Romantische Landschaft mit Menschenopfer

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Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Montag, 24. Januar 2011

Technische Dokumentation als Literaturtypus

 

Tractatus Logico-Motoricus.

 

Prolegomena zu einer Systematik und der Eigenart des Problems der Technischen Dokumentation als Literaturtypus.

28. August 1990

What you see is what you get
(soft-ware Jargon)

Inhalt:

Vorbemerkung

Text (Satz 0. - 34.1.)

 

Vorbemerkung.

 

Man kann der einschlägigen Literatur die Empfehlung entnehmen, man solle möglichst einem Text eine Exposition vorausschicken, die seinen Sinn vorab zu verdeutlichen imstande sein kann.

Andererseits kann man eine ebensolche, aber anders gerichtete Empfehlung entgegennehmen, die möglichst sachliche Kürze und Klarheit verlangt, also, daß man nichts Überflüssiges tut oder sagt bzw. schreibt.

Wenn sich demgemäß eine in möglichst knapper Form gehaltene Überlegung von selbst verstehen müßte, weil sie knapp ist und Überflüssiges vermeidet, so kann sie andererseits, gerade weil sie das vermeidet und erkennbar für überflüssig hält, auch wieder unzugänglich wirken.

Zudem: wenn man als Autor, zumal mit der Absicht auf die Kompetenz des Autors für Technische Dokumentation, ein Desiderat aufzuspüren versucht und das durch eine Form der Definition, der Durchführung bzw. die Wahl einer Themenstellung deutlich zu machen versucht, dann kann man nicht ohne weiteres damit rechnen, daß dem Desiderat auch eine Nachfrage entspricht. Nicht alles, was man aus Gründen für ein Desiderat halten kann, muß deshalb auch einer Nachfrage entsprechen bzw. eine Nachfrage ansprechen. Das kann auch auf Vorwegnahmen beruhen, die sich erst synchronisieren müssen mit der allgemeinen Entwicklung.

Man kann der Ansicht sein, daß dieses mögliche Auseinanderklaffen der Absicht einer Themenwahl und der Erfahrung, die man mit dem Resultat der Mitteilung dieser Absicht durch seine Bearbeitung machen kann, an der Erfahrung die Absicht und ihr Produkt ad absurdum führen muß.

Das ist aber so nicht richtig, obwohl es auch etwas Richtiges enthält. Es gibt den Versuch, auf den es ankommt, für den einen oder den anderen, den Versuch, der Auskunft gibt darüber, als experimentum crucis, ob es zu einem Kontakt kommen kann oder nicht, und wenn, mit welchem Ergebnis.

Solche Versuche können unerwartete oder wenigstens unerwünschte Ausgänge haben, für den einen oder den anderen, aber sie geben auch dann eine Auskunft, wenn sie nicht so ausfallen wie erwartet.

Und das gilt in verschiedener Hinsicht.

Ent-Täuschungen haben nicht notwendig negativen Charakter. Sie entsprechen auf jeden Fall einer Erfahrung, die weiteres Handeln anleiten kann, weiteres Handeln zudem, das Ergebnisse erbringt, die wünschenswert sind oder dafür gehalten werden können.

Erfahrung jedenfalls ist immer begrüßenswert, im Verhältnis zur Vermutung oder zur Ungewißheit. Insofern sind Versuche jedenfalls zu begrüßen, als sie Ergebnisse erbringen können, die so oder so weiterhelfen auf Wegen, auf denen der Gang der Dinge nicht schon in jeder Hinsicht geklärt ist. Innovation kommt ohne Versuch - und entsprechend auch gelegentlich ohne Irrtum - nicht aus. Diese Kehrseite der Innovation, ihr Risiko, wird oft zu Recht als unangenehm empfunden. Gleichwohl gibt es ohne Risiko gar keine Innovation.

Vor den Erfolg der Innovationen hat also die Struktur der Wirklichkeit selbst das Risiko gestellt. Intelligenz - selbstredend nicht die des Autors - entfaltet sich in einem Sozialraum riskanter Unternehmen, mindestens aber risikoreicher. Und Erfolg ist das Resultat einer intelligenten und risikoreichen Überwindung des Riskanten an dieser Art von Entwicklung, sowohl ihrer selbst als auch dem jeweiligen, durch Entwicklung überwundenen Status der Wirklichkeit.

Das Risiko, das der Autor übernimmt, besteht in diesem Fall in der Eigenständigkeit der Untersuchung eines potentiellen fruchtbaren Arbeitsbereiches auf einen möglichen Bedarf - das Desiderat - hin, in der selbständigen Bestimmung der Thematik und schließlich in der eigenständigen Anwendung von ihm verfügbaren analytischen Untersuchungs- und Forschungsmethoden sowie einer exemplarischen Durchführung eines Aspekts einer solchen Untersuchung, die einen Einblick zu geben in der Lage sein kann in die Art und Weise einer möglichen Fortführung der Untersuchung eines keineswegs erschöpften Themas. Dabei sind einige Voraussetzungen in den Einsatz eingegangen, die nebenbei formuliert werden können:

Vorausgesetzt ist, daß die Technische Dokumentation ein Literaturtypus ist. Das kann dem einen als eine unzulässige Abwertung, dem anderen als eine unangemessene Abwertung erscheinen. Schließlich soll der Technische Autor keine Romane und auch keine Gedichte schreiben. Diese Antwort beruht jedoch auf einem Mangel an Kenntnis sowohl der Zivilisationserscheinung Literatur - als einer schriftlichen Form der Darstellung von Sachverhalten - als auch auf der Zeitgebundenheit dieser Erscheinung.

Die Literatur in dem gängigen und scheinbar selbstverständlichen Sinn des Wortes war und ist ebenso eine Markterscheinung wie andere Kulturerscheinungen auch. Die damit verbundenen Assoziationen gehen von einem diffusen Schulverständnis bestimmter Inhalte oder sogenannter Geisteshaltungen aus, die sich schließlich aus einem Mangel an Sachkenntnis zu dem gängigen Vorurteil über das verfestigen, was Kultur eigentlich ausmacht. Es sollte zu denken geben, daß diese scheinbare Nobilitierung stets zugleich meist mit einer Abwanderung in die Nischen der Sonntagsreden und der Feierlichkeiten verbunden ist und war, die sich als Patina, man kann auch respektlos sagen, als Korrosionserscheinung, also als Alterserscheinung, auf dieser Art von Kulturphänomenen festsetzt, während sie zugleich in's Museum überwiesen werden.

Damit kann aber auch zugleich klar werden, daß Kultur in diesem Sinne, als Verwaltung von Museumsbeständen, bestenfalls nur die eine Seite einer immerhin marktgerechten Bedarfsbefriedigung ausmachen kann. Die andere ist dort, wo Gebrauchstexte für die jeweilige Gegenwart gemacht werden, und da kann sich in einer innovativen Marktgesellschaft eben auch etwas entwickeln, das nicht (mehr) in den Horizont einer überkommenen Vorstellung von Literatur passt, dennoch alle ihre Merkmale hat, aber einen derartig veränderten Bezugspunkt innerhalb der veränderten Lage, daß es eine Weile benötigt, bis selbst die, die mit ihrer Herstellung befasst sind, bemerken, daß sie auf völlig neue Weise an etwas anknüpfen, was ihnen selbst eher das Gegenteil dessen zu bedeuten scheint von dem was sie tun, als daß es irgendeine Ähnlichkeit damit aufzuweisen hätte.

Die Theorie Der Zwei Kulturen erfährt inzwischen eine gewisse Verbreitung. Unter dem Stichwort ist eine Diskussion zusammengefasst, die ungeachtet strittiger Haltungen gegenüber den Gliedern des Gegensatzes davon ausgeht, daß die Technologen und die mit den klassischen Techniken der Sprachanalyse und -auslegung befassten Wissenschaftler- bzw. Praktikertypen, bzw. die, die aus solchen intellektuellen Herkunftsländern kommen, sich zu zwei gegeneinander mehr oder weniger hermetisch abgeschotteten Subkulturen ausgebildet haben, von denen die eine die andere aus verschiedenen Gründen verachtet, ob mit Recht oder Unrecht, ob aktiv oder durch die Devise: nicht mal ignorieren.

Ob das so sein muß, ist nicht das Problem. Daß etwas daran ist, ist unbestreitbar.

Zudem ist unbestreitbar, daß die Technologen, die Ingenieure, die technischen Praktiker zur Entwicklung der modernen Welt mehr Produktives beitragen und beigetragen haben als die, die immer in Sachen Geist unterwegs sind. Das wird leicht vergessen über der selbst unter Technikern gelegentlich grassierenden skeptischen Einstellung gegenüber den Technikfolgen, die sich vermutlich auch einer Bereitschaft zur Überanpassung an die jeweils vorherrschende diffuse Stimmungslage in großen Kollektiven verdankt, die ja keineswegs nur vernünftige Gründe haben muß, aber marktwirtschaftliche Rücksichten verlangt mindestens insoweit, als Stimmungslagen Bedarfs- und Absatzfaktoren sind, auf die man zu achten hat unter Umständen, die das ratsam erscheinen lassen, wenn nämlich für den Unternehmenserfolg - und damit für den je eigenen - etwas davon abhängt. Und da es ein Faktum ist, kann es interessant sein herauszufinden, welche Konsequenzen eine Überschreitung der undeutlich verlaufenden Demarkationslinie zwischen den beiden Gruppen hat.

Eine Sichtung der Lage entsprechend der Konzeption der Weiterbildung durch die mit ihr betraute Institution hat die Definition einer Aufgabe ermöglicht. Sie besteht in dem Versuch, der bereits dokumentierten - schon in's Unübersehbare reichenden Praxis der Technischen Dokumentation eine Systematik zu geben, die ihr als Leitfaden - und sei es nur zum Widerspruch - dienen könnte. Die Bemühung um eine solche Systematik sind allenthalben erkennbar. Aber es ist nicht klar, worin sie bestehen könnte. Die für die Zwecke der Anwendung produzierte Literatur ist quantitativ enorm, aber das Unbehagen an ihr ist es auch.

Allgemein setzt sich, wenn auch vage, und stets mit Rücksicht auf die Kosten, zu Recht - doch auch die Einsicht durch, daß es gerade die möglichen Kosten (nämlich einer nicht-zufriedenstellenden Lösung von unvermeidlichen Dokumentationsproblemen, der sich die Technischen Autoren gegenübersehen) sein können, die zu einer Beschäftigung mit einer Systematik der Technischen Literatur Anlaß sein können, und zwar nicht nur unter den Bedingungen eines freien Marktes, sondern auch zur kognitiven Ausrichtung von großen Handlungs- bzw. Arbeitsgemeinschaften auf den kollektiven und organisierten Umgang mit technischen Großanlagen oder auch personenbezogen ausgestatteten Arbeitsumwelten, die in wachsendem Maße ohne den Umgang mit technischen Artefakten gar nicht mehr gedacht werden können, bis hinein in den sogenannten Privatbereich.

Das Klavier scheint nicht mehr der Hauptrepräsentant der Kultur zu sein, es sei denn der des neunzehnten Jahrhunderts. Das allenthalben gegenwärtige Symbol der Gegenwartskultur ist ein komplexes technisches Artefakt mit unabsehbaren Zukunftsaussichten: der Personalcomputer. Das Problem seiner Handhabbarmachung ist exemplarisch für die Technische Dokumentation, jedenfalls aber allgemein zugänglich weit über den Bereich der industriellen Produktion und -verwaltung hinaus.

Die zwingende Durchdringung der gesamten Alltags- und Arbeits- sowie Privatwelt mit dem gewöhnlichen Zwang zur Handhabung von Produkten, Artefakten, mit Strukturen wachsender Komplexität läßt das bisher auf den engeren Umkreis der Arbeitswelt eingeschränkte Problem der Technischen Dokumentation deutlicher in den Blick treten, zumal es selbst nur Symptom ist für die allgemeine Tendenz zur steigenden Technologisierung des Lebens großer Kollektive insgesamt, also auch der Arbeitswelt selbst, die diese Entwicklung einerseits vorantreibt und hervorbringt, andererseits aber ebenso davon betroffen ist. Eine schnelle, zweckmäßige und ebenso sachangemessene wie extensive und intensive Nutzung der mit den Produkten gegebenen Vorteile ist von allgemeinem Interesse. Das macht das so oft betonte Interesse an der Verständlichkeit, der Zugänglichkeit der Technischen Dokumentation, und über diese der Produkte, die sie dokumentiert, so einleuchtend wie erkennbar dringend.

Die Praktiker haben einen enormen Schatz von Erfahrungen parat. Die sind meist in der Form von Katalogen von möglichen erfahrenen Einwänden gegen eine Dokumentation präsent, darüberhinaus auch in der Form von handwerklichen Regeln, Vorschriften, Verboten, Rücksichtnahmezwängen usw. Dies alles hat seinen guten Sinn. Aber die Erfahrung ist bekanntlich ebenso sehr ein mögliches Hindernis wie ein sicherer Leitfaden für die Handhabung von Problemen, die wiederkehrende Aufgaben stellen bzw. Lösungen nahelegen.

Was fehlt ist eine Systematik der Probleme und der Eigenart der Technischen Dokumentation als Literaturtypus, den der Stand der allgemeinen technologischen Entwicklung und der Wunsch nach ihrer möglichst problemlos und schnell zugänglichen Nutzung erzwingt.

Die Möglichkeit einer solchen Systematik kann man in's Auge fassen. Das ist der Sinn der folgenden Überlegungen.

Sie sind für einen äußerst begrenzten Zweck verfasst, und diese Begrenzung erzwingt ihre Kürze und auch ihren exemplarischen Charakter. Sie führen auf engstem Raum eine Möglichkeit vor, die voraussetzungsvoll ist.

Es ist nicht Sache, hier über diese Vorlaussetzungen zu reden. Das heißt aber nicht, daß sich das nicht machen ließe.

Eine dieser Voraussetzungen ist allerdings wünschenswert: die Erfahrung mit der Untersuchung praktischer Probleme, die die Durchführung einer Technischen Dokumentation stellt.

Eine andere ist die Verfügung über analytische und Forschungs- bzw. Darstellungsmittel, die sich nicht unmittelbar aus dieser Praxis gewinnen oder ableiten lassen.

Eine dritte Voraussetzung ist in der in's Unübersehbare tendierenden Produktivität der Technischen Autoren selbst zu sehen. Als Material für die Analyse ist es die Art von Bedingung, die im Vorhandensein eines Gegenstandes der Untersuchung für eine systematische Absicht zu sehen ist.

Die Absicht der vorliegenden Untersuchung ist begrenzt: sie will deutlich machen, daß es eine mögliche systematische Herangehensweise an diesen Gegenstandsbereich gibt, und mit möglichst knappen Mitteln für die Einsicht werben, daß sie sinnvoll sein kann, und daß sie der Praxis, auf die sie sich bezieht nicht widerspricht, sondern vielmehr aus der praktischen Arbeit selbst nicht nur folgt, sondern sogar auch die Bedingung ihrer Möglichkeit ausmacht, ob das nun bewußt ist oder unbewußt.

Es ist nicht Aufgabe der Untersuchung, dies nun im einzelnen nachzuweisen, sondern möglichst soweit vorzuführen, daß der Zusammenhang durchsichtig werden kann.

Die Untersuchung selbst bleibt deshalb möglichst auf das Wesentliche konzentriert und entsprechend knapp, im Unterschied zu diesen einführenden Bemerkungen, die man ebenso gut überlesen kann wie als eine Einführung betrachten, die sich selbst dadurch überflüssig macht, daß sie niedergeschrieben bzw. gelesen worden ist.

Die Nummerierung der Sätze folgt der Absicht, den Ableitungszusammenhang, in dem sie aufeinanderstehend folgen, möglichst durchsichtig zu machen, andererseits auch darauf hinzuweisen, daß die Sätze auf Ornamente - von der Art einer Redundanz, die zum besseren Verständnis durchaus beitragen kann - möglichst verzichten. Das macht auch ihr eigenartiges Verhältnis zu diesen Vorbemerkungen aus, von denen sie sich in ihrer inneren Organisation wesentlich unterscheidet.

 

Text

 

0. Die Analyse der Probleme und der Eigenart der Technischen Dokumentation als Literaturtypus ist selbst keine Technische Dokumentation.

0.1. Entsprechend ist die Sprache der Analyse der Technischen Dokumentation eine Metasprache, ihre Sätze sind Sätze einer Rede über Technische Dokumentation und die Strukturzusammenhänge, aus denen sie als Literaturtypus entsteht.

0.2. Die Analyse der Eigenart und Entwicklung der Technischen Dokumentation dient der Klärung der Zusammenhänge und ihrer Voraussetzungen, von denen her ihre Funktion verständlich wird.

0.3. Die Analyse der Technischen Dokumentation und ihrer Funktion dient der Explizitmachung des Impliziten - wie jede Analyse.

0.4. Es gibt zwei Hauptbezugspunkte (zwei Hauptsysteme), von denen die Technische Dokumentation abhängig ist: das ist a) der Funktionszusammenhang der technischen Basis, auf die sie sich bezieht, und b) der Handlungszusammenhang, auf den sie sich bezieht. Man kann die Technische Dokumentation als eine intervenierende Variable in das organisierte Verhältnis dieser beiden Bezugsgrößen betrachten.

1. Technische Dokumentation ist sachbezogen geordnete Information.

2. Der sachliche Bezugspunkt der Technischen Dokumentation ist die Handlung.

2.1. Unter 'Handlung' ist dabei eine geordnete Folge von Manipulationen an einem Gerät, einer Maschine oder einem Aggregat von solchen zu verstehen, die auf ein bestimmtes, gewöhnlich vorgegebenes Resultat abzielen.

2.2. Insofern ist der sachliche Bezug der Technischen Dokumentation durch ihren Charakter als Teilprodukt einer ihr vorgängigen technischen Realisierung von Zweckzusammenhängen gegeben.

2.3. Die Technische Dokumentation hat den Zweck, auf die bestmögliche Art und Weise die Folge der einzelnen Handlungsschritte im Hinblick auf kürzestmögliche Erreichung des mit der Handlung angezielten Resultats zu organisieren.

2.3.1. Der Zweck der Technischen Dokumentation liegt also nicht in ihr selbst.

2.3.2. Soweit sie selbst einen Zweck hat, ist Technische Dokumentation Darstellung von mindestens zum Teil unsinnlichen Vorgängen oder Sachverhalten bzw. Funktions- oder Handlungszusammenhängen, die einen zeitlichen Ablauf im Zusammenwirken von Handlungen (von Menschen) und Funktionen (von Geräten, Maschinen, Apparaten und deren Aggregationen) fassbar werden lassen sollen.

3. Den Aspekt des Zusammenhanges von Handlungen und Funktionszusammenhängen von Geräten, Maschinen usw., der die Seite der technischen Realisierungen betrifft, kann man zusammenfassend als 'technisches Artefakt' bezeichnen.

3.1. Ein 'Artefakt' ist ein 'künstlich', more ars = gr. technognom, ein technisch hergestelltes, also kein Natur-Produkt.

4. Die Technische Dokumentation ist die Darstellung dieser Sachverhalte, Vorgänge, Funktionen und Handlungen sowie deren Zusammenhänge mittels sachlich geordneter Information.

4.1. Diese Information wird gewöhnlich mittels audio-visueller Medien (Sprache/Schrift/Bild/Film) dargestellt.

4.2. Diese Darstellung ist nicht identisch mit der Wirklichkeit der auf diese Weise und mittels dieser Medien dargestellten Sachverhalte, Vorgänge usw.

5. Technische Dokumentation ist eine mittels verschiedener Darstellungsmedien in bestimmter Weise organisierte Verdoppelung der Wirklichkeit der gemeinten Sachverhalte, Vorgänge usw.

5.1. Mit 'Verdoppelung' ist hier gemeint, daß der als und durch technische Realisierung in der Gestalt des technischen Artefakts bereits existierende Sachverhalt oder Vorgang bzw. der Funktionszusammenhang oder der praktische Zusammenhang von Handlung und Funktion, der den durch sie angezielten Zweck realisiert, als praktische Wirklichkeit außer der Technischen Dokumentation existiert.

5.2. Die Technische Dokumentation ist also insofern 'Verdoppelung', als sie einen praktisch realisierten oder realisierbaren Zusammenhang von Handlungen und Funktionen technischer Artefakte mittels Darstellungsmedien teilweise oder vollständig im Sinne der Technischen Dokumentation realisiert.

5.3. Die Technische Dokumentation ist Darstellungszusammenhang gegenüber dem praktischen Zusammenhang von Handlungen mit Funktionen von technischen Artefakten.

6. Insofern Technische Dokumentation selbst eine Voraussetzung ist für die Umsetzung, die Verwirklichung, die Realisierung von Handlungen an technischen Artefakten jeder Art, insofern sie nur als folgerichtige Handlungen zu dem gewünschten Resultat zu führen vermögen, ist Technische Dokumentation Teil der Bedingungen der Möglichkeit der Realisierung des angestrebten Zweckes, dem sie untergeordnet ist.

7. Mindestens ebenso sehr ist Technische Dokumentation aber auch ein Teil des Produkts selbst, dessen Funktionsweise oder Aufbau sie zweckgebunden zur Darstellung bringt.

8. Technische Dokumentation ist desto mehr ein integraler Bestandteil des Produkts (eines technischen Artefakts oder Funktionszusammenhangs), je abstrakter die Vorgänge und Sachzusammenhänge, die seine Zweckrealisierung ausmachen realisiert, d. h., je weniger sie unmittelbar sinnlich - etwa anhand von äußeren Merkmalen (wie z. B. bei einer Schreibmaschine) - erkennbar bzw. zugänglich sind.

9. Technische Dokumentation setzt die Realisierung des dokumentierten technischen Artefakts und seine Funktionstüchtigkeit voraus.

9.1. Als 'Realisierung' kann das Vorliegen einer ersichtlich funktionstüchtigen Konstruktion gelten, die im Test des Prototyps womöglich noch verändert (optimiert) wird.

9.2. Insofern geht - nicht notwendig in einem zeitlichen Sinne das Technische Artefakt und seine Realisierung in der Konstruktion der Technischen Dokumentation voraus.

10. Es hängt von der Eigenart eines technischen Artefakts ab, ob und inwieweit es der Technischen Dokumentation bedarf.

10.1. Die Technische Dokumentation ist, als Literaturtypus, nicht nur gegenüber nicht zweckgebundenen Texten, sondern auch gegenüber anderen Arten von zweckgebundenen Texten abzugrenzen, so etwa von Texten, die die physikalischen, chemischen usw. Voraussetzungen für die Konstruktion, Realisierung und die Funktionstüchtigkeit technischer Artefakte darlegen.

10.2. Technische Dokumentation ist auch von anderen Arten von sachbezogen organisierter Information in pragmatischer Absicht zu unterscheiden, und zwar durch ihr eindeutiges Abhängigkeitsverhältnis von dem technischen Artefakt, dem sie zugeordnet und ohne das sie selbst ohne (pragmatische) Bedeutung ist.

11. Technische Dokumentation in dem bisher beschriebenen Sinne ist eindeutig bestimmt durch die Vorgänge, Sachverhalte, Funktions- und Handlungszusammenhänge, die sie dokumentiert bzw. verbindlich vorschreibt oder ausschließt.

11.1. Dieser Bezug ist jedoch nicht das einzige Kriterium der Vereindeutigung ihrer Funktion bzw. ihrer Form.

11.2. Ein weiteres Kriterium ergibt sich aus der unter dieser Voraussetzung stehenden 'inneren Form' der Organisation der darzustellenden Information.

11.2.1. Die Folgerichtigkeit in der Darstellungsweise der Sachverhalte usw. einer Technischen Dokumentation, ihre logische - 'innere' - Form, die sie unabhängig von den Funktionszusammenhängen des technischen Artefakts haben muß, das ihre Voraussetzung ist, ist bedingt:

11.2.1.1. durch die Eigenart des technischen Produkts.

11.2.1.2. durch die Reihenfolge der Handlungen, die ausgeführt werden müssen, damit der angestrebte Zweck erreicht wird, dem das technische Artefakt und die Technische Dokumentation dienen

11.2.1.2.1. - wobei die Reihenfolge der Handlungen wiederum bedingt ist durch die Art des Zusammenwirkens der 'Bedieneroberfläche' (Hebel, Bildschirm, Skalen usw.), also den Funktions- bzw. Konstruktionselementen, die den handelnden Eingriff ermöglichen, mit den internen Funktionszusammenhängen des technischen Artefakts einerseits und den Handlungen des/der durch die Art und Weise seines/ihres Tuns in diese Funktionszusammenhänge Eingreifenden (Menschen) –

11.2.1.3. durch die Eigenart der Medien der Darstellung, z.B. Sprache, Schrift, Bild, 'Film'.

12. Der `Gegenstand' der Technischen Dokumentation ist nicht identisch mit dem technischen Artefakt, auf das er sich bezieht.

12.1 Der Gegenstand der Technischen Dokumentation ist vielmehr die Einordnung des Artefakts, insoweit es in Handlungszusammenhänge eingeht.

12.1.1. Der Handlungszusammenhang bleibt dabei als solcher unspezifisch. Das Gerät, die Maschine, das Aggregat kann zu verschiedenen Zwecken in verschiedenen Handlungszusammenhängen fungieren.

12.1.1.1. Nur das 'Daß' und das 'Wie' der möglichen Gebrauchsweisen von Objekten - als Mitteln - werden dargestellt, unter der Voraussetzung einer Absicht zu ihrem Einsatz, und nur soweit die Möglichkeit des Einsatzes - bzw. die Wiederherstellung der Einsatzmöglichkeit - gewährleistet werden muß.

12.2. Der Gegenstand der Technischen Dokumentation ist insofern durch die 'externen' Eigenschaften des Geräts, der Maschine, des Aggregats, durch die 'nach Außen', in Richtung auf den Handelnden (eine Gruppe oder eine Person) gerichteten, nicht durch die 'internen' Eigenschaften des Artefakts bestimmt.

12.2.1. Als 'externe' Eigenschaften des Artefakts bezeichnen wir solche, die die Handhabung oder den Eingriff in die Funktionszusammenhänge zum Zweck des vorgesehenen Gebrauchs des Geräts, der Maschine oder des Aggregats ermöglichen.

12.2.2. Als 'interne' Eigenschaften bezeichnen wir diejenigen allgemeinen Voraussetzungen, die die Konstruktion, die Realisierung und die Möglichkeit des Fungierens des/der Artefakts/e überhaupt bedingen.

12.3. Die externen und die internen Eigenschaften des Gegenstandes sind selbst Teil des Bedingungszusammenhangs der Möglichkeit von Artefakten überhaupt.

12.3.1. Die externen und die internen Eigenschaften eines Artefakts (eines Produkts technischer bzw. der Ingenieurtätigkeit) hängen systematisch zusammen und gehen aus der dem Handelnden zugewandten Eingriffsoberfläche in die Tiefenstruktur des inneren Funktionszusammenhanges des Objekts über.

12.3.2. Die externen und die internen Eigenschaften, bezogen auf Handeln, beziehen sich auf die Bedienung bzw. die Konstruktion von Artefakten.

12.3.3. Die externen und die internen Eigenschaften eines Artefakts - bzw. seine Eingriffsoberfläche und seine Tiefenstruktur erscheinen auch als Unterschied im Bewußtsein des/der Handelnden, der/die mit ihm umgehen, so wie der/dieselbe(n) Handelnde(n) je nach Einstellung ein Automobil z.B. im alltäglichen Gebrauch benutzen, als Objekt einer Handlung, die eine Reparatur oder Wartung zum Ziel hat, oder als Gegenstand ansehen können, der nach bestimmten, physikalischen oder physikochemischen Gesetzen konstruiert ist und funktioniert.

12.4. Wir können den 'Gegenstand' der Technischen Dokumentation von ihrem 'Objekt' unterscheiden wie den Darstellungszusammenhang, der  a l s  Technische Dokumentation selbst Teilprodukt des Gesamtprodukts ist, und seine Voraussetzung, die technische Realisierung, die sie dokumentiert.

12.4.1. Der Gegenstand der Technischen Dokumentation ist also nicht ihr Objekt, aber auch nicht die Darstellung des Objekts.

12.4.2. Das Objekt der Technischen Dokumentation ist e i n Bezugspunkt der Darstellung.

12.4.3. Der andere Bezugspunkt der Darstellung, die die Technische Dokumentation ist, ist der Handelnde.

12.4.4. Nicht jede mögliche Handlung, die an dem Objekt der Technischen Dokumentation oder mittels seiner durchgeführt werden kann, ist an diesem Objekt durch seine Gegebenheit, durch seine Augenfälligkeit bereits selbst in ihrer Möglichkeit mit wahrnehmbar.

12.4.5. Man kann daher auch die Erkennbarkeit der durch die Realisierung des Objekts einer Technischen Dokumentation möglichen Handlungen, die mittels seiner oder an ihm realisiert werden können, nicht ohne weiteres unterstellen.

12.4.5.1. Das gilt umso mehr, je komplexer das Objekt der Technischen Dokumentation ist.

12.4.6. Es ist daher die Komplexität des Objekts der Technischen Dokumentation, die ihre Notwendigkeit erzwingt als integralen Teil des Gesamtprodukts, das sie 'dokumentiert'.

12.4.6.1. So benötigt z.B. ein Hammer kaum eine Technische Dokumentation, wegen seiner Einfachheit als Werkzeug. Es genügt zu zeigen, wie man damit umgehen muß, um seinen Zweck zu demonstrieren.

12.4.6.2. Dieses Demonstrieren des Umgangs mit einem Objekt - einem Werkzeug - liegt selbst im Bereich der Handlung.

12.4.6.2.1. Die Demonstration, die so den Umgang mit dem Objekt aufzeigt, ist selbst nicht von der Form einer Darstellung, die in demselben Sinne ein Dokument schafft bzw. ist, in dem die Technische Dokumentation dies tut, soweit sie selbst Handlung ist, bzw. als Produkt einer Handlung i s t .

12.4.6.2.2. Technische Dokumentation beginnt also erst dort, wo zur Dokumentation durch Gebrauch eines Darstellungsmediums übergegangen wird, das nicht in denselben Bereich fällt wie die Demonstration des Gebrauchs eines Objekts durch Aufzeigen oder eine ähnliche H a n d l u n g .

12.5. Der Gebrauch eines Objekts zur Realisierung dieses oder jenes Zwecks ist nicht identisch mit dem Zeigen dieses Gebrauchs durch den Gebrauch von Darstellungsmedien des Objektgebrauchs.

12.5.1. Lediglich dann, wenn dieses Zeigen ohne Umweg über Darstellungsmedien vorgenommen wird, wenn dieses Zeigen zugleich demonstrativer Gebrauch ist, fallen Gebrauch und Zeigen dieses Gebrauchs in einer Handlung zusammen.

12.5.2. Selbst wenn der zweckmäßige Gebrauch und der demonstrative Gebrauch in einer Handlung zusammenfallen, müssen sie nicht eo ipso auch in der Absicht zusammenfallen.

12.5.2.1. Man kann den Gebrauch eines Hammers dadurch demonstrieren, daß man Nägel einschlägt um den Zweck des Nageleinschlagens zu realisieren. Man kann aber auch demonstrativ Nägel einschlagen um den Gebrauch des Hammers zu zeigen.

12.5.2.1.1. Man kann, so gesehen, auch sagen, daß diejenige Demonstration des Gebrauchs und des Nutzens eines Objekts in Handlungszusammenhängen die beste ist, die zugleich mit der Demonstration des Verwendungszwecks bzw. der Gebrauchsweisen den -oder eine aus verschiedenen möglichen Gebrauchsweisen - mit dem Objekt bzw. mit dem Umgang mit dem Objekt angezielten Zweck beispielhaft realisiert.

12.5.2.2. Insofern eine Handlung also zu ihrem Verständnis der Kenntnis der Absicht bedarf, konstituiert die Absicht unterschiedliche Handlungen bei Identität z. B. der Ausführung einer Bewegung oder einer Bewegungssequenz.

12.5.2.3. Auf die 'Objektseite' der Handlung bezogen konstituiert die Handlung unterschiedliche Resultanten bei Identität der Ausführungsbewegungen, die für ihre Durchführung notwendig sind, je nach der Position, die die betreffenden Handlung in einer von verschiedenen möglichen Handlungssequenzen haben kann, die an und mittels des Objekts der Handlung durchgeführt werden können.

12.5.2.3.1. Dabei ist stets der Mittelcharakter des Objekts der Handlung unterstellt, sowie der transitiven Sinn der Handlung an und mit dem Objekt selbst, in Bezug auf ein Produkt oder einen 'output' der Handlungssequenzen, die prinzipiell zur Durchführung kommen können bzw., die als zulässig gelten innerhalb eines umschriebenen und dadurch auch begrenzten Bereich des legitimen, erlaubten oder vorgesehenen Mittelgebrauchs im Unterschied von einem prohibitiv gesperrten Bereich gleichwohl von der Handlung oder der Struktur des Objekts her möglichen Gebrauch oder Einsatz.

12.5.3. Sowohl die Möglichkeit des Austauschs der Absichten für eine bestimmte Handlung als auch ihre jeweilige funktionale Zweckbestimmung von der Objektseite her sind jeweils von der Komplexität des Artefakts, aber auch von der kognitiven Bewältigung der damit prinzipiell bereitgestellten Möglichkeiten abhängig.

12.6. Auf der Ebene der Handlung konstituiert also die Absicht der Demonstration den Aspekt, den die Technische Dokumentation zum Gegenstand einer Darstellung mit Hilfe von eigens dafür geeigneten Medien macht, indem sie den Unterschied der Absichten des Gebrauchs und der Demonstration des Gebrauchs zu einem Unterschied zwischen Teilprodukten eines Gesamtprodukts verselbständigt.

12.6.1. Insofern wird die Technische Dokumentation zugleich durch Darstellung ihrer Absicht, als Teilprodukt, dem Produkt, das sie dokumentiert, vorgeordnet in Bezug auf die Reihenfolge der Handlungen.

12.6.2. Mit wachsender Komplexität der Objekte wird diese Reihenfolge zur verbindlichen oder jedenfalls sinnvollen Reihenfolge verfestigt.

12.6.3. Das komplexe technische Objekt verweist nicht nur den Handelnden auf das Studium seiner potentiellen Gebrauchsweisen, sondern verlangt auch eine Reihenfolge, eben die Vorgängigkeit dieses Studiums der Gebrauchsweisen vor dem Gebrauch.

12.6.4. Die Vorordnung der Demonstration des Gebrauchs eines Objekts vor seinen Einsatz im zweckbezogenen Zusammenhang der Absicht der Hervorbringung eines 'output' oder Produkts des Zusammenwirkens der Handlung(en) mit der/den Objektfunktion(en) ist gleichbedeutend mit dem Wechsel des führenden Systems der Problembewältigung.

12.6.5. Insofern die Demonstration des Gebrauchs des Objekts bzw. die Erläuterung seines Funktionszusammenhanges, bezogen auf die Handlung, Darstellung ist, ist sie zugleich, als Dokumentation, nicht handelnde Darstellung von Handlungen oder Funktionszusammenhängen, sondern Darstellung mit Mitteln, die nicht selbst im unmittelbaren Sinne Handlungen (oder Funktionszusammenhänge) sind.

12.6.6. Der Notwendigkeit der vermittelten Darstellung entspricht die Notwendigkeit der vermittelten Bewältigung eines Gemeinten (Zusammenhanges von Funktionen oder Handlungen jeweils untereinander und miteinander).

12.7. Der handelnden Bewältigung des Problems des Mitteleinsatzes wird die kognitiv-informative Bewältigung des Mitteleinsatzes bzw. der Handlung vorgeordnet dort, wo die Technische Dokumentation integraler Teil des Gesamtprodukts ist, das als Mittel für einen Einsatz gebraucht werden soll bzw. dafür vorgesehen ist.

12.7.1. Diese Verschiebung bzw. dieser Wechsel des Führungssystems - vom Handeln zur informativen Darstellung - erzeugt zugleich die Technische Dokumentation und ihre grundlegenden Probleme und Voraussetzungen, das Problem des richtig verstandenen Verhältnisses der verschiedenen Teilsysteme der 'condicio humana' (bzw. die systematische Untersuchung möglicher Lösungen).

13. Der - vorläufige - Endpunkt der technischen Entwicklung, die als integrales Moment der anthropologischen Entwicklung der Potenzen des Menschen aufzufassen ist, kehrt das anthropologisch leitende Verhältnis zwischen Handeln und Denken um.

13.1. Diese Umkehrung der Prioritäten ist für die Technische Dokumentation bedeutsam. In diesem Zusammenhang muß die Frage nicht interessieren, ob und inwieweit dieses für die Technische Dokumentation herausgearbeitete Charakteristikum auch noch anderweitig bedeutsam ist und was das dann dort bedeuten kann.

14. Anthropologisch betrachtet hat das Handeln entwicklungsgeschichtlich den Vorrang vor der Reflexion.

14.1. Die Aktion und die an ihr beteiligten mechanisch-motorischen Vorgänge sind entwicklungsgeschichtlich primär.

14.1.1. Aktionen können zu Mißerfolgen führen, und zwar unabhängig von der an ihre Ausführung geknüpften Erwartung, und unabhängig davon, ob sie 'richtig' bzw. angemessen ausgeführt worden sind oder nicht.

14.1.1.2. Der Mißerfolg einer angemessen ausgeführten Aktion führt unter bestimmten Voraussetzung zu einer Hemmung der Aktion.

14.1.1.3. Das führt zu schnell anwachsenden Komplexitäten im Bereich der Voraussetzungen, die für eine Aktion in Betracht kommen.

14.1.1.4. Eine einfache Möglichkeit im Bereich der Voraussetzungen für eine Aktion ist die Alternative: erneute Ausführung oder Modifikation der Aktion.

14.1.1.5. Die 'Unterbauung'der Aktion mit Möglichkeiten bzw. Alternativen führt auf die Handlung.

14.1.1.6. Handeln ist Auswahl einer Aktion aus Möglichkeiten.

14.1.1.6.1. Auswahl ist quantitativ betrachtet ein Problem, das einen Zeitfaktor enthält.

14.1.1.6.2. Insofern ist Handeln - im Unterschied zur Aktion - 'ab ovo' mit einer Zeitverzögerung verbunden.

15. Das Problem der Auswahl aus Möglichkeiten kann nur unter Aufwand von Zeit gelöst werden.

15.1. Die Handlung entsteht aus einer Hemmung der Aktion unter Aufwand von Zeit.

15.1.1. Handlungshemmungen entstehen als Resultate einer Erwartungsenttäuschung.

15.1.1.1. Erwartungsenttäuschungen können unter bestimmten Voraussetzungen - im zentralnervösen System, z.B. vorausgesetzt eine ausreichende Komplexität seiner Entwicklung - Bewußtsein hervor-bringen.

15.1.1.2. Die Voraussetzung für eine solche Entwicklung bzw. einen solchen Entwicklungssprung ist die Entstehung von Vorstellungen.

15.1.1.3. Vorstellungen sind die zentralnervös - durch Verschaltung von Nervenzellen mittels neuronal-synaptischer Verbindungen, über die Transmittersubstanzen fließen, die die Erregung der Nervenzellschaltungen bzw. die Übermittlung von Information ermöglichen - stabilisierten Rückstände einmal oder wiederholt durch die Sinne aufgenommener Wahrnehmungen.

15.1.1.4. Diese Wahrnehmungsrückstände sind zugleich die Inhalte eines Speichers für solche Wahrnehmungen.

15.1.1.5. Die Wahrnehmung dieser gespeicherten Wahrnehmungen - ist die - zunächst unwillkürliche - Erinnerung.

15.1.1.5.1. Die Wahrnehmung gespeicherter Wahrnehmungen entspricht der Entstehung der Aufmerksamkeit.

15.1.1.5.2. Aufmerksamkeit ist die Einstellung gegenüber der Wahrnehmung unter dem Gesichtspunkt der Möglichkeit der Umschaltung von einem Focus auf einen anderen Focus, unter dem Gesichtspunkt des Vergleichs verschiedener Wahrnehmungen miteinander.

15.1.1.5.3. Dieser Focus entspricht einem Zentrum, um das herum in einem engen 'Radius' Verweisungen auf andere Möglichkeiten mit wahrgenommen werden können.

15.1.1.5.4. Diese Vorgänge sind zunächst weder willkürlich noch bewußt, also weder durch eine Auswahlmöglichkeit noch durch eine willentliche Steuerung des Wechsels der möglichen Wahrnehmungen kontrolliert.

15.1.1.5.5. Es kann jedoch eine bereits als solche bewußte Wahrnehmung dieser Vorgänge geben. Diese bewußte Wahrnehmung von nicht bewußt ausgewählten Vorstellungsfolgen oder -reihen entspricht einer passiven, nicht steuernd wirksamen Aufmerksamkeit.

15.2. Die passive Aufmerksamkeit kann in eine aktive Aufmerksamkeit umgewandelt werden. Dies geschieht zunächst durch eine Betrachtung des Spiels der unwillkürlich wechselnden Vorstellungen unter Gesichtspunkten der Betrachtung.

15.2.1. Das bedeutet, daß nicht unter den wechselnden Vorstellungen selbst eine willentliche Auswahl - durch Steuerung der Vorstellungen bzw. ihres Wechsels - getroffen wird, sondern lediglich unter den Hinsichten der Betrachtung.

15.3. Aufmerksamkeit im Sinne einer aktiven Betrachtung des Wechsels der Vorstellungen bzw. Wahrnehmungen - die wir hier nicht voneinander unterscheiden bzw. auf eine Stufe stellen - ist Selektivität in Betracht der Wahrnehmungs- bzw. Vorstellungsinhalte. Wir könnten hinzufügen: sowie im Hinblick auf ihre Unterscheidung voneinander.

16. Die Wahrnehmungs- und Vorstellungsinhalte können einem Auswahlverfahren unterworfen werden.

16.1. Die Entwicklung der aktiven Aufmerksamkeit ist gestuft.

16.1.1. Die erste Stufe dieser Entwicklung war, daß überhaupt eine Umschaltung entsteht von der - durch Ent-Täuschung gehemmten - Aktion auf das Vorhandensein von Wahrnehmungen bzw. Vorstellungen.

16.1.2 Die zweite Stufe war die Unterscheidung der Wahrnehmung von den Vorstellungen.

16.1.3 Die dritte Stufe war die Umschaltung von einer lediglich passiven zu einer aktiven Aufmerksamkeit nach Betrachtungshinsichten für die Wahrnehmung bzw. die Vorstellung.

16.1.4. Die vierte Stufe ist die Unterwerfung der Wahrnehmungen bzw. der Vorstellungen unter eine Auswahlregel.

16.1.4.1. Die Unterwerfung der Wahrnehmungen unter eine Auswahlregel erfolgt durch motorische Aktion und Steuerung der Aufmerksamkeit nach Hinsichten der Betrachtung.

16.1.4.2. Die Unterwerfung der Vorstellungen unter eine Auswahlregel erfolgt durch ihre Regulierung mittels einer Methode, die mögliche Folgen (Reihen) von Vorstellungen von unzulässigen oder unerwünschten unterscheidet und entsprechend auswählt.

16.1.5. Die Unterwerfung der Wahrnehmungen unter eine Regel ist wegen des Unterschieds der zur Verfügung stehenden Medien von der Art der Unterwerfung der Vorstellungen unter eine Regel - die Steuerung der Wahrnehmung verfügt über die Möglichkeit der gleichzeitigen motorischen Kontrolle, und wird durch eben diese Möglichkeit in deren Grenzen zugleich eingeschränkt - zu unterschieden, mithin analytisch je anders zu betrachten.

16.1.5.1. Die Steuerung und Kontrolle der Wahrnehmung erlaubt über die gleichzeitige motorische Kontrolle die Schließung eines Rückkopplungskreises – zwischen Wahrnehmung/Folgeauswahlregel/Aktion- Wahrnehmung/Resultatkontrolle/Wahrnehmung - , der wiederum die Einbeziehung einer auf die Manipulation eines Objektes gerichteten Aktion, und damit auch eine unmittelbare Kontrolle eines Aktionsergebnisses ermöglicht.

16.1.5.2. Die Steuerung ausschließlich der Vorstellungen nach einer Folgeauswahlregel ist rein formal in dem Sinne, in dem sie lediglich für eine immanente Ordnung der Vorstellungsfolgen gemäß der Auswahlregel sorgen kann.

16.2. Die Entstehung von Wahrnehmung und von Vorstellungen - sowie ihr Zusammenhang - ist von der Art, wie sie jeweils für sich einer Regulierung untergeordnet werden können - oder wie dieser regulierte Zusammenhang beider wiederum reguliert werden kann - zu unterscheiden.

17. Diese Unterwerfung der Folge der Vorstellungen unter eine Regel, die diese Folge beherrscht im Sinne der Aufrechterhaltung einer immanenten Ordnung, und ihren Möglichkeitsbereich definiert, ihre Grenze, ist das Denken.

17.1. Denken ist begrenzte Vorstellung von Vorstellungen mit Hilfe einer Auswahlregel, die die Aufmerksamkeit steuert und die Vorstellungen selbst entsprechend einer Regel organisiert.

17.2. Denken ist Vorstellung von Vorstellungen in Grenzen nach Regeln.

17.3. Die Regel, die das Denken beherrscht, muß nicht notwendig bewußt sein.

17.3.1. Es ist vorstellbar, daß die das Denken beherrschende Regel vermittelt ist durch den Erfolg einer Folge von Aktionen, oder, in der entsprechenden Aufstufung, durch den Erfolg solcher Aktionen, die entweder unmittelbar oder vermittelt über das Medium einer Auswahl unter möglichen Aktionen, entsprechend vorangegangenen Erfolgen oder Mißerfolgen der Ausführung einer Aktion, zur Ausführung gekommen sind.

17.4. Auf dieser Stufe ist das Denken ein Denken in Wahrnehmungen bzw. Aktionen.

17.4.1. Entsprechend ist anzunehmen, daß das gesamte Denken auf dieser Stufe durch Distanzwahrnehmung und Kinästhesen (sinnlich-körperlich wahrgenommene Eigenbewegungen des Organismus, sowie die Resultate der durch die Wahrnehmungsorgane - Rezeptoren - rückgekoppelten Manipulationen von Objekten, die zugleich motorisch-nervös 'verarbeitete' Information erzeugen) bestimmt ist.

17.4.2. Insofern begründet das Denken die durch seine Zwischenschaltung in Handlung umgewandelte Aktion.

18. Handlung entsteht durch Hemmung der Aktion durch das Denken.

18.1. Wir befinden uns hier auf der Stufe des Denkens aufgrund von Wahrnehmungen und durch den Organismus vermittelten Aktionen.

18.2. Das Denken ist auf dieser Stufe eine Parallelaktion zu den motorischen Aktionen, also selbst zunächst Verdoppelung der Aktion durch die begleitende Vorstellung.

18.3. Diese Verdoppelung der motorischen Aktion durch die Vorstellung macht aus der Aktion eine Operation.

18.4. Ebenso wird durch die Verdoppelung, die nicht an einen Parallelismus der motorischen und der vorgestellten Aktion gebunden ist, sondern auch zeitlich auseinandergezogen werden kann, indem eine Operation zunächst vorgestellt wird, bevor sie - bzw. eine von den möglichen verschiedenen Aktionen, die zunächst vorgestellt werden - ausgeführt wird, die zunächst vorgestellte Operation zu einer Probeteilhandlung.

19. Ein System von miteinander in einer Sequenz verbundenen Operationen, insofern sie durch eine identifizierbare Zielbestimmung, einen Zweck, integriert sind zu einer Gesamtheit, ist eine Handlung.

20. Denken ist demgemäß Probehandeln.

20.1. Die Entstehung der senso-motorischen Intelligenz ist mit der Möglichkeit der Probehandlung verbunden.

20.1.1. Die senso-motorische Intelligenz ist definiert durch die Distanz des Organismus zur Unmittelbarkeit der Aktion, die die Probehandlung ermöglicht.

20.2. Die Probehandlung integriert eine Reihe möglicher Operationen unter Zuhilfenahme von vorangegangener Erfahrung im Umgang mit Objekten im Hinblick auf einen mit ihr zu verwirklichenden Zweck.

20.2.1. Die Aktion beruht bereits auf der Realisierung eines Rückkopplungskreises zwischen der Wahrnehmung der kinästhetischen Bewegungen des Organismus, vor allem der Hand, mit den Gesichtssinnen, der audio-visuellen Wahrnehmung, unter Zwischenschaltung einer zentralnervös verselbständigten Re-Präsentation des im Verlauf der Aktion Wahrgenommenen.

20.2.2. Das Gedächtnis, das auf diese Weise aus der Möglichkeit der Speicherung der Repräsentanzen der Wahrnehmung entsteht, schafft zugleich die Möglichkeit einer Korrektur nachfolgend durchgeführter Aktionen aufgrund des erinnerten und in Hinsicht auf den Erfolg überprüften Verlaufs der vorangegangenen Aktionen.

20.3. Die Operation beruht auf der Realisierung einer Umkehrung des Verhältnisses zwischen dieser zentralnervös verselbständigten Repräsentation der Aktion und der unmittelbaren, motorisch abgeführten Aktion.

20.4. Die senso-motorische Intelligenz konstituiert sich durch die Ausbildung eines doppelten Handlungskreises, der durch die Koordination der Bewegung - hauptsächlich der Hand - und der Wahrnehmung - hauptsächlich des Auges - sowie durch seine Verdoppelung mittels Vorstellungsrepräsentation der Aktionsabläufe, der Rückkoppelung zwischen den systematisch getrennten Aktionskreisen, ihrer im Hinblick auf die Zeit unabhängig voneinander ablaufenden Funktionen, und schließlich die erneute Aufstufung der Abstraktion durch die Ausbildung von Schemata der Aktion, die die Erfahrung mit den Aktionsabläufen und mit ihrer probeweisen Anwendung auf andere als die Objektbeziehungen integriert, auf die sie ursprünglich angewandt, bzw. an denen sie ursprünglich erprobt worden sind, analytisch definiert ist.

20.5. Die senso-motorische Intelligenz ist zwar Intelligenz, die durch Handeln, Probehandeln, Repräsentation der Handlungen sowie Abstraktion von Handlungsschemata ausgezeichnet ist, aber sie ist symbolische Repräsentation nur insoweit als die neurologisch-vorstellungsgemäßen, visuell-taktil-kinästhetischen Repräsentationen der Objektbeziehungen, sei es als solche oder abstrakter: als Handlungsschemata, gewissermaßen komplexe Symbolismen (Rituale) bilden bzw. als solche angesehen werden können.

20.5.1. Das ist anthropologisch betrachtet ein 'Primitivismus', in dem Sinne, in dem wir oben vom Vorrang der Handlung gesprochen haben.

20.5.2. Neuropathologisch ist der Defekt der senso-motorischen Intelligenz an den Apraxien greifbar, das sind: die Unfähigkeit zur Kordination der Bewegung, die Unfähigkeit oder der Defekt der Fähigkeit zur Koordination von Hand und Auge, und die Unfähigkeit zur Zuordnung von Objekten und Handlungen. Grundlegend ist dabei die Fähigkeit, Objekte in verschiedenen Perspektiven und Lagen im Raum zum Beobachter (Auge) oder zur Hand als dieselben wiederzuerkennen, und auch identische Handlungsabläufe (Handlungsstereotype) durch Absichten zielbestimmt auf Objekte hin zu steuern bzw. auszuwählen.

20.5.2.1. Die Konstanz (eines Objekts, eines Bewegungsablaufs und ihrer Zuordnung, schließlich des daraus abstrahierten Schemas) ist also das basale Konzept, das auf verschiedenen Stufen der Ausdifferenzierung des Handlungskreises wiederkehrt und die weitere Ausdifferenzierung leitet.

20.6. Die symbolische Repräsentation (durch Darstellung von Operationszusammenhängen mittels kinästhetischen Ausdrucksformen (unter Gebrauch des Körpers oder der Hand, also mittels des Rituals oder der Geste) schafft zugleich den Wahrnehmungs- und Bewegungs- bzw. Aktionsraum, den Handlungsraum um zum Kommunikations-, d. h. zum sozialen Raum.

21. Die wesentliche neue Qualität der Ausdifferenzierung der senso-motorischen Intelligenz ist die Entwicklung des Artikulationsapparates des Kopfes sowie ihre neuro-physiologische Entsprechung.

21.1. Die Hervorbringung von Lauten ist nicht von vornherein der symbolischen Repräsentation zuzuordnen.

21.2. Die ursprüngliche Nutzung des Artikulationsapparates, soweit wir bereits von einem solchen sprechen können - also einer Entwicklung, die weitergeht als die Entwicklung eines Mauls, das unter anderem gelegentlich im Gebrauch Geräusche erzeugt ohne eine Absicht oder Funktion dieser Art zu haben (so wie die Reptilien z.B. genaugenommen stumm sind in dem Sinne, in dem ihr Kopf und die daran befestigten Muskeln keine Funktion der Selbst- oder Arterhaltung haben, die über die Erzeugung von Geräuschen verwirklicht würde, wie z.B. bei den Grillen) - dient nicht der symbolischen Repräsentation.

21.3. Während symbolische Repräsentation auf der Stufe der senso-motorischen Intelligenz zunächst durch Projektion der Handlungsschemata mittels der körperlichen Bewegung in den Aktionsraum ausschließlich vorgenommen (und kommunikativ genutzt) werden kann, ermöglicht die Übernahme dieser Repräsentationsfunktion durch den Artikulationsapparat die Darstellung von (Probe-)Handlungen im Aktionsraum durch artikulierte Laute.

21.4. Der Schematismus, der sich in der rituellen Darstellung 'entäußert' in einen zu einem Kommunikationsraum um-funktionierten Aktions- bzw. Handlungs- oder Probehandlungsraum, realisiert sich mittels der Repräsentation nicht mehr durch mehr oder weniger komplexe Körperbewegungen, sondern zieht sich, durch deren äußerste Verkürzung auf den Laut bzw. die als solche stabilisierte Lautfolge, auf das Minimum des für die Darstellung notwendigen Bewegungsablaufs zusammen.

21.4.1. Zugleich wechselt das Führungssystem vom visuellen dem Bereich, innerhalb dessen Aktion vorwiegend wahrgenommen und verarbeitet wird - zum auditiven Bereich, der damit für die Wahrnehmung von Bedeutungen oder von Handlungen (die Kehrseite der Repräsentation von Handlungen) ausdifferenziert wird.

21.4.2. Auf diese Weise verstärken sich die nunmehr zwei für die Wahrnehmung (bzw. Repräsentation) von Handlung erschlossenen Sinnesbereiche wechselseitig.

21.4.2.1. Die neurophysiologische Repräsentation von Bedeutungen oder von Handlungen wird dadurch erheblich komplexer, daß sie stets zugleich doppelte Enervierung (des auditiven und des visuellen Cortex) ermöglicht, also auch doppelte Repräsentation.

21.4.2.2. Die jeweilige Miterregung des komplementären Repräsentationssystems verstärkt die Entstehung, die Speicherung und die Leitfunktion der Schemata der Handlung, die sich zu Schemata der Bedeutung verkürzen bzw. verdichten.

21.4.2.3. Zugleich sinkt der Aufwand für die (kommunikative) Repräsentation, während die Führungssysteme der feinmotorischen Bewegungssteuerung sich ausdifferenzieren.

21.5.Schließlich entsteht durch die Repräsentation von Bedeutungen mittels der Aufzeichnung von Zeichen (Spuren), die für die Laute bzw. zunächst für einzelne Bedeutungskomplexe, Schemata der Wahrnehmung oder Vorstellung oder Handlung, stehen können, und mittels der Hand aufgezeichnet werden, ein dritter motorisch-zentralnervös kontrollierter Bereich der Wahrnehmung von Bedeutungen - neben der Repräsentation von bedeutungstragenden Aktionen und der Repräsentation von Bedeutungen mittels des Artikulationsapparates - mit dem führenden Wahrnehmungs- und Führungsorgan des Auges, das die Ausführung der Aufzeichnung - die Feinmotorik - kontrolliert.

21.5.1. Die Führung fällt also an das führende Wahrnehmungsorgan des Auges zurück, aber die Kontrolle betrifft nun hier die der Erzeugung und Rekognition der Zeichen sowie der mit den Zeichen gemeinten Bedeutungen - unter diesem Aspekt also nicht mehr nur die primären Funktionen dieses Funktionskreises, die Wahrnehmung bzw. die Kontrolle der Aktion bzw. die Steuerung der Handlung.

21.6. Das primäre Führungssystem - Hand/Aktion/Auge/Vorstellung/ Hand - wird also überlagert durch eine zweite Funktionsstruktur, die nunmehr den Bereich der Bedeutungen sowohl in Bezug auf die Erzeugung als auch in Bezug auf ihre Rekognition mitkontrollieren kann, neben dem Artikulationsapparat und dem auditiven Wahrnehmungsbereich.

21.7. Ferner ist der Bereich der Bedeutungs-Re-Präsentation aufgefächert in die drei Funktionssegmente: Repräsentation von bedeutsamen Aktionen/Handlungen, Repräsentation von artikulierten Lauten und Repräsentation von bedeutsamen Zeichen.

21.8. Diesen drei Funktionssegmenten der Bedeutungsrepräsentation entprechen zwei Funktions(sub)systeme ihrer Erzeugung und Rekognition: das System auditive Wahrnehmung/kortikale Speicherung und Reproduktion/Artikulationsapparat, sowie das System Hand/Speicherung und Reproduktion von Bedeutung/Auge(n), mit zwei Funktionskreisen, dem primären Funktionskreis der Wahrnehmung und Reproduktion und Steuerung von (bedeutsamen) Handlungen, und dem sekundären der Erzeugung bzw. Speicherung und Reproduktion - sowie Vergleich, Auswahl usw., alles Funktionen, die im Zusammenhang der Rekognition bzw. Reproduktion auch in den anderen Bereichen eine Rolle spielen - von bedeutsamen Zeichen.

21.9. Die Zwischenschaltung von Bedeutungen - und ihre Erhebung zu steuernden Funktionen - zwischen den motorischen Apparat und die zentral-nervös ausgelöste Aktion (bzw. die zentral-nervös gesteuerte Aktionsbereitschaft) ist also das zentrale gemeinsame Merkmal der Entwicklung aller Teilsysteme auf der Aktionsseite.

21.9.1. Dem entspricht die Differenzierung und die anwachsende Komplexion der Objekte und Mittel, die für die Aktion eingesetzt werden können ebenso wie der der Resultate.

22. Symbolische Repräsentation mittels artikulierter Laute oder Schriftzeichen erfordert zugleich ein gegenüber den Wahrnehmungsrepräsentationen - Vorstellungen von Objekten, Aktionen oder (bedeutungstragenden) Handlungen (Rituale) - selbständiges Regulationssystem zur Gliederung von Bedeutungen.

22.1. Dieses System zur Repräsentation zeichenvermittelter, organisierter Bedeutungszusammenhänge 'oberhalb' der Handlungen und Wahrnehmungsrepräsentationen ist die Sprache.

23. Die Sprache ist in Analogie zur Abbildung, also einer Wahrnehmungsfunktion des Auges, nicht angemessen verstehbar zu machen.

23.1. Die Sprache ist keine Abbildung der Wirklichkeit. Sie ist eine Wirklichkeit, oder genauer: sie ist ein Fundamentalmuster des Wirklichen.

23.1.1. Es gibt Belege dafür, daß die Sprache eine Struktur ist, die mindestens in vergleichbarer Art und Weise, in der sie als Sprache einer organischen Lebensform auftritt, auch als eine Funktion, als konstitutives Grundmuster den lebendigen Formen insgesamt zugrundeliegt.

23.1.1.1. Jedenfalls ist die Analogie zwischen der Eigenart der Strukturen und Prozesse der Erhaltung und Reproduktion von genetischer Information und den Funktionen der (menschlichen) Sprache fruchtbarer als der Vergleich mit einem Bild.

23.1.2. Die Analogie von Sprache und Bild ist auch deswegen ungünstig, weil sie von einem erkennbaren Unterschied zwischen Bild und Sprache durch Gleichsetzung beider Gebrauch macht zum Zweck einer Charakterisierung der Eigenart der Sprache, die fruchtbarer durch die Hervorhebung des Unterschieds zwischen Sprache und (visueller) Wahrnehmung von 'Bildern', als durch die Behauptung einer Identität zwischen ihnen bearbeitet werden kann.

23.2. Die Hervorhebung der Differenz zwischen Sprache und Abbildung im weitesten Sinne, in dem der Terminus jede Form der bewegten oder statischen Illustration eines Sachverhalts gegenüber seiner sprachlichen Formulierung bezeichnet, ist informativer als die Hervorhebung der Identität beider Medien der Kommunikation, sei das auch nur per Analogie und zur Gewinnung von Vergleichsgesichtspunkten.

24. Handlungen und Aktionen werden anders erinnert - und folglich anders gespeichert - als Sätze.

24.1. Die erinnerte Handlung ist auf den Aktionsraum bezogen und motorisch-körperlich - durch 'Innervation' - aufbewahrt. Sie kann insofern 'direkt', ohne einen Umweg über die Sprache, abgerufen werden.

24.1.1. Wer ein Fahrzeug, einen Kran, einen Computer bedienen kann, weil er/sie es gelernt hat, erinnert keine Sätze aus Bedienungsanleitungen!

24.1.2. Meist kann man - an sich selbst - beobachten, daß man sich sagt: 'Moment, das ging doch so', während man die eingeübten Handgriffe - respektive Tastendruckfolgen - 'durchspielt', um sich des Ablaufs der Handlungsfolgen zu versichern.

24.2. Es wäre voreilig, diese allenthalben beobachtbare Eigenart der Aktualisierung von Handlungsfolgen ohne den Umweg über die Sprache soziologisch definierten Faktoren zurechnen zu wollen.

24.2.1. Es handelt sich um eine Eigenart des Handelns, daß es mit einem Minimum an Reflexion abläuft, daß es am flüssigsten abläuft bei Abschaltung der Reflexion - so wie man beim Autofahren auch noch an etwas anderes denken kann, wenn man nicht unter Grenzbedingungen fährt - und daß die Art der Reflexion - wenn man sich einer Handlungsfolge versichern will - nicht notwendig auf dem Wege des sprachlichen Denkens stattfindet, sondern mittels eines Durchspielens der Aktionsfolge erfolgt.

25. Das sprachliche Denken ist genaugenommen ein Umweg, den der/die Handelnde beim Handeln gewöhnlich zu vermeiden sucht. Das sprachliche Denken setzt gewöhnlich erst ein, wenn ein Handlungsablauf, bezogen auf seinen Zweck, eine ernsthafte Störung erfährt.

25.1. Auch der Zusammenhang von (Raum-)Wahrnehmung (des Aktionsraums) und sprachlichem Denken, soweit es sich auf das Wahrnehmbare bezieht und seinen Zusammenhang mit den allgemeinen Funktionen der Orientierung, ist anders organisiert als der rein sprachlich geordnete Zusammenhang der Dinge, Tatsachen und Sachverhalte, soweit sie durch Sätze organisiert sind und zum Ausdruck kommen, bzw. mitgeteilt werden zum Zweck der Übermittlung von Information.

25.2. Man kann sich das leicht vor Augen halten durch einen Vergleich einfacher Art: Wenn man drei Kinder, während sie alle gerade in derselben Situation anwesend sind, danach fragt, welches die hellsten (dunkelsten) Haare hat, dann wird schon ein vier Jahre altes Kind sofort die richtige Antwort geben können.

25.2.1. Wenn man dagegen eine Situation vorstellt, indem man sagt: 'Rebecca hat dunklere Haare als Rahel, und hellere Haare als Leah', und daran die Frage knüpft: 'Welche von den dreien hat die dunkelsten (hellsten) Haare'?, dann wird auch ein Erwachsener einen Augenblick lang nachdenken.

26. Sätze sind keine Abbilder der Wirklichkeit. Sie geben Sachverhalte bzw. Tatsachen wieder. Wir sprechen hier nur von solchen Sätzen, die Sachverhalte oder Tatsachen wiedergeben. Daß Sätze auch anderes wiedergeben können, also z.B. 'Fiktionen', ist nur die Kehrseite ihrer Wahrheitsfähigkeit: sie können eben auch falsch sein.

26.1. Die Wahrheit oder Falschheit eines Satzes ist in seiner Struktur nur der Möglichkeit nach angelegt. Er ist so strukturiert, daß er wahr oder falsch sein kann.

26.2. Diese aus der Struktur des Satzes folgende Möglichkeit, daß er verschiedene Wahrheitswerte annehmen kann, sagt nichts darüber aus, ob der betreffende Satz wahr ist oder nicht.

26.3. Die Wahrheit oder Falschheit eines Satzes ergibt sich nicht aus ihm selbst oder anderen Sätzen, sondern aus einem Vergleich mit dem Sachverhalt oder der Tatsache, die er formuliert. Das ändert nichts daran, daß verschiedene Sätze einander widersprechen können, indem der eine etwas behauptet, was ein anderer negiert. Insofern können Sätze miteinander unverträglich sein, so daß entweder der eine gilt oder der andere, bzw. beide jeweils unter verschiedenen Bedingungen anderer Art.

26.4. Auch die in Technischen Dokumentationen oft vorkommenden analytischen, synthetischen, deskriptiven, deklarativen, präskriptiven und prohibitiven Sätze (Vorschriften, Anweisungen, Erklärungen, Erläuterungen, Hinweise usw.) fußen auf Sachverhalten und Voraussetzungen, die meist soweit in die Dokumentation mit einbezogen sind, wie sie für das Verständnis des betreffenden Funktionszusammenhangs und die darauf aufbauenden Handlungssequenzen notwendig erscheinen.

26.5. Die oben angesprochenen 'Operationen' kehren zwar auf der 'Ebene' der Strukturen der Sätze wieder, aber sie kehren als logische Formalismen wieder, als sprachliche Operationen, als Formulierungen.

26.6. Der sprachliche Formalismus setzt den Handlungsraum voraus und bezieht sich auf ihn. Zur Erinnerung: wir betrachten die 'Vorstellungen', also Wahrnehmungsreste und ihre Verdichung zu Schemata der Formen und Aktionen als Derivate der Raumerfahrung.

26.6.1. Die Reversibilität einer Operation oder einer Sequenz von Operationen - bzw. ihre Irreversibilität - folgen nicht aus Sätzen, sondern aus den realen Voraussetzungen (physikalischer, chemischer oder biologischer Art), auf denen sie 'fußen'. Dagegen sind die Operationen der reinen Mathematik sämtlich umkehrbar, weil es sich um Sätze handelt und nichts anderes.

26.6.2. Im Unterschied zum Handlungsraum, der beschränkt ist durch die Grenzen der physischen Realität, eröffnet die Sprache einen Raum reiner Möglichkeiten, der erst eingeschränkt wird durch die Einführung von Bedingungen (oder Gesetzen oder Regeln, kurz: durch Normierung). Erst dann, wenn diese Normierungen die den Handlungsraum begrenzenden Normen in den Möglichkeitshorizont der Sprache einführen, konvergiert der durch die Sprache eröffnete Sprach-Raum gegen den Handlungsraum.

26.6.2.1. Die Möglichkeit 'absurder' Bedienungsanleitungen oder Technischer Dokumentationen, die den 'Sprachgestus' - bzw. den Darstellungsmodus - der Technischen Dokumentation vollständig aufweisen könnten, ohne ein real mögliches Objekt haben zu können, beruht auf diesem Unterschied zwischen den wirklichen Tatsachen und Gegebenheiten und ihrer sprachlichen Darstellung. - Ähnlich beruht die Möglichkeit der 'Science Fiction' auf dem Unterschied zwischen dem Möglichkeitsraum der Sprache und dem realen Handlungsraum. –

27. Das Verstehen (der Bedeutung) einer Aktion setzt die Kenntnis des Handlungszusammenhanges und der 'Position' der Aktion in diesem Zusammenhang voraus. Der Handlungszusammenhang, der als Rahmen für die Aktionen dient und aus der einzelnen Aktion eine Handlung macht, indem er sie situiert - und ihr dadurch eine Bedeutung 'verleiht', ist gerade kein Kon-T e x t .

27.1. Das Verstehen (der Bedeutung) eines Satzes (oder einer Sequenz von Sätzen) setzt dagegen zunächst lediglich die Kenntnis der Bedeutung der einzelnen Worte sowie der allgemeinen Grammatik und der logischen Regeln voraus, die die Möglichkeiten der Wortzusammenstellungen begrenzen.

27.1.1. Dabei schweben mögliche Schemata der Handlung vor. Insofern bezieht sich die Sprache, der Satz auf eine Wirklichkeit jenseits seiner eigenen, grammatikalischen oder semantischen Form.

27.2. Die Manipulation von Bedeutungen ist etwas anderes als die Manipulation von Objekten.

27.2.1. Entsprechend ist die Bedeutung des Terminus 'Bedeutung' im Handlungszusammenhang eine andere als im Satz- bzw. Sprachzusammenhang.

27.2.1.1. Im Satzzusammenhang bezieht sich die Bedeutung von 'Bedeutung' auf eine Strukturumgebung, die die Zusammenstellung von Worten reguliert bzw. begrenzt, als buchstäblich auf den (möglichen, definierten oder undefinierten, impliziten oder expliziten, bewußten oder unbewußten) jeweils mit vorausgesetzten KON-TEXT.

27.2.1.2. Im Handlungszusammenhang bezieht sich die Bedeutung von 'Bedeutung' auf den vorausgesetzten Handlungszusammenhang.

27.3. Im Handlungszusammenhang bezieht sich auch die Sprache, der Satz selbst nicht auf andere Sätze, sondern in erster Linie auf den Handlungszusammenhang.

27.4. In Handlungszusammenhängen beziehen die Sätze ihre Bedeutung, abgesehen von den formalen Regeln der Grammatik und den Wortbedeutungen, von dem Handlungszusammenhang, in dem sie 'eine Rolle spielen'.

27.4.1. Diese 'Rolle' ist begrenzt durch den Zweck der Technischen Dokumentation bzw. der von ihr erzeugten Sätze und Satzzusammenhänge: sich selbst in den Handlungszusammenhang hinein aufzulösen.

27.4.1.1. Man kann das in ein Bild bringen: Der leichte Fesselballon der Sprache (resp. der Bedeutungen) ist - jedenfalls für die Sprache der Technischen Dokumentation - an das Ballastgewicht der Aktion bzw. des Handlungszusammenhangs gekettet.

27.4.1.1.1. Die Normierung der Sprache durch den Handlungszusammenhang, der den Bedeutungszusammenhang der Sätze regiert, ist das Charakteristikum jedenfalls (mindestens auch) der Technischen Dokumentation.

27.5. Die Sätze der Technischen Dokumentation sind und bleiben abhängig von dem vorauszusetzenden Handlungszusammenhang. Aus diesem beziehen sie ihre Bedeutung. Der sprachimmanente Kon-Text und seine konstitutive Funktion für die Bedeutung des Satzes als einer grammatischen bzw. semantischen Struktur ist subsidiär und sekundär gegenüber dem Vorrang der Handlung, die er anleitet.

28. Die Technische Dokumentation ist organisierter Zusammenhang von Sätzen - soweit sprachliche Mittel verwandt werden - insoweit also Sprach- , jedenfalls Darstellungszusammenhang.

28.1.'Darstellung' meint hier lediglich, daß ihr Zweck nicht in ihr selbst liegt.

28.1.1.Zur Erinnerung: Technische Dokumentation ist eine intervenierende Variable. Sie interveniert in, organisiert das Verhältnis zwischen dem/den Handelnden und dem technischen Funktionszusammenhang in Bezug auf einen Zweck.

29. Der Unterschied zwischen der Art und Weise der Strukturierung des Handlungsraums durch die Operationen und Aktionen einerseits, und den sprachlichen Operationen - mittels Sätzen - ist greifbar im Unterschied zwischen den Defekten der praktischen, der senso-motorischen Intelligenz und den Defekten der sprachlichen Intelligenz.

29.1. Die Defekte der sprachlichen Intelligenz sind die Aphasie - die Unfähigkeit zur Bildung zusammenhängender phonetischer Symbole - die Sprachtaubheit - d.i. die Unfähigkeit zur Identifizierung der (Bedeutung) der gehörten Worte - die Agraphie - die Unfähigkeit zu schreiben - und die Alexie - die Leseunfähigkeit. Diese Defekte betreffen weder motorische noch intellektuelle Fähigkeiten bzw. die Wahrnehmungsfähigkeit, sondern die auf die Sprachbildung bzw. auf das Sprachverständnis oder die Sprachrezeption bezogene Inkompetenzen des Symbolverständnisses.

29.1.1. Die neuropathologischen Eigentümlichkeiten der senso-motorischen Intelligenz sind in Satz 20.5.2. behandelt.

29.2. Es gibt eine Ähnlichkeit struktureller Art zwischen der logischen Form des Satzes und den Operationen, die den Handlungsraum strukturieren.

29.2.1. Zur Wiederholung: die - der senso-motorischen Intelligenz zuzurechnenden - Operationen sind entwicklungsgeschichtlich primär.

29.3. Sie werden - auf dem Umweg einer Verdichtung mittels des motorisch (als Schrift mit der Hand, als Laut mit dem Artikulationsapparat) erzeugten bedeutungstragenden Symbole, auf die Struktur der Sprache übertragen, bzw. in der Struktur der Sprache und als diese reproduziert.

29.3.1.Diese Reproduktion verläuft parallel und 'oberhalb' der Operationen des Handlungs- und Wahrnehmungsraums.

29.3.2. Die vermittelnde Funktion, die zwischen der Handlung - der praktischen Operation - und der Sprache - der symbolischen Operation - eingeschaltet ist, wird durch die vorgestellten Situationen des Wahrnehmungs- und Handlungsraumes, durch ihre Retention und Rekognition, geleistet.

29.4. Die Parallelisierung der Operationen des senso-motorischen Intelligenz durch die Operationen der sprachlichen Intelligenz führt ein ökonomisches Prinzip in das Handeln ein.

29.4.1. Die Sprache virtualisiert die Handlung durch Vorschaltung eines die Führung übernehmenden Systems der Sprach-'Handlungen', die die Handlungen begleiten oder ihnen vorausgehen können.

29.4.2. Diese Ökonomisierung des Handelns ist zugleich auch eine Art des Aufwands bzw. der Umwegbildung.

29.4.2.1. Den Aspekt der Aufstufung der Aktion zur Handlung durch eine Hemmung hatten wir bereits an der Handlung erläutert.

29.4.3. Andererseits erspart die Umwegbildung über die Sprache Probehandlungen. Die Funktion des 'Durchspielens' von Probehandlungen mit einem Mimimum von Aufwand übernimmt die Sprache bzw. das sprachliche Denken, das Handeln, das in der 'Manipulation' von Symbolen, die die Handlung bzw. Operation vertreten (können) besteht.

30. Die Systeme der Repräsentaton der motorischen Operationen des Handlungsraums und der sprachlichen Operationen sind gegeneinander relativ unabhängige Teilsysteme der Retention, Repräsentation und Reproduktion der repräsentierten 'Inhalte'.

30.1. Die Beziehung zwischen den Teilsystemen ist ebenso wie ihre Strukturierung in hohem Maße durch einen sozialen und im Umgang mit den Objekten ermöglichten Lernvorgang vermittelt.

30.1.1. Der soziale Lernvorgang steht mit dem objektvermittelten über das Sprachlernen in Verbindung.

31. Nicht alles Lernbare kann ausschließlich mit Hilfe der Sprache gelernt werden.

31.1. Dieses Faktum, das aus der entwicklungsgeschichtlichen und strukturellen Beziehung von Aktion und Operation, Denken und Handeln, Wahrnehmung bzw. Vorstellung und Sprache folgt, schränkt die Leistungsfähigkeit der Sprache gegenüber den Möglichkeiten des Lernens im Handlungsraum ein, während andererseits die Möglichkeiten der symbolischen Repräsentation enorm erweitert werden.

31.2. Die relative Autonomie der Teilsysteme der Handlung, der Vorstellungsrepräsentation und der Sprache gegeneinander schafft einerseits 'Spielräume' der Manipulation der jeweils zugleich mit repräsentierten Bedeutungen ( der Schemata, die den Operationen der Manipulation im Bereich des Handelns, des vorstellungsbedingten und des sprachlichen Denkens zugrundeliegen);

31.3.Außerdem bleiben die jeweiligen Repräsentationssysteme durch die je unterschiedliche Art und Weise, wie jeweils das zu Repräsentierende repräsentiert wird, derart voneinander unabhängig, daß eine restlose wechselseitige Übersetzbarkeit der Repräsentationen - wegen des Unterschieds der Repräsentanzen - aus je einem Repräsentationssystem in das andere nicht möglich ist.

31.4. Darüberhinaus entsteht:

31.4.0.1. mit dem hohe Freiheitsgrad arbiträrer Zeichenwahl für die lautliche bzw. schriftliche Fixierung von Bedeutungen (Repräsentationen),

31.4.0.2. der Möglichkeit der jeweils unterschiedlichen Strukturierung des Wahrnehmungsraums durch die Bezugssysteme, von denen her der Wahrnehmungs- und Handlungsraum strukturiert wird,

31.4.0.3. der Möglichkeit je unterschiedlicher Bedeutungszuweisung für einen und denselben Bewegungsablauf (wobei die 'Bedeutungen', im Gegensatz zu dem betreffenden Bewegungsablauf nicht in derselben Weise 'augenfällig' resp. wahrnehmbar sind),

31.4.0.4. und schließlich durch die je unterschiedliche 'Schematisierung' des Wahrnehmungs- und Handlungsraums (d.i. die Unterlegung mit generellen Rahmenmustern, die die einzelnen Bewegungslabläufe bedeutungsmäßig und im Handlungszusammenhang 'situieren', über die Vorstellungsrepräsentation hinaus, durch die Sprache)ein Faktorenaggregat, das die 'Übersetzungsprobleme' potenziert, in demselben Maße, in dem es die möglichen Perspektiven der Repräsentation bedeutungsvoller Aktion erweitert.

31.5. Die Aufladung des zum Handlungsraum erweiterten Aktionsraumes durch die Entfaltung einer Welt von miteinander konfligierenden, einander widersprechenden, sich wechselseitig durchdringenden, sich 'streckenweise' deckenden, dann wieder auseinandertretenden, sich überlagernden und störenden Bedeutungsmustern der motorischen Aktion, der vorstellungsmäßigen Repräsentation und schließlich der Sprache(n) bzw. der Schrift(en) oberhalb der Artikulation und der Feinmotorik des Funktionskreises Auge/Hand erzeugt zugleich unerwünschte Komplexitäten im 'Bedeutungsraum', die wiederum nach der praktischen Rückbindung an den Handlungsraum verlangen, damit sie 'verstehbar' werden oder bleiben.

31.6. Ein unter dem dem Druck der unablässigen Belagerung durch die verschiedensten 'Auslöser' seiner Wahrnehmungswelt stehender Organismus , der von einer ständig möglichen Explosion von Bedeutungen - besonders in Grenzlagen der Entscheidung - 'bedroht' ist, muß durch die Bahnung von Schematismen der Aktion, durch Stereotypisierung der Wahrnehmungsreste, und durch die Fixierung sprachlicher Bedeutungen 'festgelegt' werden.

31.6.1. Die Schematisierungen des Verhaltens und Handelns der verschiedenen Systeme steuern dann dieses Verhalten, gesetzt die Umstände seiner Auslösung.

31.6.2. Die Schemata des Verhaltens - Verhalten ist die Aktion unter dem Gesichtspunkt ihrer Betrachtung von 'Außen' - sind nicht sämtlich und nicht notwendig bewußt. Das gilt sowohl für das Sprachverhalten wie für die Reproduktion der Vorstellungen oder für die Steuerung der Handlung.

31.6.3. Das ist der Grund, warum Lernen oft als vorübergehende Irritation erlebt wird oder auch als vorübergehende Störung der Kommunikation: die gelernten Schemata - aller Teilsysteme - können mit den neu zu lernenden - impliziten oder expliziten Schemata/Operationen kollidieren und unklare Irritationen auslösen, abgesehen von dem 'time-lag' zwischen dem Lernvorgang und seiner routinierten Nutzung.

31.6.4. Um solche Aufschaukelungen, wie unter 31.6. oder Irritationen, wie unter

31.6.3. beschrieben zu vermeiden und Handlungsroutinen besonders in Grenzlagen zu sichern, ist es notwendig, sämtliche Teilsysteme der Generation von steuernden Schemata von Operationen - Motorik, Vorstellungsrekognition, Sprache/Grammatik/formale Logik - gewissermaßen zu umzingeln mit verschiedenen Darstellungsweisen unter Nutzung verschiedener Darstellungsmedien und Rückbindung des bedeutungs(re)produzierenden Apparats an die Aktionen im Handlungs- bzw. Wahrnehmungsraum.

31.6.5. Diese Strategie der Technischen Dokumentation erzwingt durch eine Art Belagerung der verschiedenen Teilsysteme der Rezeption und Organisation bzw. Reproduktion von Operationsmöglichkeiten, die sich auf eine Situation bzw. Artefakte (Objekte) anwenden lassen könnten, sowohl passive als auch aktive Synthesen der Erfahrung.

31.7. Der Grenzfall der drohenden Überflutung des Handlungssystems mit Alternativen, und der Grenzfall der Möglichkeit des Übergangs in einen stationären Zustand nicht modifizierbarer Verhaltensstereotype sind Scylla und Carybdis bedeutungsgesteuerten Verhaltens.

31.7.1. Technische Dokumentation interveniert in dieses Fließgleichgewicht aus der Ebene des am weitesten entwickelten Systems der Bedeutungserzeugung und -verarbeitung in das Handlungssystem.

31.8. Die Rückbindung der Bedeutung produzierenden Teilsysteme an die Aktion und die Objekte, mit der die Technische Dokumentation immer wieder über sich selbst hinaus auf ihren Zweck hinweist, ist daher der eine Endpunkt ihres Sinns.

31.9. Der andere Endpunkt ist in der Bestätigung, Stabilisierung, Ersetzung oder Erneuerung von Handlungsschemata über die Bedeutungsvermittlung zu sehen.

31.10. Es sind dieselben Potentiale - der Offenheit für Bedeutungen einerseits, und der Fixierung von Handlungs- oder Bedeutungsstereotypien andererseits, die die Möglichkeit der technischen Entwicklung befördert haben und die bekannten Schwierigkeiten des zuverlässigen und genauen Umgangs mit den Resultaten dieser Entwicklung verursachen.

32. Dies ist einer der Problemkreise, innerhalb deren das Problem und die Eigenart der Technischen Dokumentation als Literaturtypus sich entwickelt hat.

32.1. Diese Untersuchung ist nicht erschöpfend. Sie ist exemplarisch und von den Dimensionen einer Insel im Meer einer Aufgabe mit hinter dem Horizont verschwindenden Ausläufern.

32.1.1. Z.B. bleibt das Verhältnis des Bereiches des Bildes bzw. der Illustration zu dem beschriebenen System ohne Illustration.

32.1.1.1. Das ist jedoch nicht das einzige, was hier unausgeführt bleibt.

32.2. Eine weitergehende Untersuchung würde den Zweck und Rahmen dieser Arbeit überschreiten müssen.

32.2.1. Der Zweck dieser Arbeit war eine Untersuchung darüber, ob es ein systematisches Interesse an der Technischen Dokumentation gibt, ob und ggf. wie es sich formulieren, und ob und ggf. wie es sich exemplarisch derart behandeln ließe, daß die Methode der Untersuchung erkennbar werden kann.

33. Eine Analytik und Diskussion der Technischen Dokumentation in systematischer Absicht ist aus den vorliegenden Arbeiten bisher nicht zu ersehen.

33.1. Ebenso wie eine Analytik und Diskussion fehlte bisher eine Methodik der Analyse sowie eine Theorie der Technischen Dokumentation als Literaturtypus einer funktionalistischen Unternehmenskultur einer technisch-wissenschaftlichen, einer technologischen Zivilisation mit Zukunftsinteressen in Bezug auf einen aufnahmefähig gehaltenen Markt.

33.1.1. Das kann verschiedene Gründe haben, unter anderem auch den, daß sie entweder sachlich überflüssig sind oder ohne Nachfrage, oder daß das Desidarat bisher sei es nicht hinreichend erkannt oder formuliert ist.

33.1.1.1. Diese Arbeit hat ein Desiderat nachgewiesen und das Problem sowie die Methode im Umriß exemplarisch zu formuliert.

33.1.2. Auf die Angabe von möglichen Gründen für das Defizit sowie die Vorschläge zu seiner Behebung kann es je unterschiedliche Reaktionen geben.

33.1.2.1. Sachliche Notwendigkeiten lassen sich aber ohne Nachfrage zwar vielleicht rechtfertigen, aber sie sind in einem von marktwirtschaftlichen Prinzipien regulierten Gefüge nicht entscheidend.

34. Sein oder Nichtsein einer Systematik und der Eigenart der Technischen Dokumentation als Literaturtypus ist unter anderem eine Frage, die von einer langfristigen Einbindung in einen Arbeitszusammenhang abhängt.

34.1. Die Beantwortung dieser Frage obliegt dem freien Spiel der Kräfte.

Samstag, 22. Januar 2011

Der Beck als Gärtner

 

Die Modernisierung der Scharlatanerie oder 'der Beck als Gärtner', oder auch: Der Idiot als Normalform des 'Wissenschaftlers' und Berufsbeamten.

(begonnen im September 2010)

Ein Paradigma eines wechselfreien Paradigmas: Der Wiederholung des Immergleichen mittels Iteration oder:

Prolegomena zu einem Begräbnis der Soziologie als Wissenschaftssimulation im Staatsdienst.

Ich kann nicht sagen, wie verbreitet die Kenntnis der Motive ist, die der Gründung der 'London School of Economics' voraus gingen bzw. zugrunde liegen. Daher hier ein Eintrag aus einem Buch von

Arthur Asa Berger, Durkheim is Dead, Sherlock Holmes is Introduced to Sociological Theory, Oxford 2003. Man findet dort:

S. 16 f: „Beatrice Webb (1858-1943) ...a social activist who was married to Sidney Webb, a famous political figure and social activist. They were among the most important of the non-Marxist socialists, who argued that poverty in modern, industrialist societies was based on the private ownership of the means of production and the desire to maximize profits, at the expense of the working classes. She collaborated with her husband on many books and projects dealing with social problems such as poverty and crime. Beatrice and Sidney Webb were founders of the London School of Economics. At one time, she had opposed giving the vote to women, but then she changed her mind, and in her later years she became known as a champion of women’s causes.“

S. 125: „Beatrice Potter Webb. I have followed her career in the papers, for she and her husband, Sidney Webb, are a couple much in the news for the last twenty years. They are very prominent political activists and social reformers and she has written books on matters such as the cooperative movement and the trade union movement in Britain. The Webbs founded the London School of Economics among other things. They were also in the Fabian society with George Bernard Shaw and H. G. Wells.“

Ich weiß nicht, ob sie identisch ist mit der Autorin der wunderbaren, von einer sublimen atmosphärischen Unheimlichkeit der im Medium der Fabel dargestellten Normalität des Alltags im ländlichen England inspirierten Kinderbücher von Beatrix Potter, und einen seiner 'Helden', Peter Rabbit, die sowohl in Bezug auf den Text als auch die Illustrationen von der fröhlichen Verblödung der Erwachsenen wohltuend abweicht, die die Erwachsenen einer Gegenwart schreiben, und an denen man ablesen kann, dass sie nicht wissen, was die Seele eines Kindes ist, offenbar weil sie von ihr lebensgeschichtlich abgeschnitten sind unter dem Eindruck von Vorgängen, die den Erfolg der Abwehr traumatischer Erfahrung mit einer Art Abstumpfung der Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeit bezahlt, die die Verbindung des Erwachsenen mit seiner Kindheitsseele abschneidet oder sehr wesentlich beeinträchtigt, so dass die vorgestellte Kindheit verkrüppelt erscheint und unzugänglich wird. Die oben gegebene Beschreibung ist jedenfalls mit der ersichtlich wachen Intelligenz, die von einem derartigen Defekt nicht gezeichnet ist, vereinbar. Deshalb überprüfe ich das auch nicht selbst. Der Schluss ist viel aufschlussreicher, selbst wenn es sich um tatsächlich verschiedene Personen handeln sollte. Dass wirft zugleich Licht auf den Begriff bzw. das Verständnis von sozialen Zusammenhängen als 'Fakten', das unverstanden bleibt, wenn man darunter etwas wie ein Ding, und nicht eine unter Umständen recht verwickelte Komplexion von Relationen und Zusammenhängen oft unauslotbarer soziokultureller Tiefe versteht.

Man muss diesen Ursprung der Idee der 'London School of Economics' vor Augen haben, die sich aus dem Kontext des unterhaltsam geschriebenen Buches von Arthur Asa Berger übrigens vermutlich besser und informativer ablesen lässt in einem Zusammenhang, der nicht die üblichen Nachteile 'enzyklopädischen Wissens' aufweist, die die Illusion zu bestärken geeignet sind, Bildung mit Information bzw. Informationsvorsprung zu verwechseln, und Denken mit Gelernthaben, nach der Art von Quizsendungen, die ebenfalls einen eher proletarisches, bildungsfernes Verständnis von Bildung suggerieren und agieren.

Man muss das vorausschicken, wenn man einen zeitgenössischen Repräsentanten dieser Schule, wie sie heute ist ins Auge fasst, an der gerade eben noch die Lehren gelehrt wurden, die mit der von den getreu der elften These ad Feuerbach angewandt, von allen diesen 'clerks' der jeweils gerade als Wissenschaften ausagierten intellektuellen Anleitungen zum organisierten Großverbrechen nach deren Konkursanmeldungen zu Makulatur werden, in Form ganzer Bibliotheken und himmelhohen, nun eingestürzten Lehrgebäuden, deren mathematische Berechnungen diesen Einsturz nicht vermeiden, sondern herbeiführen mussten.

Diese Person ist Ulrich Beck, von dem es in dem Artikel, um den es hier gehen soll, heißt, er 'lehrt Soziologie der Universität München und an der London School of Economics'. Das heißt zunächst richtig, er lehrt Soziologie, nicht: Er ist Soziologe. Das ist insofern korrekt, freiwillig oder unfreiwillig, als es einen Unterschied macht, dass man Soziologe oder etwas überhaupt ist oder lehrt. Denn man kann, zumal wenn man der Staat ist und Professoren ernennen kann oder auch nicht, jeden, den man 'für geeignet' hält, ohne angeben zu müssen, warum und wofür, zum Lehrer oder zu einem Berufsbeamten machen, oder zu was man ermächtigt ist, ohne dass der/die derart Ernannte sein muss, was er dann lehrt, oder auch nur dafür zuständig oder 'kompetent', von der Sache her betrachtet. Denn es ist auch etwas anderes, etwas von der Sache her zu verstehen und dazu ernannt worden zu sein, davon etwas zu verstehen und gar lehren zu dürfen. Dieser feine, aber ungemein wichtige Unterschied entgeht meistens deswegen, weil die Dressuren der verstaatlichten Erziehung dazu anhalten und konditionieren, die Autorität eines wie immer erlangten Amtes mit der sachlich begründbaren Zuständigkeit für eine Wissensform zu identifizieren, so dass es zu einer Verwechslung gar nicht kommen kann, weil es den Unterschied zwar wohl, aber nicht mehr das Bewusstsein davon gibt.

Schon diese 'Spitzfindigkeiten' mögen als eine Unzumutbarkeit erscheinen, aber das ändert nichts daran, dass der Unterschied zwischen f(x) und f(x + dx) zwar infinitesimal klein, aber dennoch die Grundlage der Differential- und Integralrechnung und der 'unendlich kleinen Größen höherer Ordnung' ('hyperreal numbers') ist, und da von 'Integration' zwar viel, aber irgendwie doch unscharf und verschwommen, und von 'Differentiation' kaum oder nie die Rede ist, obwohl sie doch integral zur Infinitesimalrechnung gehört und zu der entsprechenden, doch auch allgemein wichtigen Wahrnehmungsfähigkeit vor allem im sozialen Bereich gehören muss, und daher noch mehr zur Soziologie, die sich das wissenschaftlich zur ihrer Sache macht, ist der Hinweis darauf, dass die Abwehr solcher Zumutungen unter Berufung auf den gesunden Menschenverstand einer Denunziation dieses Verstandes als eines notorischen lernpathologischen Dummkopfs gleichkäme. Man muss sich also etwas vorsichtiger an das Problem annähern.

Ich habe nicht die Absicht, Werbung für eine Soziologie zu betreiben, die bereits den Weg gegangen ist, den sie absehbar gehen musste, den sie von ihrem Startpunkt aus, der beliebigen Obskuranz, in die Nacht der Vergessenheit zurücklegte, wo sie abgelegt wurde unter den zu Makulatur gewordenen Bibliotheken und gescheiterten Lehren (oder war das Ergebnis, das sie mitzuverantworten haben, vielmehr der angezielte Erfolg, der sie überflüssig machte?) der makroökonomischen Modelle, denen diese Soziologie so bereitwillig, opportunistisch und geradewegs ganz unwissenschaftlich und schwachsinnig assistierte mit ihrer leeren und kategorien- und prinzipienlosen Rhetorik, die nicht einmal den Status einer phänomenologisch ähnlichen Beschreibung beanspruchen können.

Das Weltrisiko, das dieser Wissenschaft als ihr Gegenstand erschien, ist nun auf den Autor des Machwerks zurückgefallen und hat sich als das Weltrisiko herausgestellt, als der Scharlatan auch aufzufallen, als der er sich so bereitwillig seinen 'Fans' geoutet hat. Freilich steht dieses Risiko in einem umgekehrten Verhältnis zur Urteilsfähigkeit derer, die dieser Lehren teilhaftig werden, und das sind empirische Fragen ohne Bezug zur Sache, wenn man als diese das Verhältnis von Begriff und Objekt betrachtet, und als Grundlage für ein von diesen Lehren unabhängigen Urteils diesem zugrunde legt.

Zunächst muss man zugeben, dass das Paradigma, das die London School of Economics einmal darstellte, tatsächlich längst gewechselt (worden) ist. Das ist zu unterscheiden von dem Paradigma, dass der Lehrer selbst ist. Man muss die angemessene Bezeichnung noch finden für diese Unterscheidungen. Was die London School... einmal war, ist der oben angegebenen Literatur zu entnehmen. Was sie inzwischen ist, ist eine andere Frage. Die impliziert auch eine Überlegung, die sich mit dem Problem des Institutionenwandels als einem Teil des Problems des so genannten 'sozialen Wandels' wenigstens nebenbei beschäftigen muss, denn sie liegt der Frage und der Antwort zugrunde und voraus.

Jeder kennt wenigstens intuitiv den 'Wandel' der Lehren jenes hellenisierten Wanderpredigers mit gesundem Menschenverstand aus Nazareth, der in einem politischen Prozess als Terrorist bzw. als der Rädelsführer von terroristischen Gruppen vernichtet wurde, in demselben Gelände, in dem sich heute im Wesentlichen dasselbe abspielt, zu dem Gebilde, das dann in Rom und und Byzanz einen (unehelichen) Zimmermannssohn zum Kosmokrator und einzig wahren, immerhin Mensch gewordenen Gott umfunktionierte (eine subtile Form der Enteignung eines von der Macht vernichteten Menschen aus dem Volk und seine Aneignung als Repräsentant derselben Macht, die ihn vernichtet hatte) dem sehr viel später, als Religionskriege und Kreuzzüge im Namen dieses Gottes, Inquisition und imperiale Welteroberung im Namen dieses nun wieder ganz anders verstandenen (!) Gottes diesem einen historisch unvergesslichen, aber irgendwie ganz anderen Namen gemacht und hinterlassen hatten, ein englischer Autor einen Essay widmete mit dem Titel: „Cur Deus Homo?“, wobei er davon ausging, dass die Tatsache, dass Gott Mensch geworden war, selbst nicht in Frage stand, nach wie vor, nur der Grund einer erinnernden Betrachtung unterzogen werden musste, weil da offensichtlich etwas aus dem Auge geraten war, nicht für Gott, sondern für seine 'Anhänger', seine 'Fans'.

Bekanntlich sind dies auch die Motive der Philosophie Hegels,die besonders gern von Leuten einvernehmlich als erledigt betrachtet wird, die die Kulturtechniken nicht bis zu dem Grade erlernt haben, dass sie imstande wären, sie zu lesen, vom Verstehen einmal abgesehen, denn da gab es ja schon immer Varianten. Dasselbe gilt auch für die Philosophie Kant's, und der gesamten von ihm ausgelösten bzw. mit angestossenen Formation, die sich an ihn anschloss, und die angesichts ihrer Verfassung in der Ursprache Deutsch vor allem im Sprachraum des anglo-amerikanischen intellektuellen Einflussbereichs nur zu leicht, ja noch leichter als überholt, in letzter Konsequenz als 'besiegt' betrachtet wird, auch wenn es nicht so offen gesagt wird.

Es kann nebenbei gesagt werden, dass die moderne Psychologie besonders us-amerikanischer Provenienz, die Rattenwissenschaften vom Menschen, und die Biologismen und die Neuroscience des 'nervösen Computers' nicht möglich gewesen wären, wenn das Bildungsniveau hoch genug geblieben wäre, um diese 'Ansätze' schon im Keim als gelehrten, wenn auch akademischen Blödsinn, oder als viel Schlimmeres zu identifizieren, wobei klar bleiben muss, dass es um die in diesen 'Konzeptionen' implizite Vorstellung vom Menschen geht, die nicht zu rechtfertigen sind, sondern auf Werturteilsprämissen beruhen, die das Tageslicht der Reflexion im Licht erkenntnistheoretischer oder erkenntnisphilosophischer Untersuchungen unter allen Umständen vermeiden müssen, und daher ihrerseits offensiv und präventiv die Kompetenz für diese Untersuchungen an sich zu bringen versuchen müssen, auf ihrem Interessenniveau, das die Formulierung 'metaphysischer' Fragen zu diskreditieren bzw. auszuscheiden bestrebt sein muss, indem es die Mitwelt und sich selbst darüber täuscht, dass ihre Beantwortung, in welchen Grenzen angebbaren Grenzen auch immer, ihre unabänderliche Voraussetzung bildet, ganz gleich ob es gelingt, sie 'auszublenden', mit der ganz richtigen Behauptung, dass es sich dabei nicht um nicht im Sinne ihrer Definitionen 'wissenschaftliche' Fragestellungen handele.

Denn in der Tat ist ein bestimmter Typus von Intelligenz (Hirnschmalz) und das Leben ganzer Generationen von Adepten auf der Suche nach einer Beschäftigung eingeflossen in diese Formationen und sie haben nur zu bereitwillig ihre Dienste geleistet. Man muss sich ihre Konjunkturdaten im Kontext der Spätmoderne – etwa im Kontext des Taylorismus, der Bildung moderner, technologisierter Armeen und den Untersuchungen der CIA und anderer Geheimdienste im Zusammenhang ihres Interesses an Gehirnwäschen (die Testpsychologie etwa ab der Mitte der fünfziger Jahre. Die sozialarbeiterisch eingestellen psychologischen Unternehmen und Professionen haben diesen Teil ihrer Vorgeschichte und ihrer Verwandtschaft nicht so gern in ihren Annalen, und es geht dabei auch nicht und die Verwendungsneutralität der Wissenschaft, sondern darum, dass die zugrunde liegenden Konzeptionen es sind, die all diese Verwandtschaften und diese Verstrickungen erzeugen und zur Ursache haben.) seit dem letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts nur einmal mit der entsprechenden Konzentration ansehen, um sich das klar zumachen, auch wenn es nicht so leicht aus der Selbstdarstellung der Wissenschaftsgeschichte dieser Formationen zu erschließen sein dürfte, so wenig wie die Geschichte der Großunternehmen und der Berufsgruppen akademischer Professionen in der politischen Geschichte etwas der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland und einem Teil Europas aus deren Selbstdarstellung zu entnehmen ist, in denen meist selbst eine Andeutung davon fehlt, es sei denn, sie hätten wichtige Interessen etwa in den USA zu berücksichtigen.

Eine Untersuchung der Ursachen des hier nur zu streifenden, aber für die Betrachtung von sozialen Institutionen recht bedeutsamen Problems bzw. Faktums des Institutionenwandels bzw. des Bedeutungswandels ihrer Betätigung oder Zwecksetzung ist hier natürlich nicht durchführbar. E geht nur darum, darauf aufmerksam zu sein. Wie das hier gemeint ist, wird noch deutlich werden.

Ich will nicht sagen, dass die Nobilitierung des halbgebildeten Scharlatans zum akademischen Lehrer der Erhebung des Zimmermannssohnes aus Nazareth in Galiläa zum Kosmokrator und Gott gleicht. In der Tat gleicht nichts diesem Missbrauch eines mit Sicherheit nicht unbescheidenen Volkslehrers, der diesem zeigte, dass das über es verhängte Gesetz ein geistverlassener Buchstabe und dass die Theokratie in seinem Namen eine Form des Terrors gegenüber dem Leben geworden war, weil der zugrunde liegende soziokulturelle, nicht zuletzt auch der Not entwachsene Sinn abhanden gekommen war. Denn den Scharlatan erhebt eine organisierte dem Leben gegenüber terroristische Gegenwart zum Lehrer, während die Nachlebenden im Namen der Organisationen, deren lebendigen Sinn er angezweifelt hatte, wiederum seine mehr und mehr unter Fiktionen verschwindende Person zum Kosmokrator nach ihren Vorstellungen, in Wahrheit also sich selbst in einer usurpierten Nachfolge erhoben.

Zu sehen ist aber, dass es eine gewisse sei es theologische, sei es geistesgeschichtliche Bildung braucht, die durch eine sei es auch noch so gute 'soziologische' schon deshalb nicht ersetzt werden kann, weil die Soziologie ihrer eigenen Auskunft über sich selbst nach ihren eigenen Ursprung auf Auguste Comte zurückführt, also nicht weiter als in den Beginn des neunzehnten Jahrhunderts und dazu auf eine eigenartig zwielichtige Gestalt, die ihrerseits bereits eine Erbschaft antrat, die sie bei genauem Hinsehen um den Preis ihrer 'Wissenschaftlichkeit' gerade was das Beerbte betrifft, um die geistesgeschichtliche Dimension brachte, ohne die Schmerzensschreie der vergewaltigten und kastrierten Braut zu beachten, einfach deshalb, weil der Geist sich nicht auf diese Weise zu seiner Vergewaltigung äußern kann, denn er hat keinen organischen Leib und jede seiner Inkarnationen erscheint seinen Vergewaltigern stets als kontingent, und seine Substanz als bloß vorgefunden. Darin gleichen alle diese wagemutigen Seefahrern auf dem Meer der Geistes- und Kulturgeschichte den Entdeckern Amerikas oder 'fremder Kontinente', dass sie meinen, das so Gefundene sei 'herrenlos' und gehöre niemandem, ließe sich also nach Belieben aneignen als 'Fund', mit dem man tun und lassen könne, was einem gerade beleibt, vorausgesetzt nur die Zustimmung der 'Wissenschaftlergemeinschaft' der jeweils zufälligen Zeitgenossen im Karrierebetrieb des von Berufsbeamten vergewaltigten Geistes, der die zerrissenen Fetzen der Beute unter sich verteilt wie ein Rudel Predatoren die erbeuteten Gazellen oder auch den Büffel, und sich nicht die Bohne um die soziologisch erheblichen Randbedingungen der jeweils möglichen Berufskarriere zu kümmern, wenn sie sich auf einer Tagung über das wissenschaftsgeschichtliche Modell des 'Paradigmenwechsels' unterhalten, und darüber, dass 'die Vertreter des alten Paradigmas nun aussterben müssen', wenn sie nicht schon lebenslänglich arbeitslos werden noch bevor sie Vertreter des zum Aussterben verdammten Paradigmas geworden wären.

Der Geist, der so noch bleibt, nachdem er sich ins eigene Knie bzw. in die Hose geschossen hat, um seine Potenz loszuwerden im Tausch gegen eine bequeme Mittelmäßigkeit mit dem Potential zur abgespeckten Massenausbildung und zur Kompetenzlizenzenvergabe mit Berufsausübungszulassung im Rahmen der Bedarfsanmeldungen von Einrichtungen und Institutionen, die einen Personalbedarf an kostengünstigen Sach- bzw. Menschenverwaltern haben – was dasselbe ist, insofern die verwaltete Sache die nach Zielgruppen segmentierte Population ist – hat dann wenigstens in zwei Dimensionen gerade diese verloren, nämlich in Richtung der geistesgeschichtlichen Tiefe einerseits und der 'metaphysischen' Grundlagen seiner selbst andererseits.

Was dann noch bleibt, ist vom Format solcher Lehrbefugnisse an längst umfunktionierten Institutionen. Es sind Formen einer brutalisierten Halbbildung, die sich zu Zulieferbetrieben einer technologisierten Verwaltung einer als Nutztiere bewirtschafteten Population hochgearbeitet haben. Ihr Auftrag entspricht den funktionalen Äquivalenten eines 'posttotalitären' Typs der Populationsdisziplinierung, dessen Vorgängerversionen gegenüber sie eine Sublimationsstufe der unmittelbaren Gewalt darstellt, die sie in dem Masse ersetzen kann, in dem die von der Gewalt traumatisierten Populationen ihre Freiheitsansprüche zunächst durch Unterwerfung im Tausch gegen das Überleben als Arbeitstiere aufgeben und dann, unter dem Zwang der verstaatlichten lebenslangen 'Sozialisation' 'vergessen' in dem Sinne, dass sie gar nicht mehr erst darauf kommen, dass es etwas zu vergessen geben könne, weil die Gewalten, die ihnen in der Epoche der Allgegenwart der unmittelbaren Gewaltandrohung (noch) äußerlich gewesen sein mochten, nun mittels invasiver Einflussnahmetechniken und assistiert von diesem 'Wissenschaftstypus' bis hinunter auf das Niveau der polizeilichen Kontrolle des verkehrstechnischen Alltags vom frühen Kindesalter an in sie einwandern und sich im Kern dessen, was von ihrer 'Persönlichkeit' noch übrig bleibt, im Wesentlichen eine rechtliche Fiktion von Verantwortlichkeit, die am Organismus festgemacht wird, und die Legitimation der Disziplinierung der Populationen als Individuen liefert, einzunisten. Zwei Typen solcher Wissenschaften von Mensch und Welt sind die Psychologie und die Soziologie. Das ist näher zu erläutern.

Vor allem die mehr oder weniger unvermeidliche Nutzung der Systeme der verkehrstechnischen Infrastrukturen, Straße, Bus, Bahnen, Informationsnetzwerke, Luftverkehr, ärztliche Konsultation, steuertechnische Überwachung und Erfassung möglichst aller Aktivitäten als über einen Markt umgeleitete und insofern 'öffentliche Handlungen', Bankaccounts und Finanzverkehr, alle Formen der maschinell vermittelten Kommunikation machen die unauffällige Einnistung eines Totalitarismus neuen Typs in allen 'Beziehungen', die nun maschinell vermittelt sind, ebenso unauffällig möglich wie offensichtlich notwendig, 'zur Abwehr der Gefährdung der Population', die sozusagen 'bis aufs Blut' kontrolliert wird, und zugleich das Objekt des 'Schutzes' wie der Kontrolle, also das wird, wovor Schutz gesucht und notwendig ist. Das wird legitimiert durch eine nach Bedarf konstruierte Aufspaltung der Population in Täter und Opfer, ordentliche Bürger und Bösewichte usw., was im allgemeinen 'soziologischen' Konzept der Zielgruppe als unauffällig und unbemerkt normal durchgeht. In der Tat ist es ein Konzept der heteronomen Verfügung über nach Belieben für technische Zwecke zusammengestellte 'Gruppen', denen nichts im Selbstbewusstsein der so Zusammengefassten entspricht, so wenig wie eine Identifikation der 'Gruppenmitglieder' als sich wechselseitig ebenso empfindenden und erlebenden Wesen.

Diese keineswegs selbstverständliche und keineswegs soziologische Konzeption der Gruppe, die vielmehr rein mengentheoretischer Art ist, und Inbegriff einer Verwaltungstechnologie der Verfügung über Populationen, die nichts mit den konkreten Daseinsbedingungen der Individuen zu tun haben soweit sie nicht selbst durch die Folgen verursacht sind, die durch die flächendeckende und nachhaltige Applikation dieser Technologie erzwungen und über das Dasein verhängt werden, weil sie einen 'override' über prinzipiell alle mit ihr nicht kompatiblen soziokulturellen Traditionen und normative Strukturen darstellen, der sich gegenüber jedem von ihnen selbst nicht legitimierten Hindernis durchzusetzen bestrebt ist, greift derart aktiv in die Strukturen der Lebenswelt ein, dass sie sämtlich langfristig in eine Erosion übergehen, die letztlich den Vorrang der verwaltungstechnischen Kombinatorik der Gruppenbildung in eine Lebenswirklichkeit übergehen lässt, die letztlich nichts mehr anders verstanden werden kann denn als postkulturell und postsozial. Was prävaliert ist Politik als eine Form der Populationsbewirtschaftung. Das sind soziologische Befunde, die den Status der unter verschiedenen Namen im Gefüge des als Objekt einer Wissenschaft als ihr Moment integrierten 'Wissensformen' mit umgreifen, und nicht einfach von ihnen und ihrer pseudobegrifflichen Form ausgeht und das Niveau akzeptiert, das sie selbst und ihre Verfassung und Funktion in dem Gefüge, dem sie implementiert sind, konstitutiv unterhalb des Niveaus der Wissenschaft in der Sache, formal auf dem institutionell definierten 'Anforderungsniveau' der bloßen 'Wissenschaftsförmigkeit' einfach als gegeben hinnimmt und außer Betracht gerückt lässt, so als sei das nicht nur das Selbstverständliche, sondern obendrein auch das Wissenschaftliche.

So gesehen existiert keine Wissenschaft von Mensch und Welt, eine Wissenschaft der Lebensrealität der postkulturellen lebensweltlichen Realität und ihrer Konstitution. Da die Termini Psychologie und Soziologie oder Sozialwissenschaft, nicht zu reden von 'Sozialpädagogik', die keine wissenschaftliche Grundlage hat, und von anderen Formationen des privatwirtschaftlichen 'Weiterbildungswesens' nach dem sich ausbreitenden Muster aus den in dieser Hinsicht führenden USA, wo die Mixtur aus Privatisierung und Kapitalisierung der Bildung ein undurchsichtiges Gemisch von organisierten Wissensformationen zwischen den Universitäten und ihren unklaren Verstrickungen ihres Personals mit den Geheimdienstarmeen der USA bis hin zu Formationen von der Art der Freien Kirchen und Scientology geschaffen hat, in dem die Psychiatrie, die Therapeutik und die Marketingtechnologien, und nicht zuletzt auch aufgrund der Internetwirtschaft und -kontrolle die Unterscheidung zwischen 'wissenschaftlichen, privatwirtschaftlichen und Regierungsinteressen genau genommen gar nicht mehr möglich ist.

Es kann dann nicht mehr verwundern, dass der systematische Angriff auf die Populationen unter seiner Herrschaft als 'Rückzug des Staates' aus der Daseinsvorsorge uminterpretiert wird, dass die hinter den Kulissen von den Machtapparaten ausbaldowerten und verabredeten (GATT, NAFTA, WMF usw.) Knebelungen und Zerstörungen der regionalen Wirtschaftsformen und nebenbei mit ihnen die soziokulturellen Strukturen, denen symbolische Formen ihrer Repräsentation entsprechen, die dazu da sind, sie zu schützen und zu begründen, also, funktionalistisch gesehen, sie, als Selektionen aus anderen Möglichkeiten, zu stabilisieren, als 'Weltrisikogesellschaft' mit einem Blödsinnsbegriff ohne jede kategoriale Grundlage etikettiert werden, von dem man nicht weiß ob er das 'Weltrisiko' bezeichnen will oder ein von einem intellektuellen Idioten erfundene 'Risiko-Gesellschaft' gemeint ist, wobei wiederum offen bleibt, wer eigentlich das Subjekt und wer das Objekt dieses Risikos ist, dem doch offensichtlich nicht nur die Populationen, sondern sogar das Leben (jedenfalls die so genannte 'höheren Formen') ausgesetzt wird, und von wem eigentlich und wie sich das begründen lassen soll als eine alternativenlose Notwendigkeit, von der immer öfter geredet wird von den Viertelgebildeten, die damit zugleich ihre Ressentiments gegenüber den Halbgebildeten ausagieren, denen sie zu Recht misstrauen in dem sicheren Gefühl, in ihnen nur Varianten ihrer eigenen schändlichen Existenz zu erkennen. Denn dazu reicht ihre Kenntnis des Bildungssystems, in dem sie reüssierten, so wie das, dem sie dann als erfolgreiche Experten und als seine Aushängeschilder dienen. Eine kritische Untersuchung der mit dem Buch und dem Lehrauftrag an der London School... zeitgenössischen anderen Disziplinen, vor allem der Ökonomie(n) findet sich nirgends, zumal vor wenigstens einem der von ihnen zu verantwortenden 'crashs', mit denen die finanziellen Tsunamis der angloamerikanischen Finanzwirtschaft die Küsten des Globus und sogar das die großen Festlandmassen überspülten. Dazu fehlt dem Halbgebildeten die 'Kompetenz'. So verlegt er sich aufs professionelle Schwafeln nach Berufsbeamtenart.

Aber das ist hier nicht der Kern der Überlegung, der mikrologisch betrachtet werden soll.

„Gott ist gefährlich“. Das ist der Titel eines Aufsatzes, den der Lehrer an der London School am 19. Dezember 2007 veröffentlicht hat. Dieser Titel steht links von einem farbigen Bild, das im Vordergrund zwei junge Frauen zeigt, die jeweils mit einem langen Stock ausgerüstet, in der Kleidung von Kämpferinnen asiatischer Kampfsportarten. Im Hintergrund sieht man durch den Zwischenraum zwischen ihnen zwei ähnlich ausgerüstete junge Frauen auf eine ähnliche Weise beschäftigt. Die jungen Frauen sind nachdenklich und aufmerksam damit beschäftigt, etwas zu erproben, Haltungen, Griffe, wie sie bei diesen Sportarten üblich sind. Daran ist nichts Verfängliches. Ich kenne sogar mir nahestehende Personen ähnlichen Alters, die im Rahmen bzw. neben ihrem Studium an einer Universität in Deutschland eine solche Kampfsportart betreiben, die zudem von einem der Universitätslehrer als Leiter mit einem hohen Rang in dieser Sportart geleitet wird, der im Hauptberuf etwas mit der Philologie einer der Sprachen Asiens zu tun hat, ich meine es sei Japanisch. Noch einmal: daran ist nichts Verfängliches. Nun gehört es zur Mindestanforderung eines Ethnologen, wenigstens so viel über solche rituellen Beschäftigungen zu wissen, wie sie zudem gerade von Mönchsorden entwickelt wurden, deren Mitglieder, zumal als Wandermönche, nicht bewaffnet sein durften und wollten, schon um nicht als herumstreunende Banditen aufgegriffen zu werden, die aber andererseits damit zu rechnen hatten, dass es gut sein mochte, sich nicht als wehrloses Opfer beliebiger Gemeinheit auszusetzen und also leicht bei Gelegenheit zur Hand zu nehmende Mittel zu haben sich wenigstens so zur Wehr setzen zu können, dass zunächst nicht sie selbst, aber dann auch sonst möglichst niemand zu Schaden kam, wenn man ihn anders entwaffnen bzw. wehrlos machen konnte, in dem Augenblick, wenn man angegriffen wurde. Die Kampftechniken waren also zunächst 'passiv' auf die Abwehr eines Angriffs gerichtet und darauf einen Angreifer zu entwaffnen und wehrlos zu machen, unter Nutzung der von ihm selbst gegen den Angreifer gerichteten Bewegungsenergie und der von ihm in Bewegung gesetzten trägen Masse vor allem seines eigenen Körpers.

Die Gesichter der jungen Frauen sind ernst und konzentriert auf die Analyse dessen womit sie sich gemeinsam beschäftigen gerichtet. Den Eindruck von Radikalität und Fanatismus, die hier durch die Untertitel suggeriert werden, machen sie keineswegs, aber das gehört eben zu den Masken dieser perfiden und sinistren Seelen, dass sie das geschickt zu verbergen verstehen. Die allgemeine Polemik ist ja so allgegenwärtig, dass man sich die Hilfshypothesen, die den Widerspruch zwischen dem Phänomen und dem projizierten Vorurteil aus den längst bevorrateten Beständen automatisch selbst assoziiert. Man muss sich gar nicht bemühen. Sie erscheinen ohne Zutun des Willens und es bedarf nur der Aufmerksamkeit der beobachtenden Reflexion, sie zu identifizieren.

Wer sich jenseits der plakativen Pseudoesoterik, die darüber von den sich hierzulande verbreitenden Selbstverteidigungsstudios auf Handzetteln verbreitet werden, weiter informieren will, der wird schnell auf eine intellektuell recht tief reichende Philosophie des asiatischen Buddhismus stoßen, die den Hintergrund einer mit diesen Verteidigungstechniken verbundenen Lebensform bilden, die in jeder Weise Respekt verdient, auch dann, wenn man ihr keine Gefolgschaft schuldet. Denn darum geht es nicht. Eigentlich müsste man bei einem akademischen Lehrer an einer Schule mit diesem wahrscheinlich unverdienten Ruf genügend Kenntnisse einer fremden Kultur, über die er sich zu reden anschickt voraussetzen können, die ihn wenigstens daran hindern, sich auf offensichtlichen Unsinn festzulegen, der vor allem dazu geeignet ist, ihn dann bloß zu stellen, wenn er in einer renommierten deutschen Wochenzeitung einen Aufsatz veröffentlichen will, der seinen Ruf als Dummkopf oder Scharlatan befestigen könnte oder zunächst verbreiten, und dabei muss man sich über die genüssliche Perfidie des Journalismus und der Redaktion, der ihm dies großzügig ermöglicht, zunächst noch gar keine Gedanken machen. Was immer diese sich also dabei gedacht haben mag, als sie sich entschloss, dieses Bild diesem Aufsatz über und seinem Titel nebenzuordnen, es ist etwas zwischen Zynismus, absichtlicher Irreführung und bodenloser Dummheit sowie einem elenden Größenwahn, also ein Motivkonglomerat, das sich vor keiner Vernunft zu rechtfertigen imstande wäre. Der Schluss ist also, da es erscheinen konnte und ersichtlich keinen Widerspruch hervorrief, erlaubt, auf die faktische Verbreitung einer dem Vorgang gewachsenen Vernunft in der Leserschaft des Blattes im Besonderen und in der Gesamtpopulation im Allgemeinen mindestens zu vermuten und diese als recht dünn zu unterstellen. Aber auch dies sind zunächst sekundäre Zusammenhänge. Tatsache ist, dass das Bild in keinem auszumachenden Zusammenhang mit dem Titel oder Inhalt des Artikels stehen kann und vor allem mit der 'Legende' des Bildes, die lautet: „Lässt Glaube Raum für Toleranz? Oder führt er geradewegs in den Kampf? Radikale Hinduaktivistinnen beim Training in Mumbai.“

An eine Überlegung über die soziokulturellen Lebensbedingungen für Frauen in der kontemporären Gesellschaft Indiens und daran, dass Frauen dort wenigstens so viel oder mehr Grund haben könnten, sich in Selbstverteidigung zu üben,um sich sicherer zu fühlen, wenn sie sich ihres Rechts auf ein selbstbestimmtes Leben zu versichern gedenken, darauf verschwendet dieser Lehrbeauftragte für Soziologie kein Jota Hirnschmalz, und auf den religionswissenschaftlich keineswegs unerheblichen Unterschied zwischen einer monotheistischen Formation soziokultureller Integration und einer polytheistischen Formation kommt er nicht einmal. Vom Buddhismus war schon die Rede, und ob dieser und in welchem Sinn er eine Religion ist, sollte man sich selbst angeeignet haben, auch wenn man ihn oder gerade wenn man ihn (nicht) im Mix mit den Eigenarten des Shinto betrachtet. Im Text jedenfalls geht es um nichts dergleichen, sondern es werden Assoziationen über eine vom HörenSagen und aus verwaschenen und mit Häme und Ressentiment überladenen 'Erinnerungen' beschworene und diffamierte Religion, die als 'das Christentum' eingeführt wird, und entsprechend eine von keiner Sachkenntnis getrübte Fama über den Islam ausgebreitet, die fassungslos machen muss, wenn man sich vor Augen hält, dass hier ein Staatsbeamter redet. Oder sollte man gerade deswegen keineswegs erstaunt sein, sondern sich bestätigt fühlen? Im präzisen Sinne spricht hier jedenfalls ein 'Idiot' im Wortsinne. Aber er spricht als Lehrbeauftragter und als Berufsbeamter.

Ganz sicher ist aber, dass der Lehrbeauftragte sich niemals mit dem, was die Beschäftigung mit einer dieser Selbstverteidigungssportarten an Aufmerksamkeit auf den eigenen Leib und die geistige Konzentration verlangt, während und indem sie eine dem Außenstehenden kaum zu erahnende Vielfalt an am eigenen Leibe erfahrbaren Zusammenhängen zwischen den Gelenkstellen des Körpers, den Hebelgesetzen, der Schwerkraft und der Beschleunigung träger Massen zu lehren imstande ist, und natürlich über Interaktion im Kontext nonverbaler Kommunikation. Es kann an diesen knappen Erläuterungen schon deutlich werden, wie eng die wirklichen 'Qualifikationen' dieses Lehrberauftragten tatsächlich sein müssen, und diese 'narrowmindedness' verbreitet sich nach Belieben über 'Gott und die Welt', als Lehrbeauftragter.

Es ist klar, dass diese Machenschaft einer aberwitzigen Verleumdung gleichkommt. Es gibt nichts, das zu belegen imstande wäre, dass sich eine derartige Manipulation rechtfertigen lässt. Dabei kann man davon absehen was dieses Blatt von seiner eigenen Seriosität hält. Die dient ja gerade als Folie der Machenschaft, zu der hier obendrein die suggestiv eingeführte 'Autorität' des akademischen Lehrers herhalten muss, die sich schon im Titel des Aufsatzes selbst widerlegt. Denn der lautet wie oben schon gesagt: „Gott ist gefährlich.“

Wie immer man das sonst versteht. Eine Aussage ist ein Satz, der wahr oder falsch sein kann, also einen Wahrheitswert annehmen kann, je nach den Bedingungen seiner empirischen Erfüllung, wie immer diese ihrerseits bestimmt werden.

Der vorliegende Satz beansprucht, ein Satz zu sein, der wahr ist, als den Wahrheitswert 'wahr' hat. Zudem ist er ein Satz, der einer bestimmten Wissensform zugerechnet werden muss, und diese ist die Theologie. Die Theologie ist eine in bestimmter Weise formierte Wissensform, die den Sinn und Gehalt von bestimmten soziokulturellen Ideen zu ihrem Gegenstand hat und den Wahrheitsgehalt ihrer Sätze an Kriterien bemisst, die durchaus zunächst logischer Art sind. Man kann diese Ideen zunächst in ihrem Zusammenhang analysieren und diesen auf bestimmte Kriterien hin prüfen, zum Beispiel Konsistenz, ein auch anderswo (in der Kosmologie, mit dem Ziel der GUT) zentral bedeutsames Kriterium der Theoriebildung ist. Zudem geht es dabei zunächst nicht um den empirischen Gehalt der Theorie. Man muss also zum Beispiel den Nachweis der Existenz des Objekts der Theorie nicht voraussetzen, um die Konsistenzprüfung der Theorie vorzunehmen. In diesem Fall ist es, die korrekte Form des Satzes vorausgesetzt, der Inhalt, der der Prüfung unterzogen werden muss. Der Satz ist ein analytischer Satz. Das bedeutet, er sagt in seinem Prädikat nichts Neues über das Subjekt des Satzes, fügt also keine neue Information durch die Prädizierung hinzu, sondern entfaltet diese gewissermaßen nur. Diese Entfaltung muss sich nicht auf diesen einen Satz zu begrenzen. Sie kann in einer Aufzählung von möglichen Prädikaten bestehen, die man als endlich oder abzählbar unendlich oder überabzählbar usw. unterstellen kann, vorausgesetzt, man kann den Nachweis der betreffenden Eigenschaft dieses Katalogs zeigen, wie sich das z. B. bei der Untersuchung des analytischen Objekts 'die Menge der Zahlen', 'die Zahl' usw. durchaus bewerkstelligen lässt, ohne dass man auf empirische Zusammenhänge zurückgreifen muss, und darin besteht bekanntlich die Eigenart der Geisteswissenschaft mit dem Namen Mathematik. Dieses meinetwegen 'platonische' Wissenschaftsverständnis ist also durchaus das wenigstens einer Wissenschaft, an der bekanntlich niemand vorbeikam, der auf dem Weg zur platonischen Akademie unterwegs war und an den Türwächtern vorbei wollte, die ihm den Eintritt verwehrten, wenn er meinte, es sei ihm doch gelungen. Und auch der Autor wird daran nur um den Preis seiner Kompetenz, seiner Zuständigkeit und seiner Wissenschaftlichkeit vor beikommen und exakt dies hat er hier versucht, mit dem Ergebnis, dass er sie, diese Kompetenz verloren hat, wenn er sie je hatte. Die Untersuchung des hier als theologisch, zur Theologie gehörig identifizierten Satzes ist von derselben Art wie die Untersuchung der Tautologien der Mathematik, die indessen gerade weil sie sind, was sie sind, so informativ sind, dass sie sogar als Grundlage für das intrinsische Geheimnis des Aufbaus der Welt wenigstens als Kandidaten in Frage kommen, wie allgemein akzeptiert wird, wenigstens immer wieder einmal. Es geht hier also zunächst um die Wahrheit einer Katalogs analytischer Sätze mit dem Satzsubjekt 'Gott', ohne Rücksicht auf die empirischen Geltungsbedingungen der zu diesem Typus gerechneten synthetischen Sätze. Der Rest steht bei Kant und der daran anschließenden Diskussion des Unterschieds bzw. des Problems dieser Unterscheidung. Das kann man aus dem eigenen Studium wissen, möglichst bevor man Sätze formuliert, die das Problem aufwerfen, ob bei Sinnen war, wer sie als Produkte seiner Intelligenz und Bildung veröffentlichte mit dem Anspruch, einer, sogar seiner – also zurechenbaren – Vernunft Ausdruck zu verleihen, und dem Risiko, dabei zu fallieren.

Nehmen wir ein Beispiel: Ein Viereck ist ein auf einer Ebene ausgebreitete Fläche mit der Form eines Kreises. Der Satz ist analytisch und das heißt, das dem Subjekt 'Viereck' zugewiesene Prädikat, in diesem Fall das Objekt 'Kreis' , soll dem Subjekt oder Begriff nichts Neues hinzufügen, sondern ihn erläutern, entfalten (expandieren). So werden auch objektorientierte Programme durch Unterprogramme oder dem Begriff zugewiesene Objekte erläutert, die im Lauf der weiteren Programmierung in Anspruch genommen werden können, ohne dass die Programmausführung einen Fehler meldet und 'abstürzt' oder einfriert, wenn es keine Routine gibt, die aus der Ausführung aussteigt. Das ist in der Kommunikation solcher Sätze nicht so auffällig. Weder die falsch programmierte Intelligenz, die solche Sätze generiert, noch die die Unzulässigkeit solcher Sätze nicht bemerkt, führt zwingend zu einem Vorgang, der den Fehler ersichtlich werden lässt. Alles läuft an dem Mangel an Selbstkontrolle, an Kontrolle der generierten Sätze unter Umständen einfach vorbei und die Kommunikation läuft scheinbar ungestört weiter. In der Tat ist die Kommunikation in jeder Hinsicht gestört, aber es merkt halt keiner. So ist das mit der 'menschlichen Kommunikation', und es scheint so zu sein, dass es, wie manchmal gemunkelt wird, die Soziologen und Psychologen und andere Vertreter der so genannten weichen Fächer nicht einmal zu der logischen Selbstkontrolle der Theologie gebracht haben, und dass sie deshalb Fächer wählen, die der alltäglichen Kommunikation so nahe sind oder zu sein scheinen, dass sich dort unterkriechen lässt mit der Aussicht auf eine Beamtenkarriere, wenn es Bedarf an rhetorischen Schleimscheissern gibt, die die gerade für notwendig gehaltenen Rechtfertigungen von jedem Unsinn zu liefern bereit sind, und die dankbar dafür sind, dass ihre Mittelmäßigkeit eine staatstragende Verwendung und Belohnung mit einer sonst eigentlich unerreichbaren Positionierung und Privilegierung findet, die zudem andächtige Adepten findet, die den bereitwillig ihren Kopf hinhalten und die ähnliche Motive und Hoffnungen hegen wie der bereits als Erfolgsmodell erkennbare Lehrbeauftragte, der der lebende Beweis dafür ist, dass sich mit diesem Format durchaus Beachtliches erreichen lässt, mit vielfältigen Reisemöglichkeiten in fremde Länder usw.

Ein analytischer Satz kann von einem Objekt, dem Satzsubjekt, nur ein aus einer Liste von zulässigen Prädikaten entnommenes Prädikat, eine Eigenschaft oder ein Merkmal prädizieren, wenn er den Wahrheitswert 'wahr' annehmen bzw. haben soll. Der Satz, 'Gott ist gefährlich', ist, theologisch gesehen, von der ihm zugrunde liegenden Eigenart des Satzsubjekts her, die der analytische Satz nur entfalten kann, in jedem Falle vom Wahrheitswert 'falsch'. Denn die Gefährlichkeit ist keine mögliche Eigenschaft des theologisch richtig verstandenen Objekts, oder der 'Idee' 'Gott'. Theologisch ist die soziokulturelle Idee Gottes (zumal der mehr oder weniger monotheistischen) in jedem Fall gerade das, was aller Gefahr und Gefährdung entgegen gesetzt ist. Wer das anders sieht, mag das tun, denn das ist seiner Willkür überlassen. Er wird sich aber sagen lassen müssen, dass, ungeachtet seiner Freiheit, seine Benennungen für etwas, das er sich so überlegt oder das ihm so einfällt, frei zu wählen, dann jedenfalls von etwas anderem redet als die geistes- und kulturgeschichtliche Tradition der monotheistischen Idee des einzigen Gottes wenigstens der drei aus dem Judentum oder auch der um Aton konfigurierten Überlegungen - so weit man das rekonstruieren kann - . Mit Nikolaus von Kues wird sich mit dieser Art der Inanspruchnahme persönlicher Willkür nicht nur nicht reden lassen. Es wird sich auch kein Verständnis des soziokulturellen Sinnes der Überlegungen irgendeines Theologen erreichen lassen, die sich im Bereich der spätantiken Geistesgeschichte im Rahmen des zur Verfügung stehenden Wissens um eine Formulierung einer umfassenden, in sich zusammenhängenden Vorstellung von Mensch und Welt bemüht haben. Und man kann dazu die Schultern zucken und meinen, das sei nun letztlich egal. Aber es ist leicht zu zeigen, dass der willkürliche Ausbruch aus einer intersubjektiven symbolisch formulierten und in dieser Form festgehaltenen 'Objektivität' immaterieller Objekte oder Ideen sich rächt, wie man zeigen kann wiederum an den Entscheidungen der Mathematik, der Festlegung von diskutierbaren Prämissen, aus denen sich dann zunächst nach Regeln Folgesätze ableiten und zu einem konsistenten Zusammenhang formen lassen, wenn die möglichst unabhängigen Prämissen das zulassen. Was sich nicht machen lässt, ist die in sich widersprüchliche Bestimmung eines Objekts, und das ist ganz ohne Rücksicht auf die empirischen Bedingungen für die Existenz oder den Nachweis der Existenz oder Nichtexistenz, Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines so oder so angenommenen Objekts oder einer Idee unabdingbar, und die Formeln dafür sind der Satz der Identität und des Widerspruchs und des ausgeschlossenen Dritten.

Der Satz: „Gott ist gefährlich“ ist aus den Prämissen des im Rahmen des Möglichen soziokulturell nicht unverbindlich bestimmten Objekts bzw. Satzsubjekts 'Gott' nicht ableitbar. Wenn der Autor indessen meint, ihm stünde es doch frei, sich dieses Subjekt anders zu präfigurieren, dann muss er sich fragen lassen, ob er wirklich meint, dass sich diese Einbildung mit auch nur dem blassesten wirklichen Verständnis des Gegenstands vereinbaren lässt, über den er lehrt, ob nun in München, an der London School... oder auch nur zuhause am Essenstisch, wenn er mit seinen Familienangehörigen spricht, und mit einer verantwortlichen Wahrnehmung seiner Pflichten als durchschnittlicher Erwachsener eines bestimmten, des Kulturbereichs vor allem, der sich zu seinem von ihm mit repräsentierten Gegenwartszustand entwickelt hat aus dem Ideenbestand unter anderem des Monotheismus. Und man wird ihm diese Frage mit 'nein' beantworten können.

Das ist nun schon sehr ausführlich, und dabei sind wir über die bloße Besprechung eines Bildes, seiner Legende und des Titels des Aufsatzes des Autors nicht hinausgekommen. Das kann schon ein Bild davon geben, wie viel Dummheit und Dreistigkeit sich hinter der Maske einer akademischen Autorität in Deutschland in dieser Zeitgenossenschaft auf einem Lehrstuhl komprimieren kann, ohne dass das, selbst bei weitester Verbreitung nicht, auffällt. Dabei ist das nur der Einsatz, der schon lange genug aufhält. Das Schlimmste kommt indessen erst. Denn der Artikel ist eine Versammlung solcher Ungereimtheiten auf dem Lehrstuhl mehrerer Universitäten. Zudem macht er deutlich, was diese Praktikanten mit Auslandserfahrung und die ihnen als Qualifikation bestätige Zweisprachlichkeit wirklich bedeuten, denn es bedeutet doch nur, dass dieser Blödsinn sich in mehreren Sprachen zugleich eine noch weitere Verbreitung zu verschaffen weiß, wenn man nicht davon ausgeht, dass, was in deutscher Sprache Blödsinn ist, in Englisch zu lupenreiner theoretischer Brillianz und logischer Konsistenz und darüber hinaus zu ausgewiesener Kenntnis des Verständnisses kultureller Probleme gerät. Hier werden einige Mythen der Metaphysik der Bewerbung um Arbeitsstellen auf fatale Weise transparent, was ja sonst gerade nicht der Fall ist, denn das bleibt ja gewöhnlich ausgesprochen geheim.

In jedem Fall wirft es ein Licht auf den Zustand der Soziologie, verstanden als Monopol des Berufsbeamtentums bzw. von Staatsagenten der Europäischen Union.

Es ist im Übrigen auch ein Rückgriff nicht auf theologische, sondern auf philosophische Konzeptionen denkbar. Wenn man nicht auf Platon zurückgreifen will, wo man die 'Einheit' in der Einheit der Ideen der Güte, der Schönheit und der Wahrheit konstruiert findet, dann kann man den Ausgangspunkt der erkenntnistheoretischen Moderne wählen, also Descartes, wo die Idee Gottes die Einheit und die Beziehung der res ermöglicht, der res extensa und der res cogitans, unter der ausdrücklichen Betonung der Überlegung, dass 'Gott' kein Betrüger sein kann, ein für die Konzeption der erkenntnistheoretischen Positionen in der Folge zentraler Gesichtspunkt, der die gesamte europäische Philosophie und Wissenschaft durchdringt, Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica... ebenso wie die Philosphien Kant's, und seiner Nachfolge bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein, um diese Konzeptionen von Bedeutung zu nennen. In der Tat ist der metaphysische Diskurs auf dieser Grundlage aufgebaut und wer sich darüber informiert hat, dem fällt auch sofort die entsprechende grundlegende Arbeit, ihr Titel und er Name ihres, also wenigstens eines Autors ein, der diese Zusammenhänge untersucht hat. Einfallen sollten aber wenigstens zwei. Wem sie nicht einfallen, dem fehlen einfach die Bildungsvoraussetzungen für diese Diskussion. Und darum geht es hier, also nicht darum, diese Literaturen zu benennen, sondern dass sie denen einfallen, die darüber reden wollen. Dass der Autor des Artikels in dieser Hinsicht ohne jede Kenntnis ist, denn es geht ja auch darum, studiert zu haben, worauf sich diese Autoren, an die hier gedacht ist, beziehen, und das umfasst eine lange Zeit nicht nur des Studiums, sondern noch mehr der Geistesgeschichte Europas, 'in fact' ihre Kenntnis, und von der liegt bei diesem 'Soziologielehrbeauftragten' nichts vor, nicht das Geringste, das Minimum der Voraussetzungen dafür, dass er über das, worüber er zu lallen versucht, tatsächlich sprechen könnte, und dann auch noch verantwortlich reden könnte. Im Grunde ist unbegreiflich wie es möglich ist, nicht nur dass er sich derart erdreistet, sondern obendrein, dass ein bekanntes Wochenblatt in Deutschland, der Wissenschaftsgesellschaft des lebenslangen Lernens usw. das veröffentlicht. Eines indessen wird dabei klar. Die Versammlung dreister und gewalttätiger Dummheit, die sich darin dokumentiert, ist bodenlos. Dass das nicht auffällt, ist aber beinahe noch grauenvoller. Denn es dokumentiert den wirklichen Zustand dieser Kultur nach ihrem Untergang, der natürlich in den Augen der Dummköpfen und Schlägern, die sich in dem eroberten Positionensystem eingenistet haben, nicht als solcher ausfällt, denn sie spotten ja immer noch, von dieser oder jener kleineren Dekompensation 'geht das Abendland nicht unter'. Es ist ihnen gänzlich unmöglich sich vorzustellen, dass Migranten aus anderen Kulturen, die noch nicht so weit heruntergekommen sind wie dieses verwüstete Land der deutschen Sprache, dies intuitiv erkennen und auch, was ihnen eigentlich zugemutet wird, wenn sie stets aggressiver dazu aufgefordert werden sich gefälligst zu integrieren. Man antwortet gänzlich richtig, wenn man zurückfragt: Integrieren? Gut, und in was?

Um das noch einmal abschließend zusammen zu fassen: Es geht nicht darum, einen Glauben zu übernehmen, einer Behauptung zuzustimmen, die nicht überprüfbar ist usw. oder Unsinn zu akzeptieren, sondern um die korrekte Bildung analytischer Sätze bzw. die Überprüfung der in sich widerspruchsfreien Bildung einer soziokulturellen Idee, die richtig aufzufassen nicht dem Belieben und der Willkür des bloßen Dafürhaltens überlassen ist, das sich freilich gerieren kann wie es will, aber nur um den Preis des Obskurantismus und den Selbstausschluss aus dem soziokulturellen Gesamtkontext des Lebens und seiner geschichtlichen Tiefe. Und den kann man dann auch mit einer Lehrbefugnis gerade in dem Fach ausstaffieren, aber wiederum nur, indem man, wie schon angedeutet, den Beck zum Gärtner macht.

Nur nebenbei ist festzustellen, dass der minimale Respekt hier völlig fehlt, den eine Wissensform der anderen schuldet, der sie doch in vieler Hinsicht durchaus kaum in irgend einer Hinsicht voraus ist oder gar überlegen, anders gesagt, die Regeln des interdisziplinären Kommunikation werden hier arrogant und eigentlich auf eine dümmliche Proletentour, vornehmer, barbarisch ignoriert und mit Füssen getreten. Von dieser Art ist der Aufstieg des Proletariats zur Bildung: Er spart sich die Anstrengung indem er auf sein Niveau herunterzieht, was ihm sonst zu hoch hängen bliebe, zu hoch eben. Das Vorurteil, das Alte müsse auch das automatisch Dümmere sein, ist typisch für ein herunter gekommenes Selbstverständnis eines Klischees von Aufklärung, die das, was später kommt, am liebsten bei allem zu spät, sei darum auch das Fortgeschrittene und damit dann natürlich das Bessere im Sinn des Überlegenen, Avancierten. Die Frage, ob das Neuere auch das in Sachen bedenkenloser Brutalität gegenüber dem Leben Avanciertere sein könnte, und zwar wegen der mit ihm verbundenen Perfektionierung einer unentrinnbar absoluter werdenden, technologisch gestützten Kontrolle, der auch keine nicht kriminalisierte oder pathologisierte List des Alltags mehr gewachsen ist, wird erst gar nicht gestellt.

Der Lehrbeauftragte erweist sich einfach als eine weit verbreitete Bewusstseinsverfassung, die sich überall antreffen lässt, und die sich dazu ermächtigt fühlt, nach Belieben einfach über alles zu reden, weil es ein Recht auf freie Meinungsäußerung gibt. Würde er sich in dieser Weise zum Beispiel darüber auslassen, dass seiner Meinung nach zwei mal zwei fünf ist, wenn er eine Einzahlung bei seiner Bank macht, und drei, wenn er etwas abhebt, dann wäre das, von wirklichen Problemformeln der Mathematik einmal abgesehen, oder indem man ihn auffordert, eine einfache Berechnung der Ortsvektorenverschiebung mit Hilfe der Lorentztransformation zu berechnen und er käme nicht zum richtigen Ergebnis, dann würde das jedenfalls seine Bank oder die Physiker respektive einfach sofort als nicht akzeptierbar identifizieren, einfach, weil er die Regeln nicht beherrscht oder nicht beachtet, und das wäre dann wohl auch mögliches Objekt seiner erneuten freien Meinungsäußerung, aber das wäre ohne Bedeutung. Aber als Lehrbeauftragter für Soziologie oder in der Sozialpsychologie tummeln sich geradezu Legionen solcher Experten, weltweit, denn das entspricht durchaus einer typischen Selektion unter dem Zwang der Bedingungen des sacrificium intellectus.

Es ist nun, wenn man sich den ja erst noch folgenden Artikel ansieht in der Art, dass man Satz für Satz vorgeht, kaum zu einem Ende zu kommen mit dem erläuternden Kommentar, wenn man sich in der Art des Schriftkundigen auf dem Niveau moderner Wissenschaftlichkeit bewegen will, indem man Gehalt und logische Form des Textes genau untersucht. Auf die vollständige Abwesenheit der gesamten Geistesgeschichte und Kulturgeschichte in diesem Bewusstsein ohne Tiefe, das nicht einmal sich selbst zu 'sehen' oder auch nur zu bemerken vermag, weil es dazu eines Differentials der Dimension von 'Tiefe' bedürfte, damit eine Reflexion, eine Rekursion auf sich selbst möglich würde, ist noch zu kommen, Das ergibt sich im Verlauf der weiteren Behandlung der pathischen Verfassung, die sich hier versprachlicht bzw. verschriftlicht hat, die also Gegenstand der für sie in Anschlag zu bringenden Patho-Logie werden muss, die also nicht die Sache selbst ist – wenn z. B. gesagt wird, etwas sei 'pathologisch' – sondern die Methode zu ihrer Konstatierung und Konturierung, der des Pathischen.

Der erste Satz des Artikels lautet: „Weihnachten täuscht.“ Dieser Satz ist falsch. Richtig ist: Weihnachten täuscht niemanden. Weihnachten ist weder ein Stab, der teils in Wasser getaucht ist und gebrochen erscheint noch ein Mensch oder ein Lebewesen ('Gottesanbeterin'), das eine Erscheinung anzunehmen versucht, die eine Täuschung bewirken kann. Weihnachten ist ein Fest, das auf einem bestimmten, feststehenden Tag und Datum jährlich begangen wird. Seine Verankerung im Kirchenjahr ist alt, aber nicht so alt wie das im Grunde auf astronomischen Daten beruhende Festdatum, das kurz nach dem kürzesten Tag im Jahr gefeiert wird. Seine Verknüpfung mit einem biologischen Sachverhalt, der Geburt eines Lebewesens ist eine logisch verständliche metaphorische Überformung. Sie verkörpert die Erwartung einer Zukunft in besserem Licht, das kommende neue Jahr und markiert im eigentlichen Sinn auf der Nordhalbkugel des Planeten Erde die wirkliche Jahreswende, die nicht mit dem kalendarischen Jahreswechsel zusammenfällt. Man spricht von der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr und bis zum Ende der ersten Woche des kalendarischen neuen Jahres auch von der Zeit 'zwischen den Jahren'. Die Geburtsmetaphorik verkörpert über die Erwartung hinaus auch die Hoffnung, die Fortsetzung der intergenerationellen Kette der aufeinander folgenden Generationen; darüber hinaus die Kontinuität des Lebens und der kulturellen Tradition, der Existenz des menschlichen Daseins, des Lebens. Mit der Geburt des Kindes, des neuen Lebens ist zugleich mit gegeben die Triangularität der minimalen Substanz und Struktur der Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kind, eine Trinität sehr prinzipieller Art, die die biologische Basis des geschlechtlichen Wesens Mensch nicht nur repräsentiert, sondern die des geschlechtlichen Lebens überhaupt. Daher auch die Anwesenheit der anderen Tiere, die die Wiege des geborenen Menschen umgeben, keineswegs zufällig als 'Krippe', aus der sonst die den Menschen umgebenden domestizierten Tiere, die ihm so oder so beistehen, indem sie ihm bei der Arbeit 'zur Hand gehen', ihr Fleisch oder ihre Milch, ihre Haut und Knochen, ihr Arbeitsleben und ihre prokreative Potenz zur Verfügung stellen im Gegenzug für den Schutz und die Möglichkeit des Überlebens in seiner Obhut, ihr Futter erhalten. Derart ist das neu geborene zugleich in die Mitte eines Kreises gebracht, in dem die Familie, das Dreieck aus Vater, Mutter und Kind umgeben ist von dem Kreis der Haustiere, die somit die ersten Zeugen der Fortsetzung auch ihres in die Kultur, die das menschliche Leben umgibt integrierten Daseins, dessen äußeren Horizont sie somit markieren. Auch sie sind mithin Leben gewordene Kultur des menschlichen Daseins.

Die Verknüpfung der Lichtmetaphorik mit Grundgegebenheiten nicht nur des menschlichen Lebens ist eine der nicht nur traditionellen, zugunsten einer 'Wissenschaft' der Nutztierverwaltung der Gattung Homo sapiens, sie heiße nun Soziologie oder wie man eben gerade will – es handelt sich um das 'Denken' von Berufsbeamten, Agenten herrschender Gewalten – nicht, und schon gar nicht im Namen irgendeines 'Fortschritts', sei es der 'Erkenntnis' oder der 'Wissenschaft' zu substituierenden elementaren Sinnschicht des menschlichen Daseins, deren Bedeutung sich unter den Bedingungen der 'wissenschaftlich' an Akademien herbeigeführten systematischen, als Erziehung oder Ausbildung am liebsten durch Kapitalisierung möglichst teuer verkauften Verblödung entlang dem Niveau, auf dem das Dafürhalten von Sachbearbeitern einer Populationsverwaltung sich gegen die Bevölkerung organisiert hat, nicht einmal mehr dann überhaupt verstehen, wenn man der expliziten Formulierung begegnet, wie etwa hier:

„Nove fiate già appresso lo mio nascimento era tornato lo cielo de la luce quasi a uno medesimo punto, quanto a la propria girazione, quando a la miei occhi apparve prima la gloria donna de la mia mente, la quale fu chiamata da molti Beatrice, le quali non sapeano che si chiamare. Elle era in questa vita già stato tanto, che ne lo suo tempo lo cielo stellato era mosso verso la parte d'oriente de le dodici parti l'una d'un grado, si che quasi dal principio del suo anno nono apparve a me, ed io la vidi quasi de la fine del mio nono.“.

Aber das ist eine Fußnote in der geistesgeschichtlichen und anthropologischen Bedeutung des Lichts und der Metaphorik des Lichts. Lehrbeauftragten vom Format des Autors des Artikels ist das alles Schall und Rauch. Er hat ein Amt und das definiert seine 'Intelligenz', ganz ohne jede Kenntnis oder gar Bildung.

Über dem Dach der offenen Feldscheune, die die Ikonographie in den nördlichen Ländern bestimmt, steht ein 'guter Stern'. Auch er ist, als vorübergehende, noch nicht als periodisch erlebte Himmelserscheinung eine Versinnbildlichung der Hoffnung, zugleich des Lebensfunkens und der Seele des neuen, der erneuerten Lebens. Die drei Magier bringen, entsprechend Kulturtraditionen, die sehr viel älter sind als das Christentum, das diese Tradition mitführt ebenso wie die schon jüngeren, die den Agrarkulturen entstammen, und eine vom Fernen Osten über den Orient über Stonehenge bis in die Amerika eine hochkulturelle Bewusstseinschicht der mittels ihnen symbolisch repräsentierten alten Kulturwelt darstellen, deren Bestehen von der Beobachtung und Bestimmung der zyklischen Determinanten abhing, die das Jahr durchlief, gute Gaben. Sie repräsentieren den um die Familie herum sich formierenden Umkreis der Großfamilie und der weiteren Stammesverwandtschaften, in die die Individuen, die die neue, aus verschiedenen Segmenten dieses Umkreises stammenden Mitglieder der neuen Familie eingebettet bleiben, während sie ihrerseits als Familie durch das Kind, das Neugeborene definiert sind.

Über alles dies täuscht Weihnachten nicht. Vielmehr täuscht eine angebliche Soziologie, die sich inzwischen in aller Unschuld, ihren kategorialen Rahmen laufend an die von der nackten Gewalt bloßen Nützlichkeitsschätzung bestimmte Leben anpasst, indem sie über das von keinem Stern mehr erhellte, von keinen guten Gaben mehr gestützte Verhängnis der zum Leben in der Nacht absoluter Vereinzelung verurteilten Gattungsexemplare ein von den Verfügungen der Politik der Nutztierhaltung an den Gattungsexemplaren des Homo sapiens erbarmungslos verhängtes Dasein mit dem schwarzen Leichentuch ihrer Pseudobegriffe und ihres ebenso dreisten wie dummen und gewalttätigen Geschwätzes abdeckt, um den Leichenberg der vollstreckten Verurteilung des Lebens der Biomasse Homo sapiens zu einem Vegetieren in einem Abgrund von Einsamkeit und Isolation mit dem Schein einer Normalität und der von ihr läppisch bestätigten Alltäglichkeit zu decken, indem sie dem fragmentierten Dasein einer verlassenen Mutter und ihrem Kind nach der sozialen Entsorgung des Vaters den wissenschaftlich verbürgten, empirisch erforschten und mittels Begleitforschung auch im Bewusstsein der Betreuten Status der 'Kleinfamilie' auf dem engsten denkbaren Raum gewährt, in dem der männliche Arzt (s)ein Masturbationsprodukt in einen empfängnisbereiten Uterus einpflanzt entsprechend den Praktiken den der Massentierhaltung zugrunde liegenden Zuchtüblichkeiten. Was diese Wissenschaft, die Produkte intellektueller Masturbation im Staatsdienst auf niedrigstem denkbarem Niveau leisten, ist gerade die Täuschung, die jedenfalls Weihnachten nicht an den Menschen übt. Das organisierte Verbrechen einer staatlich lizensierten und finanzierten vorsätzlichen Täuschung mit dem Ansehen und der 'Autorität' der Wissenschaftlichkeit.

Der ethnographisch und kulturanthropologische Vergleich zwischen den Folgen einer Zwangsbewirtschaftung der als Arbeitskräftereservoir aufgefassten Populationen durch den von der Arbeitsagentur verwalteten zwangsflexibilisierten und zwangsmobilisierten 'Arbeitskraft' des Einzelnen mit ihrer Erzwingung der bedingungslosen Orientierung an den Bedarfsanforderungen der 'Arbeitgeber' (die diese Arbeit im Austausch gegen ihrer Reproduktionskosten, ihren Tauschwert aneignen) zuungunsten jeder denkbaren menschlichen und sozialen Dauerbindung, die die unabdingbare Voraussetzung jeder Familienbildung, jeder soziokulturell ernst zu nehmenden Lebensführung ist, und prinzipiell unmöglich gemacht wird durch die organisierten Gewalten, und den Praktiken der Prostitution afrikanischer Frauen mittels einer durch Voodoopraktiken erzwungenen und befestigten seelischen Abhängigkeit, die diese Frauen zu dem asozialen Verhalten der Prostituierten (Ficken und Sichfickenlassen gegen Geld aufgrund chronischer Bindungsunfähigkeit, mit Ausnahme der Bindung an den/die Ausbeuter/In. Denn oft sind das 'Puffmütter'.) zwingen kann, indem sie 'Schulden' in Höhe fünfstelliger Beträge abzuarbeiten haben, kommt dem hebephrenen Idioten gar nicht erst in den Sinn, der sich hier derart auslüässt. Und genau deshalb und dafür ist er als Lehrer für Soziologie ermächtigt.

Der Satz könnte von einem Stammtisch kommen, wenn man dort in der Tat, vor allem da, wo noch eine Volkskultur sich gegen die vorsätzlichen Zerstörungen einer als wissenschaftliche Reflexion auftretenden Verwaltung behauptet, sich derartiger Niedertracht wirklich nicht zu erwehren wüsste. Aber ein Stammtisch, um das zu sagen, verkörpert auch eine soziale Struktur, und nicht eine Versammlung asozialer, vom Alkoholmissbrauch und von der Gewalt zerstörter zynischer Landsknechte. Er ist aber von der Ungenauigkeit einer Redeweise, die sich im Alltag oft antreffen lässt, und die fortlaufend, aufgrund des Zwangs zur ständigen Erläuterung des ungenau und ungefähr Gesagten und unklar Gemeinten, eine Kette aneinander gereihter Ungenauigkeiten erzeugt, die sich dann gegenseitig erläutern, als Produkte der Unfähigkeit zu angemessenem Ausdruck, dem eine ebensolche Geistes- und Seelenverfassung entspricht wie eine auf diese Weise kaum angemessen repräsentierte, symbolisch strukturierte 'Welt'. Hier aber redet ein staatlich bestellter Lehrer mit Anstellung an wenigstens einer 'Hoch'-Schule niedrigsten Blödsinn. Und man muss sagen: Das ist staatlich bezahlte und promovierte oder gar habilitierte Wissenschaft.

Die nun folgende Passage lautet: „Die ansonsten gespenstisch entleerten christlichen Kirchen in Westeuropa füllen sich mit Drei-Tage-Christen. Das sind solche Gelegenheitsgläubige, die an den hohen Feiertagen Weihnachten, Ostern und möglicherweise sogar noch Pfingsten die religiöse Wiederverzauberung des Alltags als Kirchentheaterdienstleistung konsumieren. Aber ist Weihnachten auch das Fest der Liebe? Auch das täuscht. Religion könnte eine Erfindung des Teufels sein: Man predigt mit der einen Zunge Nächstenliebe und mit der anderen Zunge Hass und Todfeindschaft. Aller Humanität der Religion wohnt eine totalitäre Versuchung inne.“

Man findet in dieser Folge von Sätzen keine einzige wissenschaftliche Aussage oder Proposition. Stattdessen diffamierende Entwertungen und verleumderische Denunziationen. Daneben einfach Hassausbrüche und die ihnen folgenden triebhaften Distraktionen eines umnachteten Verstandes, der einer 'Hermeneutik' der rhetorischen Gewalt gehorcht und um sich schlägt, angetrieben von dem überkompensatorischen Wunsch nach Überspielung seiner intellektuellen Impotenz. So ist das, wenn der Wille weiter reicht als das Vermögen und sich nicht von einem Verstand auf den Umkreis seiner Möglichkeiten begrenzen lässt, weil dieser genau deswegen fehlt, weil ihn der Wille triebhaft unaufhaltbar und zur Bescheidung nicht zu überreden übertrumpft.

Die Diffamierungen fallen hageldicht: 'Drei-Tage-Christen', 'Gelegenheitsgläubige', 'Kirchentheaterdienstleistungskonsumenten'. Und sogar noch Pfingsten nutzen sie auf diese unfassbar perfide Weise! Und was konsumieren sie? 'Die religiöse Wiederverzauberung des Alltags'. Die dichte Prügel der begeistert worterfinderischen Diffamierung überlassen wir dem Urteil, das sie sich selbst spricht. Es ist Ausdruck des Bildungsniveaus des Autors und verweist nicht auf die derart Diskreditierten, sondern auf dessen geistig-seelische Verfassung. Der Autor wird unter Hinweis auf die Cognitive Science und die Neurobiologie der Existenzbehauptung widersprechen, die die Existenz einer 'geistig-seelischen Verfassung' unterstellt.

Immerhin, es gibt 'hohe Feiertage in diesem Universum der Denunziation. Da hat sicher der Teufel seine Hand im Spiel, gemäß der Voraussetzung, dass Religion eine Erfindung des Teufels sein könnte, denn diese Feiertage sind ja solche aus dem Kirchenkalender des Christentums, dessen symbolische Form man ja wohl von dem institutionellen Gehäuse unterschieden kann unter Gebildeten, die vielleicht nicht erst seit Kant's Schrift über 'Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft' weder ein Ritual noch eine Institution oder eine geistige Führung durch Organisationspersonal benötigen, sondern den Geist dessen sind – das bedeutet doch 'Inkarnation' als Metapher – was sie als Wissensform kennen.

Ein gerade nicht mit durch die Anwesenheit von Menschen genutzter Raum eines Kirchengebäudes ist weder 'leer' noch 'entleert' noch 'gespenstisch entleert'. Die unmittelbare Regression auf den Gespensterglauben ist vorchristlich und rangiert mit der Magie auf dem frühesten Niveau der symbolischen Repräsentation von Sinnzusammenhängen des menschlichen Daseins. Auf dieser Stufe ist das als Errungenschaft und als Leistung zunächst respektabel, aber als Regression aus der Wissenschaft durch die 'Hochreligion' hindurch auf dieses frühe Stadium ist es eine Art intellektueller und psychischer Durchfall. Er dient indessen der Carakterisierung nicht des Raums einer Kirche, sondern des imaginierten Erlebnisses des 'entleerten Raumes', der 'sich füllt' mit etwas. Das ist eine Beschreibung eines mechanisierten Vorgangs, eine Füllung oder Entleerung von Gefäßen, etwa durch eine Schüttung, oder eine Flutung oder dergleichen.

Da gehen nicht Menschen aufgrund einer Entscheidung und aufgrund einer Handlung in einen oder aus einem Raum, sondern dieser 'ist entleert' oder er 'füllt sich' mit etwas, einer Anzahl von Elementen einer Klasse von solchen Elementen, die offenbar drei charakteristische Merkmale haben, nämlich zugleich 'Drei-Tage-Christen', 'Gelegenheitsgläubige', und 'Kirchentheaterdienstleistungskonsumenten' zu sein, die durch ihre Absicht zur Einheit einer Klasse zusammengefasst werden können, dass sie das Ziel haben (daher also 'Zielgruppe'?), 'die religiöse Wiederverzauberung des Alltags zu konsumieren'. Das wäre dann vergleichbar mit einer Art Gang ins Kino?

Der Leser begegnet hier der zart und verhalten eingeführten Anspileung auf das hohe Bildungsniveau des zum Berufsbeamten avancierten 'Soziologen'. Diese Anspielung wird eingeführt mit dem zarten Hinweis auf eine unübersehbare Literatur in der Nachfolge eines terminologischen Leitfossils. Dieses wird allerdings bereits im Modus seines vermeintlichen Gegenteils eingeführt mit einem Zusatz, einer Prädizierung und diese Präzisierung wird dann wiederum auf ein streng umgrenztes Gebiet übertragen bzw. appliziert. Das ist zugleich ungemein subtil und gebildet. Es geht um die 'religiöse Wiederverzauberung des Alltags'. Diese wird Gegenstand einer Haltung, einer Handlung oder eines Verhaltens, nein einer Füllung, die sich ereignet, als mechanischer Vorgang. Denn die Kirchen 'füllen sich' mit …. Elementen der Klasse mit den Eigenschaften xyz, die eine Dienstleistung konsumieren. Nun ist der Konsum von Dienstleistungen allgegenwärtig. Daran also kann es nichts geben, das des Teufels, also vom Bösen wäre, das der Diskreditierung durch den Wissenschaftler ausdrücklich bedarf.

Dass 'Kirchen' – gemeint ist wohl hier die Institution, und nicht der sei es gespenstisch entleerte oder gefüllte Raum einer Kirche, verstanden als Gebäude – solche Dienstleistungen erbringen, erscheint dagegen problematisch, höchst problematisch. Auch Wissenschaftler erbringen Dienstleistungen, die vergleichbar sind mit den von Kirchen erbrachten. Sie werden vielleicht von anderen Zielgruppen konsumiert, ohne dass man schon sagen könnte, ob es sich dabei um anderes handelt als eine Form der Verzauberung. Aber hier haben wir es zu tun mit nicht nur der Verzauberung, sondern der Wiederverzauberung, und dazu der religiösen. Dem muss man nachgehen. Wo eine Verzauberung ist, dort kann eine 'Entzauberung' sein, und entsprechend eine 'Wiederverzauberung', die ihr nachfolgen muss, zeitlich und logisch. Was alledem vorangeht, also der Verzauberung, ist dabei gänzlich offen. Und wenn es der Prädizierung bedarf, dann muss es auch andere Prädikate geben können als 'religiös'. Soweit ist das klar. Untersucht man aber das Prädikat im Verhältnis zum Subjekt, dann erweist sich bei näherem Hinsehen, dass es eine 'religiöse Verzauberung' nicht geben kann, insofern Magie und Zauber als Stufen der Phänomenologie des Bewußtseins nach der religiösen Stufe sogar nach dem Erzpositivisten und dem Zulieferer von Kontrollideologien im Dienst der organisierten Gewalten par excellence vorausgehen, also in keinem Fall zu einer Identität kommen können, auch nicht durch die Prädizierung, die etwas darstellt, was sich am besten als Schimäre bezeichnen lässt, mit einem Schlangenschwanz und einer Fortsetzung in einen dem Belieben des Autors überlassenen, aber nicht zum unteren Ende passenden entwickelten Oberkörper einer anderen Lebensform (Ich unterlasse es, das auszupinseln mit Rücksicht auf die Empfindlichkeiten des Autors).

Es gibt keine 'religiöse Wieder-Verzauberung'. Verzauberung, ob nun als solche oder als 'Wieder-' ist zunächst eine eigentümliche Bewusstseinsstufe, die nicht der der religiösen entspricht, die mithin keine Verzauberung ist. Zauber und Magie sind, zumal als von der Kulturanthropologie wissenschaftlich erkundete Formen der geschichtlichen Genese des menschlichen Bewusstseins und als symbolische Formen der Repräsentation von Welt Bewusstseinsstufen in der Phänomenologie des Bewusstseins, die genetisch (ontogenetisch und gattungsgeschichtlich) älter sind als die Bewusstseinsstufen, die Religion und die für sie typischen symbolischen Formen der Repräsentation von Welt erzeugen können, sofern es nicht zu ihrer Dekompensation kommt, aus Gründen, die hier nicht zu betrachten sind, aber wissenschaftlich von Bedeutung und zu unterscheiden sind, wo es dazu kommt. Das ist deshalb wichtig, weil 'religiös' einer genauen Betrachtung bedarf, etwa im Vergleich mit 'wissenschaftlich'. Aber das ist zu verschieben. Wiederum ist nicht beantwortet, was der Verzauberung als solchen eigentlich vorangeht, während der Wiederverzauberung offenbar Beliebiges vorangehen kann. Auch muss man überlegen, womit die Verzauberung oder die Wiederverzauberung kompatibel sind oder bedeutungsgleich, besser noch: sachlich gleichgesetzt werden können. Das muss zunächst verschoben werden.

Was es bedeutet, wenn Menschen zu bestimmten Terminen, die nicht identisch sind mit 'Gelegenheiten' (etwa in dem Sinn: 'Gelegenheit macht Diebe', oder auch Berufsbeamte) etwas tun oder nicht tun, indem sie bestimmte Orte aufsuchen, Häuser betreten, die zu einem bestimmten Zweck gebaut wurden, oder auch nicht oder etwas stattdessen, ist nicht ausgemacht damit, dass man sie bei diesem 'Verhalten' beobachtet, schon gar nicht, wenn man darunter versteht, dass ein Gebäude 'sich füllt' oder 'entleert ist', gespenstisch oder anders. Es ist nicht einmal zureichend verstanden, wenn man es einer Handlung zurechnet (nicht einer 'action'. Die Übersetzung von Handlung in 'action' ist bereits einer Umsetzung in eine andere Sprache und Sprach-'Philosophie', die den Sinn von 'Handlung' in jedem Fall schon [pragmatistisch oder oder in einem behavioristischen Sinne] verkürzt, um nicht zu sagen: verstümmelt). Aber man kann sich vorerst damit begnügen, von 'Handlung' auszugehen und die Untersuchung zunächst darauf beschränken. Dann hat ein Tun (vermieden ist der Terminus 'Verhalten'. Man muss hier klar sein. Der Behaviorismus und alle seine verhaltenstheoretischen Spielarten sind Wissenschaft und Theorie gewordener 'Fascsimus', auch die Verhältnisse, in denen sie angewandt werden, so 'demokratisch' erscheinen oder genannt werden, und das ist nicht dasselbe, und nicht identisch mit dem Sein, wie man sich das nur wünschen mag, unter Staatsagenten und ihrem Halo.) Wo Menschen nicht aus 'Handlung' heraus verstanden werden, wo der Schematismus unter sogar das Niveau von 'Verhalten' sinkt, indem von den Mechanismus des Füllens oder der Entleerung in einem mengentheoretischen Sinn von Lagerhaltern gesprochen wird, werden sie in der Tat gar nicht mehr wahrgenommen, nicht einmal mehr als Organismen, also auf dem Niveau von Lebewesen, es sei denn von Mengen, wie z. B. beim Fischfang usw. Ein Fangnetz ist füllt sich oder ist entleert, ein Silo, es gibt Fördermengen usw. Diese Sprache ist die Sprache des Autors. Wir müssen im Kontext von Verzauberung und Wiederverzauberung noch davon reden, und dann entscheiden, ob diese Satzsubjekte zum Beispiel mit dem Prädikat 'wissenschaftlich' logisch oder der Sache nach vereinbar sind bzw. was 'wissenschaftlich' bedeutet', wenn wir die Möglichkeit untersuchen, ob es sich von 'wissenschaftsförmig' unterscheiden lässt, und wie die Verwendung der Form sich mit anderen formalen Aspekten von Bewusstseinsverfassungen legieren lässt usw., weil gezeigt werden kann, was dies und dass dies nicht nur mit den reflektiert verfügbar gemachten Grundlagen der Soziologie zu tun hat. Wissenschaft steht und fällt mit der reflexiven Verfügung über ihre Grundlagen und degeneriert bzw. kristallisiert oder erstarrt zur bloßen, bürokratisch gehandhabten 'Wissenschaftsförmigkeit', die sich von einer 'Religion' nicht mehr unterschiedet, indem sie ihr funktionales Äquivalent darstellt, wie es genutzt wird zur Repräsentation eines 'Weltbildes', und die, was ihre Wirkung betrifft, auch mit dem Vorgang der Verzauberung, Wiederverzauberung oder, psychologisch gesprochen, von einer (Massen-)Hypnose oder -suggestion identisch wird oder werden kann, indem sie sich formal der einen oder anderen Technik ihrer Selbstreproduktion mittels Propagierung bedient bzw. des Wirkungsmechanismus der einen oder anderen Stufe einer mehr oder weniger verbreiteten Bewusstseinsverfassung.

Die Identifikation einer bestimmten (wiederholten) Handlung ist auch noch keine hinreichende Auskunft über die Verbreitung einer bestimmten, mehr oder weniger symbolisch konturierten Geisteshaltung und der ihr typisch zuzuordnenden Handlungsbereitschaften oder 'Mentalität'. Denn die Handlung, zum Beispiel das Aufsuchen eines bestimmten Ortes oder Raums, ist als Auskunft, etwa für einen 'Wissenschaftler' oder überhaupt einen Beobachter, nicht eo ipso gedacht. Genau genommen hat sie damit nur zufällig zu tun. Es geht ja nicht darum, einem Autor, der einen Artikel oder ein Buch schreiben will, eine Mitteilung zu machen. Das in dieser Haltung versteckte Fehlurteil, das ganze Legionen von 'kompetenten Experten' beseelt, wird von diesem Typus eines eigentlich von Größenphantasien besessenen 'Wissenschaftlertypus' nicht einmal bemerkt, der die Allgegenwart der aus dem Urknall seiner Geburt hinterbliebenen Hintergrundstrahlung seiner kindlichen Allmachtsphantasien in seiner Wahrnehmungswelt und ihre Bedeutung nicht erkennt, und noch wenige die 'dunkle Materie' seiner nicht bewussten Grundlagen seines bewussten Denkens, und so gesehen die Bewusstseinsverfassung des 'Wissenschaftlers' gar nicht erreicht.

Der Satz: „Aber ist Weihnachten nicht das Fest der Liebe?“, und seine sofortige Verneinung durch die unbelegte und unbelegbare Behauptung: „Auch das täuscht.“ ist ohne jeden Zusammenhang mit dem, was ihm vorhergeht. Was für ein Fest Weihnachten ist, ist schon kurz erläutert worden. Es als Fest der Liebe zu bezeichnen, ist eine ohne Zweifel christliche, neutestamentliche, am ehesten paulinische Metaphorisierung des Zeitpunkts des jährlich wieder aufgehenden Lichts, das die Untergrundmetaphorik auch des Begriffs der Liebe und der Geburt bereitstellt. Die aus dem Platonismus, dem Neuplatonismus bzw. mittels seiner tradierte Lichtmetaphorik hat, wie man zugestehen muss, letztlich einen auch der modernen Astrophysik bekannten materiellen kosmologischen Hintergrund. Das verweist auf die kosmologische Ausdehnung auch des Eros, die neutestamentlich in dem im griechischen Urtext verfassten novum testamentum als 'Agape' neuhellenistisch wiederkehrt, aber den Ursprüngen nach weit über die griechische Antike in den Kulturraum Vorderasiens zurückreicht, in die religionsgeschichtlich tiefen Schichten der Bewusstseinsgeschichte der Menschheit. Niemand wird hier getäuscht. Der Mangel an Bildung und Kenntnis, um Bemühung (studium, am besten 'sine ira') um die zu einem sachangemessenen Urteil vorauszusetzenden Kenntnisse ist allein in der Verantwortung des Autors des Artikels und seiner sonstigen Ausgeburten seiner Lehrbeauftragten und verbeamteten Achtelbildung, die im Grunde einfach nur ignorante Unverschämtheit eines dreisten Dummkopfs ist. Das ist repräsentativ die verbeamtete Form einer einstmals wissenschaftlichen Absicht mit dem Namen 'Soziologie'; Modell des sozialen Aufstiegs eines Mobs durch Nivellierung der Maßstäbe sachangemessenen Urteils auf das Maß der freien Assoziation eines Alltagsverstandes, der sich mit einigen gelehrt wirkenden Termini ausstaffiert, eines Verhaltensmodus, der an die Stelle des Denkens getreten ist, und sich, als Form der Dummheit, dadurch unsichtbar macht, dass sie, wie Bert Brecht sagte, riesengroße Ausmaße annimmt.

Alle Verzauberung ähnelt der Hypnose, der Gehirnwäsche, einer Einflussnahme, die die Urteilsfähigkeit behindert oder sie gar an der Bildung, der Entstehung hindert. Das gilt auch für die Wiederverzauberung, insofern sie dieselben Wirkungen entfaltet. Die Prädizierung, die ihr als Satzsubjekt beigefügt werden können, betreffen am ehesten die möglichen Mittel. Sie können sprachlicher Art sein oder in Handlungen (Ritualen) bestehen. Davon ist dann sonst nichts ausgenommen.

Wenn Religion eine Erfindung ist, dann ist der Teufel eine Erfindung der Religion. Diese Erfindung soll dann wiederum ein Erfinder der Religion sein können. Das wäre wie wenn eine der erfundenen Personen eines Romans den Roman erfindet, in dem sie als handelnde Person vorkommt, die u. a. Den Roman erfindet, in dem sie vorkommt usw. Der logische Blödsinn dieser 'wissenschftlichen Ausführungen' schreit zum Himmel. Was als Witz recht gut genutzt werden kann und auch genutzt wurde, ist als 'wissenschaftliche Erläuterung' bzw. gar als 'Proposition' schlechterdings ein Skandal, zumal dann, wenn man bedenkt, dass diese 'Soziologie' an der 'London School of Economics einen Lehrauftrag erhält., der dazu ermächtigt, die ahnungslosen Adepten zu indoktrinieren, die versuchen, sich einer Wissenschaft und ihrer Methodik zu versichern, indem sie zunächst brav 'lernen' was ihnen vorgesetzt wird, um sich daraus dann endlich zu einem eigenen Urteilsvermögen zu emanzipieren, das ermöglicht, dass sich der aus dem Lernvorgang hervorgegangene Schüler endlich selbst als 'Wissenschaftler' nicht nur 'fühlen' dürfen, sondern tatsächlich auch betätigen können mit einiger Aussicht auf einen sachbezogenen Erfolg, der dann wieder bzw. erst dazu berechtigen könnte, als Lehrer der kommenden Generation tätig zu sein.

Was mit dieser Art der Indoktrination des Blödsinns in 'wissenschaftsförmiger Aufmachung' jenseits der einfachsten logischen Grundsätze erzielt wird, ist ganz ungeachtet der bewussten Absichten oder der erklärten Zielsetzungen dieser bloß noch rhetorischen – im Übrigen miserablen – Form des Sprachgebrauchs nicht einmal auf dem Niveau der substantiellen Formen der überlieferten Dichtung und der Einsichten, die sie in Bezug auf die condicio humana anzubieten vermag. Der wissenschaftsförmige Blödsinn fällt so weit hinter das zurück, was sie zu bieten hat, dass die Empfehlung unbedingt lauten müsste, sich von dieser Wissenschaft ab und dieser zuzuwenden, wenn es nicht auch hier wiederum so wäre, dass die Form der Institutionalisierung und die Umstellung der Substanz mit dem organisierten Schwachsinn der institutionalisierten Zweckverfremdungen der ihr eigentümlichen Rhetorik – wie man das an den autorisierten Formen der kirchlichen Institutionenrhetorik recht gut erkennen lassen, die es geradezu darauf anlegen, den Sinn der Texte auf aberwitzige Weise nach Bedarf zu zerdehnen und zu verdrehen (Hermeneutik, allegorische Deutung usw.) - den Blick auf das, was sie besagt, wenn man sie einfach zur Hand nimmt und liest, weil man lesen gelernt hat, ohne von dem monotonen Geräusch der jeweils vorherrschenden institutionellen 'Interpretation' gestört und ferngelenkt zu werden, so weit trüben, das in dem derart erzeugten 'fog of war' die Konturen der Mitteilung kaum mehr sich abzuzeichnen vermögen.

Dieselbe Rhetorik meint sich die Verkehrung ins Gegenteil leisten zu dürfen, die Betätigung eines psychopathologisch notorischen Abwehrmechanismus, indem sie den rücksichtslosen Angriff des und mittels des Staates auf die Populationen, die die entfesselte organisierte Profitgier gegen sie vorträgt in den Formen des wie immer abgewandelten Reaganismus und Thatcherismus, die ganz missverständlich als Neoliberalismus – gar in Anlehnung an Adam Smith, die sich darauf verlässt, dass auch die Anderen ihn nicht gelesen haben – im 'newspeak' einer erfundenen Realität bezeichnet werden, als 'Rückzug des Staates' charakterisiert. Dass diese Rhetorik einen Lehrauftrag an der 'London School' erhält, wirft ein Licht zurück auf den Vorgänger Dahrendorf und seine 'Rollensoziologie', die das Theater ganz platt zur Wirklichkeit selbst erhebt. Das würdevolle Getue des 'paradigmatischen Wissenschaftlers' ist selbst soziologisches Kintopp, von derselben Art 'Wissenschaftlichkeit' wie die erfundenen Formen der 'mental illness' oder 'mental disorders', die von den Filmen Hollywoods verbreitet werden, denen immer – jedenfalls bis zu den neueren Filmen, in denen der 'Psychiater' erkennbar ein bösartiger und mörderischer Agent der organisierten Machtverhältnisse ganz eindeutig wird (Terminator, Total Recall etc.) - der in einen weißen Kittel, als Ausweis seiner 'Kompetenz' gehüllte Therapeut beigesellt ist, der die aberwitzigsten Brutalitäten mit dem unbewegten Gesicht des kompetent Selbstverständlichen an seinen Patienten begeht, nach dem Muster des Milgram Experiments.

(wird noch weiter bearbeitet. Mir fehlt einfach zwischendurch die Lust mich mit dieser unfasslichen Idiotie auseinander zu setzen.)