Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Donnerstag, 17. Dezember 2009

STARGATE 

The intellectual and political catastrophy of the Anglo-American moral sciences.
15. 12. 1999

A ‘completely neomythological’ vision of history, present and future.
History as private property, capital and propaganda.


"...Check in to another world with a binding lager..."
(Sponsor’s advertisement text to 'stargate'.)
There might be things you can only bear if you're drunk.


"...While preachers preach of evil fates
Teachers teach that knowledge waits
Can lead to hundred dollar plates
Goodness hides behind its gates
But even the president of the United States
Sometimes has to stand naked." (Bob Dylan)



Dass Macht korrumpiert ist ein ebenso verbreiteter wie falscher Satz. Denn es bedarf dazu doch auch der persönlichen Voraussetzungen für Korrumpierbarkeit. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass die als gegeben vorauszusetzen sind vermutlich größer als die gegenteilige Unterstellung. Dennoch bleibt es ein Schluss von der eigenen, bekannten Verfassung auf die der anderen, mit denen man zu tun hat, der immerhin von der Erfahrung besser gestützt werden mag als sein Gegenteil, nämlich anzunehmen, dass Korrumpierbarkeit tatsächlich nur einer Determinante folgt, und im Verhältnis zu deren Wachstum mit wächst, mit der Folge, dass Bedenkenlosigkeiten eben dort am größten sind, wo sie es am wenigsten sein sollten, nämlich bei den Inhabern von Macht, weil ihre Folgen für andere, die Objekte der Machtausübung am größten sind und zugleich von diesen am schlechtesten handhabbar, weil Gegenmittel gegen die Anwendung von Macht bei den Ohnmächtigen nicht gerade das Verbreitetste sind. Es ist nämlich eine der fatalsten ‚Nebenfolgen’ der Machtausübung, gerade dafür nicht nur nicht zu sorgen, sondern die Verfügung über sie bei ihren Objekten und Opfern möglichst auszuschließen. Diese Überlegung ist mindestens ebenso relevant für die Politik als solche, wie für ihre flankierenden Maßnahmen und Parallelaktionen. Solche Parallelaktionen und flankierenden Maßnahmen sind die 'Massenmedien', einer Apparatur, deren Bezeichnung noch immer so falsch ist wie schon immer, indem sie voraussetzt bzw. suggeriert, eine der Funktionen dieser Apparatur sei die Vermittlung zwischen irgend gleichen 'Partnern' oder Polen in zwei Richtungen, also eine Einrichtung, die Reziprozität zwischen zwei Kommunikationsquellen ermöglichen könnte und aufrechterhielte. In der Tat ist die Apparatur der 'Massenmedien' für eine Machtapparatur typisch, und zwar durch ihre Irreziprozität und ihren oligopolistischen Charakter. Daran ändern weder die 'interaktiven' Vorrichtungen der 'Wahl noch die der sogenannten Einbeziehung des Zuschauers bzw. ‑hörers, des 'Verbrauchers' usw. Nichts. Mit dem gleichen Recht könnte man behaupten die Marktforschung sei eine Einrichtung mit Reziprozitätsfunktion. Dieser Befund gilt mehr noch als für die einheimischen Einrichtungen für die Bewusstseins- und Kulturindustrien der Neuen Welt unter den gegenwärtigen Bedingungen des kulturellen Austauschs zwischen den USA und dem 'Rest der Welt'.


Hollywood war schon immer gut für einen völlig freien Umgang mit der sozialen, historischen und seelischen Wahrheit. Das mag daran liegen, dass man dort der Ansicht ist, dass es dergleichen ohnehin nicht geben kann. Zunehmend scheint diese Einstellung - nicht zuletzt angesichts ihres Massenerfolges und der kommerziellen Aspekte, die dieser hat - auch die Einstellung akademisch gebildeter Historiker zu werden. Notfalls kann man den Mangel an Wahrheitsliebe oder Verantwortungsbewusstsein also auch auf die 'wissenschaftliche Beratung' durch die 'cultural anthropology' US-Amerikanischer Provenienz schieben, die alle Kriege Roms in diesem Jahrhundert so treu begleitet hat wie die katholische Kirche die spanischen Konquistadoren bei der Eroberung Südamerikas und Mexicos.


Dass man es in der Tat, die die Erzählung ist, die die Filme darstellen, mit der Vergangenheit zu tun hat, und womöglich mehr noch mit der politischen Gegenwart, wird dem Zuschauer jedoch auf eine Weise präsentiert, die ihn, aber mehr noch und vor allem die Produzenten aus der Bewusstseinsindustrie von der Verantwortung für den Umgang mit der Herkunftsgeschichte der Gegenwartszivilisationen dadurch zu entlasten scheint, dass alles im Medium der Fiction, gar der Science Fiction angeboten wird, und sich dem gemäß sogar auf die gesamte denkbare Zukunft bezieht. Was dort indessen begegnet ist die Sozialpsychologie des gegenwärtigen Nordamerika der politischen Nation USA.


Im Gewand der Science Fiction, der Abendunterhaltung wird tatsächlich eine kontinuierliche Inszenierung des augenblicklichen Szenarios des sich - nach dem politischen Ende der durch den Gegensatz von 'Kommunismus' und 'Kapitalismus' bezeichneten politisch bipolaren Welt - auf einer neuen Stufe entfaltenden Weltbürgerkrieges geboten. Die militärische Antwort auf die militärischen Klein- und Guerillakriegsverbände der Angreifer der Festung 'Westen', mit besonderer Betonung der USA, die die Parole: 'Go West' auf ihre Weise verstehen, ist dabei in den schnellen Eingreiftruppen zu sehen, die dagegen aufgeboten werden. Deren prototypische dramatische Vorführung ist das Vorauskommando mit investigativem Auftrag. Dabei ist hier nicht darüber zu sprechen, ob und inwieweit diese militärischen Antworten auf eine politische Lage unvermeidbar und notwendig sind, im Sinne der Wahrnehmung legitimer Selbsterhaltungsansprüche von Kollektiven, wie immer sie - politisch oder kulturell oder sonst wie - definiert sind. Das ist eine Frage realistisch zu betreibender und zu begründender Politik. Die beruht gemäß dem Postulat und dem 'Selbstverständnis' (wessen eigentlich) formaler Demokratien auf der politischen Urteilskraft, der Fähigkeit also des Einzelnen, sich in einer wie immer komplexen sozialen, politischen, kulturellen und wissenschaftlich-technischen Welt ein angemessenes Urteil über die Vorschläge der entsprechenden Institutionen – d.h. unter Berücksichtigung der in ihnen organisierten Selbsterhaltungsinteressen ihrer Personalbestände, zu deren Privateigentum diese organisatorischen Formen unter Einschluss ihrer Ideenbestände und den von ihnen propagierten Bedeutungskomplexen mehr und mehr zu regredieren tendieren - zur Regelung des gemeinschaftlichen Lebens zu bilden und dem gemäß z. B. bei Wahlen entsprechend zu ihren eigenen Gunsten und als Bürger im Sinne des Gemeinwesens zu entscheiden. Politik ist dieser Auffassung nach nur dann rational, wenn die ihre zugrunde liegenden Entscheidungen es sind. Das soll ja nicht zuletzt der unablässige Hinweis auf die fatalen Folgen demagogischer Einflussnahme auf die Population bedeuten. In diesem Sinne gibt es in der Welt in der wir leben vermutlich nur formale Demokratien, sozusagen stellvertretend für die abwesenden realen Grundlagen, die das Importprodukt benötigte, wenn es real werden wollte. Aber wer weiß schon, ob das irgendwo beabsichtigt ist.


Man muss sich aber angesichts der 'Gestaltung' der medialen Unterhaltung in den Medien fragen, ob nicht die pluralistische Handhabung des Zustandekommens dieser Unterhaltung einerseits nur deshalb sich durchgesetzt hat, als Methode der Wahl, weil sie viel besser und wirksamer erreicht, was die diktatorische auf Dauer nicht oder nur viel schlechter leistet, und andererseits natürlich dann auch, ob die pluralistische Gestaltung der Massenunterhaltung nicht deshalb auch Folgen haben muss, die denen nicht nur gleichen, sondern sie sogar zu überbieten imstande sind, die die als so gefährlich eingestuften diktatorischen Formen zu entfalten in der Lage sind, insofern die Diktatur der Mehrheit auch zu einer der triebhaften Gier und damit doch wieder nur zur Selbstherrschaft eines Singulars geraten kann, der aus dem Bauch heraus herrscht, als Diktatur einer Selbstbetroffenheit, die sich eine Grundlage ausgebildet hat in einem inflationär aufgeblähten Größenselbst, das sich schlicht von allem betroffen fühlen muss, was seine ins Ungemessene aufgeschwollene universale, globalisierte Gier einzuschränken drohen könnte.




Was im Gewand der unterhaltsamen Fiction daherkommt, ist zunächst ja unbelangbar in verschiedener Hinsicht. Erstens beansprucht es ja explizit überhaupt nicht ernst genommen zu werden. Schließlich handelt es sich um Fiction. Das es sich um Science Fiction handelt, verweist das Ganze sogar in eine fiktive Zukunft. Da wird mit Technologien hantiert, die ja gar nicht real sind. Und die politischen, kulturellen und militärisch-wirtschaftlichen Zusammenhänge, die da exponiert werden, sind ebenfalls nicht real, schon deshalb, weil sie mit Lebensformen 'angereichert' sind, die nichts zu tun haben mit dem, was wir kennen. Jedenfalls soll man das meinen.


In der Tat ist die Science Fiction Literatur jedoch so interessant, weil sie gerade dies beansprucht: Gänzlich erfunden zu sein ohne Rücksicht, ja möglichst sogar im möglichst markanten Kontrast zu allem, was alltäglich und gegenwärtig wirklich ist. Die Verlegung der Schauplätze an Orte im Universum, die die technologischen Möglichkeiten der Erreichbarkeit - es sei denn mit Teleskopen - für immer und absolut, bezogen auf die Voraussetzungen der Existenz der Tiergattung Homo sapiens - übersteigen, die Erfindung von Lebensformen, die den uns gewohnten so fremd wie möglich gegenüberstehen, und immer zu Zerrbildern negativer – oder durch Vorurteile beladener - menschlicher Eigenschaften geraten, die Zusammenstellung von Personengruppen, die in dieser Form nirgendwo oder kaum denkbar scheint, der Gebrauch von Mitteln, die den uns zur Verfügung stehenden möglichst kaum ähneln oder nur noch entfernt, die Fähigkeit zum Einsatz von Werkzeugen, Waffen usw., deren Wirkungsmöglichkeiten wir kaum erwarten können, dies alles sorgt ja so deutlich wie möglich dafür, dass 'jede Ähnlichkeit mit tatsächlich existierenden Personen oder Zusammenhängen', wenn überhaupt denkbar, dann jedenfalls so schwach wie möglich ausfällt.


Es sind aber gerade diese Anstrengungen der Science Fiction, die mit wünschenswerter Deutlichkeit beweisen, wie schwer das tatsächlich wird, wie aussichtslos der Versuch sein muss, der Realität unseres Lebens wirklich zu entkommen. Und bei einem zweiten Blick auf die freien Erfindungen der Science Fiction fällt denn auch um so deutlicher, vor dem Hintergrund des angestrengt 'Fiktiven' auf, auf welche Weise gerade die Gegenwartsgegebenheiten allesamt und mit größter Wirksamkeit in diesen 'freien Erfindungen' wiederkehren und sich pointiert behaupten, als die steuernden Wirkungsgrößen der 'erfinderischen Imagination', die ihnen angeblich nach Möglichkeit zu entfliehen versucht, wenn sie den Anspruch erhebt. Wenn sie es nicht tut, muss man sich fragen, warum sich die Termini 'Wissenschaft' und 'Erfindung' eigentlich zu diesem Bedeutungskontext der 'Science Fiction' haben zusammentun wollen.





Betrachtet man also nicht den technologisch und mit den Mitteln der Bühnenbildnerei hergestellten Vordergrund der Machwerke, dann stößt man auf Trivialbilder des Alltäglichen, auf Klischees und Stereotype. Der Alltag einer Schiffsmannschaft - respektive der Gruppe der Führungsoffiziere - ist der Gegenstand der 'Star-Trek' Serie. Der Gegenstand von 'Stargate' ist der Alltag einer schnellen Eingreiftruppe im Wechsel zwischen Fronteinsatz und Back-Office. Insofern ist diese ‚Fiktionsserie’ in der Tat das Modernste, was die Eigenpropaganda der präventiven Selbstverteidigung gegen den ‚Terror’ der ‚Goua Ulth’ – die stets irgendwie ein Erscheinungsbild bieten, das irgendwie immer an die Kulturen des Nahen Osten, und genauer die Kulturen der islamischen Welt ‚erinnern’, aber stets so, als hätten sie damit nichts zu tun. – dem Zuschauer ganz unbefangen zu bieten hat. Anders gesagt: Der präventiv in der Unterhaltung präsentierte Gegner hat eine kulturelle Identität. Wohl dem, der nicht auf das Muster passt, und gerade dann, wenn er auf ein älteres, auf ihn passendes Muster mit identischer Funktion passt, z. B. auf das eines ‚Kraut’, der immer stramm steht und mit zusammenschlagenden Hacken und gerade hoch gestrecktem rechtem Arm ‚Jawoll mein Fuhrer’ brüllt, oder auf das eines chinesischen Kulis, del kein ‚r’ splechen kann und sich mit dem Gebiss von Bugs Bunny unablässig glinsend velbeugt usw.


Man muss sich vor Augen halten, dass der Schauspieler, der in den James Bond-Filmen die Rolle des Herstellers der waffentechnischen gimmicks und der Spionagetechnologie ausfüllt, im Blick auf den neuesten Film der Serie gemeint hat, man müsse die 'Handlung' nur mit genügend Tempo, spektakulären Effekten und 'action' auffüllen, damit die Brüche der Kontinuität des Handlungssinns und seiner Logik, und die Inkonsistenzen der Charaktere der handelnden Personnage nicht auffielen, um sich ein Bild davon zu machen, wie das Massenpublikum dieser ungemein erfolgreichen Serie mit Dauerbrennereigenschaften von den Managern der Bewusstseinsindustrie eigentlich eingeschätzt wird, ein Urteil, das angesichts einer analytischen Bewertung der 'Qualität' der Drehbücher und Geschichten im Verein mit ihrer ganz eindeutig politischen Propagandafunktion und der Tatsache des nicht zu leugnenden andauernden wirtschaftlichen Erfolges der Serie, die ja einer Abstimmung auf dem Wege über die Marktgesetze gleichkommt, unzweideutig richtig sein muss. Gerade in Bezug auf die James Bond-Filme kann sich ja jeder Zuschauer selbst von der Veränderung des Eindrucks überzeugen, wenn er/sie z.B. den Ton abschaltet. Was dann übrigbleibt sind ein paar gelangweilte Abenteuerurlauber in etwas eigenartigen Vier-Sterne-Hotels, die sich angesichts der fremdartigen Umgebungen, in die ihre touristischen Unternehmen sie bringen, sich die Langeweile der Tage in ihren Hotelzimmern vertreiben, indem sie sich den Phantasien überlassen, die ihnen aus der heimischen Bewusstseinsindustrie, eben den Filmen der Massenunterhaltung erinnerlich werden, die die Langeweile mittels 'Spannungserzeugung' zu vertreiben versucht. Das Kleinkarierte an diesem wild gewordenen Versicherungsvertreter, der da zwischen Spelunkenschlägereien und ein paar billigen Aufreißereien geschäftig hin und herrennt und endlich zwischen den von seinen eigenen Rücksichtslosigkeiten ausgelösten Ängsten vor der Rache der Düpierten und der Furcht, selbst auf dieselbe Weise übers Ohr gehauen zu werden, wie er das zu tun gewohnt ist mit seiner Klientel, auf der immer vergeblicheren Suche nach dem Ausgang zur Realität zu sein scheint, so dass alle froh sein können, wenn der Urlaub vorbei ist und das Vergessen im Stress gewohnheitsmäßiger Alltagsgaunereien wieder gnädig als langweilige Routine über ihm zusammenschlägt, bis zur nächsten Freizeit, wo ihm dämmern mag, was er da eigentlich tut, ist unübersehbar, wenn man sich an der Stelle unseres fotogenen Helden Hinz oder Kunz an vorstellt, im Urlaub auf Mallorca. Und es ist ja eine zusätzliche Auskunft, dass es der Popularität der Filme vermutlich nicht schadet, wenn Derartiges ganz offen gesagt wird. Die Faszination der Serie, die als solche ja auch von der Star-Trek-Serie und der Stargate-Serie ausgeht, muss also auf anderen Qualitäten beruhen als den genannten, die das Urteilsvermögen und die Fähigkeit zu einem Mindestmaß an intellektueller Distanz voraussetzen, damit man sich ein angemessenes Urteil über Qualität von Handlung und Charakterzeichnung machen kann.


Betrachten wir exemplarisch zunächst ein paar der Grundelemente der Stargate-Serie: Zunächst ist die Übereinstimmung mit bestimmten Aspekten der politischen Realität der globalen Gegenwart imponierend.


Das Stereotyp entspricht in der Tat der Wirklichkeit aufs Genaueste: Ein mit Panzerwesten und Maschinenwaffen ausgerüsteter Stosstrupp der US-Amerikanischen Armee verschafft sich mittels einer fiktiven Einrichtung, einem 'Stargate', das sie 'von einer fremden Zivilisation' 'geerbt' hat, mehr oder weniger erlaubten Zugang zu verstreuten Punkten im gesamten bekannten Universum. Die Jungs und Mädels - aus Proporzgründen und für spezielle Drehbuchszenarien, die die Segnungen und universelle Bedeutung der US-woman's lib' an beliebig anhand der Zusammenstellung von Versatzstücken beliebiger erfundener oder authentischer 'Kulturen' demonstrieren - kommen und gehen wie sie wollen. Das Gerät funktioniert wie eine Art Tür zu Jedermanns Haus oder Garten im gesamten Universum. Zutrittsrechte sind eine Sache, die nur für die umgekehrte Richtung gelten: Wehe, es macht sich einer am Eingang zu schaffen, der kein Visum, keine Staatsbürgerrechte und keine Arbeitserlaubnis oder Greencard hat. Der Trupp macht dabei Gebrauch von einer Technologie, die sie von der ihr zunächst unbekannten, ihr 'überlegenen' Zivilisation übernimmt, wobei sie zunehmend in die Rolle derer hineinwächst, deren Erbe sie so antritt wie sie den Gegner phantasiert. Die 'Überlegenheit' bezieht sich auf die Waffentechnologie. Das gibt zugleich ein angemessenes Verständnis des unterliegenden Sinnes von 'Kultur'.


Selbstverständlich hat die Truppe 'wissenschaftliche Beratung'. Es ist dieselbe, die als 'cultural anthropology' real, seit dem Amtsantritt des US-Empire, schon ebenso oft versagt hat, wie die Truppe Erfolg hatte, und auch in jedem Fall, in dem die Truppe ihn nicht hatte, insofern sie diese eben stets als Beratung begleitet. Das markiert zugleich mit ihrer realen Inkompetenz ihren Status als Befehlsempfänger der Macht, also auch ihren 'wissenschaftlichen' Status. Entsprechend hat der Stosstrupp einen wissenschaftlichen Begleiter, einen jungenhaften Typen und Brillenträger mit ungemein intellektuellem approach, dessen Intellektualität zugleich eben durch die Organminderwertigkeit des Brillenträgers unterstrichen wird. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit. Das hebt ihn nicht nur ab von den realitätsorientierten militärischen Handwerkern, in deren Begleitung er auftritt, sondern macht seine intellektuelle Ausbildung für diese auch erträglicher. Deren Kehrseite, die Weltfremdheit, erweist sich denn auch stets als nützlich, verwertbar für die Zwecksetzungen seiner Kommandeure. Seine Funktion in der Truppe erinnert denn auch nicht zufällig an die der indianischen Scouts in der US-Amerikanischen Armee zur Zeit des systematischen Genozids der europäischen Emigranten und Exilanten an der autochthonen Population Nordamerikas, die eben deshalb, weil sie der verachteten Population von Untermenschen angehörten, so nützliche Idioten waren bei der Umsetzung von deren Vorhaben, so wie sie billig zu haben waren, gegen ein paar Flaschen Whisky, wenn man der Geschichtsschreibung Hollywoods glauben soll. Und warum soll man nicht. Die sollen gefälligst die Verantwortung für das was sie anderen in den Kopf schießen selbst übernehmen.


Die Ununterscheidbarkeit von 'wissenschaftlicher Erforschung' des Universums in der neomythischen Erfindung von der militärischen Eroberung und Unterwerfung sowie der phantastischen Universalisierung der Befehlstrukturen der Us-army konvergiert mit der gewaltsamen Rücksichtslosigkeit, mit der die übernommene und angeeignete Technologie einer 'älteren Zivilisation' genutzt und eingesetzt wird, natürlich ausschließlich zum Guten. Die Verfügung über die Technologie ist rein militärisch. Die Politik spielt im Hintergrund eine kaum auszumachende Rolle. Das dürfte der relativen Autonomie der aktiven Subversion entsprechen, die verschiedene politische und mehr oder weniger militärische Institutionen der USA im politischen Ausland unablässig ausüben. Ob die zuständige Politik überhaupt weiß von den Unternehmungen der Truppe, ist nicht auszumachen. Was bleibt ist die vage Vermutung des Einverständnisses mit dieser Technik der Forschung. Die inszenierten Rivalitäten innerhalb der Gruppe der Exekuteure ist Szene, die illustrieren soll, dass die Guten sich doch immer durchsetzen können. Die Abwesenheit der Politik lässt die Vermutung zu, dass die Politik in der sei es auch unbewusst bleibenden Auffassung der Macher ohnehin nur die Rolle der diplomatischen Verbrämung dessen spielt, was die Imperative einer machtpolitisch vermittelten Gewinnmaximierungsstrategie und die so nach Art eines Nullsummenspiels verstandene Selbsterhaltung diktieren. Die gespielten Vorgänge innerhalb der Army haben allerdings ein utopisches Moment: Das mobbing des Schwächeren, speziell gegen Frauen, ist hier an der Realität vorbei 'überwunden'. Das gehört zur Didaktik der politischen Korrektheit, die der Realität unablässig widersprechen muss, weil die nicht so ist, wie die Didaktik gerne hätte dass sie sei, aber auch zur Logik der sozialtechnologischen Integration der in-group zur Verbesserung ihrer Effektivität, entspricht also ebenso wie die auf den ersten Blick so subjektivistisch eingefärbten sozialen Bewegungen der Schwarzen oder der Frauen in den USA den Mobilisierungszwängen, die das jeweilige Menschenmaterial nach Möglichkeit unter betriebswirtschaftlichen optimal zu nutzen bestrebt sein müssen.


Nun konvergiert diese Sicht der Dinge nicht nur mit dem Versagen der US-Amerikanischen Kulturanthropologie in Bezug auf die Kulturen der Welt, zwischen den Soldatenbordellen zwischen Frankfurt und Kaiserslautern, Ramstein-Airbase, Friedberg, Giessen, Butzbach, Lang-Göns und Bangkok, wo die Praxis des schnellen und tiefen Eindringens und der tiefgründigen Untersuchung aller Ritzen und Spalten der fremden Kultur, die sich dabei ‚in Wohlgefallen auflösten’, ihre praktische Massenanwendung fand, bis zur Konvergenz von Prostitution, politischem Verbrechen der Machtausübung und Drogenhandel, die die Lieblingsfreunde jeder Regierung der USA mindestens seit der Übernahme der imperialen Machtausübung zu sein scheinen. Sie konvergiert auch mit der tatsächlichen Praxis noch jeder Soldateska. Nicht erst Cäsar und Tacitus hatten - als Anthropologen - Wichtiges zu berichten über die von ihnen 'gefundenen' und 'untersuchten' Völkerschaften.


Das Ganze wird vielmehr darüber hinaus in einer Art von neomythischer Apotheose überhöht und damit gewissermaßen zum wissenschaftlich-kulturellen Standard erhoben. Das Versagen der wissenschaftlichen Zugangsweise, die ja einen Mindestabstand zur persönlichen Gier und Aggression ebenso erfordert wie den zum Interesse an der Ausschlachtung anderer (Kulturen) für die eigenen Wirtschaftsinteressen, wird zur zwanglos und naiv natürlichen Form des Interesses an der fremden Kultur schlechthin. Sieht man das Schema der wechselseitigen Funktionalisierung von militärischer Eroberung und 'wissenschaftlicher Neugier' - faktisch sozialtechnologisches Interesse der eindringenden Macht an der Möglichkeit der Aufrollung der autochthonen Resistenzen, die eine Kultur gegen ihre Umgebung als Systemkontext ihren Populationen bietet - aus der Sicht der 'Wissenschaft' dieser Provenienz, dann ist es nichts weniger als zweckmäßig, sich tunlichst zu bewaffnen, also bei seiner Forschung 'sicherheitshalber' mit wenigstens einem schwerbewaffneten Stosstrupp aufzutreten, zumal angesichts der eigentümlichen Kausalität der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, die stets zu Recht davon ausgehen darf, dass sie auf eine feindselige Fraktion zum mindesten stoßen wird, gegen die man sich dann natürlich wehren muss, um die geplante Aktion auch erfolgreich zu Ende bringen zu können, zu der man auf Seiten der Army offensichtlich ein natürliches Recht hat, dann gilt vor allem: Die Bösen sind immer die, die etwas dagegen haben. Zeigen Sie mal Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere bitte. Die absolutistische Arroganz der Kinopolizeikräfte im US-Kino, die längst ganz anders wüten als je die Gestapo in der Phantasie derer, die sie als ihren erklärten Gegner betrachten, und als Verbrecher und Mörder im Namen des Guten und von Recht und Gesetz längst zu Normalität dieser Phantasiewelt der US-Mittelschichten geworden sind, ist hier als universales außenpolitisches Prinzip zelebriert, ganz naiv und mit der Unschuld der Guten, die zu allem berechtigt sind und zu allem fähig, eben deshalb, weil ihnen das Gewissen abtrainiert wurde, weil es als Effektivitätshindernis imponiert. Die Paranoia dieser Truppe wird stets am erfundenen Verhalten des 'Gegners' gerechtfertigt. Entsprechend wird die jeweilige Aktion allemal ohne die 'fremde Kultur' und auch ohne ihre vorherige Zustimmung in Gang gebracht und durchgeführt. Sie wird nicht einmal gefragt. Denn schließlich kann man ja nicht wissen, was 'auf der anderen Seite' ist, und selbstverständlich kommt man 'in Frieden'. Die Bewaffnung dient nur der Verteidigung. Störend daran ist die Selbstverständlichkeit, mit der der Hausfriedensbruch zum Systemprogramm gemacht wird. Man braucht weder einen Durchsuchungsbefehl noch eine Erlaubnis des Hausherrn, um sich Zutritt zu seinem Grundstück zu verschaffen. Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Heimgesuchten haben die Heimsuchung gefälligst guten Mutes hinzunehmen. Das konvergiert schön mit dem, was man sonst über die langsam auf dem Kontinent propagandistisch bekannt gemachten Praktiken der US-Amerikanischen Großstadtpolizeien zu hören und zu sehen bekommt, und was der schon lange an der angelsächsischen Erfindung des Agenten mit der 'Lizenz zum Töten' so angenehm imponiert. Ashenden lässt grüßen.


Es ist Zeit, eine Kultur, die ein solches Bild von sich selbst verbreitet beim Wort zu nehmen, den vermeintlich von niemandem zu verantwortenden 'Phantasien' die Realität von Gewalten zu attestieren, die an ihrem Geschäftserfolg sichtbar werden, und an der von ihnen erreichten Verbreitung, an ihren Einschaltquoten. Gerade die machen die Möglichkeit, verantwortlich zuzurechnen was im Gewand der freien Erfindung daherkommt.



Die institutionalisierte Gewalt eines Staates, der sich auf einen chronischen Bürgerkrieg mit wenigstens einem Teil seiner Population längst eingerichtet hat, tritt hier als Normalform der Erforschung des Universums auf. Das Universum hinter der pseudomythologischen Einkleidung ist der Lebensalltag der US-Amerikanischen Lebenswirklichkeit, aus der Sicht der herrschenden Mehrheit, die ihre Selbsterhaltungsinteressen - als zugleich am Status quo orientierte Grenzbestimmung - gegen das gesamte Universum zu verteidigen entschlossen ist, also auch gegen jede 'Zivilisation', die ihr dabei im Wege sein könnte. Denn es kommt hier nichts darauf an, dass man sich ihr etwa in den Weg stellte. Es genügt, dass man ihr im Wege stehen könnte. Und dazu genügt notfalls die pure Existenz, das Dasein. Entsprechend ausgerüstet ist die Truppe mit Mitteln, einem Dasein gegebenenfalls zum Nichtdasein, einer Existenz zur Nicht-Existenz zu verhelfen. Die ultima ratio dazu ist die Technologie der Kernspaltung. Der naturgemäß 'böse Pharao', der schon dadurch zum Abschuß freigegeben ist, dass er so gezeichnet wird wie er es ist, wird mit einer atomaren Bombe in die Luft gesprengt. Die hat man immer schon sicherheitshalber dabei, zur Verteidigung, der Verteidigungsfall ergibt sich dann schon von selber. Die Wüstenvölker des Nahen Ostens mögen verstehen was gemeint ist. Natürlich werden sie von ihren derzeitigen Herren rücksichtslos ausgebeutet, kriegen keine Coca Cola und auch keine Schokoladenriegel, Jeans oder Zigaretten geliefert, Disney-Land bleibt ihnen eine ferne Fata Morgana, und sie müssen immer nur für die Bösen schuften. Das ändert sich mit der Übernahme durch die Regenten des Imperiums: Später müssen sie dann für die Guten schuften. Und gaben ihre alten Herren aus Selbsterhaltungsgründen noch einen Pfifferling für ihre Kultur, so geben ihre neuen nicht einen Cent, wenn sich das nicht mit den ihren verträgt. Und es verträgt sich nicht. Kultur ist dann ein unerwünschtes Widerstandspotential gegen Maschinenlauf- und Öffnungszeiten, gegen Umsatz und einen vierundzwanzig Stunden Betrieb der Profitmacherei. Das wird dann aber nicht mehr gezeigt. Das ist dann ja auch nicht mehr Fiction, sondern Alltagsleben ohne dramatischen Wert, und vor allem Endzustand nach dem Kampf, wenn alle in allen Elendsquartieren der Welt die bunten US-T-shirts mit den lustigen Slogans zur Verteidigung der Menschenrechte in Englisch tragen und in Turnschuhen der Marke Nike und Levi's Jeans in den Drogengossen der Ghettos herumliegen, in denen die ursprüngliche Akkumulation mit Dollarmilliarden lustig neben der Profitmaximierung durch Produktion einhergeht, die Anfangsgründe des Kapitals mit seinen Spätfolgen widerspruchslos koexistieren.


Die Erforschung des Universums wird inszeniert als die immer schon unter Berufung auf den möglichen Widerstand der 'Erforschten' gerechtfertigte Anwendung von Gewalt oder ihre Androhung. Die Mitführung der entsprechenden Waffen liegt zwanglos in der Logik der Selbsterhaltung beschlossen, die mit dem Recht auf die 'Reisefreiheit' auch das Recht auf die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen in Anspruch nimmt und sich dabei auf eine Erfahrung damit berufen kann, dass nicht Jedermann es angenehm findet, ohne seine Zustimmung 'erforscht' zu werden, zumal unter Umständen, unter denen Forschung von technologischer und Wissenschaftsspionage kaum unterschieden werden kann. Das íst Sozialarbeitern, Lehrpersonal, und berufsmäßigen Psychologen kaum mehr verständlich zu machen. Erst recht nicht natürlich denen, die da mit gutem Beispiel vorangingen, damals noch ausgewiesen zunächst und vor allem als Missionare, dann als Kulturinteressierte. Stets geht natürlich die Feindseligkeit vom Gegner aus. Der ist gewöhnlich ungemein überlegen und vollkommen skrupellos und böse, unbedenklich in der Anwendung seiner Mittel und zugleich genau so blöd, dass er sich von einem US-Amerikanischen Stosstrupp von wardogs überwältigen lässt, teils weil sein Redebedürfnis ihn lange genug hinhält, dass die schon so gut wie Erledigten gemäß dem bekannten größenwahnsinnigen Schema aller Geschichten dieser Art ihn endlich mit Sicherheit und einem billigen Trick, der seiner Allwissenheit und Weisheit, seiner Gerissenheit und Entschlossenheit spottet, überwältigen. Und dann führen die sich auch so arrogant auf, dass sie einfach weg müssen, das kann sich schließlich keiner bieten lassen. Ein Jammer, dass diese Helden der spätmodernen Zivilisation solch blöde Gegenspieler brauchen. Es setzt sie selbst zu Trickstern herab, eigentlich zu Idioten, die auf noch blödere Idioten als Gegenspieler angewiesen sind, aber den Kindern, die sich das begeistert ansehen, weil es ihre empfundene Ohnmacht für einen Augenblick mildert, prägt sich das gemäß einem Muster ein, das nach immer größeren Dosen verlangt und endlich in der Unsterblichkeit und Unverwundbarkeit (von Hartgummifiguren) - der lange bekannten Comicfiguren aus demselben Kulturkreis ausläuft, die sich dann in Disneyland 'leibhaftig' finden lassen. - Man mag sich von Ferne erinnert fühlen mehr an die Größenträume der Baghavadgita als an die Epen Homers, aber die spätmoderne Lächerlichkeit der verwalteten Gattungsexemplare, die sich in einem bequemen Konsumentensaustall einrichten, ficken, fressen und schlafen dürfen, und dabei die ihnen vorgeträumten Wachträume einer ihnen wie eine Droge zugeführten Omnipotenzphantasie vorgespiegelt erhalten, um den Preis einer erneuten Abzockerei, die die geträumte Omnipotenz sogleich mit dem Hintergrund einer realen weiteren Demütigung vergiftet und die Abhängigkeit von den kompensatorischen Omnipotenzträumen zugleich tückisch verstärkt, die doch einem billigen Klischee entsprechen, insofern dieser vorgefertigte Traum eben zugleich von Millionen der Gattungsexemplare geträumt wird, die in ihren billigen Wohnhöhlen dem Tod entgegendämmern, in den Pausen einer Sklaverei ohne deren paternalistische Verantwortung des Herrn für sein Humankapital, und damit die Individualität vernichtet, von der sie träumen wollen, diese Lächerlichmachung, die in dem Neomythos mitgeliefert wird, entspricht einer so demütigenden Wahrheit, dass der alte Mythos dagegen wie ein lange vergangener Trost wirkt. Die Grenznutzenlehre, die den Grenzwert eines Exemplars eines Gutes, einer Einheit feststellt mit Rücksicht auf die verfügbare Masse, macht höhnisch mit der Ausstrahlung zunichte, was der 'Inhalt' verspricht. Das wird pointiert durch die Einspielung des Textstreifens, der eine 'Hot-line' für 'Zuschauerstellungsnahmen' für 1,21 pro Minute zur Verfügung stellt. Die Auswahl der Anrufer ist geregelt über die Kosten für die 'Nutzung' der 'Hotline'. Auch daraus will das Gesindel noch eine Abzockermasche machen. Das diskreditiert nicht nur die Telefongesellschaft, die dergleichen zur Verfügung stellt, sondern zugleich das ganze 'bewährte' System, das sich so oberhalb der Menschenexemplare des 'homo sapiens' etabliert, als System seiner erbarmungslosen Verhöhnung.


Natürlich ist die Welt, in die der US-Amerikanische Stosstrupp eindringt, also prinzipiell jede Kulturwelt außer der eigenen, versteht sich, stets beherrscht von Erzbösewichten, die die gesamte Population terrorisieren. Irrational in ihrem Verhalten, verkörpern sie das vermeintlich genaue Gegenteil der Herren in Grau, die die Börsen der Welt manipulieren und ganze Zivilisationen auf dem Umweg über die Börsenkurse abstürzen lassen. Sogleich beim Erscheinen der Truppe ergeben sich die Anwendungsgegebenheiten für die bekannten Insurgency-strategies, die den Bürgerkrieg, der sonst den US-Amerikanern im Inneren drohen könnte, auf die fremde Kultur projizieren. Diese gewissermaßen 'römische Technik' bewährt sich entsprechend auch überall. Während das Erscheinungsbild der Truppe, als das einer präziser nicht aufs Klischee zuzuschneidenden Terroristenbande, nicht genauer möglich wäre, verschwindet es zugleich und wird legalisiert durch den Zwang gegenüber dem Zuschauer, sich damit blind zu identifizieren. Die Terroristen sind deshalb keine, weil sie ein Stosstrupp der US-Amerikanischen Armee sind. Die Technik der in der Fiction eingekleideten Legitimierung des Terrorismus durch die Ausstattung seiner Erscheinungsbilder mit der Autorität des 'demokratischen Staates', der Führungsnation der 'freien Welt' entspricht, als außenpolitisches Schema, dem innenpolitischen Schema der Legitimierung des lustvollen Mordens durch die 'Polizeidetektive' der US-Amerikanischen Polizeikräfte, etwa in 'Miami-Vice'. Sie sind den Gangstern aus dem Rotlichtmilieu so ähnlich wie der 'internationale Terrorismus' dieser Truppe. Andererseits erkennt man die 'richtigen Terroristen' unter diesen Umständen womöglich nur noch daran, dass sie keine amerikanischen Pässe haben und arabisch oder persisch sprechen.


Das erweist mehr noch als die lange laufende Star-Trek-Serie das Unternehmen Stargate als Legitimationsmythos der US-Amerikanischen Fraktion der von ihr wesentlich selbst mal heiß, mal etwas kühler inszenierten Praxis des ´Weltbürgerkrieges'. Man mochte der Ausdehnung der Kommandostruktur der amerikanischen Armee auf alle Quadranten des Galaxis noch den Schein einer Rationalität abgewinnen - die sich in Star-Trek in der Scheinheiligkeit der 'ersten Direktive' zugleich selbst von aller Verantwortlichkeit entlastete, weil sie einfach nichts damit zu tun hat, was angesichts ihres Erscheinens geschieht - es sind ja immer abgrundtief böse und hinterhältige Seelen des amerikanischen Alltagslebens, die da begegnen - hier wird die Katze aus dm Sack gelassen, das Drohpotential der herrschenden Kultur propagandistisch rücksichtslos entfaltet: Die schnelle Eingreiftruppe ist das Hintergrundbild dieser Fiction des Weltbürgerkriegsszenarios, das auf das Universum projiziert wird. Der Projektion auf das gesamte Universum entspricht die des Angreifers auf den Anderen, der prinzipiell zu automatischer Kooperation verurteilt ist oder in das Freund/Feind-Schema gerät, dass die Feuerkraft aktiviert. Der Zweck entspricht dem der Weltwirtschaft: Der Globalisierung des Monolopyspiels im vorletzten Stadium, das diese 'Weltwirtschaft' von Wall-Street aus gegen den Rest der Welt spielt, ganz ohne Rücksicht auf eine 'Zukunft der Menschheit' entspricht einer Strategie, die den ausschließlichen Zweck hat, die Selbsterhaltungsinteressen der Population der USA auf Kosten des 'Rests' der globalen Population zu verteidigen und dazu notfalls jedes Mittel einzusetzen. Die sogleich mitgeführte atomare Bombe des Einstiegsfilms der Serie macht das unmissverständlich. Ebenso wie die Absicht unverkennbar ist, die autochthonen Kulturen mittels ihrer inneren Gegensätze aufzuspalten und dem US-Amerikanischen Markt zu öffen, d.h. der wirtschaftlichen Verfügung der Selbsterhaltungsinteressen der US-Amerikanischen Gesellschaft in ihrer augenblicklichen Verfassung.



Die rücksichtslose Verwertung geschichtlich verbürgter Hochkulturen, denen auch die Emigrantenpopulation der USA letztlich in ihrer augenblicklichen Mehrheit ihre Substanz verdankt, selbst wenn sie auf Mickey Mouse-Niveau heruntergekommen ein Bewusstsein spiegelt, dessen Verfassung letztlich einem Vergleich mit hochkulturellen Kriterien kaum standhält, - "so Göttern gleichen ohne eine Spur von deren Wesen" - ist dabei nur ein Indikator für die Verantwortungslosigkeit, mit der die Gehirnwäscher dieser Massenkultur sich in die Dispositionen einklinken, die diese Machenschaften in einen zwanglosen Konsens überführen, der wie alle 'demokratische' Propaganda. weit über den Kreis der dabei eigentlich und eindeutig Begünstigten hinaus wirksam zu sein vermag. Die Attraktivität der Sieger macht ja nicht nur die Weibchen in den Soldatenpuffs der 'fremden Kulturen' für die Siegertypen kirre und zerstört die sozialen Strukturen durch die Auf-Dauer-Stellung kriegsbedingter Verwahrlosung ganzer Kulturen, vorab der US-Amerikanischen. Sie wirkt zwangsläufig auch auf die Männchen 'nachhaltig', und zwar derart, dass der Wunsch dazuzugehören sogar über den Umstand hinwegtäuschen kann, dass man außer in seiner Phantasie niemals dazugehören wird. Die Weibchen laufen immer mit den Siegern mit. Es ist der Illusions- und Selbsttäuschungsbedarf der zur Namenlosigkeit verurteilten Gattungsexemplare, der von dieser Bewusstseinsindustrie genutzt wird, um sie gegen ihre eigenen Überlebensinteressen zu infiltrieren. Selbstverständlich hat das deren begeistertes Einverständnis. Es wird sich noch nutzen lassen gegen den Versuch, ihnen die Enttäuschung beizubringen, die dazu geeignet und unverzichtbare Voraussetzung wäre, dass es ihnen gelingen könnte, sich der gegen ihre Selbsterhaltungsinteressen gegen sie vorgetragenen Abzockerei zu entziehen. Wie aller Entzug ist auch dieser den Abhängigen, die damit doch nur Gegenstand eines Business sind, nicht als sinnvoll beizubringen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich gegen die Person, die ihnen den Entzug nahe legt wenden werden, wird noch einmal zur Verstärkung der Grundlagen des gegen ihr Leben vorgetragenen Terrors, der als Unterhaltung daherkommt. Das alte Problem des platonischen Höhlengleichnisses. Die Troglodyten, die sich zu Experten auf Anwender- und Userniveau emporgearbeitet haben, werden jeden erschlagen, der die so mühselig aufgebauten Hackordnungen gefährdet. Aber was hat der Ohnmächtige, das Opfer der Gewalt mit deren systematischer Anwendung zu tun? Eben das, dass sich seine unerträgliche Ohnmacht gegen ihn wenden lässt, als Unterhaltungsprogramm, das er begeistert finanziert, um die gegen ihn angewandte Gewalt zu verstärken. Das wird bei einem Bier - oder zwei drei - des Sponsors noch viel erträglicher: Check in to another world; gemeint ist : check out. Denn das Objekt des Angriffs, das hier unzweideutig auszumachen ist, ist der mit dem Angreifer identifizierte Zuschauer, der den Angriff dadurch abzuwehren versucht, dass er sich mit der Gewalt identifiziert, sich als deren siegreichen Anwender phantasiert. Damit aber ratifiziert er zugleich die offen zur Schau gestellte Idiotie, und macht sie sogar erfolgreich und damit über jede 'kritische Betrachtung' erhaben. Zugleich wird ihm auf ungemein aggressive Art eine Chance zur Selbstidentifizierung genommen, die in der verteufelten religiösen Substanz steckt. Die Perfidie, die darin steckt, ist von so abgrundtiefer Gemeinheit, dass man fassungslos ist angesichts der Einsicht, dass das durchaus nicht notwendig weil alternativenlos erscheint, Es muss daher einer Gemütslage der Autoren und Filmemacher der Serie entspringen. Also handelt es sich um eine ganz gewöhnliche Art von gängigem Karrierismus, der besonders als in den Medien ganz offen ausagierte und promovierte sadistische Angriffswut auf den Zuschauer dessen Masochismus voraussetzt und einkalkuliert, dass er daran gewissermaßen und in Bezug auf seine Urteilsfähigkeit erblindet. Das Opfer dieses Angriffs muss gar die 'Hotline' benutzen oder das Medium 'e‑mail' und dafür bezahlen. Der Dumme ist somit der Zuschauer, ob er sich nun identifiziert oder nicht. Er wird abgezockt, und schon indem er seine Zeit verschwendet anstatt sie nach den Kriterien der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung einzusetzen oder abzurechnen, was für die Typen, die die Machwerke herstellen ganz selbstverständlich ist, oder sie wenigstens angemessen zu bewerten, macht ihn zu dem Idioten, der den Namen des 'Konsumenten' trägt.


Wehe er wagt es, sich in seiner Imagination zu erheben. Er wird das Opfer eines terroristischen Angriffs, der in der von ihm betrachteten Szenerie exemplarisch gegen alle Individuierung geführt wird, die sich dem Anspruch auf 'Kooperation', 'Konsens' und letztlich Unterwerfung unter die Interessen der Auftraggeber des Stoßtrupps nicht fügt. Der seelische Widerstand gegen diese keineswegs harmlose Propagandakriegführung mit den Mitteln Hollywoods wird in der Inszenierung der Filme selbst als Gegenstand des systematischen Angriffs aufs Korn genommen. man kann das spüren, wenn man sich einfach mögliche Gründe für einen Vorbehalt gegen die dort legitimierten Vorgehensweisen vor Augen hält - einmal abgesehen von der dramatischen Forderung, dass sich die Charaktere nicht vollkommen unwahrscheinlich inkonsequent verhalten - was angesichts der Vorgehensweisen selbst ungemein leicht ist, weniger leicht allerdings, wenn man sich dem Erlebnis von Unlust dadurch entzieht, dass man das 'Angebot' annimmt, sich mit den Angreifern, den 'Helden' dieses 'Epos' zu identifizieren. Die Entschädigung mit dem geliehenen Größenselbst erzeugt allerdings eine Ernüchterung, der man nur dadurch entgehen kann, dass man möglichst bald mehr von demselben zu sich nimmt. Der Mechanismus erzeugt die Sucht, die bei der Stange der Einschaltquoten hält. Diese wiederum geben der Propagandastrategie der rhetorischen Bürgerkriegsführung recht. Gerade was alt ist, Überlieferung, was als widerständig aus der Generation der Vorväter dem Interesse an 'Öffnung' entgegensteht ist Gegenstand des Angriffs. Das ist um so leichter, je mehr sich die Information über diese Überlieferung im bloß Ungefähren bewegt. Das heißt aber, die Kultur selbst und die durch sie geformte Personalität - der ethnische Charakter - sind Objekt des Angriffs, da sie in den wenigsten Fällen vollständig bewusst sind. Es ist das Muster des Fortschritts und der sozialen Veränderung, die hier als gewöhnlich und gerechtfertigt im Medium des 'ästhetischen Genusses' noch einmal gegen das Individuum und die Kultur vorgetragen werden. Es ist eine Mythologie in der Funktion der Antimythologie, die hier inszeniert wird. Sollte der Mythos einmal Identität konstituieren, so zerstört diese Neomythologie Identität, indem sie zur Identifikation mit dem Angreifer zwingt. Das ist die Fortsetzung der wissenschaftlichen Sozialtechnologien mit den Mitteln ihrer Vorgänger, dem blanken Unterwerfungszwang, maskiert als freibleibendes Angebot für Spiel und Freizeit. Die vorangetriebene Remythisierung der Welt entspricht zwar einem offensichtlich um sich greifenden Bedarf. Aber sie ist zugleich ein Hohn auf die Errungenschaften der wissenschaftlichen Zivilisation, die sich mit den von ihr erzeugten technischen Mitteln selbst zu widersprechen beginnt: Wissenschaftlich angeleitete Massenverwaltung durch Neomythologien der Bildwelten für Analphabeten ist die ultima ratio der herrschenden Klassen der wissenschaftlichen Moderne. Allerdings unter der Zusatzbedingung, die zugunsten des Mythos als einer identitätsstiftenden Form gesagt werden muss, unter den Bedingungen der Zerstörung seiner kulturellen Voraussetzungen, die ihn als Allgemeingut verbreitet sein ließen. Alles, was über den Priesterbetrug des Mittelalters je in Umlauf gesetzt wurde, gerade unter Berufung auf die wissenschaftlichen Helden der Aufklärung, von Galilei an, ist nichts gegen den Zynismus der mittels Marktforschung und Massenpsychologie in Szene gesetzten geistigen Epidemien, das Alienfieber vor allem, ohne das die Amerikaner offenbar nichts mehr zu existieren vermögen, wenn man das recht sieht. Die Techniken der Verteufelung der Überlieferung ohne Rücksicht auf den unübersteigbaren Wirkungssinn aller Herkunft, die ja selbst und gerade als vergessene nicht unwirksam wird, treibt vorsätzlich einen Keil in die familiale Überlieferung und die kulturelle Identität der Gattungsgeschichte. Sie liquidiert den biologisch fundierten Sinn des kulturell und sozial organisierten und interpretierten Selbsterhaltungsinteresses, der die Fortpflanzung als kulturelles Geschehen oberhalb des Gefickes mit der dem Unfall verwandten Nebenfolge der Zeugung von menschlichem Leben nach Art der Nutten von Hollywood und Las Vegas erst kenntlich macht. Damit wird das Ziel dieser Intervention in den größenwahnsinnig expandierten Grenzen des Universums, ohne den der 'amerikanische Traum', um den Preis der Lächerlichkeit, nicht mehr geträumt werden kann, deutlich: Die Welt, das Universum soll zu dem Schweinestall werden, den der US-Amerikanische Nazismus und die kriegsbedingte Verwahrlosung einer high-tech-Zivilisation, die die Kosten ihrer Siege kulturell nicht mehr bezahlen kann und sie auf den Sinn und die Bedeutung anderer Kulturen abwälzen muss, mittels einer Machtprojektion, mittels seiner Sozialtechnologien über die ganze Welt zu verbreiten beabsichtigt. In der Tat: Nur eine globale Population, die sich diesem Kulturmodell fügt, das sich der Praxis und Erfahrung der Massentierhaltung in der Landwirtschaft verdankt, ist nach den Wünschen der Monopolyspieler beherrschbar, die mit Nickelbrille und der harmlosen Verspieltheit eines Youngsters in Turnschuhen aus einem US-Amerikanischen College und der Naivität eines verwöhnten Jungen, der nie die Konsequenzen seiner Handlungen anhand ihrer Reichweite hat bedenken gelernt, den Ruin der bewohnbaren Welt und das Ende der von ihnen favorisierten Zivilisation herbeizuführen im Begriff sind. Und nicht nur in den USA sind die Turnschuhhippster inzwischen zu veritablen politischen und ökonomischen Monstern herangewachsen, die sogar den Amerikanern zuviel werden. Die siegreiche Bestialität ist nicht deshalb auch die bessere oder gar die gute weil sie derjenige ist, die gewonnen hat. Sie ist nur die siegreiche.


Als wäre nicht gerade dieser Typus des netten Jungen von nebenan das genaue Spiegelbild, ja die Wahrheit des Typus, der lediglich auf die von bösen Parasiten bewohnten Pharaonen einer alten Kultur in unserer Gegenwart projiziert ist. Seine eigene Sache verhandelt er da, an seinem jämmerlich erfundenen und karikierten Gegner. Einen besseren, klügeren, konsequenteren konnte er nicht erfinden: Er wäre ihm nicht gewachsen. Die Projektion der Wahrheit der Wirklichkeit der eigenen - verharmlosend als psychologische Größe eingeführten Personalität - auf die Herkunft und deren übergreifendes kulturelles Modell, die gegenwärtige Imago ihrer kulturellen Repräsentation, macht den unterschwelligen Hass einer Emigrantenkultur auf die autochthonen Kulturen der Welt unmissverständlich. Was hier gewollt ist, ganz unbefangen und jenseits der politischen Einkleidung einer Kultur, die den staatlich organisierten Mord in der Form der Todesstrafe demokratisch legitim findet, um ihre innenpolitischen Gegner zu disziplinieren und zu dezimieren, und die außenpolitisch ihr Schuldgefühl gegenüber dem von ihr begangenen Genozid an der Urbevölkerung einkleidet in eine offensiv vorgetragene 'Menschenrechtspolitik', die stets gerade dort zu Ende ist, wo die Selbsterhaltung, die Ausübung der Macht rangiert würde, und die dieser Politik der Selbsterhaltung eines ganz und gar egoistischen Kollektivs im Besitz der Wasserstoffbombe stets auch dort dient, wo es um Menschenrechte gar nicht geht, sondern um kruden Einbruch, um Infiltration, um Auslieferung an den Gegner, um Kapitulation, um den Ausverkauf der Ressourcen, kurz, immer dort, wo ihre eigenen Selbsterhaltungsinteressen im Spiel sind, Die Konsequenz ist die systematische Destruktion aller Überlieferungshintergründe, das Verlangen einer bedingungslosen Auslieferung und Kapitulation, bis in den inneren Kern der Person, die letztlich durch die Kultur wie von einer Art Außenskelett gestützt wird und ohne diese Stütze nicht existieren kann. Man kann sich den Zynismus einer Seelenlehre nicht abgründiger vorstellen, die diese Zusammenhänge rücksichtslos psychologisiert zu Lasten des Individuums, um sich dann im Laufe eines Jahrhunderts und globaler kultureller Dekompensation bis zur Schwelle der abstrakt bleibenden 'Einsicht' in unablässiger Forschung vorzuarbeiten, dass Person, Individuum und seelische Krankheit in gewisser Weise soziale Größen sein könnten, und die sich dafür dann wohlwollend ob ihrer Menschenfreundlichkeit auf die Schulter klopft, im Namen der Humanität. Was zum Teufel haben sich diese Leute eigentlich selbst klar zu machen versucht? Na, ihre Verwicklung in die von ihnen untersuchten 'Phänomene'. In der Konsequenz macht das aus dieser Forschung und der um sie organisierten Gruppen Formen des organisierten Verbrechens im Zeichen der 'Wissenschaftsförmigkeit'.




'Stargate' inszeniert dieses US-Amerikanischen Nazismus, der schon immer in der Form des Gruppenbewusstseins politisch aufgetreten und organisiert ist, also einen Führerkult in dem totalitaristischen Sinne nicht kennt, in dem Hanna Arendt diesem Terminus seine Bedeutung festzulegen versucht hat, mit der Dankbarkeit der Emigrantin, die keinen Anlaß sah, denen, die sie aufgenommen hatten einen üblen Leumund zu bescheinigen, als den der besten aller besten aller Welten, und projiziert ihn, dabei gestützt von einer längst und unvermeidlich ausgebildeten eigenen Tradition, der, die dem Star-Trek entspricht, über die Star-Trek-Phantasien hinaus, die sich noch vergleichsweise bescheiden mit den Dimensionen unserer Galaxis zufrieden gaben - immerhin einer Ausdehnung von auf immer unerreichbar bleibenden mehr als hundert Millionen Lichtjahren - auf das gesamte Universum. Das wären entsprechend zwischen 10 und 18 Billionen (Milliarden) Lichtjahren. Dem Mythos geziemt die Erstreckung auf das All, den Kosmos, das Universum. Sein Inhalt indessen ist jämmerlich wie modern: totalitaristisch. Das ist dem Mythos zunächst fremd. Es bedarf des Durchgangs durch die Knechtschaft unter dem einen Gott, der seine Funktion als Instanz der Gewaltenteilung und der Minderung des Schreckens vergessen macht, und seine formalen Elemente zu Nutzung durch die Monomythen imperialer Interessen ermöglicht. Die andressierten Vorurteile - die den Namen der Bildung (education) usurpieren, blockieren den Durchgriff auf sein pluralistisches Potential, indem sie das Bewusstsein an seine biologischen, physischen Abhängigkeiten derart zurückbinden, dass sie zugleich in ihrer determinierenden Wirkung auf die Bedingungen der Möglichkeit des Verstehens der Welt derart zurückwirken, dass der Einsicht in ihren Zusammenhang entgegengewirkt wird. Es ist das Interesse an der Garantie der Versorgung mit Futtermitteln und billigem Treibstoff für die Fünf-liter-acht-zylinder die der US-Amerikanische Konsument gerne spazieren fährt, für die unter diesen Umständen kaum als 'halbgebildet' einzustufenden Adressaten dieser Neomythologie: Die US-Amerikanische Population der Gegenwart. Denn die Opinionleader dieser Geistesverfassung müssen ja wenigstens zur Artikulation und zur technischen Umsetzung dieser Geistesverfassung in Machwerke imstande sein. Das erfordert mindestens handwerkliches Geschick und ein Minimum an Formulierungsfähigkeit.


Man kann sich allerdings damit trösten, dass jede jeweils dominierende Kultur zu dieser Art von Expansion, zu sozial-psychologischer Inflation eines großartigen Selbst neigt und so gesehen ist es vielleicht zwar die letzte dieser Art, die wir als Zeitgenossen zu sehen bekommen, aber möglicherweise nicht die letzte dieser Art überhaupt. Vielleicht haben die Protagonisten der nächsten Neomythologie menschlichen Siegertums andere Gesichter und sprechen eine andere Sprache. Worin sie sich vermutlich nicht von ihren Vorgängervarianten unterscheiden werden ist die Arroganz gegenüber ihrer Herkunft und in bezug auf den großartigen Gestus des nackten Menschenaffen, der auf einem dann von jeder anderen Spezies außer den Nutztieren und -pflanzen sowie den 'Parasiten', aus seiner Sicht gesehen, gereinigten Erdoberfläche triumphieren werden, als die - gegen und trotz Steven Spielbergs Neuauflagen der Drachentötergeschichten - gefährlichste Tierart, die jemals diese Oberfläche bevölkert hat. Aber auch für diese gilt: Es klapperten die Klapperschlangen bis ihre Klappern schlapper klangen. Aufs Ganze gesehen wird das einmal ein Nano-Blip gewesen sein in einer Galaxis, von der dieser Tierart nicht einmal die Wirklichkeit der Reisereichweite eines einzigen Lichtjahres möglich gewesen war. Die Grenzen aller Reisefreiheit sind also durchaus greifbar, ganz ohne Mauern. Das ist kein Trost, denn wer sollte sich darüber freuen? Aber bei notwendigen Einsichten geht es eben nicht ums Lustprinzip. Dem folgt indessen Roland Emmerich voller Freude und Millionen Fliegen finden Geschmack an diesem kulturanthropologischen Burger-Kriegs-King. Es kann sein, dass Roland Emmerich Filme 'drehen' kann. Geschichten kann er offenbar nicht erfinden. Denn alles, was ihm einfällt, entstammt der politisch-wirtschaftlichen Gegenwart der Selbsterhaltungsinteressen von 240 Millionen Menschen, die sich auf Kosten von 6 Milliarden durchprassen bis zum Ende aller Ressourcen.


Das Muster der Außenpolitik, das hier zelebriert wird, ist in gewisser Weise typisch für die US-Außenpolitik, aber darüber hinaus typisch für jede imperiale Außenpolitik: Stets findet man ein paar Unzufriedene in der Kultur vor, die man heimzusuchen sich entschlossen hat. Die werden als Einstiegspunkt benutzt und sind leicht zu benutzen. Es gibt immer jemanden, der seine Position in der Rangordnung verbessern zu können meint und das für richtig hält. Die kriegen ein paar Kaugummis, ein Feuerzeug in die Hand gedrückt. Die prinzipielle Bereitschaft der Weibchen zu den Siegern überzulaufen, besonders wenn die Männchen so schöne Gaben und den herrlichen Federschmuck der Männchen anzubieten haben, und so imponierend balzen können, weil sie vor Kraftfutter strotzen, ist ein weiterer Anknüpfungspunkt, ein unablässiger Anlass zu Hochzeitsriten. Dem kontrastiert unangenehm die wütende Reaktion der heimischen Männchen, was besonders deutlich wird, wenn sie auf das von der überlegenen Gruppe mitgebrachte Weibchen zuzugreifen versuchen, das angesichts seiner eigenen Überlegenheitsgefühle seinerseits wenig Neigung zeigt, den Angehörigen der primitiven Kultur Gehör zu schenken oder gar zur Begattung sich zu fügen. Der 'Tausch' von Frauen ist denn entsprechend eine Einbahnstrasse in der Richtung der siegreichen Kultur. Jeder Eingeborene, der den US-Streitkräften auf dieser Welt je begegnet ist, weiß das, und mancher macht dann halt aus der Not eine Tugend und wird der Zuhälter seiner eigenen Schwester, und die Mutter ergreift die Gelegenheit ihre Kinder durchzubringen, die ihr das unterlegene Männchen nach seinem Tod im Kampf hinterlassen hat und prostituiert sich dem Sieger, zumal das ohnehin dem Grundgesetz der Biologie der Sexualität entspricht. Inhuman ist die 'Freundlichkeit' des Siegers, dessen Brut leben zu lassen, zu ihrer ewigen Schande, der des Unterlegenen. Kein Wunder, dass die Sozialtechnologen der neuen Kultur eifrig das Ende der Tragödie verkünden. Ihr Gesetz könnte sie treffen. Daher ist es unumgänglich, den Besiegten zu ihrer Niederlage auch ihre kulturelle Identität zu nehmen. Sie würde ihnen die Grundsätze liefern, nach denen die Geschichte weitergehen müsste. Sie soll aber anders weitergehen. Deshalb schreibt man die biologischen Gesetze einfach um, so als setzte es sie außer Kraft. Sie verändert nur den Ablauf des nächsten Aktes, nicht dessen Gesetz. Das ist aber inzwischen selbst der 'cultural anthropology' zu hoch, die die biologischen Gesetze im Bewusstsein der Besiegten umzuschreiben unternommen hat. Die propagierten Überzeugungen sind auf ihr Selbstbewusstsein durch- und zurückgeschlagen und haben dieses umgeschrieben, und das ist möglich, auch ohne dass sich die Gesetze des Lebendigen ändern würden. Ihre Verdrängungsleistung ist so gut gelungen, dass es ihren Wissenschaftsstatus mit in den Abgrund des Vergessens gerissen hat. Das indessen ermöglicht - so wird aus einem Mangel ein komfortabler Vorteil - erst die politische Beratertätigkeit, auf die sie so zusammenschrumpft, als Wegbereiter sozialtechnologischer Techniken der 'Aufbrechung' von Kulturen. Sie hat zwar nicht überlebt, aber sie kann sich dafür komfortabel einrichten, unter dem alten Markennamen, unter Mitnahme der Nutzungsrechte des alten 'Logos' gewissermaßen, aber mit 'neuer Funktion', und ohne dass es einer weiß oder merkt, nicht einmal im eigenen Fach. Denn auch hier gelten Regeln der institutionellen Kontinuität, die die Substanz oder Grundsätze hinter das Gesetz der Selbsterhaltung stellen. Das Selbstbewusstsein des 'Faches' folgt mühelos und deklariert diese Folgsamkeit ebenso mühelos als 'wissenschaftlichen Fortschritt'. So übergeht die interne Herstellung einer erfundenen Geschichte des Faches die Regeln, denen seine Entwicklung faktisch folgt zugunsten einer Phantasie, die den Selbsterhaltungsinteressen einer Organisation bzw. einer organisierten Gruppe folgt.







Wie gesagt: Manches hält man wohl nur besoffen aus! Sail away...


"We will never surrender." (Supertramp)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen