Das Glück und die Krankheit
Es war einmal ein Häufchen Glück
War immer voller Freude
Wohin es ging, wohin es kam
Da mochten es die Leute.
Doch wie’s so ging und wie’s so kam
Es wollte einen Freund
„Ich bin doch Glück“, so dacht’ es sich
„Ich halt den Nächsten an.“
Die Krankheit aber kam des Wegs
Und Glück ging auf sie zu
Und stellt’ sich vor: „Ich bin das Glück.
Nun sag’ mir, wer bist Du?“
„Ich bin“, so sprach die Krankheit nun
Vielleicht ein treuer Freund
Doch mancher, der mich kennt hat auch
Schon sehr um mich geweint.“
„Wer Du auch seist, so sei mir treu.“
Sprach ahnungslos das Glück.
Die Krankheit hängt sich bei ihm ein
Mit schrägem Seitenblick.
Auf einmal ward dem Glück so bang
Es fragt’ sich was es hätte
Und ging mit diesem Freund nach Haus
Und legt sich in sein Bette.
Drei Tage war ihm fürchterlich
Dann ging’s ihm wieder besser.
Der Freund indes, er ward derweil
Von Tag zu Tage blässer.
Er schwand dahin und Glück verstand
Den ganzen Kontext nun
„Den nächsten Besten nehmen“, sagt’s
„Werd' ich kaum wieder tun.“
„Ich bin belehrt und dem zum Zeichen
Nenn’ ich mich nunmehr ‚von’
Nach jenem Freund, den ich verlor
Kaum dass ich ihn gewann.“
Es hieß zum Zeichen ihres Wachstums
‚Von Unglück’ seit der Zeit
Und war mit Recht für sich ganz stolz
Auf soviel neue Weisheit.
Nicht jeder kannte es nun gleich
Des neuen Namens wegen
Und mancher scheute sich wohl auch
Und meint’, da wär’ kein Segen.
Doch hat’ das Glück sehr klug gewählt
Denn sagt’ es seinen Namen
Dann war zu seh’n, dass mache staunten
Und andere Angst bekamen.
Die letzter’n ließ es dann wohl aus
Die anderen aber lernten
Dass wahres Glück nur langsam wächst:
Man muss erst säen, dann ernten!
Das Glück, das von sich selbst nichts weiß
Das weiß sich nicht zu schätzen
Erst muss das Leben einen hin
Und auch noch wieder hetzen.
Wenn dann das Glück erneut erscheint
Und an die Türe klopft.
Dann kennt man es sofort, und zwar
Weil man es so lang erhofft’.
Nach einer Idee von Leah (Goldlocke)
16.11.2003
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