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Ein Wintergedanke
Loreley
14. Januar 2011
Ich weiß wohl, was es bedeutet, dass ich so traurig bin,
Ein Märchen aus uralten Zeiten, das geht mir nicht aus dem Sinn.
Der Rhein geht hoch und es dunkelt, ich bin nun so lang schon allein,
Todmüde bin ich vom Wandern, und nirgendwo bin ich daheim.
Mein Liebchen hat lang mich verlassen, sie liegt nun so lang schon im Grab,
Meine Seele will es nicht fassen, dass ich sie verloren hab'.
In der Winternacht funkeln die Sterne, sie blinzeln so traulich mir zu,
Sie sind wie mein Liebchen so ferne, das liegt nun in ewiger Ruh'.
Ich denke an sie wenn es dämmert, und gräme mich so sehr,
Ihr Andenken macht mich einsam, es kennt sie hier niemand mehr.
Der Gram will mich verzehren, um mich ist dunkle Nacht,
Zwei Nächte habe ich damals am offenen Sarg verbracht.
Sie schlief so sanft und ruhig auf ihrem letzten Bett,
Ich konnte ihr nichts mehr sagen, ich hätt' sie so gerne geweckt.
Ich irre durch leere Straßen, ich lieg' in den Nächten wach,
Ich musste sie gehen lassen, und stürbe ihr gerne nach.
Das Märchen aus uralten Zeiten geht immer durch meinen Sinn,
Ich weiß wohl was es bedeutet, dass ich so traurig bin:
Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb,
Sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief.
Ich bin zwar nicht ertrunken, doch treib’ ich steuerlos
Durchs weite Universum auf einem kleinen Floss.
Und wie Musik zieht leise ein Vers durch mein Gemüt,
Und wiederholt mir immer: ‘Ich wünscht’ ich wäre tot.’
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