and still mean for the vast majority of its personnel one hand, and with sense for its logic on the other – is that finally the impression is hardly to ignore that all this takes place or took place without the slightest hint for the perspective that every individual holds to be the most important, and that is that his convictions count and are of the importance of something of at least a bit of a causal factor. An flight over the course of social and cultural development leaves an impression that cannot be ignored, i.e. that what is called the beliefs, the convictions of individuals do not count at all as far as the output of the development as a whole is the case to be illustrated.

I want to stress this point a little bit further because it might be easily misunderstood if one comes to this point of my illustration and anticipates possible consequences if he/she agrees and gets aware that it might get in conflict with other constructions of social reality. To avoid rejection in so early a stage of my argument we could at least in so far consent that social reality is nothing given as such and immediate but a more or less as such understood and more or less intelligible construction, taken as personal conviction or as an industrial, in all cases a collective product, that is produced and sustained by every individual at least in so far as it lends any such construction its brain and intellectual capacities, its feelings and wishes, be they conscious or unconscious, as far as it is ready and willing to give it sense - please notice, that I want to awareness for the formula: to give something sense.

Even a movie or a comic strip has not only a sense in itself, but one must be ready to concede it, to load it with a corresponding willingness to construct or reconstruct a sequence of successive sensations, pictures, takes and so on a some kind of sense, that covers the whole sequence, that might be a changing, sometimes disturbingly and unforeseen changing or tilting anticipation, from which every actually appercepted presentation is not only understood as a ´part´ but as a transitory part, that means something, that has momentum in the sense that it overrides what was presented or has presented itself in the moment before and that it implies an anticipation that something follows, be it even exactly the same presentation, which then can mean a dilatation of time or a stop of movement in space and so on, and again that means. It is provided with sense, by the subject of apperception. This might coincide with or not with the ´intention´ of an author and this might be intentionally conscious or not and so on. Anyway there is active construction of sense anywhere accompanying the running perception, and it is an activity of the subject of perception, his mode of apperception. It might be understandable enough what I mean by using ´construction´ as a capacity of the subject of apperception or, maybe more understandable: That apperception means construction and that the creation of the subject of apperception and the construction of reality are two sides of one process and this leaves enough room not only for the genesis of dissent over ´the same issue´, but also further elaboration of the underlying concept and its examination against the Problem whether it can be used for the issue in discussion.
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Was ist Bildung?
16.11.2000
Bei einer akademischen Veranstaltung in einer Universität habe ich den früheren Kultusminister von Bayern, Hans Mayer, einmal sagen hören: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man vergessen hat, was man gelernt hat.“ Nun kann eine solche Formulierung sicher nur einem Gebildeten einfallen. Sie ist aus verschiedenen Gründen typisch für das ironische Selbstverhältnis des Gebildeten zu den Voraussetzungen, auf denen sie beruht. Und ihre ironische Zweideutigkeit, die einerseits meint, dass man den Lernvorgang, die Vertiefung in Details, die Einübung bloßer Techniken, Verfahrensweisen und Kenntnisse, die überhaupt für einen angemessenen Gebrauch des menschlichen Verstandes Voraussetzung sind, die nach Fächern aufgeteilten Sammlungen von Einzelheiten, die noch gar keinen erkennbaren, sie vereinheitlichenden Sinn haben können für den Lernenden, hinter sich gelassen haben muss, um einen Ausblick auf das Ganze zu gewinnen, und andererseits den pathologischen Aspekt einer ungewollten oder nicht wünschenswerten unwillkürlichen Selektivität des Gedächtnisses bezeichnet, und dabei wiederum von dem ganz absieht, was man nicht gelernt hat, obwohl es sinnvoll und vielleicht notwendig gewesen wäre, um der Erreichung des Ziels willen, das in allem sei es noch so abgeschwächten und resignierten Bemühen darum, etwas zu lernen oder – als Erwachsener, der etwas gelernt hat -  zu lehren, mindestens vorschwebt oder einmal vorgeschwebt hat, und sei es bloß aus Gründen, die mit einer noch nicht ganz untergegangenen und weitergegebenen Tradition zu tun haben mögen, hält die Waage zwischen einer Vergesslichkeit, die die eigene Herkunft nicht mehr zu erinnern imstande ist und sich zu einem sei es auch kaum merklichen Größenwahn aufbläst, der den Begriff der Bildung verfehlt auf der Seite, die dem Gefühl endlich gewonnener Überlegenheit übe Andere unangemessenen Raum gibt, und einer Vergesslichkeit, die aus dem Auge verliert, was man sei es nicht gelernt hat im Gegensatz zu dem Gelernten, und was man trotz allem sei entweder niemals erfahren oder herausgefunden hat, weil man nicht herangereicht hat an das Geheimnis der Welt, in der wir leben, oder was der schon beginnende Verfall, die endlich sich durchsetzende Bequemlichkeit oder die einsetzende Müdigkeit, die Resignation einem Verstand unvermeidlich vorenthalten.
So richtig es also ist, dass dieser Satz wohl nur einem Gebildeten einfallen kann, so richtig ist auch, dass er sehr bequem auswendig gelernt werden kann. Das ist denn auch gewöhnlich der Beginn der öffentlichen Karriere prägnanter Formulierungen, deren inneren Witz der Hörer sofort spürt, auch wenn er die Gründe dafür vielleicht nicht benennen könnte: Sie klingen klug, das ist genug! Und da die rein formale Merkfähigkeit zumal für Formulierungen, die keine allzu anspruchsvolle Aufgabe an sie stellen sehr viel weiter verbreitet ist als eine durchgearbeitete Verfügung über Wissen (das als eine Komposition gedacht werden muss, als eine geordnete Form von Beständen, die als Kenntnisse von Gegebenheiten, Sachverhalten und Tatsachen einerseits, und als Verfügung über Ordnungsformen sowie Bewertungskriterien für deren Anwendung auf die ersteren, auch Theorien genannt, synthetisiert vorzustellen sind.), das zu einer Produktivität anregen kann, aus der Sätze dieser Art fließen können, in dem Verhältnis nämlich, in dem sie weniger voraussetzungsvoll ist als das Gedächtnis dessen, der ohne zu Ende kommen zu wollen, um sogleich einem einträglichen Brotberuf nachgehen zu können - was ja auch schon ein Titel für die Resignation sein kann, der in realitätsgerechter Einkleidung als Vernunft durchgehen kann, an deren wirklichem Charakter auch die mit der Dienstpflicht mitgegebene Teilnahme an den obligatorischen ´Fortbildungsveranstaltungen´ nicht nur nichts ändert, indem sie mit der Resignation zugleich eine gewisse institutionalisierte Ghettoisierung vielmehr bestätigt - und auch angesichts des Eindrucks der möglichen Aussichtslosigkeit der Unternehmung, sich zu dem Versuch entschlossen hat oder innerlich gedrängt sah, herauszufinden, was der Begriff ´Bildung´ als Name eines möglichen Ziels, einer wählbaren oder verfehlbaren Bestimmung des - Homo sapiens zum - Menschen meinen könnte, der ihn/sie einmal ansprach, als er/sie zu ahnen begann, dass die Dinge, das Umgebende sich nicht von selbst verstehen oder zu verstehen geben, sondern verstanden werden wollen in dem Sinne, in dem sie nach bewusster Aneignung durch Untersuchung der Gründe für ihre Dasein und Sosein verlangen, wenn man sein Leben nicht in einer Einöde inmitten des Scheins des Überflusses verdämmern will, ist die Karriere dieser Sätze in einer Informationsgesellschaft zugleich ein Hinweis darauf, weshalb Information oder Informiertheit und Bildung wenig miteinander zu tun haben.
So kann endlich eine gewisse, statistisch messbare schichtenspezifische Verbreitung kluger Formulierungen eine erhebliche Verbreitung finden, zumal in einer Informationsgesellschaft, die ihrerseits auf einer Kanonisierung und Institutionalisierung von Wissen in der Form des Fachwissens beruht, und mit Hilfe von Massenmedien für eine Typisierung des Sprachverhaltens ganzer Populationen sorgt, das sich formal signifikant von den vorausgehenden Epochen ohne allgemeine Schulpflicht und ohne die gigantische Signalverarbeitungsmaschinerie, die den Globus umspannt, unterscheidet, indem es den Eindruck erweckt, mit dem beobachteten Verhalten sei auch die Verbreitung von Bildung entsprechend gewachsen. Indessen kann das Problem, das hier vorliegt, deutlicher werden mit einem anderen durch einen Vergleich mit anderen Erscheinungen der Informationsgesellschaft, wie z. B. mit der täglichen Berichterstattung der sogenannten ´Nachrichten´ oder der populären Musik: Ihre instantane globale Verbreitung lässt ihren Informationsgehalt innerhalb von Stunden gegen Null sinken. Um das besser zu verstehen, muss man sich daran erinnern, dass das Maß für `Information` gleich ist der Wahrscheinlichkeit, die für das Vorkommen eines bestimmten Signals in einem Signalfluss veranschlagt werden muss. Daraus folgt ein Maximum von Unwahrscheinlichkeit als Index für den höchsten denkbaren Informationsgehalt. Vorausgesetzt ist dabei irgend eine Art von Hintergrund, oder Untergrund, wenigstens aber eine zeitliche Erstreckung, eine Zeitachse, auf deren Erstreckung (in einer Darstellung als Linie z. B.) bestimmten Zeitpunkten bestimmte Signale zugeordnet werden können bzw. ihr Ausbleiben. Der Hintergrund alles Vorkommens möglicher Signale oder auch von Signalfolgen ist die Ereignislosigkeit. Mit der Ereignislosigkeit hört allerdings auch die Möglichkeit auf, Zeit zu messen. Es ist dann nicht mehr zu sagen, ob bzw. dass `Zeit vergeht´. Auch der Unterschied zwischen einem Signal und dem Ereignis ´kein Signal´ ist ein Unterschied zwischen Ereignissen, und dieser Unterschied konstituiert sie beide gleichermaßen erst als Ereignisse. Aus diesen Unterschieden - die sich durch die simultane Überlagerung verschieden organisierter Differenzen komplizieren lassen - ist im Wesentlichen die gesamte Musik aufgebaut, aber auch die Sprache, dann aber auch der genetische Code und ebenso das, was die Physik heute unter Materie versteht. Gleichwohl geht nichts davon in bloßer Information auf. Aber das muss zunächst nicht betont werden.
Wenn ein/e Beobachter/In einen Ereignisstrom beobachtet, dann wird er/sie - vorausgesetzt hinreichend lange Zeitspannen und eine ausreichende Ereignisdichte – nach einiger Zeit, und vorausgesetzt einmal, er/sie sei unbelastet von Problemen schwankender Aufmerksamkeit, eingeschränkter Auffassungsgabe oder begrenztem Gedächtnis und dergleichen, und unter der Voraussetzung, dass der ´Signalvorrat´ begrenzt ist, sagen wir einmal auf die einfachste mögliche Differenz, nämlich die zwischen kurzer/langer Pause und dem Kammerton A, der einmal in einer konstant kurzen, und einmal in einer konstant langen Zeitspanne zu hören ist – wir können auch an ein Lichtsignal denken – Ketten solcher Signalfolgen protokollieren können, die entsprechenden Sinnesvermögen unterstellt, und er/sie wird feststellen können, dass diese Ketten auf verschiedene Weise geordnet werden können.
Gehen wir davon aus, dass der/die Beobachter/In keine Kenntnis hat, die aus einem Zeitraum vor dem Beginn der Beobachtung datiert. Somit wäre die Vorkenntnis Null. Wir müssen natürlich unterstellen, dass, wenn der/die Beobachter/In zum Zeitpunkt des Beginns der Beobachtung sogleich mit der aufmerksamen und gerichteten Wahrnehmung sowie mit der Protokollierung dieser Wahrnehmung beginnt, er/sie wenigstens zuvor wissen müssen, dass sie eine, und zwar die Beobachtung dieses bestimmten Signalflusses durchführen wollen, und er/sie muss daher auch wissen, was ein Signalfluss ist, und dass damit genau das gemeint ist, was er/sie ab dem Zeitpunkt x zu beobachten beginnen, so wie etwa einer eine Verkehrszählung zu machen beabsichtigt, und dabei zugleich ausschließt, dass über die Straße querende Katzen, Hunde oder Wildtiere ebenso wenig gezählt werden wie die am Himmel daherziehenden Wolken, bzw., wenn es um die Anzahl der Fahrzeuge geht, die eine Straße in einer oder beiden Richtungen befahren, die Anzahl der Insassen der Fahrzeuge oder die Ladung der Lastkraftwagen. Das kann alles in anderem Zusammenhang zum Objekt der Beobachtung werden, aber es ist in diesem Fall nicht von Bedeutung.
Diese Voreinstellung also muss dem/der Beobachter/In zugänglich sein, damit das zu Beobachtende beobachtet wird und nicht etwas anderes stattdessen oder mit darunter usw. Es muss also eine Art von Einheit des Beobachtungsgegenstandes bekannt sein und als gegeben vorausgesetzt werden können. Wenn wir, um es bequemer zu haben, einfach einen Aufzeichnungsapparat voraussetzen, ist signaltechnisch das Problem der Einheit und der Gegebenheit des Gegenstandes, sein Was/Wie und dass auf die Konstruktion des Apparats verschoben und in dessen Konstruktion als Voraussetzung für die Möglichkeit der Aufzeichnung des betreffenden Signalflusses eingegangen. Gießt man am Schneidetisch heißen Kaffee in das Gerät, so wird sich zeigen, dass es dies nicht nur nicht korrekt aufzeichnen wird, es wird wahrscheinlich jede Art von Aufzeichnung einstellen. Der Umstand, dass dieses Ereignis in gewissem Sinn hochinformativ ist für den Videorecorder und seinen Benutzer, ist dennoch nicht gleichzusetzen mit dem Zweck, der in die Konstruktion eingebaut ist, die angesichts des heißen Kaffees den Dienst einstellt, ohne den Grund dafür als Information aufzeichnen zu können. Man wird diesen Grund also auch dann, wenn man ihn z. B. nicht kennt und auch nicht ohne Weiteres erkennen kann – wenn man es nicht selbst getan hat und später dazu kommt, das Gerät gesäubert worden ist etc. – dem Aufzeichnungsgerät selbst entnehmen können, weil es für die Aufzeichnung der betreffenden Information nicht konstruiert worden ist. Von all dem sehen wir also ab.
Die aus welchen Teilmengen von Daten auch immer abgeleitete sei es auch nur deskriptive ´Theorie` zur Erklärung oder Interpretation kann niemals allein mit Hilfe dieser Daten gerechtfertigt werden. Für eine mehr als deskriptive erklärende Theorie über dieser Teilmenge gilt das in noch stärkerem Maße.
Der Unterschied zwischen einem Geist, der einen solchen Satz generiert, hervorbringt, und dem, der ihn lernt, ist, auf das derzeit etwas unterschätzte Medium der Ästhetik bezogen, dem Unterschied zwischen der Ästhetik der (künstlerischen) Produktivität und dem der Rezeptivität, kurz, der Differenz von Produktions- und Rezeptionsästhetik gleich zu setzen.
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Psychoanalyse modernisiert.
01.01.2001
Die ´Psyche´ habe ich zu Beginn des vergangenen Jahres abbestellt. Die Außendarstellung der Psychoanalyse verliert sich im längst bekannten usw. Wie lange ich gebraucht habe, und was ich dazu tun musste, endlich die Richtung zu erkennen, in der sich das System, die Organisation, als die die Psychoanalyse tatsächlich einzig existiert, und das gilt um so mehr, je mehr es sich um ´die deutsche Psychoanalyse´ handelt, kann auf sich beruhen. Seit dem Beginn der siebziger Jahre habe ich die Zeitschrift gelesen, dann auch abonniert gehabt. Endlich wuchs das Unbehagen an dem institutionellen Jargon so weit, dass sich eine Entscheidung nahe legte, aber es dauerte doch noch Jahre, vielleicht mehr als ein halbes Jahrzehnt, bis ich mich zu einer Entscheidung durchringen konnte. Vielleicht entging mir das doch noch, endlich für mich bestimmte, das bereits in der nächstfolgenden Ausgabe stehen würde. Es wäre meine eigene Schuld gewesen, es dann nicht mehr zur Kenntnis nehmen zu können. Ich hätte mich zugleich um alle Hoffnung, schwächer Erwartung, gebracht, doch noch lesen zu können, was mich erlösen können würde, eine Verbindung herstellte zu einer Außenwelt, in der Menschen wohnten, mit denen zu sprechen das immer Versprochene, aber nie Eingelöste doch noch mit sich führen könnte, als unverdientes Glück, oder wenigstens als eine Erleichterung verschaffende Belohnung für das lange, geduldige Warten, das anhaltende Studium der eingehenden Mitteilungen, die unbeirrbare, nein, die stets erneut irritierte Erwartung, die sich schließlich mehr und mehr al die bekannte akademische Ideologie der zum ´Prinzip´ erhobenen, zum Humanum ernannten ´Hoffnung´ enthüllen würde, oder sogar als Erfüllung des Wunsches danach, einen Durchbruch in der Mauer des Redens, des von Worten erfüllten Forschens, den Stacheldrahtverhauen der wissenschaftlichen Aufsätze auf höchstem Niveau der Thorienkombinatorik, den Flächenbombardements professionalisierter Differentialdiagnostik, den Drohungen ´kompetenten´ ´Verstehens´, den Siegesmeldungen gelungener Heilungen, den Betonbastionen theoretischer Hochbauten zu finden, um durch die Labyrinthe der Terminologien und ihrer sich wechselseitig überbietenden Techniken der subtilen Bedeutungsverschiebungen – alles im Namen des Sprachlosen,  des Stummen, des der Sprache Beraubten, dessen Interessen man zu vertreten beanspruchte – einen Ausgang aus dem wie ein Krebsgeschwür ins Unabsehbare anschwellende Gehäuse eines Brahmanismus zu finden, der seine Schüler wie seine ´Adressaten´, seine ´Zielgruppe(n)´ auf die gleiche Weise in Atem hielt und hypnotisierte: „got to keep the loonies on the path“.
In einer der letzten Ausgaben des auslaufenden Jahres fand ich eine Reihe von Aufsätzen zum Thema ´Trauma´. Nun will ich mir nicht anmaßen, eines für mich zu beanspruchen. Immerhin erschienen mir zwei Umstände an Ihrem Aufsatz „Eros oder Thanatos, Der Kampf um die Erzählbarkeit des Traumas“ bemerkenswert.
Einmal, dass er auf die phallische Eindrucksmanipulation des Lesers verzichtet, zu der die ´Wissenschaftlichkeit´ meist gerinnt, etwa so, dass man sich sagt: Donnerwetter, bei dem Erfolg kann ich nicht mithalten, also Maulhalten und Ducken, sonst fällst Du noch auf und bekommst sogleich noch einen akademischen Kampfauftrag, von dem Du nicht zurückkommen sollst, wie alle ´Helden´ seit der Argonautensage (Helden sind dann die, die wider Erwarten doch zurückkommen und damit das Problem erneuern, das sie schon waren, als man sie zu Hölle schickte, und das sich mit ihrer unerwarteten und gar nicht eingeplanten Wiederkehr noch vergrößert. Also noch einmal: Und weshalb wurde Herkules wahnsinnig? Es war eine Frau, ein Beziehungsproblem, damit kam er nicht zurecht, kurz, die Frage lässt sich im Kontext einer Ein-Personen-Psychologie bündig beantworten. Ähnlich Hamlet: Er ist sein eigener Feind und damit basta. Jede Interpretation geht unter Ausschluss des Mitspracherechts des Interpretierten, wenn auch nur unter seiner Voraussetzung. Insofern ist alle Interpretation sekundär. Es gibt Leute, die das nicht begreifen. Und was bedeutet das?) Man kann zugleich daran absehen, dass die Theorie die Funktion des Ersatzes und der Verdoppelung der Belegung mit einer Aufgabe hat: Was sich durch diese nicht erledigen lässt, lässt sich am Ende durch und mittels einer oder mehreren Theorien lösen, dass nämlich nicht wiederkehrt, was man zur Hölle geschickt hat. Denn das Diagnostizierte ist ohne ´Kompetenz´. Es existiert nur noch als das Diagnostizierte. Seine ´eigentliche´ Konstitution hat es erst im Medium der Diagnose. Es ist das Enteignete a priori. Insofern eben auch nur als ´Subjekt`, als das Unterworfene. Es ist eine der Funktionen der ´Diagnose´, den Unterschied, die Wesensdifferenz zwischen dem professionellen ´Subjekt´ - hier als Synonym für den Souverän -  der Theorie und Berufskompetenz einerseits, und der Ohnmacht, des Status des Enteigneten, des Minderwertigen herzustellen und zu stabilisieren, wie es sich in der Gestalt des Gegenstandes der Diagnose darstellt, einer Subjektivität ohne Subjekt eines angemessenen Urteils (oder bestenfalls so, wie man sagt, das man das Subjekt einem Urteil unterwirft), so wie es im ´Lichte der Theorie´, der Kompetenz, der professionellen Lizenz erscheint.
Die Entdeckungen behält man sich selbst vor. Das sorgt für eine gewisse Kontrolle, und bewahrt uns alle vor Überzeichnungen. Außerdem kann man den angemessenen Abstand halten. Eine gewisse Distanz ist notwendig. Dazu dient die professionelle Aufarbeitung der ´Probleme´. Professionalität kann man kontrollieren, durch die Bestimmung der entsprechenden Zugangsvoraussetzungen und Aufnahmebedingungen usw. Dann ach durch eine entsprechende Durchführung der ´Analyse´. Leider gibt es immer wieder ungeeignete Personen, die die Analyse politisch missverstehen, die aufgrund ihrer Geistesverfassung nicht geeignet sind. Aber der zeitliche Abstand ist noch wichtiger. Gras braucht Zeit zum Wachsen. Ausscheren einzelner aus der Reihe zur Unzeit nützt niemandem. Klugscheisser das, die meinen, sie seien etwas Besonderes. Als sei nicht jeder ersetzbar, jederzeit. Im Klartext: Wir werden zu verhindern wissen, dass uns noch zu unseren Lebzeiten jetzt die verdiente Herrschaft über den gereinigten Volkskörper streitig macht, jetzt, nachdem wir innenpolitisch einen Erfolg konsolidieren können, den wir unter dem Vorwand einer militärischen Niederlage und der Geste der Bekehrung zu verheimlichen wissen. Wir haben ein Recht auf schwarz lackierte Automobile.
Kleists Probleme hat man da nicht. Die sind schon kompetent gedeutet. Etwa ´Der Zerbrochene Krug´, kein Thema für die deutsche Nachkriegsirrenbehandlung mit dem Hang zum Höheren und natürlich, zum Besseren, zum von dem, was geschehen war Unbelasteten, zum ganz Anderen (eine theologische Definition Gottes), zum Reinen zum Humanen im Gegensatz zum Inhumanen, das man gerade eben noch war, bevor man sich umgezogen hatte, um in den alten Masken des Zivillebens unterzutauchen. Der deutsche Nachkriegshang zur Psychoanalyse ist insofern eine Variante der Kunst, es nicht gewesen zu sein, Flucht aus der Täterschaft in die Rolle des aus der Distanz eingefühlten Opfers. Aber bitte auf dem Boden der Tatsachen bleiben, so wie sie nun einmal für uns alle sind. Härten sind unvermeidlich.
Da man sie – die Entdeckungen - dennoch nicht macht, weil man andere in der Absicht, sie zur Hölle zu schicken, sie los zu werden, damit betraut, sie zu machen, indem man selbst vermeidet, in See zu stechen, um das Goldene Vlies zu holen und dann bei der zuständigen Stelle abzugeben, kann man sie lediglich ´aneignen´. Das braucht Zeit, je stupider, je brutaler die Herrschaft, desto mehr. Das hat auch damit zu tun, dass die Fahrt, die Gefahr, das Übersetzen an das fremde Ufer, das Entrinnen und die ohne Verrat gelingende Heimkehr – die gelingende Durchführung des beinahe Unmöglichen also - Teil der als Beute höchst fragmentarisch angeeigneten Mitbringsel, der Überbleibsel sein müsste. Das Mitbringsel dient ja nur dem Nachweis, das man ´dort´ gewesen ist, und sich nicht nur herumgetrieben hat im Irgendwo, dass es ein Ziel gegeben hatte, dass nicht der im ziellosen Herumschweifen zufällig aufgestöberte Fund zum Nachweis einer Absicht, eines Vorhabens, einer Überlegung und der ihr entsprechenden Handlung vorgewiesen wird. Zumal, wer sollte den, der so dennoch besteht dazu veranlassen können, überhaupt etwas abzugeben, den Nachweis zu führen, dass er ´dort´ gewesen ist, dass er die Wege im Weglosen mit der Spur, die sein Fuß hinterließ, bahnte, dass er dem Namenlosen die Namen abrang, indem er ihm Namen gab, die es dem preisgeben musste, der es aus-hielt, dass er das, was erstarren macht, ertrug ohne zu erstarren, und indem er es seiner eigenen Logik durch die List der Reflexion aussetzte, bis die Gewalt unter ihrem eigenen, auf sie selbst zurückgeworfenen Blick verging? Es wäre die Rückkehr unter die Botmäßigkeit der überwundenen Gewalt, ohne Not, ohne einen anderen Anlaß als den der unüberlegten Gewohnheit, anders gesagt: des blinden, andressierten Gehorsams, der das Misslingen des Unternehmens, die Unbelehrbarkeit des durch die Macht und den Terror von Beginn an verkrüppelten Selbst des nicht zu sich gelangenden, nicht zur Subjektivität, zu Urteilskraft gelangten Fahrensmannes anzeigt, die Unbelehrbarkeit des viel Herumgefahrenen durch ein bloßes – psychologisches – Erleben, das nicht zur Erfahrung umgebildet werden konnte. Solche Helden wünscht sich das Land, solche sind ihm dienstbar, überhaupt entspricht dem am meisten das Bild vom Helden, das sich die Macht von ihm macht, um den Lämmern den Weg zur Schlachtreife mit konformistischen Bildern vom sozialen Erfolg, vom Aufstieg, von Anerkennung mit dem Schein eines Aufstiegs zu verstellen – durch die Macht, deren Klischees zugleich zu denen der Anerkennung unter den Lämmern, den Schlachttieren, den Fellachen wird: Wenn er dennoch nicht ´auf der Strecke´ bleibt, dann aus der zweifachen Überwindung der Gewalt, derer, die den Helden zur Hölle schickt, und derer, die ihn dort erwartet, wo sie besiegt werden muss, damit Leben möglich wird (nicht: möglich bleibt!). Wer zurückkehrt bloß um etwas abzugeben, etwas zu beweisen, wer bloß andere schickt und meint, es genüge, die Mitbringsel einzuheimsen, gehört zu einer und derselben Art: Zu den Unbelehrbaren. Der Unterschied ist der zwischen der Macht, die schickt, und der die den Herumgeschickten daran hindert, aus Erlebtem und Begegnendem Erfahrung und Urteilsvermögen werden zu lassen, um Subjekt zu konstituieren. Die Verschwörung der Krüppel der Macht ist das beide Umgreifende. Das verträgt sich durchaus mit Kompetenz, mit Forschung as usual, mit Ansehen und Erfolg. Es kann geradezu identisch werden damit und damit auch mit der Form der Wissenschaft und des Wissens, zur Personifikation beider und damit auch zur Walhalla der Helden, den Krüppeln der Macht. Das ganze Arsenal, die gesamte Bandbreite der Diversifikation eines pluralistischen Wissenschaftsbegriffes hat darin Platz, von der fatalistischen Weisheit des `So-ist-es-nun-mal` bis zur optimistischen Vorführung der Entschlossenheit zum Mitmachen unter der lizenzfähigen Flagge des ohne den geringsten Mut möglichen Bekenntnisses zur entschiedenen Arbeit an der Reformierung der Zustände in der im Großen und Ganzen besten aller Welten (deren Realitäten wir alle im Namen des Realitätsprinzips anzuerkennen haben, so wie wir alle nicht einfach dem Lustprinzip folgen können usw.) wenn nur die ehrenvolle und einträgliche Möglichkeit zum Mitmachen an der angemessenen sozialen Stelle und die damit verbundenen finanziellen Berechtigungen garantiert sind.
Der zweite Umstand ist, dass sie mitteilen, dass sie deutsch verstehen, d.h. die Sprache (parole). Das macht es erst möglich, überhaupt ins Auge zu fassen, einen Versuch zu machen, etwas zu formulieren. Aber was, und wie, und warum überhaupt. Denn warum sollte überhaupt etwas sein und nicht vielmehr nichts, oder jedenfalls nichts, woraus sich das Verbrechen eines ´therapeutischen Kommentars´ machen lassen könnte, der unter Inanspruchnahme ´therapeutischer Kompetenz´, also unter der Voraussetzung des Wesensunterschieds zwischen den Sprechakten, die bloß Material, und denen, die sich dazu im Verhältnis der Vernunft zur Materie situiert wissen dürfen, oder der `Deutung´ im Verhältnis zur ´freien Assoziation´ - ein ursprünglich sozialer und politischer Begriff, der sich auf eine bürgerliche Öffentlichkeit bezog, deren Mitglieder eine Wahl hatten, als anerkannte Individuen vorausgesetzt waren und diese Anerkennung nicht erst erbitten mussten, und deren Mitgliedschaftsdefinition nicht durch eine Berufsmonopollizenz aufgrund einer Zusatzausbildung definiert war! – sagt, was das zu bedeuten hat, was sich so knapp oberhalb des absoluten Nichts als Anlass für die Bewährung der ´Kompetenz´ der Therapeutik dem Risiko des vollständigen und endgültigen, des absoluten ´Verstandenwordenseins` aussetzen muss, wenn es sich denn überhaupt aus dem Nichts hervorwagt, auf eigenes Risiko.
dass alles sinnlos ist, ist der Sinn von Sein, seine Wahrheit. Darüber noch einen Sinn aufbauen zu wollen, zu restaurieren, der erst noch zu er-finden, ist pathologisch, Überrest einer vergeblichen Bemühung, ihn dem Sinnlosen entgegen setzen zu wollen, Ideologie, deren formale Gestalt die zum Prinzip erhobene Hoffnung. Als sei man da nicht schon weiter gewesen in der Klärung der Sachlage. Die Hoffnung ist, so lautet einer der Ausgänge des Mythos, das letzte und perfideste aller Übel, die der Büchse der Pan-Dora entsprangen. Es ist der angemessenere. Die Variante, die die Sache derart dreht, dass sie, als Trost der Götter gedacht, vielmehr in ihr verblieb, als sie zugeschlagen wurde, ist schon Ideologie unter Voraussetzung der innerweltlichen Gegebenheit der Hoffnung, die demnach entgegen dem Inhalt der Erzählung vielmehr ihre Grundlage ist, ergo nicht in der Büchse verblieben sein kann, sondern ihr vielmehr als die schlimmste aller Täuschungen entsprungen sein muss. So entstehen große Lügengebäude mit kulturbildendem Charakter. An ihnen kann viel verdient werden. Sie wird, in welcher ihrer möglichen Gestalten auch immer, Anlass, Mittel der Selbsterhaltung parasitärer Personalgruppen, die an der Gewalt und der angewandten Macht partizipieren, indem sie ihr dienen. Alle Priesterkasten haben dieselbe ´soziale´ Funktion. Davon leben sie, mit einem Januskopf: Das eine Gesicht ist der Macht, dem Kollegen zugewandt, das andere ihrem gemeinsamen Opfer. Das Wesen dieser Kasten ist so kannibalistisch wie die Macht selbst. Die Helferkasten sind nur die Personalperipherie, die dem kannibalischen Opfer der Macht zugewandt ist. Es ist das Gesicht der Macht und der institutionalisierten Gewalt, eine Maske, auf der zu sehen ist, wie sie den Opfern erscheinen möchte, als vergangene Gewalt, als Gegenwart der Sorge um den Mitmenschen, der Zuwendung, des Interesses. In der Gegenwart aller Kultur lebt die vergangene Gewalt jedoch als absolut gegenwärtige weiter. Ihre Präsenz ist die einer Konsolidierung ihrer Eroberungen und Gewinne um den Preis der mörderischen Vernichtung von Leben. Der Genozid wird von den Nachfahren der Mörder bedauert, erst wenn und weil alle, die Ansprüche erheben könnten möglichst mit Sicherheit tot sind. Feldzüge für Menschenrechte lassen sich derart zwanglos an die eroberte Herrschaft über die Welt anknüpfen. Diese ist nichts als ein Segen für die Menschheit. Auch eine Kunst es nicht gewesen zu sein. Die Fähigkeit zu trauern wird dann als Wettrennen um die damit nunmehr möglichen institutionellen Karrieren virulent. Neue Zielgruppen werden erschlossen. Einschlägige Handbücher werden verfaßbar. Die Opfer der professionellen Ignoranz von gestern, als es noch keine Mode war, Trauerkompetenz und Traumazuständigkeiten zu reklamieren, weil es nichts einzubringen versprach, schweigen. Sie müssten schon ein von den Fachkollegen anerkanntes Fachbuch über deren gestrige Geistesverfassung schreiben, wenn sie gehört werden wollten. Aber bitte, im Rahmen der üblichen Standards der fachüblichen Kritikverfahren bleiben, und vor allem: Belege, Belege, Belege.
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2001
Summe der Gewalt

Wir können von der Hypothese ausgehen, dass die Summe aller sozial angewendeten Gewalt immer gleich ist, bezogen auf die Strukturen, die die Verteilung von Lebenschancen regulieren.
Dann ist das Erscheinungsbild das was wechselt, und die Verwissenschaftlichung der sozialen Gewalt dient einer Eskamotierung ihrer jeweils damit abgelösten historisch vorangehenden Erscheinungs- und Anwendungsform.

Die Kreuzzüge, der Verkauf von ´Landeskindern` als Soldaten an die Engländer, die diese gegen ihr antikolonialistischen Gegner in Amerika antreten lassen, die Konzentrationslager, die Umstellung auf ´Psychologie´, ´Psychiatrie´ oder ´Psychoanalyse´, die Ersetzung der Kz’s durch die ´reformierten´ Nachfolgeorganisationen desselben Institutionenverbundes, der ihnen zuvor bereits die Insassen rekrutierte (Arbeitsverwaltung, Organisation Todt (!), Arbeitsdienst) sind zugleich Formen der Traditionsbewahrung wie der politisch-wissenschaftlichen Traditionsumstellung, die in einer Industriegesellschaft erwartbar sind. Die krude Gewalt, und das ihr gewöhnlich entsprechende Bildungsniveau (die Soldateska ist seit je zusammengesetzt aus dem Bodensatz von Gesellschaften, der sich im Zweifel um seiner Selbsterhaltung willen jedem zur Verfügung stellt, der diese zu garantieren verspricht, sei es auch um den Preis, dass der Einzelne, der das tut, in bestimmten Fällen sein Leben riskiert. Er hat dabei gewöhnlich noch immer bessere Aussichten auf Selbsterhaltung als er sie hätte, wenn er sich diesem Angebot verweigert. Außerdem ist Wut, die die Ohnmacht und die Unterlegenheit der unteren sozialen Schichten aufgrund ihrer Benachteiligung unvermeidlich entwickeln, objektiv, durch die Machthaber, und subjektiv, durch die, die sich ihnen zur Verfügung stellen, in jeder Hinsicht optimal verwertbar in einem durch den ´Staat´ relativ unangreifbar gemachten Subsystem der Gewaltanwendung auf Befehl, insofern es den Inferioren ein legitimes Ausagieren ihrer Wut, und zumeist auch eine Rache an der gewöhnlich intelligenteren Opposition ermöglicht, die typisch der Gegner der organisierten Gewalt ist, insofern Intelligenz und Gewalt meist so verteilt sind wie Ohnmacht und Macht, Intelligenz also typisch, in historischen Längsschnitt das einzige Mittel der Ohnmacht ist, sich mit der organisierten Gewalt als Macht auseinander zu setzen (das bedeutet der fatale Spruch: “Wissen ist Macht“ zunächst und vor allem. Fatal daran ist, dass hier die Ohnmacht sich auf eine ganz unkluge Weise dazu hinreißen lässt, sich der Macht als ebenbürtiger `Gegner` auf ihrem Niveau anzubieten, was gleichbedeutend ist mit einer geglückten Verführung der Ohnmacht durch die Macht zu einer Selbstüberschätzung, die der Macht eine offene Flanke bietet, die Ohnmacht überhaupt einrückt in das strategische und taktische Schema der Macht. Das ist jedoch schon gleichbedeutend mit einer ungeheuren Dummheit. Sie ist identisch mit einer Regression auf das Niveau des Gegners, faktisch Selbstaufgabe. Die Konsequenz kann nur in der heillosen Verstrickung in eine ganz und gar undialektische Form der permanenten Verwirrung der Positionen und des versuchten Rollentauschs sein, der nur auf Kosten der Ohnmacht, vor allem aber auf Kosten ihrer einzigen wirklichen Chance geht, die eben darin besteht, dass sie der Macht und der Gestalt als Intelligenz entgegen gesetzt bleibt und so ihre einzige wirklich Überlegenheit über diese sichert, die genau dann sofort verloren geht, wenn und weil sie sich auf deren Spielregeln einläss, und dabei ihre eigenen, ihr eigentümlichen Potentiale mit den eigentümlichen Potentialen des Gegners verwechselt, die geradewegs, ungeachtet aller Aneignung von Derivaten intelligenten Überläufertums zur Gewalt ´eis allo genos ist´. Man kann die Darlegungen der Schrift ´La Trahison du Clerks´ für in der Sache überholt halten. Man muss aber bedenken, dass diese Erklärung nicht voraussetzungslos ist, um das Wenigste zu sagen, das sich dazu sagen lässt. Daher aber kann man auch das Gegenteil erklären. Es ist kaum voraussetzungsvoller als die gegenteilige Behauptung. Es ist klar, dass die organisierte Gewalt alles zu tun versucht, diesen Sachverhalt nach Möglichkeit vor allem auch ihren Gegner, ihren Todfeind, aus dem Blick treten zu lassen, aber auch und vor allem deshalb, weil damit die Rekrutierung erfolgversprechender wird, die ja im Vorfeld des Erwerbs just der Potenzen des Individuums stattfindet, die als Urteilsvermögen wirksam werden können und erst die Entscheidung ermöglichen für oder gegen die Macht und die organisierte Gewaltsamkeit und ihre Monopolansprüche auf die Gewaltanwendung. Derart kann sich die organisierte Gewalt, als Macht und als soziale Struktur unterhalb des erst spät erreichten Niveaus der gereiften Urteilskraft nicht zuletzt auch durch das Angebot attraktiver ´Karrierechancen´ formale Intelligenz auf einem Entwicklungsniveau aneignen, das sich dann entsprechend den Bedürfnissen der Macht formen lässt, immer unter dem Eindruck der mit den Mitteln der ´Ausbildung´ kontrollierten und gelenkten Vorhalte der institutionellen Karriereversprechen, die zudem den Vorteil haben, der Mittelmäßigkeit eine unauffällige Nachahmung produktiver Intelligenz anbieten zu können, die durch die Bestätigung und Lizensierung durch die ´Autorität´ von Oberen und Vorgesetzten dem Zwang zur Resignation entgeht, nicht zuletzt dadurch, dass sie den Blick von der Sache weg, auf die alles ankäme, wenn man etwa von Leitgesichtspunkten sprechen wollte, die eine nicht zur Disposition stehende Verbindlichkeit beanspruchen können, auf die von ihr bereit gehaltenen Ersatzangebote zu lenken vermag, die die Aufmerksamkeit auf die relative Position in einer Ranghierarchie von miteinander um die Ränge kämpfenden Individuen und die formalen (finanziellen und durch die Zuteilung von Machtausübungschancen definierten) Verfügungsmittelzuteilungen ableiten und den Horizont um die Bewusstseinsstrukturen der Individuen derart schließen, dass diesen das soziale Universum als hermetisch geschlossene und alternativenlos erschöpfende Totalität erscheint, die keiner Intelligenz einen anderen Weg offen lassen als den der institutionellen Karriere.

Ein Blick auf die massenpsychologischen Mechanismen der politischen bzw. der Führer/Innenkarrieren der Popkultur bzw. die Sportindustrie kann das hilfreich sein. Während die Popkultur sich ihre Führer entlang von Triebkonstellationen und animalischen Mechanismen einer dem Lustprinzip folgenden Massengewalt auf dem Wege von Massenmedien und Marktmechanismen herausbildet, mit einer insgesamt in Richtung der schon von Herbert Marcuse an Symptomen, die mit dem plakativen Primitivismus der inzwischen auf diesem Wege erreichten bemerkten organisierten Dekompensation nicht an Deutlichkeit mithalten können, aber den geraden Weg zu ihnen weisen, sonst hätte er ihre Anfänge sie der US-amerikanischen Massenzivilisation nicht ablesen können, die sich in Bezug auf die Unterhaltungsindustrie von ihrem Ursprungspunkt aus der kriegsbedingten Truppenbetreuung mit Unterhaltung nicht mehr hat lösen können, aber auch sonst die Bedürfnisorientierung an den Erfordernissen eines politischen Führungsstils nicht verleugnen kann, der sich an der Massentierhaltung orientiert, und dessen Praxis auch mit den entsprechenden regionalen Unterschieden gleicht, die hier als kulturelle Unterschiede aufzutreten versuchen, hat der politische Mechanismus der Rekrutierung von Führern das Niveau und die Ausprägung der massenpsychologischen Auswahl- und Aufstiegswege, die den Weg zum Zweiten Weltkrieg trotz der Betonung der angeblich entscheidenden Unterschiede zwischen den sozialen Körpern der Kriegsgegner relativ unterschiedslos bis heute dieselbe Form. Ein Blick auf die gegenwärtige (im Jahre 2001) politische Führung der Bundesrepublik kann das belegen. Die beiden Spitzenpolitiker sind aus einem Straßenkampf- und Revolutionsklima der siebziger Jahre hervorgegangen und darin Ergebnisse, Repräsentanten eines politischen Prozesses, dessen sozialpsychologische Grundlagen denen aufs Haar gleichen, die die Führer des Dritten Reiches ausgebrütet haben. Die Unterschiede in der Ausprägung der sogenannten ´Persönlichkeiten´ dieser Personen sind Entsprechungen zu den insgesamt gewandelten sozialpsychologischen Grundlagen der gewöhnlichen Mentalität der Population, Verschiebungen im ´ethnischen Charakter` (Wir sagen das hilfsweise unter Anlehnung an eine gebräuchliche Bezeichnung aus der Ethnologie, die auf wenigstens Ähnliches in der Sache deutet, wenn sie nicht von einer ´Volksseele´, aber doch von Gemeinsamkeiten in der individuellen Verfassung von Populationen auf einem bestimmten Territorium ausgeht, die wie immer komplex aufgrund kultureller geschichtlicher Musterbildung zusammengesetzt, über die Unterschiede in schichtenspezifischer und ausbildungsbedingter Hinsicht hinaus von der überwiegenden Mehrheit einer Population in dieser oder jener, im Gewicht ihrer Komponenten durch unterschiedliche Komposition zu Massenergebnissen führt, deren Resultanten unter dem Gesichtpunkt einer wie immer problematischen ´Identität´ betrachtet werden können. Man sagt also in keiner Hinsicht etwas über die Nähe oder die Distanz zu verschiedenen Typen der Persönlichkeitsausprägung verschiedener Führertypen zu verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte einer Population aus, wenn man die Identität des sozialpsychologischen und massenwirksamen Vorgangs, mittels dessen sie als ´Repräsentanten´ aus den mehr oder weniger bewussten Massenverfassungen heraus ´ermittelt´ werden, sondern grenzt zunächst nur die unterscheidenden Merkmale dieses Mechanismus von möglichen anderen denkbaren oder tatsächlichen Verfahren ab, die zur Entstehung von ´Repräsentanzen´ führen können oder dies typisch tun.). Diese Veränderung ist es also nicht, auf dies es ankommt. Vielmehr ist der politische massenpsychologische Mechanismus derselbe, und entsprechend seine ihm immanente ´Vernunft´. Man kann diese als relativ entwickeltere loben ohne dabei Anlass sehen zu müssen, dem Mechanismus als solchen eine entsprechende Veränderung oder gar eine Entwicklung zugestehen zu müssen. Es entspricht vermutlich der Intutition der wissenschaftlichen Legitimationsinstanzen mit dem Auftrag zur Besorgung des korrespondierenden ´Wissenschaftsfortschritts´, wenn die nachweist, dass das menschliche Gehirn und damit natürlich auch die Gattung als Ganze sowie nunmehr selbstverständlich auch ihre Institutionen im Einzelnen und die Politik im Besonderen sowie der gesamte ´Evolutionsprozess´ der Gattung im Allgemeinen an Vernunft als Prinzip gar nicht orientiert sei, und zwar, weil das eben so angelegt sei. Der Wissenschaftsfortschritt besteht in der wissenschaftlichen Bejahung des immer weiter in Richtung auf eine Zivilisation, die der reinsten Form der Animalität als dem gerechtfertigten Normalbild des Zusammenhanges zwischen dem aus dem Sozialisationsprozess hervorgehenden Individuum und dem Zustand des Ganzen das wissenschaftliche Begleitgeräusch liefert, indem sie es zur Anthropologie erhebt, deren ganzer Stolz gerade ihre vorsätzliche Verabschiedung ihrer eigenen Grundlagen ist, eine grandiose Rationalisierung eines Versuchs der Flucht in die Unbelangbarkeit, die dem wachsenden Bedarf an durchschnittlich besser gebildeten und ausgebildeten Arbeitskräften und damit der Gefahr zuvorzukommen versucht, dass die derart Gebildeten, wenn man nicht Vorsorge trägt durch eine entsprechend als Bildungspolitik getarnte ´Prävention´ innerhalb des Bildungssystems selbst, eines Tages en masse darauf bestehen könnten, dass nunmehr gelten soll, was sich den Zuständen als ihre Grundlage (nicht zuletzt als die Grundlage jeder denkbaren möglichen Zukunft) aufgrund einer durch Bildung erworbenen Urteilskraft entnehmen lässt, als Anspruch darauf, dass eingelöst wird, was so ebenso notwendig wie lediglich ideologisch den Verhältnissen an Rationalität und logischem Zusammenhang zugrunde liegt. In jedem Fall erscheint vor dem Hintergrund einer sowohl dem Bedeutungsgehalt des Terminus ´Fortschritt` wie auch allen seinen ´entideologisierten´, schließlich zur bloßen ´Veränderung´ ausgedünnten und damit auf eine neue Weise reideologisierten terminologischen wissenschaftlichen oder politischen Leitbegriffen der Funktion von
Nachfolgeorganisationen misstrauenden terminologischen Einrichtungen und Verbänden Aufmerksamkeit die Forschung eher dem ihr selbst gar nicht einmal unbedingt bewussten Unbelangbarkeitsbedarf zu genügen als irgend einer sonst von ihr als Voraussetzung ihres Tuns for granted genommenen Grundlage. Es ist immerhin denkbar, dass sich wissenschaftliche Forschung auf dem Wege sogar oder sogar gerade einer lediglich als evolutiv im Sinne einer richtungs- wie teloslosen Entwicklungsvorstellung in eine offene Zukunft wieder an Weggabelungen treffen könnte mit Einsichten, dass man sich dabei auch im Kreis bewegen könnte, ohne damit zugleich meinen zu müssen, man habe den ´richtigen Weg´ verfehlt, und könne dies daran ablesen, dass man überraschend wieder auf alte, bekannte Wegmarken trifft. Es käme das ja u. U, nur auf die auch schon etwas ältere Einsicht hinaus, dass das Bekannte dadurch, dass es bekannt ist, nicht auch schon erkannt sein müsste, was mithin auch für die Bekanntheit dieses Satzes selbst in Anspruch genommen werden könnte, gegen eine Belehrtheit, die ihn bloß auswendig gelernt hat um stets abzuwinken und abzunicken, dass man ihn schon kennt und auch weiß, wo er zu finden ist in den von dieser Weisheit verwalteten Beständen.

Ungeachtet dieser massenpsychologischen Mechanismen der Rekrutierung von Leithammeln ist die Macht doch stets eine Form der organisierten Gewaltbereitschaft von Minderheiten. Die formale Demokratie hat es lediglich zu einigem Geschick gebracht in der Kaschierung dieses Sachverhalts, zumal mit Hilfe der Verwissenschaftlichung der Techniken der sozialen Kontrolle zur Sozialtechnologie. Im Wesentlichen funktionieren diese Mechanismen jedoch ebenso wie die der Hochreligionen, mit deren Restbeständen die Sozialtechnologien teils in einem Konkurrenzverhältnis koexistiert. Die Möglichkeit dieser friedlichen Koexistenz in einem Wettbewerbsverhältnis, in dem sie zumal von den Organisationen nutzbar gemacht werden können, die aufgrund der kulturellen Ungleichzeitigkeiten und aufgrund der Flexibilität von Großorganisationen erfolgreich sind, weil dies letzteren die bekannte Überlebensfähigkeit der formalen Organisation aufweisen, die erfinderisch ist in der sei es offenen oder verdeckten Auswechselung der primären Organisationszwecke und der Fähigkeit zum Ausweichen auf die sich mit dem Wandel der Umwelt ergebenden sekundären objektiven Zweckmässigkeiten, ergibt sich gerade aus dem ´sozialen Wandel´, aber ebenso aus der Zähigkeit, mit der Überzeugungskomplexe die Einkleidung wechseln können, oder sogar scheinbar ganz entwertet verschwinden aus dem Bestand bewusst gehegter Überzeugungen, ohne als unbewusst leitende Einstellungen zu verschwinden. In die Rolle eines ´Glaubens´ kann selbst, so paradox das klinge mag, das Wissen eintreten, oder die Wissenschaft. Indem Wissen als auswendig zu lernender Bestand, als formales Verfahren oder als ´Information´ in Überzeugungen eingehen kann, die wegen der Art wie sie erworben wurden, als solche nicht überprüft werden können, weil ihr Herkunftscharakter aus wissenschaftlicher Arbeit und Methode nicht mit bedacht oder mit gelernt wurde, und somit nicht Moment des Gewussten selbst ist, oder indem Wissenschaft als Organisation, als Betrieb und als Form auch anders nutzbar gemacht werden kann, zumal wegen der mit dem System seiner Organisierung verbundenen Aufstiegserwartungen und der Gründung dieser Struktur auf Hierarchie und Autorität, die mit der Anspruch gegenüber dem Adepten auf Unterwerfung unter einen nur von ihr selbst aufzuhebenden Lernzwang und die Akzeptierung der Rolle und Position des Lehrlings in einem auf Altersstufenunterschiede gegründeten Personalapparat, können Wissen, als Bestand, und Wissenschaftsform, als Ausdruck und Struktur eines organisierten Systems stets in die Funktion und Rolle von Glaubensformen eintreten oder umschlagen. Die Spezialisierung tut dazu ein Übriges. Zwar wird von interdisziplinärer Kommunikation viel geredet. Die Alltagskommunikation mit ihren jederzeit, an jedem Ort ohne Rücksicht auf die daran beteiligten Qualifikationen feststellbaren Rangkampfcharakter kann das belegen. Denn zwar ist die Alltagskommunikation oft in gewisser Weise durch den Mangel an Bildung leichter als Mechanismus erkennbar als eine Mechanik, oft ein Automatismus, der der Nachahmung, der Simulation von Intelligenz folgt, zumal angesichts der Allgegenwart der Massenmedien, und der Schule, die hier nachzuahmende Modelle anbietet, die passables Untertauchen ermöglichen, aber es gibt nichts, das zumal ein Selbstbewusstsein, das sich der Beherrschung einer Fachspezialität sicher glaubt, daran hindern kann, sich ohne eine weitergehende Ausstattung, die die angemessene und erfolgreiche Selbstbegrenzung ermöglicht, über diese Beherrschung zu einer weitergehenden aufzuschwingen. Wo der Erfolg, als sozialer und finanzieller, als Erfolg im Kampf um knappe Positionen das ausschließliche Kriterium der Begrenzung wird, zumal unter den Bedingungen der Außenleitung, die den zunehmend bevorzugten Dressurmechanismus der Bildungsinstitutionen leitet, weil sich derart erst die profitable Totalisierung der lebenslangen Lern-Prozesse für eine nach den immer schneller wechselnden Bedarfslagen der Großorganisationen ergibt, deren ideologische sozialtechnologische Begleitmusik die Ideologie des lebenslangen Lernens ist, die ebenso gut als die Zumutung periodischen Vergessens der jeweils als überholt geltenden Lern-Prozesse aufgefasst werden könnte, da kann Wissen, als Information oder als Überzeugung kaum mehr mit jenem Überschuss angeeignet werden, der eben den Status von Information und Überzeugung erst zu Wissen machen kann, als der Grundlage einer aus ihm gewachsenen, von Außensteuerungen unabhängigen Urteilsfähigkeit.

Was Macht bewirkt, kann man nicht durch Partizipation an ihr erkennen. Das mag unglaubwürdig klingen. Man muss aber bedenken, dass die Partizipation an ihr gleichbedeutend ist mit einer von ihrer Ausübung nicht zu trennenden Entlastung, die als Wirkung nicht am Ausübenden wirkt, oder eben in der Form der Entlastung von genau dem, was der Andere als Wirkung ihrer Ausübung erfährt, während der Ausübende diese Wirkung in der Form der Entlastung erfährt. Der Ausübende erfährt also nicht die Wirkung der Macht sensu strictu, sondern die Wirkung, die die Ausübung als Entlastung für ihn selbst hat. Das heißt aber, er ist ausgeschlossen vom Erleben ihrer direkten Wirkung, die vielmehr durch das Erleben der indirekten, entlastenden Wirkung ersetzt wird. Er erfährt wohl etwas, aber in jedem Fall etwas anderes als der, der der Wirkung der Ausübung der Macht als ihrem Objekt unterworfen ist, nicht ihr Akteur.

Die sozialen Hierarchien sind mindestens in demselben Sinne, in dem sie Partizipationsregulatoren sind für eine Minderheit, Ausschlussmechanismen für die Mehrheit. Partizipation ist die Form, in der der wirksame Ausschluss der Mehrheit durch eine Minderheit organisiert ist. Alles Gerede von Eliten hat diesen wirklichen Hintersinn, hinter einer den Vordergrund beherrschenden Propaganda, die die Führerschaft auf eine Auslese gegründet zu sehen vorgibt, die auf Leistung und Intelligenz, Fähigkeiten und Erfordernissen objektiver Art beruht. Es dürfte angesichts der Unterschiede zwischen der Verteilung von Macht und Wissen kaum zu beweisen sein, dass die sozialen Hierarchien der Verteilung von Wissen entsprechen bzw. durch eine irgendwie geartete Äquivalenz legitimierbar wären. Dann muss aber entweder die Legitimation anders aussehen oder die Unangemessenheit muss nach Möglichkeit verdeckt werden durch entsprechende Eindrucksmanipulation. Da dies allein, als nachträglich nachhaltig zu applizierende ´Korrektur´ jedoch kaum das notwendige Maß an Effektivität erreichen könnte, ist zu erwarten, dass das Bildungssystem auf allen seinen Ebenen mindestens sekundär und quasi unöffentlich, auf dem Wege der politischen Kontrolle dazu genutzt wird, dieser Funktion präventiv und nunmehr wirklich nachhaltig zu entsprechen, bzw. durch die entsprechenden Inhalte sowie ihrer machtkonformen Interpretation dazu beiträgt, dass diese Funktion gewährleistet ist. Am Bildungssystem würde im Hinblick auf diese Hypothese nicht die Bildung intentione recta, sondern die intentione obliqua realisierte die vor allem wichtige und zu untersuchende sein. Eine erste Auskunft gibt darüber das Selbstverständnis der an ihm für die Zwecke ihrer Selbsterhaltung professionell agierenden Personalgruppen eine ernst zu nehmende Auskunft.

Die Macht ist in jedem Fall eine Struktur, die die Gewaltbereitschaft einer Minderheit gegenüber der Mehrheit unter Nutzung der Mehrheit stabilisiert.
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17.05.2001
Ausgewählte Abschnitte aus dem "Handbuch der Massentierhaltung."

Leben nicht gerade Sie recht gut von der kritischen Einstellung gegenüber den Ungerechtigkeiten, an denen Sie so und so partizipieren? Ob Sie wirklich imstande sind, auch sich selbst in diesem Spiel zu sehen? Aufs Ganze gesehen gehören Sie - oder 'Die Zeit' - mit denen, die Sie kritisch 'begleiten' zu der Gruppe der Nutznießer, der Verdiener, der 'Erfolgreichen'. Wenn man sich von den sogenannten 'Inhalten', meinetwegen dem, was Sie aus gut erkennbaren Gründen 'Kultur' nennen mögen, und von der Art der 'Urteilsbildung' über sie nicht irremachen lässt, dann bleibt die eine, in sich wie immer 'differenzierte' Gruppe der Nutznießer. Alles andere, 'oberhalb' der Betriebswirtschaftslehre und Zielgruppenbewirtschaftung gehört bereits ins Reich der Täuschung und der Irreführung. Das geht so lange die immer dreister zugunsten der Selbsterhaltung des Imperiums Abgezockten bei sinkenden Realeinkommen noch immer daran festhalten, dass es auf der Seite der Nutznießer noch 'Vertreter' ihrer 'Interessen' oder 'einfühlende Fürsprecher' geben könnte. Es kann also noch dauern, bevor die Logik des Ganzen auf ihren Endpunkt ausläuft, der einem nachlaufenden Lernprozess entspricht, bei dem die immer dreister werdende Abzocke endlich den Kern des Funktionszusammenhanges ganz nackt herausschält und das auch verstanden wird. Dann kommt die Empörung im Namen der Kultur daher, die doch lediglich die Funktion einer Verdeckung hat, die das Geschäft ermöglicht und zu erweitern erlaubt noch während es diese Funktion abbaut, um noch Gewinne machen zu können. Am Ende steht das Ergebnis: dass die Opfer des Vorgangs endlich gelernt und begriffen haben, wie das läuft. Das mag man dann nennen wie man will. Es ist aber unsinnig, sich, als Partizipant darüber zu beschweren, dass die, auf deren Kosten man - wie immer kritisch - fortgesetzt profitiert, indem man stets zugleich so 'kritisch' und so angepasst ist, wie es jeweils opportun ist, endlich ausgelernt haben und dann keinen Wert mehr darauf legen, gelobt zu werden und gegen den Tadel - im Namen der Kultur natürlich - immun geworden sind. Die Kulturprotagonisten von heute sind stets die Gewalttäter von gestern, die heute von der Sorge um die Sicherung ihrer Eroberungen 'in Kultur' machen und die angemaßte Erziehungsgewalt dazu nutzen, wenn nicht Zustimmung, dann wenigstens Indifferenz oder Indolenz gegenüber den von ihnen geschaffenen und stabilisierten und dann erweiterten sozialen Asymmetrien durchzusetzen, auf denen in ihrer Richtung unentgoltene Leistungen abfließen, während sie dafür die Wohltaten ihrer Kulturleistungen verbreiten, deren Bedingung ihrer Möglichkeit die eroberten Vorteile und die von ihnen erzeugten und verstärkten Asymmetrien sind. Am Ende des Lernpozesses steht die Einsicht in die Funktion der 'Kultur' als Geschäft und als konditionierte Durchsetzung einer massenwirksamen Handlungshemmung, die man tunlichst zunächst abwerfen muss, um eine Einsicht in die Kalkulationsgrundlagen des Geschäfts zu erhalten, und dann, um Handeln zu können. Damit fällt aber zugleich jeder Grund für irgendeine Form der Zurückhaltung. Deshalb geht es hier nicht darum, sich nun 'an Nietzsche zu erinnern' und daran, was 'der Nationalsozialismus dann daraus gemacht' habe, sondern darum, rechtzeitig zu sehen, wer was wie hervorbringt, erzeugt. Und die Blödheit, dass Kultur doch nicht Barbarei - als ihr Gegenteil - produzieren könne, als ihr eigenes Resultat, weil man doch immer dagegen war usw., ist für die Gehirnwäschen des Kultusministeriums zwar essentiell, als Grundlage einer Politik der Erziehung durch eine Verwaltungsmaschine, die man mit Recht als das wirkliche Herz der Maschine bezeichnen kann, und die jeden Vergleich mit dem Kameralismus aushält, weil sie mit ihm identisch ist, bis auf die Abwesenheit der Person des Souveräns, der zu Legitimationszwecken und zur Verhinderung seiner Wiederkehr aus der ihm so endgültig verordneten absoluten Ohnmacht, in die er gegenüber seiner Verwaltung längst versank, und die diesem von ihr fingierten Souverän die mores lehrt, die immer nur auf den Gehorsam ihr gegenüber hinauslaufen, auf die Population projiziert wird, und als Entschuldigung für 'die Intellektuellen' zwar unverzichtbar, aber deshalb dennoch nicht gleichzusetzen mit der Logik des Mechanismus, der aus diesem Kulturverständnis den Aufstand des Raubtiers provoziert, indem es an seine Selbsterhaltungsimpulse 'rührt', besser, indem eine Population auf sie reduziert wird und sich vor die Wahl gestellt sieht, brav zu verrecken oder dreinzuschlagen, dass kein Gras mehr wächst an der Stelle des Einschlags. Es ist diese Schwäche eines Kulturverständnisses, das an seiner eigenen logischen Konsequenz scheitert, einfach weil es stets dort - intellektuell - abbiegt, wo diese umschlägt in das ihr freilich von Anfang an immanente Gegenteil ihres 'Selbstverständnisses', das besonders die 'kritische Intelligenz' bzw. die 'politische Linke' zu einer Selbsttäuschung verführt, der ihr Gegner nie aufsitzt, einfach deshalb, weil er den sozialtechnologischen Sinn von Kultur und Politik als Formen der Massentierhaltung nie aus dem Auge verliert und so ebenso unmittelbar und hemmungslos auf Gewaltanwendung zur Aufrechterhaltung der Ordnung setzen kann, wie sozialarbeiterisch oder theologisch mit den im Hintergrund zur Schau gestellten Sanktionsmitteln und der Demonstration ad oculos gegenüber Individuum und Masse - als der verwaltungstechnisch organisierten und vereinzelten Masse der Vereinsamten - zu Anpassung und Umkehr anhalten. Wer keine Arbeitsplätze anzubieten hat, und sei es die als Killer, was hat der schon zu bieten, wenn es eng wird?
An seinem Ende kommt es nicht mehr darauf an
Wer gegen oder für ‚die Demokratie’ ist;
Wer klug ist oder dumm;
Wer die Wahrheit sagt oder lügt;
Wer ehrlich ist oder hinterhältig;
Wer schön ist oder hässlich;
Wer links ist oder rechts;
Wer sehend ist oder blind;
Wer Recht hat oder Unrecht;
Wer drin ist oder draußen;
Wer gerecht ist oder ungerecht;
Wer mächtig ist oder ohnmächtig;
Wer reich ist oder arm;
Wer Christ ist oder Muslim
Wer sich an Recht und Gesetz hält oder wer nicht;
Wer Oben ist oder Unten;
Wer Deutscher ist und wer Italiener;
Wer eine Aufenthaltserlaubnis hat und wer nicht;
Wer Arbeit hat und wer arbeitslos ist;
Sondern nur noch darauf:
Wer überlebt und wer stirbt.
Und auch darauf kommt es nicht mehr an.
Tote kennen keinen Schmerz.
Überleben ist das Schlimmste!

Es ist stets die selbsternannte ‚bürgerliche Mitte’, die das Äußerste hervorbringt indem sie es in aller Selbstgerechtigkeit lehrt und von sicheren Positionen aus denen vorlebt die das zu bezahlen haben, während sie, aus reißenden Bestien durch ihr Über-Ich nach der üblichen zeitlichen Ordnung zu Kulturadepten konvertiert, noch an den Mahnmalen baut, die bedeuten sollen, dass ‚es’ niemals wieder geschieht: dass nichts gilt als rücksichtslose Selbsterhaltung. Und die ist niemandem zu verbieten, es sei denn, man wollte sich lächerlich machen. Und sie ist ohne Sinn. Denn worauf käme es schon an?
KULTUR: Überzeugungen, die der Selbsterhaltung anderer dienen, und die man sich zu eigen machen soll, ohne dafür bezahlt zu werden. Im Gegensatz zu
UNTERNEHMENSKULTUR: Überzeugungen, die der Selbsterhaltung anderer dienen, für deren temporäre Übernahme man bezahlt wird, und die man mit dem Tage der Entlassung als gegenstandslos betrachten darf.
POPKULTUR: Überzeugungen, die man gegen Bezahlung Im Umfang des Datenbestandes, der auf einer CD Platz hat, erwerben kann zur freien Verwendung oder Verwerfung, und die man nicht teilen muss, selbst wenn man sie käuflich erworben hat.
ÖKOLOGIE: Sinkendes Realeinkommen.
SCHULISCHE AUSBILDUNG: Gehirnwäschen, die die staatliche Verwaltung im eigenen Interesse organisiert.
GEHIRNWÄSCHE: Das, was der von der Staatsverwaltung im Geltungsbereich ihrer 'Autorität' widerspricht.
POLITIK: Formen der Massentierhaltung, die die auf der Grundlage von Speziesunterschieden organisierte natürliche Form des Verhältnisses von Carnivoren und Herbivoren als interne funktionale Differenzierung innerhalb der Biomasse des Homo sapiens organisiert und befestigt.
KRITIK: Einträgliche Form eines Geschäfts mit der Partizipation an der Politik, die zugleich von den Folgen dieser Partizipation plausibel entlasten soll, insofern zugleich eine Form der langfristigen Daseinsvorsorge nach Art einer Versicherung.
ERZIEHUNG: Weitgehend verstaatlichte Form der Heranbildung von Sklaven durch andere Sklaven vom Kindergartenalter an, nach Art der Anekdote, die einen Athener einen anderen davor warnen lässt, seinen Sohn von einem seiner Sklaven erziehen zu lassen, mit den Worten: "Dann hast Du zwei, Deinen Sohn, und den, den Du gekauft hast."
BILDUNG: Exil- und Auswanderungsfähigkeit.
EUROPÄISCHE UNION: Nicht legitimierter, unkontrollierbarer, undurchsichtiger, mit dem Etikett der Legalität ausgezeichneter Zusammenschluss von Finanzwirtschaft, Handel und Industrie zur besseren Aushebelung der störenden Restbestände von Zugeständnissen von Politik und Verwaltungen gegenüber verschiedenen Bevölkerungsgruppen Europas in einer Situation der Schwäche der Macht nach zwei katastrophal ausgelaufenen Versuchen, diese Populationen dadurch zu kontrollieren, dass man sie aufeinander hetzte.
ZUWANDERUNGSGESETZ: Neueste Idee, die Folgen der von der Industrie unter dem Stichwort 'Modernisierung' veranlassten Familienpolitik in Deutschland kompensatorisch abzumildern, indem der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, und dann Öl ins Feuer gegossen wird, damit man endlich vom Regen in die Traufe kommt.
MODERNISIERUNG: Vokabel, die zur Legitimierung jeder Schweinerei - unter Einschluss der Kriegführung - dienen kann, die Politik, Staat und Wirtschaft an der ihnen unterworfenen Fellachenpopulation zu deren Kolonisierung seit dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts - nicht zuletzt mangels Kolonien - begehen.
FLEXIBILITÄT und MOBILITÄT: Die Bezeichnung für die bekundete und bewiesene Bereitschaft zu jeder Form der Prostitution und Selbstpreisgabe, des Opportunismus und der kriminellen Bedenkenlosigkeit. Grundlage der Bedeutung von 'Unternehmenskultur'.
PLURALISMUS: Strategie der Immunisierung von Machtapparaten gegeneinander im Hinblick auf die Folgen ihrer Entscheidungen unter Voraussetzung einer unter ihnen bestehenden, aber zu verdeckenden prästabilierten Harmonie, in der ihre Absichten und ihre gemeinsame Einstellung gegenüber ihrem Objekt, der Population, konvergieren, und Dissimulation dieser Einheit mittels einer kreisförmig leerlaufenden Verweisungsstruktur.
REGIERUNG: Verwaltungsausschuss, dessen Aufgabe darin besteht, die Bildung von Mehrheiten in einer Population dazu zu nutzen, wechselnde Bevölkerungsgruppen derart gegeneinander auszuspielen, dass aus der Summe der auf diese Weise reihum umverteilten Nachteile der jeweiligen Minderheit konstant Gewinne fliessen, mit denen eine konstante Gruppe von ca. zehn Prozent der Population bedient werden. Da auf diese Weise reihum neunzig Prozent der Population auf die eine oder andere Weise zum Verrat aneinander verlanlasst werden können, machen sie am Ende eine überwältigende Mehrheit von Verrätern an allen sozialen Grundsätzen aus, während die zehn Prozent, die sich immer treu bleiben können, weil sie vom sozialen Verrat der anderen leben, automatisch zu Kulturträgern werden.

When it all comes down to dust
I will help you if I must
I will kill you if I can.
When it all comes down to dust
I will kill you if I must
I will help you if I can...
(Leonard Cohen)
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Liebe Leute, 22.06.2001
es ist interessant zu lesen, dass Sie ‚der Ansicht sind’, das Parlament sei der Souverän des Landes. Das mag einem Denken entsprechen, das eigentlich meint, die Verwaltung sei der Souverän des Landes, aber zu Legitimierungszwecken zu der Überzeugung gelangt, dass es gut sei, wenn man die Verwalteten mittels eines geeigneten ‚Mechanismus’ zur Legitimationsbeschaffung mit benutzt, nachdem man ihnen auf dem Umweg über die politische und administrative Herrschaft über das sogenannte ‚Bildungssystem’ zuvor auf geeignete Weise das Gehirn gewaschen hat, z. B. im Hinblick auf ‚den Weg von der Gesetzesinitiative zum Gesetz’ und dergleichen, oder auch im Hinblick auf die Zweckideologie, die ‚die Ansicht’ auswendig lernen lässt und ihr durch die Androhung entsprechender ‚Zensuren’ als Quittung für Unbotmäßigkeit bzw. ‚abweichendes Verhalten’ zu angemessener ‚Einprägung’ verhilft, dass Regierungen (als Erben der Person des Alleinherrschers) mehr und anderes seien als von den Verwaltungen ausgeschwitzte (geausschwitzte) Verwaltungsausschüsse, während sie zugleich, jenseits der Grenzen des ‚Bildungssystems’, der Einrede dagegen im Sachen einer ansonsten in der Form des ‚Leserbriefs’ freigestellten und zugleich – als Querulanz - zu absoluter Unwirksamkeit verurteilten ‚Meinungsäußerung’ ein ‚Ventil’ öffnet, in der der ‚Unmut des Bürgers’ ‚’zum Ausdruck kommen darf’, gewöhnlich ohne ausgedruckt zu werden. Der darf dann also sagen, dass er ‚der Ansicht’ sei, dass die Bevölkerung eines Landes nach dem einzig richtig verstandenen Sinn einer demokratischen Herrschaftsform der Souverän des Landes sei, entsprechend dem Sinn der Formel, wonach ‚alle Gewalt vom Volke ausgeht’, wenn er nämlich verstanden wird von seinem gemeinten Sinne her, dass alle Vernunft vielmehr letztlich ihre Grundlage in der Bevölkerung eines Landes hat, wenn es denn eine gibt, und dass die allgemeine Unvernunft, die nach der Abschaffung der Vernunft aus dem Bestand der ‚Kulturgüter’ freie Bahn hat, auch nicht durch die Personalpolitik der staatlichen Verwaltungen oder durch die Rationalität ihres unbeschädigt alle Regierungsformenwechsel überdauernden Kameralismus kompensiert werden kann. In der gegen die Warnungen ihres Erfinders dennoch und vor allem zum Feuilletonjargon gerade und auch besonders der FAZ herabgesunkenen launig-skeptischen Formulierungskunst der Flucht in die Unbelangbarkeit und die Kunst es nicht gewesen zu sein, und es noch nicht einmal dann zu sein, im Sinne der Belangbarkeit, wenn man es dennoch stets war, ist und gewesen sein wird, aber dann schon gar nicht mehr belangbar, mangels Unendlichkeit oder hinreichend langer Endlichkeitsfristen kann man mithin überlegen: Wenn man zunächst erfolgreich die eigene Gewalttätigkeit auf ‚das Volk’ projiziert hat, von der man sie dann wiederum als die seine ‚ableitet’, als ‚Gewaltmonopol’ ihm gegenüber, das sich mithin auf seine mit der Feststellung des Befundes seiner Gewalttätigkeit zugleich unausgesprochene Feststellung seiner Unvernunft stützen kann, dann braucht es natürlich eine ‚vernünftige’ Leitung und Lenkung. Die ist am besten zugleich auf ‚Rationalität’ im Sinne von ‚Zweckrationalität’ übersetzt, damit sie nicht von einem etwa in Anspruch genommenen Urteilsvermögen unter Berufung auf diese ‚kritisiert’ werden kann, also etwa von einer Person, denn wo sonst sollte sie zu finden sein, wenn nicht in einer ‚Inkarnation’, und zugleich ist mit dieser administrativen Verordnung eines kollektiven ‚Entzugsprogramms’ ‚Abstinenz’ von aller Vernunft zur Vorschrift erhoben. Der derart unterstellten Voraussetzung einer zur Legalität und Legitimität erhobenen Vorstellung von Knechten, die sich zur Position des Souveräns erheben, kann man, nunmehr im alleinigen Besitz der monopolisierten Gewaltsamkeit, mittels eines politisch und administrativ sowie über den zusätzlichen Selektionsfilter der Personalpolitik beherrschten Bildungssystems die notwendige Realität in der wirklichen (Bewusstseins- und Seelen-) sowie der sozialen und intellektuellen Verfassung der Population ‚Geltung’ verschaffen in dem Sinne, dass sie zugleich zusammenfällt mit der Faktizität, von der manch preisgekröntes Schulhaupt des deutschen Berufsbeamtentums sie nominell noch unterschieden sehen möchte, im Namen seiner Rationalität, die im Verhältnis politischer Massentierhaltung zu den von ihr gegängelten Stalltierpopulationen (Fellachenpopulationen) keine Gegenwart auch keine Zukunft hat, so wenig wie sie jemals in diesem Verhältnis eine Realität hatte. Der Vorschein, das Licht am Ende des Tunnels, das diese Denker des Berufsbeamtentums stets für alle sehen zu dürfen meinen müssen - daran führt kein Weg vorbei, wenn dem ‚zwanglosen Zwang des besseren Arguments’ der unabweisliche Erfolg der freiwilligen Kapitulation der Hörer/Sprecher garantiert sein soll, der zu diesem so heiß ersehnten Konsens in der ‚Wissenschaftlergemeinschaft’ zu führen hat, wenn man nur die syntaktischen Konstruktionen komplex genug hält, dass sie als Knüppel wirken, die aller Welt für Generationen die ‚Stichworte’, oder die ‚Schlagworte’, die ‚durchschlagenden Wirkungen der Konsenserzeugung’ ‚liefert’, nach Art der Proliferation einer schweren Bewaffnung, wo es nach Lage der Dinge keinen Konsens geben kann es sei denn einen der Erschöpfung und der Überforderung, der Vergewaltigung verdankten, während man durchaus unter geeigneten Voraussetzungen logisch ‚zeigen’ und herleiten kann, dass zwei mal zwei fünf ist - , die es, wie sie, the chosen few, zu einer ‚postkonventionalistischen Identität’ bringen, die – als eine Art von ‚innerem Aufstieg der Seele und des Intellekts’, angesichts dessen Plotin sich krank lachen müsste, so sehr gleicht das derart Gedachte seinem Vorbild, dem Regelaufstieg in einer akademischen Berufskarriere als sei es auch ‚höherer Sachbearbeiter in einem Behördenapparat’, endlich den Weg zum Ausgang der Höhle weisen - ist nichts als die Antizipation der endlich erreichten Verleihung des Literaturpreises des Börsenvereins des deutschen Buschhandels, und das ist auch konsequent, druckt der doch nix, was sich nicht für die Zwecke des Business auch eignet. Die Funktion dieser Karrieren und Aufstiege, denen bei aller ‚prinzipiellen’ Gleichberechtigung aller Sprecher/Hörer eben doch die ‚im Prinzip’ ausgeblendeten, oder auch: aus dem Bewusstsein und dem ‚Diskurs’ verdrängten, ihn jedoch tatsächlich begründenden Positionen in einem Machtapparat mit Machtausübungsprimär- und Sekundärzwecken nebst den sekundären objektiven Zweckmäßigkeiten sowie die damit verbundenen ‚Chancen’ und nota bene: das entsprechende Gehalt, die sozialen Vorteile, die Gastprofessuren, die internationale Anerkennung, die Höflichkeiten, der Respekt und alles andere ganz selbstverständlich zu Verfügung stehen, die sämtlic den rechtlosen und ausgegrenzten Insassen des virtuellen Konzentrationslagers Deutschland nicht zuteil werden, sie mögen im Übrigen ‚aus dem sozialen Subraum’ ‚kommunizieren’, was sie wollen, ist die der Schusssteine auf indischen Tempeln. Prosaisch: Sie habe die Funktion, mithin den ‚Sinn’ einer von der Verwaltung selbst mit einer gewissen Streubreite, die der Verteilung verschiedener Überzeugungsgrund-Lagen in der Population entsprechen, in Auftrag gegebenen handwerklichen Herstellung von Metatheorien dessen, was man ohnehin tut, und was man tun können will ohne dass man dabei gestört werden könnte von Einreden, an denen man schlecht vorbei kommt, solange man noch Wert legt darauf, die Sprache überhaupt zu benutzen um dieses Tun ‚zu begründen’. Der Apparat ist dabei derart gedacht, dass seine Funktionsweise immanent sicher stellt, dass die jeweils absolut dominante Metatheorie, an die sich keiner mehr herantraut, aus Furcht, seine Impotenz darstellen zu müssen anstatt eine erfolgreiche Zerlegung der als Letzt- und Selbstbegründung zugleich imponierenden, aber nicht mehr bewusst aufzeigbaren Funktion der von der Macht, der Gier, dem rücksichtslosen, aber retouchierten Willen zur Unterwerfung und Versklavung der Seelen, der Intellekte, der Rechtfertigung der sozialen Hierarchien entlang von ‚Leistungsgesellschaftsfiktionen’ auf ‚kultureller’ und ‚wissenschaftlicher’ Grundlage gezeugten ‚Theorien’ über Individuum und Gesellschaft und all ihre vermittelnden möglichen Zwischenglieder bis ins kleinste noch sprachlich besetzbare und usurpierbare Detail, innerhalb seiner Grenzen, mit seinen Mitteln und in Übereinstimmung mit seinem ‚transzendentalen Regelsystem’ erzeugt und fortgeschrieben werden kann. Eine derartige Rechnung kann angesichts der Angebote, die er macht, durchaus attraktiv sein, solange es tatsächlich keine reale Möglichkeit dafür gibt, dass die jeweils notwendige ‚Komplexitätsreduktion’, die eine unvermeidliche Voraussetzung der Erzeugung, Selektion, Variation und Stabilisierung eines auf derartigen Grundlagen beruhenden ‚sozialen Systems’ mit allgemeiner ‚Steuerungsfunktion’ in sachlicher, zeitlicher und sozialer Hinsicht ist, nicht zugleich mit der Art und Technik der ‚Reduktion von Komplexität’, einem Ausschlussverfahren der Formulierung nach, sachlich, zeitlich und sozial, aber auch intellektuell, seelisch und affektiv, eine Grenzsetzung vornimmt, die das ‚Bildungsziel Exil- bzw. Auswanderungsfähigkeit’ in einem Niemandsland jenseits seiner Grenzen, verharmlosend ‚seine Umwelt’ genannt, generiert, das damit zunächst als rein formale Möglichkeit konstituiert ist, dann subjektiv als Chance ‚wahrgenommen’ werden kann, aus Gründen, die mit der Komplexität zusammenhängt, die das so konstituierte System sei es außer Acht lässt, sei es erzeugt, indem es sie zugleich mit seiner Selbstkonstitution ausschließt. ‚Intelligenz’ wäre, so – als Relation und als Voraussetzung von ‚Identität’ - gesehen, vielmehr die Fähigkeit, die in Aktualität übergehende Potenz, die derart konstituierte Chance wahrnehmen und positiv aneignen zu können, als Chance für eine Identitätsbildung jenseits der Grenzen dessen, das alles zu bestimmen meint, durch die Festlegung seiner Relation zu seiner internen und externen Umwelt, auch das von ihm mittels seiner internen Konstitutionsprinzipien Ausgeschlossene, das sich derart zwar unter den so heteronom gesetzten Bedingungen, aber nicht unbedingt in deren gemeintem Sinne unabhängig von diesen selbst bestimmt und behauptet, indem es den durch die Spezifik der Reduktion von Komplexität des ausschließenden Systems gesetzten Spielräume für sich selbst definiert und nutzt.
In dem Maß, in dem dieser ‚Konstitutionsprozess’ von dem konstituierenden System selbst vorgenommen wird, mithin als von ihm selbst erzeugte Komplexität zu betrachten ist, die durch den Ausschluss erst generiert wird, ist im Prinzip die Bürgerkriegssituation als konstelliert zu betrachten. Das muss so wenig sogleich akut werden wie die Infektion mit AIDS. Es ist jedoch in demselben Sinne als Immunschwäche zu betrachten, nur dass die Vorstellung eines Virus, der da von irgendwoher eindringt, um Chaos zu stiften, angesichts des Mechanismus der Konstitution nicht weiter hilft. Die Immunschwäche ist nicht ‚erworben’, sondern erzeugt, und zwar mit Eigenmitteln aus Eigenrationalität. Die gegen den Souverän vorgetragene Angriffsstrategie seiner präventiven Entmachtung bzw. seiner Verurteilung zur Ohnmacht mittels einer durch das politisch vollständig kontrollierte ‚Bildungssystem’ nachhaltig und flächendeckend vorgetragenen ‚Reformstrategie’ kann zwar u. U. auf längere Sicht zunächst – durch systematische Erzwingung pathologischer Lernprozesse, der Substitution von Bildung bzw. ‚Intelligenz’ oder Urteilsvermögen durch Gewaltsamkeit, Bandenbildung, politische Zurichtung der sogenannten Bildungsinhalte mittels ‚Studiengangsdesign’ (Gewöhnlich einer Strategie des Bildungsdumping durch Kanonisierung von Forschungsergebnissen der krebsgeschwürartig bzw. entsprechend den Prinzipien der epidemischen Verbreitung von Halb- und inzwischen sogar Viertelwissen um sich greifenden ‚junk-science’, das von Politik und Privatinteressenten fleißig gesponsort wird, die mit dem Begriff der Wissenschaft zugleich den der Kultur privatisieren und auf das Niveau der Marktforschung herunterbuchstabieren lassen, während die Reste des Privaten kapitalisiert werden.) das zum Funktionieren des Ganzen notwendige (Miss-)Verhältnis zwischen der Entscheidungsrationalität der ‚Entscheider’ und der Population stabilisieren, aber es gerät – als interner Mechanismus der Erhaltung der Systemstabilität – unter angebbaren Umständen zunehmend in Konflikt mit anderen Selbsterhaltungsimperativen, die dem System auferlegt sind als übergeordnete System-Umwelt-Relationen, deren externe Größen bzw. Determinanten nicht in derselben Weise behandelbar sind wie die der internen Systemumwelt, die also deshalb Vorrang haben vor den internen Determinanten der Erhaltung der Systemstabilität, weil sie als externe ex definitone unverfügbar sind. Man kann sie übersehen, aber die Ignoranz rächt sich, weil sie sie nicht eliminieren oder unwirksam machen kann. Das kann man im Hinblick auf die als leicht manipulierbar erscheinenden inneren Systemstabilisierungs- und –konstituierungsvorgänge anders sehen. Ihre unerwünschten Nebenfolgen (die sich als Hauptfolgen erweisen können in the long run) mögen als kompensierbar ohne wesentliche Abänderungen der ‚Grenze’ und der Verhältnisbestimmungen von System und Umwelt in seinem internen Selbstverhältnis zu sich selbst erscheinen, die Störgrößen als Marginalien, mithin als marginalisierbar. Das Problem liegt hier in der problematischen Innenperspektive der Machtapparate zu einer Umwelt, in der ihr vereinzelte Einzelne gegenüber zu stehen scheinen, die sich auf der Ebene der Regulierung von Sachbearbeiterfragen und der Klientenbehandlung handhaben lassen. Dem kommt entgegen, dass die Binnenperspektive ja einem Schema der Reduktion von Komplexität entspricht, das sich zugleich imstande sieht, das Problem der Aneignung der zu seiner Selbsterhaltung notwendigen Potenzen und Mittel, und zu den von ihm selbst gesetzten Konditionen jederzeit in seinem eigenen, autonomen Eigensinn nach seinen Wünschen und Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten zu lösen.
Die derart plump und anmaßend sich durch eine Enteignung nach Art eines chronisch gewordenen Staatsstreichs aufführende Pseudosouveränität der Verwaltungsausschüsse, die als politisches Personal zirkulieren ist mithin nichts als ein kompensatorischer Größenwahn der Summe von Ohnmacht, die die Kehrseite dieser Souveränität ist, die doch nichts anderes sein kann als Repräsentation des mit den politischen Mitteln von der Macht betriebenen Erzwingung pathologischer Lernprozesse, eben ihre Gestalt als politische Repräsentanz. Kybernetisch gesprochen liegt hier formal ein Regelkreis mit negativer Rückkopplung vor. Es sind gerade die kompensatorischen Mechanismen, die dem inflationär aufgeblähten Selbst – ob nun kollektiv oder repräsentativ – seinen Zustand verbergen. Dazu braucht es keinen Rausch. Der dient ja gewöhnlich auch eher dem kontraindizierten Versuch des Ich, sich selbst durch seine von ihm selbst genährten Verstellungen selbst dennoch zugänglich zu werden. Daher die anscheinend so entgegen gesetzten Ausgänge: der Augenblick des Nirvanaerlebnisses der Erlösung und der Horrortrip. Sie sind zwei Seiten einer Medaille, deren perfekte Mitte die belle Indifference der hysterischen Abwehr ist, die sich endlos beteuert: „Ich merke nichts und daher ist nichts.“ Was soll schon sein? Dieser Bewusstseinszustand entspricht am ehesten dem ‚Staatsstreich der Gegenwart’, der sich als Prinzip der reinen Dauer unter dem Firnis der brav nachgeplapperten Formeln – und deren angeblicher Realitätsangemessenheit – als die Wirklichkeit gegenüber ihrem Gerede (Sinn und Bedeutung) von den angeblich beschleunigten Veränderungsgeschwindigkeiten der modernen oder gar postmodernen Welt behauptet. Es ist das geschichtslos Immergleiche aller sogenannten Hochkultur. Erst von diesem Aussichtspunkt aus ist in den Blick zu nehmen, was sich als Zustand einer ‚säkularen Dekompensation’ bestimmten lässt, die der Preis für eine geringe, beinahe schon wieder eingeebnete Veränderung der allgemeinen Lebensbedingungen gewesen ist. Keine der der Vernunft verpflichteten Hochkulturen hat darauf verzichten wollen, den Preis ihres eigenen Untergangs als Ganze eher in Kauf zu nehmen als die bereits vorhandenen Möglichkeiten der allgemeinen Verbesserung des Lebens der Vielen nicht zu dem Versuch einzusetzen, den Status quo zu erhalten indem sie die aufbegehrenden Populationen auf die jeweils in einer anderen Souveränität organisierten Gemeinschaften hetzt um sie auf diese Weise zu belehren und zu verheizen. Die daraus resultierende Selbstzerstörung hat dem auftrumpfenden Rest nach der derart bewerkstelligten Selbstvernichtung der ‚Eliten’,  die stets am Ausgang dieser Prozesse steht, den sie sich selbst machen, Recht gegeben in seinem Unbehagen in der Kultur und ihrer Herunterbuchstabierung auf ihr jeweils eigenes Niveau, die das Unbehagen konsequent beendet und umschlagen lässt in jene gedankenlose präkoitale Euphorie pubertierender Jugendlicher, die der Stoff ist, aus dem die sozialen Beziehungen gemacht werden unter den Umständen, unter denen sie selbst kapitalisierbar und Verbrauchsgut werden in der Form der Lebensunterabschnittspartnerschaften, deren lukrative Ausbeutung schon al Grundgedanke in ihren Beginn eingeht. Alles ist auf dem Niveau des derart durch ihre Ergreifung zum Allgemeinen erhobenen Massenbewusstsein. Was sich – sprachlich, institutionell, mit den Mitten der Macht, des ‚sozialen Aufstiegs’, durch Sozialprestige oder ‚kulturelle Veranstaltung’ mit dem Charakter der Selbstzelebrierung, von der Amtseinführung über die Preisverleihung und die akademische Nobilitierung bis zum Staatsbegräbnis – darüber zu erheben meint, ist nur ‚stilistische Umarbeitung’ des immergleichen Informationspools entsprechend den ‚unterschiedlichen Zielgruppenbedürfnisse.
Will man schon die Rolle des Platzanweisers für den Souverän spielen, dann sollte man es am besten in der Form einer Geschichte tun, die ein wenig klärt, wie es dazu kam, dass er nun diesen Platz angewiesen erhält, von denen die es wissen müssen, wo er hin gehört, vorausgesetzt, er zeigt seine Platzkarte vor, der Souverän.
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28. 09. 2001

Nichts kann den Geisteszustand einer selbsternannten intellektuellen ‚Elite’ besser kennzeichnen als der aus dem heiteren Himmel ihrer selbst gebastelten Zeitgeistkulissen erfolgenden Einschlag, der die Illusionen, die sie unangefochten anstelle der Realität hat setzen dürfen mit der Monopolmacht der von ihr beherrschten ‚Öffentlichen Meinung’ durchschlägt, und nun eine Meute sichtbar macht, die entgeistert am Rande der wochenlang rauchenden Einschlagkrater stehend den Versuch macht, aus den Trümmern ihrer Scheinwelt einen Sinn zurück zu gewinnen, der ihren Monopolanspruch auf das Realitätsprinzip und die intellektuelle Oberhohheit über die innenpolitisch nach ihrem Gusto ‚befriedete’ Sozialwelt sei es dennoch bestätigt, sei es wie immer zurecht geflickt wieder herstellt.

Zu sagen, dass nichts mehr so ist wie zuvor, wird ein paar Tage nachgeplappert, dann widerrufen, weil, wenn nichts mehr so ist wie zuvor, sich ja etwas geändert haben müsste. Das aber darf nicht sein. Palmström lässt grüßen mit der ihm eigentümlichen Logik.

Wim Wenders, Nationalheld der deutschen Gegenwartsästhetik, lässt verlauten, dass die Terroristen Bilder kopieren. Es scheint ihn an nichts zu erinnern als an die Kopierautomaten im Gang der Institute der Filmhochschule.

Wolf Biermann, geistiger Anführer seiner eigenen Zelebrität, mault im Deutschlandfunk über die kranken Hirne von Hollywood, die da nachgeahmt worden seien. Er hat doch offensichtlich die soziale Funktion der Literatur – und ihrer Nachfolgeorganisationen – in einer von staatlichen Angestellten beherrschten ‚Wissenschaftskultur’, die bestenfalls mit den Existenzbedingungen von ‚Wissenschaft’ in ‚Unternehmenskulturen’ positiv konkurriert, nie verstanden, mithin nicht einmal seine eigene lächerliche Existenz und Funktion in der imperialen Provinz ‚Deutschland’, nicht einmal zu reden von ‚Europa’. Als wäre es nicht denkbar, dass die Phantasien über die kulturelle globale Katastrophe und ihre langfristigen Begleiterscheinungen hier die Funktion eines als ‚Phantasie’ so wenig verpflichtenden wie verpflichteten gewissens der etwas wacheren Zeitgenossen unter den Partizipanten der Privilegien der US-Zivilisation und ihrer Grundlagen ganz korrekt unter den Bedingungen eines freien Marktes wahrgenommen und dokumentiert haben könnten. Das auch nur zu ahnen, bedarf es wohl gründlicherer Kenntnisse des Zusammenhangs von Politik und Psychologie als wissenschaftliche Institute derzeit überhaupt vermitteln dürfen.
Der kluge Abbau aller Fähigkeiten des analytischen Denkens in Zusammenhängen mit Rücksicht auf innenpolitische Zweckmäßigkeitsgesichtspunkte rächt sich hier an denen, die das sei es als ‚wissenschaftlichen Fortschritt’ dekadenlang verkauft oder die es gefressen haben.

Guten Appetit zusammen. Man sollte nicht so dumm sein, an die wissenschaftlichen Verdummungsstrategien selbst zu glauben, die man sich unter staatlicher Regie bastelt um eine Population mit den Techniken der Massentierhaltung zu traktieren, und zwar nicht bloß deshalb, weil die sei es betriebswirtschaftliche (für die eigenen Zwecke) oder psychologische oder gar die unsägliche Verengung des ‚Weltbildes auf die Sozialarbeiterperspektive (für die leichter Lenkung einer unter das Niveau der Viertelbildung mittels ‚Ausbildung’ herabgedrückte Population) am Ende dazu führen muss, dass man niemanden mehr hat, der den Stall verteidigt, wenn man alle zu Haustieren gemacht hat.

Nehmt eure Knarren und verteidigt euer Land. Es ist doch eures, oder. Oder kauft euch in den Niedriglohnländern eine Sklavenarmee, die euer Land verteidigt, auf sechshundertdreißig Mark-Basis. Oder lasst euch von eurem großen Michel aus Übersee verteidigen. Oder wie wäre es mit einer Deregulierung des Marktes für Söldner? Wäre nicht eine Anwerbung – von entsprechenden Kräften nach Art des bisherigen Populationsimports eine gute Idee? Oder eine Verschärfung der ‚Zumutbarkeitsregeln’ für Sozialhilfeempfänger? Oder drohen hier die notorischen Faulenzer als Besucher im Kanzleramt oder in Ihrem Lieblinskaffe in der Frankfurter Innenstadt, die ihnen einmal die Initiative der Arbeitslosen und ihren Erfindungsgeist und Opfermut beweisen, etwa durch die entsprechende Bekleidung, die in israelischen Kaffees derzeit so beliebt ist, als Gürtel?

Alles so wie sonst? Übergang zur Tagesordnung, wie gehabt? Also: Vergemeinschaftung von Überlebensrisiken vor allem für Privilegierte, innenpolitische Stalltierhaltung des verhausschweinten Restbestands an deutschen Natives, vor allem in den unteren Klassen? – horribile dictu, ist es Ihnen doch gelungen dem Proletariat einzureden, es habe sich aufgelöst, bloß weil ein paar Exemplare aus seinen Reihen als Homo novus in der Politik und den Unternehmen rekrutiert worden sind. -, endlose Bereicherung durch rücksichtslose Manipulation der Politik, die die Rahmenbedingungen für die unablässige Ausweitung der Privilegien der herrschenden Oligarchie und ihrer besser bezahlten Sklavenmassen setzt?

Ein Kanzler, der seiner Herkunft gerecht wird – er muss es ja wissen – lässt die Süchtigen für seine und seiner Clique gewachsene Sicherheitsbedürfnisse zahlen und begründet das damit, dass man es den zukünftigen Generationen nicht aufbürden dürfe, weil das nicht gerecht wäre. Als täten die Süchtigen und alle anderen, die den langsamen Selbstmord dem ihnen gebotenen Leben vorziehen, nicht schon genug für die Sicherheit der Oligarchie, indem sie – egoistisch genug - darauf verzichten, sich ihr als Selbstmordattentäter zu nähern. Mit hin auch darauf, sich der Gesellschaft, die ihnen kein Leben anzubieten hat, wenigstens ihrer erwiesenen Nützlichkeit wegen zu empfehlen. Zum Glück hat die Psychoanalyse genug Belege dafür vorgelegt, dass die Suicidneigung, akut oder chronisch, wenig Anlass gibt zur Sorge, diese Menschen könnten sich dazu aufraffen, einen Erfolg anzustreben, indem sie aktiv werden, und das internalisierte ‚Motiv’ ihres Lebens als Resultat einer Einwirkung zu verstehen, die sich, wenn man sich nur dazu aufraffen könnte, zurückreichen ließe an das soziale Feld, aus dem sie kommen, und das seine größte Verzerrung in der Nähe der Gravitationszentren der Macht hat.
Ein Herr Finkielkraut räsoniert über ‚unsere’ Kultur, die hier angegriffen wird. Nein, seine Einbildung, eine zu sein, überhaupt auch zu definieren, was das ist, wird hier angegriffen, von Leuten, die auf die Wirkungen dieser noblen Kultur auf andere reagieren, und konsequent nach dem Motto handeln: Steck’ sie alle in einen Sack und schlage mit dem Knüppel drauf. Du triffst immer den Richtigen.

Bilden Sie sich im Ernst ein, das ließe sich widerstandslos mit dem Einverständnis Ihrer Opfer global durchführen? Sind sie da nicht selbst einer ‚Erfahrung’ mit Ihrer eigenen Innenpolitik aufgesessen. Was sich mit vier Millionen Arbeitslosen und einer ebenso großen Anzahl Sozialhilfeempfängern noch machen lässt, bis auch hier der Bogen überspannt ist – sie sind ganz nahe dran -, das ist noch nicht, noch nicht, als Weltinnenpolitik global realisierbar. Allerdings gibt es eine Auskunft über die zu erwartenden Absichten einer globalen Weltinnenpolitik. Und die macht die Rechnung bisher innenpolitisch im Blick auf das Kernland des Imperiums. Sie erinnern sich noch an die gestern gelobten Modelle aus ‚Amerika’, die bereit stehen für die hiesige Arbeitsmarktpolitik. Außenpolitisch ist wohl eher Afrika das Modell der Wahl bisher. Die ganze Rechnung aber geht nicht auf. Die Grenzreaktion ist gleichbedeutend mit Ihrem physischen Tod.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Beginn des politischen und sozialen Zerfalls der südamerikanischen Gesellschaften in den fünfziger Jahren. Wenigstens einer ihrer begabten Feuilletonisten müsste eine Erinnerung an eine entsprechende Literatur haben. Es begann mit Bomben, die in Kaffees explodierten.

Den Amerikanern ist der mögliche und erwartbare Preis ihres way of life auf Kosten der Weltpopulation und im Schatten bisher zuverlässiger imperialer Provinzverwaltungen von ihren eigenen Drehbuchschreibern warnend vor Augen geführt worden, dekadenlang. Der Rückzug in die Unverbindlichkeit einer durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckten ‚Phantasie’ folgt aufs Treueste den Bedingungen des Marktes. Die Politik hat sich angesichts des merkantilen Erfolges dieser ‚Phantasien’ nicht über die sozialpsychologische Verfassung des ‚american mind’ belehren lassen. Als seien die Besucherzahlen nicht der Indikator gewesen für das, was diese Seelen heimlich bewegt, die mithin wussten, dass sie eines Tages die Rechnung für ihre Gier von deren Opfern präsentiert erhalten werden. Der jeweils glückliche Schluss der Katastrophenphantasie ist ja jeweils nur eine Methode, dem Belieben frei zu stellen, was es ernst nehmen soll, der Respekt vor dem Recht auf Selbsttäuschung im Anschluss an eine Katharsis, die erst einmal Erleichterung verschafft, die dazu beiträgt, die Gegenstandslosigkeit der Phantasie zu belegen. Man kann also nicht sagen, dass es keine Warnung gegeben habe.

Sie war vielmehr allgegenwärtig. Man weiß in Wahrheit, wie die Geschichte weiter gehen wird. Die Position des bereits in die Defensive geratenen Imperiums ist auf lange Sicht unhaltbar. Trotzdem wird sich das Monster mit allem, was es hat verteidigen, seinen Way of life, auf Kosten der gesamten übrigen Weltbevölkerung und seines inneren Proletariats zugleich so lange wie möglich ohne jeden Abstrich zu leben. dass die USA aus wichtigen UNO-Ausschüssen heraus flog, haben Sie noch vor gar nicht langer Zeit als harmlosen Quasi-Irrtum darstellen wollen. dass das das Ende der Ideologie der sogenannten Menschenrechte ankündigen könnte, wollte Ihnen nicht aufgehen. Man sieht inzwischen deutlicher die Zivilisation, die sich auf den Genozid an Indianern und Büffeln gründet und daraus den Anspruch bezieht, die Welt zu belehren darüber, dass alle, deren Vorfahren sich der Weltherrschaft der Angelsachsen widersetzten, die Abkömmlinge von Verbrechern in der mindestens dritten Generation sind. Auch Sie sind Analysten, die die Welt schön schreiben im Sinne von ‚Bullen’.

Täglich denken Sie erkennbar beim Schreiben ihrer Besinnungsaufsätze, für deren Bewertung Sie zugleich die Oberlehrer sind, an ihre Kollegen und Auftraggebern an den nunmehr etwas heiklen, Präsentiertellern gleichenden Hochhäusern, für die Sie ihre Machwerke anfertigen. Vergleicht man die über den Staatsfunk abgestrahlten Phantasmen, dann ist im Montagskrimi das Niveau einer psychopathischen Phantasie zu erkennen, die präventiv jeden Widerstand auf dem Niveau eines Verfolgers denkt, der rein forensisch und polizeilich denkt, und an dem Größenwahn leidet, damit am Ende so Weltpolitik machen zu können, wie man Horst Tappert nach Indonesien verkauft. Aber was ist, wenn die Entehrten und Gedemütigten für die Ehrungen durch ‚bürgerliche Ehrenrechte’ und den Unterschied von ‚im Gefängnis’ und ‚in Freiheit’ endlich immun werden, weil der sich radikalisierende Ausschlussmechanismus, der die Gier zum Motor und das formale Kommando über die Machtmittel zum Hebel hat, einer ihm unentrinnbar immanenten Logik gemäß immer weiter vorrückt auf der Suche nach noch mehr Geld und Vorteilen? Vergleichen Sie doch einmal nicht nur den Abstand des Arbeitslosenhilfeniveaus vom Lohnniveau, sondern auch jenen Abstand von den Kosten für einen Gefängnisinsassen. Wer lange genug im Cyber-KZ Arbeitslosigkeit gesessen hat, wird sich darauf besinnen, dass er/sie nun auch dazu berechtigt ist, das Verbrechen zu begehen, dass zu der Länge der Bestrafung passt. Und dann ist der Abgang mit einem Knall, der ein unverbesserlich großes Maul stopft oder gleich mehrere, das/die sich erdreistet/n, dem Gedemütigten auch noch nachzurufen, er sei ein schlapper, unfähiger, minderwertiger Faulenzer, nicht dem in eine widerspruchslos hingenommene Frührente vorzuziehen? Und ist dies nicht geeignet, die Arschgeigen die Mores zu lehren, die sie derart zur Verbreitung vorbereiten?
Ungemein erhellend die Erläuterungen zu den Ursprüngen ‚unserer Kultur’ in der Wiege der Menschheit. Hier feiert die Projektion, auf die alle Viertelbildung letztlich hinausläuft, ihre endgültigen Triumphe gleichzeitig über die Sklavenheere und ihre ebenfalls unbedarften Herrenschichten.

Sie sind so etwas wie ein Kollektivcicero als Arbeitsteam, gehorsamer Anwalt der jeweils finanziell stärkeren Oligarchie des industriellen Feudalismus, den sie mit ihren Verteidigungsreden auf dem Forum begleiten. Dazu stellen Sie dann Überlegungen an, ob das nun alles schon einmal da gewesen sei oder vielmehr nach dem Ende der Geschichte stattfindet oder irgendwie doch in sie hineinpasst. Den Umstand, dass der Sozialstaat, mit seinen systematisch gezüchteten, von seiner ‚Substanz’ nicht zu trennenden Illusionen, ihnen dennoch diente, und ihren Selbsterhaltungsinteressen, geht Ihnen auch dann nicht auf, und besonders dann nicht, wenn sie ihn angreifen. Mit ihm fällt aber auch die von ihm nicht zu trennende innenpolitische Ideologie. Dann wird das Feld wieder frei für den Krieg. Und ihre Dummheit bereitet ihn blind mit vor. Weil Sie nicht sehen wollen, dass er eine gegen den Bürgerkrieg gebaute Institution ist, und dass sein Abbau mit dessen Wiederkehr zusammenfällt. Was immer sie einzuwenden haben, Sie begreifen nicht, dass man, je dichter sie die ideologische Ausschließlichkeit der veröffentlichten Meinung der Meinungsmonopole handhaben, desto eindeutiger sich abzeichnet, jenseits der Grenzen dessen, was sie damit für den täglichen Selbsttäuschungsbedarf abdecken, den Sie vor allem selbst und ihrer Klientel dafür benötigen, damit Sie so weitermachen können, als habe sich nichts verändert, desto gleichgütiger gegen das von ihnen produzierte Geräusch eines Wellenschlages wird, der an den Strand eines für unerreichbar werdenden inneren Festlandes wird, das dieser Wellenschlag nicht erreicht.

Es wird zu einem Geräusch, das den Alltag begleitet, der von anderen Gesetzen und anderen Perspektiven gestaltet wird, deren Realität von Ihnen um so vieles wirksamer als das Rauschen der dazu gelieferten Begründungen bestimmt wird, wie deren Wirksamkeit seine Objekte und Opfer zugleich von der Partizipation an der Welt, in der diese Erklärungen einen Sinn machen, der einleuchtet, ausschließt. Jenseits des dominanten Geschwätzes wächst die Einsicht heran, dass dem nicht die angestrengte eigene Rede, sondern nur noch Handeln etwas wirksames entgegensetzen kann, das zugleich unwiderlegliche Fakten schafft und derart einschlägt in die Kontore, die hier beanspruchen Wirklichkeit zu machen und deren unangenehme Nebenfolgen zugleich hinweg zu reden, während man ihre Opfer die volle Wucht dieser Folgen spüren lässt.

Es ist diese Dummheit, die sich als Macht dazu erdreistet, die Wiederkehr der von ihr verdrängten Folgen durch die Plumpheiten der forensischen und polizeilichen Betrachtung und Abfertigung, assistiert von der klinischen Psychologie bestenfalls, ein weiteres Mal zu verdrängen, während sie unverbesserlich über Dekaden ihre Viertelbildung präsentiert, indem sie eloquent vom ‚Unterbewussten’ schwafelt.

Sie wollen nicht wahrhaben, dass und auf welche Weise diese Ihre Welt und wie leicht sie explodieren kann. Ist Ihnen nicht dekadenlang vorgehalten worden, dass diese Welt aufgrund Ihrer Erfolge – die von Ihnen und Ihresgleichen, wegen und aufgrund dieses Typus des Erfolges ihrem möglichen Untergang entgegen geht? Und glauben Sie wirklich, dass die innen- und die imperiale Aufrüstung dem nicht zu-, sondern entgegen arbeiten? Der von Ihnen u.a. lauthals erklärte Verzicht auf den Terminus ‚Vernunft’ und auf das, was er der Sache nach meinte, die Fähigkeit zur Selbstbeschränkung, ganz ohne Rücksicht auf die Frage, ob das Subjekt nun ein Kollektiv, die Gattung, oder eine Person sei usw., enthielt das Bekenntnis zur Rückkehr zur Natur, der die Rousseaukritik assistierte, indem sie ihre Unmöglichkeit bewies, als romantische Illusion. Dieser Selbstübergabe an die uferlose Sucht, die Gier nach der Überwindung des Nebenmanns in der Nachbarbank vom Vorschulkindergarten an, der die mörderischen Amokläufe in US-Schulen so gut provoziert wie provoziert wie den Terrorismus was sie so zu nennen belieben, weil es ihnen nicht als Folge Ihres ganz alltäglichen Tuns erscheinen können soll, hat natürlich Konsequenzen im sogenannten ‚sozialen Bereich’.

Aber das alles sind unter diesen Umständen weder politische, noch wirtschaftliche, noch soziale Vorgänge, sondern natürlich-animalische Vorgänge innerhalb der Biomasse des Homo sapiens, Biologie reinsten Wassers. Man übersieht das gern. Aber wo die Vernunft verabschiedet wird, als obsolet, dort ist konsequent nur noch ein Vorgang des Lebens, und zwar des Lebens einer ungeheuer angeschwollenen Biomasse des mit seinem eigenen ungeheuren Erfolg sich selbst über den point of no return begebenden Ungeheuers, eines Raubtiers, dessen Kannibalismus mit nichts vergleichbar ist, was an ideologischer Projektion – etwa die Idiotien Steven Spielbergs – auf die in Wahrheit längst unterlegenen übrigen Carnivoren möglich ist. Hier zerfleischt sich die Bestie am Ende selbst, in einer autokannibalistischen Orgie.

Es ist ein Akt der sich selbst auch im Untergang behauptenden Vernunft, die auf ihrer Wirksamkeit besteht als handlungsmotivierendes Moment einer Existenz, wenn man diesem globalen Kannibalismus eine Selbstbehauptung entgegen setzt, die unwiderleglich bleibt in der Handlung, die sich ihr entgegensetzt, im allgemeinen Untergangsrausch nur so untergeht wie alles andere auch, aber indem sie zugleich das Raubier zur Hölle jagt, das den Untergang der Welt auf dem Wege seiner rücksichtslosen Selbstbehauptung realisiert, indem es die Todesangst anderer für diese Zwecke nutzt, mit der Kalkulation, dass diese sich schon unterwerfen, wenn man sie nur den nächsten Tag erleben zu können hoffen lässt. Dieser Erfolg will indessen überleben, und das ist seine Achillesferse. Indem er alles mit dem Tode bedroht, was sich nicht seinem Selbstbehauptungswillen unterwirft, kalkuliert er doch nicht den eigenen Tod. Das muss man ihm also wieder so deutlich ins Bewusstsein rücken, dass die Möglichkeit entsteht, dass eine Überlegung aufkeimt; Vorsicht angesichts des Risikos der Selbstfalzifizierung auf dem Wege einer zu widerstandslos kalkulierten Erfolgsaussicht.

Was immer ‚Präsident Putin’ will, es ist unerheblich angesichts der sich abzeichnenden weltpolitischen Entwicklung. Die ist nicht im Sinne der Wünsche des Imperiums. Es ist ganz und gar unwahrscheinlich, dass die US-Angelsachsen von einer dem Kontinent vorgelagerten ‚Insel’ aus mittels und zugunsten des ‚way of life’ – zunächst ausgedrückt im Pro-Kopf-Energieverbrauch – der Population der USA minus ihres inneren Proletariats und mit dessen Zustimmung auch dann, wenn’s noch knapper wird, sei es aufgrund der innenpolitischen ‚Dynamik’ oder der außenpolitischen, oder beiden zusammen, die gesamte Population dieses Riesenkontinents, der aus Afrika, Asien und dem Appendix Europa besteht, in einer Weise kontrollieren können werden, wie dies die Angelsachsen Englands über Jahrhunderte in Bezug auf Europa unter Einschluss Russlands haben tun können. Das gerade zustande gekommene übergreifende Bündnis ist zunächst ja auch eines der Regierungen, also der politischen Führungen, die überall als Statthalter und Provinzgovernements mit Unterstützung der imperialen Macht regieren. Wie viele ohne sie über Nacht fallen würden, kann man sich an den Fingern abzählen. Paradoxerweise bewirkt dieses Bündnis bereits eine innenpolitische Destabilisierung einiger solcher Regimente.

Nicht zuletzt der ‚Gegner’ selbst, dessen Personifizierung in einer Privatperson die wohl deutlichste Bekundung von Hilflosigkeit einer Politik ist, die darauf eingerichtet ist, Staaten und Bevölkerungen in Kriegen niederzuhalten, ist ein Produkt derselben Politik, die jetzt ohne wesentliche Veränderung der allgemeinen Einstellung nach Art eines texanischen Sheriffs vorgeht und polizeiliche Ermittlungen aufnimmt, während sie mit Flugzeugträgern in See sticht. Dabei handelt es sich zum kaum mehr als einen Sklavenaufstand, Wetterleuchten am Horizont lange vor dem Gewitter und dem Sturm. Das umfassende Bündnis, das nun in der tat zustande kommt – ein Idiot, wer sich nicht eiligst anschließt – ist von politischem Opportunismus ebenso gekennzeichnet wie von der Angst, die innenpolitisch eroberten Besitzstände und Pfründe, die Privilegien und Vorteile könnten geschmälert werden. Ans Teilen denkt auch jetzt bemerkenswerter Weise niemand. Dagegen daran, die versklavten Populationen ohne Ausnahme für den gewachsenen Sicherheitsbedarf der herrschenden Klassen bluten zu lassen, und ihnen dabei noch einzureden, die derart verstärkt Abgezockten seien es, die bedroht seien.

Wer arbeitet schon in einem Frankfurter oder New Yorker Hochhaus, wer fliegt schon mit dem Flugzeug. Das sind Minderheiten, privilegierte Einkommensklassen. Sie sind in Gefahr, und diese wird in demselben Masse zunehmen, wie ihre Verteidigungsanstrengungen darauf ausgelegt sind, auf Kosten der von ihnen Beherrschten und Ausgeschlossenen diese Anstrengungen zu finanzieren, also so, dass es sie vor allem nichts kostet, und andere die Zeche bezahlen. Das ist jedoch genau die Logik, die dazu führt, dass man ihnen ‚heimzahlt’. Und wer wollte sich erdreisten zu behaupten, das sei unverdient? Nur ihre eigene Gefolgschaft und ihre Sprachrohre werden das ‚so sehen’, und natürlich ihr Anhang im Mob, der die Demokratie in ihre Abstiegsphase als Herrschaftsform vor ihrem Umschlag in den inneren Terror begleitet.

Natürlich werden Sie die geltende Ordnung verteidigen. Natürlich ist sie der Inbegriff der Gerechtigkeit. Natürlich ist die der Inbegriff der Kultur. Das ist der Lauf aller Kulturentstehung. Dessen Denkmal und Urbild ist das Tadj Mahal: Eine raubgierige Mörderbande überfällt eine Kultur und erobert sie. Die Bande etabliert sich als Aristokratie und verwandelt sich in eine auserlesene Gruppe von edlen, feinfühligen und ungemein differenzierten ‚Menschen’, die eigentlich den Inbegriff des Menschlichen verkörpern. Literatur, Kunst usw. blühen ungemein, da stirbt dem Nachkommen der Eroberer seine – Lieblingsfrau! Welch ein Verlust. Der Sohn, Enkel des Eroberers, der mit Feuer und Schwert die Population unterworfen hat, heult sich Tag und Nacht die Augen aus und lässt einen Tempel bauen, ein Grabmal, das als Weltkulturerbe noch heute aus aller Welt die Nachfahren der Opfer dieser Art von Kulturgenese anzieht als ein anstaunenswertes Juwel.

Von der Spekulation, die die Erben des Holocaust betreiben, die ihnen schon diesen eintrug, als sie sich und ihre Habe aus einem untergehenden in ein vielversprechenderes Imperium begaben, nicht zu reden. Die Perfidie, die notwendig ist, um die gegenüber dem Kontinent geltenden terms of trade, die Arbeitsbedingungen, die Valutenkurse (also die geltenden Tributzahlungsregeln gegenüber dem Imperium) auch nur aufrecht zu erhalten – und die Bestrebungen gehen ja darauf, sie zugunsten der USA zu ‚verbessern’ – enthält in sich schon die Bedingungen ihres unvermeidlichen Bankrotts. Da wird die bestgedrechselte ‚Kulturoberhoheitsrhetorik’ nichts nützen, wie sie Herr Finkielkraut zelebriert.

Zur Kulturentstehung ist eine biographische Parallele eine Betrachtung wert, die von der ‚Höhe’ des Tadj Mahal auf die Vorgeschichte der Erwerbung des akademischen Erbhofs herab steigt, indem Hennig Ritter sich einmal die Zwangläufigkeiten ansieht, die von dem . wenigstens der eigenen Herkunft etwas besser zu versichern. Aber auch für ihn schient die bedenkenlose Selbstgerechtigkeit den Vorzug vor den zeitgemäßeren weltgeschichtlichen Betrachtungen zu verdienen, über die Ihr Feuilleton dann wieder ein andermal schwadroniert, auf der Wissenschaftsseite. Jetzt ist es Zeit für die angesagten Dekonstruktionen, und weniger für deren Dekonstruktion. Als ginge es darum, dann, wenn man die Werkzeuge benötigt für die richtigen Zwecke und die Bearbeitung des richtigen Gegenstandes, sie stattdessen selbst zu dekonstruieren. Das hätten Sie gern, klar. dass Herr Ritter offenbar einige seiner heißest geliebten Lektüren nicht versteht, ist evident aus seinen blasierten ‚Beiträgen’ zur Erklärung der Welt, die ihn privilegiert. Das ist nur aus den Halbheiten eines gespaltenen Bewusstseins heraus zu verstehen, das seine eigenen sozialen und materiellen Existenzbedingungen nicht mehr zu verstehen imstande ist, weil es sie gar nicht bemerkt. Sie treten innerhalb dieser Bewusstseinsverfassung nur als Leerstellen auf und glänzen durch Abwesenheit. Daher denn auch die angestrengte Konzentration auf das Geistige an der ‚Geschichte des Geistes’.

dass die Sozialarbeitersicht der Welt, der Inbegriff der Viertelbildung von den Fachhochschulen der sozialdemokratisch regulierten oder deregulierten Viertelbildungspolitik nicht dazu ausreicht, die Welt zu interpretieren, von der Veränderung, die zum Programm jedes Großkonzerns gehört ganz abgesehen, sehen Sie auf einmal selbst mit der plötzlichen Erleuchtung, die Besserwissern eigen ist. dass die Psychologisierung und damit die Personalisierung aller sozialen und politischen Konflikte vor allem auch die Begleitmusik ist zu der Ihnen bzw. ihren Auftraggebern genehmen Depotenzierung der Bildung zur Schulung von Arbeitssklaven für kurzfristige Verwertungszwecke, deren Perioden entsprechend Ihrer eigenen Propaganda von der ‚wachsend beschleunigt veränderten wissenschaftlich-technischen Zivilisation’ stets kürzer werden, ein objektiver Umstand, der von niemandem verursacht, auch von niemandem beeinflusst werden kann, dabei aber den Menschen in immer kürzeren Abständen ihre sei es auch nur drohende völlige Wertlosigkeit klar macht, ihre Existenzberechtigung auf die Abschreibungsfristen für Industrieanlagen entlang des Grenznutzenprinzips bringt, was wiederum als Privatsache des/der Einzelnen gegenüber den anonymisierten Apparaten betrachtet wird, an deren Peripherie er/sie als ‚Klient’ hilfswilliger Allesdurchführer figuriert, die gewöhnlich den niederst möglichen Bildungsgrad verkörpern, der sich im Zuge der Arbeits- und Funktionszerlegung dem ‚Sachbearbeiter’, einer zur Ausführung jeder Anweisung bereiten, damit eigentlich vollkommen willenlosen, und damit auch als Person gar nicht existierenden Organisationsfunktion gegenübersieht, dass diese Verwandlung der Existenz des Einzelnen in einen Niemand für sich selbst und Andere, das Verwaltungsäquivalent in einem Gefüge ist, das das ‚Soziale’ längst zugunsten einer Gleichunmittelbarkeit aller Unterworfenen zu einer universalen Bürokratie aufgelöst und ihre perfekte Isolierung gegeneinander zur allgemeinen Lebendform erhoben hat, die von den Seifenopern des Unternehmenskultur Massenmedium und von deren Auftraggebern und der von diesen beauftragten Produktwerbung ausdrücklich zum Inbegriff der Kultur erhoben wird, und dazu auch einer Person bedarf, deren Urteilsvermögen so schwach ist, wie ihr verboten oder unmöglich gemacht wird, sich überhaupt ein Bild der Welt zu machen, das mehr wäre als ein lächerliches Zerrbild, das sich täglich von den Gurus der führenden Tageszeitungen, Unternehmenskulturen also, die die Kultur als ihre Privatsache behandeln, dass just zur Universalisierung dieser Stalltierexistenzen, die gewissermaßen in Kaninchenställen vegetieren, zum allgemeinen kulturellen Modell der ‚Person’ die Psychologisierung und entsprechend die psychologisierende Sozialarbeiterkultur und ihre akademische und ‚wissenschaftliche’ Repräsentanz, als Lagerverwaltungselite, unabdingbar gehört, als schlussstein dieses Tempels der verhausschweinten Biomasse des Homo sapiens unterhalb jedes denkbaren Begriffs des ‚Menschen’, der immer ein normativ bestimmtes Konzept von Kultur einschließt, unterhalb dessen nichts bleibt als das Gattungsexemplars einer Raubtiergattung sowie die Phänomenologie der Massenvorgänge in einer Biomasse, das wiederum will Ihnen allen, den Betreibern dieses universalisierten Verbrechens am Menschen nicht aufgehen.

Es passt nicht ins Konzept der sozialtechnologischen Steuerung, dem Sie unbezweifelbar jeden Tag verpflichtet sind, nicht zuletzt auch deshalb, weil es Ihren sei es auch noch so vornehm vorgetragenen Monopolanspruch auf die Inhaberschaft des jus ultima interpretationis empfindlich in Frage stellen könnte. Gäbe es die ‚Gebildeten’, an die Sie sich zu richten vorgeben, dann müsste das Ihren wirtschaftlichen und ideologischen Erfolg empfindlich einschränken. Ihre Bildung für Manager und Entscheider setzt vielmehr deren Unbildung voraus.

Denen genügt auch der entschlossene Wille sich von Ihnen nur sagen zu lassen, was sie zu hören begehren, mit den gelegentlich zwischendurch eingestreuten geduldigen Mahnungen, die zum kulturellen Konzept des ‚guten Onkels’ oder Vaters gehören, der nach der Säkularisierung sich unvermeidlich wieder eine innerweltliche Heimstatt suchen muss, in der er unauffällig unterkommt. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Welt von solchen guten Onkeln voll war nach dem Desaster der säkularen Dekompensation einer Kultur, die sich in eine Bande Mörder aufgelöst hatte.

Der Ignoranz gegenüber diesem sozialen Phänomen einer Mörderbande, die als Erzieher aufzutreten die Dreistigkeit hatten, hat ihre reflektierte Besinnungslyrik in Geschichtswissenschaft und Politik oder Sozialtheorie so wenig Rechnung getragen wie dem Umstand, dass nach dem Übergang des Staates in die Form des organisierten Verbrechens nichts mehr so sein kann wie zuvor. Diesen Umstand ignorieren sie so vorsätzlich wie er die gesamte Anstrengung erklärt, die das Oberflächenbild ihrer Verstandestätigkeit und den Sinn seiner Produkte erst verständlich machen kann.
Sie sollten unbedingt die Implikationen Ihrer neuesten ‚Forderungen’ an die Sozialtheorie sehen. Die Funktionalität für die Absichten Ihrer Klientel wie für Ihre eigenen ist unbestreitbar.

Auf ihrem Erfolg und ihrer Verallgemeinerung als ‚Volksbewusstsein’ sowie als Bewusstsein der akademischen Hilfstruppen mit Unteroffiziersrang, unterhalb von BAT II A, beruht der Erfolg der innenpolitischen Herrschaftssicherung der letzten dreißig Jahre in der Bundesrepublik. dass man daraus inzwischen auch Führungspersonal mit Offiziersrang (resp. Promotion und Professur) hat machen können, ist nur folgerichtig: es darf nicht zwei Wahrheiten geben, also nivelliert man zweckmäßig alles auf die eine, in diesem Falle das niedrigste Niveau. Das hat auch den Vorteil der Verkürzung der Ausbildungszeiten, und den ideellen der Ausschaltung von Fragen. Insgesamt verweist das aber nur auf den Nivellierungsvorgang einer ganzen Kultur, die ja mit der Besetzung der Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft durch die Nazibanden oder ihre Gegner aus dem internationalen sozialistischen Lager vollendet wurde und in der ‚Nachkriegszeit’ nur innenpolitischer Konsolidierung der Eroberungen und der Beute bedurfte.

Es ist richtig zu sagen, dass das Weltbild der akademischen Unteroffizierskaste so problematisch ist wie das des Unteroffiziers, den die Deutschen zu ihrem letzten Kaiser erhoben, auf welche Weise auch immer. Das brauchen Sie mir aber nicht zu sagen. Das Wissen darum gehört zu meinem Familienerbe. Das müssen Sie sich also selbst sagen. Tua res agitur. Man muss ja nur einen Blick auf die Frankfurter Zeitung werfen, der im Bewusstsein ihrer Geschichte ihre gegenwärtige Geistesverfassung beurteilt. Sie vertraten schon einmal anderes. Vermutlich überschätzen Sie Ihre eigene Propaganda von der mit wachsend beschleunigter Geschwindigkeit veränderten Gesellschaft als einem typischen Merkmal der (Post-)Moderne aus guten Gründen. Es ist eine Metatheorie ihres eigenen Opportunismus.

Nun wollen Sie also wieder umfassendere Betrachtungsweisen. Damit lösen Sie auch eine innenpolitische Veränderung aus. Nicht, dass ich das nicht wünschenswert fände. Das Weltbild eines auf dem zweiten Bildungsweg in Niedersachsen durch die Flucht vor der Arbeit in die Politik reüssierten Juristen mit Aufstiegsorientierung aus den unteren sozialen Schichten ist, wie das Weltbild eines Frankfurter Taxifahrers, der seine Freizeitgestaltung in den siebziger Jahren in der Straßenschlacht suchte, sind auf die Dauer nicht tragfähige Konzepte, zumal dann, wenn man sich ansieht, wozu das auf den ‚Ebenen’ unterhalb dieses ‚höchsten Niveaus’ wird, wo sich jede lokale politische Ambition der entsprechenden parteipolitischen Orientierung dazu ermächtigt fühlen darf, sich ihrerseits ihre eigene Legitimation, ihren eigenen Anspruch auf Herrschaft aus diesen Vorbildern ableiten zu dürfen und derart mit dem Amt des sozialen und politischen Quästors zugleich auch das des Prätors und des Zensors beanspruchen zu dürfen, während das Tribunat unbesetzt bleibt, so dass der dreisten Unverschämtheit jedes beliebigen kommunalen Verwaltungsgesellen in Tateinheit mit der Inanspruchnahme des Rechts darauf, zu sagen, was alles in letzter Instanz zu bedeuten hat, so wenig eine Grenze – etwa in denen der Grundlagen seiner Bewusstseinsverfassung – gesetzt zu sein scheint wie der, die sich aus den inneren Hierarchien der politischen Parteien der Gesamtheit der sozialen Welt überzustülpen versucht als ultima ratio aller Sinngebung und alles Verstehens, ein ‚Mechanismus’, der die Primitivismen der politischen Machtbildung unterhalb und jenseits der mit bedachten Angemessenheit an die wirkliche Komplexität der Welt, der gewissermaßen gleichgültig ist, was man von ihr hält oder ob man sie zur Kenntnis zu nehmen gesonnen ist, oder ob eine überwältigende Mehrheit etwa darüber abstimmt, dass zwei mal zwei fünf ist, als soziale Pathologie erkennbar werden lässt. Zusammen mit dem immer dreister vorgetragenen Anspruch der Verwaltungen, den Souverän unablässig mit neuen sozialtechnologischen Dressuren zu überziehen, die unablässigen Lernzwang aufrecht zu erhalten versuchen, führt das geradezu zu einer Unterwerfung des sozialen Lebens unter die Maßgaben und die Maßnahmen der Verwaltung, die das soziale Feld eigentlich nur als Aktionsraum zur Erprobung und Verlängerung ihrer internen Hierarchiebildungsstrategien auf eine als Klientel aufgefasste ‚Umwelt’ verstehen kann, die sie den Selbsterhaltungsbedürfnissen der Organisation zu unterwerfen bestrebt ist. Ob sie das nun weiß oder nicht.

Da die Einwirkung auf diese Umwelt stets von einer Peripherie der Organisation ausgeht, die das unterste mögliche Bildungs- und Bewusstseinsniveau verkörpert, also den Sachbearbeiter, muss das unbedingt in eine nicht ihrer selbst bewusste Strategie der systematischen sozialen Verdummung auslaufen, und zwar desto unvermeidlicher, je erfolgreicher das ist. Der Endzustand eines solchen Erfolges ist leicht abzusehen: Es ist eine Population, deren Selbsterhaltungsfähigkeit, deren Widerstandsfähigkeit den Selbsterhaltungsinteressen der Verwaltung, also einer hierarchisch geordneten Personalgruppe rücksichtslos geopfert wird.

Die sozialtechnologische Strategie der wissenschaftlichen Psychologisierung aller sozialen Konflikte personalisiert sie nicht nur, indem sie die Individuen nur noch als Innenwelten konstruiert und damit gegeneinander isoliert, das Soziale in einer grandiosen Ironie liquidiert, und zugleich die isolierten Individuen einzig auf die Beziehungen der Großorganisation zentriert, die mit ihnen nach Belieben und entsprechend den durch interne Entscheidungen und Verordnungen motivierten, entlang von kurzfristigen Verfügungs- und Dispositionsgesichtspunkten getroffenen Verfügungen verfährt – rein/raus, rauf/runter, hin/hernach Belieben, also ganz und gar entsprechend den Gesichtspunkten militärischer Disposition über das Individuum -, sie macht auch den Zusammenhang von Politik, Wirtschaft, ‚Umwelt’ und sozialem Leben bis ins einzelne Schicksal hinein unverständlich. Wenn derart an die Stelle der sozialen Analytik der Wertpapieranalyst tritt, an die Stelle der politischen Analyse das politische Stimmungsfeuilleton, an die Stelle der Politik eine Art Unternehmensberatung für die Massentierhaltung, an die Stelle des Staates eine Art von Hypertrust zur regionalen Arbeitskräftebeschaffung, dann ist das Resultat am Ende das nunmehr bereits ablesbar gewordene ‚Umdenken’ in einer Population, die endlich begreift, dass sie einer Unternehmensverwaltung gehört, einer Holdinggesellschaft zur Verwaltung der Deutschland AG. Mit dieser Population haben sie dann Probleme, wenn sich wider Erwarten herausstellen sollte, dass Sie ihr Privateigentum nun doch noch anders als über eine Holdinggesellschaft verteidigen müssen. Dann fehlen nämlich die Verteidigungsbereitschaften für die Verteidigung dieses Privateigentums. Unvermittelt sehen Sie sich den Konsequenzen Ihrer Forderung nach ‚Deregulierung des Arbeitskräftemarktes, des unbegrenzten Imports von Arbeitscoolies, der Strategie der Beschäftigung auf der Grundlage unterhalb der sozialen Verpflichtung des Arbeitgebers und der Scheinselbständigkeit, der Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln, der Verschärfung der Ausschlussregeln zur Partizipation an der Arbeitsgesellschaft usw. voraus: Ihre Legionen werden Sie ggf. aus den von Ihnen mit dem Einverständnis der Gewerkschaften der ‚closed shops’, also aus den Belegschaften von VW und Daimler Benz oder Ihren Pharmakonzernen bilden müssen. Sie können auch – auf der Grundlage des sechshundertdreißig-Mark-‚Gesetzes’ Hilfstruppen in Polen anwerben.

Die sind Ihnen noch etwas schuldig für die Art der Motorisierung, die ihnen mit Ihrer freundlichen Hilfe auf Kosten der Versicherungsprämien deutscher Autofahrer gestatteten. Ihre wachsenden Sicherheitsbedürfnisse lassen Sie sich ja schon finanzieren von denen, die bestimmt nicht Objekte von Angriffen auf die Sicherheit Ihrer Aktienpakete werden.

Das wird man als Bestätigung dafür empfinden können, dass Sie nicht einmal zur Finanzierung Ihrer eigenen Sicherheit bereit sind, vielmehr auch dazu wieder die Population missbrauchen, indem Sie Ihren Privatbesitz an dem Selbsterhaltungsorgan der kollektiven Selbsterhaltung dazu missbrauchen, aus der von Ihnen kontrollierten Fellachenpopulation herauszupressen, was ihnen selbst keine müde Mark wert ist. Wie wäre es mit der Verlagerung ihrer Rekrutierung von Verteidigern Ihrer Aktienpakete in die Niedriglohnländer? Wie wäre es mit der Selbstverteidigung der Oligarchienherrschaft. Sind Sie dazu nicht Manns genug? Gehen Sie, verteidigen Sie ‚Ihr’ Land, ‚Ihre’ Lebensgrundlagen, und bleiben Sie konsequent. So, wie Sie es bisher meinten handhaben zu können ohne Verletzung essentieller Regeln des Zusammenlebens, so sollten Sie es auch weiterhin handhaben. Aber schon blöken Sie wieder die Melodie vom Patriotismus der staatlichen ‚Stütze’ für – Unternehmen! Man höre und staune.

Es ist nicht zu fassen. Ihr Nationalismus – eine im Interesse der Nation, die Sie sind, geforderte Ideologie des sozialen Zusammenhalts auf Kosten von mehr als einem Zehntel der Population – ist Ihre Privatsache. Wenn Sie es für notwendig halten, daran zu glauben, dann tun Sie etwas für sich, indem Sie mit gutem Beispiel vorangehen, auch und vor allem in der Phalanx der Verteidiger. Keine Hand derer wird sich heben für die Verteidigung Ihrer Ordnung, die von Ihnen und Ihresgleichen als Scheinselbständige, Unterbeschäftigte, ganz Ausgeschlossene oder auch als Insassen von Asylen lästige und kostenintensive Negativposten auf Ihren Listen stehen. Geben Sie die doch schon mal in die Rasterfahndung und in die vorsorgliche Erfassung von Sicherheitsrisiken aus der ‚indigenen Population’ ein.

Natürlich wird sich keiner melden, der sagt: Ich bin Ihr Todfeind wie Sie der meine. Das ist eine der Konsequenzen der radikal zu Ende geführten sozialtechnologischen Vereinzelung der Menschen um den Preis der Zerstörung des Sozialen, das seinerseits die Grundlage einer Kultur ist, die nicht, als Zeitungsredaktions- oder Institutioneninsassen- oder, ein anderer Name, als Unternehmenskultur – nebst der dazu passenden ‚Philosophie’ – gemeinsamer Besitz aller ist, in den keine Hierarchie und keine Organisation intervenieren kann auf Dauer ohne sie derart zu verwandeln, dass sie als Privateigentum von Organisationen endet, und das heißt, als ‚Kultur’ liquidiert ist, ohne den ihr eigentümlichen zwanglosen Geltungsanspruch, der einer stillschweigende Verpflichtung auf ihre Normen und Grundsätze entspricht. Was nur noch einer darüber verfügenden Bande als deren Lebensgrundlage dient, die aus Organisationen heraus handelt mit dem Anspruch auf Gefolgschaft ihrer Propaganda gegenüber, ist ohne jede Geltung in dem Sinne, in dem Kultur Geltung hat, und nicht beansprucht. Der Preis der ‚Privatisierung’ des Sozialen, der Kultur und des Staates in dem von Ihnen erfolgreich betriebenen Sinne, der hinter der nun gescholtenen Parallelaktion der Psychologisierung der ‚Welt’ – Als Inbegriff der sinnhaften Erschließung des Umkreises des Lebens von ‚Menschen’ in einem unverzichtbar ‚emphatischen’ Sinn, der oberhalb der puren Gattungsbegriffs einer auf eine Biomasse heruntergekommenen Raubtiers mit kannibalistischer Neigung anzusetzen und nicht auf das Niveau der zur Politik erhobenen Massentierhaltung herunterbuchstabiert werden kann ohne jeden Sinn und seine Legitimation zu verlieren – durch die Unsäglichkeiten der Universalisierung der Interpretation durch die Sozialarbeit auf Fachhochschul-, auf dem Ausbildungsniveau der als Handwerk und Verwaltung aufgefassten Sozialtechnologie, ist der endgültige Untergang übergeordneter politischer und sozialer Entitäten.

Sie werden als Schimären erkennbar in dem Maße, in dem sie einmal der Disposition nach Maßgabe kurzfristiger Spekulationen und Abzockereien zur Disposition gestellt werden. dasselbe gilt für den Bedeutung des Terminus ‚Gesellschaft’. Das ist etwas, woran die Ausgeschlossenen nicht partizipieren, insofern ein Begriff mit auch negativer Bedeutung. Wer aus der Arbeitsgesellschaft ausgeschlossen wird, ist nicht mehr Mitglied der Gesellschaft. Man kann es drehen und wenden wie man will. dass es so ist, kann man auch an der öffentlichen Rede über die Ausgeschlossenen erkennen.

Der industrielle Prozess wird deren Masse jedoch entgegen allen Erklärungen der sei es ‚linken’, sei es ‚rechten’ Politik vermehren. Deshalb wird es keinen Rückgang geben in dieser Sache. muss es ja auch nicht. Die ‚Globalisierung’ macht den Verzicht auf das Konsumentenpotential möglich, ebenso wie das numerische Wachstum der Population. Beides eröffnet den Zugang zu den entsprechend für die Abnahme der Produkte von Industriegesellschaften weltweit, und macht unabhängig von dem Zwang eine Population, die die Basis ist für die Industrieproduktion, auch mit den Einkommen auszustatten, die sie instand setzt, sie zu kaufen, eine Misslichkeit, die auf die Gewinnmargen geht und damit auf die shareholder-value. Die andere Seite ist die Rationalisierung, die die Ablösung der Industrieproduktion von der Population überhaupt nach Möglichkeit vorantreibt. Man muss hier mitnichten altertümliche Terminologien bemühen. Beides rechtfertigt die Rede von den wachsend beschleunigten Veränderungsgeschwindigkeiten, allerdings bestenfalls als Oberflächenphänomen, das sich an den Innovationszyklen des Automobilbaus und des Produktdesigns, aber ohne Zweifel nicht im Ernst an den Mechanismen orientiert, die die innere Dynamik der sogenannten ‚Hochkulturen’ determinieren.

Die sind seit Sumer, Akkad und Ägypten im Wesentlichen identisch. Es geht um die Nutzung einer unterworfenen Population durch eine den Überschuss verzockende Oligarchie, eine animalische Protuberanz, die das Verhältnis von Grasfressern und den sie begleitenden Carnivoren, die von ihrem Fleisch leben, in der Gattung selbst reiteriert unter Abschluss nach Außen, und damit gewissermaßen gattungsintern monopolisiert, eine Vorbereitung dem Erfolg, der nunmehr in sein globales Stadium gelangt ist, in dem nichts mehr Außen ist, sei es aufgrund der ihm beschiedenen Ausrottung, sei es wegen seiner Domestizierung. Weltinnenpolitik ist das letzte Stadium dieser Domestizierung der Gattung durch die es begleitenden Raubtiere.

Erst wenn die Konkurrenz unter den Raubtieren selbst, den politischen Oligarchien beendet ist, kommt dieser Vorgang zu einem Abschluss. Alle Hochkulturen erstreben diesen Abschluss, der im Ausschluss der Bedingungen der Möglichkeit der Entstehung einer externen Konkurrenz zu den jeweils dominanten Carnivoren ausschließt, indem er ihre Rekrutierung intern reguliert und damit erst einer letzten Legitimation zuführt. Das ist indessen nicht Alles. Niemand hat die Träger der Kultur – soweit dies ein Inbegriff eines Besitzes ist, dessen Voraussetzungen Macht und Geld sind, sowie die Verfügung über eine Population, sei das nun im auxiliaren oder im unmittelbaren Sinne, wie das im Terminus ‚der Entscheider’ der fall ist – dazu ermuntert noch von ihnen erwartet, dass sie den Sinn des wirtschaftlichen Nutzens, den Inbegriff des bilanztechnischen Sinns von Gewinn und Ertrag, überhaupt des betriebswirtschaftliche Prinzip des Nutzens und der Kosten auf den Sinn des sozialen Lebens und den der Kultur überhaupt übertragen. Es ist zwar zu sehen, dass es nicht die Absicht gewesen sein muss, die Vordränglereien der vergangenen Dekaden hier endlich in der Liquidation des Eigensinns der von ihnen unterwanderten, im Sinne des Gewinnprinzips und des marktwirtschaftlichen Angebot/Nachfrage-Mechanismus instrumentalisierten ‚Medien’ des gesellschaftlichen Lebens ausläuft. Aber angesichts der endlich erreichten Durchsichtigkeit aller sinnkonstituierten Medien dieser Art auf das Gewinn- bzw. Marktprinzip´, angesichts der in ihr Endstadium auslaufenden Durchdringung der sozialen Regulative der Kommunikation und Interaktion sowie aller mittels ihrer nur bildbaren, ursprünglich marktfernen sozialen Systeme und Subsysteme mit dem Prinzip der Vermarktung und Kapitalisierung, ist ein point of no return erreicht, der das Gerede von dem derart ‚Veränderten’ so, als sei ihre Eigenständigkeit restaurierbar, ohne einen authentischen Sinn, der diese Eigenständigkeit wieder herzustellen vermöchte.

Eher ist die Rede, etwa von einem notwendigen eigenen ‚Nationalgefühl’, ‚Nationalstolz’, die Betonung einer eigenen ‚kulturellen Tradition’ und dergleichen, zumal angesichts der globalen Monsterkonzerne der zusammengeballten Medienmachtoligopole mit Sitz in den USA kaum mehr als eine Art von Produkt- bzw. Eigenpropaganda, deren Zielgruppe unverbesserliche ‚Nostalgiker’ sind – also Leute, die noch nicht ‚geschnallt haben, was Sache ist’, mithin eine Art von Restbeständen aus überständigen, nicht mehr zeitgemäßen Sozialisationstraditionen, die sich von der Person noch nicht als ihr gegenüber gleichgültige, kontingente Bestände gelöst haben und derart lukrativ nutzbar bleiben, ein ausbeutbarer claim für eine letzte ‚schnelle Mark’. Dagegen beschränkt sich die Bedeutung der Volkswirtschaftslehre als akademische Disziplin auf die Feststellung der Import/Export- und der Zahlungsbilanz. Die derart bewirkte Erosion von latenten Funktionen, die sich bisher ebenso gut wie zynisch nutzen ließen, und noch immer eine erhebliche Personalgruppe von höheren Einkommensbeziehern recht gut versorgen, ist indessen absehbar. Ihr Endstadium ist die Universalisierung des betriebswirtschaftlichen Denkens als dem leitenden Paradigma der Betrachtung in allen Lebensbereichen.

Das ist sicher auch eine Folge der weiteren Verbreitung von Wissen im Gesamt der Population, aber dies allein könnte nicht die sich abzeichnende umfassende Dominanz dieses sich durchsetzenden Schemas erklären oder bewirken. Dazu ist vielmehr eine Alltagserfahrung notwendig, die einer passiven und aktiven Erfahrung entspricht, die das entsprechende Paradigma kommuniziert und angewandt sieht in allen Lebensbereichen, und damit dessen Übernahme in die Realitätsorientierung nahe legt. Weil das Realitätsprinzip selbst der Logik dieses Prinzips der numerisch feststellbaren, in Bilanzgrößen ausdrückbaren Nützlichkeit entspricht, und mit der Bedeutung von ‚Erfolg’ und ‚Misserfolg’ allgemein identifiziert ist, deshalb entspricht es der Orientierung am Realitätsprinzip, es der Betrachtung aller Größen des Lebens zugrunde zu legen. Wer nun sogleich einschnappt mit der Weisheit für alle Lebenslagen, das sei doch schon immer so gewesen, gibt damit nur zu, dass er/sie es schon immer gewusst hat und sich schon immer daran orientiert hat, mithin sich von der reklamierten Eigensinnigkeit der betreffenden sozialen Systeme nie hat irre machen lassen, und sich eher denen zurechnet, die damit, dass man es dabei beließ, dass andere das glauben mochten, schon immer ihr Geschäft gemacht haben, in dem Wissen, dass die Nivellierung dieses sei es auch einer Ideologie entsprechenden, einer Täuschung entsprechenden Eigensinns die damit gemachten Geschäfte in ihrer Bedeutung ‚zurückgehen’ lassen würde. Das entspricht der Technik, an der weiten Verbreitung des Glaubens an die Existenz der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Menschenrechte usw. sich sei es dadurch zu beteiligen, dass man an ihrer Verbreitung verdient, oder sich dadurch zu beteiligen, dass man davon profitiert, dass es diese mehr oder weniger allgemeine Verbreitung gibt und dass es gelingt, sie aufrecht zu erhalten.


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Bad Forbodings
15.08.2001

Am 24.07.2001 hatte meine Tochter Leah Johanna Cramer auf der Rückfahrt von einem Ausflug mit ihrer Mama von Bremen, wo sie auf einer Technikausstellung waren, nach einem langen und anstrengenden Tag in den Sommerferien einen etwa eine Minute lang dauernden Anfall von Bewusstlosigkeit, nachdem sie im Auto auf dem Beifahrersitz eingeschlafen war. Einige Tage zuvor hatte ich auf Drängen meiner Frau eine ungemein anstrengende und lange Übung in Kopfrechnen mit ihr veranstaltet, die auch in meinem eigenen Kopf einen schwer erträglichen und länger anhaltenden Kopfschmerz hinterließ, der meine intellektuelle Leistungsfähigkeit deutlich senkte, und als deutliche Beeinträchtigung bemerkbar war, insofern jede Denkanstrengung sogleich durch einen stechenden Schmerz im Kopf auslöste, der gewissermaßen einen ‚Duckreflex’, eine Vermeidungsreaktion auslöste, ungeachtet des Umstandes, dass wir die Aufgabe bewältigten, die wir uns gestellt hatten. Als ich Leah im Krankenhaus besuchte, wohin sie gebracht worden war, nachdem meine Frau den Notarztwagen kommen ließ, beklagte sie sich spontan, als ich sie auf unsere Kopfrechenübung nebenbei ansprach, dass sie davon langanhaltende Kopfschmerzen behalten hatte. Da der Notarztwagen wegen der Begleitumstände an unserem Wohnort vorbeikommen musste, um meine Frau auszunehmen, die noch ein paar andere Kinder abzusetzen hatte, bevor sie sich als Begleitperson mit in das Krankenhaus Meppen begeben konnte, wo Leah stationär aufgenommen wurde, hatte ich Gelegenheit, sie kurz nach dem Vorfall zu sehen.

Sie war bei Bewusstsein, erkannte mich, hatte einen wachen Blick, wirkte nicht bewusstseinsgetrübt und war klar orientiert und konnte mit mir sprechen. Bevor ich Vermutungen anzustellen beginnen konnte, sprach der offenbar mehr oder weniger zufällig anwesende Arzt auf der Station während des ‚first contact’, angesprochen auf seine ‚Erwartung’ eher dunkel davon, das noch Hoffnung bestehe, so dass ich ihn entschlossen darauf aufmerksame machen musste, dass ich seine wissenschaftliche Erwartung anspreche, und nicht seine theologische Hoffnung, wenn ich ihn nach seiner Meinung fragte. Das Gespräch verlief nach dieser Präzisierung im Sande ohne dass das ‚magische Wort’ ausgesprochen wurde.

Zunächst wurde uns geraten, Leah noch bis zur Aufzeichnung eines weiteren Gehirnstrombildes in stationärer Behandlung zu belassen. Der Entlassungstermin wurde dann der 3.8.01. Da wir keinen Anlass sahen, dem Vorschlag einen sinnvoll erscheinenden Widerstand entgegen zu setzen, willigten wir ein. Unbedingt muss erwähnt werden, dass wir unter dem Eindruck des Erlebnisses zunächst einen für uns nicht voraussehbaren Orientierungsbedarf hatten, den wir nicht sofort decken konnten, und für dessen Deckung wir zunächst unvermeidlich, mangels anderer sogleich verfügbarer Quellen, auf die Informationen angewiesen waren, die uns das Personal des Krankenhauses, also unserer ärztlichen Gesprächspartner anboten. Meine gegenüber dem sich uns zunächst präsentierenden Gesprächspartner ausgesprochene Entschlossenheit, ggf. den Kontext der Beratung nach den in ihn eingehenden evtl. ganz heterogenen Interessenlagen differentialdiagnostisch auseinander zu ziehen, fand eine Entgegnung in der Beteuerung der Interessenfreiheit der diagnostischen Bewertung und der Information, die wir erhielten. Wir gaben uns damit zufrieden, zumal die Ankündigung ja ausreichen mochte, hier genügend Aufmerksamkeit auf der Seite unserer Gesprächspartner zu wecken dafür, wie wir die Information in jedem Fall zu ‚lesen’ beabsichtigten.

Den Namen des Arztes erinnere ich nicht, zumal ich erwarten konnte, dass unser Gesprächspartner identisch bleiben würde und ich mir die Namen von Personen erst dann merke, wenn ich sie wenigstens zweimal gesehen und mit ihnen auch Nennenswertes ausgetauscht habe. Erst am Ende der nun einsetzenden Kette von Gesprächen wurde das eigenartige ‚Prinzip’ des Umgangs mit ‚der Klientel’ auf einmal deutlich konturiert, insofern nämlich bis einschließlich des Gesprächs vom 14.08.2001 systematisch ständig der Gesprächspartner ausgetauscht wurde, mit der Pointe, dass der sich als der nunmehr eigentlich erst in der Sache, als Neurologe kompetente Arzt, Herr Mathaei, sich zu unserer Überraschung als weiterer und uns gänzlich unbekannter Gesprächspartner vorstellte. Die Vernichtung der gesamten bisherigen Gespräche und deren Kontinuität mit diesem putschartigen Coup, auf den uns niemand auch nur andeutungsweise vorbereitet hatte, ist ein ebenso (nur möglicherweise unbewusster, aber desto entschlossener als institutionelle Taktik des Umgangs mit der Klientel zuzurechnender bürokratischer Trick, der eine menschenverachtende Manipulation darstellt, die man als Gewohnheit der Manipulation von Abhängigen, die in den entsprechenden Institutionen und bei den entsprechenden Arbeitgebern üblich ist, in keinem Fall entschuldigen darf. Sie ist weder mit der Würde der Person noch mit der Art der Inanspruchnahme – als Dienstleistung, die bezahlt wird und innerhalb von deren Rahmen der Arzt eine Dienstleistung zur Verfügung stellt in einem Sozialgefüge, das auf dem Warentausch beruht, und nicht auf Befehlsstrukturen oder innerorganisatorischen Über-/Unterordnungsverhältnissen, ganz ohne Rücksicht auf die dabei möglicherweise mitspielenden existentiellen Umstände, die gerade nicht genutzt werden dürfen zur Verfolgung anderer als der Zwecke des mit dem Austausch und der Inanspruchnahme eingegangenen formalen Verpflichtungen, die zugleich deren Grenzen festlegen und die wie immer miteinander verschränkten Rollen der Beteiligten, die in keinem Fall eine sei es auch auf dem Wege einer vermeintlich unbemerkt und unanalysiert bleibenden Entmündigung mittels kommunikativen Strategien, die sich auf unbewusst bleibende Voraussetzungen des bewussten Handelns und Austauschs verlassen zu können meinen – von weitergehenden Einflussnahmen vereinbar, die nicht gedeckt sind durch die formalen Rahmenbedingungen des kommunikativen Austauschs. Eine unablässige Manipulation des ‚Klienten’ mittels des ständigen, nicht begründeten, wohl aber ‚verständlichen’ Austauschs des ‚zuständigen’ Gesprächspartners ohne jede Ankündigung ist eine unzulässige strategische Manipulation dessen, der die Dienstleistung bezahlt, die er in Anspruch nimmt, und gerade als ‚organisiertes’ Verhalten, das sich unter Berufung auf die Organisation, die es organisiert, unzulässig und als strategische Kommunikation zu bewerten, die organisierten Selbsterhaltungsinteressen dient eher als dem mittels ihrer zugunsten der organisierten Selbsterhaltungsinteressen manipulierten Klientel.

Weder die Verbreitung, noch das professionelle Selbstverständnis, das sich mittels ihrer ausagiert, noch die Scheinselbstverständlichkeit dieser kommunikativen Form ist ein Ausweis für ihre Legitimität, sofern man sie an der Struktur des sozialen Systems und dessen Grundlagen misst, das Arzt und Patient je ad hoc miteinander unter den geltenden und von der Herrschafts-, Wirtschafts- und Sozialform eingehen in den durch diese Rahmenbedingungen gesetzten Grenzen, dessen Grenzen in jedem Fall auch die eines evtl. von ihnen nicht gedeckten professionellen Selbstverständnisses sind, und zwar zunächst ganz ohne Rücksicht auf die jeweils ‚eingespielten’ und somit durch Gewohnheit und Herkommen unter zwangslosem Anschluss an die jeweils gegebenen ethnographischen und sozialpsychologischen Gegebenheiten scheinbar ‚gedeckten’ Formen des Selbstverständnisses von Professionen, die sich als ‚Eliten’ verstehen mögen in einem ganz und gar unreflektierten Sinne, der diese Gegebenheiten jeweils für die Zwecke der eigenen Selbsterhaltung mehr oder weniger blind nutzt, und gerade damit auch ausweist, wie sehr es selbst dem blinden Zusammenhang angehört, den es als Gegebenheit im Sinne eines Objekts zu seinen eigenen Gunsten nutzen meint.

Ein Gespräch mit dem Stationsarzt, der nunmehr in Gestalt von Herrn Peters nicht (mehr) mit dem vorherigen Gesprächspartner identisch war, verlief angespannt, als ich meine Absicht mitteilte, Leah abzuholen, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass sie offensichtlich in guter Verfassung war und nach Hause wollte. Ich wies Herrn Peters, als das Gespräch sich eher in die Bahnen unerwünschter sozialarbeiterischer Betreuungsversuche nebst den dabei gewöhnlichen Zugriffsversuchen auf die Personen der Betreuten abzuzeichnen begann, mit größerer Nachdrücklichkeit als zuvor seinen Kollegen darauf hin, dass ich das Gespräch im Sinne eines interdisziplinären Dialogs verstanden wissen wollte, und nicht als eine Betreuung, die den Betreuer mehr oder weniger in die als selbstverständlich unterstellte Position des einzigen ‚kompetenten’ Teilnehmers der Interaktion rückt, dass ich also ausdrücklich wünschte, das Gespräch im Sinne einer wissenschaftlichen Veranstaltung geführt zu sehen.

Als ich versuchte, im Verlauf des Gesprächs herauszufinden, ob die von ihm vorgeschlagene langdauernde Behandlung mit einem Medikament, das erhebliche und evtl. gefährliche dokumentierte Nebenwirkungen (auf die Leber, mit belegten letalen Ausgängen bei Säuglingen) tatsächlich unumgänglich notwendig, und wenn, ob sie dann auch unumgänglich sofort notwendig beginnen müsse, und entsprechend angesichts der vorliegenden ungünstigen Gehirnstromaufzeichnungen (EEG) ganz unaufschiebbar sei, wurde mir das mehr oder weniger nahe gelegt. Eine Konsens für eine Aufschiebung, die eine wissenschaftliche Grundlage für die Behandlung hätte schaffen können, war nicht zu erreichen. Es wäre mithin nichts anderes übrig geblieben als das Risiko gegen den ‚Rat’ des ‚kompetenten’ Gesprächspartners einzugehen, das sich in der Möglichkeit einer Wiederholung des Anfalls darbot, um eine Beurteilung der Notwendigkeit der Behandlung möglich werden zu lassen. Auch ein Gespräch mit einem weiteren Gesprächspartner, Herrn B., der nunmehr als der kompetente Gesprächspartner gegenüber dem Assistenzarzt, Herrn Peters erscheinen musste, zumal dieser mir anbot, ggf. mit ihm ‚noch einmal’ zu sprechen, verlief in dieser Hinsicht ergebnislos. Das Bestreben, die Behandlung sofort zu beginnen aufgrund des zweiten Gehirnstrombildes, das vor der Entlassung von Leah erhoben worden war, war offensichtlich. Angesichts des Informationsdefizits unsererseits, dessen psychologische Bedeutung entweder nicht erkannt und entsprechend gewürdigt oder entschlossen genutzt wurde zur Manipulation der Verantwortung der Betroffenen im Sinne der nicht durchsichtig zu machenden Entscheidungsgrundlagen der ärztlichen Beratung, die in immer weitere wissenschaftliche Fernen entrückt wurden, entsprechend dem im Unabsehbaren sich verlierenden, tiefgestaffelten Systemen der Selbstverteidigung wissenschaftlicher Experten, deren Verteidigung im so leichter wird, je mehr sie das Überraschungsmoment und die existentielle Betroffenheit, die mehr oder weniger schwere momentane Verwirrung und Desorientierung für die Geltendmachung ihrer ‚Kompetenzen’ zu nutzen vermögen, ein Umstand, der, wie gesagt, durch die Bezüglichkeiten der Verantwortung auf die unmittelbaren Selbsterhaltungsinteressen der Beratenen ungemein kompliziert wird für diese, während er ihre Manipulation durch interessierte Dritte ungemein erleichtert, die in einer Falle sitzen, ehe sie sich besonnen haben und dann den Weg aus ihr heraus naturgemäß nicht mehr finden können sollen – sonst wäre es keine leistungsfähige Falle – gab es, wie es schien, keine andere Möglichkeit als die, dem unmissverständlichen Drängen der medizinischen Betreuung, sie sich nicht in die Form einer wissenschaftlich begründeten Kommunikation bringen ließ, trotz der wiederholten Versuche von Seiten der Objekte der Beratung, dies ganz unmissverständlich zu verlangen, nachzugeben und dem sofortigen Beginn der Behandlung zuzustimmen.

Der Vorschlag, zunächst Leah nach Hause zu entlassen und damit ihrem anschaulich erkennbaren Befinden Rechnung zu tragen wurde mit einer sowohl der erfahrbaren und beobachtbaren Anschauung als auch dem subjektiven Erleben der Patientin entzogenen apparativen und messtechnischen Diagnostik begegnet, die sich der Beurteilung letztlich entziehen sollte. Der Einblick in das immerhin erkennbar unruhige Gehirnstrombild trug daher zwar erheblich zu der Zustimmung zum unmittelbaren Beginn der Behandlung bei, allerdings im Kontext der Betonung, dass das Medikament den Krampf unterdrückt. Als wir uns unter dieser Voraussetzung dazu entschlossen hatten, der Behandlung zuzustimmen und sie dann auch mit der Einnahme des Medikaments begonnen hatte, wurde diese Mitteilung allerdings entschlossen revidiert, indem man uns nunmehr mitteilte, dass das Medikament bzw. seine Einnahme dies gerade nicht leistet. dass es dies tut war jedoch – und bleibt am Ende auch möglicherweise – der einzig logische Grund für die Zustimmung zu einer Behandlung, denn welchen Sinn sollte sie sonst haben?

Ebenso wie der Boden für den eindeutigen Sinn der Verabreichung des Medikaments derart schwand mit unserer Zustimmung zu der Behandlung, ebenso begannen sich die in Aussicht genommenen Zeiträume seiner Verabreichung von zunächst ‚zwei Jahren Krampffreiheit’ bis zu seiner Absetzung ebenso unmerklich wie zäh und unwiderstehlich zu verlängern, bis hin zur absehbaren Unendlichkeit, die sich dann auf wenigstens den Zeitraum ‚bis zur Pubertät’ ebenso verlängerte wie in einer schwer als verständlich kommunizierbaren Schwammigkeit verlor, insofern – abgesehen von einer Belehrung darüber, dass die Pubertät bei Mädchen früher als bei Jungen liege - keine Auskunft darüber zu erhalten war, wie lange in Zeiträumen gemessen oder bezogen auf das Alter der Patientin das denn nun sein sollte, wenn man davon einmal absieht, dass im Kontext der vagen Belehrung über die Pubertät das Alter von ‚fünfzehn’ einmal genannt wurde, nachdem ich probeweise ‚sechzehn’ angeboten hatte, aber alles mit jeder Vagheit, die sich alles offen hält.

Das Ganze ist von einem anderen kontextuell erheblichen Moment der wachsenden Betonung des nun doch ins Spiel kommenden Zauberworts ‚Epilepsie’ nicht zu trennen, das endlich dann auch als argumentative Waffe in Gebrauch genommen wurde während des derzeit letzten Gesprächs mit Herrn Mathaei. Zuvor war es schon in dem Arztbrief ganz selbstverständlich in Anspruch genommen worden, in dem die Mitteilung an den ‚Hausarzt’, eine von der Medizin ganz unschuldig in Anspruch genommene autoritative Einrichtung der Populationsbetreuung, die mit dem Prinzip der freien Arztwahl gar nicht vereinbar ist, von der Selbstverständlichkeit ausging, dass es sich bei der Bewusstlosigkeit um den ‚1. grand mal’ gehandelt habe, was ja eine Kette solcher Anfälle voraussetzen muss, von der der vorliegende Vorfall der erste gewesen sein muss. Die Projektion des Ereignisses auf eine vollendete Zukunft ist nicht das einzige hier auftauchende Problem wissenschaftlicher Begriffsbildung, aber es ist typisch für diese. Davon wird noch zu sprechen sein.

Fest steht, dass eine im Rahmen des Verantwortbaren durchaus denkbare experimentelle Erforschung des Problems zugunsten der Anwendung eines vorgefertigten Stereotyps auch auf ausdrückliches Verlangen und angesichts der nachdrücklichen Hinweise auf die Probleme einer wissenschaftlich nachvollziehbaren Argumentation ausgeschlagen wurde, und dass das derzeit letzte Gespräch bereits den erkennbar autoritativen Charakter anzunehmen versuchte – von Seiten des sich nunmehr unvermittelt offenbaren Experten in der Sache – der das Urteilsvermögen des Gesprächspartners auszuschalten versucht und dieses erkennbare Ziel festhält obwohl man ihn eingangs vorsichtig darauf hinweist, dass man sich dagegen sowohl immun weiß als auch imstande dazu, den Versuch als solchen analytisch zu erkennen und in einer sprachlichen Gestalt zur Darstellung zu bringen. Der nunmehr ganz unverkennbar massive Versuch einer Einflussnahme auf eine wissenschaftlich begründete Inanspruchnahme eines Rechts auf eine forschungstechnisch in jeder Hinsicht gedeckte ‚methodische Neugier’, der ein Anspruch auf eine dem eigenen Verständnis jeweils angemessene Untersuchung des Zusammenhangs ganz selbstverständlich entspricht, ist ein Hinweis darauf, dass die eigenartige Häufung von Unstimmigkeiten überzufällig sein könnte.

In jedem Fall ist der Versuch dreist und weist auf die Grenze hin, an der die in Hilflosigkeit umschlagende Professionalität ihre Intelligenzdefizite durch eine Substitution mittels Gewaltanwendung in der Kommunikation zu kompensieren versucht, und dabei auch vor der ganz missverständlich angewandten Versuchung nicht zurückschreckt, die medizinische Kompetenz in diagnostischer und therapeutischer Hinsicht zur Durchsetzung von Absichten einzusetzen, die nicht gedeckt sind durch die Eigenart und den Sinn dieser ‚Kompetenzen’ einerseits, und auch nicht durch das Verhältnis von ‚Arzt und Patient’ in dem vorliegenden Fall, und ebenfalls nicht durch die sei es institutionell, sei es schlicht im Sinne sozialer Rollenverteilung legitimierte kommunikative Beziehung. Die Vereitelung der zunächst lediglich abwartenden Einstellung, die genügt hätte zur weiteren Untersuchung dessen, was hier tatsächlich vorliegt, indem die begleitende Beobachtung der Entwicklung des Gehirnstrombildes einfach in derselben Weise vorgenommen worden wäre wie das nunmehr unter der Voraussetzung der Einnahme einer möglicherweise – neben den bekannten - unbekannte Risiken mit sich bringenden chemischen Substanz unklarer Zusammensetzung auch geschieht, nur mit dem Unterschied, dass die Beobachtung der unbeeinflussten Entwicklung des Gehirnstrombildes etwa bis zum Zeitpunkt des letzten Gesprächs bzw. EEG am 14.08.2001 einen differentialdiagnostisch überzeugende Beleg für die Notwendigkeit der Behandlung hätte ergeben können, während das nunmehr beobachtbar normalisierte Gehirnstrombild keinen Beweis dafür zu liefern imstande ist, dass die Behandlung mit einem Medikament dafür die Ursache sein könnte, dass doch der Auskunft nach ausdrücklich vor der Möglichkeit des ‚Anfalls’ nicht zu schützen imstande bzw. diesen zu unterdrücken imstande sein würde, ist ein Indiz für die mindestens nicht mehr auszuräumende Möglichkeit der Einmischung unklarer Motive und Absichten in die Behandlung.

dass die mit der Einnahme des Medikaments zunächst zugesicherte Unterdrückung des Anfalls tatsächlich ausdrücklich zunächst zugesichert worden ist, ist unbezweifelbar klar, ebenso wie anschließend, anlässlich eines weiteren Gesprächs, wiederum sogar bestritten wurde, dass diese Zusicherung ausdrücklich gemacht worden war, von verschiedenen Gesprächspartnern, u.a. jedenfalls, als ich unter Gebrauch eines anderen terminus technicus für das Gemeinte eine ausdrückliche Auskunft darüber verlangte.

Derart zeichnet sich nunmehr folgendes Gesamtbild ab:

1.Es gibt keine Dokumentation des Gehirnstrombildes vor dem ‚Anfall’.

2.Es gibt keine differentialdiagnostische Möglichkeit eines Beweises, der die Veränderung des Gehirnstrombildes nach dem Anfall eindeutig auf die Wirkung eines Medikaments zurückführen könnte, das der nachdrücklich revidierten Auffassung entsprechend doch vor einem Anfall nicht zu schützen imstande ist, und dessen Wirkung demgemäss eigentlich noch der Erklärung harrt. Die in dem Arztbrief enthaltene Charakterisierung des Anfalls als „1. grand mal“ ist angesichts des Umstandes, dass es keinen zweiten Anfall ‚whatsoever’ gibt, eine Konstruktion, die einer Stigmatisierung gleichkommt, der man eine Absicht kaum absprechen kann, auch wenn noch nicht klar ist, welche das ist oder sein sollte. Weiter fragt sich, wie das unter Hinweis auf die ‚Verantwortung für den Patienten’ durch die Indikation ohne Garantie für irgendetwas verhinderte Auftreten von ‚Anfällen’ dazu berechtigen soll, von einem lediglich ersten in einer langen Reihe dann noch zu sprechen, der doch den Anlass dafür hergeben muss, eine Entität zu konstruieren, die sich auf diese Reihe, also auf das Faktum ihres Gegebenseins stützen können muss, um als Empirie etwa in eine Statistik eingehen zu können (Abzusehen ist hier nun wieder eine leicht unter Zuhilfenahme der wissenschaftstheoretisch derzeit als zulässig geltenden Konstruktionsregeln für empirisch gestützte Begriffsbildung und diagnostisch zulässige Kriterienbildung zu antizipierende Reihe von möglichen Einwänden und Ausreden, die sich alle entsprechend dem oben angegebenen Verfahren einer Prüfung unterziehen lassen, die die Fortsetzung der bereits angemeldeten Mängel auf dem Wege der Flucht in andere vorwegnehmbar macht.) Daneben ist unter den gegebenen Umständen weniger die Zusammenfassung von Symptomen zu einem Krankheitsbild als solche, sondern das Problem von Interesse und Bedeutung, warum eine derartige Vielfalt von Erscheinungsbildern in einem einzigen Begriff derart zusammengefasst wird, ganz gegen die sonst überall bemerkliche Neigung bzw. Tendenz zur differenzierten Erfassung des nach Differenzierungen Erfassbaren, dass in der Einheit des derart Umfassenden alle Differenzierungen verloren gehen. Insofern Diagnosen soziale Vorgänge sind, kann man nur vermuten, ob die Vereinfachungen den Gemütern entsprechen oder entspringen, auf die sie angewandt werden, oder ob hier auch die die Asyle verwaltenden Arbeitgeber noch den zusammenfassenden Einfluss auf die Begriffsbildung ausüben, der im institutionellen Bereich beobachtbar ist als Zusammenfassung der finanziellen Nutzung des derart zusammenfassend Behandelten (Stichwort: Bet’El=Haus Gottes.) Im Übrigen stammte die oben besprochene Diagnose der nunmehrigen Information nach gar nicht vom dafür zuständigen Facharzt, sondern von einem ‚vorläufigen’ Gesprächspartnern unter vielen, die ihrerseits ganz eindeutig nicht darauf hinwiesen, dass sie nur vorläufige Gesprächspartner waren, was in jedem Fall ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt und begründbar gemacht hätte, weshalb man vermuten muss, nunmehr zwingend, dass der ‚Verzicht’ auf die Informierung der Gesprächspartner einer strategischen Absicht der Durchsetzung von Interessen dient, die sich ihrerseits nicht ohne weiteres auf das sich bietende diagnostische Bild gründen lassen. anlässlich des Umstandes, dass erst anlässlich des Gesprächs mit dem vierten Arzt (!) und anlässlich des mindestens siebten Gesprächs, das mithin trotz seiner Kontinuität auf Seiten des dringend auf korrekt und verantwortlich mitgeteilte Information in der Sache – ohne Rücksicht auf eine unerbetene anders verstandene ‚Betreuung’ – angewiesenen Gesprächspartners und dessen ausdrücklichen Wünschen nach einer angemessenen Beteiligung an der Beurteilung des vorliegenden Problems keinerlei Kontinuität auf Seiten der für die verantwortliche Handhabung ihrer Aufgabe zuständigen professionellen Gesprächspartner besteht – angesichts also des Umstandes, dass erst anlässlich des siebten Arztgesprächs mit dem vierten Arzt innerhalb des selben Behandlungsvorgangs und derselben Betriebsumgebung anlässlich desselben, zugrunde liegenden Ereignisses, des kurzzeitigen Bewusstseinsverlusts in Begleitung krampfartiger Erscheinungen sich der jeweils nach Belieben und ohne Ankündigung wechselnde und ausgetauschte vierte Gesprächspartner sich als fachlich nunmehr kompetenter und mithin zuständiger Fachmann und Neurologe mit Spezialisierung in Epilepsie ausdrücklich vorstellt – und mit größter Selbstverständlichkeit das immerhin klar bekundete ‚Unbehagen’ über diese kommunikative Praxis mit einer deutlich und unmissverständlich abgelehnten Strategie simpler Behauptung des Platzes, den man ihm nicht zugestanden hat beantwortet, ist es besonders merkwürdig, dann die zuvor als behandelnde Ärzte auftretenden Personen auf einem sofortigen Behandlungsbeginn bestanden und den Vorschlag ablehnten, die weitere Entwicklung des Gehirnstrombildes (meinetwegen zunächst wenigstens bis zur Rückkehr des zuständigen Facharztes) abzuwarten, also wenigstens bis zu dem ohnehin auf Wunsch der Eltern der Patientin vereinbarten Termin, zu dem erst der zuständige Facharzt wieder für sie anwesend und verfügbar sein würde. Zusammen mit dem ‚Versäumnis’, über diese Zuständigkeitsfragen zu informieren, ist das im Rahmen der vorliegenden Probleme und der damit verbundenen Verpflichtungen und den Grenzen des Einflussnahmeanspruchs aus ärztlicher Verantwortung kaum verständlich zu machen.

3. Ist der Umstand, dass uns als verantwortlichen Eltern nicht mitgeteilt wurde, dass der fachlich nach eigener Auskunft ‚eigentlich’ zuständige Arzt während der gesamten Zeit bis zu dem Termin am 14.08., der doch weniger auf Veranlassung der Klinik überhaupt zustande kam, bis zu diesem Termin wenigstens für uns weder als anwesend noch als überhaupt vorhanden auch nur imaginiert werden konnte, während entsprechend unsere Gesprächspartner nicht als ‚vorläufige Gesprächspartner’ erkennbar waren bzw. sich zu erkennen gaben, ist kein bloßes Versäumnis, insofern es vielmehr entscheidend in unsere Entscheidungen eingegriffen hat. Erst dieser kommunikativ in einer kritischen Situation katastrophale ‚fliegende Wechsel’, ohne jede Vorbereitung sowie unsere darüber mitgeteilte Verwunderung über das derart geübte bürokratische Sachbearbeiterprinzip ergibt zusammen mit der Unempfindlichkeit gegenüber dem ‚Einspruch’ dagegen die dazu passende Rechtfertigung, die u.a. mit dem Prinzip der freien Arztwahl unvereinbar ist.


4.Unter diesen Umständen ist es erheblich, dass der mehr oder weniger mit dem Mittel der sanften Erweckung höchster Besorgnis (um nicht zu sagen die Nutzung einer akuten Panik, die man ja auch fachlich angeleitet etwas hätte dämpfen können) gegen den erkennbaren Willen der Eltern im sofortigen Anschluss an die stationäre Behandlung durchgesetzte Behandlungsbeginn eine Beobachtung des Hirnstrombildes verhinderte, dessen Entwicklung, VOR dem Behandlungsbeginn einen Aufschluss hätte erbringen können, der sich nunmehr zunächst gar nicht mehr erbringen lässt für die tatsächliche Wirkung des Medikaments, die ja auch verbal sehr eingeschränkt wurde, so dass sie bisher eigentlich eher unerklärt bleibt, insofern die nunmehr vorliegende Entwicklung des Hirnstrombildes nicht mit wissenschaftlich eindeutiger Sicherheit der Behandlung bzw. Indikation zugerechnet werden kann. Es gibt also derart keinen wissenschaftlich gerechtfertigten Beweis für die Diagnose und die Behandlung bzw. Indikation. Das folgt aber auch aus anderen Umständen, etwa denen der Hypothesenbildung also solcher, der eigenartigen Prognose, die etwas diagnostiziert, das sie als Verlauf mittels der ‚Behandlung’ erfolgreich verhindert zu haben behaupten wird, während sie andererseits für nichts garantiert ebenso, wie auch dem viel zu vagen, weil differentialdiagnostisch kaum aufschlussreichen Umfang des Krankheitsbildes.

5.All diese Umstände sind für verantwortliches Handeln deshalb so erheblich, weil das immer öfter bemerkliche – der wissenschaftlich technischen und wirtschaftlichen Grundverfassung der gegenwärtigen Gesellschaften entsprechende - Problem des Versagens der Selbstkontrollen der pharmazeutischen Industrie und die dem damit aufgeworfenen Kontrollproblem, dem die ärztliche Profession offenbar nicht gewachsen zu sein scheint, insofern ihr die ‚Filterung’ der damit entstandenen ‚sekundären Gefahrenlagen’ nicht gelingt. Die Verantwortung liegt mithin nicht bei der pharmazeutischen Industrie. Ihre Interessenlage schließt ihre angemessene Wahrnehmung aus. Sie liegt nicht bei der Ärzteschaft, die sich auch mit der Reaktion wachsender Spezialisierung dem Problem der ihr zufallenden Verantwortung angesichts der Komplexitäten nicht gewachsen zeigen dürfte, denen sie sich zwischen Krankheit und Chemie gegenübersieht. Der Gesetzgeber ist erkennbar auch kaum mehr als eine Kontrollinstanz, die zu langsam ist und zu uninformiert, insofern es sich ja um Juristen handelt, also auch nur eine Spezialisierung mit den jeweiligen Nachteilen. Zudem ist der Gesetzgeber auch eine eher abhängige Variable eines heteronomen Willens. Man kann das an dem Beispiel der deutschen Tabakindustrie erkennen, und daran, dass für den Verkauf legaler Drogen niemand gemäß dem Verursacherprinzip zur Rechenschaft gezogen wird, weil sich angeblich der Zusammenhang zwischen Erziehung zum Konsum legaler Drogen und der Produktwerbung nicht sozialpsychologisch rekonstruieren lässt. In diesem Dschungel von Selbsterhaltungsinteressen zu überleben ist Sache dessen, der jeweils seine je eigenen Selbsterhaltungsinteressen als ausschließlich seine eigenen begreift und wahrnimmt. Es gibt in Wahrheit also keinerlei Delegation von Selbsterhaltungsinteressen. Selbst der bemühteste Ratgeber hat seine je eigenen. Das erzwingt eine Durchleitung prinzipiell jeder Information durch das eigene Urteilsvermögen, das andererseits durch die Eigenarten der gegenwärtigen Gesellschaften wiederum eher vereitelt als ermöglicht wird, geschweige denn verwirklicht.
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Terrorism and Totalitarism




"Immer schon war mit der Wiederherstellung der Oligarchie ein ähnliches Mißregiment gekommen,... ; aber so gewaltsam und zugleich doch auch so schlaff, so verdorben und verderblich war dasselbe nie zuvor aufgetreten. Wenn aber eine Regierung nicht regieren kann, hört sie auf legitim zu sein und es hat, wer die Macht, auch das Recht, sie zu stürzen. Zwar ist es leider wahr, dass eine unfähige und verbrecherische Regierung lange Zeit das Wohl und die Ehre des Landes mit Füßen zu treten vermag, bevor die Männer sich finden, welche die von dieser Regierung selbst geschmiedeten entsetzlichen Waffen gegen sie schwingen und aus der sittlichen Empörung der Tüchtigen und dem Notstande der vielen die in solchem Fall legitime Revolution heraufbeschwören können und wollen. Aber wenn das Spiel mit dem Glücke der Völker ein lustiges sein mag und wohl lange Zeit hindurch ungestört gespielt werden kann, so ist es doch auch ein tückisches, das zu seiner Zeit die Spieler verschlingt; und niemand schilt dann die Axt, wenn sie dem Baum, der solche Früchte trägt, sich an die Wurzel legt."

Theodor Mommsen, Römische Geschichte, Fünftes Buch, Zweites Kapitel, Kapitelende

“The point is that official censorship, while intolerable, is often not needed to accomplish similar effects; a well-designed doctrinal system and an obedient intellectual class can often suffice, as we should know well enough.”

Noam Chomsky
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14.09.2001

Schwarzer September2001.

„Alles, was in der heutigen Welt das Kapital an argen Sünden gegen Nation und Zivilisation begangen hat, bleibt so tief unter den Greueln der alten Kapitalistenstaaten, wie der freie Mann, sei er auch noch so arm, über dem Sklaven bleibt; und erst wenn Nordamerikas Drachensaat reift, wird die Welt wieder ähnliche Früchte zu ernten haben.“ (Theodor Mommsen, Römische Geschichte III, 533)

Der sich abzeichnende Weltbürgerkrieg hat schlagartig begonnen, mit dem erfolgreichen Angriff der noch wenig organisierten antiimperialen ‚Partei’ auf DAS Symbol einer ‚Weltordnung’, die so alt ist wie die Existenz der Hochkulturen, die mithin ein Synonym für diesen Typus der Ordnung und ihres Fortschrittsgesetzes ist.
Die Frontlinie dieser kommenden Auseinandersetzung, die das kommende Jahrhundert beherrschen wird, verläuft nicht entlang von außenpolitischen Konstellationen, entlang von kulturellen oder sprachlichen Grenzen, auch nicht entlang von rassischen Grenzen, so wenig wie entlang von
Das herrschende Paradigma der Kommunikation, bis in die feinsten Verästelungen des Alltagslebens hinein, ist gekennzeichnet von der notorischen Unfähigkeit zu Selbstzweifel, Selbstreflexion und Selbstbefragung, die den lernpathologischen Zustand vor allem der Nutznießer von um sich greifenden Lebensverhältnissen charakterisiert, die gekennzeichnet sind von dem erkennbaren Willen der Hierarchien der Bereicherung, die auf Kosten der von ihnen mit den Mitteln der Außen- oder Innenpolitik, des Arbeits- und Sozialrechts, der Tarifpolitik oder der Deregulierung des Arbeitsmarktes und auch der Bildungspolitik gleichermaßen und unterschiedslos ihre Einkommen beziehen und im Lebensalltag ihre Selbsterhaltung betreiben. dass dies mit der lückenlos und flächendeckend betriebenen Alltagsrhetorik endet und beginnt, ist nicht nur nicht ungewöhnlich, sondern zu erwarten. Gemäß dem Diktum, wonach Macht die Chance ist, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen, schafft sich die weitgehend organisierte Gruppe der materiell Begünstigten eine Schablone der ‚Erklärung’ und der ‚Logik’ des Alltagslebens, die die Welt erklärt und rechtfertigt genau so, dass dabei die Richtigkeit und Angemessenheit ihres So-Seins stets mit logischer Konsequenz resultiert. Dabei imponiert vor allem die zur Gewohnheit werdende Erwartung des Ausbleibens von Widerspruch und sein im Reflex sofort mit der Anwendung kommunikativer Gewalt beantwortetes überraschendes Auftreten. Der Weltbürgerkrieg zeichnet die Umrisse seiner Kontur in das Alltagsleben einer globalen Zivilisation, die auf der Unersättlichkeit, der Gier, der Bereicherungssucht und der rücksichtslosen Hinnahme des Todes von zig Millionen von Menschen, den sie an ihrer Peripherie wie in ihrem inneren Gefüge nicht nur hinnimmt, sondern vollständig bewusst und aktiv bewirkt mit jeder erheblichen Verwaltungsentscheidung, mit der Formulierung der Richtlinien der Außen- und Innenpolitik sowie den durch die ‚Marktgesetze’ verursachten ‚Nebenwirkungen’. Eine solche ‚Ordnung’ aufrecht zu erhalten ist vor allem und zunächst eine Sache der Regulierung der Alltagskommunikation. Die immer verzweifelteren Anstrengungen, die den Alltag und sein Verständnis koordinierenden und regulierenden Bedeutungskomplexe zu kontrollieren, geben nicht nur einer ansonsten funktions- und bedeutungslosen Masse von im weitesten Sinne als Institutioneninsassen, zahmem Stallvieh vergleichbaren Hilfswilligen Brot und Arbeit, einer Masse von ‚Funktionsträgern’, die für keinen Kampf verwendbar sind, weil sie stets nur die Gefäße der Ansichten derer sind, von denen sie ihr Futter erhalten, bzw. die sie einem Eindruck folgend für die gerade Mächtigeren halten – und dieser Eindruck ist selbst beeindruckbar -, sie sind vor allem angesichts des unsäglichen Bildungsniveaus der Auxiliartruppen, die es zu mehr als zum Kinderschreck, bestenfalls zu einer Mischung aus Gänseliesel und Schäferhund – mit geschlechtsspezifischer Schwerpunktbildung – bringen, und die einem im Dienste des Realitätsprinzips stehenden und fungierenden Verstand und Gemütsleben sowie der Einheit beider in Übereinstimmung mit den biologischen Grundlagen des Lebens kaum zu imponieren vermögen, es sei denn als das Symptom der realen Schwäche von Herrschaftsverhältnissen, die Sklaven und ‚Freigelassene’ als Sklaventreiber und Erzieher einsetzen müssen, weil es an Freigeborenen fehlt, die sich selbst zu verteidigen bereit wären, weil ihr Eintreten für die Verteidigung der Existenz des Gemeinwesens in der Tat eine Verteidigung ihres eigenen Gemeinwesens wäre, und nicht nur die bezahlte Söldnerschaft für ein auch über sie und ihre eigene Existenz verhängtes Verhängnis.
Die sich abzeichnenden Frontlinien des Weltbürgerkrieges, den man getrost als eröffnet betrachten darf, verlaufen mithin quer durch alle bisher als gegeneinander isolierte oder selbständig aufgefasste politischen oder kulturellen Entitäten: Weil und insofern Partizipation und Integration – um die Vokabeln zu bemühen – gleichbedeutend sind mit materiellen Größen, die jeder Selbsterhaltung zugrunde gelegt werden müssen, und weil die kommunikative Partizipation an den von den Nutznießern verteidigten formativen Bedeutungen, die das Alltagsleben interpretieren bzw. erklären, möglichst ohne als Interpretationen oder Erklärungen bewusst zu werden – was ja ihre prinzipielle Kontingenz, ihre Austauschbarkeit gegen andere, alternative Erklärungen und Interpretationen prinzipiell bewusst machen würde -, angesichts der sich abzeichnenden und längst konsolidierten grundsätzlichen Zwei-Klassen-Gesellschaft, die in Nutznießer und ihre Mitläufer einerseits, in die Ausgeschlossenen und an den Rand Gedrängten andererseits auseinander fällt, auf deren Kosten die Nutznießer und Partizipanten ihre Einkommen und Selbsterhaltungsprivilegien stabilisieren oder ausbauen, ist die Frontlinie, entlang deren sich die kommenden Bürgerkriegsfraktionen organisieren, weder durch eine Religion noch durch eine bestimmte Kultur oder Herrschaftsform - etwa Demokratie vs. Diktatur – noch durch eine territoriale bzw. politisch-militärische ‚Grenze’ im gewöhnlichen Sinne des Wortes definierbar. Entsprechend können zwar – was abzusehen ist, die gewohnten Kriterien der klassischen Ordnungsschemata auf diese Frontenbildung angewandt werden, um ihrer HERR zu werden. Diesen eher technischen Bewältigungsversuchen kommt jedoch kein fundamentum in re zu. Ihre Schematismen sind angesichts dessen, was sich quer zu ihnen und auch ohne betuliche Rücksicht auf sie abzeichnet die stets wieder zerfließende, weil erst in der Formung befindliche Kontur einer an ihrem Ende völlig anderen Weltordnung der Weltzivilisation, die mit der kürzlich proklamierten ‚Neuen Weltordnung’ nicht zu tun haben wird, auch wenn sie von deren praktischen Aspekten ihrer Inszenierung mit angestoßen und beeinflusst worden sein mag.
Das ‚augusteische’ Zeitalter des Imperiums, der Zenith seiner Expansivkraft ist vorbei. Damit auch die Pax Augusta, die als lange Friedenszeit imponierte und den Übergang in die lange Abstiegsphase zunächst durch den positiven Eindruck verdeckte, dem das ‚positive Denken’ entsprach, das ihn ideologisch überformte. Die Defensive hat längst eingesetzt. Die zu erwartende Reaktion auf den nun ganz anders eingetretenen Erstschlag, die das Bild eines Wespenschwarms bieten wird, der nach einer Erschütterung des Nests nach allen Seiten ausfährt um wild summend Bedrohlichkeit und Verteidigungsbereitschaft zu signalisieren, wird im schlechtesten Fall – für die Verteidiger – deren Impotenz gerade dadurch bloßlegen, dass sie mit Kanonen auf Spatzen schließen und damit das Bild des Rambos bieten, der von Arnold Schwarzenegger und anderen so imponierend vorgeführt worden ist, so wie Charlton Heston vergeblich in Antizipation der Katastrophe auftrat, die die Medienindustrie der USA den US-Amerikanern so imponierend in ihrer Voraussucht wie in Bezug auf die Einsichtsfähigkeit der US-Amerikaner und auf den Zusammenhang ihrer Lebensgrundlagen mit dem Schicksal der globalen Zivilisation zugleich im Planeten der Affen und verschiedenen Flugzeug- und Hochhausbrandkatastrophenfilmen vergeblich den Bürgern einer ‚Demokratie’ vorführte, die nach Art Athens nach dem Sieg über die Perser die bewohnte Welt unter schamloser Ausnutzung ihrer Vormachtstellung so lange ausschlachtete zum Zweck der Fütterung des Mobs, der den Stadtstaat beherrschte, bis sie an ihrer unersättliche Gier zugrunde ging in einer Weltordnung, die endlich auch ohne Athen auskam.
Jenseits der Regierungsindustrie und ihrer Medientruppen ist der Ton anders. Die Opfer unter den Arbeitern werden beklagt, der Abbau der innenpolitischen Freiheiten wird befürchtet. Der Zusammenhang mit den Ereignissen von Genua wird erkannt. Das Fanal der sich abzeichnenden Auseinandersetzungen wird als Vorbote immenser Opfer erkannt. Die Relation mit den Millionen Opfern der Außenpolitik der USA in Lateinamerika und der islamischen Welt und Afrikas wird gesehen. Der Umstand, dass es der ‚american way of life’ ist, der diese Kosten als Nebenkosten verursacht, entgeht den Verteidigern einer globalen Friedenspolitik dort auf dieselbe Weise wie der auf arbeitslose Faulenzer schimpfenden politischen Lagerverwaltung des Cyber-KZ’s in Deutschland, die gerade noch der Verschärfung der Kriterien des Leistungsbezuges für das von ihr verwaltete Gesindel und damit ihre wachsende Ungeduld mit der Existenz von Menschen in ihrem inneren Gefüge öffentlich mit Unterstützung der Masse der Nutznießer der Verhältnisse bekundete, von deren Ausschluss als Teilhaber an Zivilisation, Kultur und Arbeitsgesellschaft wie Einkommen und sozialer Achtung diese Masse und ihre politische und verwaltungstechnische Führung wie deren Personal gleichermaßen materiell wie in Hinblick auf ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sie leben, seelisch, intellektuell und materiell zugleich.
Indessen ist es ein Handicap mit endgültiger Bedeutung, dass die derart durch Partizipation zu Stalltieren domestizierten Insassen ihrer Natur nach bestenfalls erwarten Karriere zu machen und finanzielle oder Prestigeerfolge zu haben, kurz: Gewinne zu machen und zu genießen, in welcher Form auch immer, und das heißt vor allem: Zu überleben. Anders gesagt: Dieses Typus, den sich die Herrschaft, wie immer vermittelt, heranzüchtet als Hilfswilligen, ist zwar bereit, für seine Selbsterhaltung zu morden, zu töten, zu schlagen, oder morden, totschlagen oder wenigstens schlagen zu lassen, aber weniger bereit, totgeschlagen zu werden. Am Ende besteht die zu prinzipieller Bedeutung auflaufende Differenz zwischen den Ausgeschlossenen und den Verteidigern ihrer eigenen Gier und Unersättlichkeit darin, dass die einen ihrem Leben einen Sinn dadurch zu geben vermögen, dass sie es für das Ziel der Vernichtung der Lebensgrundlagen ihrer Gegner, an denen sie so oder so nicht partizipieren können – Das ist ja der Sinn des Ausschlusses: dass der dadurch erzielte Gewinn die Lebenschancen der Ausschliesser in demselben Maße vermehrt, in dem die Gruppe der Nutznießer des Ausschlusses schrumpft und die der Ausgeschlossenen wächst, wie immer man das durch ‚Abstufung’ der Grade des Ausschlusses und durch deren Umdeutung in wenn auch gradweise verschlechterte ‚Partizipationschancen’ verdunkelt. – ihrerseits opfern, während diese vor allem ihr eigenes erfolgreiches Überleben als Bedingung der erfolgreichen Nutzung der verteidigten Vorteile vor Augen haben als das letztlich einzige lohnenswerte Ziel der Juppies, die sich seit dem Vietnamkrieg im inneren der US-Gesellschaft und dann nach deren Vorbild überall in den Besitz der Systemressourcen gesetzt haben, während sie zynisch die, die an die Werte der westlichen Welt glaubten, weil man ihnen in der Schule damit das Gehirn gewaschen hatte, an einer sinnlosen Frontlinie verbluten ließen, bis der Aufstand gegen ihren Zynismus die Innenpolitik der USA einholte.
Die Truppen der Verteidiger sind ihrem Typus nach Söldner. Die Verwendung einer Söldnertruppe ist das Symptom wo nicht der Schwäche einer Hochkultur, so doch das ihrer militärisch-zivilisatorischen Defensive, in jedem Fall Zeichen ihres Niedergangs.
Andererseits ist der Sklavenaufstand, der Aufstand von Randprovinzen noch nicht gleichbedeutend mit dem Fall des Imperiums. Aber der initiale Angriff auf die Metropole der globalen Ausbeutung und ihre zentralen Symbole ist doch der Vorbote des Endes, das sich auch in der Ausrufung des Bündnisfalls eines Militärbündnisses bekundet, dessen Ausrichtung und materielle Grundlage sich gar nicht eignet für die Art der Auseinandersetzung, die hier in Gang gekommen ist, wie denn auch der Versuch, eine insulare Verschanzung, einen antiatomaren Festungsbau aufzuführen in den USA mit dem antiballistischen Schirm an dieser Auseinandersetzung vorbei ausgerichtet ist, und die Verbündeten isoliert, einmal abgesehen davon, dass die gelingende insulare Verschanzung gegen die Herausforderung den Angriff ablenken wird auf die Verbündeten, also auf die Peripherie des Imperiums, die ihrerseits aus Gründen der erwartbaren innenpolitischen Entwicklung entlang der erwartbaren ‚Weltwirtschaftsentwicklung’ unter Führung einer mit verstärktem Finanzbedarf für seine Verteidigung konfrontierten Metropole (USA) als innenpolitisches und militärisches Niemandsland, in jedem Fall als Vakuum eingestuft werden muss, zumal die Metropole eine Politik betreibt, die 280 Mio. US-Amerikaner bei Laune zu halten versucht, indem sie sie von Steuern entlastet zu einem Zeitpunkt, zu dem der staatliche Aufwand auf Kosten der globalen Wirtschaft und Zivilisation insgesamt wachsen muss, wenn diese Supermacht ‚super’ bleiben will, was sich, kurz gesagt, nur dann erreichen oder wenigstens in die Länge ziehen lässt, wenn es gelingt, den dafür notwendigen Aufwand aus einer Welt heraus zu pressen, die auf diese Weise beschleunigt in eine Frontstellung gebracht werden wird gegen das Imperium, das dessen Ende beschleunigt herbei führen wird. Dabei darf man sich von den eiligst dem Großkönig mit beflissener Proskynese dargebrachten Opfergaben und Demutsbekundungen sowie den Solidaritätsadressen nicht nur nicht täuschen lassen. Im Gegenteil, sie sind Versuche der Selbstversicherung der Provinzverwaltungen und des Halos ihrer Günstlinge in den verschiedenen Provinzen eines mittels eines Militärbündnisses gesicherten Glacis, dessen Beauftragte als Verwalter ihrer imperialen Herren – Der ‚Großkönig’ ist eine Oligarchie, die die US-Gesellschaft keineswegs mit ungeteilter Sympathie beherrscht, und die eiligst die Propaganda ausposaunen lässt, man lasse sich ‚von Terroristen’ nicht seine ‚Demokratie’ kaputtmachen, und es ist erst noch zu hören, was der weniger oder nicht zum Faschismus neigende Teil der US-Gesellschaft dazu sagen, und vor allem, was er tun wird, von dem großstädtischen Intellektuellengesindel einmal abgesehen, das von dem herausziehenden Sturm weggeblasen werden wird, wie Herbstlaub im Wind. Im Übrigen muss man sich den Ausgang der letzten Wahl in des USA noch einmal vergegenwärtigen und den Umstand, dass der augenfällige Unterschied im Regierungsstil des Vorgängerpräsidenten und des jetzigen nicht nur auf eine wachsende ‚politische Paranoia’ der Wähler verweisen könnte, die sich in der massenpsychologischen  Resultante dieser Personenauswahl erst manifestiert, sondern eigentlich schon seit dem Ende des Vietnamkrieges die us-amerikanischen Massenmedien, besonders die Filmindustrie eindeutig beherrscht, und mithin erst in der letzten Wahl auch in die politische Ebene durchgeschlagen hat. – mit diesen stehen und fallen, ein Hinweis darauf, was auf dem Spiel steht, und die Erklärung des Bündnisfalles ist ein Symptom dafür, dass man wohl ahnt, dass man sich auf die Mehrheiten der Population nicht unbedingt, und auf große Teile der Population überhaupt nicht verlassen kann, bzw. dass diese die regierungsoffiziellen Positionen nicht teilt und deren Erklärungen nicht die ihren sind. Dabei genügt ein Blick auf die sinkenden Wahlbeteiligungen und die Hochrechnung dieser ‚Abstinenz’, der mildesten feststellbaren Nichteinverständniserklärung einer Population mit dem Verwaltungsapparat und der von diesem betriebenen Politik, auf die Gesamtpopulation, sowie das darin implizite Generationenverhältnis, um einen groben ersten Überblick zu erhalten über das Ausmaß des möglichen Dissenses zwischen der Population und der regierenden imperialen Partei.
So wenig wie die innenpolitischen Verhältnisse in den USA im Hinblick auf die zu erwartenden Entwicklungen – um das mildeste zu sagen – in jeder Hinsicht klar sind, so wenig sind sie klar im Hinblick auf das Verhältnis der Verbündeten zu den USA, von dem Russlands zu den USA in einer Konfliktlage, die eindeutig zu seinen Gunsten konstelliert ist, ganz zu schweigen, und das Verhältnis der Populationen zu ihren Regierungen an der Peripherie des Imperiums wird, wo es nicht ohnehin aufgrund der innenpolitischen Frontenbildung zwischen den militanten Partizipanten der Arbeitsgesellschaft der Nutznießer und den von ihnen Ausgeschlossenen schon in sich brüchig ist in dem doppelten Sinne, der die Partizipanten nicht auch schon als willige Kombattanten einstufbar macht, und die Ausgeschlossenen zu potentiellen entschlossenen Vernichtern ihrer selbst und der die Partizipanten begünstigenden Verhältnisse, belastet werden durch den Umstand, dass die Masse des bis in das Proletariat hineinrechenden ‚Hofschranzentums’ und des ‚closed shops’ der aus einem Bündnis von Großunternehmen und Gewerkschaften bestehenden Günstlingswesens für eine im Sinne eines bereitwilligen Einsatzes des Lebens, der Ehre und der Existenz, also für die Grenzbedingungen der Verteidigung nicht zur Verfügung stehen wird, während die Ausgeschlossenen eine einzigartige Chance haben, ihre Ehre um den Preis des Lebens und den Lohn der Vernichtung dessen, was sie ausschließt augenfällig zu verteidigen.
Derart ist die Verfassung des Imperiums und seiner Verbündeten sowie die Zukunftsaussicht für Feiglinge und den verzweifelten Mut derer, die sich nicht dazu bereit finden, die Demütigungen eines Gefüges hinzunehmen, das sich selbst dreist als ‚Leistungsgesellschaft’ etikettiert ohne eine ernsthafte Herausforderung dieser Selbstcharakterisierung durch eine Leistungsbereitschaft auch nur in Betracht zu ziehen, die darin besteht, mit der Leistung derart ernst zu machen, dass sie für den Nachweis dieser Bereitschaft mit der Leistung zugleich auch die des Opfers des Lebens erbringt, wenn es die Lage erfordert und die Möglichkeit ermöglicht.
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Sand in den Augen: „Schlaf, Kindchen, schlaf...“

Sandmännchen's Brave new World.

Montag, 08. 10. 2001

Die Insassen des ‚global cyber-concentration-camp’, deren Zahl täglich wächst, trotz der Lügenmärchen des ‚positiven Denkens’, das sich an der Logik des industriellen Prozesses vorbei mogeln möchte, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen, die seine Opfer werden, starren, zu Abermillionen, quer durch alle sogenannten Gesellschaften des Planeten, auf den jetzt beginnenden Kampf gegen den organisierten Terror, der sich als Form des organisierten Verbrechens sogar der Form des staatlichen Lebens und der legalen Herrschaft bemächtigt hat. Die Ausgeschlossenen, auf deren Kosten der organisierte Terrorismus und das organisierte Verbrechen ihre Einkommen beziehen, sind auf der Seite der Gegner des Terrors und des Terrorismus. Fiebernd erwarten sie die Stunde und den Tag, an dem sie ihren Teil zum Kampf gegen den Terror beitragen können werden. In diesem Kamp gibt es keine Halbheiten. Entweder man ist gegen den Terror oder auf seiner Seite. Immer mehr Menschen treibt der Terrorismus ins Elend, gibt sie der ausweglosen Selbstzerstörung preis und verdient auch noch daran, mittels verschiedener Kompetenzen und ‚Einrichtungen’ bzw. Maßnahmen, lässt sie verhungern oder zerstört ihre Lebensgrundlagen und überlässt es ihrer Mobilität und Flexibilität, wie sie sich aus dieser Lage heraus helfen.

„Alles, was in der heutigen Welt das Kapital an argen Sünden gegen Nation und Zivilisation begangen hat, bleibt so tief unter den Greueln der alten Kapitalistenstaaten, wie der freie Mann, sei er auch noch so arm, über dem Sklaven bleibt; und erst wenn Nordamerikas Drachensaat reift, wird die Welt wieder ähnliche Früchte zu ernten haben.“ (Theodor Mommsen, Römische Geschichte III, 533)

Das ist eine Prognose aus dem neunzehnten Jahrhundert und aus der Sicht des bürgerlichen Europa. Diese Drachensaat ist reif. Sie hat auch den freien Mann und seine Differenz zum Sklaven längst verschlungen. Der Drache hat einen industriellen Feudalismus hervorgebracht, der noch dem letzten Demagogen der sogenannten Demokratien Europas, vom Rest ganz zu schweigen, als Vorbild gilt für die politische Planung und die ‚Deregulierungen des Arbeitsmarktes’, von denen man sich eine zahme Menschheit verspricht, die bereitwillig dafür arbeitet – und dankbar ist dafür, wenn man sie dafür in Betracht zieht – dass die Unverschämtheiten des Superreichtums sich als Kultur feiern lassen auf Kosten nicht nur der ganz kruden Überlebenschancen, sondern auch des Lebenswertgefühls der durch diese Schauspiele unendlich herabgewürdigten und gedemütigten Menschenmassen, die darauf dressiert werden, sich an diesen den Erfolgsmodellen ihrer Herren und Herrinnen zu orientieren und sich den Umstand, dass sie das Ausmaß ihres Versagens daran zu ermessen lernen, deswegen nicht als an ihnen begangene Gehirnwäsche einzugestehen vermögen, weil es das Maß ihrer Demütigung, wie es an der augenscheinlichen Differenz erscheint, ins Ungemessene steigern müsste. Die Versklavung trägt das Etikett des ‚lebenslangen Lernens’ einer Masse, von der keiner mehr zum Status des Erwachsenen gelangen darf, der sich ein Urteil erlauben könnte aufgrund einer materiell gestützten Orientierungsfähigkeit. Über dem Sklaven mag die Drohung der Züchtigung hängen. Als ein Teil des Kapitals seines Eigentümers kann er des Eigeninteresses seines Besitzers an seiner Erhaltung und an seinem Wohlergehen in bestimmten Grenzen sicher sein. Zudem partizipiert er an dem sozialen Stand seines Eigentümers, der ihn als Statussymbol nutzt und entsprechend ausstaffiert. Vergleichbares begegnet nicht einmal bei den privilegierten Belegschaften der Großkonzerne in vergleichbarer Art.

So bevorzugt die industriellen Prätorianergarden des modernen Industriefeudalismus und seiner politischen Exekutive – die oft identisch sind, wenn man z. B. an ‚VW’ und seine Verwandtschaft denkt - sind, sie bleiben Dispositionsmasse. Als Kerntruppen der Grundlagen der Politik bilden sie zusammen mit dem Personal des Öffentlichen Dienstes die Basis für den Systemerhalt überhaupt. Aber auch hier setzt sich die Logik des industriellen Prozesses durch, die darauf angelegt ist, gegen alle sogenannten Prognosen, die Menschen aus dem industriellen Prozess auszuscheiden, und damit auch als ‚Konsumenten’, damit aber auch als Grundlage der politischen Stabilität der Industrieländer. Die dazu passenden Prognosen der Politik haben den Status des positiven Denkens der Börsenanalysten des Kapitalmarktes, auf dem stets das organisierte Banditentum den nächsten gesetzlich gedeckten Großbetrug vorbereitet, während die endlich gelungene Abzocke am Ende mit lahmen Hinweisen legitimiert wird, die erkennen lassen, dass sich die Betrüger und ihre Auftraggeber sicher fühlen, dass ihnen niemand an den Karren fahren wird.

Das sollte sich ändern mit der unvermeidlichen Privatisierung auch des Krieges. Denn wo alles privatisiert wird, wird endlich auch der Krieg privatisiert, und sei es auch nur als Unfall- oder Verbrechensstatistik. Eine Ironie, dass sich die Börsenzocker dabei faktisch auf eine Unternehmensphilosophie stützen, deren theoretische Grundlagen ein gewisser Ernst Bloch geliefert hat, indem er das übelste aller Geschenke des Zeus aus der Büchse der Pandora gar – mit dem Christentum, das der ‚Menschheit’ bzw. der ‚Hochkultur’ damit immerhin eine Frist von mehr als zwei Jahrtausenden gesichert hat – zum Prinzip erhoben wissen wollte.

Mit den USA und ihrem Überlebensprinzip geht das Christentum seiner letzten und endgültigen Korrumpierung nach Kreuzzügen und der Eroberung Amerikas entgegen. Von den europäischen Bürgerkriegen kann man dabei beinahe absehen. Sie ließen sich mit den politischen Nachfolgeorganisationen im Zuge der Säkularisierung ebenso gut führen wie mit den diversen christlichen Überzeugungen.

Die Jahre ‚seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion’ waren Jahre der Bewährung, eine Schonfrist. Ein System, das seine eigene militärische, humane und politische Gewalttätigkeit stets mit dem Hinweis auf den Zwang zu einer realpolitischen Einstellung begründet hat, die ihm von einem gefährlichen Gegnern aufgezwungen worden war, der seinerseits erklärt hatte, nicht eher ruhen zu wollen, bis er seinen Gegner überwunden haben würde, hatte Zeit, sein nunmehr frei entfaltbares wahres Gesicht zu zeigen. Dem größenwahnsinnigen Triumph, dem die als Unterlege betrachteten innen- und außenpolitischen Gegner stumm zusahen, folgte der Rausch einer rücksichtlosen Bereicherung, die sich gerade auch unter den ‚Verbündeten’ bis in den Lebensalltag aller Gesellschaften hinein als eine von James Bond, Rambo und Terminatoren inspirierte schranken- und fessellose Rücksichtslosigkeit darstellte, die jetzt, wo ihr ein erster, schwacher Widerstand entgegen gesetzt wird, sich in eine kalte Raserei über die Störung der bereits festgeschriebenen Pakte mit dem Teufel verwandeln, den die Eliten des Imperiums und ihre europäische oder auch afrikanische und islamische Koterie inclusive Russlands bereits fest unterschreiben haben. Prompt steigen die ‚Sicherheitsausgaben’, mit denen die Oligarchien und ihre Knechte ihre Herrschaft sicher stellen wollen.

Der zusätzliche Aufwand wird in einer Art vorweggenommener Bestrafungsaktion aus der Population herausgepresst. Das lässt absehbar werden, zu welcher ungeheuren Katastrophe eine Weltinnenpolitik auflaufen wird, die sich auf eine Verabredung der nationalen Regierungen dieser Welt gründen kann, die keine außenpolitischen Größen mehr, also keine Auseinandersetzung mit dem Problem der Souveränität mehr kennen wird, und diesen Begriff aus ihrem Vokabular streichen wird, weil er einen Rest von Respekt selbst gegenüber dem in einem außenpolitischen Konflikt besiegten Gegner aufrecht zu erhalten zwingen müsste, also ein Eingeständnis darüber, dass der militärische Sieg nicht auch über die moralische Qualität des Besiegten entscheidet.

Die überall erkennbare Bestrebung, den politischen oder auch militärischen Widerstand gegen eine universale pax imperii schon jetzt möglichst mit ausschließlich forensischen und polizeilichen Begriffen (von den psychologischen einmal abgesehen, denn da hat man sich ja derzeit darauf geeinigt, dass schlechterdings nicht verstehbar ist, was ein solcher Widerstand gegen das universale Gute überhaupt ‚bedeuten’ könnte oder ‚meinen’) zu markieren und derart die Sprache schon an die der Innenpolitik anzugleichen, also alle Probleme der sozialen Unbotmäßigkeit oberhalb der Schwelle des bloß verbalen Protests der Terminologie der ‚Verbrechensbekämpfung’ anzugleichen, ist das hauptsächliche Indiz dafür, was Weltinnenpolitik für die Beherrschten bedeuten wird, bei zu erwartender Fortsetzung oder Ausweitung der bekannten Art und Weise der Legalisierung der Herrschaft und der Politik als organisiertes Verbrechen gegen die Menschen, wie diese sich unter dem Schirm ihrer Bewaffnungen bei zu erwartend nachhaltiger Befriedung der Populationen aufführen werden.

Der Satz, wonach absolute Macht absolut korrumpiert, ist schon jeder gewöhnlichen kommunalen Verwaltung so unmittelbar anzusehen, dass man nicht erwarten können wird, dass die mit sozialtechnologischen und verwaltungstechnischen Mitteln vorangetriebene Unterjochung der lebenslang mit Lernkontrollen und sozialer Gängelung unterjochten Populationen überhaupt noch den Gedanken fassen können werden daran, gegen ihr Schicksal aufzubegehren, geschweige denn die ihnen eingeredete, vorgegaukelte ‚Freiheit’ auch nur wahrzunehmen, bzw. ihre vollständige Abwesenheit. Es ist buchstäblich so, dass der ins Aberwitzige anschwellende industriell hergestellte Reichtum gegen die Menschen eingesetzt wird, selbst dort, wo sie meinen. ‚ihre Bedürfnisse’ zu befriedigen.

An das Schicksal, dass die Politik der USA Südamerika bereitet hat, erinnert sich offensichtlich niemand. Das ist ebenso gut Mitläuferei und Nutzniesserschaft bei den selbsternannten kulturellen Eliten wie Schwachsinn in einer Population, die ihr kulturelles fast-food von diesen Eliten und ihren Auftraggebern in Wirtschaft und Politik bezieht. Die gerade erst in der Versenkung des Vergessens, die das öffentliche Geschwätz ist, verschwundene ‚Asienkrise’ ist so wenig Gegenstand einer Betrachtung der Gegenwart wie die Resolutionen der Vereinten Nationen zur Frage Palästinas. dass es um die Räumung des Gebiets geht, findet keine öffentliche Erwähnung. Es geht immer nur um ‚Verhandlungen’ und deren ‚Wiederaufnahme’, so als mache es Sinn, sich mit einem Kriegsverbrecher, den die Population Israels zum Regierungschef gewählt hat, sich an einen Tisch zu setzen.

Wenn man die Politik der USA gegenüber der islamischen Welt beurteilen will, dann muss man mehr wissen als das, was CNN täglich darüber – als offizielles Sprachrohr der CIA gewissermaßen - verbreitet. Die islamische Welt in ihrem heutigen Zustand ist Ergebnis der Politik der imperialen Mächte gegenüber dieser Weltkultur und ihren politischen Entitäten, neben der asiatischen Inselwelt hauptsächlich des Osmanischen Reiches und Indien, deren Erbe die USA angetreten haben, vor allem der See- und Inselmacht gegenüber dem Kontinent, Groß-Britannien. Die Rolle, die Groß-Britannien im europäischen Bürgerkrieg seit der Französischen Revolution gespielt hat, ist dem Informierten hinlänglich bekannt. Sie gipfelt in der Redewendung vom ‚perfiden Albion’.

Die Ergebnisse sind ebenfalls im Wesentlichen bekannt. Sie entsprechen dem derzeitigen Zustand der kontinentalen politischen Entitäten. Man muss nicht die innenpolitischen Folgen der ideellen kulturellen Begleitmusik an seinem je eigenen ‚seelischen Zustand’ vor Augen haben, in deren Konsequenz jeder heute lebende Deutsche, der nicht eingewandert ist aus einer anderen Kultur, sich täglich ducken muss, weil seine Vorfahren bis ins dritte oder vierte Glied als Verbrecher und Mörder gebrandmarkt sind, ohne Rücksicht auf die inzwischen angesichts der Folgen – des Endes der Bereitschaft einer derart gebrandmarkten Population von kulturell zweitrangigem Wert, das Land, das den Politikern der geplanten Einwanderung und einer Familienpolitik gehört, die die genetische Reproduktionsfähigkeit der Population, mit einem ihrer Lieblingsworte bezeichnet, derart nachhaltig beschädigt hat, dass sie gerade daraus die Legitimation für ihre Einwanderungspolitik ‚in Interesse des Landes’ zu ziehen sich erdreisten kann - um zu erkennen, dass die Zerstörung des Selbstwertgefühls einer Population, die sich obendrein von der ‚flächendeckenden’ politischen Propaganda, die sich anmaßt, die Kultur gewissermaßen selbst zu sein, die sie derart rücksichtslos ruiniert, nicht dazu geeignet ist, sie zugleich als kampfentschlossene Gefolgschaft zugunsten der Politik der imperialen Selbstbehauptung mobilisieren und einsetzen zu können.

Dabei muss man wiederum nicht erst den eigenartigen Status dieser Population zwischen den einstigen Antipoden der bipolaren politischen Welt nach dem Untergang Deutschlands als souveräne politische Macht auf dem Kontinent – ein ohnehin kurzes Gastspiel, aufs Ganze gesehen – betrachten, die sich angesichts der sie beide betreffenden veränderten politischen Lage nun zusammen zu tun beabsichtigen, mit der Folge einer Desorientierung der deutschen Politik, soweit sie mehr ist als Provinzverwaltung im Auftrag des internationalen Kapitals, die bei Licht betrachtet in einem Szenario abnehmender Handlungsspielräume ihrer Population am besten die Auswanderung aus dem Land empfiehlt, die sie bereits mit einer anderen Population aufzufüllen begonnen hat, um den Laden am Laufen zu halten nach Maßgabe ihrer wirtschaftlichen Auftraggeber. Zudem wird sich diese Politik – oder besser: Verwaltung, die sich aus ihrer Mitte turnusgemäß entsprechend den geltenden formalen Regeln einen oder zwei politischen Ausschüsse ernennt, die sie dann von der Population durch ‚Ankreuzen’ bestätigen lässt – schwer tun, der so traktierten Population zu erklären, wieso es ihr zugleich nützt, das Land als das ihre zu betrachten, während die wirtschaftlichen Auftraggeber sich von dergleichen lokaler Borniertheit längst unter öffentlichem Beifall aller maßgebenden Kulturträger verabschiedet haben und vielmehr ganz öffentlich und ganz ungeniert dafür Zustimmung erwarten, dass sie Nation, Vaterland und Heimat wie Sprache, Volk und soziale Existenzgemeinschaft für vormoderne Bestände halten, die nunmehr endlich einer entschlossenen Modernisierung im Sinne des imperialen Vorbildes zu unterziehen seien.

Der Unterschied, der die imperiale Population als Gemeinschaft von Emigranten aus der je eigenen Kultur bzw. der politischen Entität, der sie gehorcht, im Unterschied zu den Zurückgebliebenen definiert, die ihrerseits in dieser ‚Treue’ ihre eigene kulturelle Identität finden, gelt dabei als unerheblich. Es ist jedoch ein kardinaler Unterschied, in einer Grenzmark eine nationale und politische Identität auf die Gemeinsamkeit des Schicksals des Emigranten bzw. Immigranten zu gründen, und von dort aus die Welt zu erobern bzw. ihr die eigenen kulturellen Werte ‚anzubieten’, und sich politisch auf eine Population zu stützen, und vorzugeben, deren Selbsterhaltungsinteressen zum Inhalt der Politik und zum unverzichtbaren Zweck des staatlichen Lebens zu machen (ansonsten ließe sich der Staat überhaupt nicht mehr legitimieren) die ihre politische und kulturelle Identität als autochthone bzw. indigene Population versteht, und der nun eingeredet werden soll, es nütze ihren Selbsterhaltungsinteressen, dass diese Identität fundamental in Frage gestellt wird, während sie mit allen Mitteln der sozialtechnologischen Kontrolle gegen ihre Instinkte und Intuition, die in ihrer eigenen überlieferten Auffassung von ihrer kulturellen Identität wurzeln, und zwar in Frage gestellt zugleich durch die allgemeine Erklärung der wirtschaftlichen Entscheider, die von der Population einer – horribile dictu: Volkswirtschaft – aufgebauten Industriepotentiale bzw. ihre kapitalisierte Form sei nun an nationale Rücksichten oder Verbindlichkeiten nicht mehr angewiesen einerseits, und eine Politik andererseits, die der Auswanderung des Kapitals in ‚Niedriglohnländer’ den systematischen Import von Populationen von woher es gerade recht erscheint zur Seite setzt. Abgesehen davon, dass erkennbar weder französische, noch britische oder gar Einwanderung aus den USA in nennenswertem Masse auch nur in Frage käme, sondern ganz offenkundig Populationen aus dem Osten und dem Südosten bzw. dem Süden des Riesenkontinents nach Europa strömen, legal oder illegal, in keinem Fall jedenfalls offensichtlich auszuhalten (und hier lügt die Politik, die behauptet, sie hätte da irgend etwas zu steuern.

Es handelt sich vielmehr um eine Völkerwanderung, die niemand aufhalten wird, kein Wille und keine Politik, und deren Endzustand anzusehen ist als endgültige Durchdringung des westeuropäischen Raums mit den aus den kolonialen Räumen einwandernden Populationen. )sind beide Strategien dazu angetan, die Identifizierung der einheimischen Populationen mit ‚ihrem’ Land, ‚ihrer’ Nation’, ihrer ‚Sprache’, ‚ihrer’ Kultur, kurz, mit allem, was ihrer traditionellen kollektiven Identität entspricht, aufzulösen als gegenstandslos. Das wird angesichts des mental-psychologischen Unterschieds zwischen den Eingewanderten und den Einheimischen eher schlimmer als besser. Es ist bereits das Faktum, dass die einen sich bewegt haben und ihre Kultur, ihre ‚Identität’ mitbringen und als Alternative beibehalten zu dem Erwerb einer Sekundärkultur, an die sich oberflächlich anpassen zu können ohne dass dem ein ebensolcher reziproker Vorgang von Seiten der Populationen entspräche, in deren Kultur sie einwandern, die sie signifikant von den ‚Sitzenbleibern’ der einheimischen Kultur unterscheidet, die entsprechend nur eine Sprache sprechen, ihre einheimische, während die Einwanderer neben ihrer eigenen Kultur, zu der sie gewissermaßen spielend eine zweite hinzu erwerben, auch ihre eigene Sprache mitbringen, die sie nach Belieben gebrauchen können, um sich nach Bedarf abzugrenzen und als Enklave gegenüber der Kultur des Einwanderungsraums zu konstituieren.

Die fremde Religion, die die Einwanderer mitbringen, ist neben der unbezweifelbaren wechselseitigen Erkennbarkeit der Einwanderer füreinander, die sie als Phänotyp eben ungeachtet alles Geredes von seiner Bedeutungslosigkeit für die multikulturelle Gesellschaft haben – man braucht sich bloß den eigenartigen Anblick einer ‚deutschen Muslimin’ auf einem Großstadtbahnhof vor Augen zu führen, deren Selbstinszenierung man als Maskerade, als Kostümierung mit Befremden erlebt, ganz unvermeidlich, ein weiteres wirksames selektives Merkmal einer durchaus nicht unvorteilhaften Selbstabgrenzung, die ungeachtet aller gegenteiligen Beteuerungen längst als Gruppenvorteil von den Eingewanderten selbst genutzt wird, denen man anhand der untrüglichen Übertragungs-Gegenübertragungsempfindungen, deren Kommunikation so unvermeidlich ist, wie ihre Leugnung gewohnheitsmäßig, das sich einschleichende Überlegenheitsgefühl der mit dem Besitz zweier Kulturen versehenden beweglicheren Einwanderer unzweideutig entnimmt, ein Bewusstsein, das mit Grund in diesem doppelten Besitz wurzelt, und in dem richtigen Gefühl der Einwanderer, beweglicher, wendiger, mobiler und durchhaltefähiger, aufgeschlossener und im Hinblick auf die Zukunft gegenüber den Eingewanderten im Vorteil zu sein. Der Eindruck: Die Zukunft gehört den Einwanderern, der sich als unheimliches Grundgefühl durchsetzt und die Aversionen der Einheimischen – mit der Ausnahme der erlauchten Zirkel der Führungsetagen in internationalen Unternehmen, wo man sich in dem Gefühl der gemeinsamen Überlegenheit über die, über deren Leben man global entscheidet, ebenso zu Toleranz versteht, wie in den internationalen Zirkeln der ‚Kunst und Literatur’ oder der Börsenyuppies – zu einem guten Teil auf einen soliden seelisch-intellektuellen Grund stellt.

Der Eindruck, dass die Unabhängigkeitserklärungen des Kapitals von Nation und Staat – es sei denn, es ginge um die Disziplinierung der Population zu ihren Gunsten – und die gegen die Population vorgetragene Politik der Mobilität und Flexibilität mit ihren familienpolitischen Langzeitfolgen, sowie die Kompensation dieser Folgen mit der forcierten Einwanderung, die nichts ist als eine Kaschierung des Umstandes, dass die Politik vielmehr sich machtlos fühlt oder keine Macht anzuwenden gewillt ist gegenüber der (wieder) in Gang gekommenen Völkerwanderung nach Westeuropa, der Population der Staaten Westeuropas nicht dienlich sind, ist eine durch keine noch so ausgefeilte Propagandakampagne aus der Welt zu schaffende Intuition der betroffenen Populationen. Und jeder, dem man es darlegt, wird sogleich erkennen müssen, dass diese Politik die kulturellen und politischen Identitäten dieser Populationen so nachhaltig tangieren muss, wie sie mit diesen inkompatibel sind.

Zu alledem hat die ‚linke Fraktion’ der politischen Ausschusses der Verwaltung der Population geschwiegen aus angeblich ‚humanitären’ Gründen, während die ‚rechte Fraktion’ dazu geschwiegen hat aus Gründen ihres eigenen Vorteilsnahmeabsichten, soweit sich nicht beide, wenn auch mit unterschiedlichen Begründungen, in der Sache jedenfalls auf die gemeinsame Absicht, in jedem Fall den Import voran zu treiben gegen den Widerstand der Population und gegen die verächtlich als ‚Bedenkenträgerei’ abgefertigte Einrede, die in Ansehung der Folgen unter der Voraussetzung einer nicht restlos innenpolitisch beherrschbaren globalen Sozialwelt absehbar waren. Die Voraussetzung sowohl der Unabhängigkeitserklärung der Industriekapitale von der Volkswirtschaft, in der sie erarbeitet wurden, wie der Innenpolitik, die den Populationsimport unter der Voraussetzung betreibt, dass sie eigentlich von der Population unabhängig ist, ist gleichermaßen eine Aufhebung des Unterschiedes von Innen- und Außenpolitik zugunsten der innenpolitischen, d.h. sozialtechnologischen Führung der Population, die sich Massentierhaltungspraktiken unterwerfen lässt, deren Kriterien von den Industriekomplexen vorgegeben werden, die sich diese Populationen gefügig machen kann, indem sie sie ausschließlich als Arbeitskräftereservoir betrachtet, das ihr die Politik zur Verfügung stellt.

Der industrielle Feudalismus, der den Staat als regionale Instanz instrumentalisiert, und die Populationen nach Wunsch erpresst mit der Drohung der Auswanderung, setzt voraus, dass die Population nicht ihrerseits mit Auswanderung drohen kann, während man ihr mit Einwanderung drohen lassen kann. Vorausgesetzt werden muss in jedem Fall ein Szenario, das evtl. Unbotmäßigkeiten einer Population mit polizeilichen, erziehlichen oder verwaltungstechnischen bzw. forensischen Mitteln erfolgreich kontrolliert, am besten so, dass zugleich mit dem Konzept des ‚lebenslangen Lernens’ eine lebenslange Niederhaltung, Entmündigung und Kontrolle nachhaltig und flächendeckend durchgesetzt ist, die ein Aufbegehren mangels Orientierungsvermögen, Informiertheit, Übersicht und Urteilsvermögen ausschließt. Man muss sich nur vor Augen halten, dass z. B. der Schulunterricht in Politik, der sich so beredt über den Weg des Gesetzes von der Vorlage bis zur Verabschiedung auslässt, nicht die mindeste kritische Selbstbetrachtung über eine ‚Demokratie’ zuzulassen scheint, die z. B. darauf hinweist, dass die USA und Groß Brittannien weder eine Meldepflicht noch einen Personalausweis kennen, was doch ein Hinweis darauf wäre, wo in diesem Land hinter der Maske der Demokratie die wirklichen Kontinuitäten eines Staatsverständnisses liegen, das im Jahr 1848 den Anschluss an die Entwicklung der ‚westlichen Demokratien’ verloren hat, und heute von den Erben von Bürgerkriegsparteien beherrscht wird, und von deren Kulturverständnis, die sich die Beute nach 1945 unter der Oberaufsicht der militärischen Friedensmacher von außerhalb haben teilen dürfen, nachdem sie ausgerottet hatten, was ihnen an Kultur im Wege stand, seelisch, sozial und physisch, und die in einer Replik auf diesen Vorgang mit den nicht mehr nennenswerten Familientraditionen und der noch vorhandenen Überlieferung mit überwältigender Mehrheit unter Nutzung der Kampferfahrung und der Taktiken der Reichsarmee und der Untergrundarbeit kurzen Prozess machen konnten, als die Sieger ihnen den Weg freigaben im Zuge der von ihnen für richtig gehaltenen Politik der Sicherung der Herrschaft über die Ressourcen der Welt, an der die Politik nunmehr partizipieren konnte, die ihr zuvor entgegenstand.

dass in der eilig bekundeten grenzenlosen Solidarität mit der Aktion grenzenloser Gerechtigkeit nicht den Funken einer völkerrechtlichen Überlegung auftaucht, die es ausschließen müsste, dass ein Staat, der sich darauf festlegt, die Suche einer Person und der von ihr betriebenen Unternehmungen, einer Firma gewissermaßen, und das darauf gegründete Verlangen an einen anderen Staat, diese Person auszuliefern, ohne Rücksicht auf die dazu notwendig vorauszusetzenden Auslieferungs- und sonstige Kooperationsabkommen als ‚Krieg’ sogleich bezeichnet, und dies alles unterstreicht mit einer Mobilisierung von militärischen Kräften gegen dieses Land, sowie mit der ganz offenen Erklärung, ‚das Regime’ dieses Landes stürzen zu wollen, während es zu offen subversiven Maßnahmen greift, die innenpolitische Situation durch eine Aufrüstung der innenpolitischen Gegner der regierenden Gruppe destabilisieren zu wollen, die es selbst, direkt und indirekt an die Macht gebracht hat, das alles zeugt davon, was einer Macht, wenn sie es sich anders überlegt, an dem Papier liegt, auf das internationale Verträge geschrieben sind. Und was die moralische Integrität der Gefolgschaften in der internationalen Politik wert sind, die vor diesem Benehmen sogleich bedingungslose Kotaus machen, ist daraus ebenfalls zu entnehmen. Das Völkerrecht gilt nicht in Afghanistan, und gegenüber seiner Regierung.

Die ebenso dreiste wie herabsetzende Deklaration des vom Zaun gebrochenen Krieges als Polizeiaktion, deren Absicht aus dem ungeheuren Durcheinander der Bezeichnungen, die den geplanten Aktionen vorab gegeben werden, die man immerhin aus einer geradezu göttlichen Sphäre einer unendlichen Gerechtigkeit herabholen musste auf ein menschliches Maß, das des Krieges, der der Suche nach einer Person und ihren Geschäftsverbindungen gilt, die dann wieder als Polizeiaktion deklariert wird, so dass man geradezu sehen kann, wie die Phantasien der ’maßgeblich’ Beteiligten zwischen dem Größenwahn göttlicher Auftragswahrnehmung und dem ebensolchen, ein Land und seine Regierung, von der man sogleich seine Population trennt nach dem bekannten Muster, das auch die Befriedung Europas angeleitet hat, aber nie eine Anwendung auf die Herkunftsländer solcher Maßnahmen findet, zum Gegenstand einer polizeilichen Untersuchung machen zu wollen, der ja die polizeiliche, also die innenpolitische Inhaberschaft der Macht und die Verfügung über ihrer Natur nach innenpolitische Gewaltmittel in einer Gesellschaft voraussetzt.

Niemand in der öffentlichen Debatte, ob das nun aus Politik oder Journalismus käme, macht sich die geringsten Gedanken über die ganz offensichtlichen völkerrechtlichen Ungereimtheiten und vorsätzlichen Nachlässigkeiten, die hier den Krieg und das ‚Recht’ dazu an die Suche nach einer Person, die gewissermaßen von einem US-amerikanischen Sheriff per Steckbrief ausgeschrieben wird, gegen ein Land in Asien rechtfertigen sollen. Eine Polizeiaktion rechtfertigt keinen Krieg, die Suche nach einer Person ebenso wenig. Wenn ein Land diese Person beherbergt, was immer das heißt, und es besteht kein Auslieferungsvertrag oder eine Regelung über die polizeiliche Zusammenarbeit, dann rechtfertigt der Umstand, dass das Land diese Person nicht ausliefert, nicht eine Kriegserklärung. Ebenso wenig lassen sich an derartige Verletzungen internationalen Rechts keine politischen Nachbetereien oder bedingungslose Ergebenheitserklärungen und ebensolche Kooperationsbereitschaften in Sachen militärischer, diplomatischer und internationaler politischer Zusammenarbeit knüpfen, es sei denn, man wolle damit erklären, dass man die in der Einstellung derer, die diese Politik praktizieren, unbedingt teilt. Wenn das dann zu einer umfassenden internationalen Koalition vieler Staaten aufläuft, ist nichts anderes klar geworden als dass die internationalen Verträge und die in ihnen enthaltenen Regelungen der Weltpolitik das Papier nicht wert sind, auf das sie geschrieben sind, wenn eine Macht und ihre Partner, die sich dazu berufen fühlt und der niemand widerspricht, aus welchem Grund auch immer, diese Verträge auf ihre Weise ‚interpretiert’ und dafür erfolgreich Gefolgschaft erwarten kann.

dass das die sich ankündigende Katastrophe der Politik ist, der bekanntlich geraten worden ist, den Krieg als Fortsetzung mit anderen Mitteln zu betrachten, während sich längst eingespielt hat und anerkannt ist, dass Wirtschaft, Politik und alles, was ihnen zur Verfügung steht zur Regelung der Verhältnisse zwischen den Staaten der Welt als eben so viele Fortsetzungen des Krieges mit anderen Mitteln gebraucht werden, liegt auf der Hand, und es wird sich als Eindruck gegen die eifrigen Bemühungen durchsetzen, der Welt gewissermaßen auf der Schulbank der Volkshochschule gegen das Evidente etwas anderes einzubläuen. Absehbar ist hier deshalb die Katastrophe der Politik, weil die darin zu erkennende Funktionalisierung aller ihrer Mittel – als Hilfsmittel der militärischen ultima ratio, die in ihren Samtpfoten als die Wahrheit lauert, die ihre Kralle ist - zugunsten der Aufrechterhaltung des ‚way of life’ einer Population von etwa 240 Mio. Menschen, die sich in der politischen Entität USA als Besatzung einer Akropolis zu verschanzen begonnen haben, und sich mit einem riesigen Gürtel von ihr aus beherrschter und botmäßiger, weil von ihnen abhängiger Klientelstaaten umgeben haben, die ihrer Verteidigung als Puffer dienen sollen und dienen, weil ihr Wohl und Wehe, ihre relativen Privilegien von dem Nachweis ihrer Nützlichkeit für diesen Zweck abhängt, nur ankündigt, worum es gehen wird in der absehbaren Zukunft der ebenso absehbaren Verknappung der global verfügbaren Subsistenzmittel und Ressourcen, und besonders vor dem Hintergrund der Vorgänge der ‚wirtschaftlichen Konzentration’, anders gesagt, der Entwicklung des globalen Monopoly im vorletzten Stadium, das die US-Finanzwirtschaft gegen die ganze Welt spielt, und das sie im Endstadium gewinnen wird, zugleich mit der Heraufbeschwörung des ultimativen Bündnisfalls, der auch die Bündnispartner dazu zwingen wird, ihre ihnen noch verbliebenen Ressourcen aus ihren Populationen heraus zu pressen – das zeichnet sich ja bereits ab in den immer dreister und immer unausweichlicher daherkommenden verschiedenen Methoden der systematischen Senkung der Realeinkommen der Populationen, die nichts sind als die Kehrseite des Monopolyspiels, das die Kapitale zu immer monströser sich aufblähenden Ungeheuern anschwellen lässt. Insofern treibt alles auf ein Endspiel hin, an dessen Ende sich die Logik der Ausrufung des universalen Bündnisfalls und die der Kapitalkonzentration – und entprechend der Konzentration des ‚way of life’ auf dem US-amerikanischen Lebensstandard- und Energieverbrauchsniveau in den USA konzentrieren wird, und auch dort auf Kosten einer wachsenden, von ihm ausgeschlossenen Gruppe, die sich schon derzeit auf zwischen 30 und 40 Mio. Menschen belaufen dürfte.

Irgendwo vor dem Ende dieses ‚friedlichen Wettstreits’ der konkurrierenden Kapitale und Industriepotentiale wird sich der gähnende Abgrund des Krieges auftun, der sich zum globalen Weltbürgerkrieg entwickeln wird, der seine Gefolgschaften quer durch alle Kulturen und sozialen Formationen dieser Welt rekrutieren wird. Eine polizeiliche und forensische Bewältigung des in the long run auflaufenden Problems ist undenkbar, weil die entsprechenden Personalgruppen früher oder später ihrerseits privilegierte Minderheiten sein werden, die von mindestens relevanten militanten Minderheiten, die sich aus den von ihnen im Dienst ihrer Selbsterhaltung ausgeschlossenen rekrutieren werden. Dazu braucht es kaum eine Hass und Gewalt predigende ‚Führung’ mit Fanatisierungswirkung. Das Verhalten der um ihre Privilegien unausweichlich immer dreister in Hinsicht auf die Nutzung der ihnen zur Verfügung stehenden Apparate der Legalisierung ihrer Selbstverteidigung kämpfenden Personalgruppen im Besitz der Apparate und Institutionen des gesellschaftlichen Lebens ist das Medium der Radikalisierung und der Fanatisierung der von ihnen mit den dazu längst zur Verfügung stehenden und auch ganz unschuldig angewandten legalen Mitteln Ausgeschlossenen.

Man kann das akademische Maß an Unverständnis, das sich zugleich aus den Selbsterhaltungsinteressen der Privilegierten zwanglos erklären lässt, insofern die Selbstgerechtigkeit, der feste Glaube, den Inbegriff von ‚Kultur’ und ‚Wissenschaft’ zu verkörpern, zwanglos zu den Strategien der Selbsterhaltung zu zählen sind, die davor bewahren, dass man z. B. mangels zureichender Abschottung gegen die Einfühlung in den Seelenzustand der Ausgeschlossenen ‚einknickt’ in Bezug auf seine ‚Handlungsfähigkeit’, also als eine Iteration dieser Technik der Abwehr gegen die Einsicht in die Folgen u. a. auch seines eigenen Tuns und seiner eigenen Haltung gegenüber dem Problem des sozialen Lebens verstehen, die einfach den Forschungsdesign noch einmal einspannt, um die Unmöglichkeit des Verstehens zunächst zu postulieren, um ihn dann mittels einer Rhetorik zu ‚überwinden’, deren Zweck wiederum diejenige Ableitung ist, die mit der ‚Irrationalität’, in der eine, wenn auch ‚irregeleitete’ ‚Rationalität’ liegt, eine ‚Erklärung’ liefert, die vor allem eines leistet: Den Nachweis, dass man selbst nichts damit zu tun hat, zumal und gerade dann, wenn der Fanatismus an der Universität selbst, irgendwo zwischen Immatrikulation, Seminar und dem Szenegequassel auf dem Gang des Instituts entsteht, aus denen sich dann der betriebsinterne Karrierismus mit seinem professionalisierten, zur Qualifikation erhobenen Unfähigkeit zum Verständnis oder auch nur zum Bewusstsein des Problems der Soziologie der Karriere und des Karrierismus im akademischen Bereich und darüber hinaus, sich wie eine Protuberanz erhebt, die ihre sozialen Quellen so wenig kennt wie die Rückwirkungen, die sie in dem ‚Milieu’ hinterlässt, aus dem sie sich so arrogant und selbstbewusst wie vollständig unbewusst im Hinblick auf ihre Voraussetzungen zu der Scheinselbständigkeit erhebt, die ihr den Blick auf ihre eigene Herkunft und Verfassung als Verhältnisse verstellt, selbst und gerade dort, wo sie sie zu erforschen wünscht oder gar vorgibt, damit auch noch erfolgreich zu sein. Was dabei herauskommen kann, ist vom bekannten Schlage der ebenfalls bekannten exemplarischen literarischen Beschreibungen, als Tragödie oder Farce. Wem die hier nicht einfallen, der hat schon einen Hinweis auf das Problem.

Und wer jetzt abwinkt, weil es ihm/ihr doch einfällt, angesichts des Hinweises, der/die hat einen zweiten Hinweis auf das Problem, im Medium, in dem es nunmehr seines/ihres ist, während er/sie sich in der Anwendung der Kunst beobachten kann, es nicht gewesen zu sein. dass das Gemeinte mithin ein makrosoziales wie mikrosoziologisches ist, bzw. dasselbe Muster sich in beiden Phänomenbereichen anwenden lässt, ist an der US-Politik derzeit zu beobachten. Die Reaktionen auf die Folgen der offensiven Verteidigung des ‚way of life’, die ihre Population naturgemäß mit überwältigender Mehrheit unterstützt, und dessen materielle Grundlagen in den Maßgrößen für den Pro-Kopf-Energieverbrauch ganz und gar physisch dargestellt werden können, insofern auch dafür die thermodynamischen Gesetze gelten, ist mehr vom selben, und sogar die Inaussichtstellung bzw. Gewährung eines ‚Vorschusses’ auf die derart sich abzeichnende Zukunft der globalen Entwicklung, wie sie hinter dem schönfärberischen Geschwätz der Agenda 21 nunmehr ganz offen heraustritt, die man getrost als Schnee von gestern bezeichnen kann.

Die Wahrheit des ‚Great Game’ in seinem letzten Stadium ist der Weltbürgerkrieg, als Kampf um die Ressourcen und als Kampf der politisch und militärisch privilegierten Teilpopulationen, und hier vor allem der Teilpopulation der politisch-militärischen Entität USA, die nicht durch innenpolitische Mechanismen schon zu der ausgeschlossenen Mehrheit zu rechnen ist, auf deren Kosten alle diese sogenannten Entwicklungen stattfinden, die ohne Ausnahme aus dem unzweifelhaften Versuch resultieren (werden), die Konstante der Privilegierung dieses verschwindenden Teils der Weltpopulation festzuhalten oder sogar die Verteilung der Ressourcen, auf der sie beruht, noch weiter zugunsten dieser Teilpopulation und sogar in der Weise weiter zu verschieben, die diese privilegierte Population – verteilt auf den Globus unter Einschluss von Hilfskräften weltweit – noch schrumpfen lassen wird, absolut und relativ.

Die Erörterung des ‚Nahostkonflikts, die Frage, ob nun Verhandlungen und unter welchen Umständen aufgenommen werden können zur Erzielung einer Friedensregelung, ebenso wie die der Frage nach Israels Existenzrecht usw. blenden allesamt die Nach der Funktion Israels aus: Es ist ein Flugzeugträger an den Gestaden des Meeres der Welt der islamischen Populationen. Man muss sich zunächst vor Augen halten, dass die größte jüdische Stadt, faktisch seine wirkliche Metropole gar nicht in Israel liegt. Es ist vielmehr New York. Nicht nur die Finanzwelt und die Unterhaltungsindustrie der USA wird wesentlich von der jüdischen Ethnie bestimmt und deren Interessen, auch die Positionen in der intellektuellen Welt und der Politikberatung sind sehr stark von jüdischen Bürgern besetzt. Nicht, dass die alle einer Meinung wären. Und nicht, dass die der innenpolitischen Opposition gegenüber der US-Politik zuzurechnenden Juden nennenswerten Einfluss auf die von ihnen kritisierte Politik hätten. Nicht, dass es darum ginge, der jüdischen Ethnie in den USA den Erfolg zu missgönnen. Sie sind faktisch die erfolgreichste aller Einwanderergruppen in den USA.

Und das Judentum als Gruppe zu bezeichnen ist eher richtig als alle Zielgruppenmetaphysik der Produktwerbung, die ja nur von der Gleichschaltung bestimmter Verhaltenshinsichten in einer Population ausgeht, und diese nutzt, wobei diese Nutzung gerade darauf beruht, dass die betreffende ‚Gruppe’ sich selbst als solche gar nicht identifiziert. Dagegen ist das Judentum in den USA und global eine Gruppe im sozialen und kulturellen Sinne insofern sich in ihrer Selbstidentifikation, in ihrem Selbstbewusstsein wieder findet, was sich ebenso gut aus der Perspektive des Betrachters ergibt, wenn auch auf andere Weise: dass das Judentum eine Gruppe ist,insofern dies mehr ist als eine werbetechnische oder 'soziologische' Erfindung der Kontrollwissenschaften, nämlich eine Gruppe, die sich selbst als solche idedntifiziert und organisiert ihre Interessen vertritt. Und es ist kein Antisemitismus, das zu sagen. Als solche unterscheidet sie sich zunächst von anderen, auf eine ebensolche oder andere Weise unterscheidbaren Gruppen, wie z. B. derjenigen, die kulturell und ggf. ethnisch vom Islam gebildet wird. Diese Unterscheidung wird jedoch unvermeidlich beinahe auch eine politisch relevante – in dem Sinne, in dem es eine Entscheidung verlangt, wenn man sich z. B. ‚kritisch’ mit seinem Urteil von dem primären kulturell gestifteten Zusammengehörigkeitsgefühl zugunsten welcher anderen Auffassung über dies oder jenes ausdrücklich unter Berücksichtigung der erwartbaren Gruppenreaktionen absetzt – wenn es darum geht, das politische Verhältnis, in dem das Judentum und der Islam im Nahen Osten aufeinander bezogen sind, sofern sie dort politisch als Staaten organisiert sind, zu beurteilen und sich dabei zugleich so oder so zu der je eigenen Gruppe zu stellen. Man kann unschwer erkennen, wie der damit vorgegebene Zwang zur Entscheidung gewöhnlich die Urteilsbildung beeinflusst.

Zitat:

Aus einem Text von Noam Chomsky (interview), in dem er sich zum Terminus 'Terrorismus' äußert:
'1. Do you condemn terrorism? How can we decide which act is terrorism and which one is an act of resistance of a desperate nation against a tyrant or an occupying force? In which of the previous categories do you "classify" the recent strike against usa?
I understand the term "terrorism" exactly in the sense defined in official us documents: "the calculated use of violence or threat of violence to attain goals that are political, religious, or ideological in nature. This is done through intimidation, coercion, or instilling fear."
In accord with this -- entirely appropriate -- definition, the recent attack on the us is certainly an act of terrorism, in fact, a horrifying terrorist crime. There is scarcely any disagreement about this throughout the world, nor should there be.
But alongside the literal meaning of the term, as just quoted from us official documents, there is also a propagandistic usage, which unfortunately is the standard one: the term "terrorism" is used to refer to terrorist acts committed by enemies against us or our allies. Political scientist Michael Stohl is quite correct when he writes that "we must recognize that by convention -- and it must be emphasized only by convention -- great power use and the threat of the use of force is normally described as coercive diplomacy and not as a form of terrorism," though it commonly involves "the threat and often the use of violence for what would be described as terroristic purposes were it not great powers who were pursuing the very same tactic."
This propagandistic use is virtually universal. Everyone "condemns terrorism," in this sense of the term. The Nazis harshly condemned terrorism, and carried out counter-terrorism against the terrorist partisans -- in Greece, for example. The US basically agreed. It organized and conducted similar "counter-terrorism" in Greece and elsewhere in the postwar years. Furthermore, us counterinsurgency programs drew quite explicitly from the Nazi model, which was treated with respect: Wehrmacht officers were consulted and their manuals were used in designing postwar counterinsurgency programs worldwide, typically called "counter-terrorism."
Given these conventions, even the very same people and actions can quickly shift from "terrorists" to "freedom fighters" and back again. That's been happening right next door to Greece in recent years. The kla-uck were officially condemned by the us as "terrorists" in 1998, because of their attacks on Serb police and civilians in an effort to elicit a disproportionate and brutal Serbian response, as they openly declared. As late as January 1999, the British -- the most hawkish element in NATO on this matter -- believed that the kla-uck was responsible for more deaths than Serbia, which is hard to believe, but at least tells us something about perceptions at high levels in NATO. If one can trust the voluminous documentation provided by the state department, NATO, the OSCE, and other western sources, nothing materially changed on the ground until the withdrawal of the kvm monitors and the bombing in late march 1999. But policies did change: the us and UK decided to launch an attack on Serbia, and the "terrorists" instantly became "freedom fighters." after the war, they became "terrorists," "thugs," and "murderers" as they carried out similar actions in Macedonia, a us ally.
Everyone condemns terrorism, but we have to ask what they mean. You can find the answer to your question about my views in many books and articles that i have written about terrorism in the past several decades, though i use the term in the literal sense, and hence condemn all terrorist actions, not only those that are called "terrorist" for propagandistic reasons.
It should be unnecessary to point out that massive terrorism is a standard device of powerful states, just as Stohl observes. Some cases are not even controversial. Take the us war against Nicaragua, leaving tens of thousands dead and the country in ruins. Nicaragua appealed to the world court, which condemned the us for international terrorism ("the unlawful use of force"), ordering it to desist and pay substantial reparations. The us responded to the court ruling by sharply escalating the war, and vetoing a security council resolution calling on all states to observe international law. The escalation included official orders to attack "soft targets" -- undefended civilian targets, like agricultural collectives and health clinics -- and to avoid the Nicaraguan army. The terrorists were able to carry out these instructions, thanks to the completely control of Nicaraguan air space by the us and the advanced communications equipment provided to them by their supervisors.
It should also be recognized that these terrorist actions were widely approved. One prominent commentator, Michael Kinsley, at the liberal extreme of the mainstream, argued that we should not simply dismiss state department justifications for terrorist attacks on "soft targets": a "sensible policy" must "meet the test of cost-benefit analysis," an analysis of "the amount of blood and misery that will be poured in, and the likelihood that democracy will emerge at the other end" -- "democracy" as the US understands the term, an interpretation illustrated quite clearly in the region. It is taken for granted that US elites have the right to conduct the analysis and pursue the project if it passes their tests. When the terrorist project succeeded, and Nicaragua succumbed, Americans were "united in joy," the New York Times proclaimed, knowing full well how the goal was achieved. As Time magazine put it joyfully, the methods were to "wreck the economy and prosecute a long and deadly proxy war until the exhausted natives overthrow the unwanted government themselves," with a cost to us that is "minimal," leaving the victim "with wrecked bridges, sabotaged power stations, and ruined farms," and thus providing the us candidate with "a winning issue": ending the "impoverishment of the people of Nicaragua." euphoria over the achievement was unconstrained among elites.
But the US terrorist war was not "terrorism," it was "counter-terrorism" by doctrinal standards. And us standards prevail in much of the world, as a result of us power and the cost of defying it.
This is by no means the most extreme example; i mention it because it is uncontroversial, given the world court decision, and because the failed efforts of Nicaragua to pursue lawful means, instead of setting off bombs in Washington, provide a model for today, not the only one.
2. There are (in the light of the recent terrorist attack) a lot of debate and controversy here in Greece (and i suppose in other countries) that in the wholeness of human history, there had not been a single superpower with ethics. Many analysts, historians, politicians and intellectuals claim that superpowers, nations, states and all the other human institutes are interested only in becoming bigger, stronger. In other words, power and authority have nothing to do with values, ethics and ideas. They have only to do with more power, more money, much greater force, and much greater authority. Do you believe that? Do we have an historic example of an empire, a state, a superpower that dealt with the rest of the world and the citizens having in mind human values?
I am frankly surprised that there is even a debate. States are not moral agents. They are systems of power, which respond to the internal distribution of power. Human beings, however, are moral agents, and can impose significant constraints on the violence of their own states, particularly in societies that are more free. They may fail to do so; the international behavior of classical Athens was hardly delightful, to mention one case, and we need not speak of the examples of modern history. But they can do so, and often do. Of course, virtually every system of power describes itself as deeply humane and pursuing the highest values, and a primary task of elite intellectuals is to lead the chorus of self-acclaim, as they commonly do. That is another story, which should be just as familiar, right up to the present moment. I have two recent books reviewing how "the herd of independent minds" (Harold Rosenberg's apt description of intellectual elites) fulfilled their function in the past few years, perhaps establishing new records in disgracing the intellectual vocation.
3. It is obvious that American politicians and intelligence officers know many things that we don't about this tragedy. In many cases we will hear half-true facts and straightforward lies. I've read in many articles and book of yours that when a politician tells a lie, in a short time he comes to believe it! (forgive me for not quoting you exactly). A) how can we explain this attitude? B) which do you think that are the biggest lies and half true facts we heard until now for this tragedy?
I have to disagree. I doubt that us intelligence knows much that others cannot discover. That is quite commonly the case, as we learn from a rich record of declassified documents, and the record of history as well. But public officials, and the obedient chorus, are not expected to tell the truth about what they know. Rather, they are supposed to proclaim that we were targeted because of our magnificence: "they hate us because we champion a `new world order' of capitalism, individualism, secularism and democracy that should be the norm everywhere" (respected liberal intellectual Ronald Steel, NY Times, Sept. 14).
Anyone who pays minimal attention to the facts knows that the reasons are quite different, not only among the terrorist networks that the CIA helped to organize, arm, train and nurture for a holy war against the Russians, but even among wealthy, privileged, and pro-American sectors of the population. The same day, the wall street journal published a review of opinions of "moneyed Muslims" in the region: bankers, professionals, businessmen. They expressed dismay and anger about us support for harsh authoritarian states and the barriers that Washington places against independent development and political democracy by its policies of "propping up oppressive regimes." their primary concern, however, was Washington's twin policies of support for Israel's harsh and brutal military occupation and devastation of the civilian society of iraq, with hundreds of thousands of deaths, while strengthening Saddam Hussein -- who they know very well received strong support from Washington and London through the period of his worst atrocities, including the gassing of the Kurds and beyond. Among the great mass of poor and suffering people, similar sentiments are much more bitter, and they are also hardly pleased to see the wealth of the region flow to the west and to small western-oriented elites and corrupt and brutal rulers backed by western power.
Bin Laden has issued the same charges -- just a few days ago once again, in a long interview on the only independent Arab radio channel, rebroadcast by BBC. He and his associates, however, have other goals: in their words, driving "foreign invaders" out of Muslim lands, replacing the corrupt and repressive regimes by true "Islamic" ones, and defending Muslims fighting for their rights in Chechnya, Bosnia, Kashmir, western china, the Philippines, and elsewhere. All of this they see as a continuation of the holy war against the Russians that they fought with the support of the CIA, Saudi Arabia, and others who they regard as enemies of Islam.
4. We see that, nowadays, the value of human life is getting... Depreciated rapidly. Do you think that this phenomenon will continue to scale? The US government (and the western word in general) does consider human life as a valuable "asset"?
Again, i do not agree. What was the value of human life throughout the whole history of European imperialism? For example, when the US was expanding to its national borders, overcoming "that hapless race of Native Americans, which we are exterminating with such merciless and perfidious cruelty," to quote president John Quincy Adams, long after his own substantial contributions to the enterprise he came to regret, but before further inglorious exploits. What was the value of human life when king Leopold of Belgium killed 10 million Congolese? Or when 1/3 of the population of Germany was killed in one 17th century war, not to speak of more recent examples? In fact we can go back as far as we like. Everyone is, or should be, familiar with the exaltation of genocide in the holiest books of western civilization.
5. Now, as far as this strike against Manhattan and the pentagon is concerned. How do you judge the coverage of the tragedy by the US media? How do you comment on the explanation given by many us media that "the terrorists struck USA because they hate western values (civil liberties, tolerance, welfare, etc).
The second question we can simply dismiss. It is self-serving nonsense, and its purveyors surely know that, at least if they have any familiarity the current history, including the middle east. Naturally, these are convenient pretenses, which serve to deflect attention from the actual grievances expressed even by the most pro-western elements in the middle east, as is "well-known" (in the words of the wall street journal article i quoted).
As for the media, we have to ask how they dealt with the basic questions that arise in the case of crimes, small or horrendous: who was responsible? What should the response be? Why did it happen? There has been virtually no discussion of any of these questions. The request of the Arab league, China, even nato that the us present credible evidence is dismissed as an absurdity, and in the case of the Taliban, further evidence of their criminality. The us will produce a white paper, which perhaps will be accepted by its allies, though the evidence is hardly likely to be more persuasive than it was after earlier terrorist bombings attributed to these terrorist networks -- probably correctly, but judgments are not evidence. As for what should be done, there is virtually no discussion of the lawful course that was pursued by Nicaragua, among others: when our leaders call for violence, we must applaud their courage and integrity. As for why, apart from a few exceptions like the wall street journal, several times, there is very little in the mainstream.
6. What do you think is: a) best case scenario. B) worst case scenario. C) the most probable scenario.
The proper reaction is to pursue the lawful course: Nicaragua is hardly the only precedent -- and bear in mind that the terrorist attack it suffered was far more destructive even than the September 11 crimes. To take another case, what was the right way for Britain to deal with IRA bombs in London? One choice would have been to send the RAF to bomb the source of their finances, places like Boston, where i live. Putting aside feasibility, that would have been criminal idiocy. Another possibility was to consider realistically the background concerns and grievances, and to try to remedy them, while at the same time following the rule of law to punish criminals. Or take the bombing of the federal building in Oklahoma City. There were immediate calls for bombing the middle east, and it probably would have been done if even a remote hint of a link had been found. When the perpetrator was found to be someone with links to the ultra-right militias, there was no call to obliterate Texas, Montana, Idaho and other places where the militias are located. Rather, the perpetrator was found, brought to court and sentenced, and to the extent that the reaction was sensible, there were efforts to understand the grievances that lie behind such crimes and to address the problems. Just about every crime -- whether a robbery in the streets or colossal atrocities -- has reasons, and commonly we find that some of them are serious and should be addressed. At least, that is the course we follow if we have any concern for right and justice, and hope to reduce the likelihood of further atrocities rather than increase it. The same principles hold quite generally. Specifically, they hold in this case.
The worst case scenario would be to carry out a massive assault that would kill many innocent people -- in Afghanistan, not Taliban but their victims. Apart from the crime itself, that would answer bin Laden's prayers, as foreign leaders, specialists on the region, and probably us intelligence agencies are advising Washington: it would serve to rally many angry and desperate people to his horrendous cause, and to escalate the cycle of violence, with outcomes that could be catastrophic. Even if bin laden is killed, such an assault would be likely to have that effect: he would become a martyr, and his voice would resound all over the Arabic-speaking world, on the thousands of cassettes that are already circulating.
7. What do you believe that was the most hideous terrorist act in history?
It is impossible to answer. It depends which crimes we decide to call "terrorism," and what time scale we select.
8. What do you think motivated the terrorists to commit such a crime? The "enemy" was in the twin towers in Manhattan, in the pentagon or somewhere else? Where was the real enemy?
As I've said, we have every reason to take them at their word. And their word is very clear, as their deeds have been, for 20 years, when the radical Islamic forces that were organized by the CIA, Egypt, Saudi Arabia, Pakistan and others, carried out their first attack against their creators, assassinating president Sadat of Egypt, one of the most enthusiastic of these.
9. Who do you believe that did it? Was he Osama bin Laden?
I presume that the source is the terrorist networks that are loosely associated with bin Laden, but we have no credible evidence about bin Laden's direct involvement; that includes, i presume, US intelligence, which monitors these organizations closely and understand them intimately from their origins in US-initiated operations in Afghanistan. These are decentralized, apparently non-hierarchical structures, extremely hard to penetrate, which is why they could carry out such a shocking atrocity without the world's intelligence systems knowing a thing about it.

10. Do you believe that this occurrence will change the policy (domestic and foreign) of the us government?
That is a matter for action, not prediction. What happens elsewhere, including Greece, can make a considerable difference.
11. What do you fear most that will occur because of the terrorist attack?
The worst fears are the "worst case scenario" mentioned, which is by no means inevitable, or even highly probable, i suspect.
12. You agree to the estimation that "in 9/11/2001 the world changed?"
Undoubtedly. The history of modern Europe and its North American offshoot is one of carrying out shocking crimes against others -- or mutual slaughter, as in the American civil war or Europe's wars. This is the first time that the guns have been pointed in the opposite direction, at least on any significant scale. The Congo did not attack Belgium, or India England, or Algeria France, or Mexico or the Philippines the United States. The atrocities of September 11 were unique, not -- regrettably -- in scale, but in the target.
13. Which do you believe that will happen to countries (such as Greece) and the Balkans in general? We read many times that bin laden has many links with kla and ethnic Albanians guerillas. Do you think that Greece (and by extension the Olympic games 2004) is in danger of terrorist attacks, guerilla warfare and generally consequences that will force the Greek government to postpone or call off the Olympic games?
That is unpredictable, but it is likely to be affected by the course that the us and its allies pursue right now. If they answer bin Laden's prayers, then the likelihood of further atrocities is increased.
14. Is Islam dangerous to the western civilization or the western way of life consists a threat to mankind?
The question is too broad and vague for me to answer. It should be clear, however, that the US does not regard Islam as an enemy, or conversely. The world's most populous Muslim state, Indonesia, has been a US favorite since the army took power in 1965, organizing a slaughter that the CIA compared to the crimes of Hitler, Stalin, and Mao, and eliciting unconstrained euphoria in the west, which continued to support the mass murderer who was in charge as he compiled one of the most awful human rights records of the late 20th century. The most extreme Islamic fundamentalist state, apart from its Taliban offshoot, is Saudi Arabia, a us client since its origins. In the Balkans, for reasons we cannot explore here, the US chose to support Muslims against Christians. In the 1980s, a prime target of the US terrorist wars in Central America, which left hundreds of thousands of corpses and four countries in ruins, was the catholic church, which had committed the grievous sin of adopting "the preferential option for the poor." the "western way of life" includes a great variety of elements, many highly admirable, many adopted with enthusiasm in the Islamic world, many criminal and even a threat to human survival.
As for "western civilization," perhaps we can heed the words attributed to Gandhi when asked what he thought about "western civilzation": he said that it might be a good idea.'

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B. „Menschen ohne Ehre“

Der Wille zur Macht als Globalisierung und Weltinnenpolitik.

'Überzogene Ehrbegriffe' und die Zukunft der Politik als Massentierhaltung.

22.09.2001

Für Menschen ohne Ehre ist jeder Ehrbegriff ‚überzogen’. Das ist nicht nur deshalb so, weil die intellektuellen Strichjungen und die kleinen Flittchen der Propaganda des Lebens in einer ‚freien Gesellschaft’, die die Insassen ihrer Cyber-Kz’s gemäß einem ein gutes gewissen verschaffenden Modus moderner Verwaltung gewissermaßen mit ‚körperlosem Spiel’ perfekt zugleich voneinander isoliert – jeder Insasse des KZ in Einzelhaft, sogar ohne die von einer sozialdemokratischen Ministerin vorgeschlagene ‚elektronische Fußfessel’, wie generös – und ganz unschuldig vernichtet, indem sie jeden einzelnen durch ‚Umschulung’ und ‚Requalifizierung’ um jeden Funken seiner unantastbaren Menschenwürde bringt, die ‚Drogen-, Alkohol- und Zigaretten- oder Konsumsüchtigen laufen und ihrem sozialen, intellektuellen und finanziellen sowie organischen Selbstmord überlässt, solange das nur zum Umsatz beiträgt und dabei nicht so sehr auffällt, dass man, wiederum zugunsten der Selbsterhaltung des dafür eigens geschaffenen ‚Qualifikationsdesigns’ (Theorievorgabe: Es ist auf jeden Fall etwas Individualpsychologisches!) von der Fachhochschule, der damit geschaffenen Gefolgschaften ‚eingreifen’ kann, natürlich in bester Absicht, aber auf jeden Fall im Sinne des Prinzips der Gewinnerzielung, sich eine Erklärung der Welt, die sie ernährt auf Kosten der von ihnen mit Ausgeschlossenen zurechtlegen müssen, die ausschließt, dass diese ihnen etwas vorzuwerfen hätten (Welterklärung als Schlussstein einer Technik der ‚sozialen Kommunikation’, die gemäß dem Prinzip verfährt: They never come back, d.h. es muss dafür gesorgt werden, dass der gelungene Ausschluss endgültig ist und nicht die Chance offen lässt, dass einer Ansprüche stellen kann, gar weil er Opfer dieser Technik geworden ist. Die ganze Anstrengung muss sich dem gemäß darauf richten, dass die Opfer den Ausschluss und die Methode, mit der er gegen sie durchgesetzt wird akzeptieren und in ihr Verständnis des Sozialen wie in ihr Selbstverständnis, in ihre biographische Selbstreflexion übernehmen, in der Art, wie man einen Parasiten in sich ernährt.

Daher der in seiner aggressiven Unmittelbarkeit der anthropologischen Wahrheit so nahe volkstümliche Ausdruck: „Den haben sie ins Hirn gefickt!, der die Technik der Gehirnwäsche in dem Sinne definierbar macht, in dem jemand gegen seine Lage eingenommen werden kann, indem man ihm etwas darüber ‚beibringt’, das ihn gegen genau die Einsicht immunisiert, die ihn in eine angemessene seelische und intellektuelle Übereinstimmung mit ihr bringen könnte.), sondern auch, weil damit zugleich verhindert werden soll, dass die Entehrten, deren Ausschluss sie von den ideellen Verbindlichkeiten der Nutznießer dieser Weltgestaltung formell befreit, sich auf die ihre besinnen und in deren Namen gegen die bezahlte Ehrlosigkeit zur Wehr setzen, die, um sich als Hilfstruppe ihrer Herren (Und Damen bitteschön, für die political correctness.) auch zu bewähren, darauf angewiesen ist, sich selbst täglich zu beweisen, dass ihre eigene Ehrlosigkeit und Prostitution sich nicht nur lohnt, sondern auch der Maßstab aller Ehrbegriffe ist und bleibt.

Denn wer auch nur einen Rest von Ehre bewahrt, muss erkennen, dass die legalen und sogar gefeierten sogenannten ‚Mechanismen’, die endlich diese oder jene Art des ‚sozialen Ausstiegs’ bewirken, ohne Unterschied auf Grundlagen des Umgangs mit Menschen beruhen, die sich niemand gefallen lassen muss, und gegen die sich mit jedem Mittel – denn dem Entehrten und mit System auf welche Art auch immer aus der Partizipation am sozialen Leben Ausgeschlossenen steht jedes Mittel der Gegenwehr offen ohne Rücksicht auf die ‚Wertvorstellungen’ oder die ‚Kultur’ des Ausschlusses und derer, die ausschließen. Den Anfang in der ebenso offiziellen wie militanten Gegenwartskultur, die ja genau genommen keine Kultur ist, sondern eine militärische Besetzung der Kultur durch die Politik, lässt sich zurückverfolgen: Waren es zunächst Typen, die Neschermussick machen, dann ‚Studenten’, dann ‚langhaarige Affen’, dann ‚Linke’, dann ‚Haschrebellen’, dann ‚Blumenkinder’, dann ‚Spontis’, so wurden daraus endlich zunächst ‚Aussteiger’ und dann endlich, zum Finale ‚Fundamentalisten’. Wer das verfolgt hat, erkennt das Stereotyp des Verfolgers, der sich immer neue halluzinatorische Identitätszuschreibungen ausdachte, um das Verfolgte, ein Moment seiner eigenen sozialen Identität an anderen, an die das delegiert wurde, erfolgreich auszurotten. Der ganze Vorgang faschistische Replik auf das Vorgängermodell, nur jetzt im Schutz der außenpolitischen Verbündeten.

Was sich rettete, erhielt wiederum ein Etikett und – nahm es an: Die Anzahl der ‚Achtundsechziger’ schwoll an mit dem Abstand von seinem Datum und entspricht damit einer retrograden Erfindung, die die darin rekonturierten Bürgerkriegsparteien miteinander teilen, beide als Vorurteil über ihre soziale Identität, nur mit je umgekehrten, aufeinander negativen Vorzeichen. Die Aufspaltung des Einen in verschiedene, gegeneinander gerichtete ‚Gruppenidentitäten’ ist nur der soziale Mechanismus, in den die Projektion übergeht, indem sie in den Öffentlichen Dienst und die Massenmedien übertritt. Niemand sieht den Mechanismus: Beide Gruppen profitieren davon, dass sie auf unterschiedliche Weise auf Kosten der Ausgeschlossenen ihre Einkommen beziehen, die gewissermaßen aus den Nicht-Einkommen der Ausgeschlossenen bezahlt werden. Es ging dabei von Anfang an darum, wer die Zeche der ‚innenpolitischen Konsolidierung’ der innenpolitischen Eroberungen zahlt, die während des Bürgerkrieges gemacht worden waren. Man kann das besonders gut an dem Phänomen des eigentlich sachlich unmöglichen ‚linken Karrierismus’ in Westdeutschland erkennen, von dem man sagen muss, dass er um so vieles scheußlicher und ehrloser ist als sein Gegner, der sich offen zu seinem Karrierismus (Leben auf Kosten anderer) bekennt, wie er seine Ehrlosigkeit auf seine Lüge gegenüber der Gefolgschaft und auf seinen politischen, intellektuellen und sozialen Opportunismus gründet, den er seinem politischen und sozialen Gegner nicht vorwerfen kann und den dieser sich auch nicht vorzuwerfen hat, insofern der linke Karrierist immer schon, bewusst oder unbewusst seinem Gegner auf der anderen Seite den Verrat anbietet, der ihn als Gegner seiner Gefolgschaften erkennbar werden lässt, wenn es für diese ‚zu spät’ ist. Darauf beruht das Recht, mit dem sein Gegner ihn verabscheut, als sogar ihm unterlegen, im Hinblick auf die soziale Kategorie der Ehre, die sich in Kants Ethik wohl am besten ausgedrückt findet, weshalb sie derzeit auch von den bezahlten Huren der philosophischen Institute – Berufsbeamten, die sich den für ihre Karrieren vorgegebenen institutionellen Bedingungen anpassen und entlang dieser ‚Linien’ denken, so dass man sagen kann: Eine intellektuelle Karriere in diesem Rahmen ist nichts als der durch Belege – Schriften – belegte Beweis für die erfolgreiche Anpassung an die Vorgaben, die just dadurch zu Vorgaben werden, dass sie, gewissermaßen als schlusssteine im Tempel des Öffentlichen Dienstes, formuliert werden, gewöhnlich vor dem Hintergrund des übergreifenden Theorems der ‚modernen’ oder dann auch ‚postmodernen’ Gesellschaft. – als eher ungeeignet ‚relativiert’ wird, während sie der Politik als Unsinn imponiert. Das diese ‚Urteile’ einer Spiegelung der eigenen praktischen, gesteigert zur ‚pragmatischen’ ‚Lebenserfahrung’ entsprechen, entgeht unter der Anstrengung der Selbstrechtfertigung eines Lebenskonzepts, das den Verrat zum Prinzip des Sozialen erhebt und sein Gelingen in den Stolz auf den ‚sozialen! Aufstieg’ um den Preis der systematischen Zerstörung des Sozialen.

Die angestrengte permanente Umdeutung der ‚kulturellen Bestände’, die zugleich, als Privatbesitz einer ‚Elite’ genutzt, den Steinbruch abgeben müssen für das rhetorische Rüstzeug, das diese Technik der Lebensführung zu rechtfertigen hat – bei Strafe des Entzugs der Aufträge, von denen man lebt – ist zugleich Mittel und Symptom dieser Politik, die im Gewand des kulturellen Anschlusses an die Tradition daher kommt.
Das heißt zunächst: Auch die erklärten öffentlichen Feinde der Achtundsechziger sind, als ewige Antiachtundsechziger gleichursprünglich zu dem Zeugungsakt, in dem sie beide, als ein Zwilling geboren bzw. aus den Trümmern der Bürgerkriegslage des Dritten Reiches und entsprechend den veränderten Auflagen zugleich Lächerlicher und schwächlicher wieder geboren wurden. Es waren die ‚kleine Michel’ einer Nachkriegszeit, in die Stille nach dem Sturm, der stumme Schock und die Besinnung der Überlebenden erneut überging in die Rauferei in einem Schweinekoben oder einer Kötermeute um die besten Brocken. Die Ehrlosigkeit ist gemeinsam, und auf der einen Seite um den ‚linken Karrierismus’ vermehrt, der diese dem Zwillingsbruder/der Zwillingsschwester so verachtenswert macht, gemäß dem Narzissmus der kleinsten Differenzen.

Was ist nun unter diesen Umständen die angebliche Menschenverachtung, die Todesverachtung des Terroristen? Es ist das Ergebnis eines Lernprozesses. Der beruht zunächst auf der Einsicht, dass der Karrierist an eine fixe Idee gekettet ist. Das ist die Idee, zugleich einen endgültig konsolidierbaren innerweltlichen Erfolg auf Kosten anderer mit der Technik der Zerstörung des Sozialen erzielen und dabei, das ist die Voraussetzung dieser Voraussetzung, zugleich zu überleben. Das ist überbietbar, und zwar durch die nach langem Abwarten und viel Geduld in bezug auf die reklamierte Kultur des derart dominant werdenden Erfolgsmodells und ihre ‚Werte’ am Ende eines Lernprozesses, der nichts ist als die Ableitung der äußersten Konsequenz aus dem durch den erzwungenen Ausschluss erzwungenen Lernprozess und die endlich erreichte Einsicht in das ihm zugrunde liegende Motiv der rücksichtslosen Bereicherung auf Kosten andrer mitlebender Menschen, die darin besteht, dass zu Lebzeiten noch abgerechnet werden muss, und dass das nur geht mittels der äußersten Entschlossenheit dazu, diesen Kalkül des Erfolges unter keinen Umständen endgültig aufgehen zu lassen. Wer dieser Art erfolgreich sein will, setzt in der Konsequenz seine Existenz mit der derjenigen, auf Kosten derer er/sie dies wollen muss, ebenso aufs Spiel wie die der Welt, die er/sie damit meint als universales Modell, das für alle gilt, erfolgreich durchsetzen zu können.

Angesichts dieser Konsequenz, die doch nichts ist als ein Ergebnis eines auf Leben und Tod erzwungenen Lernprozesses der Ausgeschlossenen, will sich der Erfolgstypus, der sich derart nur seinen eigenen Einstellungen und Taten gegenübersieht, insofern sie sich zugleich, in der Gestalt der ‚Biographien’ seiner Opfer, von den ideellen Momenten der Weltdeutung der Täter emanzipieren, und von denen diese gerne hätten, dass die Opfer sie als Grundlagen ihrer eigenen Weltdeutung akzeptieren – D.h. heißt allerdings nichts anderes, als dass in dieser Form der Übernahme die Lebensenergie der Opfer als Selbstauslöser eines Selbstzerstörungsmechanismus noch einmal ‚von Außen’, durch die sozialen Täter in Anspruch genommen werden kann, und der ‚Terrorist’ bejaht das endlich, nur wendet er es zugleich gegen den, der ihn mit der sozialen, intellektuellen und seelischen Zerstörung mittels ‚Kommunikation’ mit diesem Selbstzerstörungsmechanismus geimpft hat. – ist das Ergebnis einer intellektuellen Durchdringung des Mechanismus und der Rhetorik der Welterklärung des dominanten Typus der sozialen Selbstbehauptung nichts anderes als seine Überbietung durch diejenige Iteration, die die Voraussetzung dieses Typus des Erfolges ins Auge fasst: Den naiven Wunsch und Glauben der derart Erfolgreichen, ihren sozialen Parasitismus nicht nur unerkannt als legitime Verhaltensweise gegenüber ihrer Mitwelt verallgemeinern zu können, sondern auch erfolgreich zu überleben. Da dieses erfolgreiche Überleben die Vernichtung der Opfer sozial, intellektuell und seelisch zur Voraussetzung hat, ist die Konsequenz, den Kalkül zu vernichten durch die Konsequenz des radikalen und vollständigen, selbst zu Ende geführten bewussten Vollzugs dessen, was den Opfern ohnehin widerfährt, das Mittel zur praktischen Widerlegung des Erfolgskalküls des Gegners. Dessen Feigheit ist in seinem Wunsch, den unablässigen sozialen, intellektuellen und seelischen Mord zu überleben eindeutig erkannt.

Und sein Kalkül ist vereitelt, wenn ihm vorgeführt werden kann, dass die Zerstörung – die er als Selbstzerstörung seinen Opfern selbst überlassen möchte, um unerkannt zu bleiben – die er anderen als Konsequenz seiner eigenen Einrichtung der Welt zugedacht hat, von diesen akzeptiert und in eine Waffe zur Zerstörung der Welt, die er/sie als ÜBERLEBENDE beherrschen wollen umgeschmiedet wird, die diese Welt und mit ihr ihre Erfolgsvoraussetzungen und die Täter vernichtet, die diese sozialen Techniken meinen zugleich und auf Dauer anwenden und ihre erfolgreiche Anwendung überleben zu können. Und da dies alles in der Tat und Praxis nicht nur ‚Islamisten’ oder ‚Mohammedaner’ betrifft, sondern eine Welt, in der dies global gelten soll, also auch global alle Ausgeschlossenen betrifft, deshalb ist hier kein Kampf einer Kultur gegen die andere im Gang, sondern ein Kampf um die Kultur gegen ihre politischen Usurpatoren. Die damit konstitutierte Bipolarität ist eine global und prinzipiell innere. Dieser Kampf findet mit Mitteln statt, die auf beiden Seiten die Grenzen der Kultur deshalb überschreiten, weil die Kultur selbst als Ideologie durch den Kalkül einer Tätergruppe, in der Tat eine Oligarchie und ihren Halo, der das bestreitet, versteht sich - genutzt wird, die den Rahmen dessen, was menschlich im Sinne einer Kultur wäre, längst global überschritten hat unter Wahrung einer durch Beteuerungen simulierten Fassade, die ‚das Prinzip Hoffnung’, das übelste aller Geschenke aus der ‚Büchse’ der Pandora systematisch – als Kultur eben – nutzt, um ihre uneinlösbaren Wechsel zu prolongieren, und durch ein reines Triebkonzeptes ersetzt hat, in dem der wild gewordene, von jeder Fessel befreite Homo sapiens, die gefährlichste Raubtierart überhaupt, die sogar das Verhältnis von Carnivoren und Herbivoren, von grasfressenden Herden und den sie begleitenden Raubtierhorden in sich selbst abbildet, so dass sich derart eine immer deutlicher konturierte Gruppe von fleischfressenden Nutznießern von der Masse der Herde scheidet, von der sie lebt.

Nur dass der Mechanismus ins soziale umgebogen ist, und dass die Personalpolitik und die Börsenspekulation die älteren Methoden der Sklavenhalterei abgelöst haben, nicht ohne sich von deren Nachteilen zu emanzipieren, die darin bestanden, dass der Sklave ein Eigenkapital war, auf dessen Erhaltung man in Zeiten der Not Mittel aufwenden musste. Da hat die freie Lohnarbeit und die Investition in Industrieanlagen doch eindeutige Vorteile, die es stets ermöglichen, die Arbeitskosten zu senken.

Wie schön, dass wir bisher die postmodernen Selbstzerstörungsmechanismen der ‚Drogensucht’, des ‚Wahnsinns’ und des ansonsten niemanden aufhaltenden Selbstmordes so ausgiebig in Anspruch nehmen durften. Das waren noch Erziehungsergebnisse, zu denen nicht zuletzt die in der Sache eigens geschaffenen intellektuellen Disziplinen der Psychologie und der Sozialarbeit auch im Interesse ihrer Selbsterhaltung so gerne beitragen, einmal, indem sie die ‚Phänomene’ erklären, und dann, indem sie daran verdienen. Das könnte nun aus dem Ruder laufen, wenn die Opfer die Selbstzerstörung nicht mehr als ihre Privatsache begreifen.

Man stelle sich die Heere der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger, der Obdachlosen als Selbstmordattentäter vor, die mitnehmen, was sie erwischen können. Was für ein Fest. Welche Schaffung von Arbeitsplätzen. Welche Chance der Besinnung für die willigen ‚Helfer’ der Verwaltungen, die gerade noch die Anweisung erhalten sollten, jetzt aber mal aufzuräumen unter dem Gesindel.

Was ist das für ein Gefühl für einen ‚Sachbearbeiter’, für den Bankmanager, für den Wucherzinsennehmer, den Börsenabzocker, wenn er damit rechnen muss, ganz unvorbereitet auf der Straße niedergeschossen, in die Luft gesprengt oder erstochen zu werden, für den Mitarbeiter der Behörde, von seinem Klienten erdrosselt zu werden, für den Gast des Hotels oder Restaurants, von den mittels Maßnahmen in der Gastronomie Eingegliederten mit einem Stuhl erschlagen zu werden, und für den Unternehmer, von dem Billiglohnarbeiter massakriert zu werden, und sei es nur die plötzlich sich auftuende Unberechenbarkeit des Alltagslebens auf sich nehmen zu müssen, jenseits der ‚gerechten Empörung’ über das ‚kriminelle Handeln’ derer, denen auf einmal die ‚bürgerlichen Ehrenrechte’ so gleichgültig werden wie eine ihnen angesonnene ‚ehrenhafte soziale Lebensführung’ , oder der Unterschied zwischen der ihnen gewährten Freiheit und der Gefangenschaft, der zwischen dem sozialen, intellektuellen und seelischen und dem organischen Tod in einer ‚säkularisierten Welt’ auf den Wert Null schrumpft?

Das ist, was ihnen vorschweben sollte, wenn sie ebenso dreist den Nicht-Aufgeklärten die Grundlagen einer wissenschaftlich-technischen Zivilisation erklären und zugleich vorsichtig einer Ideologie – Nationalismus oder eine passende moderate Religion hauptsächlich des duldenden und passiven Wohlverhaltens als unabdingbare Notwendigkeit des menschlichen Zusammenlebens predigen, mit der Einschränkung, dass die für ihr reales, pragmatisches Verhalten natürlich keine Geltung beanspruchen kann, im Geschäftsleben und in der Politik usw., also überall dort, wo die Ohnmächtigen nichts zu sagen haben.

Diese Welt ist Ihre Welt. Sie haben sie Dekaden lang bedenkenlos vor aller Augen aufs Spiel gesetzt. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Sie haben mit dem systematischen Rückzug vor aller Augen aus jeder kulturellen Substanz, die einen Anspruch auf das Recht auf Schonung auf Seiten der Ohnmächtigen hätte begründen können, in den Akademien, in der Bildung, in den Behörden, in den sozialen Systemen, in Wirtschaft und Verwaltung betrieben. Sie waren es, die vergessen haben, wozu diese Einrichtungen eingerichtet und entwickelt worden waren: Zur Vermeidung des Bürgerkriegs. Sie waren es, die den Abbruch betrieben haben um die Schätze dieser ‚modernen Tempel’ zu plündern um sich zu bereichern. Sie betreiben die rücksichtslose ‚Privatisierung’ aller noch verbliebenen Bestände und den rücksichtslosen Abriss aller kulturellen Bestände einschließlich der derzeit durch die Sozialtechnologen reif geschossenen Reste der anthropologischen Grundlagen des sozialen Lebens. Sie sind es mithin, die als legitime Angriffsobjekte der von Ihnen Angegriffenen vollständig zu Recht auf dem Schießstand stehen, als legitime Ziele des von Ihnen wenn auch nicht erklärten, so doch schon seit Dekaden geführten Weltbürgerkrieges dienen.

Mag dies auch erst ein Aufstand sein, eines jener Präludien, die am Anfang des langen Untergangs eines Imperiums stehen. Durch die politische Monopolbildung seit dem Ende der außen-politisch bipolaren Welt ist die Wiederkehr der Bipolarität als globales innenpolitisches Problem der so lauthals propagierten Weltinnenpolitik einfach in einer Reformierung begriffen. Noch wird das durch einen scheinbaren außen-politischen oder auch interkulturellen Konflikt verdeckt. Abzusehen ist aber schon anderes, vor allem an der Art, wie man das zu handhaben gedenkt. Als innenpolitisches, als Problem einer Entwicklung einer Art von ‚Kriminalität’. Entsprechend inszenieren Politik und Medien das ganze auf der Ebene des ‚Montagskrimis’, wie die USA es auf der Ebene einer ‚Go-West’ nach Art der Erledigung von Indianern und Büffeln inszenieren. Gemeinsam ist beidem, dass Sie sich nicht erkennen wollen in dem, was Ihnen derart begegnet: Sie selbst!

Freilich ist die Unterhaltung von ‚privaten Ehebegriffen’ eine störende Größe, die man nicht zulassen kann in einer Politik, die als Massentierhaltung kaum maskiert ist. Hat denn ein Schwein, hat ein Rind gegenüber seinem Schlächter eine Ehre zu verteidigen? Ehre als integrales Moment der Selbstidentifikation ist eine Gefahr für eine Strategie der Haltung einer Fellachenpopulation, die sich den ihr jeweils vorgegebenen, auf dem Verordnungswege, der das Gesetz in sich absorbiert, erlassenen Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten ihrer ‚Haltung’. Anders gesagt: Sie ist der ‚Modernisierung’ im Wege. Desgleichen die Natur des Menschen, auch als Tiergattung aufgefasst. Deshalb haben sowohl die Marxisten wie die Psychoanalytiker wie die modernen Verwaltungen sie abgeschafft, per Theorie oder Dekret, was ist schon der Unterschied?

In der Ehre kehrt sie wieder, als Grundlage des sozialen Lebens. Aber gerade diese sind auch im Wege. Derart soll das Leben unter Abschaffung seiner sozialen Grundlagen weiter vegetieren, als Dispositionsmasse eines industriellen Feudalismus, der sich in der Politik die Voraussetzungen für eine industrielle Produktion von Bedeutungen schafft, die sich aus diesen Grundlagen heraus legitimiert und zugleich als Kultur auftreten will, also eine Art von Verbindlichkeit beanspruchen möchte, die über die Freiheit der Nutzung durch Kaufentscheidung für beliebige Zwecke hinaus möchte, während sie auf die Bedeutung eines ‚Songs’, den man bezahlt hat, herabsinkt, für den Konsumenten, und auf die Bedeutung eines x-beliebigen Produkts, durch dessen Produktion bzw. Vertrieb sich Gewinn machen lässt.

Der unvermeidlichen Erosion entspricht die Entwertung des Individuums nach dem Grenznutzenprinzip in dem selben Maße, in dem das Populationswachstum zur Grundlage aller Wirtschaftskonjunkturen wird, die verzweifelt der von ihnen selbst durch Produktivitätswachstum erzeugten Entwertung der Produkte zuvorzukommen versucht, und dabei immer dreister und rücksichtsloser die Ressourcen verschleudert. Der Vorgang beruht auf den thermodynamischen Gesetzen. Der unaufhaltsam scheinenden Expansion entlang von verfügbaren Ressourcen wird die ebenso wenig von Vernunft – im ganz unaufgebbaren Sinne der Fähigkeit zur Selbstbegrenzung, die die Astrophysik der Bombenbauer schon so blödsinnig ignoriert, indem sie eine Zeit vor der Zeit, einen Raum vor dem Raum, einen Anfang vor dem Anfang, usw. anzunehmen sich erdreistet und all das aus den Vorgängen in ihren Bomben abliest und auf einen Kosmos überträgt, an dem nicht einmal der Sinn der Rotverschiebung im Ernst verständlich geworden ist, so dass man das alles getrost als Symptom eines unter dem Eindruck seiner ‚Go-West-Motivation’ außer Rand und Band geratenen Verstandes auffassen kann – gesteuerte Schrumpfung entsprechen. Die sozialen und bewussten Begleiterscheinungen dieses Vorgangs sind etwa so ernst zu nehmen wie Verdauungsvorgänge. Die Gattung des Homo sapiens unter den Vorgaben dieses Politikmodells, das die USA zu verantworten haben, ist in diesem Sinne vollständig an einen Naturvorgang überlassen. Das ist die Konsequenz einer Ehrlosigkeit, die eine Kultur dieses Typus erzeugen muss, die nur auf der Gier und dem widerstandslosen Erfolg ihrer zur Politik in einem umfassenden Sinne gewordenen Impulse beruht. Es ist kein Zweifel daran, dass dies ein europäisches Erzeugnis ist. Es entspricht der Abspaltung des spurlos verschwundenen assyrisches Militarismus von der sumerischen Kultur. Die Radikalisierung gibt eine Auskunft über ihre Zukunftschancen. Und mit ihren gehen auch die der ewigen Ratgeber des Imperiums dahin. Ihr Schicksal ist aneinander gekettet. Man möchte sagen, es war ihre letzte Chance.

Freilich, der Fall des Monsters wird lange dauern. Ein Jahrhundert, zwei. Aber es wird fallen. Und jetzt weiß es jeder. Freilich, es wird sich verteidigen, mit allem, was es hat, und mittels jedem, den es einkaufen kann. Und da es reich ist, hat es viele Freunde. Doch wie wütender Wespenschwarm aus seinem Nest herausfährt nach allen Seiten, wenn man ihm mit einem langen Stock einen Schlag versetzt, so fährt dieses Kollektiv aus um den Feind aufzusuchen, den es doch auch schon lange in seinem eigenen Inneren heranzüchtet, als Konsequenz seiner Lebensgrundlagen. Der Glaube, der Angriff käme nur von Außen, ist schon widerlegt durch die kleineren Vorspiele, die dem Paukenschlag vorausgingen. Und diese Feinde haben durchaus den Gegner gemeinsam. Fakt ist, dass die überwältigende Mehrheit der Weltpopulation kein Nutznießer des ‚American way of life’ st. Das ist auch kein Wunder, er wäre sonst nicht was er ist: AMERICAN way of life, im Unterschied zu dem aller anderen. Und mitnichten sind ‚wir alle Amerikaner’. Vielmehr hat sich das Bürgerrecht des Imperium Romanum nach zugegeben vielen Auseinandersetzungen, bei denen es auch um Geld ging, was gegen alle Modernisierungsideologien spricht, sondern vielmehr alle diese diesem Immergleichen unter zu ordnen erlaubt, als das aller Hochkultur Gemeinsame, das ihre innere Identität ausmacht, weiter erstreckt als das US-Amerikanische Privileg, das noch jeden Europäer als Bürger zweiter Klasse markiert, wenn er God’s own country betreten will, indem er ein Visa nachsuchen muss, was Grund genug ist, sich diese Unehre nicht anzutun, natürlich völlig überzogen. Die Geldumtauschkurse und die terms of trade sprechen ebenfalls eine Sprache, die ‚unsere’ zivilisatorische Zusammengehörigkeit dementiert, einmal abgesehen von dem Status der ‚griechischen Provinzen’ nach dem Bürgerkrieg.

Natürlich ist es klar, wo die ‚Eliten’ stehen. Es ist ja ihr Auftrag und Bedingung ihrer Selbsterhaltung, von Pakistan bis Deutschland. Und das reicht weit in die sozialen Hierarchien nach unten, aber nicht bis auf den Grund. Die Nato bindet die Provinz ‚Macedonien’ und Bythinien militärisch ebenso wie die terms of trade und die Umtauschkurse der Valuten die Tributzahlungen regeln, und wie kein Regierungsbeamter ohne Einwilligung der CIA amtiert. Das Medium ist die entsprechende Schulung und Personalauswahl. Das wäre ja alles ganz in Ordnung, aber es ist es allein dadurch auch wieder gar nicht, weil niemand es ausspricht. Und das spricht gegen die Behauptung einer Übereinstimmung welcher Entität auf dem Weltkontinent, den Afrika, Asien und Europa (als Appendix) langfristig bilden gegenüber der Insel Amerika, und der politischen Entität USA, die dem Kontinent so gegenüber liegt wie die Britischen Inseln Europa, mit den übrigen Konsequenzen der Verlagerung der angelsächsischen imperialen Herrschaftsstrategie, die ja auch nur ein Zwischenstadium in dem Prozess der Westverlagerung des centro imperii ist. Weiter so geht’s aber nicht, jedenfalls nicht mit ‚insularen Lösungen’ des Problem der Beherrschung des kontinentalen Lebens. Die Globalisierung schließt langfristig eine Lösung durch die Erneuerung außenpolitisch kaschierter Konfliktlagen aus. Aber ich will mich hier nicht aufhalten.

Der Kampf von Intelligenz und Macht ist ein Spiel, bei dem die Macht, indem sie absolute Bedingungen der Verhinderung der Möglichkeit der überlegenen und erfolgreichen intelligenten Reaktion der Unterlegenen zu setzen versucht, dennoch nur die jeweiligen Randbedingungen der gegen sie durchgesetzten und bewiesenen Erzeugung dessen setzt, was sie absolut zu verhindern entschlossen ist. Intelligenz, in diesem Sinne als Gegenspieler der Macht und als Mittel der Ohnmacht verstanden, wird also dann unter den höchsten Selektionsdruck – die Grenzbedingung ihrer eigenen Möglichkeit – gesetzt, wenn die ihr entgegenstehende Macht sich maximal entfaltet. Das sind die Konditionen. Es ist aber naiv anzunehmen, dass der Macht, es sei denn um den Preis der Selbstzerstörung, wirklich gelingen könnte, was sie anzustreben dennoch versuchen muss, gemäß ihrer inneren Logik der Selbstbehauptung, der sie dient.

Das, was sich ihrer Anstrengung des absoluten Ausschlusses zum Trotz dennoch dieser Anstrengung entwindet ist ihr so überlegen wie es ihr unversöhnlich entgegensteht. Denn es existiert ja in dem Bewusstsein, verhindert werden zu sollen. Es erkennt in seiner eigenen Existenz zugleich seinen Todfeind und tritt ihm mit dem Selbstbewusstsein des Entkommenen und nunmehr Überlegenen gegenüber. Diese Gegenüberstellung ist deshalb notwendig Todfeindschaft und so unversöhnlich wie die Macht absolut war, die dieses Zu-sich-selbst-kommen absolut zu verhindern versuchte. Da die Macht immer einen sehr viel engeren Zirkel beschreibt, und die Klasse ihrer Klassen auf andere Weise bildet als die Intelligenz, als Fähigkeit zur Selbstbehauptung zu je gegebenen Bedingungen verstanden, schließt sie stets auch wesentliche Elemente des Potentials aus der Zugehörigkeit zu der von ihr gebildeten Klasse aus, die das Potential zu einer gegen sie gerichteten erfolgreichen Selbstbehauptungsstrategie enthalten und aus sich ausbilden müssen, um des Überlebens willen. Währenddessen ist die Macht, aufgrund des Prinzips ihrer Klassenbildung zunehmend darauf angewiesen, auch solche Elemente in sich aufzunehmen und zu unterhalten, die gegenüber dem die Selektion des Ausschlusses erfolgreich Überlebenden sich neu bildenden Elementen als unterlegen eingestuft werden müssen.

Das bewirkt unvermeidlich einen langfristig zugunsten des unter den Bedingungen des erfolgreichen Ausschlusses sich erfolgreich Behauptenden oder neu bildenden Potentials gegenüber der immanent anschwellenden Masse des von der Macht unter ihrem Schutz nur noch Mitgeschleppten, sowie darüber hinaus durch die Gewöhnung an das Privileg der Macht Retardierten oder in einen Prozess der Degradation Übergehenden.

Die Elemente, die unter dem Schutz der Macht, in ihrem Treibhaus heran sich bilden, sind stets weniger dazu geeignet, die Bedingungen aufrecht zu erhalten, unter denen sie existieren können. Andererseits wird angesichts des extern bewirkten Ausleseeffekts das Ungleichgewicht stets mehr zu Gunsten des von ihr Ausgeschlossenen verstärkt. Sie gerät zunehmend häufiger unter Prüfungsdruck und gibt dabei stets eine Information an ihre Umwelt ab, die eine Auskunft darüber enthält, wo ihre Schwächen sind, die sie nicht unterdrücken kann, weil sie sich in der Abwehrreaktion äußern muss. Die Prüfung ihrer Potentiale ist aber auch stets zugleich ein Kräfteverzehr. So ist die Prüfung nicht nur eine Äußerung, eine Darstellung von Macht, sondern auch ein Verzehr ihrer Potentiale. In diesem Verhältnis wechselseitiger Information verändern sich die Gegner. Das Monster der Macht panzert sich stets mehr, zunächst gegen Mückenstiche, dann gegen Nadelstiche, dann gegen Messerstiche, dann gegen Schwerter, Kugeln, Granaten, Bomben, Raketenangriffe, und wird endlich durch einen Stich in die Ferse ganz unvermutet gefällt.

Die Metapher reicht indessen nicht hin, den inneren Dekompositionsprozess der Macht zu beschreiben, der dann einsetzt, wenn ihre Prüfung ihre prinzipielle Verwundbarkeit erst einmal bloß gelegt hat. Dann wird schon dieses Schauspiel selbst ihre innere Erosion veranlassen, soweit Macht nämlich auch in der von ihr bewirkten Angst beruht, mit der sie ihren Radius vergrößern kann, wo sie unangefochten regiert, während ihre vorgeführte Schwäche sogleich eine Erosion bewirkt. Politisch geredet: Eine unangefochten regierende Macht sieht sich sogleich einen innenpolitischen Erosionsvorgang gegenüber, wenn ihr Potential von außen erfolgreich auch nur punktuell geprüft wird. Daher sind die Antworten der Macht auf einen Angriff auf ihre Reichweite von Außen so unerbittlich. Die Unerbittlichkeit ist eine Mitteilung zugleich an einen noch gar nicht formierten und konturierten inneren Gegner, der sich konstituiert und konturiert gerade dadurch, dass sie von Außen angegriffen wird ohne eine ‚überzeugende’ Antwort zu finden. Die erfolgreiche Selbstbehauptung des von ihr Ausgeschlossenen ist freilich nicht garantiert. Es muss sich gegen den Versuch seiner Selbstbehauptung gegen die Macht unter der Bedingung, dass es nicht über deren Mittel verfügt, unter Erfindung, Entwicklung und Gebrauch anderer Mittel dennoch erfolgreich behaupten. Das ist zugleich – horribile dictu, soweit die Macht betroffen ist – das Prinzip der Entwicklung des Lebens selbst, das sie, die Macht endgültig und absolut zu einem Diener ihrer einmal als erfolgreich bewährter Selbstbehauptungsstrategien machen möchte. Das Leben aber versucht seinerseits, sich gegen diese Unterwerfung unter eines seiner Mittel zu behaupten, indem es aus ihrem Umkreis auswandert und sich jenseits seiner Grenzen neu formiert und rüstet. Derart koinzidieren und addieren sich am Ende der Ausschlussmechanismus der Macht und das Bestreben des Lebens sich selbst gemäß seinen eigenen Gesetzen weiter zu entwickeln und sich nicht an seiner Selbstentfaltung hindern zu lassen durch eine zum Gefängnis werdende Hülle, die aus einer einmal zweckmäßigen Panzerung zu einer Zwangsjacke wird, in der sich freilich die Anpassungsbereitschaft der Ängstlichen wohlfühlen mag. Aber gerade dies ist der Umstand, der endlich die Stalltiere in den Pferchen der Macht versammelt und die Kühnheit des Lebens, das sich dem Sein zum Tode preisgegeben weiß und ihn als Preis eines sei es auch kurzen Lebens hinnimmt im Tausch gegen eine – ohnehin nicht zur Verfügung stehende – Alternative, die darin besteht, dass die Angst vor dem Tod um den Preis seiner Verdrängung aus einem derart verkrüppelten Bewusstsein gegen die Bequemlichkeiten eines Lebens ausgetauscht wird, das endlose Freuden verheißt und endlose Sinnlosigkeit beschert.

Allerdings kann man sich das alles nicht nach Art einer Wahl vorstellen. Das, was Ausgeschlossen wird von der Macht, hat keine Wahl als die stumme Hinnahme der Folgen der Exkommunikation oder den entschlossenen Versuch der Selbstbehauptung gegen den derart verordneten sozialen, intellektuellen und seelischen Tod. Es besteht die gesetzten Selektionsbedingungen seiner Existenz oder scheidet aus. Die Zugehörigkeit dagegen macht das Ansinnen einer Wahl zu einer unsinnigen Zumutung. Warum soll man Extrembedingungen der eigenen Existenz leben wenn die Partizipation an der Macht doch gerade davon entlastet (Und zu dieser Entlastung gehört ja auch der Einsatz des Lebens – etwa als Söldner - unter den Bedingungen der Partizipation an der Macht, also das Bewusstsein, auf der richtigen Seite zu sein. Es bleibt aber auch das dennoch eine Selbstbehauptung, die mit der Macht koinzidiert, die also Teilhabe gerade unter der Bedingung gewährt, dass man dafür das eigene Leben notfalls auf Befehl oder aus dem schuldigen Selbstverständnis riskiert, das die Gruppenzugehörigkeit vermittelt.)

Die globale Kriminalisierung des Widerstandes gegen die Globalisierung einer Monopolykultur, die auf die Versklavung der Welt hinausläuft und auf die Vernichtung aller Kulturen ist eine Propaganda, die in erster Linie der Selbstberuhigung dient und der innenpolitischen Disziplinierung. Sie behandelt alles, was ihr entgegensteht, als ‚kriminell’, und zieht es damit von vorn herein auf die Ebene polizeilicher Mittel der Diskriminierung und ggf. Der entsprechenden Behandlung. Zugleich sind damit alle Antworten und Fragen schon in das Modell der forensischen Betrachtung eingeklammert. Die Kriegsverbrecherprozesse verurteilen alle Kriegsverbrechen mit Ausnahme derer, die die Partei selbst begeht, die die Urteile spricht. Dabei ist abgesehen von der Definition des Kriegsverbrechens. Eine ganze Weltregion in einer Finanzspekulation zusammenbrechen zu lassen ist kein Kriegsverbrechen. Eine gegen den Versuch der Selbstbefreiung einer Population von den Wirkungen einer Herrschaft, die sie umbringt, gerichtete und entsprechend finanzierte Truppe wird als Vorkämpferschaft für die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung gefeiert.

Naiv ist also in jedem Fall die Überzeugung oder wenigstens die Erwartung, es könne sich irgend eines der Ereignisse, die im Verlauf der Austragung des Konflikts sich ereignen, sich in derselben Weise wiederholen.

Im Kampf der Intelligenzen ist die Wiederholung und die Ersinnung des Neuen, nicht Da gewesenen Gegenstand eines Kalküls in einem Nullsummenspiel, in dem sich die Ausgeschlossenen erfolgreich zu behaupten haben. Nur ihr vorgewiesener Erfolg ist Kriterium ihrer Intelligenz, nur die gegen die Ausschlussbedingungen dennoch zum Erfolg kommende Intelligenz ist als solche bewiesen.

In einer mythischen Metapher kann man das auch ausdrücken. Es ist ein Kampf zwischen dem Tier, das keiner fangen kann, und dem Tier, das jedes andere einholt. Mit dem Unterschied, den die Metapher nicht deckt, dass der Verteidiger, der hier die Rolle des Verfolgers hat, seinen Status quo zu erhalten sucht, und der Flüchtende schon gewonnen hat, wenn er das vereitelt, ohne sonst etwas zu gewinnen. Der Gegensatz ist also nicht ein Gegensatz zwischen zwei miteinander kämpfenden Machtpositionen, wie das die jüngst vergangene Bipolarität war.

Was diese Bipolarität und ihre Wiederherstellung unter den neuen Bedingungen betrifft, so geht sie vor vorn herein quer durch alle Gesellschaften und ihr einer Pol ist der Gegenpol der global herrschenden Machtstrukturen, die ihrerseits die Ausprägung dieser Bipolarität dadurch bewirken, dass sie über Partizipation und Ausschluss entscheiden.

Man wird sich wieder daran gewöhnen müssen, für seine Selbsterhaltung Lager zu bauen, zu morden und auf andere Arten und Weisen eher traditioneller Konfliktbehandlung endgültige Lösungen bereit zu stellen. Alles andere ist Feigheit vor der Konsequenz der Entschlossenheit zur Erhaltung des Status quo, der den von der Macht Privilegierten ihre Einkommen und Lebenschancen sichert, seien das nun die closed shops der gewerkschaftlich mit regierten Großunternehmen, die gewöhnlichen Arbeitsplatzbesitzer, der Öffentliche Dienst oder ‚Entscheider’ in Politik und Wirtschaft. Man kann feststellen, dass vorerst eine ‚überwältigende Mehrheit’, der demokratische Mob noch aller Imperien oder ‚vollendeten Demokratien’ seit den Perserkriegen eben, dafür bereit stehen wird, dass Ruhe und Ordnung in ihrem Sinne aufrecht erhalten bleiben.

Mit freundlichen Grüssen


Verborgenes Leid
Ludwig Uhland
Im Walde wohnt mein Leid,
Ich darf es niemand klagen,
Zum Walde muss ich’s tragen
Zur tiefsten Einsamkeit.
Kommt je in künft’ger Zeit
Ein Mensch zu jenen Gründen,
Im Walde kann er finden
Mein scheues Herzeleid.
Sieht er im Walde weit,
Recht einsam und verschwiegen,
die tiefsten Schatten liegen,
Das ist mein finstres Leid.
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Schwere Täume

Das war mir eine schwere Nacht,
Das war ein Traum von langer Dauer;
Welch weiten Weg hab ich gemacht
Durch alle Schrecken, alle Schauer!
Der Traum, er führt' mich an der Hand,
Wie den Äneas die Sibylle,
Durch ein avernisch dunkles Land,
Durch aller Schreckgestalten Fülle.
Was hilft es, dass die Glocke rief
Und mich geweckt zum goldnen Tage,
Wenn ich im Innern heimlich tief
Solch eine Hölle in mir trage?
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C. Modernität und intellektuelle Verelendung.
Die Zerstörung des Urteilsvermögens als Politik.
16. 01. 2002

„Jedes Ansehen geht über in ein Betrachten, jedes Betrachten in ein Sinnen, jedes Sinnen in ein Verknüpfen, und so kann man sagen, dass wir schon bei jedem aufmerksamen Blick in die Welt theoretisieren. Diese aber mit Bewusstsein, mit Selbsterkenntnis, mit Freiheit, und um uns eines gewagten Wortes zu bedienen, mit Ironie zu tun und vorzunehmen, eine solche Gewandtheit ist nötig, wenn die Abstraktion, vor der wir uns fürchten, unschädlich und das Erfahrungsresultat, das wir hoffen, recht lebendig und nützlich werden soll.“ (J.W. v. Goethe, Farbenlehre, Vorwort)

Will man den Zustand der alltäglichen Bewusstseinsverfassungen studieren bzw. analysieren, dann benötigt man genau genommen weder eine eigens zu diesem Zweck angestellte empirische Studie, die sich zudem, noch bevor sie den Adressaten erreicht, bereits im Dickicht der Vorurteile verloren hat, zu denen die Methodendiskussion längst geronnen ist, so dass sich in den Wandelgängen der höheren Bildungsanstalten die Adepten und im Kampf Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau, Frau gegen Mann usw. um die eher noch knapper werdenden, nicht nur etatisierten, sondern am Ende sogar wirklich besetzten Positionen in einem immer weiter ausgehungerten, als überflüssig betrachteten Wissenschaftssubsystem mittels Diskussion möglichst gegenseitig derart blockieren, dass am Ende niemand mehr eine sinnvolle Frage zu stellen imstande ist, noch eine Finanzierung durch einen der Sponsoren, die ihre Bereitschaft zur Unterstützung der ‚wissenschaftlichen Forschung’ mit der ebenso sanft wie bestimmte vorgetragenen Erwartung verbinden, dass etwas für sie ‚Interessantes’ dabei heraus springt.
Es ist eigentlich erstaunlich, dass offensichtlich niemand bemerkt, dass empirische Forschung in einem enormen Ausmaß täglich stattfindet, dass die dabei angewandten Methoden über jede Diskussion erhaben sind, insofern ihre unmittelbar praktische Ausrichtung am Kriterium des finanziellen Erfolges im betriebswirtschaftlichen Sinne auf wohltuende Art und Weise mit den Problemen des Überlebens von Unternehmen auf einem mehr oder weniger umkämpften Markt unauflösbar verkoppelt ist, und dass die Zuverlässigkeit der Ergebnisse eigentlich nur noch auf einen unter diesen Umständen entschlossen und mit einem ausgeklügelten Vorsatz zugreifenden analytischen Verstand warten, der diese Ergebnisse einer Beurteilung unterzieht, und dabei an genau der Stelle ansetzt, an der die ‚wissenschaftliche Intuition’, die diese Ergebnisse en masse täglich hervorbringt und ganz öffentlich präsentiert, für sich, und mit Recht, die Sache ihrer Untersuchung für erledigt hält und abschließt. In der Tat ist für die Erhebung und Präsentation des Status quo der alltäglichen Bewusstseinsverfassungen und ihrer Massenschwerpunkte in einer Normalverteilung kaum etwas aufschlussreicher als die ungeheure Masse der von den Massenmedien – in verschiedenen Fraktionierungen, die zwischen ‚Freundin’ und FAZ, zwischen dem Buchmarkt und dem Fernsehen, zwischen ‚Hochkultur’ und Produktwerbung, zwischen Wissenschaft und Horoskop angesiedelt sind – alltäglich ausgestrahlten Information und Unterhaltung. Der unschätzbare Vorteil dieser täglichen Präsentation ist darin zu sehen, dass sie sichtbar macht, im Nebeneffekt, was ‚Kultur’ eigentlich, der Sache nach, schon immer war, ohne dass das in der Weise auch bewusst und zutage lag, in der es sich zwar nicht der unmittelbaren Wahrnehmung, dem Erleben, aber der analytischen Einstellung zeigt, und zwar dann, wenn man die lineare, horizontale Anordnung der gesamten Präsentation als Ausgangspunkt für die Analyse ernst nimmt und akzeptiert. Die analytische Einstellung, die die so einfach als ‚Material’ imponierende ‚Information’ aus dem Zustand erlöst, den sie subjektiv im Erleben bewirkt, indem sie es in den Status einer bewussten Betrachtung versetzt, ist nicht eo ipso die sogenannte ‚wissenschaftliche’.
Diese besteht vielmehr empirisch gesehen in einer Erhebung über dieses Material, die es für die ‚wissenschaftliche Betrachtung’ gerade entwertet, so als sei alles schon erledigt, anders gesagt, sie verhält sich zu dem Material entweder so, dass sie an seiner marktbezogenen und produkttechnischen Erzeugung mitwirkt, die in der Fertigstellung des Produkts als eines Marktartikels mit Zielgruppenbeziehung ausläuft, oder sie verhält sich dazu so, dass sie sich vielmehr um anderes kümmert, das sie für ‚relevanter’ hält.
Derart ist ‚Wissenschaftlichkeit’ vielmehr entweder auf die Ansprüche und Wünsche ihrer Kunden und Auftraggeber bezogen, zumeist als Marktforschung oder als Erforschung der Techniken der Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeiten von geplanten marktbezogenen Unternehmungen bzw. zur Verbesserung der Planung solcher Unternehmungen, oder auf die Bereitstellung von ‚Know-how’ bzw. ‚man-power’ für diese Zwecke. Das lässt sich mit den entsprechenden Spezifikationen auch auf die institutionellen Bereiche der allgemeinen Verwaltungstätigkeit, der Tätigkeit der Non-Profit-Organisationen etwa im Bereich der ‚Sozialkonzerne’ – ohne Rücksicht auf deren traditionelle oder nach Bedarf ‚modernisierte’ ideelle Außendarstellung (hier ist beides zu beobachten: Das Festhalten einerseits an einer ‚traditionalistischen’ ideellen Außendarstellung sowie zugleich deren modernisierende Anpassung an einen dem ‚Zeitgeist’, einem seinerseits von den Massenkommunikation so gut mit erzeugten wie lediglich gespiegelten ‚Phänomen’) folgenden modischen Bedarf nach Außen, gegenüber einer als Klientel aufgefassten Teilpopulation einerseits, und einer marktwirtschaftlichen Anpassung an die ‚Imperative’ des verbreiteten betriebswirtschaftlichen Kalküls, der Arbeitsteilung und Aufgabensegmentierung mit Rationalisierungsmaßnahmen derart verbindet, dass Personal mit möglichst niedrigem Kostenaufwand ‚eingekauft’ werden bzw. nach Möglichkeit sogar eingespart werden kann, was die ideelle Konzeption der Sache nach suspendiert bzw. gänzlich außer Kraft setzt als leitendes Modell (als Leitkultur) dieses Wirtschaftskomplexes, der wenn nicht den größten Arbeitgeber des Landes, dann wenigstens einen der größten darstellt, dessen ‚Verhalten’ man also nicht einfach so verstehen kann, dass er ‚Zwängen’, die ja solche sind, die der Klientel, soweit sie Personal potentiell ist, zunächst, aber eben deshalb auch, soweit sie Klientel der ideellen Produkte ist, die der Sozialkonzern herstellt, lediglich folgt, die anderweitig gesetzt werden, sondern dass er sie wesentlich mit erzeugt. – und auf die Politik anwenden, bzw. auf das Erscheinungsbild der allgemeinen staatlichen Verwaltung der Population, soweit sie noch und weiterhin im Modus des gewohnten öffentlichen Bildes der ‚Politik’ auftritt. Sieht man näher hin, dann ist auch dies ein industriell hergestelltes Produkt, das im Zusammenwirken von Verwaltung und Massenmedien erzeugt und vertrieben wird, als Tagesware mit kurzzeitiger Haltbarkeitsdauer und einem mehr oder weniger erheblichen Informations- und Unterhaltungswert. In letzter Konsequenz tendiert mithin alle Kultur, unter Einschluss dessen, was als Hochkultur auch im Hinblick auf die Geschichte dieser Kulturen imponiert, zur Produktwerbung und läuft in dieser aus. Es ist merkwürdig, dass dieser längst unübersehbar gewordene Entwicklungsgang nicht schon längst bemerkt worden ist. Das kann daran liegen, dass es sich beidem derartig offensichtlich zutage Liegenden Sachverhalt um etwas von der Art handelt, das mit dem bekannten Effekt des ‚Ei des Kolumbus’ zusammenhängt. Es ist zu ‚primitiv’, einfach und offensichtlich, weil derartig offen zutage liegend, um bemerkt zu werden. Aber der darin erkennbar werdende Sachverhalt hat ‚tiefer’ liegende Gründe, die eine gewisse wissenschaftstheoretische Bedeutung haben dürften: Indem nämlich die wachsend beschleunigten Veränderungsgeschwindigkeiten eigentlich dazu führen müssten, dass das Urteilsvermögen an ihnen vermehrt und mit einer viel größeren Chance Aussicht hätte, sich seiner eigenen Möglichkeiten zu versichern und sie zu erproben und anzuwenden, als in den langwelligen, die Wahrnehmungsfähigkeiten, die sich in der durchschnittlichen Dauer eines Lebens zusammenfassen, abgesehen einmal von der spezifisch modernen verlängerten Lebenserwartung des Individuums, bei weitem überschreitenden Veränderungsgeschwindigkeiten traditionaler Gesellschaften bzw. stationärer Kulturen, scheinen sie stattdessen vielmehr dessen Grundlagen stets aggressiver anzugreifen und diese derart mit in den Strudel der Veränderung hinein zu reißen, dass das Gegenteil des Erwartbaren eintritt, indem sich diese Grundlagen eines möglichen Urteils und entsprechend eines möglichen Urteilsvermögens vielmehr aufzulösen scheinen zugunsten ständig ausgetauschter, als Meinungen auf dem Niveau der sonstigen Tagesproduktion an ‚Bewusstsein’ und Bewußtseinsverfassungen anzusiedelnder Erlebnisse und Wahrnehmungen bzw. dem diesen entsprechenden ‚Verhalten’.
Dieser Augenschein korrespondiert eigenartig und auf eine klärungsbedürftige Art und Weise mit der wissenschaftlichen Entwicklung. Während diese ein Höchstmaß an reflektierter Einstellung zu repräsentieren beansprucht, ist sie andererseits ihrerseits dazu übergegangen, ihre erkenntnistheoretischen Grundlagen entsprechend den ‚evolutiven Tendenzen’, die auch sie, vertreten durch das mit ihr befasste Personal, wahrnimmt bzw. alltäglich erlebt. Währen diese Wahrnehmung sich in eine Reflexion umsetzt, die den zum ‚evolutionären’ Aspekt abgemilderten Fortschrittsgedanken ihrer optimistischeren Vorgänger in ihre Grundlagen verlegt, gerät sie indessen auf diesem vorsätzlich als richtungslos konzipierten Gedanken einer ‚evolutionären Erkenntnistheorie’ ins Schwimmen, ins Driften wie eine Eisscholle auf dem Meer. Man kann den Gedanken pointieren, auf die Gefahr hin, dass man sich spitze Rückfragen einhandelt oder den Vorwurf einer vorsätzlichen und hinterhältigen Besserwisserei, aber es geht hier um ein anderes Problem als dies, gegenüber Kollegen aufzutrumpfen, das man am ehesten zu sehen bekommt, wenn man die Frage versteht, die darin gestellt ist: Gerät nicht die so konzipierte Wissenschaft in das Dilemma der Bürger von Schilda, die angesichts des vorrückenden Feindes die Idee hatten, die Glocke ihrer Dorfkirche in einem nahen See (vermutlich ihrem Feuerlöschteich) zu versenken und sich dabei Markierungen am Bootsrand anbrachten, um die Stelle wieder zu finden, an der sie sie versenkt hatten?
Es ist sinnvoll, das Gemeinte durch eine erläuternde Variante noch zusätzlich zu verdeutlichen: Wenn man annimmt, dass die von Max Weber so genannten ‚traditionalen Gesellschaften’ – einmal abgesehen von den Wissensparadigmata, mit denen sie sich selbst für sich selbst repräsentierten – sich, wenn überhaupt, derart langsam wandelten, dass es unmöglich war, ohne ein genaues Studium von eigens zu diesem Zweck vorgehaltenen Dokumenten über ihre Vorgeschichte oder Vergangenheit sich einen Überblick zu verschaffen, der es ermöglicht hätte, aus den langwelligen, über Jahrhunderte und verschiedene, einander in ihrem Verlauf ablösende Kulturentwicklungsstufen erschließbaren Veränderungen (der technischen, der Mittel der politischen Führung, des Alltagslebens, der kulturellen Selbstreflexion usw.) Rückschlüsse darauf zu ziehen, dass alle diese auf die ‚Entwicklung’ der Mittel bezogenen ‚Stufen’ im Sinne von unterscheidbaren Zustandsbildern in gewisser Weise, wenn auch nicht beliebig, kontingent sind, also im Hinblick auf andere Möglichkeiten der Realisierung des mit ihnen jeweils Bezweckten untersuchbar sind, was einen Einsatz von wissenschaftlicher Einstellung erst zu entwickeln und zu kultivieren ermöglicht, insofern sich Wissenschaft mit der Untersuchung solcher anderer Möglichkeiten beschäftigt, und durch diese Beschäftigung ihrerseits definiert ist, dann müsste das einmal derart entstandene und sozial institutionalisierte, durch die Verallgemeinerung des Bildung und grundsätzlichen Kenntnisse sozial allgemein gewordene Urteilsvermögen, das darin besteht, dieser nunmehr zur unmittelbaren Wahrnehmung, zum allgemeinen sozialen Erleben gewordenen Veränderung, die in den Rahmen eines Lebensalters, einer individuellen, jeder individuellen Biographie einrückt, dass es Bewusstseinsverfassungen hervorbringt, die ganz alltäglich Jedermann zu einer gewachsenen Prägnanz und Sicherheit verholfen haben, die man als gleichbedeutend mit der Erhebung der wissenschaftlichen Betrachtungsweise zum allgemeinen Urteilsvermögen ansehen müsste. Denn wachsend beschleunigte Veränderungsgeschwindigkeiten sind ja gleichbedeutend damit, dass Ereigniszusammenhänge, die in jenem Typus des gesellschaftlichen Lebens die mögliche Synthese einer Erfahrung des Alltagslebens aus dem, was im Begegnenden jeweils erlebt wird, oder was widerfährt, weit überschreitet, und nur kompensiert werden oder überhaupt als Problem ins Bewusstsein treten, zum Gegenstand einer darauf gerichteten Reflexion werden kann durch ein entsprechendes Generationen übergreifendes Gedächtnis, eine Überlieferung, deren Zuverlässigkeit ihrerseits die Voraussetzung für eine sichere Beurteilung des Geschehenen erst bereit stellen kann, während in diesem, also dem gegenwärtigen ‚Typus’ die Vorgänge sich in einer Ereignisdichte und mit einer Geschwindigkeit – was dasselbe ist, einmal auf die Anzahl der Ereignisse in der Zeiteinheit, einmal auf ein Zeitintervall als solches bezogen – vollziehen, dass sowohl das Phänomen der Veränderung als solcher als auch die jeweiligen Wenden, die sie nimmt, gleichermaßen unmittelbar und jeweils am eigenen Leibe erlebt Jedermann vorliegen, und zwar nicht nur in dem Sinne, in dem man eine Beobachtung macht oder jedenfalls machen kann, sondern in dem Sinne, in dem die Biographien ‚brechen’, die sozialen ‚Großwetterlagen’ und die politischen Verfassungen und ‚Reiche’, die allgemeine Konzeption der Politik (Etwa: von der Bipolatität einer Konkurrenz der Systeme zu einer unilateral von einer Supermacht bestimmten Politik, die in einem anderen Schema als Gegensatz zweier ideeller Konzepte betrachtet werden konnte, die einer jeweils verfolgten innenpolitischen Opposition auf der anderen Seite der Grenze das Recht verlieh, das die Inhaberschaft der Macht einer ideellen Position verleihen kann wie nichts sonst, zu einer Konzeption einer Weltinnenpolitik, die jede Opposition mit sei es forensischen oder psychiatrischen, sozialtechnologischen Kategorien belegt, die ihr jeden Anspruch abzusprechen imstande sind, und damit eine ganz grundsätzlich neue globale Konstellation ankündigen, die in jeder Hinsicht eine Singularität in der gesamten Kultur- und politischen Geschichte darstellt, die von ihrer optimistischen Würdigung durch eine auf sich selbst fixierte politische Produktwerbung nicht ausreichend erfasst werden dürfte.) in einem derartigen Tempo aufeinander folgen, dass darin nach gewöhnlichem menschlichem Ermessen die Mechanismen, die in den bekannten Ergebnissen jeweils sich akkumulieren, die dann als ‚Kultur’, ‚Politik’, ‚Verfassung’ usw., als äußere Determinanten der individuellen Lebensführung imponieren, für Jedermann ganz unmittelbar zutage liegen müssten, so dass sich ein damit unablässiges Erleben eigentlich wie von selbst zur Synthese einer von einem daran geschulten Urteilsvermögen zusammen gefassten Gesamtbild konstellieren müsste. Das sollte man jedenfalls annehmen. Es ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Beobachtbar ist vielmehr ganz anders.
Auf den ersten Blick könnte man versucht sein, die noch immer weiter gehende Arbeitsteilung und die funktionelle Aufspaltung und Zersplitterung der Tätigkeitsbeschreibungen dafür verantwortlich zu machen, und damit ein als unvermeidliche Begleiterscheinung des ‚modernen Lebens’, dass eine an dem zutage liegenden Erscheinungsbild einer beschleunigt sich wandelnden Alltagswelt sich übende Urteilskraft des Einzelnen entgegen einer ‚naiven’ Erwartung sich nicht in der Wiese bildet, wie man das anhand der Betrachtung der Unterschiede der Typen der Vergesellschaftung meinen könnte. Mit Sicherheit ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese funktionale Arbeitsteilung und die typisch werdende ‚Brechung’ der Biographien eine solche hinderliche Rolle spielt.
Aber der ganze Funktionskreis ist damit eben nicht beschrieben, insofern das Zustandsbild der Bewusstseinsverfassungen vielmehr, statt der Ausgangspunkt der analytischen Betrachtung sein können, angesichts der Alltäglichkeit der öffentlichen Darstellung der aus diesem Zustand sich vielmehr ergebenden objektiven, dem aus dem alltäglichen Prozess der Kommunikation resultierenden integrierten Gesamtprodukt diese Resultante vielmehr der Ausgangspunkt zu sein scheint, an dem die Bewusstseinsverfassungen zugleich ihr Material wie die Grundlagen ihrer Urteilsbildung beziehen, so dass sich fragt, was denn zuerst war, die Henne, die das Ei produziert, legt und ausbrütet, oder dieses, aus dem Henne usw. ihrerseits ausgebrütet werden?
Bevor man versucht, diese Frage zu beantworten, muss man wenigstens einem Beispiel nachgehen, das zur Illustration der in der Frage behandelten Probleme dienen kann. An Material ist kein Mangel. Eher ist die Frage, welchem der trivialen Produkte man die Ehre einer Adelsverleihung geben soll, als die die Erhebung zum Beispiel irrtümlich empfunden werden könnte. Es kann ja auch eine der Absichten des wissenschaftlichen Lebens sein, dass es durch Nichtbefassung just dies zu verhindern sucht: dass das Unsägliche angesichts seiner Unsäglichkeit ‚Kult’ wird, in einer genauen Umdeutung eines Skandals in eine Errungenschaft, die einer der eingespielten Techniken geworden ist, wie die analytische Untersuchung und ihre Ergebnisse neutralisiert und in ihr Gegenteil verkehrt werden durch die Maschinerie einer Bewußtseinsindustrie, die auf jeden Versuch, ihre Mechanismen ins Bewusstsein zu heben, unter Nutzung des Unbehagens in der Kultur, der auf Vermeidung jeder Anstrengung zur Aufrechterhaltung einer reflexiven Distanz zu den triebhaften Formen der unmittelbaren Geltendmachung von ‚Bedürfnissen’ und Erlebnissen der Lust, wie es das Urteil nun einmal voraussetzt, mit einer ausdrücklichen Ermächtigung dieser regressiven Triebpotentiale antwortet in der richtigen Erwartung, dass diese Triebpotentiale auf dieses Angebot mit lautem Jubel antworten, mit einer spontanen Massenabstimmung, einem Plebiszit, das die Reflexion mitsamt der Wissenschaft, zu der sie sich zu erheben versuchen mag, zum Teufel schickt, ohne dass das so determinierte Bewusstsein zu der Erkenntnis in der Lage wäre, dass es sein jeweils eigenes Schicksal besiegelt und vor allem, zum Schicksal erst macht, und derart wiederum zu einem Produkt, das aufs Ganze gesehen als ‚Wirklichkeit’ schlechthin, als ausgangsloses Universum erst erscheinen kann.
Um das Problem der indirekten Werbung also zu umgehen, kann man auch verfahren wie ein Porträtmaler bzw. die Sache so darstellen, wie die Überlieferung des Porträts sie darstellt, indem sie das überlieferte Porträt als Bezeichnendes ohne Bezeichnetes gegenwärtig macht, also ohne dass der Bezug auf etwas, wonach es angefertigt wurde, als einer Vorlage, z. B. ein wirklich einmal existent gewesener Mensch, für sich selbst aussagekräftig ist, indem es einem möglicher Weise einmal existenten Menschen ähnlich ist und diese Wirkung in der Tat auch dann behält, wenn sich über diesen eigentlich nichts Sicheres (mehr) ausmachen lässt, so dass man auch sagen kann, dass das Porträt einem wirklichen oder möglichen Menschen selbst dann ähnlich sieht, wenn es eine Vorlage in der ‚Wirklichkeit’ gar nicht gab oder gibt. Insofern ist die Analyse und ihre Darstellung unabhängig von dem, was sie analysiert. Deshalb muss man eine Quelle, auf die sie sich bezieht, auch nicht eigens benennen.
Ein Pilotfilm zu einer Serie, die das Fernsehen ausstrahlt, stellt eine Welt vor, in der der Fiktion nach die Zeit im kommenden Jahrhundert schon zwei Dekaden vorangerückt ist. Die vorerst noch letzte existierende Supermacht ist aufgrund eines elektronischen Angriffs um ihr elektronisches Geld gebracht worden, die Wirtschaft stark geschrumpft, zwischen die noch stehenden Zeugen der Hochzeit ihres babylonischen Reichtums nisten sich Ratten in dem liegen bleibenden Müll ein, in dem die Menschen der unteren sozialen Schichten mit dem Müll und den Ratten auf einer Höhe leben.
Aus der Froschperspektive der Ohnmächtigen, auf die unablässig die Fluten der Desinformation der Politik und der Massenmedien herunter prasseln, erscheinen die Macht und die von ihr nicht zu trennenden Finanzkreise bis hinunter in die Ordnungshüterschaft als ein unberechenbares hinterhältiges und zu jeder Gewaltsamkeit und Schändung bereites Konglomerat, das die Instrumente der Regierungsgewalt, Institutionen der Herrschaft, die Gesetzgebung und die Justiz nach Belieben gegen die Population einsetzen kann, oder jedenfalls gegen den Teil der Population, die mit diesen Mitteln im allgemein verschärften erbarmungslosen Kampf um die gesellschaftlichen und sozialen Ressourcen an den oder über den Rand des Systems gedrängt werden, das durch ‚Partizipation’ umrissen ist. Das alltägliche Leben dieser Menschen spielt sich in einer Grauzone ab, in der sich die korrupte Staatsgewalt und das organisierte Verbrechen die Interessensphären teils gegeneinander abstecken, teils gemeinsam ‚verwalten’. Die Fiktion stellt hier mittels einer überzeichnenden Verfremdung nichts als die Art und Weise dar, wie mehr und mehr Menschen in den Industrieländern die soziale Realität erleben.
Die Heldin der Serie, in ihrem Erscheinungsbild in jeder globalen Großstadt zu Hause, ein Teenager in den letzten ‚Zehnern’, schon im Rechtssinne erwachsen, schlägt sich durch als Briefbotin bei einem Fahrradexpressdienst. Es ist eines der ‚jungen Unternehmen’, in dem sich alle duzen, und der ‚Boss’ kaum älter ist als die jüngsten ‚Mitarbeiter’, ohne dass das etwas daran ändert, wer der Boss ist. Keiner ist da sozialversichert oder gegen Unfall, und keiner kann damit rechnen, dass er morgen den Job noch hat. Der notwendige Zuverdienst kann mit legalen Mitteln nicht beschafft werden. Da werden der Diebstahl und der Einbruch zu ehrlichen Nebenbeschäftigungen, gegen die niemand etwas einwenden kann. Das man sich auch mal durchmogelt, ist ‚normal’ und hat nichts von den unheildräuenden Flair etwa von Annette von Droste Hülshoff’s adeliger Perspektive auf die Bauern und Tagelöhner in ihrer Erzählung ‚De Judenbuche’, wo man gleich eingangs den unguten Ausgang und die Rache des gewissens schon ahnt, wobei man insgeheim sogleich Besserung gelobt, besonders wenn man ein katholisch konditioniertes gewissen hat.
Um das Lebensgefühl verständlich zu machen, das die Menschen unter diesen Umständen haben, lässt das Drehbuch die Heldin noch im Kindesalter aus einer Clonwerkstatt des Militärs entfliehen, wo man eine neue Sorte von Marines zu züchten vorhatte. Einerseits ist sie deshalb mit den übernatürlichen Kräften ausgestattet, die man von dieser Variante von Supergirl erwartet, nachdem sie das lächerliche Kostüm ausgezogen hat. Auf diese Kräfte und ihre Funktion ist noch zurück zu kommen. Dieses Militär ist nun noch immer hinter ihr her, um sie ‚für ihr Leben lang in einen Käfig zu sperren’, wie die Heldin in einem der Dialoge einmal sagt.
Die diffuse Drohung, die unterstrichen wird dadurch, dass man ihr einen Barcode im Nacken angebracht hat, an dem ihre ‚Identität’ erkennbar ist, macht sie einerseits kenntlich als ein Quasi-Eigentum einer Sklavenhaltergesellschaft, der sie entlaufen ist wie einst Harriet Beecher-Stowe’s ‚Onkel Tom’, und die Aggressivität ihrer Eigentümer ist unzweideutig wie etwa die Väterlichkeit der Ermittlungs- und Vollzugsorgane der Justiz, die ihr Fahnenflucht vorwerfen könnte, oder was man sonst benötigt um sich das Recht zuzusprechen, einen Menschen zu jagen. Dadurch erhält die Atmosphäre indessen nur den Hintergrund für das diffus persekutorische Klima, das die Glaubwürdigkeit eines Lebensgefühls unterstreicht, das sich der Unberechenbarkeit aller Umstände verdankt, in dem jede Sicherheit fehlt und ‚Vertrauen als Form der Reduktion von Komplexität’ eine mögliche Todesursache ist.
Derart fehlen den Menschen alle sozialen Bezüge. Sie haben weder Eltern mehr noch Geschwister, weder soziale Bezugssysteme noch Lebenssicherheit. Ihre Geschichte ist ihrem Bewusstsein transzendent, was sie erinnern ist voller Risse und Brüche, wie die Reste nach einer retrograden Amnesie, es ist buchstäblich in einer sozialen Katastrophe untergegangen, die den Punkt Null einer neuen Zeitrechnung markiert, der für den Zuschauer noch in der Zukunft liegt, die für die Protagonisten bereits vergangene Zukunft ist. Vor sich haben sie einen aussichtslosen Kampf, in dem Gut und Böse, das Kriminelle und die Ordnung die Plätze gewechselt haben bzw. ständig ineinander umschlagen. Was an Eltern statt auftritt, hat das Gesicht eines erbarmungslosen Nutzungskalküls, der gewissen- und rücksichtslos über Leichen geht. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass dies nicht die Perspektive ist, die die Kultur als Form des Selbstbewusstseins und als Bewusstseinsverfassung von sich selbst hat und ausposaunt, sondern dass dies die Perspektive von Menschen ist, die nichts begreifen können als dass diese soziale und politische Welt gegen sie gebaut ist und sie ausschließt, während sie parasitär von ihnen lebt.
dass der von ihr ausgehende Glanz die für sie ihnen nicht zugewandte Kehrseite ihrer eigenen Lage ist, die andere Seite der Medaille, aus deren Oberfläche die Spuren dessen getilgt sind, was sie ermöglicht und erhält. Im Kampf ums Überleben, das sie sich nicht verbieten lassen wollen von dem gegen dieses Überleben selbst gerichteten Gesetz der Ordnung, der sie unterworfen sind, sind sie darauf angewiesen, eine eigene Moral und Ethik zu entwickeln, die ihnen die ‚Führung’ ihres Lebens erst ermöglicht. Aus der Erfahrung des Überlebens und des alltäglichen systembedingt bewirkten Todes heben sich so andere, abweichende Züge einer eigenen Überlebensordnung ab, die mit dem Regelsystem des laut- und blutlosen Mordens, das diese Ordnung vom Schreibtisch der Politik und der Unternehmensentscheider aus erlaubt und das die monopolisierte Gewalt protegiert und verteidigt, zunehmend weniger übereinstimmen. Man kann, wenn man sich einen Vergleich mit realen historischen Lagen erlauben will, um sich der Realität der Möglichkeit solcher Entwicklungen zu versichern, auf die Entwicklung der Überzeugungen und ‚beliefs’ zurückblicken, die sich im Rahmen der römischen Kultur zum Zeitpunkt ihrer maximalen militärischen Machtentfaltung entwickelt haben und die in der Konsequenz das Erlöschen der graeco-romanischen Kultur selbst bewirkt haben, soweit sie sich nicht in den Rahmen der sich neu bildenden christlichen bis zu deren Auflösung im siebzehnten Jahrhundert zugunsten der ‚wissenschaftlich-technischen Zivilisation’ eingliedern ließ, als Erinnerung an das derart Vergangene. Das heißt nun nicht, dass sich hier derartiges ankündigen müsste, und auch nicht, dass es hier zu erwartende Automatismen geben müsste, die derartiges bewirken müssten, zumal in einer Fernsehserie, sondern nur, dass Entwicklungen dieser Art denkbar, möglich und auch historisch verbürgt sind.
Die wissenschaftliche Kultur, die politische Rhetorik, kurz, das dominante Selbstverständnis der Macht, der die Menschen unterworfen sind, findet in dieser Welt nur schwachen Widerhall. Es ist gegenwärtig als eine diffuses Hintergrundgeräusch, das man am Ende nicht mehr wahrnimmt. Es wird ausgeblendet vom Bewusstsein. Es ist präsent in der Gegenwart nutzbarer technischer Dinge und Maschinen: Die Heldin hat privat ein Motorrad, träumt aber von ‚einer Zwölfhunderter’. Diese Dinge werden genutzt, wie Telefone, Computer, aber als Geräte, mit denen man seinen Radius erweitern kann, die einem ‚Gänge ersparen’, und natürlich, die man nutzen kann, um wie der in ihnen allgegenwärtige Gegner auch, seinerseits zweckmäßige Desinformation unterbringen kann, die einem den jeweils notwendigen Augenblicksvorteil verschafft, der einem den nächsten kleinen Vorsprung von wenigen Sekunden oder Minuten verschafft, der das Morgen ermöglicht, wo derselbe Kampf auf des Messers Schneide so weiter geht wie am Tag zuvor, von Tag zu Tag. Ansonsten repräsentieren sie soziale Natur, das Vorhandene, die Kulisse, den Hintergrund großstädtischen Alltagslebens.
In dieser ohne Zweifel als ‚Postmodern’ auch im politischen Sinne eines ‚nach’ in Bezug auf die politische Gegenwart zu verstehenden sozialen Klimas, in dem der Kampf um das Futter die Biomasse des Homo sapiens wieder durchaus entsublimiert der Bestie ähnlicher macht, die er immer ist, auch wenn es gerade nicht so aussieht, weil die Zeiten der Selbsttäuschung günstig sind, handelt die Heldin. Man muss aber nicht so weit in der zeit vorgreifen, um das sozialen Klima zu verstehen, als eine gegenwärtige Erlebniswirklichkeit.
Es ist die Erlebniswirklichkeit von global gesehen immer mehr Menschen auf diesem Planeten, die Erlebniswirklichkeit des globalen Ghettos, auf dem dieser Typus der Kultur eben der globale ist, bzw. für das diese Erlebniswirklichkeit Faktum ist, mithin also allgegenwärtig, nicht zuletzt aufgrund der Massenmedien, die zwar keinen Schritt tun, um einer Reflexion zu unterziehen, was sie tun, die aber etwas tun, nämlich die Vergegenwärtigung der Einheit einer globalen, von den Machtzentren der Industriestaaten aus gesteuerten Zivilisation einfach darzustellen, ihre Faktizität. Insofern ist der Scripttrick, der dies dramatisch in die Einheit eines Ortes verlegt, der strukturell diffusen allgemeinen Vergegenwärtigung des globalen Geschehens so überlegen wie das Drama nach der Auffassung des Aristoteles der bloß geschehenden oder geschehenen Geschichte.
Das Handeln der Heldin ist von der Unübersichtlichkeit ihrer Lage, ihrer sozialen Isolation, ihren begrenzten Kräften und der überwältigenden Macht der sie umgebenden Wirklichkeit gezeichnet. Im Hinblick auf die absolute Einsamkeit des Helden knüpft die Serie an die Kriminalfilme der zwanziger Jahre an, in der der Privatdetektiv auf ähnliche Weise überlebt in einem unablässig aufs Neue über ihm zusammenschlagenden Chaos. Nur dass die Umwelt hier noch feindseliger, noch erbarmungsloser ist als dort. Eine Perspektive fehlt ebenso wie die Möglichkeit gemeinsamen Handelns mit anderen, das Gute und die soziale Verpflichtung sind mögliche Fallen, in die zu gehen man sich hüten muss, ohne dass dabei die privat dennoch geltende Unterscheidung von Richtig und Falsch aufgegeben werden darf, die mit den Marktgesetzen, der rücksichtslosen Benutzung, denen die Menschen unterworfen sind, aufs Schärfste kontrastiert. Auf eine durch das eigene Handeln bewirkte Veränderung der Rahmenbedingungen dieses Handelns ist kein Gedanke zu verwenden. Er scheidet als das Allerirrealste von Vornherein aus jeder denkbaren Betrachtung aus. Und zu sozialem Handeln, das etwa von der Vordringlichkeit des je eigenen Überlebenserfolges absieht zugunsten eines Anderen, gibt es keine verbindliche Obligation.
Entsprechend gestalten sich die sogenannten ‚persönlichen Beziehungen’ der Heldin. Ein ‚Freund’, der sich über ihre ‚Undurchsichtigkeit’ beschwert, begründet damit zugleich seine bei erster bester Gelegenheit an ihr begangene Untreue. Sie reagiert auf seine erneuten Annäherungsversuche, indem sie ihn trocken bittet, ihr diese Undurchsichtigkeit zu verzeihen, und ihn damit zu entlassen. Das hindert sie nicht daran, einem ihrer Kollegen, der sich in eine ähnliche Lage manöveriert hat, das aber bedauert, behilflich zu sein bei dem Versuch, seine – geplante – Ehe retten. Die Enttäuschung schlägt nicht in jene Rachsucht um, die auszieht, andere so unglücklich zu machen, wie man selbst geworden ist.
Die Sehnsucht nach menschlichem Umgang, der Optimismus, schlägt (noch) nicht um in das Gefühl der Verzweiflung und der Vergeblichkeit, der Resignation, die jenseits des Teenageralters und unter anderen Umständen, also etwa nach der Geburt eines Kindes und der dann hin zu nehmenden Auflösung der Grundlagen für das soziale Wagnis, auf die man sich verlassen hatte.
Die Möglichkeit der Wiederholung der Enttäuschung bis zur Einsicht in ihre strukturelle Unausweichlichkeit, die gar nicht im Charakter oder dem Willen der Beteiligten begründet ist, sondern in jener Auflösung jeder verlässlichen sozialen Struktur, die ihrerseits die Voraussetzung dafür ist, dass man als Person so etwas wie eine Identität und die darauf zu gründende Verlässlichkeit ‚sich leisten könnte’, also die Zuverlässigkeit von gegebenen Versprechen garantieren, am meisten sich selbst, das ist noch nicht Thema dieses Stands der Protokollierung der Umstände.
Das wirkliche Ausmaß der Kontingenz der Umstände, das Niemandem mehr eine Voraussage über sein zukünftiges Verhalten oder Tun ermöglicht, auf das sich eine Familie, als eine naturgemäß langfristige Unternehmung gründen können müsste, ist noch nicht zur Erfahrungsgewissheit geworden. Es ist diesem Lebensstadium deshalb noch fern, weil noch die gelungene Ablösung von der Familie anstünde, wäre sie nicht in einer nur von Erinnerungsfetzen schlaglichtartig erhellten elternlosen ‚Vergangenheit’ von Kindern, die unter der Regie staatlichen Verwaltungspersonals, von Fachpersonal mit professioneller Einstellung für Zwecke erzogen wurden, die diesen Kindern nicht mitgeteilt wurden und die ihnen auch nicht verständlich gewesen wären. Deshalb ist auch die Entschlossenheit der Heldin noch ungebrochen, geradlinig und vom Vertrauen auf ihre Kräfte getragen. Es sind diese Kräfte, an denen das Problem der Kommunikation mit dem Zuschauer einsetzen kann.
Die Identifikation mit dem/der Helden/In ist Programm nicht nur dieser Serie, sondern jeder Erzählung. Der Held/die Heldin handelt stellvertretend für den Zuschauer in einer Welt, mit der die Fiktion ihn umgibt. Solche Fiktionen können jedoch nur dann bedeutsam werden, wenn sie etwas zu tun haben mit der Welt, die der Zuschauer auch sonst erlebt. Das ist aber genau genommen kein Problem. Es gibt nämlich keine Fiktion, die nicht mit der Realität zu tun hätte. Anders gesagt. Jede Fiktion bezieht ihre Elemente und deren mögliche Kombinationen aus Bestandstücken und Kombinationen der Realität, die alle Menschen umgibt. Darauf beruht die Tatsache, das wie uns mit Helden identifizieren können – wir haben dann das Gefühl, ihr Handeln zu verstehen bzw. nachvollziehen zu können – die in uns ganz fremden kulturellen Umgebungen handeln, ohne dass uns dabei ihr Handeln fremd vorkäme. Anders scheint das dann zu werden, wenn die Helden/In mit Kräften ausgestattet werden/wird, die wir nicht wirklich haben.
Im Gegensatz zum Zuschauer kann er/sie dann Handlungen ausführen, die der Zuschauer/die Zuschauerin nicht ausführen könnte. Aber dann muss die Möglichkeit sich mit ihm/ihr zu identifizieren fragwürdig werden oder absurd. Das wäre aber nur dann richtig, wenn der Zuschauer sich nur, ausschließlich mit der Heldin identifizierte. Beobachtet man den Vorgang genauer, dann stellt man aber fest, dass man sich gar nicht zunächst mit der Heldin/dem Helden identifiziert, sondern vielmehr auch mit der gesamten Situation, in die er/sie gestellt ist. Es ist zunächst die Ohnmacht, die hier imponiert, die Einsamkeit, die Gewalt, die Rücksichtslosigkeit, der Zynismus, die die Situation definieren und beherrschen, in die die Heldin gestellt ist, mit der der Zuschauer sich zu identifizieren veranlasst wird.
Denn die bilden die Voraussetzung dafür, dass wir der nunmehr eingeführten Person der Heldin nicht nur etwas zutrauen müssen, sondern wir müssen sogar etwas von ihr verlangen können, damit wir uns nicht im Stich gelassen fühlen müssen. Es ist mithin das Spannungsverhältnis zwischen der Situation und der Person, das uns als Ganzes anspricht und gefangen nimmt, indem es uns dazu zwingt, unseren Willen anzuspannen und unseren Selbsterhaltungswillen bzw. dessen Energien der Heldin auszuleihen. Dieser Umstand erst macht sie lebendig und gibt ihrem Handeln Sinn. Damit aber auch den von ihr in Anspruch genommenen Kräften und Eigenschaften, auch insofern sie die unseren übersteigen, ebenso wie u. U. die jedes Menschen.
Die vom Zuschauer als ‚Leistung’ erbrachte, wenn auch kaum bewusste Identifikation mit der Heldin ist keine einfache ‚Einfühlung’ oder Verständnis. Die Identifikation ist eine ‚projektive Identifikation’. Die Heldin handelt nicht nur an unserer Stelle, sondern auch ausgestattet mit unseren Wünschen. Die erwartbare Reaktion auf eine Identifikation mit einer Situation, die den Zuschauer zunächst zur Ohnmacht verurteilt, besteht aber weniger in der Bereitschaft zur resignativen Unterwerfung, soweit sie in einem Verhältnis zu der von der Erzählung projizierten Ohnmacht steht, sondern in dem spontanen reaktiven Wunsch danach, uns aus dieser Lage zu befreien oder befreit zu werden. Ist das Letztere abgeschnitten, dann ist zu erwarten, dass die mobilisierten reaktiven Affekte, Wut, Verzweiflung, Kampfbereitschaft, Verteidigungsbereitschaft usw. sich umsetzen in Phantasien, die nun genau dem entsprechen, was in den außergewöhnlichen Kräften der Heldin Person wird, nämlich in Kräften, die das Handeln in einer derartigen Lage mit Aussicht auf einen Erfolg wieder ermöglichen.
Die übermenschlichen Fähigkeiten der Heldin sind Ausdruck unseres eigenen Wunsches, uns aus einer Lage der Ohnmacht zu aus eigener Kraft zu befreien. Sie werden gewisserma0en aus diesem Wunsch geboren, der wiederum eine Reaktion auf die Art und Weise ist, wie wir uns mit der Situation identifizieren, indem wir ihr für die Dauer des Spieles, der Erzählung einen sei es auch abgeschwächten Realitätsstatus verleihen. Es bedarf zunächst der Einsicht in die Situation, die dann die Reaktion erzeugt, die den Protagonisten erschafft, der so ist wie wir ihn uns wünschen müssen, weil wir uns, in dieselbe Lage versetzt, wünschen müssen so zu sein, wie er, um dieselbe, von uns erkannte Lage erfolgreich bewältigen zu können.
Und wenn es dazu dieser oder jener Fähigkeiten bedarf, dann werden wir uns die wünschen und auch damit einverstanden sein, dass die Protagonistin die dazu erforderlichen Kräfte wirklich erhält. Das heißt aber auch, sie erhält sie von uns. Denn wir sind letztlich damit einverstanden, zumal in einer Fiktion, dass die Heldin die Kräfte erhält und über sie verfügt, die ihr die erfolgreiche Bewältigung ihrer Lage ermöglicht, und es ist daher zu erwarten, dass, je aussichtsloser diese vorgezeichnet wird, diese Kräfte desto dringender jenes Formats bedürfen, das dennoch gegen diese Aussichtslosigkeit erfolgreich besteht. Das ist so weit in Ordnung, soweit es sich um eine Fiktion handelt, die uns die freie Einsetzung der Macht unserer Phantasie erlaubt, um unser seelisches Gleichgewicht zu wahren. „Ich schlafe nicht“, sagt die Personifikation einer kompensatorischen Phantasie, indem sie auf die Ohnmacht eines Mädchens reagiert.
Die Formulierung ist zweideutig, aber das fällt ihrem Gesprächspartner nicht auf. Natürlich, sollte man meinen, schläft sie nicht. Sonst könnte sie das nicht antworten. Der Präsens Indikativ ist aber unangemessen als Antwort, die sich auf den Vorwurf bezieht, sie habe wohl geschlafen anstatt zum richtigen Zeitpunkt zur Arbeit an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen.
Ihre Erklärung bezieht sich – getreu der hermeneutischen Einsicht, wonach die Frage- und die Antwortabsicht in einem Dialog, in einer Diskussion keineswegs übereinstimmen müssen in einer Art von prästabilierter Harmonie der Monaden (Leibniz, Monadologie, verfügbar in: Projekt Gutenberg) – gar nicht auf die vorangegangene ‚Diagnose’ und ihre begrifflichen, ‚nosologischen’ oder ‚psychologischen’ Grundlagen des Denkens ihres ‚Boss’, sondern auf die Personifikation, die sie ist und als die sie sich weiß und in der Antwort behauptet, deren Sinn vielmehr auf ihre eigenen Präokkupationen festgelegte ‚Intelligenz’ gar nicht erkennt, die sich in der typischen Beschränktheit der Macht auf ihr Interpretationsprivileg – jus primae et ultimae interpretationis - verlässt, das ihr einen vorrangigen Zugriff auf die Identität dessen, was sie als das ihr Unterworfene allein an-zu-erkennen imstande ist, und nicht anders, so dass sie zu ‚halluzinatorischen Identitätszuschreibungen’ neigt, die allein das der Erkenntnis transzendente Faktum der Macht zu ‚verifizieren’ vermag, derart, dass Macht ihre ‚Falzifizierung’ notfalls unter Gebrauch eines Gewaltmonopols zu verhindern entschlossen ist. Derart kann sie dem blinden Selbstvertrauen der Verfügungsgewalt über ihre soziale Existenz im Rahmen der durch den ‚Job’ vermittelten Hierarchisierung der Gesprächssituation entgegen treten mit einer nur leicht verzerrten und ebenso leicht als unangemessen – im Sinne des korrekten Gebrauchs des Tempus – ohne dass auffällt, dass sie ihre ‚Identität’ keineswegs durch eine lahme Ausrede oder Lüge verbirgt. Sie kann sie vielmehr ganz offen im Vertrauen darauf präsentieren, dass ihrem Gegenüber die Kalkulation, die der Antwort zugrunde liegt, indem sie eine minimale Abweichung vorstellt, um sich aufgrund der Blindheit des ‚Partners’ auf der Bühne zu behaupten, bestenfalls als ‚falscher Gebrauch des Tempus’ aufginge, wenn der dergleichen denn bewusst wahrzunehmen imstande wäre. dass er das Thema wechselt ist aber ein Hinweis darauf, dass die Bedeutung bzw. die von der abweichenden Formulierung ausgelöste Irritation ihn erreicht.
Dem entspräche die bewusste Einstellung, dass ihm der unklare Sinn der ‚frechen Antworten’ ‚egal’ sein kann, weil es darauf letzten Endes nicht ankommt für den Nutzungszweck, für den ihre soziale Existenz ihm als Mittel dient. Aber im ‚Dialog’ zwischen ihr als Verkörperung der Phantasie und der Verkörperung ihres Antagonisten, des finanziellen Nützlichkeitskalküls eines kaufmännischen Rechners, dessen situativem Verständnis von Sinn und Bedeutung (Vg. Richard Faber, Novalis: Die Phantasie an die Macht, Stuttgart 1970) ein Machtschema zugrunde liegt, das ihn für alles, was außerhalb der Scheuklappenexistenz, die er darstellt, schlechterdings nicht existent ist, gibt es in Wahrheit gar keine ‚Kommunikation’, obwohl und trotz des empirisch beobachtbaren ‚Signalaustauschs’, der die Kommunikation an der Oberfläche wohl, und ganz unauffällig zu simulieren erlaubt, ohne dass dabei indessen die für eine Kommunikation vorauszusetzenden Grundlagen gegeben wären, insofern, technisch gesprochen, dem Empfänger, dem Antagonisten der personifizierten Phanatasie der Code zur Entschlüsselung der Bedeutung der Signale zwar nicht direkt fehlt, sondern vielmehr derart eingeschränkt ist, dass das Zustandekommende wenigstens in einer Richtung unablässig einer Vereinfachung, einer Reduzierung auf den vorhandenen Code des Empfängers unterworfen wird, während die ‚Gegenstation des Informationsflusses’ auch dies noch erkennt, decodiert und mit einer entsprechenden ‚ironischen Codierung’ ihrer eigenen Signalketten beantwortet, die als eine Art Abtaster ein unablässiges Experiment mit der Gegenstation machen, die deren Beschränktheit immer aufs Neue, etwa als der zu Anfang eingeführte ‚Faulenzer’ und ‚Drückeberger’, der ständig ‚krank feiert und blau macht’, und dafür unablässig in effigie gemobbt wird, während ihn die Phantasie - der Heldin – dagegen ebenso beharrlich schützt, sogar vor der Einsicht in den Umstand, dass er sterben wird, gestorben ist und sie ihm morgens zu dem üblichen sadistischen Demütigungsritual gegenübertritt, aus dem sie ihn unablässig als Verlierer hinterläss, was er seinerseits nur so verarbeiten kann, dass er dem sich nach ihr erkundigenden männlichen Helden, in dessen Haus sie ‚eingebrochen’ ist, weil die Statue einer eine ägyptische Göttin, Ra, die Mutter, die mit dem Kopf einer Katze und menschlichem Leib dargestellt wird, sie angezogen hat, erklärt: „Sie mag etwas fürs Auge sein, aber sie bringt nur Ärger“. Und gerade darin täuscht er sich. Seine Wahrnehmungsorgane sind zwar ‚technisch’, als Objektive ‚in Ordnung’.
Niemand wird an ihnen eine es sei denn schwache Sehbehinderung feststellen, die er bezeichnender Weise mit dem männlichen Helden gemeinsam hat, aber das bedeutet eben nicht, dass er etwas ‚sieht’, während er das allerdings meint. Denn nichts scheint ja realitätsgerechter und realitätsangemessener als die seiner Wahrnehmung im physiologischen Sinne zugrunde liegende Einstellung. Vergleichbare Probleme gibt es allerdings auch für einen Beobachter, der empirische Forschung zu betreiben beansprucht. Man kann das erläutern an der nicht ‚wahrnehmbaren’ Differenz, die zwischen zwei Beobachtern existieren kann, die sich für einen Beobachter identisch ‚verhalten’, etwa indem sie ‚vor der Glotze sitzen’. Was sie jeweils ‚sehen’, ist auf höchst komplexe Weise von Voraussetzungen abhängig, die man dabei nicht sieht, und die auch nicht ohne Weiteres erschließbar sind, etwa indem man die ‚Beobachtung’ durch eine ‚Befragung’ ‚ergänzt.
Denn selbst wenn die Befragten und Beobachteten, angenommen, sie stellten sich gleichermaßen gewissenhaft und willentlich beiden Situationen, und gäben gewissenhaft Auskunft auf die vorgefertigten Fragebatterien, die auf sie um der Standardisierbarkeit angewendet werden ‚müssen’, also damit der Beobachter und Befrager ‚seine’ Wünsche und Vorstellungen realisieren kann, und angenommen es gäbe eine irgend voraussetzbare Verpflichtung zur ‚Wahrhaftigkeit’ und zur ‚Kooperation’ in diesem Sinne, die eine ganz einseitige Privilegierung des ‚Forschers’ voraussetzte und auch die Bereitwilligkeit des Befragten, diese in seine eigene Situationsdefinition zu übernehmen und zu beachten im Sinne eines ständig in Betracht zu ziehenden, für ihn verbindlichen Imperativs, dem er sich freiwillig unterordnet, dann wäre doch durch nichts garantiert, dass sich nicht die bereits beschriebene Situation eines Signalaustauschs ohne Kommunikation einfach in einer Iteration reproduziert, mit den schon beschriebenen Konsequenzen des ‚Rollentauschs’ zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten.
Das kann anhand der bekannten logischen Problematik erläutert werden, die kein System möglich macht, das sich erschöpfend mittels seiner eigenen immanenten Werkzeuge und Mittel explizieren lässt. Was immer sonst die Konsequenzen dieser logischen Problematik ist, sie konstituiert eine prinzipiell eindeutige Hierarchie zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten, insofern das Beobachtete stets das weniger komplexe System ist und mithin der Beobachter gleichzusetzen ist mit dem komplexeren System, ganz unabhängig von den sonstigen Umständen und Randbedingungen der Institutionalisierung solcher System/Subsystem-Beziehungen. Die Konsequenzen dieser Überlegung sind unabsehbar. Sie sollen hier nur angedeutet bleiben, um der Wahrung des Zusammenhangs der Überlegung willen, die dazu führte.
Die ‚Decodierungskompetenz’ des Adressaten der Phantasietätigkeit bleibt defizient. Die ohne seine Hintergehung (Descartes sagt bei der Erörterung des Problems des ‚genius malignus’ nicht zufällig und einer ‚theologisch inspirierten Willkür’, einer sozialtechnokratischen Taktik folgend: Gott kann kein Betrüger sein! Das ist vom Sinn her dasselbe.) ihm unterbreiteten Angebote für eine mögliche Kommunikation bildet er stets wiederum auf eine Matrix ab, die als eine Form der ‚Reduktion von Komplexität’ nichts zuletzt auch die wirkliche ‚Leistungsfähigkeit’ eines Konzepts illustrieren kann, das sich zur Erklärung und Rechtfertigung von Systembildung und Selbsterhaltung auf genau diese Form der produktiven ‚Selbstbeschränkung’ stützt und daraus eine Theorie macht, die das Problem wiederholt, paradox genug unter Nutzung dessen, was sie derart durch eine dem Verhalten des Antagonisten kongeniale strategische Einstellung dem Genutzten gegenüber für ihre Zwecke einspannt.
Wenn Macht selbst ein ‚Medium’ der Systembildung ist, dann jedenfalls in dem hier analysierten Kontext eines, das unvermeidlich pathologische wie pathogene Folgen für die Systembildung nach sich zieht und stabilisiert. Die Protagonistin bzw. ihre Personifikation ist gegenüber den cartesischen Unterscheidungen und den aus ihr abgeleiteten indifferent. Derart wechselt sie nicht nur unablässig über die Systemgrenzen. Diese sind vielmehr Produkte, Reduktionen ihrer Komplexität, insofern sie das Subjekt aller möglichen ‚Welten’ ist. Derart sind ihr die Unterschiede zwischen Wachen und Schlafen, Traum und Wachbewusstsein, Primär- und Sekundärprozess, Denken und Assoziation, Realität und Einbildung, Verstand und Gefühl, Seele und Intellekt, des ‚Kognitiven’ und ‚Affektiven’, Person und Rolle, Denken und Realität nur Markierungen in einem von diesen dennoch nicht determinierten und insofern unabhängigen Orientierungsvermögen aus eigenem Grund.
Wenn überhaupt, dann ist die gleichzusetzen mit der Funktion, die Descartes ganz falsch ‚cogito’ benannt hat, wenigstens insofern er damit einem folgenreichen rationalistischen Vorurteil Vorschub geleistet hat, das dem gängigen Vorverständnis, dem zum Vorurteil gewordenen Vorverständnis der sogenannten Moderne zugrunde liegt, während er die der Bezeichnung und dem Vorurteil zugrunde liegende ‚Entität’ richtig identifiziert hat als eben dieses ‚Zugrundeliegende’, als Subjekt, als wirkendes Prinzip der Kulturbildung, aber eben insofern nicht nur der Moderne, sondern der Gattungsentwicklung und der Individuierung, also im doppelten Sinne, bezogen auf die Gattung und das Individuum, als principium individuationis.
Als ‚Phantasie’hat sie einen Namen, der ohnehin gegen den der Bezeichnung zugrunde liegenden Sachverhalt verstößt, in derselben Art und Weise wie die dramatisch allerdings unvermeidliche Personifikation, die immer die Möglichkeit begünstigt, dass unmittelbar genommen wird, was lediglich einen illustrativen Sinn haben kann, insofern es die hilfsweise Sichtbarmachung eines Unsinnlichen ist, das nicht in die Form des intellektuell gewonnenen und dargestellten Wissens, sondern in die Form des mit Bildern sich vermittelnden, kommunizierenden Mythos kleidet und die Vorteile nutzt, die diese Formwahl hat, um in einer Welt, die den Vorrang der ‚Ansichten’, also die Überlegenheit der rezeptiven Einstellung zum Programm erhoben hat.
Die ironische Antwort, die darin enthalten ist und transportiert wird, mag dieser auf ihrem Vorrang bestehenden Einstellung allerdings entgehen. Das ist aber ohne Interesse. Es genügt die Form einer Erscheinung angenommen zu haben und es dabei zu belassen, dass für die Welt dieser Erscheinungen das Vorurteil gilt: Esse est percipi. (Sein ist Wahrgenommen werden, also Wahrnehmung im passivischen Modus, in dem dem Objekt seine Existenz und seine Eigenschaften vom Wahrgenommen werden ‚verliehen’ werden. Die Ironie dieses Preisverleihungsvorbehalts besteht darin, dass die Erscheinung es dem Preisverleihungskomitee überlässt, ob es wahrnehmen will oder nicht.), weil das für ihre Wirklichkeit und Existenz keine wirklichen Folgen hat, wohl aber für das Preisverleihungskomitee, das hier wiederum mit ihrem Antagonisten identisch ist.
Ihr Name verstößt, als Personifizierung, der in dem Substantiv prävaliert, gegen ihre Wirklichkeit als schöpferischer, genetischer Prozess, dem die Substantivierung kaum genügt, es sei denn als Markierung an einem Boot, das an die versenkte Glocke erinnert. Man darf die Markierung eben nicht für den epiphänomenalen Punkt halten, wo sie zu finden wäre, wie das Epizentrum eines unterirdischen Bebens den Oberflächenpunkt angibt, von dem aus in Richtung auf einen Mittelpunkt als einem äußeren Punkt eines Radius es zu suchen ist.
Indem sie von allem, was in diesen Unterscheidungen Sinn macht, freien Gebrauch macht, weil sie das mit ihnen formal Bezeichnete sowohl wie die Differenzen zwischen diesen verschiedenen ‚Vermögen’ konstituiert, ist sie ohne Schlaf, schläft sie nicht, im Indikativ. Vielmehr ist der Schlaf einer der wenn auch nicht notwendig privilegierten Zustände des Organismus, der einen besonderen Modus der ihr eigenen unablässigen Produktivität ermöglicht. Dort hütet ihre Funktion für diesen sogar, als Quelle des Traums, diese Zustandsform ihrer selbst und mit dieser auch diesen Zustand, ohne dass das zu einer Behinderung ihrer Aktivität würde. Im Gegenteil, es gibt sie nur im Zustand dieses Modus frei, den sie sich selbst verschafft, um in ihm aktiv zu sein. So ist zu erklären, dass ein Mensch, der nicht schläft, der nicht träumt, diesen Zustand nicht lange überlebt, weil sie nicht über ihm wacht, wie Penelope, die nachts auflöst (analysiert, von analyo=löse, verwandt mit ‚die Taue lösen, aber auch sterben, das im Bild der Überfahrt über den Acheron, den Fluss Unterwelt, der die Welt der Lebenden von der der Toten trennt, mythisch präsent ist.).
Ihre Erklärung bezieht sich auf die ‚Personifikation’, die sie ist. Als solche, als produktive und als kompensatorische Phantasie, die kompensiert, was das Leben ihrer sozialen Inkarnation, ihrem Daseinsgrund bzw. deren/dessen rollenmäßiger Anpassung an diese versagt, indem sie es ihr abschneidet, aus ihrem ihr erlaubten ‚Rollenrepetoire’ ausgrenzt, schläft sie nicht.
Und in diesem Sinne ist die korrekte und angemessene Reaktion auf die Vorspiegelung einer fiktiven Ohnmacht die Mobilisierung der Kräfte unserer Phantasie, die dieser Projektion eine ebensolche symmetrisch entgegen setzt um das Gleichgesicht wieder her zu stellen, das die Produzenten einer Fiktion dadurch stören, dass sie uns in eine wenn auch fiktive, so doch peinlich empfundene, und insofern reale Situation empfindlich erlebter Ohnmacht bringen. Dabei ist zugleich zu erkennen, welche Leistungen die Phantasie auch im Leben des Erwachsenen noch laufend vollbringt, um das soziale Leben im Gleichgewicht zu halten, indem sie stets auf eine Störung hin eine kompensatorische Bewegung auslöst, die darauf gerichtet ist, diese Störung wieder auszugleichen, und es ist noch davon zu sprechen, wie das sei es intuitiv oder mit Kalkül, bewusst oder unbewusst genutzt wird bzw. werden kann und zu welchen Zwecken. Aber was im Bereich der Lektüre, der Betrachtung eines Films als erwartbare Reaktion den bewussten und affektiven Nachvollzug einer gebotenen Handlung erst ermöglicht, ist in der Unterhaltung mit anderen Menschen, in realen sozialen Situationen, in solchen gar, bei denen es ‚auf etwas ankommt’, von u. U. ganz anderer Bedeutung.
Dort nämlich stehen die von der Phantasie, dem mobilisierten Affekt in Bewegung gesetzten Kräften keine Möglichkeiten einer kompensatorischen Realisierung gegenüber, wie das der Fall ist in einer Fiktion, in der uns die uns suggerierte Situation auf die Mobilisierung dieser Kräfte zurück greifen kann um die Heldin mit Eigenschaften auszustatten, die es ihr erlauben mit Aussicht auf Erfolg zu handeln. Und anstatt dass man den Helden/die Heldin für sich und an seiner Stelle handeln lassen kann, muss man selbst, und mit den wirklichen und realen Kräften eintreten, die einem jeweils zur Verfügung stehen. Und dabei stößt man dann u. U. auf das Problem, dass einem zwar die Phantasie, durch die erkannte Lage mobilisiert, Reaktionen zuspielt und suggeriert, dass die Affekte den Wunsch wecken und verstärken, so oder so zu handeln, dass es jetzt aber gerade darum geht, die so suggerierte Handlung nicht als die Handlung der Wahl auch auszuführen, sondern vielmehr eine andere, die in das Muster einer aufrechten Lebensführung entsprechend dem Wunsch nach einem in bestimmter Weise verfassten Dasein, nach einer in bestimmter Weise verfassten sozialen Identitiät möglicher Weise gar nicht passt, während man sich in der Handlung der Heldin gut wieder zu erkennen vermochte, wenn auch nicht unbedingt in ihren die eigenen übertreffenden, aber der Situation angemessen erscheinenden Kräften. So dass man die überraschende Erfahrung machen kann, dass man sich, seine eigene ‚Identität’ eher in einer Fiktion bzw. den Handlungen eines fiktiven Helden und in nicht menschlichen Kräften und Eigenschaften dieser Person wieder zu finden vermag als in einer in Aspekten in affektiver Hinsicht vergleichbaren Situation (die einem die Empfindung akuter Ohnmacht vermittelt), die dann ein vergleichbares Handeln, wenn auch unter Verzicht auf das Übermenschliche nicht erlaubt oder gar ermöglicht. Und selbst wenn sie es ermöglichte, dennoch einen Verzicht erzwingen kann, dessen Notwendigkeit sich aus anderen Aspekten ergibt als dem Mangel an Fähigkeiten oder Kräften oder der Fähigkeit zu einem Entschluss, der das gewünschte oder als wünschenswert erscheinende Handeln zu realisieren erlaubt.
Es gibt auch hier einen Fortschritt in der Entwicklung der Figur des Helden, der seinerseits einem ebensolchen, parallel dazu verlaufenden der Umgebungsrealität entspricht, von der her die Figur des Helden/der Heldin konzipiert werden muss: Der Held/die Heldin sind reine Phantasiefiguren, reine Fiktion. Man kann das sofort sehen, wenn man die Entwicklung des Alltagsmenschen der industriellen Moderne der Hyperkonzerne von ihren Anfängen her nachvollzieht. Das Vorbild der Heldin der Serienfiktion ist Superman bzw. das ihm später zur Seite gestellte weibliche Pendant. Superman bezog seine ‚superhuman’ Fähigkeiten wie die moderne Serienheldin aus demselben Reservoir der phantastischen Kompensation des erzwungenen Rückzugs der individuellen (wissenschaftlichen) Vernunft des Einzelnen, der Destruktion seines Status als ‚Subjekt’ einer Welterkenntnis, die sich im Handeln aus Freiheit seiner selbst und der Herrschaft über die Welt sicher sein zu können meinte. Hier wie dort sind sie der Reflex der Phantasie auf eine anschwellende Ohnmachtserfahrung der Entmächtigung des Gattungsexemplars der Einsamen Masse (David Riesman).
Der Vergleich der Protagonisten, denen man ein generatives Verhältnis nachsagen könnte: die Protagonistin von ‚Dark Angel’ als Tochter von Superman und Supergirl bzw. deren alltagsangepassten Persönlichkeitsoberflächen in Gestalt von Clark Kent und Lois Lane, kann das deutlicher machen. Bie Superman ist der kompensatorische Ursprung der ‚Superhumanity’ aus der kompensatorischen Phantasie, die die Ohnmachtserfahrung auszugleichen versucht, die das gewöhnliche als durchgängigen Zug der Alltagserfahrung Leben beschert, noch unmittelbar greifbar. Das wird deutlich an der unzweifelhaft in die Fiktion hinein gehaltene Persönlichkeitsspaltung des Helden. Sein der Alltagsrealität angepasstes, realitätsgerechtes ‚Ich’ – seine soziologische und sozial-psychologische ‚Identität’ – repräsentiert einen gehemmten, etwas tumben Büroangestellten mit einer Sehbehinderung und dem Gemüt eines Dressman. Bereit, auf Anordnung jede gewünschte ‚Pose’ anzunehmen, was eigentlich dem ‚Verhalten’ eines dressierten Zirkustieres recht gut angenähert ist.
Er wird von einer ehrgeizigen Xanthippe nach Bedarf zurecht gestellt, die ihn ebenso beharrlich wie verzweifelt zu einem Helden, ihrem Helden erziehen will, anders gesagt, die ihn für einen Schwächling hält, der zu einem Mann umerzogen werden muss. Als Inbegriff der Träume der Amerikanerin der Zwischen- und der unmittelbaren Nachkriegszeit vor ihrer Emanzipation aus den Klauen des von ihren Träumen geschaffenen Mannes – sie hat ihn ja selbst erzogen – ist sie unfähig zu verstehen, dass und warum ihre Wunschträume einerseits tatsächlich wahr wurden, andererseits mit Folgen, die just diese Träume, sofern sie ihrem Klischee von Männlichkeit und Partnerschaft entsprechen, konterkarieren müssen, insofern der Held der industriellen Armee, als der das Individuum fungiert, zu diesem Helden nur auf dem Wege über Unterordnung und Gehorsam zu werden vermag und werden darf. Was sie verlangt, Individualität, ist also gerade das, was die Umstände, die ihren Traum vom Helden anhand seiner realen Folgen wahr gemacht haben, negieren müssen, die diese Individualisierung nicht (mehr) zulassen. Jedenfalls nicht in der Lebens- und Alltagsrealität des Angestellten. Heimlich, in seinen Tagträumen streift der Protagonist eines tristen trivialen Lebensalltags jedoch dieses subalterne Ich, diese ‚soziologische Dimension seiner Identität’ mitsamt ihren sozial-psychologischen und Rollenmerkmalen ab, das doppelt geknechtet ist durch seine irrationale Abhängigkeit von seinem irgendwo in der Konzernzentrale eines Bürohochhauses sitzenden Boss und von dem auf ihm lastenden Ehrgeiz und der oft offenen Verachtung seiner ewigen Verlobten, die ihn behandelt wie eine resolute professionelle Lehrerin einen Schuljungen, die ihm eine Bewährungsfrist nach der anderen einräumt, bevor sie ihm die ‚Einfahrt in den Hafen der Ehe freizugeben’ bereit ist – ein Umstand, der nie eintritt: Superman heiratet nie! -, zugleich Inbegriff der psycho-sexuellen Beherrschung des Mannes durch die Frau und der dafür voraus zu setzenden Frigidität, ein Beziehungsmuster, das freilich objektive Voraussetzungen hat, die sich in dieser ‚Beziehung’ nur in ihren subjektiven, individual-psychologischen Auswirkungen auf die ‚Persönlichkeitsentwicklung’ und –formung zur Geltung bringen. Was die Individuen aber für ihr Allereigenstes halten, ist nur das Resultat der sie umgebenden heteronomen Ansprüche und Verhältnisse.
Sie sind ebenso brav wie bieder und bewusstlos gerade nur das, was von ihnen jeweils verlangt wird, Ergebnisse einer Flexibilität und Mobilität, die freilich nur dann eine Chance hat, wenn nicht die Zeitspanne, die sie benötigen (Denn jede Anpassung, Akkommodation, Assimilation, Sozialisation, oder Sekundär- und Tertiärsozialisation, Erwerb von Rollenkompetenz usw. benötigt die Ressource Zeit.) um sich dem ähnlich zu machen, was sie mit allen Sinnen ihres Wachlebens unablässig zu erspüren und zu antizipieren versuchen, und was ihre Phantasietätigkeit mit dem kompensatorischen Träumen beantwortet, die die Bewährung, den infantilen Wunsch zu gefallen und zugleich zusiegen, zu triumphieren über das, was sie demütigt, ins Titanische überhöhen, kürzer ist als die Zyklen der jeweiligen technologiebedingten Veränderung der Anforderungen, die an sie gestellt werden, in der Form von ‚Qualifikationsmerkmalen’.
Diese Spaltung der Figur des Protagonisten ist in ‚Dark Angel’ aufgehoben zugunsten einer ‚Fiktion’, anders gesagt, zugunsten einer Verkörperung ausschließlich der kompensatorischen Phantasie. Die in Superman noch erhaltene Doppelstruktur der Persona, die der realitätsangepassten Seite Rechnung tragen muss, so dass stets eine oft beschwerliche Verwandlung des Helden, dessen angepasstes, der sozialen Alltagsrealität zugewandtes Oberflächen-Ich durch die Wahrung des Inkognitos Supermans geschützt werden muss (Es muss sich durch die soziale und rollenmäßige Maskerade vor dem Phantasie-Ich schützen, das Clark Kent ansonsten eine psychiatrische Diagnose eintragen könnte, wenn er darauf bestünde, dass dies sein ‚wahres’ Ich sei, während er in seinen Tagträumen in der Tat genau dies tut, tun muss, um zu seelisch zu überleben.) seinen übermenschlichen Taten im Namen des Guten voran gehen muss, bei der vor allem Lois Lane ihn ständig, ‚weil sie etwas ahnt’ (weil ihr Wunsch, ihr Verlobter möge Superman sein, einen persekutorischen Aspekt erhält, der sie zu einer unablässigen Überwachung des Mannes veranlasst, den sie doch ständig wieder nur als den Volltrottel entlarvt, für den sie ihn auch wieder hält.
Indem sie ihn ständig entwertet und herabsetzt, kastriert sie ihn. Mindestens mit dadurch trägt sie aber dazu bei, dass Clark Kent ein kastrierter Trottel ist, was wiederum die kompensatorische Phantasieproduktion füttert. dass sie nie zu einem Ergebnis ihrer ständigen argwöhnischen, negativ getönten Beurteilung des Mannes kommt, hat indessen Methode: Es repräsentiert noch einmal in der Person der Frau und Partnerin genau das, was den Partner zu dem macht, was er ist, ein gefügiges Werkzeug seiner Umgebung.
Der unablässige Druck, der auf dem Helden ruht, ist die Kontingenz seiner Existenz, seine Austauschbarkeit, die Genormtheit seiner Existenz, einer in einem industriellen Prozess mit skills ausgestatteten Person, wie sie zig-fach jedes Jahr von den Schulen in die Arbeitswelt eintreten, auf dem Wege über einen Arbeitsmarkt, auf dem sie das Angebot ausmachen, aus dem die Personalabteilungen der Großkonzerne und Verwaltungen nach eigener Willkür und Vollmacht sich ihre Arbeitskräfte rekrutieren. Die Drohung, die von dem unstillbaren Argwohn der Partnerin ausgeht, die ambivalent zwischen ihrem Wunsch, in dem Mann einen Helden zu erkennen und dem Verdacht, er könne ein ebenso unverbesserlicher wie unwürdiger Trottel sein, entspricht der Gesamtlage, in der der Held sich befindet. Nur er indessen, weiß, wer er ‚wirklich’, ‚in Wahrheit’ ist.
Aber das muss er unbedingt für sich behalten. Wie die Heldin von ‚Dark Angel’ muss auch er seine wahre Identität verbergen, hat auch er eine gefährliche Schwachstelle. Während er nicht mit ‚Kryptonit’ in Berührung kommen darf, weil er dabei seine Kräfte verliert, ist die Heldin identifizierbar anhand ihres Barcode im Nacken, der sie wie eine Handelsmassenware kennzeichnet. Sie benötigt dagegen keine heimliche Verwandlung. Ihre Alltagsidentität ist zugleich ihre ‚wahre’. So kann sie übergangslos zugleich alltäglich existieren – „ich habe es geschafft, von den Radarschirmen meiner Verfolger zu verschwinden“, sagt sie einmal, „und ich denke, so soll es auch bleiben“. – und ihre ‚Kräfte’ gebrauchen. Eben das macht aber deutlich, dass ihre Alltagsidentität die einer restlos zugunsten der kompensatorischen Phantasie aufgelöste Figur zeichnet.
Wenn man das ein wenig abkürzt kommt man zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Während die bürgerliche Welt und entsprechend die ihr zugeordnete Sozialisation noch eine Doppelstruktur der Person in einerseits ihrer kulturell – mittels Bildung und der mit ihr verbundenen Aufgabe der ‚Sublimierung’ – zur Grundlage des Lebens erheben wollte, und derart ein zwischen kompensatorischem, bildungsvermitteltem Ausgleich durch Kulturgenuss in der Freizeit einerseits, und den Realitäten der Arbeitswelt und ihren Imperativen als Modell der Person zu inaugurieren versuchte, löst sich diese Struktur angesichts der sich entfaltenden Realitäten der Industriewelt und ihren Verfügbarkeitszwängen sowie imperialen Kriegen, die den Menschen als Schlachtvieh im Kampf um die Weltherrschaft über die Märkte und Ressourcen nutzen, zunehmend auf. Eine Garantie von kulturvermittelter Kompensation ist nicht mehr gegeben. Der Abbau der kulturellen Kompensationen (die in einem allgemein zugänglichen Symbolsystem zugleich die Person der sozialen Kommunikation gegenüber offen halten, also noch nicht die Form des privaten Symbolismus erhalten, der sie dann zur Geheimsache macht, weil sie nunmehr mit den Mitteln der sozialtechnokratisch instrumentalisierten Nosologie und ‚Therapeutik’ bzw. Diagnostik angegriffen werden kann, was einer Form der Zensur gleich kommt, die im Gewand der Krankenbehandlung, der ‚Hilfe’ auftritt) zugunsten der reinen Nutzungskalküle vollzieht sich aber über Zwischenstufen, von denen die Konzeption der Figur des Superman eine darstellt, wo sich kulturbezogene Kompensationen noch, wenn auch verblassend, durchhalten, wenigstens in Bezug auf die Inhalte der Phantasmagorien, der phantastischen Orgien, mit denen der profane Held des Büroalltags sich am Leben erhält unter dem Damoklesschwert der Entlassung – der Held träumt von guten Taten, wenn auch in überdimensionaler Form, die ihm allgemeine Bewunderung eintragen, die nur ein paar böse Neider übrig lässt, die als Kehrseite der Größenphantasien die Labyrinthe dieser Gegenwelt bevölkern, aber natürlich auch hinter der Maske von Clark Kent gelegentlich dessen wahre Identität wittern und aufzudecken versuchen, etwa indem sie ihm mit ‚Kryptonittests’ kommen um ihn zu schwächen, darin kaum anders als seine ‚Partnerin’ – während seine ‚Rollenkompetenz’ ihm die Darstellung einer Person ermöglicht, die, wenn auch mit gelegentlichen Schwierigkeiten, öffentlich unauffällig zu leben versteht, und wenn auch stets unter dem Druck argwöhnischer Verfolger oder dem Dauerverdacht einer Partnerin, die gewissermaßen die Personifizierungen der Selbstzensur darstellen, deren stets prekäres Gelingen erst die soziale Maskerade ermöglicht. Man kann sehr gut erkennen, welches, dann auch tatsächlich genutztes Potential zum Ausbruch aus diesem Alltag sich da akkumuliert.
Die Heldin von Dark Angel ist in dieser Weise nicht nutzbar. Genau aus diesem Nutzungskalkül ist sie ja ausgebrochen, schon als neunjähriges Kind. Das kulturelle Ziel, das ein im Namen der Nation oder der damit amalgamierbaren sonstigen Ziele (der Weltfrieden, die Menschenrechte, Gerechtigkeit für alle, die Freiheit, der ‚way of life’, die Demokratie) sein können, sind hinter dem Horizont einer vergangenen Zukunft untergegangen. Die offizielle (wissenschaftliche, staatliche, schulische, von den Kulturkonzernen repräsentierte) Kultur ist ein Ornament bzw. die Begleitmusik der Macht und der Gewalt, die sie und ihre Institutionen der von ihr selbst geschaffenen Unterwelt der Ausgegrenzten zuwendet.
Die Menschen wohnen in besetzten Häusern und aufgegebenen Fabrikkomplexen wie in Katakomben, nur dass sich hier nicht ein neues Christentum heranbildet, sondern ein bestialischer Dschungel, in dem die Banditen und gedungenen Mörder das Myzel des riesigen Giftpilzes bilden, das in diesem Boden wurzelt, während dessen fette Frucht eben die offizielle Kultur des um sich greifenden sozialen Ausschlusses ist, die das Leben überdunkelt. Nichts an der Erfahrung, die man mit dieser Kultur unter den Umständen machen kann, in die man als ihr Opfer gerät, kann der Bestimmung der je eigenen Identität noch dienlich sein. Ihre Normen sind das Nervengift, das das Orientierungsvermögen trübt, die Sinne vernebelt und einen Aktivposten in den Businesskalkülen abgibt, die mit den mittels ihrer erzeugten Einstellungen und ‚beliefs’ Milliardengeschäfte machen, indem sie einen von ihnen mit den als Industrien genutzten Bildungsanstalten das Bedürfnis nach genau dem Bedarf herstellen (lassen), den sie mit den für dessen Befriedigung bereitstehenden Industrien befriedigen.
Diese Heldin hält Äquidistanz zu allem, was man ihr über ‚Werte’ und ‚Leitkultur’ einblasen möchte. Sie erkennt ohne Reflexion und lange Selbstrechtfertigungen – Denn wem hätte sie was zu beweisen, wenn nicht den Agenten derselben Kultur, die sie etwa zur Rede zu stellen versuchen könnten, warum sie nicht glaubt, was man möchte dass sie glaubt (Man erinnere sich an die Liedzeile von Pink Floyd: „What did you dream? Okay, we told you what to dream”), dass sie nicht träumt, was man möchte, dass sie träumt? – die lähmende Wirkung, die es auf sie haben soll und ist damit fertig. Sie lehnt es nicht einmal ab. Es hat für sie keinen erkennbaren Nutzen, sondern den Charakter einer Behinderung, von der gewünscht wird, dass sie sie habe. Indem sie sich von allem abkoppelt, was man ihr einblasen möchte, vorab die Werte einer Kultur, die sie ausschließt, die zu teilen bedeuten müsste, dass sie die Urteile, die man innerhalb ihrer Grenzen und unter der Voraussetzung der Zugehörigkeit von den durch und u.a. auch mittels ihrer Ausgeschlossenen hat, über sich selbst teilt und in die Bestimmung sowohl des wahren Ortes als auch ihrer wirklichen Identität, so sie im Bewusstsein der Unabhängigkeit von den normativen Vorgaben des als Verhängnis imponierenden Systems der Werte, die die Macht über ihre Opfer verhängt, übernimmt, mit desaströsen Konsequenzen für ihr Selbstbild und ihre Handlungsfähigkeit, die sie zerstören müssten. Sie erkennt intuitiv, dass man den Ausschluss mit einem Austritt, einem Vollzug aus eigener Verantwortlichkeit und im Angesicht der Konsequenzen dieses Schrittes, dieses aktiven Vollzuges, zu dem dann wird, was bloß passiv als unabwendbares, selbst verschuldetes Schicksal erlebt werden könnte, beantworten muss, um zunächst gegenüber dem Ausschluss aus der Kultur der Partizipation eigenen Stand gewinnen zu können.
Sie erkennt, dass es notwendig ist, dass man den ebenso vagen wie verlogenen, den Realitäten nicht entsprechenden, im Wesentlichen die Hoffnung missbrauchenden Erklärungen von einer möglichen, unter den Umständen einer denkbaren, durch eigene Anstrengung in die Nähe des immerhin nicht Ausgeschlossenen rückenden ‚Reintegration’, einer ‚Wiedereingliederung’ usw. – natürlich bei angemessener Bescheidung in Bezug auf die Ansprüche, die am besten zugunsten einer demütig abwartenden vorauseilenden Dankbarkeit gegenüber dem, was die Metaphysik der Personalentwicklung, die Güte der um die Menschen besorgten Politik, die Anordnungen der Verwaltung und die Bestechlichkeit der Polizei bzw. die Bereitschaft zur Prostitution an das organisierte Verbrechen, das den Staat an sich gebracht hat, aufgegeben bzw. ausgewechselt werden, eine Einstellung, die der Ausgeschlossene gewöhnlich in Umschulungen – gewissermaßen im informellen Lernprozess, dessen Ergebnisse in der Bescheinigung, die den ‚offiziellen’ bestätigt, mit eingehen, als Bewertungsgrundlagen - beiher lernt, neben und ‚unterhalb’ des offiziellen Lernprogramms, mit dem ‚Unterbewussten’, das zu diesem Zweck mit dem der beauftragten Dozenten ‚kommuniziert’.
Dieser dem Ausschluss entgegen gesetzte bewusste Austritt aus der dominanten Kultur rettet die Heldin zunächst vor der Vernichtung durch die Verurteilung, die das Wertesystem der herrschenden Kultur, das den Erfolg und die Person zugleich mit seinen Begriffen definiert, und daneben nichts gelten lässt als das Versagen in seelischer, intellektueller und sozialer Hinsicht. Der Sache nach entspricht das der Überlegung von Gershom Scholem, wonach die Rettung des Selbst zunächst dadurch möglich wird, dass man den Punkt erkennt und bestimmen kann, an dem man (im kulturellen Gefüge) wirklich steht. Denn wenn man sich hier irrt, dann kann es tödlich sein, die Werte und Normen einer Kultur zu teilen und zur Grundlage des Urteils über sich selbst zu machen und den Ort in dem Gefüge, das sie entsprechend ihren eigenen Vorstellungen lediglich zu ordnen vorgibt, während sie es mit dem Gift ihrer Hierarchien tränkt. Deshalb kann sie am Beginn des Filmes sagen: „Ich verstehe gar nicht, warum alle von Depressionen sprechen. Das Leben geht weiter.“ Sie hat nichts verloren, und sie trauert keinem Verlust nach. Dagegen hat ihr neuer Freund, der aus der alten oberen Mittelschicht stammt, noch deren Wertvorstellungen, die Supermans im Kopf. Das geht sie nichts an. Verpflichtungen dieser Art sind ihr fremd. In diesem Sinn ist der Schlusssatz des Filmes zu verstehen: „Jetzt denkt er, dass ich bereit bin, für die gute Sache zu kämpfen. Dabei ist mir das völlig egal.“ (Schlusssatz von ‚Dark Angel’, aus dem Off.)
In einem ihrer ersten Dialoge sagt sie zu der Verkörperung des traditionellen moralischen Helden linksliberaler Couleur, der einen subversiven Piratenfernsehsender betreibt, mittels dessen er die Korruptheit der Politik anprangert: „Ich persönlich donnere lieber mit meinem Motorrad durch die Gegend, als mir über Dinge Gedanken zu machen, die ich sowieso nicht ändern kann.“
Allerdings haben wir den Preis dieses Abschieds von der Kultur auch gesehen. Es sind die kompensatorischen Phantasien, die kein kulturelles Ziel (mehr) haben. Während Superman nach Art des braven, kleinen Jungen aus der sozialen Mittelschicht seine Männlichkeitsrollen lernte, die indirekte Vorbereitung und Einübung der Gewohnheit, für den Heldentod eines im Aufstieg zur Weltherrschaft begriffenen Kollektivs bereit zu stehen (Wie das freilich auch die kleinen Jungen der späteren Verliererkollektive lernen mussten, während die, die darin speziell für den Heldentod ein paar Jahre zu spät geboren worden waren, als Kinder dann der Gnade des Films ‚Ben Hur’ teilhaftig wurden.), und davon auch nach dem fiktiven ökonomischen Wendepunkt genug Stoff für ein paar traditionelle Werte rund um das Gute und die Gerechtigkeit übrig bleiben, oder gar ‚den Kampf gegen das vom organisierten Verbrechen infiltrierte bzw. betriebene System’ fortzusetzen, findet Dark Angel den unmittelbaren Bezug zu dem, was der Mensch weniger als kulturelles Konzept unter dem Eindruck einer Hochreligion ist, sondern was er als Tiergattung Homo sapiens ist: Eine zum Töten fähige und um der Selbsterhaltung willen auch bereite Bestie. Das klingt erschreckender als es ist.
Man kann dafür eine Lanze brechen. Der Leben erhaltende Vorteil ihrer Phantasmen besteht darin, dass sie unmittelbar animalisch sind. Deshalb überlebt sie. Wenn die Situation eine Todesdrohung enthält, reagiert sie darauf nicht mit Angst vor dem Tod, sondern mit Tötungsphantasien. Die Wertorientierung an der traditionellen Leitkultur bringt ihrem skrupulösen Freund das Leben im Rollstuhl ein aufgrund einer durch eine Revolverkugel verursachte Querschnittslähmung. Schlagender kann man den Unterschied zwischen einer Phantasie, die parasitär von ‚kulturellen Werten’ besetzt ist, und der unmittelbaren Animalität einer mit Instinktresten rückgekoppelten Phantasie nicht illustrieren. Genau dieser Zugang des Bewusstseins zu sich selbst ist es, den ‚Kultur’ mit den Mitteln der Erziehung bzw. noch mehr denen der ‚Sozialisation’ nach Möglichkeit verbaut.
Damit tritt sie aber eo ipso in einen Gegensatz zu den Selbsterhaltungsinteressen des Einzelnen, obwohl man sich das im Prinzip auch anders denken kann, ohne dass dabei die Kultur zu Schaden kommen müsste. Es wäre freilich eine andere. Darauf ist noch zurück zu kommen, angesichts der ebenso merkwürdigen wie unzweideutigen Tendenz aller Aufklärung und Therapeutik, soweit sie sich hier anschließt, sich aus einer Beihilfe zur Selbsterkenntnis in eine Kirche zurück zu verwandeln, oder anders, eine langwellige Tendenz zu einer kulturalistischen Wende oder einer sozialtechnologischen Wende, gewissermaßen eine Wende zur Haus- und Anstaltsordnung (und alles immer noch im Namen des Klienten, derart, dass diese Wenden der Außenwirkung die Traktierung der Klientel betreffen, man also absehen kann von den spezifisch innerwissenschaftlichen Wenden, etwa zur Neurologie, dem Liebäugeln mit der Computertechnologie oder der Genetik) die selbst die antireligiösesten Impulse umbiegt, zurück in die Formen des Glaubens und des Trostes und der Rückkehr einer gewissen Benommenheit, oder zu Ordnungs- und Aufgaben der Bevölkerungspolitik, also genau in die Richtung, gegen die sie angesetzt waren.
Das koinzidiert nun aufs Beste doch mit einer Entsublimierung der Phantasien der Helden der modernen ‚Actionfilme’, die deren Umkreis auf die animalische, an Instinktresten eines jagenden Fleischfressers ansetzende Phantasmen beschränkt. Das asoziale Moment dieser Beschränkung entspricht allerdings bestimmten Aspekten der unmittelbaren Erfahrung, etwa in Straßenverkehr, oder im Gespräch mit dem Finanzberater oder Versicherungsagenten, dem Bewerbungsgespräch oder dem Berufsberater. Alles, was in einer direkten Kommunikation personifiziert begegnen kann, ist vor der Besetzung mit Phantasmen aus dem Umkreis der Jagd- und Kampfinstinktreste oder mit den mit Rangkämpfen unter Bestien zusammen hängenden Phantasien nicht sicher. Man begegnet selten Menschen, denen dies unmittelbar bewusst ist. Man kann sie gewöhnlich an dem selbstironischen Witz erkennen, den sie um sich verbreiten, solange ‚der Ernstfall’ nicht abgerufen wird. Aber die Heldin, die wir noch immer betrachten, hat diesen Witz nicht.
Sie verfügt eher über eine pointierte Vorwärtsstrategie, immer an der Grenze zum Angriff, zu dem sie denn auch unmittelbar übergeht. Wir wollen das an dieser Stelle zu einem Abschluss bringen. Es ist sichtbar geworden, dass die Heldin weder über eine Besetzung ihrer Phantasien mit kulturellen Sublimierungen verfügt, noch ein eigenes Ziel ihres Handeln kennt. Es ist ihr schlechterdings nicht denkbar. Der Horizont, innerhalb dessen sie handeln kann, ist gewissermaßen in einem engen Umkreis um ihren Organismus gezogen und dort verfügt sie in der tat über eine hohe Reaktionsbereitschaft und eine enorme Handlungssicherheit. Die Phantasmen, in denen sie lebt, die sie am Leben erhalten, sind wirksam, solange sie nicht durch einen ernst zunehmenden Misserfolg mit einer Erfahrung konfrontiert werden, die sie als solche erkennbar werden lässt.
Vorerst ist zudem die Energie, die ein junger Organismus den Sinnen liefert, ein Reservoir dafür, dass die hohe Spannung, auf der sie lebt, keinen Einbruch von Müdigkeit, von Erschlaffung erlebt, die dem Zweifel eine erste Einbruchstelle verschafft und die Frage nach dem Sinn des Kampfes in den Vordergrund schiebt, wenn auch nur vorübergehend. Wenn sie erst einmal sich gestellt hat, kommt sie wieder und verlangt Antwort, und zieht einen immer wachsenden Teil der verfügbaren Energien nunmehr an sich. Dann reichen die kompensatorischen Phantasien nicht mehr aus, die den Jugendmythos auch als kollektives Phänomen und sogar als eines des Wirtschaftslebens tragen. Über alles das bricht endlich doch der Alltag wieder unvermeidlich herein.
nd für den reichen die von der Bewusstseinsindustrie an den physiologischen und seelisch-intellektuellen Energien einsetzenden und sie besetzenden industriell gefertigten Phantasien auf die Dauer nicht aus. Mindestens reichen sie nicht aus für ein ganzes Leben. Die Menschen, die eine Weile von ihnen leben, wie die Industrie davon, dass sie davon leben wollen, müssten sich endlich eingestehen, dass sie keine Antworten geben auf ihr Schicksal, keine Aussichten auf eine durch zunehmendes physiologisches Alter gekennzeichnete Zukunft, keine Einsicht in die komplexen und teils hochabstrakten Strukturen und Voraussetzungen bzw. Hintergrundtatsachen des Alltagslebens, so dass ihr Verblassen endlich einen Weg einzig in die Ratlosigkeit zu zeigen scheint, wenn der Frühling vorbei gegangen ist und mit ihm die Blüten des Frühlings welken.
Die Beschränkung der Bewusstseinsverfassung der Heldin ist ihr selbst nicht bewusst. Was dazu geeignet wäre, sie darauf aufmerksam zu machen, stößt auf jene Reflexe, die dem entsprechen würden, was einer Fliege geschieht, die in einem umgestülpten Einmachglas gefangen wäre, ohne die Begrenzungen ihres Gefängnisses erkennen zu können. Was in diesem Fall die Bewegung der Fliege begrenzt ohne dass sie es zu verstehen imstande wäre, ist hier eine Funktion des Bewusstseins der Heldin selbst, ein Reflex, der ihre Affekten steuert, und sie dazu zwingen, den von ihr geforderten Griff nach den Sternen als vergebliche Geste abzuwehren und durch die Geste der Vergeblichkeit, die Entwertung des so an sie heran Getragenen zu substituieren. Damit aber bleibt sie in eine sozusagen körperbezogene Wahrnehmungswelt eingeschlossen. Den Umkreis des in unmittelbarer Interaktion Erfahrbaren kann sie nicht überschreiten. Sie ist zu keiner begrifflichen Abstraktion fähig, die die Voraussetzung für die Erschließung des Zugangs zu einem Verständnis ihrer Lebenswelt wäre in der sie sich vorfindet und pragmatisch orientiert, immer im Blick jeweils auf das nur Nächste. Alles darüber hinaus Gehende muss ihr wie eine zwecklose, ihre Handlungsbereitschaft behindernde Grübelei erscheinen, nicht zuletzt angesichts der intuitiven Vermutung, dass auch durch die begriffliche Verarbeitung die ihr erscheinende Sozialwelt dem Umkreis ihrer Handlungsmöglichkeiten nicht näher gerückt werden könnte.
Wirkliches Wissen über soziale, politische, wirtschaftliche Zusammenhänge steht ihr nicht zur Verfügung und erschiene ihr auch zwecklos, ohne praktischen Wert, insofern es als solches ihre Lage, die eines aus systematischen Gründen einsamen, von allen haltbaren Zusammenhängen abgetrennten Individuums nach deren vollständiger Auslösung. Wissen über eine umgebende Natur, die Abhängigkeit der menschlichen Existenz von ihr, taucht so wenig überhaupt auf wie diese selbst. Geschweige denn das mögliche Wissen darüber, dass der Mensch als Naturwesen etwa auch eines sein könnte. Mit Sicherheit gilt von ihr der Witz, der schon seit Dekaden über Großstadtkinder kursiert, dass sie glauben müsste, die Milch käme aus der Fabrik, und nicht von der Kuh, wenn diese eine Welt wäre, in der es Milch vorstellbar gäbe, und nicht nur die Getränke aus dem Industriedesign, die ihr so selbstverständlich sind, wie ihre generelle Abscheu von der Welt, die sie herstellt und vertreibt. Niemand erhebt seinen Blick zum Himmel, der tagsüber bestenfalls als eine Art Oberlicht aus einem Lichtschacht vorstellbar wäre, oder als graue Betondecke und nachts nur als Abwesenheit des diffusen Lichts neonbeleuchteter Innenräume von Großraumbüros oder Einkaufszentren, und stets nur indirekt, durch seine Auswirkungen auf die Beleuchtung (bzw. deren Abwesenheit) der Gegenstände erscheint. Es lohnt nicht, den Blick zur Decke eines Gefängnisses zu erheben. Es ist ein Hinweis darauf, wie sehr alle Beteiligten auf die animalischen Aspekte ihrer Existenz, auf das schiere Überleben in einer Kunstumgebung zurück geworfen und fixiert sind, wie sehr die soziale Nivellierung, die Abschaffung des Proletariats durch eine universale soziale Proletarisierung alle Unterschiede zwischen den ums Überleben, um das Futter kämpfenden Bestien aufgehoben hat.
In dem Sinne, in dem nur der Mensch ‚Welt’ hat, ist der Mensch hier untergegangen. Es ist eine nachmenschliche Welt, in die wabernde Biomasse des Homo sapiens atomisiert durcheinander wogt, bewegt von den Gesetzen der Physiologie oder besser, einer Art sozialer Physik. Den auf ihre klimatisierten, kunstlichtilluminierten Bürohochhäuser wie auf Festungen zurück gedrängten Managern, die im mittels abstrakter Strukturen analytisch beherrschten Chaos ihre Gewinne machen ist ‚Welt’ so wenig noch eine sinnvolle Vorstellung wie den ebenso flink wie traumwandlerisch und unter blinder Inkaufnahme ihrer ständigen Gefährdung durch die Ströme des Straßenverkehrs der Großstadt und zwischen den Lücken der Blechlawinen sich hindurch schlängelnden Fahrradkurieren, zu denen die Heldin einen Alltagsbezug hat an dem einzigen Punkt, an dem sie einen realen Bezug zur Lebensrealität des modernen Lebens berührt. Und es ist diese Realität einer wirklichen Existenzmöglichkeit, die zugleich den Nullpunkt angibt, über dem sich aus ihren kompensatorischen Größenphantasien die Gestalt der Heldin erhebt, die sich ein Mädchen an der Grenze des Erwachsenenalters und mit ihrer Bildung und Weltkenntnis aus ihren Phantasien zu erschaffen vermag, um einen Lebensalltag ertragen zu können, der sie ansonsten seelisch vernichten müsste, angesichts der unbeschönigten Einsicht in die Nichtigkeit ihrer Existenz, über der sich die nicht weniger phantastische und illusionäre derer, die sie Hasst, erhebt.
Überhaupt ist die Prävalenz von Psychologie als der kanonischen ‚Wissensform’ zur ‚Erforschung des Individuums’ schon in sich selbst ein Mythos der Moderne, der die kontingente Existenz der Individuen einfach als Faktum hinnimmt und derart einer Wissenschaft zugrunde legt, die von diesem Faktum ausgeht, und sich darauf als auf ein vermeintlich Letztes stützt, also ohne sich darum zu kümmern, dass dieser Typus des ‚Individuums’, dem der Schuh passt, das ihn sich entsprechend anzieht, indem es dann meint, sich in den Ergebnissen solcher Nachahmung eines Faktums durch seine ‚kognitive Verdoppelung’ und deren Institutionalisierung als ‚Wissensform’ mit eigenem Wissenschaftsfortschrittsanspruch aus rein interner Selbstschöpfung, die notgedrungen den Weg in die selbst hergestellte, und dann wieder willkürlich cupierte, stillgestellte intensive Unendlichkeit anzutreten gezwungen ist, um diesen Fortschritt oder wenigstens eine ‚Entwicklung’, und sei es auch nur durch eine Simulation, zu bewerkstelligen, einer Form der Individuierung im Rahmen und unter der Bedingung des Maximums an Kontingenz seiner Existenz, die seiner Verfügbarkeit am dienlichsten ist, seine alternativenlos natürliche Existenzform sein müsse. Mehr als alles andere erklärt der Bedarf nach einer Wissensform, die dieses Produkt eines gesellschaftlichen Produktionsprozesses zu rechtfertigen hat, die Entstehungsgeschichte und das Alter sowie die verschiedenen Auslegungen der diversen ‚psychologischen’ und psychologistischen ‚Ansätze’ und ihre Institutionalisierung.
In ihrer äußersten Konsequenz sind die die einer Intellektualisierung und ‚Virtualisierung’ – nämlich durch Internalisierung, also durch die Institutionalisierung einer Erziehung, die sie schlicht als Letztes der Konditionierung der Bewusstseinsverfassungen zugrunde legt, also einem vorsätzlichen und gewollten politischen Produktionsprozess einer Massenproduktion von Bewussstseinszustandsgrundlagen – des Lagers, der Internierung und der Endlösungsabsicht entsprechenden Wissensformen, die so gesehen als derzeit letztes Produkt der Modernisierung der modernen Gesellschaften betrachtet werden können, in deren Gefüge allenthalben wieder auf dem Vormarsch – und in der erwartbaren nahen Zukunft einer ‚Weltinnenpolitik’ auf forensischer und psychiatrischer oder auch psychoanalytischer oder sozialpädagogischer Grundlage verstärkt – das ‚Lager’ als unzweideutige Erscheinung der Entwicklung der Politik durch Regression auf die immanenten ultima ratio – bereits weltweit wieder auf dem Rückmarsch aus dem Cyber-Space der Wissenschaft. Entsprechend gilt, dass es auch in den intellektuellen Veranstaltungen der nur oberflächlich ‚humanisierten’ Wissensformen wieder erscheint, wie die Bevölkerungsverwaltung, denen diese Wissensformen dient und die sie letztlich in Auftrag gibt, sich nicht veranlasst sieht zu einem energischeren und unmittelbareren Eingriff zur Erreichung ihrer Zwecke, der systematischen Zerstörung des Urteilsvermögens.
Wenn das von denselben Wissensformen beharrlich ignoriert wird und darüber hinaus durch die Technologisierung des Wissens in einer Positionshierarchie, die mit einer Hierarchie akademischer Bildungsgänge (zwischen Jura und Medizin einerseits, und Sozialpädagogik und Erzieher- und Lehrberufen andererseits) legiert wird, mit der Tendenz zum ‚beschleunigten Ausbau der Fachhochschulen’ und der caritativen Berufe zwischen Kindergärtnerin und Altenpflege) noch besser stabilisiert wird, dann ändert das dennoch nichts an der prinzipiellen wissenschaftlichen Zugänglichkeit des darin greifbaren Phänomens einer kollektiven intellektuellen Regression, die auch auf der arroganten Auffassung beruhen mag, es sei in den dafür zuständigen Wissenschaften angesichts ihrer ‚Rückständigkeit’ gegenüber den Naturwissenschaften und den ihr entsprechenden Technologien und deren Methodenbewusstsein eigentlich nichts Wesentliches (mehr) zu erforschen. Dieser ‚Eindruck’ verdankt sich dem Willen, der sich mittels der Politik einerseits in diesen und andererseits in das Lob der Technologie umsetzt, die dem Mangel an Exaktheit vorgehalten wird, der die ‚weichen Fächer’ gegenüber der ‚hard-boiled-science’ angeblich uneinholbar (dis )qualifiziert.
Angesichts dessen ist die kompensatorische Phantasie, die nicht zuletzt auch die Wissenschaft von der Psychologie erst zu erschaffen ermöglicht und dann wesentlich mit bewerkstelligt hat, zu ihren eigenen Ungunsten, insofern diese Ausgeburt ihrer selbst sich gegen sie gewandt und unterworfen hat (das hat auch politische Parallelen im Aufstieg US-Amerikas gegenüber seinen Bevölkerungs- und Kulturquellen) zunächst für das Individuum unter kontingenten Existenzbedingungen ein Geschenk der Seele, die sie sich erfindet, um nicht zugrunde zu gehen. Es zeugt für die enormen Potenzen, die das Leben in dieser Form aus sich selbst heraus erzeugt, als Nebenprodukt einer kulturellen Dekompensation.
Aber dieses Geschenk ihrer Seele, das ihr ein sei es auch vorübergehendes, von der Erfahrungswirklichkeit, die ihr bevorsteht, aufs Höchste gefährdetes Gleichgewicht ermöglicht, mithin also Leben diesseits des Wahnsinns und der Verzweiflung, die vom Misslingen dieses Ausgleichs, dieser Kompensation zeugen dort, wo sie an dessen Stelle treten, ist selbst zweischneidig, insofern es in demselben Sinn und zugleich wahrhaftig und wirklich eine Anpassung an die Lebenswirklichkeit ist und zugleich vollständig realitätsunangemessen. Die Pointe, die aus dieser analytischen Einsicht resultiert, müsste das traditionelle ärztliche oder psychologische Verständnis der ‚seelischen Krankheit’ selbst als eine realitätsunangemessene, wenn auch bequeme und den Selbsterhaltungsinteressen der es monopolisierenden Professionen dienende Fiktion, anders gesagt, als institutionalisierten Traditionalismus erscheinen lassen, der sich auf eine ‚bewährte’ (zur erkenntnistheoretischen Bedeutung des aus dem Umkreis der Rechtsmetaphorik stammenden Terminus ‚Bewährung’ bei Karl Popper ist zu vergleichen: Logik der Forschung) Segmentierungen stützt, die zwischen ‚Seele’ und ‚sozialer Realität’ oder schlichter noch ‚Außenwelt’ zuverlässige, und durch innerfachliche Zusatzkomplizierungen abgesicherte Abgrenzungen geschaffen haben und darauf ihre Berufstätigkeit und ihre Lebenserfolge stützen, etwas, was man ‚weiter unten’, im sogenannten ‚Objektbereich’ zwar ‚empfindet’, aber glücklicher Weise gewöhnlich ‚nicht auf den Begriff zu bringen mag, jedenfalls nicht auf eine angemessen ‚kompetente’ Art und Weise, die den Erwerb der Kompetenz, als einer Form der bürokratisch bestätigten Zulassung und Lizensierung jenseits des ‚bloßen Wissenserwerbs’, der wissenschaftlich gesehen Jedermann prinzipiell offen stünde, voraussetzt und ihrerseits die Voraussetzung dafür wäre, dass das auch zur Kenntnis genommen und in Betracht gezogen werden müsste.
Derlei traditionalistische Fixierungen von Unterscheidungen, deren Erfindung nunmehr schon mehr als ein Jahrhundert hinter sich haben, verträgt sich auf eine erstaunliche Weise sowohl mit der Fiktion des Wissenschaftsfortschritts als auch mit dem inzwischen flächendeckend – und besonders von Ghostwritern der Politikberatung gern verwendeten – Topos der wachsend beschleunigten Veränderungsgeschwindigkeiten der globalisierten Sozialwelt. dass deren vermeintliche ‚Konstanten’ sich in die wissenschaftlichen Terminologien flüchten, um eine Überlebenschance zu haben, macht die Wissenschaft zur Mythologie in dem genauen Sinne, indem stets die Bestände des Wissens von gestern das Material der Analysen von heute sind, was eben diejenige Depotenzierung zu Material voraussetzt, die den Unterschied von Wissenschaft und Mythologie erst konstituiert.) Wissenschaft, Religion (Glaube) und Mythos bilden mithin im Kanon des Gegenwartswissens (der Gegenwartsinformationsbestände ein Verhältnis des Bewusstseins zu sich selbst, das sich im Modus des Verhältnisses zu diesen Informationsbeständen sowohl zur Darstellung bringt als auch ausagiert.
Eine als sozial mobil geltende, nivellierte soziale Formation, die aufgrund ihres Arbeitskräftebedarfs Rekrutierungsmechanismen institutionalisiert, die zugleich mit dem Rekrutierungsmechanismus eine radikale, nur durch berufliche und institutionenbezogene, und stets nur vorläufige, revozierbare Privilegierung des Individuums betreibt, deren Logik die der totalen Nivellierung ist, eine universale, durch das vorübergehende Amt, die Position nicht abgemilderte Proletarisierung, und den sozialen Aufstieg zur zwingenden Pflicht macht, macht jedes einstmals ‚gesunde innere Gleichgewicht’ zu einer pathologischen, potentiell zu einer verfolgten Erscheinung, weil sie es nicht zulassen kann, und erhebt stattdessen das von einer darauf (auf Flexibilität und Mobilität) abgestimmten Umgebung oktroyierte, in niemandes Belieben stehende prinzipielle seelische Ungleichgewicht zur Norm der ‚soziologischen’ oder sozial-psychologisch kodifizierten, letztlich also vorgeschriebenen ‚Identität’ des Individuums. Derart kann niemand je mit sich ernsthaft zufrieden sein außer in einem Moment des Erfolges, anders gesagt: Identität ist eine Momentankategorie. Sie ist damit untrennbar von Abschlussfeiern, Notengebung, unablässiger Erfolgskontrolle, Zertifikationen und Belobigungen, anders gesagt, sie ist eine Momentankategorie der Außenleitung und vor allem, des kategorischen Außenleitungsanspruchs gegenüber dem Individuum. Zugleich ist sie eine Momentankategorie der absoluten Vereinzelung, und entspricht damit einer auf die Sozialwelt übertragenen sozialen Radikalisierung der juristischen Fiktion der verantwortlichen Persönlichkeit, die der Rechtsprechung als Grundlage für ihre Zurechnungen und Urteile dient. Man muss nur einen Blick darauf werfen, was das bedeutet, wenn dann z. B. diese Kategorie auf ‚juristische Personen’, also etwa Aktiengesellschaften ausgedehnt wird, als ‚corporate identity’ etwa, und diesen nun gar Menschenrechte – human rights – zugesprochen werden, um zu sehen, wohin das führt, nämlich zur Entrechtung der wirklichen Menschen zugunsten von corporate identities, die gewöhnlich als internationale Großkonzerne auftreten (Vg. Noam Chomsky‚War Against People, Menschenrecht und Schurkenstaaten, Hamburg/Wien, 2000), während die öffentliche Diskussion vermeintlich und verbal den Einzelnen anspricht und für ‚seine’ Rechte in Anspruch nimmt, um sein in öffentlichen Umfragen dann bestätigtes ‚Engagement’ für ‚die Menschenrechte’ zu erreichen, während er just dadurch die Handhabe dazu hergibt, dass er im Namen dieser Menschenrechte entrechtet wird von einer politischen Gewalt, die mit der Ambiguität der unterhöhlten und in ihr Gegenteil verkehrten juridifizierten und in politischer Absicht manipulierten Bedeutung eine Zustimmung erschleicht, deren Verwendungszweck das genaue Gegenteil dessen ins Werk setzt, was dem Sinn nach die Zustimmung meint, deren Sinn aufgrund der in der Information ganz unschuldig verschwindenden Desinformation derart in Anspruch genommen werden kann dafür, dass etwa die Insassen solcher ‚Identitäten’ dann nutzbar sind auf eine Weise, die der Bedeutung der Termini ‚Würde des Menschen’ und ‚Menschenrechte’ sanft und mit professionellen Begründungen und wissenschaftlichen Veranstaltungen den Rest jenes Sinnes nimmt, dem unverdrossen der Teilnehmer an öffentlichen Debatten im sie zuzustimmen meint, während die praktische Hemdsärmeligkeit der möglichst niedrig qualifizierten Verwaltungen dazu übergeht, die auf niedrigstem Bildungsniveau erdachte und formulierte Hausordnung – einer Kommandowirtschaft, in der ihr Ursprung, der politische Kameralismus, sich unverändert und gleichgültig gegenüber jedem sozialen Fortschritt und allen jeweiligen äußeren Anpassungen der der politischen Superstrukturen an die Umstände konserviert - zum Maßstab dessen zu machen, was mit den Menschen wirklich geschieht.
Ihr Inhalt solcher ‚Identität’ ist mithin nichts als der Moment, ein möglicher Moment, dessen Verfehlung dem Individuum als persönliche Schuld angelastet wird, in dem die unentwegte Abhängigkeit, die sich zudem unter den Begriffen der nach dem Bedarf der Großunternehmen sich richtenden ‚Reformen’ verbirgt, mit denen das soziale Leben zerstört bzw. seine Erosion rücksichtslos beschleunigt wird in dem selben Sinne, in dem dies mit einer ‘Umwelt’ geschieht, die von einem romantischen Politikverständnis wie eine Art schützenswertes Haustier – natürlich vor seinem ‚Halter’ in Schutz zu nehmen ist und - gehätschelt wird, jedenfalls in ihren Erklärungen, während das, was Menschen am Leben erhält, nämlich ihre Lebenswelt, rücksichtsloser ‚Modernisierung’ geopfert wird, die ein Synonym für eine Lebenserfahrung ist, die mit dem Erlebnis der Abrissbirne, des innerstädtischen Schnellstraßenbaus und dem Bagger unauflöslich amalgamiert ist, und zwar ohne dass man zu sehen scheint, das zunächst diese Lebenswelt es ist, die als Umwelt wirklich für das Leben von Bedeutung ist. Was als ‚Umwelt’ imponiert, verdankt sich einer strategischen und zu politischen Zwecken vorgenommenen Verschiebung der Bedeutung von ‚Umwelt’ auf eine Natur, die unsere Anteilnahme nicht benötigt, insofern alle Geschichte der Hochkulturen nach dem als Realitätsangemessenheit propagierten Untergang der Vernunft als eines angeblich überspannten Konzepts – daran ist richtig, dass der politische Karrierismus dem Maßstab in der tat nicht gewachsen ist, der der Selbstbeschränkung als einer Voraussetzung der Menschwerdung des Affen hier unterlegt ist, auf Tode und Leben, insofern das Versagen vor dieser Anforderung, die sich die kulturelle Selbstreflexion einmal unüberholbar erschlossen hat an einem Punkt, an dem dieses Erfordernis als unvermeidbarer Zwang, als auferlegte Verpflichtung sichtbar wurde, und zwar angesichts der Alternative einer Dekompensation, die darauf hinaus läuft, dass dem Homo sapiens der Mensch zuviel wird, so dass er meint ihn abschütteln zu können durch ‚Wissenschaftsfortschritt’, der die gewaltsamen Eroberer von ‚Positionen’ zu einer wahnhaften Selbstermächtigung veranlasst, die erklärt, dass der Fortschritt darin besteht, dass man sich auf das Niveau einigt, das diesen Eroberern bequem und erreichbar ist, ohne dass sie sich weiter anstrengen müssen, das Eroberte auch zu verdienen.
Wer derart erklärt, dass der Homo sapiens sich über das Niveau eines Naturprodukts nicht zu erheben vermag, also Natur bleibt, bzw. sich gewissermaßen offiziell an Natur zurückgibt und sich ihr überlässt, hat weder Anlass noch Recht darauf, dann im Namen einer Natur, als Umwelt doch wieder etwas in Anspruch zu nehmen, das ihn über andere, als deren Befehlshaber erhebt. Vielmehr ist auch dies bloß Natur, wie die Explosion der Biomasse. Die ‚Zerstörung der Umwelt’ ist Natur. Dann aber gibt es keine Zerstörung der Umwelt. Die Sozialwelt ist bloß Gegenstand beliebiger Nutzung für kurzfristige Nutzungskalküle. Eben dann ist ihre Nutzung wie ihre Zerstörung nur Naturgeschehen, und zusammen mit dem Krieg auf das Naturereignis, das die Biomasse Homo sapiens für sich selbst ist, nichts als Natur. dasselbe gilt für die derzeit diskutierten sogenannten Probleme, die dann alle nur so genannte Probleme sind, der ‚Genmanipulation’, der Clonung von Gattungsexemplaren usw., der Politik mit all ihren Erklärungen.
ie naturalistische Reduktion, deren Funktion die Rechtfertigung des politisch-wirtschaftlichen Zweckpragmatismus der Freigabe alles irgend Nutzbaren zu eben dieser Nutzung ist, rückverwandelt alles in bloße Natur und hebt mit dem Unterschied von Recht und Unrecht, von Verbrechen und Staatsgewalt, von Vertragsrecht und Freibeuterei oder Piraterie auch den von Geschichte und Natur auf und siedelt alles Tun auf einer Linie an, auf der des unverbietbaren und nicht legitim begrenzbaren Rechts auf Selbsterhaltung einer Naturgewalt, die darin besteht, dass sie ist, was sie ist, und die ihren natürlichen Schicksalsweg so oder so gehen wird, insofern sich gegen jede gegen ihren ‚Sinn’ gerichteten inneren Trieb, der so gut ihre innere Logik ist, dieser Sinn, diese Logik dennoch durchsetzen wird, auf ein Ende hin, das wie die Existenz und der Weg, den diese Natur als Ereignis nimmt, ein natürliches ist, also jenseits jeder denkbar möglichen Kontrolle, auch derjenigen, die sich aus der rein defensiv gedachten Nutzung dieser Natur, insofern sie Einsicht sein könnte, indem sie beweist es sein zu können, durch eine reflexive Ausrichtung auf sich selbst sich beschränkt, und aus dieser Selbstbeschränkung kaum mehr zu ziehen vermag, als eine Prolongierung der auf ihr Dasein von ihr selbst gezogenen Wechsel. Denn es ist Natur, die hier mittels eines Tricks sich in ein Selbstverhältnis zu sich selbst gebracht hat, das die Beschreibung des Bogens ermöglicht, die die Existenz des Homo sapiens gewesen sein wird. Und was ist, muss, nach Anaximander, seine durch seine Existenz bewirkte Schuld erstatten, indem es endet. (Die genaue Formulierung lautet in der den Sprachduktus wahrenden Übersetzung ins Deutsche: „Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Zeit Anordnung.“)
Auf diesem posthumanistischen ‚Niveau’ hat sich unsere Heldin unter Umgehung des Umwegs über die unverstanden an den höheren Bildungsanstalten weiter gereichten Klischees ihrer einstigen Form als humanistische Bildung bereits eingerichtet. Sie existiert einfach mit der dem Gattungsexemplar mit gegebenen Intuition ihrer Animalität. Es ist alles, was sie hat und wenigstens darauf, dass diese sie nicht betrügt kann sie sich in der tat sicher sein. Insofern ist ihre Immunität gegen den kalkulierten Betrug, den die Kultur an ihr begehen möchte, in der Tat ein Vorteil. Denn wer sich betrügen lässt, erhält zwar das vage Versprechen einer dafür ausgezahlten Dividende, aber der Reflexion ist selbst bei denen, die darauf stets nur eine ‚Hoffnung’, aber nie einen Anspruch anmelden dürfen, insofern die Eigenart von Kultur ja darin besteht, gemäß der von ihr verbreiteten Metatheorie ihres Sinnes, dass man ihre Überzeugungen als die richtigen aneignet, und das damit bewirkte, als Geschäftskalkül nutzbare Verhalten kostenlos dem darauf gegründeten Business als Vorleistung zur Verfügung stellt, weil ‚Sozialisation’, die Voraussetzung des grundsätzlichen, aber wegen des dazwischen geschalteten Dispersionsfilters ‚Arbeitsmarkt’ und ‚Personalentwicklung’ eben nur ‚grundsätzlich’ und nicht auf den jeweiligen Einzelfall bezogenen als Anspruch, sondern nur als ‚Erwartung’, als ‚Hoffnung’ – und nur innerhalb einer bestimmten Zeitspanne des Lebens offensichtlich, und vielleicht auch nur vorübergehend – in die ‚Orientierung’ des Individuums eingehen kann, die Nutzung ihrer allgemeinen Ergebnisse an den Anfang stellt, als Ressource der Macht, die bekanntlich in der Chance besteht, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen, und insofern ist Kultur die industrielle Herstellung dieser Chancen der Macht durch die Macht selbst, die dann nach Belieben verteilt und ausschließt dafür das ‚Empfinden’, als Rechtsempfinden etwa, die Überzeugungen der von ihr nach ihren Wünschen und Bedarfslagen zunächst ‚Sozialisierten’ Gattungsexemplare an den Anfang ihrer Selbstermöglichung setzen muss, um möglich zu bleiben.
Der Logik der Überlegung, dass der Zurichtung ein dieser entsprechender Anspruch entsprechen müsste, lässt sich durch die Art des kulturellen Designs derart entkoppeln, dass dazwischen die höhere Logik der Rekrutierung entlang von Bedarfslagen als Notwendigkeit der Einrichtung der Kultur tritt, als intervenierende Variable, die der Steuerung dient und zur Erhaltung ‚des Ganzes’ unabdingbar ist. Das aber raubt, logisch zu Ende gedacht, derselben Kultur, die auf dieser Notwendigkeit beruhen soll, am Ende nicht nur ihre eigene Logik, sondern darüber hinaus jeden nachvollziehbaren Sinn. Denn auf dieser kulturellen Grundlage erhebt sich endlich etwas, das sich von jeder Kultur, selbst einer nicht-logisch konsistenten, schlechterdings vollkommen unabhängig macht, und man hat nicht Unrecht, in der logischen Inkonsistenz, die man an einer Kultur bemerken kann, die eine enorme Verzichtleistung von ihren Individuen verlangt, indem sie sich ihren Ansprüchen zunächst über mehr als zwei Dekaden ihren Lebens beugen, wobei ja auch die Ansprüche der Individuen, die ihre jeweiligen Eltern sind, in Mitleidenschaft gezogen werden, mithin mit beansprucht werden, von dem darauf gegründeten Geschäft mit diesem Verzicht im umfassendsten Sinn des Wortes, insofern alles, was damit gemacht wird, Geschäft ist, das mit diesem Verzicht gemacht wird, auch das Geschäft der Politik, um dieselben Individuen dann mit der Konsequenz zu konfrontieren, dass sie ‚am Bedarf vorbei’ fehl geplant ins Leere laufen und die Folgen, die das hat, nunmehr als eigenes Verschulden zu verantworten haben, während man ihnen sonst überhaupt nichts zur eigenen Verantwortung überlässt oder je überlassen hätte. Ganz gleich, was ist mit einer Geistesverfassung, die sich all diesem unterwirft, oder die das propagiert mit dem Anspruch verantwortlichen Handelns, ist die Geistesverfassung jedenfalls beurteilbar, die das logisch nachvollziehen kann. Wenn damit nämlich der Sinn der oben zitierten Überlegung gemeint ist, wonach nur der Mensch Welt hat, und wenn dieses Haben von der gelungenen Enkulturation abhängt – Die dann ja nicht einfach etwas sein kann, das einem bescheinigt wird, denn wer wäre zur Ausstellung und Verteilung dieser Bescheinigungen ermächtigt. Es handelt sich schließlich nicht um einen Studienabschluss oder eine Zusatzausbildung oder eine von der staatlichen Arbeitsverwaltung betriebene Umschulung – dann ist die Fähigkeit zum Nachvollzug dieser Logik einer Kultur nur im Zusammenhang mit dem ersten Satz von Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus verständlich: „Die Welt ist alles, was der Fall ist“, (Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Ffm 1963, S. 11), anders gesagt, das ist nicht die Bewusstseinsverfassung des Analytikers dieser Welt, sondern des Falles, mit dem er zu tun hat. Konstitutiv für diese Welt ist mithin die Bewusstseinsverfassung, die der Fall ist, für die ihr entsprechende ‚Welt’, und die ist mitnichten die ‚des Menschen’, der sie hat, sondern unverwandt die seiner Vorform oder Dekompensationsgestalt, als Resultat nicht eines Fortschritts oder gar von dessen Überwindung, sondern vielmehr einer säkularen Dekompensation, für deren Diagnose weder ein optimistisches, noch ein pessimistisches ‚Weltbild’ notwendig ist, das zwischen Verfallsgeschichte – vom Mythos des Goldenen Zeitalters oder dem Paradiesesverlust her – oder als Geschichtsphilosophie der Erziehung des Menschengeschlechts (Lessing, Die Erziehung des Menschengeschlechts) – je nach Vorliebe als Menschwerdung des Affen oder als Aufklärung oder Ende der Herrschaft des Menschen über den Menschen, als Sieg des Sozialismus etc. – das eine oder andere Denunziationsschicksal durch die ‚pragmatische Realitätsanpassung’ zu wählen hätte , sondern einfach ein unverwandt am Unabdingbaren aller Analyse festhaltenden Konsistenzforderung festhält, die durch die mathematische Logik bzw. deren analytische Fundierung auch nicht über- oder unterboten werden kann, insofern der Nachweis, dass sie auf schwankendem Boden steht in Bezug auf die – unerfüllbaren – Voraussetzungen jeder Konsistenzforderung gegenüber einem System von Normen oder Regeln (Zuletzt wieder im Feuilleton der FAZ, Nr. 16, Sa, 19.01.2002, S. 44: Zufälligerweise notwendig wahr, Liebesgeschichte zwischen Hirn und Computer, Der Mathematiker Gregory Chaitin kennt die Grenzen des Berechenbaren.) seinerseits eine Voraussetzung der mathematischen Logik und deren Bodenlosigkeit in Bezug auf die von ihr postulierten Konsistenzforderungen ist. Man kann versucht sein, abschließend: „Und damit Basta“ zu sagen, um die Richtigkeit der Reflexion zu illustrieren, dass, wenn zwei dasselbe sagen, das dennoch nicht dasselbe ist.
Die Menschen, die unter solchen Voraussetzungen um ‚ihren sozialen Aufstieg’ zu kämpfen veranlasst sind, sind prinzipiell nicht bei sich, sondern außer sich. Derart kann niemand sicher, und schon gar nicht seiner selbst sicher sein. Aggression ist die Grundform des sozialen Verhältnisses, das Grundmuster der Beziehungen der Individuen untereinander, der mithin gerade das soziale, das aus diesen Relationen eine Beziehung erst machen könnte, bestenfalls in Refugien irgend einer Art zugesprochen werden kann. Wie die derart ja wohl kaum natürliche, aber dennoch zur Faktizität erhobene Form des Lebens legitimieren kann, ohne nach den Gründen dafür zu fragen, dass sie auch Geltung beanspruchen können soll, dass also dieser fundamentale Zustand als Struktur festgeschrieben werden kann und zwar derart, dass sie zugleich als notwendig behauptet und der Legitimierung bzw. der Diskussion und möglichst sogar der Thematisierung entzogen bleibt, ist zunächst als Frage formulierbar. Man kann die Antwort darauf verschieben. dass alle darauf verpflichtet werden können sollen, dass dieser Zustand sowohl Geltung als auch Faktizität beanspruchen können soll, ist schon mit seiner eigenen Grundlage unvereinbar. Denn die mit der wechselseitigen Abstoßung fundamental werdende strukturelle Aggressivität ist mit einem in derartigen Grundlagen koinzidierenden gemeinsamen Willen aller, ob nun als ‚volonté general’ oder als ‚volonté de touts’, ob nun als generalisierende methodologische oder als empirische Fiktion schon gar nicht mehr zu vereinbaren. Warum sollten sich die prinzipiell und chronisch gegeneinander aufgebrachten Individuen ausgerechnet in diesem Punkt einig sein. Es entspräche nicht einmal den primitivsten Einsichten in die Verfassung der allgegenwärtigen und auch weitgehend allen bewussten List, den Durchstechereien und den der Mogelei, der mit diesen Grundlagen des Lebens unvermeidlich um sich greifenden unablässigen Versuchen, die gewährten Spielräume in einer derart die Aggression legitimierenden Struktur nach Möglichkeit durch die Gewohnheit des unablässigen empirischen Tests ein wenig zu überschreiten, oft unter bewusster Vortäuschung einer intendierten Unabsichtlichkeit, und sich dann eiligst mit dem aus dem Fleisch des Gegners heraus gebissenen Brocken in die vorgeschriebenen Grenzen zurückzuziehen.
Es sind nicht die Grundlagen, sondern die Folgen dieser Fundamentalstrukturen des sozialen Lebens, die daraus sein Gegenteil, das erzwungene asoziale Leben machen. Währen die politischen Voraussetzungen nicht im Bereich des Bewusstseins unserer Heldin liegen, liegen die Folgen klar als Erscheinungsbild zutage: Die ‚versehentlich’ aus technischen Gründen überhöht ausgestellte Rechnung der Telekom, die man nur bemerkt, wenn man sie peinlichst und lückenlos kontrolliert, wird reklamiert mittels Telefongesprächen, die selbst dann ein Geschäft zu ihren Gunsten sind, wenn man die überhöht geforderten Gebühren nicht bezahlen muss. dass man überhaupt mit den entsprechenden Stellen ‚kommuniziert’, ist keine Leistung, während die Benutzung einer Leitung zur Signalübermittlung in jeder Sekunde mindestens abgerechnet wird, wenn nicht je angebrochene Minute.
Die Monopolisierung des Terminus ‚Kommunikation’ für ein Unternehmen, das Maschinen zur Signalübermittlung unterhält, ist da kaum als Zufall zu betrachten. dass das Unternehmen allein aus der verordneten und erzwungenen Mobilität und Flexibilität, aus der erzwungenen Dispersion der elementaren sozialen Verbände, und die Atomisierung der individuellen Existenz, über deren Sprengung und Zerstörung nie eine kollektive Entscheidung herbei geführt wurde, Milliardengewinne zieht, ist prima. Die überhöhte Handwerkerrechnung ist chronische Gewöhnlichkeit, ebenso wie der Steuerbetrug. dass ein Kassenzettel nicht stimmt, ist nicht ungewöhnlich, ungewöhnlich aber, dass die Rechnung zu Gunsten des damit beglückten Kunden nicht stimmt. dass mit dem Begriff der Versicherung der des systematischen Betruges ununterscheidbar legiert ist, und zwar auf beiden Seiten der Front, dass dieser Betrug als Kalkulationsgröße in die Berechnung der Prämien mit eingeht, ebenso. Die Praxis des Straßenverkehrs lässt die Gewaltsamkeit der gewöhnlichen Taktik der Interaktion, sich nach Möglichkeit unter Nutzung des regelgerechten Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer kleine Vorsprünge zu verschaffen, auch wenn das nirgendwo hin führt, es sei denn öfter als einem lieb sein kann, ins Grab, uns zwar auch dann, wenn der einzige Gegner nicht der gerade gar nicht vorhandene Gegner in einem anderen Fahrzeug, sondern nur die nächste Kurve ist, ist allgegenwärtiges Beispiel für die verbreitete soziale Mentalität, die selbst im Leerlauf Konkurrenz produziert, eine Mentalität, von der allen Ernstes behauptet wird, sie sei der Entwicklung der Gesellschaft dienlich, frei nach dem hier angewandten Spruch: „Konkurrenz belebt das Geschäft“, der im Übrigen mit einem Stadium der Konzentration der Kapitalmassen und der Industriekonglomerate konkurriert, der ihn ad absurdum führt. Die Struktur, die diesem Alltagsverhalten zugrunde liegt, ist eo ipso verletzend. Sie ist darauf angelegt und begründet wird das mit keineswegs ersichtlichen angeblichen Notwendigkeiten, die in der Struktur genau des sozialen Lebens oder der Industriegesellschaft, ihrer technischen Entwicklung oder Veränderungsgeschwindigkeiten begründet liegen sollen, die als kulturelle, oder, bescheidener, als zivilisatorische Errungenschaft und Veranstaltung und aufs Ganze gesehen, den Individuen und der Gattungserhaltung dienen soll und gegen die Unbilden einer als unablässige Bedrohung des Überlebens betrachtete Natur erfunden und gebaut sind. Der offensichtliche Rückzug des Gesetzgebers aus dem privaten Bereich – mit der Folge der Entkriminalisierung und der normativen Entlassung der privaten Wortbrüchigkeit, der Untreue aus sexueller Gier oder modischem Bedarf hat zunächst einer unter dieser Maske und natürlich mit Lust betriebenen gewissen Prostitutionsneigung den Weg geöffnet. Die Konsolidierung dieser Verendgültigung kriegsbedingter Verwahrlosung als ‚Befreiung’ hat einer Industrie den Weg geöffnet, die die Lust an dieser Befreiung nutzt, indem sie die Truppenbetreuung zur Kultur verallgemeinert.
Da nunmehr alle daran partizipieren, hat niemand mehr einen Anspruch darauf, es anders gehandhabt zu sehen. Der Zustand wird zur Norm, die sich nicht mehr zu rechtfertigen hat Da wo kein Gesetzgeber, da kein Verbrechen, ist der private Raum damit freigegeben für alle möglichen Formen des Verbrechens, die keine mehr sind, nicht, weil sie nicht etwa grob gegen mit der menschlichen Natur - horribile dictu -, also einer von keinem fortschrittlichen Wissenschaftler mehr als Gegenstand einer denkbaren oder auch nur – nämlich mangels Existenz – Erkenntnis mehr ernst genommenen (FAZ, wie oben: Anthropologie? Haben wir hier nicht! Das Buch zur Bundestagsdebatte. Matthias Beck führt in die vernachlässigten Hintergründe der Biopolitik ein.) metaphysischen oder ‚ontologischen’ Schimäre von gestern verstoßen könnten, und weil die menschliche Natur der Grund der Gesetze, der Gerechtigkeit und der Moral bzw. Ethik wäre, als ein schutzwürdiger Gegenstand oder als Bezugsobjekt der Gesetzgebung und der Rechtsprechung einfach nicht mehr in Frage kommt. Diese Emanzipation des juristischen Positivismus und seine Instrumentalisierung durch die Politik und die in ihr sich durchsetzenden Interessen entsprechend dem Gesetz, das dem Recht des Stärkeren entspricht zwar auch in gewisser Weise der menschlichen Natur, aber sie tritt nicht als solche auf, sondern verlangt Zustimmung für das nicht Legitimierbare im Namen einer Ordnung, die die allgemeine Unterwerfung verlangt gerade unter Hinweis darauf, dass verhindert werde, dass sich das Recht des Stärkeren zum allgemeinen Gesetz machen könne.
Die in diesem nunmehr aufgelassenen Leerraum unvermeidlich stattfindenden, von keinem Regelsystem mehr getragenen Kämpfe, Auseinandersetzungen und Kriege nehmen die Erbarmungslosigkeit an, die allen regellosen Interaktionen der Tendenz nach dort innewohnt, wo die Verfeidung der Individuen den fundamentalen Grund der sozialen Wirklichkeit, ihren Grund und ihre Regel ausmacht. Was aber derart im traditionellen Schema der Überlieferung, die solche Verhältnisse unvermeidlich nur dann so beschreiben kann, wie sie wirklich sind, nämlich indem sie auf einen als gegeben zu unterstellenden Rechtsbegriff methodisch bewusst verzichtet, eben deshalb, weil sie sonst nicht nur beanspruchen müsste, klüger zu sein als die Beteiligten, und zwar so klug wie Gott, sondern auch deshalb, weil sie so zwar stets die Zustimmung des/der Beteiligten prinzipiell erhalten könnte, insofern diese/r darin seinen Nutzen erkennen könnte, ohne indessen die Zustimmung auch der Intelligenz des derart zustimmenden Beteiligten zu erhalten, die diese Präokkupation eines hinzu tretenden Beobachters vielmehr dann, wenn sie auch nur entfernt ein intaktes Verhältnis zur Realität hat – sonst wäre sie keine Intelligenz – als Bündnis mit einem nützlichen Idioten erfahren und dies tunlichst unter Inanspruchnahme des daraus entspringenden Nutzens für sich behalten würde, getreu der Definition der Intelligenz, die davon ausgeht, dass Intelligenz die Fähigkeit ist, den Wahn des Anderen als Bestandteil der je eigenen Kalküle zu nutzen.
Während man sehen kann, dass der derart vor programmierte Beobachter, wenn er als Jurist im Staatsdienst eines Landes tätig ist, in der die Verhältnisse so sind, wie oben angedeutet, dennoch auch seine Selbsterhaltungsinteressen gerade um den Preis eines kalkulierten, nicht unbedingt bewussten sacrificium intellectus ohne Schaden wahrt – und damit anhand des praktischen Erfolges auch als ‚intelligent’ gelten zu können beanspruchen darf, ist dennoch das realitätsgerechte Schema für den Zustand von menschlichen Verwicklungen, die jedem dasselbe Grundrecht zugestehen, das unter diesen Umständen dennoch unverbietbar gilt, nämlich das des Anspruchs auf das recht auf Selbsterhaltung und Selbstverteidigung, etwas, das nie ohne eine zugleich normative Orientierung denkbar ist, das Schema der Tragödie dort wo es zum Äußersten kommt, oder jedenfalls eine dramatische For, also eine, die zu einem Urteil weder im diagnostischen oder nosologisch-psychiatrischen, noch im juristischen Sinne, bzw. zu einer Verurteilung kommen oder gar Bestrafung schreiten will im Namen eines Rechts, das dort nicht existiert, wo es keines (mehr oder noch keines) gibt. Man stößt hier durchaus auf einen Sachverhalt, der mehr ist als bloße ‚Modernisierung’, einem ganz offensichtlich eher journalistischen oder der politischen Rhetorik des Zeitgeistes angemessene ‚Kategorie’, oder Begleiterscheinung von ‚sozialer Veränderung’, sondern auf die Widersprüchlichkeit eines letzten Endes nur aus einer Analyse der in diesen Vorgängen wirkenden Politik verständlichen Vorgangs, der einerseits Atomisierung, Destruktion der sozialen Zusammenhänge und deren Ersetzung nicht nur durch funktionale, sondern darüber hinaus vor allem durch ständig wieder andere funktionale ‚Relationen’, die allerdings mit den Produkten dieser Atomisierung als Handelnden und ihrer selbst mächtigen Individuen nur noch so zusammenhängt, wie die funktionalen Imperative deren ‚Aspekte’ nutzen wollen.
Denn darauf sind sie abgestellt. Diese ‚nach Bedarf’ wechselnden Umstände, die das, was unter ihnen dann als ‚Individuum’, unter dem Verhängnis der ihm auferlegten normativen Anforderung, die sich als Produkt einer empirischen wissenschaftlichen Analyse des Sozialen lediglich gibt, noch verstanden werden kann, sind die Grundlage sowohl für die Erzeugung des Individuums wie seiner unablässigen Zerstörung. Was an ‚Internalisierung’ den wechselnden Identitätsforderungen, verstanden als normative Auflagen, die die zerrissenen Biographien mit der Auflage belasten, gefälligst selbst dafür zu sorgen, in privater Regie, dass das derart in Stücke gerissene, zerfetzte, gefälligst in einer Synthese zusammengefasst und von der Einheit eines ‚ich denke’ oder ‚ich fühle’, ‚ich erinnere mich’ zusammengehalten werde, das Gedächtnis und die Erinnerung, das Nervensystem jeweils besetzt und nach Bedarf umbesetzt, entspricht den in ein paar Plastiktüten zusammengerafften Utensilien, die man bei dem jeweils nächsten, von der Mobilität und der Flexibilität verordneten eiligen Umzug zwischen zwei stets durch einen Hiatus, einen gähnenden Abgrund unterbrochenen ‚Standorten’ mitnimmt, und, sofern es als Inneneinrichtung verstanden werden kann und diesen gleicht, entspricht es dem, was man anlässlich der Sperrmülltermine an den Straßenrändern stehen sehen kann: hastig zusammengeschusterten Platten und Schaumstoffbrocken, Rahmen und Gestellen, mit denen, wie wenig später die Straßenränder, so, schon wie für diese und die Entsorgung prädestiniert, wenig zuvor die Schaufenster der Möbelgeschäfte vollgestellt sind, als der unbrauchbare, abgelebte Sondermüll von morgen.
Als Massenzustand ist diese Individualität, sind diese Identitäten und das angeblich durch sie Zusammenhaltbare, gar Synthetisierbare, was ja mehr wäre als eine Reihung nach dem verbreiteten Erzählmuster und dem ihm entsprechenden intellektuell-seelischen Zustand: „...und dann...“, von dem man sagen müsste, dass, selbst wenn es existierte, es dennoch, angesichts der Prärogative der professionellen Kompetenzen, die sich die Exklusivrechte der Interpretation dessen gesichert haben, was in einer Person ‚wirklich’ vorgeht, als ‚claim’, der die Grundlage des Überlebens der jeweiligen Berufsgruppe ist, nur auf einer Stufe stehen könnte mit dem Anspruch aller Religionen, als deren letztes Zerfallsprodukt des kollektiven Lebens diese ‚beliefs’, die dann übrig bleiben, sie betrachtet werden müssen, und das heißt: Als Privatsache. Denn auch dann, wenn die normative Forderung einer ‚Identität’, die man gefälligst vorzeigen können muss, erfüllt würde, ist sie es doch nur als private Einbildung, die nach Bedarf durch eine entsprechende professionelle und kompetente Analyse oder Deutung oder Interpretation, kurz eine Diagnose oder ein Urteil gebrochen und depotenziert wird, ggf. im Übrigen mehr noch durch die Praxis (die Einstellungspraxis, die Umschulungsmaßnahme usw.) der sozialen Einordnung durch die jeweils übergeordneten Instanzen.
Derart ist alle ‚Identität’ Schall und Rauch. Die vollständige Vernichtung der seelischen, intellektuellen und sozialen ‚Identität’ steht jederzeit als reale Drohung am Beginn und Ende jedes Tages, in einer Weise, die den Blitz des Zeus, als überlieferte mythische Metapher irrationaler und unberechenbarer absoluter Gewalt und Unterwerfung wie ein Kindermärchen wirken lässt. Denn dem entsprach noch der ‚Zorn’ und der ‚Neid’ der affektiv offensichtlich beteiligten Götter, die offensichtliche Eifersucht auf eine nicht erwünschte Leistung. Die Sachlichkeit des Funktionalismus der Verwertung und Nutzung der atomisierten Individuen, der dem Prinzip der Massentierhaltung viel ähnlicher ist, als die Wahlkampfparolen je vermuten lassen möchten, ist dagegen von einer gerade von der Verfassung der verlangten Identitäten her gar nicht mehr zugänglich, insofern jeder ‚Introjektion’, jeder ‚Internalisierung’, die Grundlage jedes Vorgangs der Identifizierung und Erkenntnis unaufhebbar bleibt, eine Projektion vorausgehen muss, deren unvermeidlich anthropomorphistische Momente an diesen Strukturen und ihren glatten Außenseitenbeschichtungen abrutschen ohne einen Halt zu finden.
Das gilt auch umgekehrt, wenn man bedenkt, dass jeder ‚Betrachtung’ eine Art von erfolgreichem Vermögen zur Auflösung, zur Assimilation des Betrachteten darstellt, während im Hinblick auf das eben Gemeinte wiederum festzustellen ist, dass die Art der Körperlichkeit der Oberflächen dieser Maschinen sogar einem perzeptiven Abtasten durch eine menschliche Psyche gegenüber nahezu vollständig immun sind, aufgrund ihrer internen ‚rekursiven’ Mechanismen, die jeden solchen Versuch mit einer Ausgleichsbewegung beantworten, die sie sogar gegenüber einem Versuch ihrer angemessenen Wahrnehmung zu immunisieren versuchen. Nur so ist erklärbar, dass Sätze der Form überhaupt geschrieben werden können, wie sie Jürgen Habermas etwa (in seinen ‚Thesen zur Theorie der Sozialisation, Stichworte und Literatur zur Vorlesung im Sommersemester 1968, O. O. u. J. ) im Zusammenhang mit dem Erwerb von Rollenkompetenz formuliert. Nachdem er ‚Rollenhandeln’ auf ‚Identifikationsprozesse’ zurückführt, in denen die ‚Grundqualifikationen des Rollenhandelns erworben werden“ (S. 24) fährt er fort: „’Rollenhandeln’ ist dabei so spezifisch gefasst, dass die von der Gesellschaftsstruktur abhängigen Sozialisationsvorgänge unter dem kritisch leitenden Gesichtspunkt analysiert werden können, ob sie Individuierung und Handlungsautonomie eher ermöglichen oder verhindern.“ Das ist ein Euphemismus, der durch die Absteckung der Extreme mittels der Wahl der dafür bereitgestellten Bedeutungen die Erfahrung bereits in einen Rahmen einzwängt, den sie nicht überschreiten können soll, ohne sich eine sei es politische oder psychiatrische Replik dafür einzuhandeln, wenn man nämlich behauptete, diese Alternative stelle sich so nicht, sondern in der Form, dass ‚sie Atomisierung und die Fiktion eigenständiger Handlungsfähigkeit erzwingt und zugleich vernichtet.’
Die Bemühung, der selbst einmal aufgebauten Alternative einer Soziologie zwischen ‚Revolutions- und Anpassungswissenschaft’, zwischen Revolutionstheorie und Sozialtechnologie zu entgehen, lässt diese verharmlosende Unterbietung des Aggressionsniveaus der angeblich entzauberten versachlichten Verhältnisse, die das Gemüt eines Fleischwolfs haben, der von einem Elektromotor nach einer Schaltuhr in Bewegung gesetzt und gestoppt wird, deren Schaltintervalle den Innovationszyklen der technologischen Industrien entsprechen, gegenüber den Individuen zu einer Verzauberung jenseits der Gemütlichkeit des Mythos umschlagen, die den Blick des Analytikers blendet, und zwar dadurch, dass er an dem, was daraus folgt, partizipiert. So kann es denn kommen, dass er wenig später fortfährt, im Anschluss an Ausführungen über den Zusammenhang von Erziehungstechniken und motivationaler Basis für phasen- und geschlechtsspezifische Identifikationsvorgänge, die er nach den Gesichtspunkten: Geschlechtsrolle, moralisches Bewusstsein, Aggressivität, Abhängigkeit weiter aufgliedert: „Hypothese über die für die Motivationsgenese wichtigen Zusammenhänge zwischen Identifikation und Familienstruktur lassen sich an den klinischen Abweichungen des Sozialisationsvorgangs, als anhand der Entstehungsbedingungen von Neurosen und Psychosen gewinnen.“ (S. 24).
Schon diese Formulierungen geben durchaus einen Einblick in die Folgen, die nicht genügend reflektierte flächendeckende ‚Rezeptionsstrategien’ haben müssen und geben einen Einblick in deren Problematik. Denn nicht nur fehlt dem Autor zur Beurteilung des derart Rezipierten die Voraussetzung, die klinische Erfahrung, sondern dem Leser auch der Nachweis einer angemessenen Würdigung der Theorien, die sich daraus angeblich zwanglos der wissenschaftlichen Forschung ergeben, und dann natürlich auch die angemessene Darstellung des Zusammenhangs beider, der klinischen Erfahrung mit der bereitstehenden Theorie, die wiederum als Ganzes einer Würdigung ihrer äußeren Begrenzung und den ihrer Selbstbegrenzung in einem arbeitsteiligen Wissenschaftssystem bedürften, bevor sie nunmehr mit den spezifisch soziologischen Absichten des Autors selbst in einen erkennbaren, einsehbaren Kontext gebracht werden könnten.
So unterläuft ein folgenreicher Kurzschluss, der hier einen Blitz entstehen lässt, der ein Schlaglicht – nebst dem Brandgeruch nach Verschmortem – Hirn, Nerven, Menschen, Apparate – werden kann auf die Folgen solcher Theoriebildung: Obwohl man aus der Kenntnis des Autors heraus antizipieren darf, dass er sich argumentativ, gestützt auf die ‚Theorie der kommunikativen Kompetenz’ und mit der entsprechenden Überlegenheit aus der Affäre zu ziehen verstehen wird, die den Vorteil hat, dass er sie selbst erfunden hat (Dafür gilt eminent der Satz Vicos: Nur was wir selbst gemacht haben, können wir auch wirklich erkennen, und man möchte die Interpretation anschließen: Alles andere haben wir das Recht, nach unseren Wünschen misszuverstehen.), also auch den, dass man zwar selbst sich dem, was man so erfunden hat, auch unterwerfen muss, aber das ist nicht so schlimm, unterwirft man sich doch in gewisser Weise nur sich sich selbst, während alle anderen sich einem anderen unterwerfen müssen, und das wäre dann wieder ein möglicher Anlass für den Sinn des immer irgendwie vagen, vorläufigen der referierten Positionen, von denen man oft nicht weiß, ob der Autor sie schon teilt, oder noch nicht (wieder) sich zu eigen machen will, aber das ist ein Exempel der möglichen Leistungsfähigkeit des Wahrheitsbegriffs der Theorie der kommunikativen Kompetenz und einer wissenschaftlichen Marketingstrategie, die hier zunächst nicht besprochen werden soll.
Das – wie gesagt unter dem Verhängnis der so stets angedrohten kompetenten Replik, die einen auf zwanglose Weise sprachlos werden lässt, stehende - Erläuterung bezieht sich auf die vermeintliche Selbstverständlichkeit, dass sich ‚Neurosen’ und ‚Psychosen’ aus innerfamilialen Strukturen und damit verbundenen möglichen ‚klinischen Abweichungen des Sozialisationsvorgangs’ erschließen lassen, aus dem Zusammenhang von Identifikation und Familienstruktur.
Das ist ebenso problematisch wie die zuvor behandelte Formulierung und suspendiert von vornherein die Möglichkeit der Nutzung soziologischer Analytik für dieselben Zwecke und unter Einschluss der wissenschaftlichen Probleme einer angemessenen Inbeziehungsetzung der dabei beteiligten Wissenschaften und Erfahrungsfelder. Die Scheinselbstverständlichkeit der ‚Zuständigkeit’ der Familienstruktur für die Entstehung von ‚Neurosen’ und ‚Psychosen’, als Definitionen seelisch- intellektueller Zuständlichkeit, wie sie sich aus einer bestimmten Nosologie ergeben, die die Selbstverständlichkeit dieser Zuständigkeit ebenso voraussetzt, sofern sie nicht sogleich nach dem entsprechenden Gen sucht, also in der Biologie der Familie eher als in deren sozialen Strukturmustern und den durch sie gegebenen Sozialisationsbedingungen, die Scheinselbstverständlichkeit der entsprechenden Definitionen, die einfache Bereitschaft zur Übernahme der Halbfertigprodukte von einer benachbarten wissenschaftlichen und klinischen Zuliefererindustrie sind blauäugig.
Eine Gesellschaft ist kein Industriebetrieb. Gleichwohl erlaubt die Industrialisierung aller Prozesse einschließlich der Erziehung, oder Sozialisation, zumal angesichts der sich abzeichnenden Vergesellschaftung, oder noch schärfer, Verstaatlichung der Erziehung, die die genetischen Eltern genau genommen zu bloßen Lieferanten des Menschenmaterials herab setzt – wenn sie es sich denn gefallen lassen und in Umfrageergebnissen sogar in ihren eigenen Willen umdeuten lassen - dass man auch alle Produkte dieser Prozesse als Produkte industrieller Prozesse auffasst. ‚Bewusstsein’, in Bezug auf die sogenannten ‚Inhalte’, im Cyberjargon’ content, seine Verfassung, die skills und massenmedial eingeübten Verhaltensweisen, ‚Identität’ in ihren soziologischen und sozial-psychologischen ‚Dimensionen’, das alles sind Massenprodukte einer Großindustrie mit dem Namen ‚Erziehung’ nebst den ihr zugeordneten Systemen, Subsystemen, Institutionen und Medien. Dieser industrielle Apparat umfasst sowohl das sogenannte Soziale (nach ‚unten) wie die Politik (nach oben). Das bedeutet aber nicht, dass man nach dem Muster betrieblicher Qualitätskontrolle die Produkte, die aus ‚abweichenden Sozialisationsvorgängen’ resultieren einfach als Produkte von Fehlsozialisationen auffasst. Vielmehr ist aller Output Output der Großindustrie Erziehung bzw. Sozialisation.
Man kann zwar der Auffassung sein, dass manche Produkte weniger akzeptiert sind als andere, und dass das Zustandekommen dieser Produkte auf kollidierende Grundlagen oder veraltete, überständige, sich dem legitimen Zugriff entziehende Produktionsanlagen zurück zu führen ist, die ihre Produktion dann eben nicht mehr abzusetzen in der Lage sind, aber der Blick sollte in einer Industriegesellschaft, die sich zur Universalität ihrer technologischen Grundlagen bekennt, weniger auf den Output als auf den Input, der ihn erzeugt, gerichtet sein, und nur insofern auch auf den ersteren. Das hätte den Vorteil, dass man die psychologistische Perspektive los wird, die am Problem der Behandlung orientiert ist, und weniger am Problem der angemessenen Einrichtung der Industrieanlagen. Wie, wenn man das ganze Problem einmal nicht mit einem Wechselspiel fruchtloser Schuldzuweisungen behandelte, sondern diese vielmehr selbst als ein Moment des Problems, als Symptom einer Hemmung in Bezug auf das sich anbietende, notwendige entschlossene Handeln auf der Höhe der sozialen Technokratie aufgefasst werden muss, das nicht eintreten kann, weil und solange es dabei bleibt, dass man sich nicht dazu entschließen kann, die Konsequenzen aus dem zu ziehen, was geschehen ist und was ohnehin geschieht, nur dass es unbewusst geschehen ist und halbherzig, soweit es geschieht.
Die Bereitschaft, eine energische Konsequenz aus dem zu ziehen, was man ohnehin tut, aber bis auf Weiteres ‚unter/hinter’ dem, was man politisch tut, diametral entgegen gesetzten Erklärungen und Beteuerungen verbirgt, auch, als wissenschaftlich angeleiteter oder beratener politisch Handelnder, vor sich selbst, damit es besser verborgen bleibt, Erklärungen, die dem Leiden der Menschen wie ihrem Wunsch, sich im Medium der ihnen überlieferten, faktisch außer Kraft gesetzten Kultur und dem ihr entsprechenden Selbstverständnis in Sozialwelt und Familie wieder erkennen zu können, entgegen zu kommen scheinen und sie deshalb desto sicherer enttäuschen müssen, so dass Politik hier stets auf Zeitgewinn setzt, auf die von den von ihr dann durchgesetzten Folgen stets aufs Neue bewirkten kollektiven Gedächtnisrisse, die der Beschwörung der Erinnerung entgegen gesetzten Amnesien, die darauf hinaus laufen, dass nur noch erinnert wird, was die Politik an dafür vorgefertigten Industrieprodukten auf den angeblich pluralisierten, von ihr unabhängigen Markt wirft, den sie selbst erzeugt, und was eine wissenschaftliche Begleitforschung und Nosologie, die Drohung, die das Verhängnis der psychopathologischen Diagnostik darstellt, mit wissenschaftlicher Autorität lizensiert und als ‚normal’ zulässt (Sie lässt das ‚Abweichende’ auch zu, aber nur im Modus des Objekts eines darauf zugeschnittenen, prinzipiellen Behandlungsbedarfs, der auch dann besteht, wenn er als solcher nicht diagnostiziert ist oder ‚erfasst’ bzw. ‚auffällig’.) ist vermutlich vor allem deshalb nicht da, weil sich unter diesen Umständen Folgen auch für das Selbstverständnis von wissenschaftlicher Psychologie und Rechtsprechung sowie Politik ergeben müssen, insofern sie je auf ihre Weise die kontingente Existenzform des Gattungsexemplars in einer kulturell in fortschreitender Auflösung begriffenen Alltagswelt voraussetzen können müssen, um ihrerseits zu bleiben, was sie sind.
Während die Psychologie und alles aus ihr praktisch Abgeleitete und von ihr Legitimierte Probleme bekäme mit ihrem Verständnis der ‚Seele’ des Individuums, die Rechtsprechung mit ihrer formalen Fiktion eines selbstverantwortlich handelnden Subjekts ihrer Zurechnungszwänge, von denen sie lebt, während schon die ‚Verhaltenspsychologie’ dieser Fiktion in gewisser Weise, genau genommen fundamental widerspricht, bekäme die Politik mit dem ihr dann zufallenden Problem der Handlungslegitimation und der Verantwortlichkeit für das, was sie an Folgen produziert im Bereich des individuellen Lebens Schwierigkeiten.
Einerseits passten die wohl zu dem offenkundigen Paternalismus, dem kaum mehr schleichend zu nennenden faktischen Abbau derjenigen Freiheiten, die einmal mit dem Begriff verbunden waren, ebenso zu dem aus dem Anspruch auf ein Gewaltmonopol in der vorherrschenden Definition auf einen Anspruch auf Alleinerziehung – es gibt keine Alleinerziehenden (mehr), weder Väter noch Mütter angesichts dieses faktischen Alleinerziehungsanspruchs, den die Politik immer entschlossener gegen die längst in Auflösung begriffene Familie vorträgt, ohne indessen diese Absicht konsequent auszusprechen, und das hat seinen Grund darin, dass die erwartbaren Folgen, die Einsicht in den Umstand, dass die Abhängigkeit von der stets nach dem Muster einer Salamitaktik gegen die Traditionsreste vorgetragenen Eingriffsdrohung der Politik die unvermeidliche Folge eines Abschieds der ohnehin bereits als benachteiligte Randgruppe des gesellschaftlichen (faktisch: des den Imperativen des Arbeitskräftemarktes gehorchenden ) Lebens erkennbaren Individuen von der Lust an der Fortpflanzung sein müsste, deren greifbare Folgen darin bestehen, dass die Beugung unter die Zugriffe der Politik eine Unterwerfung bedeuten, der man immerhin dadurch ausweichen kann, dass man genau darauf verzichtet, was einen zwar nicht von der Unterwerfung als solcher erlöst, aber wenigstens von denjenigen ihrer Aspekte, die mit der Fortpflanzung unter diesen Umständen unvermeidlich akzeptiert werden müssen.
Und die bestehen in erster Linie immer deutlicher darin, dass man die Dokumente seines je eigenen Willens zur Selbsterhaltung sogar unter diesen Umständen immer unvermeidlicher professionellen Gruppen und ihren Institutionen auszuliefern gezwungen ist, die sich in keiner Weise (mehr) den Eltern, sondern den internen ‚Gesetzen’ und Normen der Großinstitutionen verpflichtet fühlen, von denen und ihren ‚Personalentscheidungen’, von den von ihnen vergebenen Zulassungen und Lizenzen ihre ‚Karriere’ abhängt, die anzustreben man ein ganz unschuldiges Recht in Anspruch nehmen darf, deren Kriterien von dem Gutdünken interner, mehr oder weniger politisierter Hierarchien abhängen, von einem Kontext also, der in erster Linie in einer Orientierung an einer Politik abhängt, deren Unzuverlässigkeit anhand der sich jagenden Reformen ganz unvermittelt greifbar wird, und die sich ihrerseits ebenfalls nicht in erster Linie den richtig verstandenen Selbsterhaltungsinteressen der Eltern verpflichtet fühlt, sondern ‚übergeordneten Interessen’, was nur heißt, dass die je individuellen, ‚privaten’ das in jedem Fall ‚mindere Recht’ für sich in Anspruch nehmen können. – andererseits widerspricht die Formulierung der entsprechenden Wahrheiten auf der Höhe dessen, was faktisch geschieht, dem wohlverstandenen Interesse der Politik an einer Populationsführung, die nach Möglichkeit von den objektiv falschen Einstellungen und dem Festhalten an Traditionalismen ohne Gegenwartsrelevanz anknüpft um die ansonsten schnell anschwellenden Kosten einer angemessenen Bevölkerungspolitik und der politischen Stabilität zu vermeiden.
Man kann das Verhältnis von Verantwortlichkeit von Politik und verstaatlichter Erziehung aber auch umgekehrt derart formulieren und in Anspruch nehmen, dass man sagt: Die Fiktion des verantwortlichen Individuums als Person und als ihr entsprechendes psychologisches und juristisches Konzepts ist erst dann überhaupt berechtigt, obwohl sie eine Fiktion bleibt, wenn sie zu dem Faktum ihrer aus ihrem faktischen Tun seit nunmehr zwei Jahrhunderten nun auch die Konsequenz ihrer Verantwortlichkeit für die von ihr hergestellten Produkte, den Output ihrer unmittelbaren und mittelbaren Einflussnahme übernimmt, insofern sie die Voraussetzung dafür über die mehr und mehr verstaatlichte Erziehung und die Auflösung der genealogischen Zusammenhänge, die sie als Grundlage für die Anspruchsrechte auf Erziehung der nachwachsenden Generationen längst ausgehebelt, in gesellschaftliche Realität verwandelt hat. Wenn es einen Sinn macht, Unbewusstes bewusst zu machen, um pathologische oder pathogene Entwicklungsergebnisse auszugleichen, dann gilt das auch für Sozialpathologien, seien die nun von der Politik oder von ihren ihr nicht bewussten Nebenfolgen produziert, oder durch deren Zusammenwirken mit nicht beeinflussbaren, hin zu nehmenden ‚externen Faktoren’.
Das erfordert aber anderes, in einer wissenschaftlich-technischen, aber vor allem wissenschaftlichen Zivilisation, als die vorsätzliche oder fahrlässige Konservierung von ihr nicht (mehr) angemessenen Wissensformen und Traditionsbeständen gegen die selbst von der diesen Formen verbal entgegenkommendsten Formen der Politik aktiv oder hinterher hängend betriebenen ‚ModernisierungsProzessen’. Vor allem würde es erfordern, die ‚Herstellung’ von Bewußtseinsverfassungen wenigstens zu vermeiden, die anders als auf dem Wege kompensatorischer Phantasien und der halluzinierenden Ergänzung der Defizite an Vermögen zur Erzeugung eines angemessenen internen Modells ihrer Handlungsumgebung gar nicht lebensfähig sind, und andere Mittel als diese nicht zur Verfügung haben.
Es ist klar, dass, wenn dieselbe Politik, die die Herstellung der faktischen Bewußtseinsverfassungen betreibt, ohne sich dafür verantwortlich fühlen zu wollen, indem sie etwa noch von der Existenz eines von ihr längst faktisch verabschiedeten genealogischen Fundament der Erziehung spricht, gerade darin ihre Wahrheit hat, dass sie diese Verantwortlichkeit hat, aber nicht übernimmt, also ihren Anteil an der Fragmentierung der von ihr gleichwohl produzierten Bewußtseinsverfassungen hat, aber – im Grenzfall mittels angestrengter genetischer Forschung, die ihrerseits konsequent in einer politischen Anthropologie auslaufen müsste, die die Machbarkeitsspielräume und deren wahnhafte Verirrungen begrenzt, damit aber zugleich auch die so blind wie rücksichtslos vorgetragenen Verfügungsansprüche über die organischen und biologischen Grundlagen des gesellschaftlichen Lebens einschränkten müsste, während auch dieser Forschungszweig nichts zustande zu bringen scheint, als die immer weiter gehende Entgrenzung jedes Verfügungsanspruchs über das Menschenmaterial, dem die politische Propaganda mit längst fadenscheinig gewordenen vagen Versprechen der Verlängerung der Dauer der individuellen Existenz entgegen zu kommen scheint, um für das davon dann doch ganz unabhängige zukünftige Ergebnis solcher Forschung, deren Absichten vielmehr an kaufmännischen Kalkülen hängen, nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden zu können, und sei es nur mangels Erinnerung oder mangels der Lebensdauer der verantwortlichen Politiker, nunmehr als Personen betrachtet, auf deren Selbsterhaltungsinteressen in der jeweiligen Gegenwart, zum Zeitpunkt ‚Jetzt’ das alles hinaus läuft, während das Faktisch werdende nur darauf hinaus laufen kann, dass angesichts der immer weiter gehenden Nebeneffekte der systematischen Ausschaltung der gattungserhaltenden Selektivitäten das Überleben der Gattung, insofern sie eben Produkt einer biologischen Evolution ist, die sich durch deren Regeln allein am Leben zu halten vermag, gerade das Überleben immer prekärer werden muss, weil mit der Todesangst des Individuums ohne Rücksicht auf dessen politische und in Bezug auf den Sinn von Kultur marginalisierte Existenz, die dem Versprochenen widerspricht, im Augenblick Politik gemacht wird, die ihren Zweck in der Selbsterhaltung der je institutionalisierten Machtgruppen hat. Damit ist aber die prinzipielle Verwandtschaft, die strukturelle Identität der Produzenten und der Produkte der verbreiteten Bewusstseinsverfassungen schon deutlich geworden.
Das kann unter nochmaligem Rückgriff auf unsere Heldin präzisiert werden. Es ist eine Wiederholung wert, dass man sich vor Augen hält, was ‚Gegenwart’ eigentlich ist: Sie ist – nach einer Formulierung Friedrichs von Hardenberg, ‚das Differential von Vergangenheit und Zukunft’. Wendet man das ins Grundsätzliche und wendet es auf ‚Bewusstsein’ an, dann ist dies zunächst nur das stets von Augenblick zu Augenblick sich erneuernde ‚Jetzt’, und dasselbe gilt für die ‚Welt’, die ‚Wirklichkeit’, der dieses Bewusstsein sich gegenüber sieht. ‚Realität’ in diesem Sinne ist also einfach punktförmig. Das gilt unabhängig von den augenscheinlich der ‚Wirklichkeit’ zukommenden Dimensionalität, ihrer Ausgedehntheit. Was das bedeutet ist an der Heldin zu sehen: Die Einschränkung ihrer quasi gedächtnis- und vergangenheitslosen auf den Umkreis von wenig mehr als den des der Wahrnehmung unmittelbar Zugänglichen macht ihre Unbefangenheit erst möglich. Weil jenseits des Augenblicks abgeblendet bleibt, was ist, kann sie handeln.
Als sie über die Vergangenheit nachdenkt, am Beginn des Films, scharrt ihr Bewusstsein ein paar Standardtopoi über ‚Ursachen’ des gegenwärtigen Zustands der Wirklichkeit zusammen, in der sie sich vorfindet und referiert sie mit einem schnippischen und wegwerfenden Unterton, der deutlich macht, dass ihr diese Ursachen letztlich nicht nur genügen, sondern dass sie darauf pfeift. Das wird deutlich an der Art, wie sie die ganze Überlegung, die sie doch zunächst anstellt, als nutzlos verabschiedet, indem sie bilanziert: „Das Leben geht weiter“. Darauf wäre außer ihr wohl niemand selbständig gekommen. In dieser Formulierung schrumpft das Bewusstsein der Protagonistin zugleich gegenüber der sich in ihrer Überlegung zunächst potentiell öffnenden Iris zur Realität auf einen Punkt zusammen.
Es zieht sich von der Überlegung über die Konstituentien ihrer Umgebungswirklichkeit zurück und wendet die Aufmerksamkeit wieder deren unmittelbarem Erscheinungsbild zu. Das entspricht durchaus einer richtigen Reaktion des Bewusstseins der Protagonistin. Sie weiß im Grunde, dass sie sich die Abwendung ihrer Aufmerksamkeit von dieser genau genommen gar nicht leisten kann, weil die Zuwendung zu einer Gründe erforschenden Überlegung ihr ein Handicap eintragen müsste. Indem sie sich von der Unmittelbarkeit ihrer Augenblicksrealität abwenden würde, würde ihre Reaktionsbereitschaft u. U. beeinträchtigt. Es kommt aber für sie alles darauf an, jederzeit ‚alles unter Kontrolle zu halten’. Die ständig nach ‚Außen’ gekehrte Aufmerksamkeit verschlingt ihr forschendes Urteilsvermögen zugunsten einer Kontrolle der unablässig eingehenden Umgebungsdaten und deren Verarbeitung. Das erzeugt eine beeindruckende Vigilanz, auf Kosten ihres Denkvermögens und zugunsten ihres Reaktionsvermögens.
Das stimmt auf bemerkenswerte Weise mit dem zunächst überraschend scheinenden Befund überein, wonach es in den Konzentrationslagern auffällig wenige Neurosen und Psychosen zu verzeichnen gab. Das kann natürlich an verschiedenen selektiven Faktoren liegen, die dabei wirksam waren, und auf die hier nicht einzugehen ist. Aber es ist doch zunächst eine offensichtliche Ermutigung zu einer politischen Option für Extremsituationen: Sie machen wach und schalten das Phantasieren ab. Arbeit macht eben, besonders unter diesen Umständen, doch in gewisser Weise frei von zwecklosen Grübeleien, so schient es. Bloß dass hier ja die gesamte Zeichnung der Protagonistin nichts ist als ein kompensatorischer, industriell vorgefertigter Tagtraum. Auch der vertreibt, das ist ja seine Funktion, u. U. mit ihm konkurrierende andere, darunter u. U. auch realitätsangemessenere, die eben dann das Erscheinungsbild eine Psychose bieten könnten. Dieser sehr kurzgeschlossenen Rekonstruktion des Zusammenhangs von Subjekt, Bewusstsein und Wirklichkeit stehen allerdings wichtige Einwände entgegen, die nach besprochen werden müssen. Was bleibt ist zunächst das Ersetzungsverhältnis zwischen dem Industrieprodukt ‚Tagtraum’ und seiner gleichschaltenden Wirkung, einmal abgesehen von dem Umstand, das es sich um eine Produktion für einen Markt handelt, der daran verdient, dass es konsumiert wird, und dass es in psychische Funktionen eintritt, in denen es wirklichkeitsnähere Phantasmen über die Realität ersetzt oder verworrene durch strukturierte ersetzt.
Beides ist schon je für sich ein wesentlicher Grund dafür, dass es konsumiert wird, und dass es auf eine ‚breite Zustimmung’ stößt bzw. ‚sehr gut angenommen wird’, um im Jargon der Winterfütterung von Jagdwild zu sprechen. In allen Fällen schrumpft das Bewusstsein zusammen auf die Unmittelbarkeit des ‚Jetzt’. Dieses ‚Jetzt’ erhält metaphysische Grundbedeutung für die Existenz. Es enthält ihre gesamte Ontologie. Da die ohne Wissen nicht erschließbare kosmologische Existenz des Menschen und ihre existentielle Bedeutung hier ohnehin abgeblendet ist, als vollständig irrelevant aus dem, was überhaupt thematisierbar werden könnte, schon subbewusst ausgeschieden oder nie in den Umkreis dessen getreten, was einer Betrachtung wert erscheinen könnte, bleibt als Rest eine soziale Ontologie, deren Basis ‚das Leben’ ist, als Bewusstsein des Umstands, überhaupt da zu sein und alltägliche Bedürfnisse zu haben, die diese Existenz und das ihr sich zurechnende Bewusstsein an die Beschaffung der Mittel zu deren Befriedigung anketten, mit den dafür gewöhnlich zu erwartenden Konsequenzen, an eine Existenz, die als die des je Einzelnen eine Abstraktion ist, die der praktischen totalen Isolierung der Individuen gegeneinander unmittelbar, einer Anschauung also entnommen ist, die ihrerseits einer ‚Realität’ ohne Geschichte, mithin auch ohne Alternative entspricht, mithin einen Ist-Zustand, so wie sie er sich vorfindet, zum Absoluten erhebt.
Das ist, was andernorts als metaphysische Interpretation des Jetzt bezeichnet wurde, nebst der Qualifizierung seiner Folgen und Voraussetzungen: „Die metaphysische Interpretation des ‚ist’ ist im Reiche der Zeit der Staatsstreich der Gegenwart.“ Ähnliches gilt allerdings auch für Entitäten anderer Art, nicht die Zeit, sondern die Abstraktionen von Wissenschaften betreffend, die ihren Gegenstand aus der Zerreißung eines Zusammenhanges beziehen, als eine Art von Brocken aus der Beute der ‚membrae disiectae poetae’, als die der Mensch ihnen dient, einen Vorgang also, der der allgemeinen Devise ‚enrichez vous’ folgt - Eine Devise, an deren Stelle angesichts des Mangels an Praktikabilität für alle indessen andere, funktionale Äquivalente treten oder solche, die die gewünschte Funktion besser erfüllen, indem sie zugleich den Schein einer offenen Zukunft aufrecht halten und wiederum das Scheitern derart vorschematisieren, dass das von den Schemata ‚befallene’ Bewusstsein sich dies je selbst zurechnet, den Erfolg als Konsequenz der je eigenen Leistungskraft und den Misserfolg der Verlierer, die das unvermeidlich hinterläss, als eine Konsequenz von deren Unfähigkeiten, und damit zugleich soziale Kontingenz, die Voraussetzung des Ganzen, systemkonform ‚verrechnet’. - und dafür dann andere, hehrere, eben reine, innerwissenschaftliche ‚Motive’ substituiert, nur dass der jeweilige Staatsstreich hier in der Wirklichkeit voraus geht.
Es ist von Interesse, die allgemeinen Bedingungen und Umstände zu betrachten, die auch im physiologischen Sinn dazu geeignet sind, Reaktionen des Nervensystems bzw. des Gehirns zu erzeugen, die im Zusammenhang der individual-psychologischen Entstehung von Süchten und suchtähnlichen bzw. funktional äquivalenten Zuständen als grundlegend anzusehen sind.
Schwerarbeit, zumal unter Umständen, die einer Dauerbelastung entsprechen, deren Folgen nicht mehr – etwa durch Schlaf oder Ruhezeiten – abgebaut werden können, sind hier als nächstliegende deshalb zu benennen, weil sie als Massenkonditionen real sind. dasselbe gilt auf eine nur scheinbar paradoxe Art und Weise auch von denjenigen Dauerbelastungen, die durch soziale Prozesse bewirkt werden, die eine irgendwie geartete Randständigkeit, Depravation oder die soziale Entwertung darstellen, also etwa Dauerarbeitslosigkeit, soziale Diskreditierung (ein Ausdruck, den man dem Ausdruck ‚Diskriminierung’ unbedingt deshalb vorziehen sollte, weil er das damit Gemeinte tatsächlich richtig wieder gibt, insofern eine Diskriminierung zunächst nichts ist als eine Feststellung eines Unterschieds im ganz vordergründig formalen Sinne, in dem, was schwarz ist, nicht weiß ist usw.), Ausgrenzung, Ausschluss aus der Arbeitsgesellschaft, Fehlanpassungen (wobei hier durchaus auch Folgen von sozialen Veränderungsprozessen in Betracht kommen müssen, die nicht in der Verantwortung des Individuums liegen, noch nicht einmal in der Reichweite dieser Verantwortlichkeit), und Ungleichzeitigkeitsfolgen, die etwa zwischen weiter bestehenden innerfamlilialen oder regional typischen, oder auch institutionalisierten ‚traditionalistischen’ Erziehungs- und ‚Sozialisationsstilen’ oder -praktiken einerseits und den jeweils aktuellen ‚Anforderungen’ bewirkt werden, und zwar nicht aus dem einen oder anderen an sich, sondern aus deren je eigentümlichen Zusammenwirken. Dabei ist nicht einmal zuerst an die auf der Hand liegende, typische landschaftlich, landsmännisch oder kulturell durchaus empirisch feststellbare Gegebenheit quasi ethnischer Sozialcharaktere ins Auge zu fassen, die ‚Alkoholismus’, also einen auf den Konsum von Alkohol als Merkmal des (männlichen) Erwachsenendaseins durchaus in einem Sinne tradieren, den man als ‚kulturell vermittelt’ betrachten muss, sondern darüber hinaus allgemeine Umstände und Praktiken der Sozialisation, die ‚Suchtstrukturen’ als Moment solcher Umstände und Praktiken, also als Sozialisationskultur tradiert oder begünstigt.
Wenn man hier einmal von der Richtigkeit der vorliegenden Forschungsergebnisse ausgeht, die dahin gehen, die Quellen von Suchtstrukturen in sogenannten ‚frühen Störungen’ zu suchen, und dabei besonders die Bedeutung der dafür heranzuziehenden sogenannten Mutter/Kind-Dyade hervorheben, also den Abschnitt der Bildung früher Grundlagen der Persönlichkeitsstrukturen bis zur und mithin vor der sogenannten Triangulierung, die den Vater einbezieht, dann muss man aus den so zusammengefassten Ergebnissen Voraussagen ableiten können, die den erkennbaren Umstand der erkennbaren Vergesellschaftung bzw. sogar Verstaatlichung der Erziehung – denn hier werden Großorganisationen aufgebaut, die dem Sinn nach den dafür gern verwendeten Termini ‚flächendeckend’ und ‚nachhaltig’, anders gesagt, möglichst refugien- und nischenlos im Sinne einer universalen Übernahmepraxis, der feindliche Übernahme der Familie durch den Staat unter dem Vorwand ihrer Entlastung, die faktisch ihrer Auflösung gleichkommt, indem sie Restverpflichtungen privatisiert, und ansonsten das derart produzierte Menschenmaterial faktisch durch Übernahme der Erziehungspraxis bei nach wie vor privatisierter ‚Erziehungsverantwortung’ (Es ist hier nicht der Ort zu untersuchen, was das noch heißt.) – zugleich verbindet mit einer Mobilisierung der Frauen als Arbeitskräften, mit der Folge einer stillschweigenden Besetzung der Positionen im gesamten Erziehungsbereich bis hinauf in die politischen Entscheiderpositionen durch weibliches Personal, und diesen Sachverhalt des allgemeinen Heraustretens ‚der Frau’ aus der Hinterbühne des Hauses und der Familie ebenso unreflektiert im Sinne politischer Wunschvorstellungen versteht wie sie dieselben Wunschvorstellungen ihrer Ratifizierung der in erster Linie in weiblicher Verantwortung in den sogenannten ‚Haushalten mit alleinerziehendem Elternteil’ betriebenen ‚Sozialisation’ männlicher und weiblicher Kinder als einem sozialem Positivum, das sogar unter dem Titel der ‚Familie’ firmieren darf, während es jenseits der ganz unerträglichen politischen Umdeutung ganz unzweideutig den Rubikon überschritten hat, der die Familie, in ihrer noch äußerst denkbaren soziologischen Definition oberhalb der Grenze ihrer Minimaldefinition – Nämlich bestehend aus mindestens zwei gegengeschlechtlichen, in einem qualitativen Sinne Erwachsenen mit eigener genetischer Potenz und dem Willen dazu sie zu gebrauchen, und mindestens einem aus diesem Gebrauch entsprungenen, in einer genealogischen Kontinuität mit den Eltern stehenden Nachkommen. – von dem Grad ihrer sozial und politisch gewollten und unterstützten Zerstörung eindeutig trennt. Daraus ergeben sich eine Reihe von Weiterungen, die zunächst zurück gestellt werden müssen.
Was zunächst ins Auge gefasst werden soll, sind die Folgen lang andauernder eintöniger Belastung, die als Schwerarbeit bezeichnet werden kann, und zwar zunächst weniger im Hinblick auf die formal-rechtliche als vielmehr im Hinblick auf die Art der Organismusbeanspruchung, die im physiologischen Sinn als Arbeit angesehen werden muss. Damit sind sowohl nervlich-kognitive als auch repetitiv-motorische Belastungen gemeint, wie sie in der Arbeit mit ständig wechselnden Klienten (Kunden), im Kunden- und Klientenverkehr, oder in der formalen Sachbearbeitung verursacht werden. Bei genügend andauernder Intensität verursacht die Dauerbeanspruchung physiologisch komplexe Reaktionen kompensatorischer Art, ähnlich wie die bekannte Reaktion des Sehvermögens auf den Anblick einer bestimmten Farbe, z. B. Rot, mit der physiologischen Auslösung der Wahrnehmung des dazu komplementären Grün reagiert.
Das gesamte Nervensystem reagiert auf die physiologische Festlegung auf eine Betätigungsart mit der Produktion und Mobilisierung von Reaktionen, die besonders, wenn auch nur unter anderem an der Reaktion der Phantasietätigkeit bewusst, d.h. bemerkbar werden können. Der gesamte Vorgang ist als ‚stress’ eher diffus, aber richtig umschrieben, insofern er die komplexe Gesamtreaktion des Organismus ins Auge fasst. Was die Phantasietätigkeit betrifft, so wird dabei vor allem ‚Besetzungsenergie’ von den bewusst kontrollierten Prozessen abgezogen, mit denen der Organismus belastet wird, was sich zunächst bemerkbar macht als Nachlassen des ‚Konzentrationsvermögens’, ein Ausdruck, der der Bezeichnung des jeweils Gewünschten entspricht, die der Phantasietätigkeit gewöhnlich eine eher schlechte Bewertung als ‚menschliche Leistung’ einträgt, insofern das darunter dann verstandene eher als ‚Leistungshindernis’ im Sinne einer Ablenkung oder nicht zweckgerechten Leistung, eines Verlustes oder unerwünschten Nebenprodukts aufgefasst wird, es sei denn, man wolle nun wieder gerade dies auf irgend eine Weise nutzen für einen Zweck.
Dann richtet sich der Blick unversehens auf die nunmehr als Nebenfolgen unerwünschten Begleiterscheinungen der Reaktionen eines Organismus, der unter dem Dauerstress einer Leistungsanforderung steht, deren Besonderheit gerade in der Phantasieproduktion besteht, auf deren Inanspruchnahme der Organismus wiederum mit Reaktionen reagiert, die für eine eintönige Dauerbelastung typisch und erwartbar sind. Das führt dann oft noch direkter in die Sucht als der erstere Typus der eintönigen Dauerbeanspruchung. Es ist aber schon zu sehen, dass beide Typen in gewisser Weise aufeinander zu strukturiert sind, insofern sie als Leistungen für Zwecke in Anspruch genommen werden, also beide auch den Folgen der damit gewöhnlich verbundenen typischen Dauerbeanspruchung ausgesetzt sind oder sein können, und das ist es, was hier betrachtet werden soll. In jedem Fall ist es die Einseitigkeit der Tätigkeit, die endlich einen Gesamtzustand des Organismus und vor allem des Gehirns bewirkt, der dem der Traumaktivität, der Traumarbeit ähnelt, auch wenn man nicht schläft, ein Zustand, der dem der Trunkenheit, des durch den Rausch bzw. eine Droge verursachten darin ähnelt, dass beide mit der Bewusstseinsverfassung verwandt sind, die man als Tagträumen bezeichnet.
Alle diese Zustände sind kompensatorischer Art und es ist ihnen gemeinsam, dass sie am ehesten als Reaktionen auf eine Art der Beanspruchung, die als Dauerbeanspruchung auftritt, aufgefasst werden können, von der eine über die, die andere über jene Grenze der Erschöpfung hinausgeht, wie denn auch solche Zustände leicht durch Schlafentzug erzeugt oder verstärkt werden können. Es ist bemerkenswert, wie daraus soziale und wirtschaftliche Massenphänomene bzw. Massengeschäfte entstehen können. Es ist nämlich zunächst ganz gleich, welcher Art die Depravation ist, die ihnen vorausgeht. Sowohl die soziale Depravation, die ein niedriger Sozialstatus und die mit ihm verbundenen Nachteile langfristig bewirkt, zumal in einer Sozialwelt, die den Erfolg bewusst betont und als Grundlage für die soziale Bewertung des Einzelnen betrachtet, und auch darauf achtet, dass die Individuen die darin implizierten Maßstäbe in sein Selbstverständnis übernimmt, als auch die sei Beanspruchung durch die ‚moderne Arbeitswelt’, um es mit dem flachst möglichen Profil zu kennzeichnen, oft auch beides zusammen, können die Ausgangslage darstellen für den Einsatz einer kompensatorischen Phantasietätigkeit, die einem kompensatorischen ‚Bedürfnis’ die Materie liefert, die wiederum in einen kompensatorischen Bedarf umgeformt werden kann, der einer Verarbeitung mit den Methoden der industriellen Massenproduktion zugeführt und derart verwertet werden kann. Während die Dauerdepravation, die von eintönigen und schlecht bezahlten und sozial wenig prestigeträchtigen Beschäftigungen ausgeht, einen kompensatorischen Bedarf erzeugt, der sich zunächst eher als Konzentrationsschwäche und erhöhte Unfallhäufigkeit ungünstig und gar nicht als Phantasietätigkeit im gängigen Sinne auswirkt, weil die Menschen nicht nur unablässig an beschäftigt sind und mit Maschinen umzugehen haben oder mit unfallträchtigen Situationen (Arbeit in einem Warenlager, an einem Montageband, im Hoch- oder Tiefbau, vor allem aber im Straßenverkehr, der vor und nach der eigentlichen bezahlten Arbeit schon oder erneut eine Arbeitsanstrengung verlangt, die in jedem Fall der Schwerstarbeit gleichzustellen ist, aber auch der Umgang mit Verwaltungs-, Buchungsvorgängen, kommunikativem Geschäftsverkehr, Lehrtätigkeit, Unternehmensentscheidungen, Publikumsverkehr, technologisierte Haushaltsarbeit in einem technologischen Haushalt, Arbeit an Bildschirmen mit Computern usw., und alles dies unter dem typischen Zeitdruck, der auf alle Tätigkeiten eine Art von Kompressionswirkung ausübt, die eine physiologische, wenn auch fließende Obergrenze hat, die sich schließlich nur noch mit einer marktwirtschaftlichen Privatisierung eines erhöhten Selektionsdrucks im Sinne der gewünschten ‚Eigenschaften’ auf dem Wege über die privatwirtschaftliche und institutionelle Personalplanung durchsetzt.), ist die Kehrseite dieser Phänomenologie einer Dekompensation die eines produktiven Versuchs des Organismus bzw. des zentralnervösen Systems, die Depravation aufzufangen mit einer erhöhten diffusen Aktivität, deren Bewusstseinskorrelat eben die als Aktivität der Phantasietätigkeit bemerkliche Verschiebung seiner Tätigkeitsweise ist. Unter Umständen, unter denen zwischen den verschiedenen situativ sich wiederholenden Abforderungen der gewünschten (Konzentrations-)Leistung typisch Zeit verging, während deren das nervöse System ‚idle’ lief (Im Computerjargon: im Leerlauf, wobei die gesamte ‚Laufzeit’ – sein ‚Leben’ - des Rechners als seine Arbeitszeit zugrundelegt und entsprechen die Zeit, die zwischen der Ausführung der einzelnen ‚Jobs’ vergeht, möglichst minimiert wird, was zu der Entwicklung der derzeitigen Multitaskingfähigkeit der Betriebssysteme geführt hat, die die Leerlaufzeit auf die Zeit herunterdrücken, die benötigt wird, um von einem auf das andere Programm umzuschalten oder die Systemkapazität zwischen verschiedenen Programmen aufteilt in vordergrund- und hintergrundaktive Programme.) war das noch nicht problematisch: Der Organismus, das nervöse System hatte Zeit, sich einer ausgleichenden kompensatorischen Tätigkeit zuzuwenden – Mit Ausnahme der immer möglichen Extremsituation, die das schon immer ausschließt, die dann eben diejenige zusätzliche ‚Willensanstrengung’, Konzentration und den entsprechenden motorischen und intellektuellen Aufwand nötig machte, der geeignet schien, den entsprechenden Zustand, der den Ausgleich ermöglichte herbeizuführen um den Preis dieses Aufwands und des entsprechenden, damit verbundenen Zeitaufwands. Das darin schon erkennbare Konzept des Triebverzichts hat dann Leistungen ermöglicht, die ihrerseits wiederum die erneute Anwendung gerade dieses Modells einer Verschiebung der Abfuhr und die Inkaufnahme von Unlust angesichts einer aufgeschobenen Triebbefriedigung lohnend erschienen ließen, so dass sich daraus das Konzept der ‚Arbeit’ als Kulturleistung, d.h. als Dauereinrichtung entwickeln konnte. – und war entsprechend auf eine erneute Anforderung hin problemlos(er) – das ist ja immer relativ zu betrachten im Bezug auf eine jeweils anzugebende, veränderliche Norm - ansprechbar.
Wo diese Reaktion aufgrund der zeitlichen Verdichtung der aufeinander folgenden ‚Vorgänge’, die die Anforderung abrufen, nicht mehr in dieser Weise möglich ist – und auch das ist eine nicht nur von der ‚objektiven’ Ereignisdichte, die für beliebige Individuen dieselbe ist, indem sie als Zeittakt oder Durchschnittsleistungsanforderung auftritt, sondern auch von der subjektiven Ereignisdichte im Hinblick auf den individuell variablen Leerlaufbedarf des jeweiligen Individuums abhängig, die in dieser Hinsicht dann allerdings einer selektiven Betrachtung und Bewertung unterzogen werden können, die sie als ‚ungeeignet’ mittels Personalentscheidungen ausscheidet – kumuliert das Bedürfnis des Organismus bzw. des nervösen Systems bis zu einem Punkt, an dem seine willentliche Verschiebung bzw. der Aufschub dem bewussten Willen oder der Entscheidung des Individuums nicht sogleich entgleitet, aber in einen mehr oder weniger deutlichen unmerklich einsetzenden Konflikt mit dem nach Befriedigung drängenden Bedürfnis gerät, der sich dann zunächst bemerklich macht in der Form kurzer Ausfälle der Konzentration. Wo sich ein Kompromiss finden lässt zwischen der Anforderung der Umgebungswirklichkeit (eines Betriebes, einer Institution) und den Anforderungen des Organismus bzw. des nervösen Systems, dort treten Rituale, Routinen und auch Automatismen an die Stelle des bewussten und konzentrierten Vollzuges, und es bedarf dann wieder just derjenigen Ereignisse, die diese Technik des Traumwandelns zwischen Wunsch und Wirklichkeit durchbrechen zugunsten eines wenigstens punktuell erneuerten bewussten Vollzuges, der dann wiederum in die Routinen eingebaut wird usw. Während es interessant ist, die sich hier auftuenden weiterführenden Konsequenzen des institutionellen Lebens bzw. von Produktionsabläufen, die den Menschen als Automaten einsetzen und benutzen, weil sie (noch) nicht ganz ohne seinen Gebrauch automatisierbar sind, während sie den Automatismus anstreben, weiter zu verfolgen, ist die subjektive Seite, bleibt Konsequenz für die Menschen hier im Vordergrund.
Kompensatorische Phantasie ist selbst, in einer auf Arbeitsqualifikation konzentrierten Erziehungs- und Arbeitswelt, in zunehmendem Maße ein knappes Gut. Diese durch die Struktur der Bildungs- und Arbeitswelt selbst mindestens verstärkte, wo nicht herbeigeführte und bedingte Verknappung prädestiniert sie zur Umformung aus einem subjektiven, organismusgebundenen Bedürfnis zu einem Bedarf, der marktwirtschaftlich genutzt werden kann. In dieser Funktion löst der Markt die älteren ‚hochkulturellen’ Einrichtungen der Herstellung der diesen Bedarf befriedigenden Produkte ab, aber unter den von ihm selbst erzeugten Umständen einer Arbeits- und Lebenswelt, die ihrerseits den Bedarf ebenfalls selbst erzeugen. In diesem Markt ist nun, sofern man ihn von der Seite der Produktionsvoraussetzungen her betrachtet, die Phantasie als produktives Vermögen der Arbeitskraft wiederum in besonderer Weise gefordert, nämlich hier nicht so sehr als sowohl subjektive Grundlage des Bedarfs für ein Industrieprodukt, als auch als Gefahren- und Störquelle für die industriellen oder alltäglichen Abläufe (Industrie- und Verkehrssystem), als vielmehr als Qualifikation und daher als Selektionskriterium für die Auswahl der Arbeitskräfte.
Derart ergibt sich zunächst das scheinbar ganz widersprüchliche Resultat, dass, was im einen Bereich als störende Größe an der menschlichen Arbeitskraft möglichst ausgeschaltet oder auf eine widersprüchliche Weise (als Routine, Automatismus der Abläufe nach Vorschrift) in den Prozess eingebaut werden muss, um es unter Kontrolle zu halten, was, anders gesagt, mit den Mitteln der Verdrängung bzw. der Kompromissbildung behandelt werden muss, um beherrscht zu werden zugunsten der industriellen oder institutionellen Abläufe, kehrt jenseits der Arbeitswelt wieder als Bedarf nach einem Industrieprodukt, das diesen Bedarf befriedigt, indem es einen Produktionssektor betreibt, der dieses Produkt herstellt und dafür Arbeitskräfte benötigt, deren Qualifikation gerade darin besteht, diese Phantasie als verfügbares Potential in den Prozess einzubringen.
Die beiden auf den ersten Blick ganz unterschiedlichen – einmal suppressiven, und dann anfordernden - Formen des Umgangs mit der Phantasietätigkeit in der industriellen Arbeitsgesellschaft unterliegen beide denselben Gesetzen und Regeln, nämlich denen des industriellen Prozesses. Was auf der einen Seite als Disziplinierung wirkt, die in einem schwer bestimmbaren, immer umkämpften Bereich in einem Angriff auf das nervöse System des Homo sapiens – immer mit individuell unterschiedlichen Toleranzen – übergeht, geht auf der anderen Seite aus denselben Gründen in einen ebensolchen Angriff durch eine chronische Überforderung über – immer im Rahmen individuell unterschiedlicher Toleranzen. Der Übergang zur Sucht ist in beiden Fällen derselbe: Eine chronische Überforderung – immer im Rahmen individuell unterschiedlicher Toleranzen.
Das beruht darauf, dass einerseits die suchterzeugenden Chemikalien wegen ihrer Wirkung auf die Phantasietätigkeit überhaupt und in erster Linie geschätzt werden. - Der Nebeneffekt der Sucht ist ein Sekundäreffekt. Es ist keine Frage, dass eine den Organismus nicht schädigende, keine die Funktionsfähigkeit im Arbeitsprozess störende Sucht erzeugende Droge DER RENNER würde, für Freizeit und die Kulturindustrie. Und faktisch gibt es sie ja denn auch schon. Es ist die Kulturindustrie selbst, unter Einschluss ihrer neuesten Errungenschaften neben dem Fernsehen, in der Form der Freizeitbeschäftigung mit dem Internet und dem Computer(spiel), die alle den Vorteil großer apparativer und finanziell entsprechender Aufwendigkeit z. B. gegenüber dem Buch voraus haben, wie auch z. B. das Fitness-Studio der Gartenarbeit, der Wintersport gegenüber dem Langlauf etc. - Und es beruht darauf, dass im Prinzip jeder jederzeit die Möglichkeit hat, sich Drogen zu verschaffen und ihre Wirkung zu erfahren. Und es ist nur ein Nebeneffekt der Globalisierung, die ja auch ein industrieller Effekt ist, weniger ein politischer oder kultureller, dass die traditionelle Symbiose zwischen einer Droge, die für eine Kultur spezifisch ist, und einer Kultur sich multikulturell auflöst und darüber hinaus durch industriell hergestellte auflöst, mit Übergängen in den Bereich der Pharmaindustrie (Prozak, Viagra).
Derart bilden sich Drogensubkulturen in einer pluralistischen Gesellschaft, die man nach Typen unterscheiden kann, die den vorherrschenden Wirkungen, dem jeweiligen Psychotropismus der Droge entsprechen. In jedem Fall sind die beiden von der Arbeitswelt geordneten und erzeugten Grundmuster der Funktionalisierung der kompensatorischen Phantasien im sozialen Feld zueinander komplementär. Sie entsprechen sich als Formen, die sich im Konzept der marktwirtschaftlichen Nutzung wie Bedürfnis und Bedarfsbefriedigung gegenüberstehen und auch so gegenüber stehen müssen, damit diese Nutzung möglich und erfolgreich wird. Der Zusammenhang ist an den ‚Einschaltquoten’ ablesbar bzw. anhand von allem, was diesen in anderen Marktsegmenten entspricht, in dem der Absatz eine Auskunft über die Richtigkeit der Voraussagen über das ‚Verhalten’ der jeweiligen ‚Zielgruppen’ gibt.
Zunächst ist zu dieser Technik der ‚Strukturierung’ der Biomasse über den Markt noch etwas anzumerken, weil es von eminenter Bedeutung für die voraussichtliche soziale Entwicklung, aber auch von anthropologischer Wichtigkeit ist im Hinblick auf die durch soziale Mechanismen gefilterte und ‚gesteuerte’ Entwicklung des genetischen Materials. Indem einerseits der ‚Arbeitsmarkt’, also die Personalentscheidungen der Unternehmen, und zunehmend vor allem der Großunternehmen, andererseits die Industrien, die den kompensatorischen Bedarf der Lebensführung mit ihren Produkten bedienen, die Normen dafür setzen, wer oder was als ‚Paradigma des Menschen’ zu gelten hat, und dies durch vor allem die Personalentscheidungen der flächendeckenden Großunternehmen nachhaltig wird, wird die natürliche Selektion durch die soziale in dem gemeinten Sinne substituiert. Erfolgreich überlebt vor allem, was sich unter diesen Bedingungen erhalten kann. Das ist, als hochkulturelle Errungenschaft betrachtet, noch nicht neu.
Neu ist der Umstand einerseits seiner gesellschaftlichen Privatisierung, der Aneignung des selektiven Mechanismus und der Vorselektion der Kriterien dieser Selektion sowohl durch das Prinzip der privaten Entscheidung (Nach einem Muster, nach dem in der Schule die Mannschaften der Mannschaftssportarten in der Weise zusammengestellt werden, dass man zwei beliebig ausgewählten Schülern die Aufgabe überträgt, jeweils abwechselnd aus der gesamten Schülerzahl, die für die Auswahl in Frage kommt, einen als Mitglied für die je eigene Mannschaft auszuwählen.
Das kann man dann variieren, indem man von diesem Muster abweichend weitere ‚Anreize’, Bedingungen also formuliert, die sowohl exklusiven als auch inklusiven Charakter haben können, um die ‚interessante’ Klientel für die jeweils eigenen, beliebig normierbaren Zwecke zu durch den so entstehenden Filter zu leiten.) in der Regie der Wirtschaftsunternehmung, und, was schwerer wiegt, unter der Voraussetzung weniger einer ausdrücklichen Unterstützung durch die der gesamten jeweils die Grundlage eines Gemeinwesens bildenden Population der ‚Mitwelt’ verpflichteten Politik – bzw. des Staates, der das Kollektivorgan der Selbsterhaltung dieser Population ist und ausschließlich daraus seine Legitimation bezieht, dass es dies auch empirisch ist – als vielmehr einer nicht angemessen bewussten Vorfestlegung des ‚Woran’ der damit bewerkstelligten Anpassung des Lebens der Gattung Homo sapiens. Dieses Woran ist die technologisch-wissenschaftlich-industrielle Sozialwelt.
Die ‚Imperative’ der so von der Politik ausdrücklich ermächtigten privatwirtschaftlich betriebenen Anpassung des Menschenmaterials an sein ‚Woran’ sind technische Imperative. Deren Vorbild ist die Maschine. Die diesen Imperativen entsprechende ‚theoretische Konzeption’ bzw. Reflexion ist schon früh in der Moderne aufgetaucht. Zu erinnern ist hier ebenso an Thiery d’Holbach’s ‚Systeme de la Nature’, wie auch an Lamettrie’s L’Homme Machine, aber im erkenntnistheoretisch und wissenschaftstheoretisch folgenreichsten Sinne hat Descartes, wenn auch nicht so offensichtlich wie Holbach und Lamettrie das systematisiert, indem er in seinem ‚Prinzipien der Philosophie’, gestützt auf seine Ausführungen in den ‚Meditationes’ und ‚Über die Methode’, die grundsätzlich eine res extensa von einer res cogitans unterschieden – und damit die dazwischen herausfallenden, offensichtlich ‚nachrangigen’ Größen, Eigenschaften oder Beschaffenheiten bzw. ‚Vermögen’, die zum ‚Wirklichkeitsbegriff’ irgendwie beitragen - aber nicht in dem von ihm spezifizierten Sinne ‚claro et distincte perceptio’ sind oder derart rationalisiert werden können, dass sie es sind, bzw. das, was dann von ihnen bleibt - der später sich auf die aus ihnen erschlossenen Ressourcen stützenden ‚Psychologie’ als Wissenschaft überließ, so wie man den Indianern gern ‚Ödland’ als Reservatsgrund überlässt und sie dorthin zwangsumsiedelt, bis man entdeckt, dass der Boden wertvolle Bodenschätze birgt, an die man nunmehr nur durch denjenigen Wissenschaftsfortschritt heran kann, der die erneute Zwangsumsiedelung legitimiert, wobei hier die ‚Indianer’ gewissermaßen die jeweils so oder so für die jeweiligen Zwecke der wirtschaftlichen Erschließung durch Expertengruppenbildung nach Wunsch verschobenen Alltagsmenschen ausmachen. – Während Descartes im vermeintlichen Hiatus zwischen res cogitans und res extensa den Boden für die wissenschaftlich-neuzeitliche Spezialität der Psychologie bereitete, indem er eben diesen ‚gap’ durch seine Unterscheidungen eigentlich herstellte, fiel dabei schon ein recht passables Nebenprodukt der frühen ‚Automatisierung’ ab, insofern Descartes nämlich ‚die Tiere’ als Automaten einstufte. Das liest sich heute anders als damals, wo man es noch für harmlos halten konnte, weil man sich selbst auf der Seite einer exclusiven Schöpfung Gottes wusste, die mit den Tieren nichts gemein hatte, und eben darin als ‚Mensch’ firmierte, also in einer anderen Kategorienklasse.
Heute liest sich das als früher wissenschaftlich legitimierter Angriff auf das Tier im Menschen, den Homo sapiens, und zwar als ein von ihm selbst, bzw. seiner wissenschaftlichen Repräsentanz ausgehenden Vertretern, die Strategie, die sich in der ‚Aufklärung’ noch selbst feiern konnte, in ihrer Eigenpropaganda also, als ‚Erleuchtung der Mensch-Heit’, als allgemeiner Fortschritt, der derart einer ebenso rücksichtslosen wie radikalen Grundhaltung der Entwertung des ‚Menschen’ bzw. der mit dem Terminus gemeinten Konzeption, die von der ihr entsprechenden, ihr als Gegenhalt und Orientierungspunkt gegenüber gestellten des christlich-jüdisch-islamischen Gottesbegriffs nicht zu trennen ist. An dieser Gegenüberstellung hält Descartes freilich fest, aber doch so, dass er die Abwertung des Tiers zum Automaten, die seine Nutzung in einer ganz anderen Weise als zuvor ausdrücklich freigibt – eine Ackerbauergesellschaft kommt niemals zu einem derart radikalen Konzeptualisierung der ‚Natur’ des Tieres, aus Gründen, die mit der Alltagserfahrung zusammen hängen, die einer derartigen Auffassung keine Grundlage bieten und sie nicht bestätigen, sondern vielmehr die seelisch-intellektuell-organische Einheit der ‚Natur des Tieres’ stets unmittelbar gegenwärtig halten – dadurch freigibt und ermöglicht, dass er die seelisch-intellektuell-organische Einheit des Menschen zugunsten einer intellektualistischen Rationalisierung aufgibt, wobei der Organismus zum Mechanismus wird, und damit die ‚Tiere’, mangels menschlichen Vermögen zum energischen Widerspruch, mangels Sprache und Intellekt, eben zu Automaten herabstuft, und man kann sagen, dass nach demselben Prinzip seither vorgegangen wurde und wird, indem, was stumm gemacht werden kann, demselben Verdikt und den damit freigegebenen Verfahren verfällt, derart, dass der Gegensatz zwischen ‚Mensch’ und ‚Tier’ seither immer weiter – Mit dem vorerst letzten Fortschrittsschritt in der Stammzellenforschung und der Behandlung des Schwangerschaftsabbruchs in Richtung der schließlich absehbar werdenden, für die erstere nützliche Legalisierung der Abtreibung. – in das soziale Leben unter Menschen hineingetragen worden ist und weiter hinein getragen wird.
Und das gilt augenscheinlich auch für die innenpolitisch sich abzeichnende Dritte Welt einer globalisierten Innenpolitik, die den derzeit noch mit einer Konnotation mit der Außenpolitik versehenen Akzent des Terminus der ‚Unterentwicklung’ endgültig als Entwicklungsprodukt der längst globalisierten Politik erkennbar lassen wird – was ja auch bedeutet, dass die innenpolitischen Produkte der Politik in einem ganz neuen Licht erscheinen werden, zumal angesichts ihrer erwartbaren öffentlichen Penetranz, von der man sich gegenwärtig noch gar keine Vorstellung machen zu können scheint, auch weil man die Phänomene, die sie ankündigen, derzeit noch immer gerne ganz anders, vor allem als vorübergehende Randphänomene ‚einschätzt’ - eine Verschiebung in der kategorialen Bedeutung, die eine begeistert für die Weltinnenpolitik eintretende politische Rhetorik nicht so recht zu sehen scheint, sonst wäre sie nicht so begeistert. Das Woran der normativ gesteuerten, von privatwirtschaftlichen ‚Mechanismen’ regulierte Programm der Durchsetzung von Anpassungsanforderungen, dessen Paradigma die Personalauswahl in der Raumfahrt ist, aber darüber hinaus in der Auswahl des militärischen Personals zur Bedienung der High-tech-Ausrüstungen, danach der Entscheider in Unternehmen und Politik, wissenschaftlichem Personal und allgemein, die dem voraus- und zugrunde liegenden Homogenisierungsstrategien der Denkweisen im gesamten Bildungssystem und den Steuerungsinstanzen der ‚öffentlichen Medien’ der Kulturindustrie („What did you dream? Okay, we told you what to dream.” Pink Flloyd) ist die Technologie.
Das ist aber nicht nur eine ‚Anpassung’, als eine Übernahme der von ihr her sich stellenden Qualifikationsanforderungen im formalen Sinne einer Fähigkeit zur korrekten Bedienung, zum Umgang mit den ‚Medien’, die sie, als zwischen die Natur im Sinne der Umgebung, aus der man die Ressourcen bezieht, und der eigenen, menschlichen zunächst in einem ganz formalen Sinne darstellen. Es ist darüber hinaus – in einem langfristigen Sinne, der Versuch einer darüber, und damit auch ein über die Natur des Homo sapiens hinausreichender Versuch der Angleichung, einer mimetischen Nachahmung des Abgeleiteten, und derart ein kollektiver, aber privat legitimierter Versuch der Angleichung des Kollektivs, soweit es der Verfügung der privaten Entscheider untersteht, einer Angleichung des Wovon des Abgeleiteten an das Abgeleitete, eine Angleichung des Primären an das Sekundäre. Die weiter voran getriebene ‚Ableitung’ – der Technologie aus der Kenntnis der Umgebungsnatur und der menschlichen Vermögen, denn was sind Arbeitsmaschinen unter Einschluss des Computers als fakultative Nutzung erforschter menschlicher ‚Vermögen’, die damit zunächst ‚Vermögen’ aller sind, des Ganzen, und nicht Privatvermögen – wird ihrerseits in privater Verfügung – die wiederum ebenso unverwandt wie unverständlich und rückwärts gewandt gestützt wird durch die für das Ganze verantwortliche Politik, die ihre langfristig einzige Legitimation aus dieser Wahrnehmung ihrer Gesamtverantwortung bezieht, und nicht aus einer formal kodifizierten und unbefragt ihrer Eigendynamik überlassenen Struktur eines sozialen Subsystems, das sich am liebsten noch seiner letzten, punktuellen Verkoppelung mit dem sozialen System entledigen würde, um ‚ungestört’ arbeiten zu können – des Sekundären aus dem Primären treibt diese Ableitung ihrerseits jenseits der Verfügungsmöglichkeiten des öffentlichen Lebens, eben hinter den Mauern sozial exterritorialer Komplexe weiter voran.
Derart ist aber den Menschen längst die Möglichkeit entglitten, über die Dynamik des Prozesses noch irgendwie mittels eines geeigneten, in ihrer Verfügung – als dem Primären – stehenden Steuerungsorgans auch nur mit zu reden, geschweige denn darüber politisch zu verfügen. Derart wird der Prozess angemessen nur konzipierbar als Naturvorgang einer Zuchtwahl, über deren konstitutive Determinanten in der tat niemand verfügt, auch nicht die privaten Personalentscheider und ihre Vorgesetzten, die ihnen die Zielvorgaben machen. Das heißt zunächst nichts anderes als dass weder diese noch die Politik noch Anspruch machen können darauf, überhaupt etwas anderes zu ‚steuern’ als die Ausgeburten einer über Politik, Wirtschaft und Technologie sich durchsetzende Triebnatur der Tierart Homo sapiens.
Denn die Kehrseite jeder sei es politisch, sei es durch wirtschaftliche Maßnahmen, sei es durch soziale, betriebenen Selektion, die an die Stelle der ‚natürlichen’ – etwa wie im Zusammenspiel einer von Carnivoren begleiteten Herde von Herbivoren – tritt, etwa nach den Gesichtspunkten ausschließlich der jeweils gerade in Geltung befindlichen, dem Stand einer Technik entsprechenden Kriterien der ‚Leistungsfähigkeit’ – die ja auch den Begriff der ‚Fehlleistung’ in dem Sinne kennen muss, in dem darunter ‚Fehlanpassungen’ verstanden werden, die sich der entsprechenden ‚Anpassung’ entgegen stellen, etwa indem sie ‚Alternativen’ formulieren und praktisch durchzusetzen versuchen, die nicht dem entsprechen, was die gerade geltenden Anforderungen in dem oben bestimmten Sinne verlangen, und diese vielmehr auch praktisch in Frage zu stellen versuchen, mit der erwartbaren Konsequenz, dass sie besonders harten Selektionszumutungen ausgesetzt sein dürften, die dann wiederum nicht so sehr entlang einer rationalen Konkurrenz im Hinblick auf langfristig lebensdienliche Ziele, sondern unter den Druck der jeweils gerade überlegen organisierten Selektion geraten, die von der privaten Organisation der von ihnen gesetzten Selektionszwänge geraten, die nichts sind als die Außenseite des jeweiligen Selbstbehauptungswillens der organisierten privaten Zwecke. – ist die Ausrottung.
Das ist deshalb von Bedeutung, weil weder die privatwirtschaftliche Organisation und Lizensierung der Selektion, die an die Stelle der natürlichen tritt, die bis an die Schwelle der wissenschaftlich-technologischen Zivilisation und ihrer globalen Expansion zur Monozivilisation, die allem multikulturellem Gerede über die noch existierenden tradierten Unterschiede zu Trotz das universale Modell ausmacht, das sich mittels privat organisierter Selektion und technologischen Anpassungskriterien durchsetzt, die Entwicklung des Homo sapiens determinierte, noch die Vorgabe der Technologie als Woran dieser Anpassung von sich aus tatsächlich die Funktion der ‚natürlichen Zuchtwahl’ im Ernst übernehmen können, während sie andererseits just diese entschlossen außer Kraft setzen.
Was unter den Bedingungen einer historisch ebenso zufällig wie eventuell vergänglichen privatwirtschaftlichen Industriezivilisation auf High-tech-Niveau - in Großorganisationen in Industrie und Verwaltung, ja sogar Militär - erfolgreich überlebt, überlebt nicht notwendig auch dann, wenn diese Umgebungsbedingungen einmal problematisch werden, und sein Überleben ist desto fraglicher, je weitergehende Anpassungen die Lebensform des Homo sapiens an just diese Umgebungsvoraussetzungen aufgrund einer längeren Phase der Aufrechterhaltung dieser derzeitigen Formen durchgemacht hat. So fraglich dies also ist, so sicher ist, dass einer längere Anpassung an diese Umgebungsbedingungen, zumal in privater Regie, mit Sicherheit Potentiale aus dem zur Verfügung stehenden Gesamtpotential aussieben, die sei es auch nur für genügend Varietät sorgen, also dafür, dass aus unter den gegenwärtigen Umständen funktional nicht benötigten, überflüssigen oder auch störenden Potentialen sich erfolgreiche Anpassungen an veränderte Lebensumgebungen ergeben könnten. Auf die Spitze getrieben ist der technologiebedingte Genozid an den jeweiligen ‚Misfits’ vielleicht die innere Konsequenz eines industriellen Feudalismus, der eine an technologischen Kriterien orientierte leistungsbezogene Selektion anstelle der natürlichen setzt ohne deren Funktion für die genetischen Grundlagen des Homo sapiens wirklich mit derselben Aussicht auf Erfolg substituieren zu können. Natürlich hat diese ‚Ausrottung’ ein anderes Gesicht, phänomenologisch betrachtet, als die Ausrottung von Insassen von Lagern, indigenen Populationen, oder die Eroberung von Ländern oder Kontinenten unter Liquidierung der gesamten vorgefundenen Systemökologie unter Einschluss der in einem Gleichgewicht mit ihr lebenden Humanpopulationen auf irgend einer Kulturstufe, die sich anders als die technologisch-wissenschaftliche Zivilisation in das Gefüge der Umgebungsnatur einpasst, bzw. die sich überhaupt in sie einpasst, und nicht auf ihr aufsetzt um den Preis der Zerstörung oder Perversion sowohl ihrer ‚inneren’ – die Menschen - als auch ‚äußeren’ – die Naturumgebung – Grundlagen.
Ebenso unterscheidet sich der technologisch-privatwirtschaftlich organisierte Selektionsdruck auf eine Population von den älteren Erscheinungsbildern der Sklaverei, der Kriegführung, der Apartheid bzw. des Holocaust. Gleichwohl sind alles dies nur entweder historisch ältere, oder bereits in den Zug der Modernisierung gehörende Erscheinungsformen dieses immer mehr in soziale Verantwortung übergehenden Selektionsdrucks, dessen Auffälligkeit eben in dem Masse zunimmt, wie er an die Stelle des ‚natürlichen’, durch Kindersterblichkeit, Seuchen, frühe Abnutzung, Lebensmittelknappheit, Naturkatastrophen etc. auffällige Formen tritt, und deren Ablösung endlich von ihrer Ersetzung durch zwar soziale, aber produktionstechnisch irrationale zunächst ersetzt, die endlich sublimiert werden zur Bildungspolitik bei beschleunigtem ‚sozialem’ Wandel und ‚Personalauswahl’ unter den Umständen von Folgen der Entwicklung des industriellen Prozesses, der mittels Rationalisierung und Entfaltung der Industrieproduktion zur Stufe der Automatisierung und nicht zuletzt durch Globalisierung sowohl einerseits auf menschliche Arbeitskraft eher verzichten kann mit steigender Produktivität, und andererseits zunehmend potentielle Konsumenten aus dem Zugang zum Konsum deshalb ausgrenzen kann, weil die Globalisierung die Weltbevölkerung als Grundgesamtheit für den Absatz der Produkte zur Verfügung stellt, unter denen man die Gruppe derjenigen Einkommensbezieher nur benötigt, als Konsumenten, die auch die Einkommen beziehen, die es ermöglichen, die betreffenden Produkte zu erwerben, und es ist je ein Merkmal dieser Entwicklung, dass zunehmend die Industrie selbst einer ihrer ersten Konsumenten ist, und dass dies bedeutet, dass die Endprodukte sowohl materiell als auch produktionstechnisch und insofern auch finanziell komplexer zusammen gesetzt sind, anders gesagt, dass die Mindesteinkommen, die zu ihrem Erwerb notwendig sind, so sein müssen, dass diese Produkte abgesetzt werden können, was leicht einsehbar eine ‚gewisse Einkommenskonzentration unerlässlich werden lässt, insofern es unwahrscheinlich ist, dass z. B. ein Mercedes-Benz der Executive-Klasse, eine Hochseeyacht oder eine Cessna von einer Studentenwohngemeinschaft gekauft wird, die dafür zusammenlegt, um die Universität aufzusuchen, ihre Einkaufsfahrten zu erledigen, in ihrer Freizeit die Meere zu erkunden oder nach Übersee zu fliegen.
Man muss, um diese Phänomene richtig zu sehen, im Übrigen auch sich dagegen sichern können, dem Wechsel gerade der bloßen Phänomenbilder bereitwillig sein Urteilsvermögen zu opfern. Gerade darin ist Phänomenologie fatal, dass und wenn sie dergleichen nahe legt, die Orientierung am Oberflächenbild. Denn dessen Gestaltung folgt ja typisch einem Wechsel der jeweiligen Massenempfindungen dessen, was legitim und legal, gewöhnlich und unauffällig bzw. erlaubt und unumgänglich ist usw. Stets gibt sich die Gegenwartsgestalt der Phänomene die Gestalt des Legitimierten und Legalen, des ‚Normalen’, Gewöhnlichen, und es ist erst im Nachhinein, nach einem sozialen Paradigmawechsel des politischen Supersystems, der ‚Einführung’ eines anderen ‚way of life’, dass sich die Skandale abzeichnen, die man an dem nunmehr unter deren Blickwinkel gerückten und als Brutalitäten, als als Barbareien erscheinende Anstössigkeiten erlebt. Dafür sorgt spezifisch modern dann ja auch die jeweilige politische Normierung der Bildung. Erst im Nachhinein erscheint dann im Gewöhnlichen, im Alltäglichen anderen Generationen die Schuld der Barbarei, der in jeder Gegenwart die Unschuld der legitimen Gewalt entspricht, sei diese nun auf ein ‚Monopol’ oder auf die freie Konkurrenz oder auf ein Oligopol gestützt; oder an der anderen ‚Kultur’ erscheint der Skandal, den man partout nicht an der eigenen wahrzunehmen vermag. Jede Barbarei hat das Gesicht der Legitimität und der Legalität im Sinne der ‚gesetzlichen Regelung’. Und nur am jeweils ihr gegenüber Anderen ist u. U. als Problem erkennbar, was sich dem Blick der jeweils durch Gewohnheit und Erziehung, die die sozialisationstheoretischen Begriffe zu dem Gemeinten liefert, herangebildeten nachwachsenden Generationen als das Gewöhnliche darbietet.
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