Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Freitag, 13. April 2012

Hatte Das Wirklich Gesagt Worden Sein Müssen?

„Was gesagt werden muss.“
Günter Grass bei einer Lesung in Berlin Nach seinem Gedicht „Was gesagt werden muss“ wird Günter Grass massiv angegriffen. Aber worum geht es bei dem Streit überhaupt? Das ursprünglich in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienene Gedicht im Wortlaut:, vom 10. 4. 2012:


„Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt
wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.


Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.


Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten – ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?


Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig.


Jetzt aber, weil aus meinem Land, das von ureigenen Verbrechen, die ohne Vergleich sind, Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird, wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert, ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist, doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will, sage ich, was gesagt werden muß.


Warum aber schwieg ich bislang? Weil ich meinte, meine Herkunft, die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist, verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will, zuzumuten.


Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muß, was schon morgen zu spät sein könnte; auch weil wir – als Deutsche belastet genug – Zulieferer eines Verbrechens werden könnten, das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilgen wäre.


Und zugegeben: ich schweige nicht mehr, weil ich der Heuchelei des Westens überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen, es mögen sich viele vom Schweigen befreien, den Verursacher der erkennbaren Gefahr zum Verzicht auf Gewalt auffordern und gleichfalls darauf bestehen, daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.


Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern, mehr noch, allen Menschen, die in dieser vom Wahn okkupierten Region dicht bei dicht verfeindet leben und letztlich auch uns zu helfen.“


****

Ich setze es hier voran, damit es auch in einiger Zeit noch für einen Leser zugänglich ist, ohne dass er lange suchen muss. Es ist aber zum Verständnis des Gedankens, der im Folgenden formuliert wird nicht notwendig, dass man es seinem Wortlaut nach memoriert hat. Sollte also jemand meinen, da liege eine Eigentumsrechtsverletzung vor, so lösche ich es, ich will nicht sagen 'gern', denn es geht mir nicht darum, den Autor zu diskreditieren, sondern um eine Einlassung in eine anachronistische Debatte, die in einem bedeutungsfreien Raum so geführt wird, als gäbe es sie, die Bedeutung. Der Zustand, in dem die Tierart Homo sapiens lebt, ist ebenso postsoziokulturell wíe postsozial und postgesellschaftlich. Was noch so heißt ist längst funktional in die Form einer sekundären objektiven Zweckmäßigkeit gerückt und im Wesentliches Privateigentum von 'Kompetenzmonopolen' mit staatlicher Lizenz oder einfach Industrieprodukt einer Bewußtseinsindustrie. Angesichts dessen ist die Geste des 'Dichters und Denkers deutscher Zunge' vor allem eine Selbsttäuschung angesichts der Realität des Verlagswesens, für das Harry Potter, ein Kochbuch, die Bestsellerliste des Time/Warner-Verlags, die als solche schon geschrieben werden, Gegenstände deselben Business sind. 

Dabei sehe ich von dem ab, was die 'Querelle des Anciens et des Modernes' einmal verhandelt hat in einem anderen Kontext, in der Form, in der man das von ihr Gemeinte auf das Verhältnis der Zeitspanne der Mitte des achtzehnten bis zum Ende der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts einerseits, und ein wenig darüber hinaus, und der folgenden Zeit, vor allem aber die seit dem Ausgang der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bis zu dieser Gegenwart andererseits erbringen könnte.

Man gehe einmal in eine Buchhandlung und - wenn man kann - vergleiche das mit dem, was vor drei Dekaden in den Regalen stand, vor allem in den Universitätsstädten. Das kann belehrend sein, aber nur wenn man eine Vorstellung davon hat, welche Idee der Buchhandel einmal wenigstens propagiert hat, solange dafür eine Absatzbasis vorhanden war. Dann kann man eine Ahnung davon erhalten, wie selten in Wahrheit Leser in einem 'emphatischen' Sinne sind. Der Höhepunkt der Alphabetisierung der Tierart Homo sapiens in einem ernsthaften Sinne ist nach Auffassung mancher Beobachter der Entwicklung der 'Weltbevölkerung' vielleicht längst überschritten. Der Hintergrund, auf dem Grass agiert ist längst leer, a grand void, fast wie vor der Schöpfung. Es wäre Zeit für einen neuen Versuch.

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Mein Gott, Günther!

„I know that kind of man, it's hard to hold the hand of anyone
Who's reachin' for the sky just to surrender.“ (Leonard Cohen)

Was Günther Grass da geschrieben hat, mutet formal an wie ein Versuch, einen Beweis für die Überlegung Theodor W. Adornos anzutreten, wonach nach Auschwitz in Deutschland sich kein Gedicht mehr schreiben lasse. (Echt voll Grass, Günther!)

Unabhängig davon hat der Dichter und Denker sich indessen thematisch äußern wollen und das getan. Das kann man kritisieren oder begrüßen, aber da er es selbst verantwortet ist es seine Sache. Jeder darf sich äußern und verantwortet das dann eben. Das gilt auch für Henryk M. Broder – der nicht Unrecht hat, wenn er meint, dass er sich das nicht gehorsam anhören muss, dass dafür seine Mutter nicht in Auschwitz gewesen sein kann – es gilt für Benjamin Netahjahu, für den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, für Michel Friedmann, auch für den Eisenfresser, der gerade als Außenminister Israels fungiert, auch für Marc Regev und Zippi Livni, und alle ihre Vorgänger/Innen, und auch für den Außenminister der BRD, und alle anderen, die sich nun dazu äußern und dazu brav Schlange stehen. Sich zu äußern ist eine Funktion der Selbsterhaltung, im Prinzip, wenn bemerkt werden ihr denn dient. Denn in gewisser Weise ist 'esse tatsächlich auch 'percipi'. Man kann, jenseits der gehorsamen Gefolgschaft, auch ein Urteilsvermögen auf das derart Wahrgenommene anwenden. Und dass soll ja nicht nur sein, sondern davon, dass es ist, hängt die Wirklichkeit der bis dahin nur verkündeten, deklarierten Demokratie ab. Sie ist sonst gar nicht.

Es gibt auch Lebensformen, die ihre Selbsterhaltung eher im Verborgenen garantiert sehen. Groß rauszukommen ist nicht unbedingt lebensdienlich. Mancher hat dabei seinen Kopf schon verloren, und viele haben es nicht einmal bemerkt. Ihnen reicht das verlängerte Rückenmark und es gibt ja auch die Wirbellosen, die nicht einmal ein Rückgrat brauchen und daher besonders flexibel sind. Und die Weichtiere, die einfach in schnell wachsenden Massen mit der Strömung treiben und dabei um die ganze Welt kommen. Die Würmer sind älter und damit nachgewiesen erfolgreicher als die Tierart Homo sapiens. Und sie werden vermutlich noch sein, wenn sie alle unsere Hinterlassenschaften verdaut haben, einschließlich der 'bodies', die der Homo sapiens hinterlässt und der aller body-guards.

Es gibt da aber auch Rangfragen, die zur Äußerung drängen in Bezug auf die eigene Flughöhe und die der Anderen, und in Bezug auf die Höhenreichweite der rhetorischen Batterien der je eigenen Abschussfähigkeit der anderen Überflieger. Alles auch wichtige Aspekte der Selbsterhaltung, auch wenn man Drohnen hat oder erhält, indem man welche zur Landung bringt, oder wenigstens zum Absturz, so dass es keine Heimkehr mehr für sie gibt.

Zu schweigen dient ggf. auch der Selbsterhaltung, gelegentlich ist es die bessere Option, oder jedenfalls die nach Lage der Dinge richtige(re). Und man kann sich in der ersparten Zeit um Anderes kümmern. Die Wahl für das Eine oder Andere steht jedem frei.

Selbsterhaltung kann man nicht verbieten.

Das gilt für Günther Grass – dessen langes Schweigen über sein ihm sehr wohl bewusstes, gewolltes oder 'schicksalhaftes' Diskreditiertsein, für das er 'können mag oder nicht', das ist ohne Bedeutung, und es ist eben so, das man unter diesen Umständen bestimmte Möglichkeiten nicht (mehr) als Lebensoptionen zur Verfügung hat, aber er wollte das nie akzeptieren und hier liegt in der Tat ein Mangel an Selbstkritik vor, der seine Existenz auch intellektuell unwiderlegbar fragwürdig macht und DAS liegt ganz in ausschließlich seiner Verantwortung - für Henryk M. Broder, für Benjamin Netanjahu, für den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, für Israel und auch für den Iran usw.

Wer in einer solchen Konstellation sich behauptet zeigt der Verlauf dann aus dem Nachhinein, und wie er sich dafür vorbereitet kann niemand vorschreiben, aber ebenso kann niemand dafür beansprucht werden, sich der sei es auch unter dem Zwang nicht ganz klarer Umstände gewählten Selbstbehauptungsstrategie eines Anderen, also dessen Selbsterhaltungsinteresse unterzuordnen, es sei denn er/sie meint, und hat damit hoffentlich Recht, dass dieses Bündnis vor allem seiner/ihrer eigenen Selbstbehauptung oder mindestens auch dieser und möglichst vorrangig dient. Man muss das ja nicht sagen, aber denken sollte man es, und dann danach handeln.

Denn das tun die Anderen ja auch, und man kann es an dem, was sie tun ablesen. Das alles ist Beschreibung der beobachtbaren Praxis, makro- und mikrophänomenologisch, wenn auch nicht der salbungsvollen Rhetorik, die das einzukleiden hat, denn auch sie dient dem Selbstbehauptungsinteresse und ist Teil der Strategie. Und es wird von Primatenforschern und Ornithologen ja gern, nicht ohne Stolz, darauf hingewiesen, dass die Intelligenz ihrer Schimpansen oder Rabenvögel sich auch darin zeigt, dass sie täuschen und lügen können, obwohl sie nicht über die Sprache verfügen. Und wir sollen uns das ja alle zu Herzen nehmen, wegen des 'Realismus'.

Wie solche Praxis -- theoretisch gern 'Verhalten' genannt, solange es das der Anderen ist denn man selbst 'handelt' -- dann ausgeht muss man sehen. Natürlich versuchen die jeweiligen Partner in diesem Spiel, dessen spieltheoretische Aspekte von John von Neumann und Anderen untersucht worden sind, die Umgebung jeweils für ihre Selbsterhaltungsinteressen zu engagieren. Die Angesprochenen, die 'Adressaten', sollen Partei ergreifen, und selbstverständlich für die gerechte Sache. Da ist der intrinsische Verfeindungszwang, der aller Selbstbehauptung auch unter Primaten und auch und gerade innerartlich aus Arterhaltungsgründen 'innewohnt' sozusagen der Polarisierungstrigger par excellence, der die Armeen formiert mehr oder weniger lange bevor sie losschlagen.

Darwin und die Evolution haben ja auch gerade (wieder) einmal Hochkonjunktur. Spencer redivivus. Dazu muss man also nichts weiter sagen OK, dann nehmen wir das einmal ganz ernst.

Natürlich kann dann leicht im Eifer des rhetorischen Gefechts aus dem Blick geraten, dass Selbsterhaltung, vor allem in der allgemein vorherrschenden Tendenz der Wahl eines naturalistischen bzw. biologistischen praktischen Standpunkts, der sich auf 'das Prinzip Leben' in dem abstrakten Sinne bezieht, in dem er gleichermaßen für die Spezies Homo sapiens gilt wie für einen Killervirus – die bekanntlich so selten sind, weil sie mit ihrem 'Wirt' auch sich selbst ausrotten – und wie für den Zug der pazifischen Lachse oder das Verhältnis der noch, aber nicht mehr lange, die Savannen durchwandernden Herden der Serengeti, der Gnuhs und Zebras einerseits, und der Predatoren andererseits, die sie getreu, fast schon wie die historisch sie ablösenden Guten Hirten und politischen Führer oder Schäferhunde und Ritter usw. begleiten oder ihnen am Wege und an Flussläufen auflauern, um sich einen, nämlich 'ihren' Teil des Fleisches der Herde zu sichern, am Festmahl, was, wie man hört, bekanntlich die Herden der Grasfresser erst richtig fit hält, die brauchen das, echt, ey, Alter - also da wird leicht vergessen, dass Selbsterhaltung kein anderes Gesetz und Recht kennt als das Gesetz der Selbsterhaltung, das auch als das Gesetz der Evolution verstehbar wird, im Effekt, aus dem Nachhinein, wenn man sieht wie es ausgegangen ist.

Darauf muss man dann eben warten, wenn man sich nicht entscheiden kann mitzumachen, auf der einen oder der anderen Seite in dieser oder jener Rolle. Wer überlebt ist erfolgreich und gewonnen hat wer zuletzt stirbt. Die Probleme, die das macht, haben nur die (Über-)Lebenden, und die sind qua Definition die Sieger, nämlich über die Toten, die auf der Strecke bleiben, nebst allen ihren nun niemals zum Dasein gelangenden Nachkommen. Die Sieger aller Kriege sind die (Über-)Lebenden, die Verlierer, die, die dabei zu Tode kommen. Alles Andere ist Metaphorik.

Daher: Wenn man ein bestimmtes Alter erreicht hat, und es nicht mehr darauf ankommt, ob man noch existiert oder schon nicht mehr, weil alles Wesentliche erledigt ist, ob das nun 'die Welt' weiß oder nicht, und dies alles vor Augen hat, sollte man sich vielleicht eher überlegen, ob man nicht besser die letzte Tinte in Ruhe vertrocknen lässt, und sich auf der abendlichen Veranda des schönen Spätsommertages in seinem Stuhl ein wenig zurücklehnt und die Beine ausstreckt um sich die wandernden Herde und ihre Hirten noch ein wenig betrachten, wie sie dem Sonnenuntergang, der vielleicht der ihres ganzen Daseins ist, entgegen ziehen. Vielleicht ist es aber auch nur der des eigenen Daseins. Dann ist es auch gut. Denn EIN Ende wenigstens ist jedenfalls absehbar, und das ist doch ein Grund zur Entspannung.

Es sei denn es dient der Selbsterhaltung oder man ist wenigstens der Ansicht, es diene ihr, wenn man sich äußert, oder Fanfaren bläst und zum Angriff -- möglichst nicht in der ersten Reihe -- antritt. Denn auch dies kann der Selbsterhaltung dienen, und das ist es schließlich worum es geht, oder ist es anders? Es ist dann aber jedenfalls wichtig, dass man nicht unter einem zu straffen Kommando steht, indem man bloß, weil man ein wenig hilfreiches Wahlrecht zugestanden erhielt, es sogleich mit der Wehrpflicht bezahlt, also ungefähr so wie man Eigenheime finanziert, die man zweimal bezahlt, um sie ein halbes Mal zu bewohnen, bevor man sie für die Zusatzrente wieder abtritt für einen Platz in einem Altenlager, das auf dem Freien Markt sich als Unternehmen um die kostengünstige Verwertung dessen bemüht, was sich dann noch abzocken lässt, von der Entsorgung des Rests in einem letzten Geschäft abgesehen. Nur dass es bei dem anderen Handeln ums Leben geht, gewöhnlich für eine Ordnung, die sich noch nie geschämt hat dafür, das ihr so 'zur Verfügung stehende Potential voll auszuschöpfen'.

'Dulce et decorum est pro patria mori.'

Man sollte sich überlegen, ob man die Inschrift der Steintafel, die bei den Thermopylen aufgestellt war, nicht heute per Gesetz festgelegt über der Tür jedes Altenheims anbringen lassen sollte, als eine Art Spruchband in vorgeschriebener, unübersehbarer Mindestgröße, mit TÜV-Siegel. Man könnte auch die Formel wählen:

„Von Arbeit Befreit.“

Und das gilt dann endlich unterschiedslos für alle, oder jedenfalls fast alle. Das könnte doch Kriege verhindern helfen! Oder könnte es zu einem solchen führen?

„And if my thought dreams could be seen,
they'd probably put my head beneath a guillotine...“
(Bob Dylan, It's allright Ma.)

Es ist eigenartig: Alle 'Nationalhymnen' klingen irgendwie gleich. Was bedeutet das?

Weder Günther Grass noch Henryk M. Broder wissen wirklich in welchem Land und in welcher Welt sie leben, von Deutschland zu reden. Sie müssen sich mangels Gedächtnis so behalfen mit dem, was sich dann noch machen lässt. Und das machen die Meisten.
 
Henrik Broder weiß dagegen sicher, warum er wenigstens einen Pass des Staates Israel hat und das wird ihm keiner verübeln. Andererseits fühle ich mich Leuten nicht verbunden, die heute Staatszugehörigkeiten sammeln wie mancher Obdachlose Pfandflaschen, einfach deshalb, weil ich selbst keine rechte 'Einfühlung' in die Motive dieser Leute habe. Es bleibt mir fremd, nicht, weil ich ein 'Nationalist wäre, sondern weil ich keine wirkliche Beziehung zu diesem 'modernen Staat' habe, als DER Form der gegen den Menschen organisierten Gewalt, einen Vergewaltiger, DIE Bestie schlechthin, ohne Rücksicht darauf, welcher von ihnen es wäre, denn ich meine das Prinzip der organisierten Gewalt, das weder Broder noch Grass überhaupt begreifen, weil ihnen jede Voraussetzung dazu fehlt. Beide heulen mit dem Wölfen, nur jeder mit einem anderen Rudel, und Broder vielleicht je nach Bedarf mit beiden, vorzugsweise aber mit einem von ihnen. Das verstehe wer will. Es ist ungemein platt und oberflächlich, eben 'ungebildet'. Aber um das zu sehen, bedarf es des Maßstabs. Und natürlich bilde ausgerechnet ich mir ein, ihn zu kennen, gelle?
 

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