Dialektik der organisierten Gewalt
Überlegungen angesichts des alsbald Erwartbaren.
”…went to school and I was very nervous, no one knew me, no one knew me. Hello teacher, tell me what’s my lesson, look right through me, look right through me.” (Jonny Darko)
„Wir wissen nicht, wo das hinführt.“
„Dann geh' Du zuerst.“
(Dialogframent aus einem Film.)
Das gesamte politisch-ökonomische System ist offensichtlich kriminell geworden, während es die nicht immer auch offensichtlich ist, als und in der Form der 'Hochkultur', die ja nur eine Form der symbolischen Repräsentation der Welt für den Homo sapiens ist, von der her sie durch das mittels ihrer mit mehr oder weniger Zwang in der Form der organisierten Gewalt auch ver-wirklicht wird.
„Ich habe lange mit Kindern zusammengelebt
ohne den Wunsch zu verspüren, selbst
welche zu haben: Ich ging mit ihnen zur Schule.“
(Mitteilung eines Briten aus einem Feature über Kanton )
Dienstag, 16. August 2011
In dem Augenblick, in dem man sich zum 'Widerstand' gegen die entschließt, die die organisierte Gewalt bilden und kontrollieren und ihre Impulse mittels ihrer ausagieren, ist man unwiderruflich der Gefangene der Gewalt, der man zu widerstehen sich entschlossen hat. So unvermeidlich es sein kann, dass man sich entschließt, insofern im Übrigen niemand die Macht oder die Befugnis hat, Selbsterhaltung zu verbieten, sei es mittels Gebot oder Gesetz oder sogar mittels der Gewalt, diesem Inbegriff des bloß Faktischen, durch nichts und niemanden Legitimierbaren, so ist es doch unbedingt notwendig, sich stets vor Augen zu halten, was die Entscheidung unvermeidlich bewirkt, nämlich eine Identifikation mit dem Angreifer. Aber dies ist nur die sozusagen 'unmittelbare' Konsequenz. Aus ihr folgt indessen die ebenso unvermeidliche weitere Konsequenz der Verstrickung in Handlungen und Handlungszusammenhänge, die der Gewalt, der man mittels ihrer zu widerstehen entschlossen ist, als Mittel der Anklage dessen dienen wird, der ihr mittels ihrer widersteht, indem die, im Besitz der Maschinen der Normsetzung und des Erlasses von 'Gesetzen' sind, den gegen nicht ihre organisierte Gewalt, sondern gegen die von ihnen sanktionierten bzw. mit Sanktionsdrohung gestützten 'Normen' und 'Gesetze' Verstoßenden – denn scheinbar geht es nur darum – und seine Handlungen, soweit sie beide tangieren, zu delegitimieren.
Darüber hinaus ist der, der sich zu Handlungen entschließt, die denen ähneln, denen er seinen Widerstand entgegensetzt, selbst gewissermaßen dadurch delegitimiert, dass er der organisierten Gewalt widersteht, aber eben deshalb weil es die Gewalt ist, die er verabscheut bzw. für nicht legitimiert oder legitimierbar hält, weil die Gewalt ist und weil sie etwas mittels Gewalt gegen ihn und sein nicht delegitimierbares, zudem qualifiziertes Selbsterhaltungsinteresse vorträgt, also unvermeidlich Gewalt gegen Gewalt setzen muss, um sich der Gewalt zu erwehren und ihre ihn und andere betreffenden Folgen abzuwehren bzw. ihre Wirksamkeit zu unterminieren oder zu vereiteln und unmöglich werden zu lassen. Wer der Gewalt widersteht, verwickelt sich angesichts dessen, dem er widersteht in die 'Dialektik der Gewalt': Sie greift auf ihn über, indem er ihr nur zu widerstehen die Absicht fasst. Das ist es, was das schier unlösbar erscheinende historische Problem der Menschwerdung und des wirklichen soziokulturellen Fortschritts schafft, der einer der Kommunikations- und Interaktionsformen und der sie fundierenden Wissensformen ist.
Das ist so einzugrenzen, damit keine technologische bzw. politische Verschiebung der Bedeutung des Gemeinten mittels einer 'Hermeneutik der organisierten Gewalt' sich hier missverständlich einmischen kann unter dem Vorwand einer 'wissenschaftlichen Forschung' und in diesem 'Kontext' – in der Tat ein praktischer Zusammenhang, in dem der Kontext eine abhängige Variable ist, sekundär, nur dedicated follower of fashions. Darauf kommt aller ‘Paradigmenwechsel’ schließlich herunter. Man kann den TUI-Roman von Bert Brecht dazu noch einmal durchblättern, wenn man nicht selbst drauf kommt, angesichts dessen, was man durchmachen musste um zu dem zu werden was man ist (wenn man nicht selbst darauf kommt), natürlich vollkommen freiwillig. – Denn die institutionalisierte 'Hermeneutik' ist eine der organisierten Gewalt. Ich glaube, dass Hans Georg Gadamer nicht vorausgesehen hat, was er legitimieren würde im Bereich bestimmter Formen des institutionalisierten Wissens, indem er diese Rehabilitierung der Techniken besorgte, die das schwächere Argument zum stärkeren zu machen bestrebt sind.
Die Art des Umgangs mit den symbolischen Formen, die dieser rehabilitierte Typus des 'Denkens' entlang der vested interests der organisierten Gewalt pflegt (als Wissensform mit wissenschaftsförmigem approach) das ist es, was die enorme Verbreitung der intellektuellen Fälschungen und heimlichen Fälscherwerkstätten, und diese vermutlich sehr hohe Dunkelziffer 'wissenschaftlicher Scharlatane weit über das, was sich leicht aufdecken lässt hinaus ermöglicht: Die vollständige Durchseuchung der betroffenen 'Wissensformen' mit den Techniken einer sophistischen Rabulistik und einer Art Bestellrhetorik, die bis in den Bereich der allgemeinen Theoriebildung und die erkenntnistheoretischen bzw. wissenschaftstheoretischen 'Grundlagen' reicht, wo sie in der Unbelangbarkeit verschwindet angesichts einer mindestens auch zu diesem Zweck erzeugten Komplizierung, die an die Stelle der 'lateinischen Predigt' für bekehrte Bevölkerungen tritt, die des Lateinischen 'nicht mächtig' (!) sind, mithin ohnmächtig gegenüber der mathematischen und physikochemischen bzw. biologistischen 'Grundlager' der postreligiösen Theologie des modernen Staates, deren formale (wissenschaftsförmige) Struktur und Institutionalisierung bzw. 'Implementierung' im politischen System und mittels dessen seiner 'Implementierung' in den von der verstaatlichten Erziehung bzw. 'Sozialisation' erfassten und informierten – mittels ihrer eigentlich mit zunehmend deutlicher den industriellen Produktionsmethoden der totalitären Großformen der organisierten Gewalt gleichenden Herstellungsmethoden der industriellen Massenproduktion erzeugten – Bewusstseinsverfassungen sozialtechnologisches Objekt eines Produktionsdesigns sind, deren Konditionierung die mittels 'Paradigmenwechseln' in immer kürzeren Abständen Zwangsverfassungen des Lebens entlang der 'Bedarfsanmeldungen' der Großorganisationen problemlos macht, insofern beide Methoden des Regierens und der Herrschaftsausübung mit dem Mittel der permanenten Revolution eine chronifizierte Desorientierung bewirkt, die durch Populationsimport und multikulturelle Mischung von Arbeitspopulationen nahezu beliebig verstärkt werden kann, indem sie die ständig dichter werdende 'schlichtende Präsenz' der organisierten Gewalt geradezu erzwingt, anders gesagt, die fortschreitende Enteignung des Bewusstseins als Mittel der Organisation des Zusammenlebens – zwecks Vermeidung oder Schlichtung des Kampfs der Kulturen (bzw. richtiger: of civilizations, denn dazu wird das soziokulturelle Gefüge unter dem Blick des sozialtechnologischen Verfügungsinteresses unvermeidlich, zum 'Problem' der Passung und 'Auswechselung' alias Paradigmenwechsel der mehr oder weniger sachdienlichen Grundlagen des so genannten Zusammenlebens der gegeneinander radikal isolierten und total verwalteten Individuen, deren Orientierung mittels Außenlenkung auf die Befehle und Einflußnahmetechniken der organisierten Gewalt [um]gepolt wird, die die als zu verwertende Biomasse traktiert und diese Zwecksetzungen in Wissensformen [alias 'Wissenschaft'], Institution, Implementationstechnik und in Politik umsetzt.)
Diese Wissensformen sind Produkte einer Hermeneutik der organisierten Gewalt, die sich als Politik der Verwertung der Nutztierherde des Homo sapiens organisiert, um die gesamte Biomasse für ihre Zwecke in die Kalküle der Verwertung zu integrieren, womit auch der Sinn von 'Integration' systematisch definiert wäre.
Sie legitimieren, als 'Kompetenzakkumulationen' durch Berufsgruppenmonopole, unter anderem die schleichende kriminelle Aberration ganzer Subsysteme der 'Versorgung der Bevölkerung', z. B. des Gesundheitssystems. Das allgemeine Modell ist das inzwischen notorisch werdende systematische Kindesmissbrauch und die Kinderschändung im etablierten und gar geheiligten pädagogischen Massenbetrieb, der indessen, angesichts der leicht abgrenzbaren Sachverhalte, die dem als solchen kodifizierten Straftatbestand zugrunde gelegt sind, nur die Spitze des Eisberges dessen ist, was in diesem Betrieb angesichts der Struktur und der Zwecke des in vielen Subsystemen und Parallelsystemen verschachtelten und in einer absichtlichen Unübersichtlichkeit sich verlierenden organisierten Gewalt Wirklichkeit ausmacht, unter Zustimmung nicht nur vieler privilegierter Mitwirkender, sondern auch angesichts der durchgehend zu bemerkenden Identifikation mit dem Angreifer, die in Erwartung, dass man eventuell 'aufsteigt' in die Gruppe des Personals der privilegierten Gewalt, bereits früh in die Seelen versenkt werden kann und vermutlich den wirksamsten Klebstoff und Schmiermittel ist, der das Ganze mit zusammenhält und in Bewegung, neben der Gewaltandrohung, der Ausgrenzungsandrohung (den Letzten beißen die Hunde!) und der Sanktionsdrohungen, die an die Angst vor dem Verhungern, der seelischen Depravation und Traumatisierung und der unmittelbaren Gewalt jederzeit ubiquitär wirksam sind, und sei es nur in der Form des Anblicks derer, denen sie vor aller Augen widerfährt, oft genug im Namen von Gesetz und Ordnung oder sogar der 'Hilfe' und des Beistands' bzw. der stellvertretenden Verantwortung und Interessenvertretung (des vergewaltigten und enteigneten bzw. geplünderten Mündels).
Der Wille zur entschlossenen und rücksichtslosen Manipulation aller irgend isolierbaren und auch der nicht-isolierbaren Aspekte der soziokulturellen Substanz und auch dessen, was gerade üblich ist, aber als veränderbar zur Disposition steht, die elfte These ad Feuerbach: „Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert, es kommt darauf an sie zu verändern“, ist geradezu das institutionalisierte Credo jedes Entscheiders, Verfügers und Kontrolleurs oder Supervisors, Qualitätsmanagers und Reformers bzw. Paradigmenwechslers bis herunter zum zu allem entschlossenen Sachbearbeiters und die in 'der Wissenschaft' verbreitete, von ihr selbst erfundene und flächendeckend und nachhaltig in Form ihrer Eigenpropaganda verbreitete Slogan, wonach jedes Übel, das Wissenschaft und Technik und Technologie verursacht haben, indem sie unaufhaltsam fortschritten, sich nur durch mehr vom Selben, von ihrer Art und Willen beheben lassen wird ist nur der 'mittels Reflexion' restabilisierte und durch Iteration der Reflexion enthobene Theologie, die dieser Wille und dieses triviale Vorurteil sich geschaffen haben in Rücksicht auf die Erwartung, die sich aus dem Rückblick auf das von selbst zu ergeben scheint, wozu man es damit gebracht hat, was die Plünderung immer neuer Generationen betrifft, deren Gegenwart im Namen einer ad Calendas Graecas = Neverland verschobenen besseren Zukunft („...change the World, make it a better place, for me and for you and the entire human race...“, singt Michael Jackson in einem seiner ‘songs’. Hier erreicht diese Form der Bedenkenlosigkeit ihre Einkleidung als Gutmenschentums und wird rührend angesichts des 'human touch', der an eine Bewusstseinsverfassung appelliert, die der Popstar zugleich paradigmatisch und überzeugend verkörpert und repräsentiert, und die angesichts ihrer punktförmigen Ausdehnungslosigkeit den Zusammenhang zwischen dem Zustand der Welt, ihrer eigenen Verfassung und dem Erfolg der Aufforderung, die Welt zu verändern gar nicht zu erkennen imstande ist, nicht einmal wahrzunehmen.)
Die invasive Ausbreitung der wissenschaftlichen Bearbeitung bis in die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen arbeitsloser Astronauten und Astrophysiker, die sich der Bekämpfung der drohenden Asteroideneinschläge (die 'schon' die Dinosaurier ausgerottet haben) und mit der dringend notwendigen Entdeckung von fernen (bewohnbaren) Planeten als Ausweichquartiere für eine durch sich selbst und ihren Mangel an Fähigkeit zu Selbstbegrenzung (alias 'Vernunft', insofern die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung DIE einzige richtige Definition des Terminus ist) in Bedrängnis geratende 'Menschheit' bzw. der Entdeckung intelligenter Wesen im Universum widmen (wenn es schon hier keine gibt), und am Ende alles ergreifen, sogar die Erhaltung der Wildnis und der in freier Wildbahn lebenden Tiere außer dem Homo sapiens, versteht, sich, für den es mit dem freien Leben endgültig vorbei ist, vor allem auch durch und mittels Wissenschaft und Technik (World (!) Wildlife Fund, darunter tut man es längst nicht mehr), dies alles sind Merkmale einer vollständigen, einer totalen und totalitären Bürokratie und einer meist bewaffneten bürokratischen Kontrolle, die sich legitimiert damit, die Natur 'für uns' bzw. für den 'Menschen', den sie selbst in Theorie und Praxis mit hoch organisierter und der Allgegenwart der auch von ihr, der Wissenschaft und der Technik ausgehenden Gewalt längst liquidiert und abgeschafft hat, mit dem Auftrag, die Wiederkehr dieses von ihr Verdrängten zu unterbinden zu unterhalten.
'Der Mensch' wird hier nur noch dafür in Anspruch genommen, dass niemand sich erdreisten kann zu reklamieren, dass er ganz konkret dies mindestens auch selbst ist mit dem Recht der Selbstidentifikation als eines solchen, denn auch hier muss der Umweg über die Wissenschaft, die Verwaltung und die Lizenzierung gemacht werden, die ihrerseits das Identifizierungsmonopol hat. Im Zweifel ist das dann die Verwaltung und ihre Agenten selbst, die sich – z. B. als die, die den Forschungsauftrag haben, bzw. das leitende Institut sind – als das identifizieren, wahrnehmen, erkennen und anerkennen, was dann jeweils konkret 'der Mensch' heißt.
So schließt sich der Kreis des verwaltungstechnischen Autismus der organisierten Gewalt unter Assistenz des für die Regelung der sprachlichen Repräsentation der Welt für alle von Oben herab durch eines der nachgeordneten Subsysteme mit 'Beratungsrang', anders gesagt, auf das die organisierte Gewalt nach Bedarf hören kann oder nicht hört. Es sind Diener, die hier in Vertretung ihrer Herren an deren Statt auftreten, in deren Abwesenheit, Schauspieler, die tun, was die Regie festgelegt hat, die nicht selbst auf der Bühne erscheint, sondern nur in der Form der Inszenierung des Schauspiels.
Erst und nur wenn man sich von dem Vorurteil trennt, das 'die Wissenschaft' von sich selbst verbreitet und sie begreift als Teil der in Großformen organisierten Gewalt, die von den Absichten und Beschäftigungen und ihren Gründen, die man an ihren 'mythischen Helden' der 'Renaissance' und der 'Aufklärung' (ebenfalls von 'der Wissenschaft' selbst erfundene 'Epochen' der 'Geschichte der Menschheit, der Kultur, der Wissenschaftsgeschichte usw., also Artefakte im genauen Sinn) zuschreiben mag, zu Recht oder Unrecht, kann man ihren keineswegs in ihr selbst liegenden und aus ihrer Eigenpropaganda erschließbaren 'Sinn' (alias Zweck) in der durch den modernen Staat, den Staat im genauen Sinne, wie er nur als 'der moderne' oder der 'der Moderne' ist, aus ihrer Funktion für das Gefüge ersehen, das der keineswegs wissenschaftlichen Zwecksetzung der systematischen und totalisierten Verwertung der Nutztierart der Tiergattung Homo sapiens dient, ein Sachverhalt, der nicht dadurch verändert wird, dass die Predatoren, die vom Fleisch der Herde leben in der Maske der 'Guten Hirten', der 'gewählten Vertreter', des Industriemanagements, der Militärverwaltung etc. und als Hütehunde, unter denen die Personalgruppen, die der 'Aufrechterhaltung der Ordnung und des Gesetzes', und der Wissenschaft dienen wiederum zuzurechnen sind, dass die Kannibalen mit ihren Opfern in einem Ambiente leben. Das gilt für alle 'Herdenhalter' und 'Hirtenvölker', die sich die Grundlagen ihrer Existenz in Form der Massentierhaltung schaffen, unter Ausschluss von Nahrungskonkurrenten oder auch gemeinsam mit anderen Partizipanten, mit denen sie sich die Beute teilen, solange genug Fleisch da ist für alle (Kannibalen).
Der Vergleich ist angesichts der Fortschritte in der 'Entwicklung' des Konzepts des Staates seit der Epoche von Adam Smith und den daran anschließenden Analysen des politisch-ökonomischen Systemverbundes als übergreifende Metapher verwendet, die den vorgewiesenen Konzeptionen des sozialen Lebens, der wissenschaftlichen Psychologie und der Biologie seit Darwin gerecht wird, indem sie sie beim Wort nimmt. Die Arbeitswertlehre von Smith und die Parallelaktionen seines 'Wealth of Nations' und seiner 'Theory of Moral Sentiments' (Nach Meinung von Adam Smith selbst ist die ‘Theory of Moral Sentiments’= Theorie der Moralischen Gefühle’ das wichtigere seiner Werke und der eigentliche Gipfel seines Lebenswerks.
Darauf beruht die Bezeichnung der Wissenschaftsgruppe der ‘moral sciences’, der gegenüber die Verschiebung, die als ‘Übersetzung ins Deutsche’ daherkommt, eine signifikante Abschwächung im Sinne der längst wissenschaftstypisch gewordenen Weichspülereien des in Gestalt von Leerformeln ganze Bücher füllenden sozialtechnologischen Jargons ist.) werden dabei weitertransportiert und entsprechend angewendet, indem die in Rede stehenden Wissensformen, die den Vorzug per eigener Entscheidung auf den Homo sapiens als Tierart und als biologische Lebensform mit der allgemeinen und grundlegenden Charakteristik 'Leben' legt, mit der soziokulturellen Konzeption des Menschen kontrastiert, die in keinerlei Konkurrenz miteinander um den Vorrang der einen vor der anderen liegen und sich in keiner Richtung gegenseitig aufheben oder relativieren.
Denn von der biologischen Konzeption 'Leben', der des psycho-physischen Organismus etc. führt kein Weg zu der des Menschen, es sei denn auf dem Weg einer Anthropologie, in der sich die Einsichten und Befunde der einen wie der anderen verschränken. Was Gewalt ist, zumal was organisierte Gewalt ist, auch als verwissenschaftlichte bzw. als 'wissenschaftsförmige Wissensform' kann also nur gezeigt werden vor dem Hintergrund des als solchen von der soziokulturellen Konzeption des Menschen her verstandenen Ganzen. Über Legitimität und Delegitimierung kann also nur von dorther entschieden werden. Angesichts der strategischen Besetzung der Termini, die 'Wissenschaften' bezeichnen oder andere Beschäftigungen, die nicht eo ipso durch die Form ihrer Institutionalisierung zu ihren korrekten Benennungen kommen (wieso können z. B. Wissenschaftler oder 'Philosophen' nur Staatsbeamte oder Berufsbeamte sein, bzw. Leute, die eine Lizenz erworben haben von Staatsbeamten?
Ist die Form der Institutionalisierung nicht vielleicht kontingent, etwa so kontingent, und welche Belege gibt es für eine natürliche Identität von Positionierung einer Wissensform oder eines Wissens bzw. der Person, die ihr temporärer Träger ist im Bereich der organisierten Gewalt mit deren allgemeiner Form selbst? Obwohl das nicht zu zeigen ist, gilt die scheinselbstverständliche und scheinnaive, ganz unwissenschaftliche, gänzlich unphilosophische und in keiner Weise psychologisch oder soziologisch oder 'gesellschaftstheoretisch' Identifikation als gäbe es nicht einmal die Möglichkeit, darin ein Problem, bzw. ein gänzlich kontingentes Faktum zu sehen, das soziokulturell exakt denselben 'Wert', dieselbe Bedeutung hat wie das Monopol des Heiligen Stuhls auf die Theologie, gar im Konkordat mit dem Staat auf die Besetzung der entsprechenden 'Lehrstühle'. Bekanntlich haben sich die Wege da historisch getrennt und erzeugt worauf die Wissenschaft im Konkordat mit dem Staat so stolz ist, als 'Aufklärung', so lange garantiert ist, dass das von beiden konditionierte 'Bewusstsein' ganz natürlich davon ausgeht, ohne dass es ihm bewusst wird, dass dies alles lange vergangen ist.
So vergisst alle Rede von Paradigmenwechsel vor allem den, den sie mit dem, was sie da meint nicht einmal als Vorgang oder Tatsache von übergeordneter geistesgeschichtlicher Bedeutung gar nicht benennen geschweige denn begreifen kann, nämlich dass es den geistesgeschichtlichen Sinn von Paradigmenwechsel gibt, dem sie selbst ihr Dasein verdankt, als den geistesgeschichtlichen Vorgang des Wechsels von der symbolischen Repräsentation der Welt des Menschen durch die Sprache und die Welt der Theologie bzw. des Christentums und anderer Religionen, außer denen es keine symbolische Weltrepräsentation gab, zu der, die als die wissenschaftliche imponiert, und sich dabei derart von sich selbst beeindruckt zeigt, dass der Normalwissenschaftler angesichts seiner bedingungslosen Unterwerfung unter die Strukturen der organisieren Gewalt, denen er nun ebenso reflexionslos und blind gegen den Sinn dessen gehorcht, das er zu 'vertreten' meint und behauptet (Wissenschaft) wie die Pfaffen und Theologen der vorwissenschaftlichen 'Welt' ihrer 'Kirche' (der totalen Institution mit Vorgängerfunktion des Staates), als die Angestellten und Funktionäre, Kontrolleure und Steuerleute, Viehtreiber und Vampire und Parasiten im Staatsdienst, im Unterschied oder in Union mit der Funktionärsaufgabe für die Kirche, soweit sie unter der Oberhoheit des ihr übergebauten Systems der organisierten Gewalt, das ihr Erbe antritt und optimiert auf der nächsten Iterationsstufe der Entwicklung der Hochkultur(en) zu ihrem postkulturellen (post)modernen Zustand, dass dieser Beamte und Angestellte, opportunistische Parteigänger des aktuellen Zustandsbildes und Organisationsgrades der organisierten Gewalt ebenso wenig über den Rand dieser seiner Welt zu sehen imstande ist wie die Theologen, die ihm vorangingen, und die Totalität nur simulieren kann durch Diversifikation und Spezialisierung einerseits, dem probaten Mittel der 'wissenschaftsimmanent' zwingenden Unübersichtlichkeit einerseits und die wissenschaftsgeschichtliche Sistierung aller Paradigmenwechsel an den Grenzen dessen, was er als Wissenschaft zu identifizieren gelernt hat, aber nicht wissenschaftlich in seiner Eigentümlichkeit als Begrenzungsmarkierung erkennt oder erkennen will, insofern seine Funktion u. a. darin besteht, in der Auseinandersetzung der Wissenschaft mit dem Laien, der so unvermeidlich wiederkehrt als das unauffällig implementierte Bild des zur nicht einmal zur Mitbestimmung, sondern nur als Objekt zugelassenen Nichtzuständigen, weil Inkompetenten, nicht in die Mysterien Eingeweihten, kurz, den nicht lizensierten Klienten ihrer Erklärungen, auf jeden Fall das letzte Wort zu behalten, sei es auch der reine Blödsinn, wenn er sich nur auf die je eigene Privilegierung und vor allem auf das Faktum der Kooptation durch die organisierte Gewalt stützen kann, die dem zur faktischen Durchsetzung verhilft, was jeweils gelten soll, alles unter dem Mantel des mittels der Fiktion des Fortschritts und des 'Wechsels' ohne jede Spezifizierung, es sei denn des Neuen oder des Besseren, noch umfassenderen, dynamisierten Systems der Stabilisierung des Immergleichen, das dem Rennen zwischen Hase und Igel dient, in dem der 'Laie' die Rolle des Hasen hat.
Der Zweck dieser Machenschaften ist mindestens auch die unauffällige Neutralisierung der formal garantierten Ansprüche auf Beteiligung an den Entscheidungen, die das Leben des Menschen betreffen und vor allem die Erhaltung und Garantie seiner Lebensmöglichkeiten. Das ist sichtbarer zu machen angesichts des 'Engagements' für die Umwelt und den Umweltschutz, den Artenschutz und der Erhaltung des Wildlebens, die sich auf eine Umwelt beziehen und in dramatischer Aufmachung vor den Folgen ihres Untergangs warnen um eine große Gefolgschaft dafür in Gang zu setzen, die gar nicht bemerkt, dass ihr mit Hilfe derselben Wissenschaften zugleich die Grundlagen der Existenz als Menschen unter den Füßen weggezogen und systematisch weg organisiert wird, indem die Lebenswelt des Menschen (denn es gibt nur eine Lebenswelt und sie ist nur die des Menschen als Menschen, nicht als biologisches Lebewesen, sondern als eines sich und seine Welt durch und mittels symbolischer Repräsentation als soziokulturell verfasste Lebensform wissenden Wesens.
Was die Biologie findet, findet sie durch eine Abstraktion, und es ist 'Abstraktion in der Wirklichkeit geltend machen', wenn diese Wissenschaften dazu beitragen und mit organisieren, ihre Abstraktionen in der soziokulturellen Wirklichkeit geltend zu machen und damit Wirklichkeit zu zerstören. Denn 'wer Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend macht, zerstört Wirklichkeit', mag er auch behaupten, ein viel bessere an ihrer Stelle zu schaffen.
Mit demselben Recht kann man seine Exkremente als die viel bessere Nahrung betrachten wollen, hat man sie doch durch eigene Anstrengung geschaffen. Man kann sich hier auch an die bösartige Aufforderung erinnert fühlen, mit besonderem Bezug auf die von diesem Betrieb systematisch hergestellten Massenphänomene und -auswirkungen des Segens ihres säkularen Tuns, die den intellektuellen Verwüstungen des Zeitalters der Verbreitung der christlichen Theologie aufs Haar gleicht und dieselbe Funktion hat: „Zehn Millionen Schmeißfliegen können nicht irren. Fresst Exkremente!“
Wer das mit dem fortgeschrittenen Bewusstsein im Namen aller von ihm 'unterschriebenen' und angelernten Paradigmenwechsel bezweifelt – denn es ist ja auch das Eine, einen Paradigmenwechsel, also eine Wissensform zu erarbeiten, und ein Anderes, bloß von ihr zu wissen, sie gelernt oder angeordnet zu haben – der sollte sich die Begründung dieses Einwands Hegels gegen das Geltendmachen von Abstraktionen in der Wirklichkeit noch einmal genau ansehen, und dabei versuchen, einen Augenblick lang wenigstens von der automatisch unterstellten Selbstverständlichkeit absehen, dass aller Fortschritt im Vergessen, Erledigen, Abarbeiten von Akten nach Aktenlage, besteht und dass er stets die Richtung der Zeit hat, so wie sie in der Grammatik schematisiert ist.
Er könnte auch in einer Erkenntnis bestehen, die das Vorurteil der Aufklärung als 'Ablösung' und 'Erledigung', als Disqualifizierung des Vorherigen ablegt und sich der geistesgeschichtlich korrekteren Einsicht öffnet, die einem Sicherinnern entspricht, die die Vergangenheit überhaupt erst wieder richtig verstehen lernt, mittels einer als solchen als mögliche Aufgabe soziokulturell in der Richtung der Zeit umgekehrt gerichteten Erkenntnisaufgabe, die nicht nur Funde, Fakten und Gegebenheiten, Hinterlassenschaften sortiert und sichtet nach Art eines alten Hausrats, der entlang einer falsch verstandenen Analogie entlang des 'technischen Fortschritts' – sozusagen vom offenen Feuer zum Mikrowellenherd – schematisiert wird.
Wer nicht dem ständig wiederholten Kommando automatisch gehorcht, wir müssten jetzt (immer gerade jetzt und entsprechend auch in jedem sogleich folgenden!) vor allem nach vorne sehen oder überhaupt nirgends anderswohin, der gerät sogleich in Verdacht, als ginge es darum, der Masse der Vereinsamten die Möglichkeiten ihrer Bezahlkommunikationsmöglichkeiten wegzunehmen.
Dieser Topos ersetzt den zuvorigen (auch hier also ein Paradigmenwechsel, also eine Auswechselung der Floskeln alias der ‘Theorie' oder ‘Begründung’ unter Beibehaltung der Funktion), der die Enteignung der vom Munde abgesparten Eigenheime durch (die ‘Revolutionäre’) suggerierte. Das musste ausgewechselt werden, denn die Wegnahme der Eigenheime (gegen Altersrente) ist heute Sache der Banken und beruht auf der freiwilligen und selbstbestimmten Mitarbeit der enteigneten Eigentümer.
Die Soziologie, die Psychologie, die Pädagogik, sie haben nichts mehr zu erklären als die Gewaltverhältnisse, die sich als ungeheures Verhängnis über dem Dasein der Biomasse des Homo sapiens etabliert werden. Die ökonomische Theorie ist nichts als die Betriebswirtschaft der Bewirtschaftung dieser Biomasse. Die USA und Indien nähern sich einem gemeinsamen Konvergenzpunkt des 'sozialen' Lebens: Während die USA die Resultanten der 'Spätmoderne' darin bestehen, dass die mit der strukturellen Entindustrialisierung (durch Verlagerung der Werkbänke nach Asien: Japan, China, Korea, Industrie- und Produktdesign in Californien) verbundene Veränderung der Beschäftigtenstruktur – Konsequenz des Freien Marktes – einen großen Teil der Population genau genommen überflüssig macht, jedenfalls an den Rand des organisierten Daseins relegiert, erreicht Indien diesen Zustand am Übergang zur high-tech-Struktur. Ein großer Teil der bisher am Rande des Hungers vegetierenden Population wird durch die unmittelbare Einführung der Verfahrenstechniken der industriellen Produktion – zumal in der Landwirtschaft – unmittelbar aus dem Gleichgewicht am äußersten Punkt dieses Wandelns des Lebens 'on razors edge' herausgeschoben, zumal die soziale Veränderung, die das bewirkt kein Zephyr ist, sondern ein in Böen aufrischender Sturmwind.
Während in China die Landbevölkerung noch die Chance hatte, zum Industrieproletariat 'umzuschulen', und auf diese Weise eine Übergangsfrist in die high-tech-Qualifikationen, eine Galgenfrist hatte, die über drei Generationen von Arbeitskräften reichte, wird die Landbevölkerung in Indien – ca. 800 Millionen – sofort zu einem Lumpenproletariat am Rande des Hungertodes ohne jede Menschenwürde.
Ohne Zweifel werden diese scharfen Selektionskriterien, die immerhin mit denen des sozialen Übergangs der deutschen 'Gesellschaft' im zwanzigsten Jahrhunderts, verglichen werden können, was die Zumutungen an das gelingende Überleben betrifft, denen man mit einer weniger 'vornehm zurückhaltenden Soziologie' und 'Psychologie' getrost das Ganze zurechnen dürfen wird inklusive Krieg, Niederlagen und Diktatur(en), denn „der Krieg ist der Vater aller Dinge“, von genügend Individuen überlebt werden, wie das bei allen als 'soziale Veränderung' dümmlich verharmlosten Katastrophen dieser Art ist, und das wird dann wieder, wie immer, alles rechtfertigen, was die Optimisten der Propaganda dazu als Begleitmusik produzieren, deren Kernaussagen schon lange so klingen wie die der 'Philosophie', der 'Soziologie' und der 'Psychologie' und der 'Therapeuten': „It is all in the game...“
Der Krieg ist nicht nur der Vater aller Dinge, sondern er ist es in der Form der Einschränkung des Krieges aller gegen alle (bellum omnium in omnes). So verbindet sich eine frühe Einsicht über den Homo sapiens mit einer späteren.
to be continued.
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