Erziehung und Vergewaltigung, Gehirnwäsche und Bildung, Schändung und Sozialisation.
Von der Identität des einmal Entgegengesetzten.
Das Problem des punktförmigen Bewusstseins.
Sich mit zeitgenössischen Erscheinungen im Bereich der Politik noch zu befassen, die die Populationen unter den verschiedensten Titeln längst bis aufs Blut terrorisiert, in einem Maße also, angesichts dessen es geradezu unfassbar erscheint, wie diese darauf ‚reagieren’, nämlich indem sie genau genommen keine als solche erkennbare Reaktion zu erkennen geben, heißt nicht nur, sich offensichtlich mit Bewusstlosen befassen zu sollen, sondern auch mit Sprachlosen, um das Mildeste anzumerken, das sich dazu sagen lässt; es bedeutet auch, dass man über etwas redet, mit dem man nicht reden können wird. Denn die Bewusstlosen werden darauf bestehen, dass sie durchaus ein Bewusstsein ‚haben’, die Sprachlosen, dass sie der Sprache mächtig sind. Und sie werden das mit auftrumpfendem Selbstbewusstsein tun.
Fragt man dann nach dem Selbst dieses Bewusstseins, wird man wiederum anstelle des Namens auf ein bloßes Vakuum stoßen, ein Nichts, das der Behälter eines Sammelsuriums von Klischees und Stereotypen ist, die man sämtlich nicht nur schon einmal gehört hat, und deren leicht zu erstellende Sammlung sich einem Dialogcomputer einfüttern ließe als eine Art hierarchisierte Liste, die zunächst das Thema, das Unterthema, und dann aus der unter diesem in der Liste befindlichen Sätzen – nehmen wir einmal an: vollständige, semantisch sinnvolle und syntaktisch korrekte Sätze, die auch einen pragmatischen Verweis ermöglichen in ein denkbares Handlungsfeld – einen passenden auszuwählen, der sich als Einleitung eines Dialogs oder als Erwiderung auf eine solche verwenden lässt, wobei das Programm sich so verhält, dass es in der Folge unter Berücksichtigung des gesamten bereits verwendeten Wortschatzes wiederum auch Rückgriffe ermöglicht auf bereits Gesagtes, so dass der Eindruck einer gewissen logischen Konsistenz entsteht, mit der ein ‚Subjekt’ auf das verhandelte Thema antwortet, bzw. das von ihm mit einer gewissen Konsequenz behandelt wird. Das ergäbe schon eine Simulation, deren Niveau in den weitaus meisten Fällen den Schluss auf eine überdurchschnittliche Bildung des ‚Gesprächspartners’ auslösen könnte, wenn man das Sprachverhalten des Programms, seine ‚kommunikative Kompetenz’ mit der der meisten Gattungsexemplare des Homo sapiens vergleichen würde, denen man im gewöhnlichen Lebensalltag nicht nur, sondern auch in den verschiedenen Maschinerien der uni‑ oder bilateralen Signalverarbeitung ‚begegnet’, seien diese nun auf Papier kodiert oder in der Form digitaler bzw. digitalisierter oder analoger elektrischer Impulse.
Obwohl nicht ganz sicher ist, ob das nun wirklich neu ist, oder ob nur die Betrachtung neu ist, die auf diese Weise an ein gewöhnliches und erwartbares Phänomen herangetragen wird, lassen sich doch aus der immerhin nicht ganz gegenstandslosen Beobachtung einige Folgerungen ableiten, wenn sie gegen den Hintergrund der öffentlich propagierten Behauptungen gehalten werden, die eine verbindliche Auskunft zu geben beanspruchen darüber, wo und in welcher Situation wir alle uns befinden.
Dass wir nicht in der Antike leben scheint unproblematisch, wenn man nicht berücksichtigt, dass es eine Menge Leute gibt, die meinen, alles, das älter ist als zwanzig oder dreißig Jahre sei ‚antik’, eine Ansicht, die sich bestärkt sieht dadurch, dass Geschehnisse, die vor zehn Jahren und früher sich ereignet haben, ‚im vergangenen Jahrhundert’ stattgefunden haben, also ‚vor mehr als hundert Jahren’. Dasselbe kann gelten vom ‚Mittelalter’. Was die ‚Moderne’ betrifft, so ist schon alles unklar. Einige meinen, wir lebten in der ‚Spätmoderne’, andere meinen, wir lebten eher in der ‚Postmoderne’. Sieht man näher hin, dann orientieren sich die Letzteren, meist ‚Wissenschaftler’, daran, dass man ab einem bestimmten Zeitpunkt vor allem in New York anders gebaut hat als zuvor, und übernehmen den für dieses Andere von den zuständigen Architekten gebrauchten Ausdruck. Dann leben wir in der ‚Postmoderne’. Das wirft die Frage auf, ob die Einteilungen, die mit ‚Antike’ und ‚Mittelalter’ bezeichnet werden, auch von Architekten stammen oder an Baustilen (von Palästen, Tempeln, Gräbern, Banken, Massenkasernen, Fachwerkhäusern?) orientiert sind, und was das dann besagen soll.
Einig sind alle diese ‚Theorien’ von historischen und gesellschaftlichen Platzanweisern darin, dass ‚wir’ in wenigstens einer Kultur leben, von denen es mehrere geben muss, denn es gibt nur dann auch den Kampf oder auch die Kooperation der Kulturen. Was da immer kooperiert oder miteinander ringt oder gegeneinander kämpft, es handelt sich um Kultur. Die Möglichkeit, dass – was immer das sei – das Gegenteil von Kultur, das, was nach ihrem Ende eintritt, gegen die Kultur kämpft oder mit der Kultur ringt usw. ist hier gar nicht erst in Betracht gezogen. Was auch immer an Bestialität und Barbarei sich zu welchen Protuberanzen auch immer aus dem Inferno des Feuers erhebt, in dem die Biomasse des Homo sapiens als Brennstoff verheizt wird, es geschieht im Rahmen der Kultur, die dann die der ‚Postmoderne’ ist.
Aber es kommt noch viel erstaunlicher. Alles, was da geschieht, geschieht im Rahmen einer nun unvermeidlich globalen ‚Kommunikation’. Nun ist eine Bestialität, etwa von der Art eines Verbrechens, wie es die Tötung eines Artgenossen jedenfalls bisher, solange noch kulturelle Werte, kontrafaktisch wie alle Werte, in Geltung waren ohne eine Ausnahme, die stets nur als faktischer Bruch mit der gegen den Bruch in Geltung bleibenden Norm betrachtet wurden, nicht dadurch von anderer Qualität, dass ihr das Attribut ‚global’ beigefügt wird. Denn das Ausmaß etwa begangener Schändungen, Vergewaltigungen, Erniedrigung und der Quälerei an Gattungsexemplaren des Homo sapiens macht keinen Unterschied der Qualität dessen, was der Bezeichnung ihre Bedeutung zuweist. Man kann sich immerhin behelfen, indem man Einteilungen trifft, also indem das Eine als unverzichtbare Maßnahme zur Rettung oder Erhaltung von diesem und jenem deklariert wird, oder indem man Formen der Kriegführung in Friedensmissionen umbenennt, die Selbstmordraten und ihr gesamtes ‚Vorfeld’ als ‚Volkskrankheiten’, also als ‚psychologische Phänomene’, Massenmorde als innenpolitische Maßnahmen, Versklavung von Populationen oder Teilpopulationen als ‚Reformen’, und politisch gegenläufig zur industriellen und Arbeitsproduktivität herbeigeführte Massenverelendungen als ‚Fortschritt’ oder ‚Preis des Fortschritts’ usw.
Man kann dann auch viel besser zeigen, warum die Sklavenhaltergesellschaften (sind das eigentlich wirklich ‚Gesellschaften’ gewesen, oder ist schon hier ein systematischer Fehler aus der Art der Betrachtung in die Art der Benennung übergegangen?) und ‚Hochkulturen’, die auf ‚Leibeigenschaft’ der Bevölkerung unter der Herrschaft bewaffneter Banden beruhten, von den faktischen Verhältnissen, auf denen das Leben der meisten Individuen in der Gegenwart tatsächlich beruht, sofern von ‚Ruhe’ in diesen Leben überhaupt die Rede sein kann, signifikant und in jeder Hinsicht toto coelo verschieden sind, weil ‚die Menschen’ hier, unter Zeitgenossen, jedenfalls in den ‚fortgeschrittensten Gesellschaften’ frei sind, im Unterschied zu den Lebensbedingungen in der griechischen und römischen Antike, den ihr vorangehenden Kulturen an Euphrat, Tigris, Nil und auf dem indischen Subkontinent, und auch im Unterschied zu den Kulturen des Mittelalters und seiner ‚feudalen Form der Herrschaft’. Zweierlei ist an dieser Feststellung immerhin auffällig. Die Untersuchungen der ‚Wissenschaftler’ – das wird sich alsbald als das neueste Schimpfwort herausstellen, das man einem Menschen jedenfalls nachrufen kann – sind stets, oberflächlich, erpicht darauf, vor allem die Unterschiede herauszustellen, die unsere Verhältnisse von denen unterschieden, die ‚ältere Hochkulturen’ charakterisieren. Es fällt indessen auf, das die ‚Volksaufklärung’ in der Grundschule und in den Massenmedien einen ganz anderen Zug herausstellt, nämlich die Erhabenheit der kulturellen Errungenschaften von Pharaonen und Großmogulen, ihrer Bauten und Gräber, Paläste und Tempelbauten sowie die strikt durchgeregelten, auf einem ‚Beamtentum’ alias einer ‚Priesterschaft’ aufgebauten Verhältnisse, die auch die Eigentumsverhältnisse und die Besteuerung aufs Vorbildlichste ‚geordnet’ hatten, mithin im Wesentlichen den Beamten‑ und Steuerstaat der totalen Kontrolle auf eine erstaunliche Art und Weise bereits als Grundlage des Lebens realisiert hatten, wenn man bedenkt, dass ihnen die ‚moderne’ – oder ist das dann auch vielmehr die ‚postmoderne’ – Büromaschinenindustrie noch nicht zur Verfügung stand zumal als globale mit ihren Rechenzentren und ihrer technologischen Basis in den USA.
Überraschend stößt man also im Bereich der ‚Volksbildung’ auf eine unauffällige Betonung der strukturellen Gemeinsamkeiten der ‚Gegenwartskultur’ mit den ‚frühen Hochkulturen der Menschheit’, denn darunter macht es dieser Typus der historischen Soziologie nicht, die ihre eigenen Wurzeln indessen stereotyp, aber wiederum auch ganz verschwommen eher im neunzehnten Jahrhundert in Frankreich haben soll, also nicht etwa im Gesetzbuch des Manu oder in den Arbeiten Platons oder des Augustinus. Es ist also etwas Merkwürdiges an einer ‚Soziologie’, die ihre Grundlagen, soweit sie ‚wissenschaftlicher Natur’ sind, im neunzehnten Jahrhundert zu finden meint – Für den ‚Bachelor’ reicht diese ‚gelernte’ Kenntnis immer, so gut wie für den ‚Master’, wenn es sogar für den Professor reicht, und man bereit ist, im Gegenzug darauf zu verzichten, zu Möglichkeit und Gegenstand der ‚Wissenschaft’ vorzustoßen, die sich hinter der Berufsbezeichnung im staatlichen Beamtensystem weniger verbirgt als vielmehr aus ihm verschwunden ist, und das ist ja auch der Sinn der Sache. – gewöhnlich bei einem fanatischen Kontrollfreak namens Auguste Comte, der allerdings gerade kein Comte war, sondern nur der Privatsekretär des Comte du Saint Simon, dessen Entwurf einer anderen Form des kollektiven Lebens jenseits der überlieferten Formen der so genannten Hochkulturen adeliger Haltung und Gelassenheit entsprang, die der soziale Aufsteiger Comte sogleich in das Angebot an die neuen Herren zur Verbesserung einer sozialen Kontrolle umformte, die in Zukunft das Missgeschick, das dem Absolutismus ‚gerade eben’ in England und in Frankreich nacheinander geschehen war, nach Möglichkeit vermeiden helfen sollte.
Der soziale Aufsteiger als Wissenschaftler
Was seinem Herrn vorschwebte, war die Würde des Lebens des Adels für alle Menschen, die damit erst zu solchen würden. Was der sich in die Rolle des absoluten Herrn hineinphantasierenden Dienerseele seines Sekretärs vorschwebte war die endgültige Unterwerfung aller unter die gegen das Missgeschick aller Herren, das Aufbegehren der Unterworfenen gegen ihre Herren, besser gesicherten neuen Herren.
An die Stelle eines Menschen, der seine eigene Freiheit und das Bewusstsein ihrer gelebten Tatsache gegen den absoluten Herrn im Namen aller Menschen zu verteidigen gedachte, trat der von Ressentiment und Kontrollwut geladene Kleingeist eines Intriganten vom Format Shakespeare’scher Höflinge, der dem Herrn, der angesichts seiner fragwürdigen Legitimität um seine Herrschaft und Leib und Leben fürchtete, einem Paranoiker aus eigener Erfahrung, der eben wusste, wie er selbst ‚zur Macht’ gelangt war, und sich den entsprechenden Erfolgsweg nur zu deutlich als solchen vorzustellen vermochte ohne eine Anstrengung, sich nun beflissen andiente mit neuen Instrumenten der erfolgreichen Kontrolle der zu unterwerfenden bzw. in der Unterwerfung festzuhaltenden Populationen mittels Wissenschaft, die ihre eigene überlegene Legitimation mittels einer eigens von ihr selbst angefertigten Genealogie begründete, die sie in die Form eines ‚Dreistandiengesetzes’ brachte, das sie selbst als logische Nachfolgerin eines historischen Prozesses (!) – man wird, wenn man erst einmal aufmerksam geworden ist darauf, auf die Inanspruchnahme der Prozessterminologie sehr viel öfter stoßen als man zunächst meinen mag, und es ist von Bedeutung, darauf zu achten, welchen Sinn die Inanspruchnahme dieser Metaphorik hat, an die sich eine ganze Reihe anderer Termini aus dem forensischen Bereich anschließen, und es ist von Bedeutung, auch die Medizin und die Psychiatrie, die Psychologie und die Geschichtsschreibung, die ‚Politikwissenschaft’ (eine Kontradiktion in der Komposition von der Art ‚Rappenschimmel’) und die als eine Art ‚globale Betriebswirtschaft’ im direkten Anschluss an die pharaonische Auffassung der Ökonomie der Welt als Großbetrieb im persönlichen Eigentum des Pharao unmittelbar an früheste Formen der Bewirtschaftung von Populationen als DER hervorragenden Form der Nutztierhaltung, nämlich an die Herdentierhaltung an der Tiergattung Homo sapiens anknüpft, die seit dem Übergang der Jäger und Sammler und deren Entdeckung der eigenen Art als der lohnendsten Jagdbeute über die Zwischenstufe des ‚Guten Hirten’ unter dem Titel der Eigenpropaganda, die dieser Typus der Tierhaltung über sich selbst seither verbreiten lässt, zur ‚Hochkultur’, also zum Inbegriff von Kultur ‚aufgestiegen’ ist, und derzeit die bloße Form der kapitalbasierten Wirtschaftsform hat, die im Übrigen ihre Überlegenheit dadurch auch faktisch unter Beweis gestellt hat, dass sie ihre dressierten Tiere zu Leistungen ermuntern konnte, die ihre absolute Präponderanz erstklassig sichern helfen, gegen die verbreitete Propaganda, die die wirkliche Grundlage der Herrschaft derzeit zu verpönen scheinen, indem sie eine von Nuklearwaffen freie Welt angeblich ‚fordern’. Faktisch ist, dass die Nutztierhaltung an der Tierart Homo sapiens deshalb die erfolgreichste ist bisher, weil die anderen Nutztiere, wie Hund, Huhn, Gans, Ente, Kamel, Schaf, Rind, Ziege, Schwein und Pferd, ungeachtet ihrer immensen Leistungen und unbestreitbaren Beiträge zur Erhaltung und zum immensen Wachstum der ‚Hochkultur’ geradezu über alle auch ihnen zumutbaren Grenzen hinaus nichts Vergleichbares zu bieten haben, das sich mit den Erfindungen der um ihre Anerkennung und Freilassung kämpfenden Nutztiere der Gattung Homo sapiens messen kann, von der Dampfmaschine über den ‚Ottomotor’ die Glühbirne bis zur Wasserstoffbombe, denn keines der anderen Nutztiere wäre, selbst bei sorgfältigster Abrichtung und Dressur durch das sensibelste und bestens ausgebildete wissenschaftliche Personal dazu in der Lage, etwas von der Art zu liefern wie die Wasserstoffbombe, mit der ihre Herren alle anderen Tiere mit dem Tod bedrohen können, was sie als das gesuchte Paradigma des Amokläufers unwiderlegbar erkennbar werden lässt. Das Paradigma des Amokläufers ist der Herr, der alle anderen zur Unterwerfung zu überreden versucht, indem er androht, sich andernfalls mit den gegen ihn Aufbegehrenden selbst zu vernichten.
Warum, nebenbei, tun wir diesem Lebensmüden eigentlich nicht den Gefallen, seinem Leben, seinem ungeliebten Dasein als Gargantua und Golem und Leviathan in Personalunion ein Ende dadurch zu setzen, dass wir gegen ihn aufstehen, damit er sein Versprechen wahrmache?
Denn worauf sollte es noch ankommen unter diesen Umständen? Das ist die Frage, die man an das Stallvieh stellen kann mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung, weil es darauf keine Antwort geben wird, denn es hat keine Sprache, die es verstünde, und keine, mittels deren es antworten könnte, und es nimmt, wenn überhaupt nichts wahr als einen Schall, in dem es ‚his masters voice’ nicht erkennt, auf den einzig es hört, wenn dieser zur Schlachtbank ruft oder sonst wohin, denn diese Stimme ist es gewohnt und sonst nichts. Das erklärt dann auch schon alles und auch das Problem der so oder so reformierten ‚Bildung’. Aber man kann das ja noch ein wenig ausführen, wenn nur klar ist, das sonst im Westen und Osten nichts Neues hinzukommen wird.
Das ‚Dreistadiengesetz’ formuliert einen ‚Fortschritt’ in der Geistesgeschichte, die vom magischen bzw. mythischen Bewusstsein, über die Religion zur Wissenschaft verläuft, in deren Formationen Mensch und Gesellschaft endlich zu sich selbst kommen derart, dass endlich eine rationale, von den Überresten des falschen Verständnisses und Selbstverständnisses von Welt und Mensch und Gesellschaft bzw. Geschichte, Kultur, Seele usw. freie Einrichtung des Lebens und vor allem des vergesellschafteten Lebens möglich sein soll, wobei ‚rational’ vor allem meint, ein wissenschaftlich kontrollierbares und kontrolliertes Leben aller in einer Einrichtung, die unter rationaler Planung und Kontrolle steht.
Man sollte das zu Ende denken, zumal in der längst exemplarisch bzw. paradigmatisch und vor allem empirisch belegten Konsequenz dessen, was der moderne Staat als säkularer Staat in dem von Comte konzipierten Sinne ist, insofern‚wissenschaftliche Planung und Kontrolle bzw., was dasselbe ist: Steuerung, denn das ist nichts als die Handhabung einer Maschine, deren interner konstruktiver Determinismus die Voraussetzung für diese Art der Kontrolle ist, und totale bzw. totalitäre Herrschaft eines und dasselbe sind, weil nur in dieser Koinzidenz, in dieser Kongruenz Wissenschaft, Rationalität und Steuerung, nämlich in Begriff und Sache der deterministischen Maschine auch faktisch in eines zusammenfallen können.
Was immer also die von der Eigenpropaganda dieser Formen, ihren bürokratischen Apparaten und Hilfsaggregaten verbreiteten rhetorischen Sedative ausstoßen, ist gegenstandslos angesichts des Telos, auf das das Ganze seiner immanenten Ausrichtung und seiner technologischen Grundlage nach konvergiert wie eine mathematische Reihe gegen einen Limes strebt, der ihren Grenzwert ausmacht. Dieser Grenzwert ist der globale Totalitarismus. Folgt die Entwicklung erfolgreich dem gegenwärtigen Pfad, dann wird sie unvermeidlich entweder auf eine Katastrophe zusteuern, und das ist nicht die Umweltkatastrophe, von der geredet wird im Rahmen des schon beschriebenen Telos, dessen Moment die Planungen lediglich sind, die auf ihre angebliche Vermeidung hinauswollen, sondern es ist die die eintritt angesichts der immanenten Beharrung der Entwicklungsdynamik gegen ernsthaft sich ihm entgegenstellende, ihre Zielverfolgung vereitelnden Hindernisse oder Contreaktionen, oder den beharrenden Kräften der immanenten Dynamik der deterministischen Maschine wird der Determinismus genommen. Das wiederum mögen die Protagonisten dieses Determinismus, deren ‚intellektuelle’ und ‚seelische’ Einstellungen und Ausrichtungen mit ihm derart verschmolzen sind, dass sie als seine Agenten fungieren, ob als bloße Gefolgschaften oder als organisatorische Funktionäre, als ‚die Katastrophe’ erleben oder antizipieren und zu verhindern versuchen, oder befürchten usw., mit all den Folgen, die das haben kann.
Das ist aber nur Begleitmusik, denn es fügt sich als seiner selbst in dieser oder jener Weise ‚bewusstes’ und also auch so oder so identifiziertes ‚Leben’ in diesen Vorgang ein, der nichts von einem Prozess an sich hat, wenn man den Terminus in der Bedeutung der Juristen nimmt oder auch in der, die ihm in Kontext der Überlegungen Immanuel Kants zugewiesen worden war, die als ‚Philosophie’ zu bezeichnen besser vermieden wird, weil sich stets die unfreiwillige und irreführende Identifizierung mit dem staatlichen Berufsbeamtentum einerseits, oder mit der Nutzlosigkeit eines nicht länger, wenn je, lebensdienlichen Blödsinns nahe legt, Assoziationen, die man getrost auf die Gesamtheit der verstaatlichten wie der privatisierten Wissenschaften von Geist, Mensch und Welt und Geschichte übertragen kann, soweit es sich nicht um die Mathematik handelt, die im Übrigen auch nichts mehr von dem hat, was ihre Geschichte an Heroenberichten von aufrechten, der Autorität irrationaler Machtstrukturen entgegen tretenden Helden zu berichten weiß, also an Gutenachtgeschichten für künftige Sklaven der Herrschaft der verwissenschaftlichten Gewalt und Vergewaltigung und Schändung der Tiergattung Mensch bereit hält, damit die in der Schule das Richtige sich zu lernen bemühen, koste es auch ihr Leben.
Ein Prozess, so wie Kant ihn versteht – es ist Unsinn, hier im Präteritum oder gar im Perfektum zu formulieren, bloß weil Immanuel Kant tot ist, so als bedeute dies, dass auch seine Überlegungen tot sind. Wohl hätten das seine Kritiker gerne, die ‚Kritik’ nicht etwa in seinem Sinne, als Bestimmung der Grenzen der Möglichkeiten dessen, was sie wissen können verstehen, sondern als die ihnen vom Staat mit der Berufsverbeamtung verliehende Lizenz zum Töten aller Gedanken und Wahrheiten, die dem Gewaltapparat nicht in seine Konzepte passen, und zwar indem man sie gewissermaßen durch ‚Kritik’ für tot erklärt, was dann natürlich nicht nur diese Überlegungen trifft, sondern alle, die älter sind als der jeweilige Kritiker, oder von anderen als den lizensierten Kompetenzträgern geäußert werden, einmal abgesehen von der ‚kollegialen Kritik’ an den mit der eigenen Kompetenz um die Deutungshohheit konkurrierenden Zeitgenossen, mit denen man nach Art der Konkurrenz unter Bestien und Predatoren um das Recht auf den Genuss des Fleisches der Herde um die Krone des Meisterdenkers kämpft, wenn auch in der ‚sublimierten’ Form des Kampfes um das Vorrecht, ihre Nervensysteme zu erobern und besetzt zu halten. – ein Prozess im Sinne Kants also wäre eine Nötigung der als Zeugen geladenen Bestien dazu, unter Eid eine Wahrheit zu sagen, die keine von ihnen weiß, sondern die die Vernunft, die den Richterstuhl einnimmt, erst ermitteln muss aus den widersprüchlichen Aussagen der blinden Weisen, von denen jeder einen anderen Teil des Körpers des Elefanten befühlt hat und von denen jeder etwas anderes meint, je nachdem, mit welchem Körperteil er in Berührung gekommen war. Von den Einlassungen der Anwälte und Ermittler ist dabei nur in dem Sinne zu reden als sie Beiträge beisteuern zur Wahrheitsfindung.
Was immer sich ein Individuum unter den herrschenden Umständen an wissenschaftlichen Vorhaben vornehmen mag im Bereich aller Wissensformen, die mit dem Leben des Kollektivs zu tun haben – man darf sich erinnert fühlen an den Titel des Buches von Eduard Spranger, Die Wissensformen und die Gesellschaft, wenn man es vermeidet, es mit einem kontemporären politisch‑staatlichen Kontext zu assoziieren, und wenn man es vermeidet, ‚Gesellschaft’ mit einem garantiert scheinenden Bedeutungsgehalt zu identifizieren, während der Titel ‚Wissensform’ recht gut verweist auf einen möglichen Unterschied zwischen dem, was in einem Herrschaftsgefüge unter Wissenschaft verstanden wird bzw. verstanden werden soll, indem es ganz selbstverständlich als ‚Wissenschaft’ in einer Weise dem darauf konditionierten Bewusstsein sich präsentiert, dass es diesem auch als Wissenschaft und daher über alle ‚außerwissenschaftlichen’ Fragen und Kritik erhabenes Wissen erscheint, wobei die Grenze zwischen dem ‚Wissenschaftlichen’ und dem ‚Außerwissenschaftlichen’ ebenfalls stillschweigend als gegeben feststehend durchgeht ohne dass sich eine (wissenschaftliche? oder außerwissenschaftliche? Frage an die Unterscheidung stellt usw., während die Art der Unterscheidung zusammen mit ihrer Verschiebung in das Bewusstseinsjenseitige ihrerseits von politischen oder durch ‚das System’ determinierten Konditionen konditioniert sein kann. So gesehen verweist der Titel auf ein Bewusstsein, das den ‚Geistes‑ und Sozialwissenschaften, der Psychiatrie, der Therapeutik, verstanden als die mit den Apparaten durch die administrativen bevölkerungspolitischen und Kontrollinteressen fest verzurrten Wissensformen, die sich per Reduktion der an den körperlichen und seelischen Befindlichkeiten und Zuständlichkeiten von als Gattungsexemplaren isolierten Individuen auftretenden Symptomen bzw. ‚Phänomenen’ auf psychologische oder organische ‚Befunde’ als ‚Wissenschaften’ und Berufsgruppenmonopole ausrichten, die sich mit dem nicht offen erklärten, aber an der Funktion ablesbaren bevölkerungspolitischen Ausgaben beschäftigen, die sich im Bereich der Populationskontrolle der gesamten Population im Kontext der organisierten Herrschaft über die als Nutztiere verwertete Tierart Homo sapiens politisch als Inbegriff der Moderne im Geiste des Privatsekretärs Comte etablieren durfte, als Selbstbewusstsein des Knechts, der sich einem Neuen Herrn nützlich erweisen will, den seine eigene Machtergreifung in der Form des Albtraums von seinem eigenen möglichen Sturz seither verfolgt. -,es kann sich, wenn es wissenschaftlich sein will, an dem institutionalisierten System der ‚Wissensformen’ so wenig orientieren wie an ihrer ‚Wissenschaftsförmigkeit’, oder nur so, wie sich Galileo Galilei und andere seines Geistes an dem ihnen vorgegebenen System des institutionalisierten und von der Macht und den von ihr als Sponsor und Lizenzgeber ermächtigten Apparats, der sich mit der ‚Heranbildung der Jugend’ für die Erfordernisse der Zeit ebenso eingesetzt hat und mit demselben Selbstgefühl seiner Legitimität und Verantwortlichkeit wie der gegenwärtige.
Der Bock als Gärtner oder der Staat als Hüter der Sozialwissenschaft
Erst wenn man sich das infragestehende Gegenwartsproblem in dieser Form umformuliert vor Augen stellt, angesichts des wahren Ausmaßes des aus der offiziellen Zulassung und Lizensierung als ‚Kompetenz’ ausgeschlossenen Wissens über die Wirklichkeit des nicht nur ‚gesellschaftlich’ bzw. ‚soziologisch’ oder ‚sozialwissenschaftlich’, der ‚sozial’ und ‚psychologisch’ bzw. ‚psychiatrisch’ kodifizierten, von der jeweiligen Auffassung von ‚Geschichtswissenschaft’ usw. aufbereiteten Wissens, von dessen Vorhandensein man sich leicht überzeugen kann angesichts der noch nicht reuniformierten Nutzung des Internet, angesichts des Grades und der Art und Qualität des sich jenseits dessen, was man gerade von Staats wegen zu lehren und als Wissenschaft zu lizensieren für richtig und angemessen hält, und angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich diese Kluft zwischen dem in mehr oder weniger angemessener, ‚wissenschaftlichen’ oder ‚bürgerlichen’ oder ‚kulturellen’ Kriterien wie sie der Gewaltapparat normiert, sich darstellenden abweichenden Wissen bzw. Verhalten im Bereich des Wissens über die Wirklichkeit der Lebenszusammenhänge und den als ‚Wissen’ lizensierten Beständen, die der Gewaltapparat mit dem Label der Wissenschaftlichkeit aufgrund einer bestimmten Art der letztlich von ihm selbst in Gestalt seiner beflissensten Diener und in Vertretung seiner selbst durch diese, die damit wiederum selbst stellvertretend mit festlegen, was die Gewalt des Gewaltapparats ausmacht, indem sie anderes Wissen ausschließen, festgelegten Kriterien der ‚Wissenschaftlichkeit’ ausstattet wie mit Adelsbriefen, Pfründengarantien, Finanzierungsquellen, Ermächtigungs‑ und Empfehlungsschreiben, Gütesiegeln und Goldmedallien, angesichts dieses zunehmend als wissenschaftliches Problem erkennbar werdenden Unterschieds ist die Frage danach, was eigentlich in diesem Bereich ‚Wissenschaft’ und ‚wissenschaftlich’ der Sache nach, also sowohl vom Gegenstandsbegriff her wie von der angemessenen Methode, eine mehr als bloß hermeneutische des Zugangs oder der Auslegung, denn beide Methoden erfreuen sich je einer weit verbreiteten Nutzung als letzten Endes in politische Dienste genommene Möglichkeiten der nachgerade beliebigen Deutung und Umdeutung des Wirklichen mit den Mitteln einer politischen Rhetorik, deren Einsatz, Anwendung und Verbreitung das Ausmaß von verschiedenen, in gigantischen Unternehmen zusammengefassten und sich betätigenden Industrien angenommen hat, die sich längst nicht mehr mit der Auslegung und Deutung, der Erfassung ihres Gegenstands beschäftigen, sondern mit seiner Erfindung und Erzeugung, seinem Design und der nachgerade souveränen Handhabung der Methoden des industriellen Entwurfs und der Herstellung von Bewusstsein und Wirklichkeit als einer Realfiktion, deren Realität darin besteht, dass sie systematisch und mit den wissenschaftlich in die Form der Information gebrachten bewussten und gewollten epidemischen Verbreitung des Produkts in der Form immer neuer hochkontagiöser Viren gebracht wird, und entweder per Massenimpfung (aufgemacht als Erziehung und Bildung, Qualifikation und Requalifikation, Produktwerbung, Wissenschaftspropaganda, Nachrichtenherstellung, politische Propaganda usw.) oder auf dem Wege der so genannten ‚Massenkommunikation’ (eine Bezeichnung, an der vor allem imponiert, dass gerade eine Kommunikation nicht stattfindet, es sei denn man bezeichne die Versprühung eines Gases oder den Abwurf einer Neutronenbombe oder eine Vireninfektion bzw. deren Verbreitung durch Ansteckung als ‚Kommunikation’, worauf in der Tat die Informationstheoretiker unter den so genannten Sozialwissenschaftlern auch verfallen sind, indem sie den Begriff der Kommunikation mit dem der ‚Informationsübermittlung’ identifizierten und ihn damit in den Abgrund der Tiefen des Begriffs der Materie verlegten, was wiederum nichts Anderem entspricht als einer Art von Wissenschaftsputsch der Großindustrien der Informationstechnologie, die den Terminus ‚Kommunikation’ denn ja auch faktisch enteignet hat, indem sie ihn aus einem wissenschaftlichen Begriff der Soziologie in einen privat angeeigneten ihrer Signalverarbeitungstechnologien umgedeutet und in dieser Form mit den Mitteln der von ihr unter dem Titel der Produktwerbung ausgehenden unablässigen Propaganda entweder immun zu machen versucht gegen einen Rückeroberungsversuch durch die Soziologie oder die auf dem Phänomen der Sprache aufsetzenden Wahrheits‑ und Sozialtheorie, sei die nun analytisch oder hermeneutisch ausgerichtet, oder indem sie durch die Überschwemmungswirkungen ihrer Eigenpropaganda eine Konfusion erzeugt, die die Nutzung der wirklichen Bedeutung von ‚Kommunikation’ für eine auf ihn gegründete Sozialtheorie und –praxis dadurch verunmöglicht, dass sie stets im Unklaren lässt, wovon eigentlich geredet wird, indem sie den Grundbegriff aller Rede derart kontaminiert mit dem ihr eigenen technologischen Reduktionismus, der bekanntlich alles Wozu der Signalübermittlung und alles Worüber der Kommunikation als bloßen ‚content’, auf den jenseits der Businessinteressen nichts ankommt reduziert, letzten Endes also auf Bilanzgrößen, die besagen, wer oder was unterm Strich ‚zählt’ (Da ‚zählt’ nichts, sondern da steht eine bloße Nummer, und die bedeutet am Ende nur, was das Gesetz des tendentiellen Falls der Profitrate davon eventuell übrig lässt, nach der Anpassung der Nummern an den aktuellen Realwert der entlang von Profitaussichten bewerteten Industrieanlagen und Immobilien.), dass von Kommunikation nichts übrig bleibt als ‚Redundanz’, also die Wiederholung ohne Informationsgehalt, oder indem sie das Verständnis von Kommunikation mit der Alltagsbedeutung des verzweifelten Nonsens, den die mittels der bezahlten flat-rate ihre endlich ihnen auch schriftlich bescheinigte Redefreiheit in Anspruch nehmenden, aber per Bedingung voneinander durch unüberbrückbare Distanzen voneinander getrennten isolierten Gattungsexemplare miteinander mittels ihrer vergeblich nach der Nähe und Gegenwart des Anderen heulenden Gefangenen einer endlosen Einsamkeit miteinander austauschen ohne Rücksicht auf einen irgend in dem Ausgetauschten auszumachenden Sinn, da es auf diesen nicht mehr ankommt angesichts der Aussichtslosigkeit sich einer Gewissheit überhaupt zu versichern, und der Ohnmacht, die sich erbarmungslos reduziert sieht auf die Vergeblichkeit einer stimmlichen Geste, die sich darauf beschränken muss zu beschwören, was sich durch solche Magie dennoch nicht bewirken lässt: Die Gegenwart und Nähe des Anderen jenseits bloßer Sachinteressen, also genau genommen das wirkliche, dem lebendigen Organismus einzig angemessene Leben in der Gegenwart des Anderen, die mehr wäre als das Anwesen eines als Gespenst einer technisch reproduzierten Stimme, die entstellt in der Form eines Geräusches aus einem in der Hand gehaltenen Gerät quäkt.
Seit jeher haben die Akademien und Universitäten, wie wir sie und seit wir sie kennen, also in den Formen, die sie mit ihrer Einrichtung im ‚Mittelalter’ bekamen als Institutionen zur Heranbildung von geschultem Personal, das eine allgemeine bevölkerungspolitische Aufgabe wahrzunehmen hatte, mit der Heranbildung von Agenten und Personal für den Herrschaftsapparat wahrgenommen. Diese Aufgabe kann mit dem der immanenten Entwicklung des Wissens, zumal als wissenschaftliches jenseits von vorgegebenen Zweckbindungen kongruent sein oder auch nicht. Andererseits garantiert nichts, dass die Tendenz, die sich wissensimmanent ergeben kann, ohne Alternative ist oder per se einem bestimmten herrschaftsjenseitigen Zweck unbedingt dienlicher oder gemäßer ist als einem solchen zunächst nicht wissensimmanenten Zweck. Allerdings scheint es stets eine Tendenz zu geben, dass sich Wissen und die Wissensentwicklung vor allem dann Herrschaftszwecken am ehesten zu beugen tendiert, ja stabiler und langfristig etablierter die über eine Population ausgeübte Gewalt tatsächlich ist, zumal angesichts der damit einhergehenden scheinbar sich ausbildenden ‚Autonomie’ des Qualifikationsapparats, der zur Heranbildung und Rekrutierung des Personals dient, das die Selbsterhaltung des institutionellen Gefüges zu gewährleisten beauftragt wird, eine Aufgabe, die durch institutionenimmanente Dauerkontrolle und interne Überwachung und Aufstiegsregelungen zusätzlich stabilisiert wird. Und ebenso folgt aus dieser erkennbaren innerinstitutionellen Tendenz zu verstetigter Kontrolle und Überwachung der gesamten Lebensführung eine solche, die sich quasinatürlich auf immer weitere Bereiche des nicht unmittelbar der Institution intern verfügbaren Bereichs der Ausübung dieser Kontrollen zu erstrecken versucht. Was sich derart dem Blick kaiserlicher Staatssoziologen als allgemeine Tendenz zur Versachlichung und Rationalisierung darbietet, also bereits unter der in Anspruch genommenen Deutungshoheit in der Form eines ideologisch verzerrten vermeintlich bloßen Sachverhalts, ist in der Tat nichts als der Versuch, über die Binnenstrukturen der Institution hinausgreifend das gesamte Leben aller in dem Machtbereich, den sie sich zu erschließen vermag liegenden Formen des Lebens und der Lebensführung zu erlangen. Dieses Bestreben nach totaler Herrschaft charakterisiert den säkularen Staat in derselben Weise wie das Christentum oder den Islam, oder die Theokratie der Hebräer, die Wirtschaftsform des profitorientierten Wirtschaftens auf der Grundlage des Industrie‑ oder Finanzkapitals so gut wie die Formen der ‚Kultur’, die von Eroberern der verschiedensten Art in den verschiedensten Epochen der Geschichte der ‚Hochkulturen’ mitgeführt wurden. Ihre Eigenart und ihre Stereotypie lässt sich stets an dem Widerstand erkennen, der ihnen entgegen gesetzt wurde und den sie mehr oder weniger aggressiv und mit der Absicht der Unterwerfung oder Ausrottung des Gegners verfolgt haben.
Studentenprotest und Studienreform
Erst vor diesem Hintergrund kann man erkennen, worauf sich die Studentenproteste der Gegenwart gegenüber Universitäts‑ oder Reformen des Bildungssystems eigentlich beziehen, und zwar als höchst begrenzte und aus einem Mangel an Übersicht möglicher Weise stets wenig sachdienlich formulierte Ziele, die von einer Unterstellung ausgehen, die gewissermaßen mit Eltern hadert, die zu streng sind, und von denen man mehr Nachsicht oder Entgegenkommen erwartet angesichts einer möglichen, jedenfalls einer eingeklagten Überforderung.
Dass das so sich beklagende Kind es mit vorsätzlichen Kinderschändern, Dudelsackpfeifern, die die Kinder ‚in den Berg’ führen zu tun haben könnte, mit dem vorsätzlichen Missbrauch, ja mit einer Scheußlichkeit vom Rang eines politisch legitimierten Kannibalismus, also einer grundsätzlich gewollten Zurichtung und Abrichtung, die auf eine ungeheure, ebenso unglaubliche wie unverantwortliche Irreführung führen könnte, an der ganze Kohorten der ihr ausgelieferten Generationen verenden werden und müssen, weil es darauf angelegt ist, dass die ihr Ausgelieferten kaum Chancen haben dürften, sich von den Folgen dessen, was mit ihnen veranstaltet wurde, jemals zu erholen, uns zwar auch dann nicht, wenn die ihnen vorgegaukelten angeblichen Chancen auf eine mit dem Gegenwert des bloßen Überlebens in einigermaßen passabel erscheinenden Verhältnissen, nicht eingelöst werden, weil die ihnen versprochene Verwertung als brauchbare, weil anstellige Nutztiere eben aus Mangel an Nachfrage oder aus Mangel an ‚Qualifikation’ oder beidem oder beidem und noch einigem mehr, von dem nichts jemals artikuliert wird, nicht Wirklichkeit werden, und sie sich nun angesichts ihrer ‚Freiheit’ für Anderes des mit ihrer Ausbildung hinreichend materiell ausgestatteten und formal zu einem angemessenen Urteilsvermögen herangereiften Verstandes nun im eigenen Interesse bedienen könnten.
Denn nun versagt angesichts dessen, was ihnen im Verlauf der Ausbildungsgänge, denen sie sich über Dekaden im Vertrauen auf die verantwortliche Führung durch die Erwachsenen, die in - deutlich übertrieben und sachlich falsch - so genannten komplexen Gesellschaften – übertrieben wird die Komplexität der einfachen Brutalität der kannibalischen Gewaltausübung über zu verwertende Nutztiere, und falsch ist die Behauptung, es handele sich um Gesellschaften, so falsch wie die Behauptung, es handele sich bei dem Ganzen um ‚Kultur’. Die Verhältnisse sind vielmehr von der Form und ‚Qualität’ kannibalischer Gewaltherrschaft über dressierte und abgerichtete Nutztiere nach dem Ende von Gesellschaft und Kultur von denen nichts übrig bleibt als ein denkbares Höchstmaß an ästhetischer Sublimation kannibalischer Erbschaft aller Hochkulturen, die einsetzte spätestens als der erste ökonomische Überschuss aus den Hortikulturen zur Idee der Tierhaltung der Jäger und Bestien an der eigenen Art, zum Übergang der Jagd und der Herdenhaltung auf die eigene Art führte, und deren sublimste Form die angeblich entzauberte der verwaltungstechnologischen Tierverwertung an der Tierart Homo sapiens geriet, die von einer Gruppe von Predatoren als deren Privateigentum gehalten wird, die sich nicht einmal mehr als ‚Gute Hirten’ präsentieren, um sie dennoch mit ihren Hirtenhunden nach Belieben zu domestizieren. Kein Schlachttier wartet so geduldig und ergeben auf seinen Schlachttermin wie die durch die Schützengräben gegangenen Populationen nach den beiden Weltkriegen, die mit dem kollektiven Trauma dieser Hatz durch ihre insgeheim miteinander verabredeten Herren zu leben haben, die miteinander und auf Kosten der von ihnen beherrschten und geknechteten Populationen auf Sieg und Niederlage gewettet hatten, um der Alternative zu entgehen, dass sie Ansprüche stellen könnten, die ihnen nicht in den Kram passten.
Und am erstaunlichsten ist wohl, dass all dies, der gewissermaßen als Inbegriff des Lebens zur Wirklichkeit gewordene Kannibalismus unter dem dünnen Schleier der Einkleidung als ‚Demokratie’ oder ‚Wissenschaftsgesellschaft’ oder überhaupt ‚Wissenschaft’ als der Grundverfassung des Wissens über auch die Lebensverhältnisse, also die derart beinahe nackte Wahrheit ganz problemlos nicht nur auszukommen scheint ohne die geringste Rechtfertigung, derart, dass sie sich in der Form des ‚säkularen Staates’ von jedem Legitimierungszwang hat lösen können – offenbar angesichts einer so umfassend gelungenen Traumatisierung, dass sich alles der Art erübrigt – sondern dass sogar das überall zutage tretende Wissen über diese Wahrheit des Lebens nach dem Ende der Kultur und des gesellschaftlichen oder gar des sozialen Lebens daran nicht das Geringste ändert. Denn es ist einfach ‚nicht relevant’. Man kann diese Irrelevanz auch anders benennen, indem man sie erläutert: Wer darauf besteht, derart ‚irrelevantes Wissen’, etwa in der Form von Ansichten an unpassendem Ort zu äußern, also etwa in einem ‚institutionellen Kontext’, in dem andere Äußerungen verlangt werden können aufgrund der ‚Mitgliedschaftsregeln’, also z. B. weil und wenn man nicht dafür, sondern dafür, andere Ansichten zu ‚haben’ und zu äußern bezahlt und angestellt wurde, dennoch zu äußern, darf nicht damit rechnen, Mitglied einer Organisation bleiben zu können, die durch ihre ‚Mitgliedschaftsregeln’ gerade dies ausschließt. Und er/sie darf nicht damit rechnen, durch Kontrollsysteme ‚erfolgreich’ hindurchzupassieren, die darauf gerichtet sind, mögliche Mitgliedschaften derart ‚ungeeigneter Mitglieder’ systematisch auszuschliessen schon im Vorfeld möglicher Bewerbungen um die Mitgliedschaft.
Wenn nun aber alle Erziehung, Bildung, Ausbildung, Lernen, Bewertung, Förderung (zumal von ‚Hochbegabten’, also den für besondere Zwecke besonders anpassungsfähigen und –willigen) auf die Auslese, Rekrutierung und Auswahl sowie die Abrichtung und Dressur für die Zwecke hinausläuft, die in der Form der Bedarfsanmeldung an die ‚Bildungsinstitutionen’ ergehen, im Namen ihrer Zukunft, so wie sie ihren heutigen Herren heute erscheint, dann ist jede Forderung nach einer Verbesserung des Ausbildungssystems oder der Studierbarkeit der Studiengänge ein Missverständnis, insofern ja gerade die Art der Engführung der Qualifikationsanforderungen es ist, die der Funktionalität am besten angemessen ist, die der Zweckbestimmung zugrunde liegt, die sich hinter der Art der Einrichtung eines ‚Studiengangs’ erschließen lässt, wenn auch nicht unbedingt mit den Mitteln, die die Form des Inhalts des Studiengangs, oder der von ihm als Gegenständen definierten Stoffmassen angenommen haben. Denn diese dienen ja nicht in erster und nicht einmal in zweiter Linie, und gewöhnlich überhaupt nicht dem Zweck, dass eine/r mit diesen Mitteln zu erkennen in der Lage sein soll, was mit ihm/ihr geschieht während er/sie meinen mag, just dazu wenigstens unter anderem ein Studium anzustreben, zu beginnen oder zu absolvieren.
Was wissen die Studenten?
Was wissen beginnende Studenten/Innen am Beginn ihres Studiums oder zum Zeitpunkt ihrer Studiengangswahl denn von dem Inhalt des Faches/der Fächer, die sie studieren wollen, oder von den Überlegungen, die der augenblicklichen Definition des Faches oder der Auswahl dessen, was gerade zu seinem Inhalt gerechnet wird, zugrunde liegt? Und was wissen sie am Ende ihres Studiums darüber, sei dies nun ‚erfolgreich’ oder nicht ‚zu Ende geführt’? Kann ein Studienabbruch, auch wenn er ‚sozial’ unerwünschte Folgen hat für den Einzelnen, nicht auf einem besseren Wissen über das Fach beruhen, und auf einer intuitiv festgehaltenen besseren Einsicht darüber, was dem Fach entsprechen müsste, als die ebenso bewusstlose wie erfolgreiche Anpassung, die mit einem ‚erfolgreichen Studienabschluß’ endet? Kann der Abbruch nicht, anders gesagt, auch der bessere Studienabschluß sein im Interesse der Gesundheit in einem übergreifenden Sinne, in dem man sich den Folgen einer gewissenlosen und gewaltsamen, als (akademische) Ausbildung getarnten Gehirnwäsche entzieht, die die Absicht oder jedenfalls das Ergebnis haben würde, die Dinge auf den Kopf zu stellen, die man intuitiv für richtig halten muss, weil sie es sind? Und ist die Furcht, erneut in die Netze einer derartigen Machenschaft zu gehen nicht derartig gerechtfertigt unter angebbaren Umständen, dass man dies jedenfalls nicht noch einmal riskiert?
Man mag dies alles für spekulativ halten. Aber das wird in einem ganz anderen Licht erscheinen müssen angesichts des erwiesenen Bankrotts, mit dem nach dem Einbruch der so genannten Finanzkrise ein ganzes System von angeblichen Wissenschaften öffentlich vor allem Augen falliert und als eine Form einer staatlich gestützten systematisierten und sogar interdisziplinären Lüge nicht nur enttarnt worden ist, sondern sich aus dem Rückschluss dann auch ergibt, dass diese systematische, fächer‑ und ganze Wissenschaften übergreifende Lüge die offiziell sanktionierte Form der Bildung und Erziehung ganzer Generationen von Heranwachsenden gewesen ist, die von dieser in die Form des von ihr eroberten Staates gebrachten organisierten Bande, einer ganzen Truppe von gewissen‑ und verantwortungslosen Rattenfängern in das Verderben geführt worden sind. Es ist zu wenig, dies dem Größenwahn sich selbst überschätzender, die kulturellen Grundlagen des Lebens, auf dessen Grund sie noch existieren, Bürokraten zuzurechnen, also einem institutionellen Bias, der die unbedachten Nebenfolgen des Planungshandelns nicht angemessen gewürdigt hätte. Die Gewissenlosigkeit ist dieselbe wie die, die die Weltkriege zu verantworten und in ihrem Rahmen aufs Furchtbarste gewütet hat, eine Verhärtung gegenüber dem Leben, die sich selbst vom Bewusstsein und der Erkenntnis der Folgen des eigenen Handeln abgeschnitten hat um die ‚Kompetenz’ in Anspruch nehmen zu ‚können’, die diesem Handeln tatsächlich zugrunde liegt, insofern die Konsequenz des Willens zum Massenmord der wahre subjektive Faktor der immanenten Dynamik des so genannten ‚Fortschritts’ oder der Innovation ist bzw. alles dessen, was daraus folgt: Die unvermeidliche präventive Legitimierung des systematischen Mordens im Namen der besseren Zukunft. Diese Aussage ist indifferent gegenüber der Differenz von Innen‑ und Außenpolitik, und trägt damit dem erkennbaren Versuch Rechnung, alle Politik nach Art des polizeilichen Handelns an bereits vorab kriminalisierten und steckbrieflich gesuchten Gegnern und Widerständlern zu exekutieren, die ihrerseits das ‚innenpolitische Motiv’ der präventiven Brandmarkung des Bösen im weitesten Sinne mit forensischen Mitteln unter Einschluss der ‚Psychologie’ bzw. der so genannten ‚Psychopathologie’ bzw. der Psychiatrie zum universalen Schema schon erhoben hat noch bevor sich die Reichweite der tatsächlichen Herrschaft eines totalitären Machtapparats auch so weit ausgedehnt hat wie das Schema selbst, das schon universal ist, wo der Totalitäre Apparat ihm gegenüber noch ein Verwirklichungsdefizit aufweist.
Bildung als Sozialtechnologie eines sanften Totalitarismus
Angesichts dieser Tendenz ist alle Bildung solche für einen totalitären Polizeiapparat. Bereits jetzt kann man am Verhalten von Ordnungskräften, die zur Kontrolle des öffentlichen Verkehrs eingesetzt werden, die Attitüde von Schergen, Gerichtsdienern erkennen, die ihre aufgeblasene Autorität der Tendenz nach auf einfach alles ausdehnen können. Wenn morgen das Verbot des Tragens brauner Regenschirme erlassen wird, dann werden diese Leute ohne mit der Wimper zu zucken, das Tragen brauner Regenschirme mit Bußgeldern belegen ohne einen Gedanken an die Rationalität dieser Anordnung zu verschwenden, und daraus folgt, dass sie beliebigen Erlassen des Gewaltapparats vollständig widerspruchslos folgen werden, wenn das Ganze solcher Maßnahmen nur verfahrenstechnisch gerechtfertigt ist, die Entsorgung der Probleme ‚sauber’ erfolgt, und durch Verfahren legitimiert ist, und was daran am meisten beeindruckt ist der schon zu vermutende Umstand, dass die vorab von dem Übermaß an ihnen gegenüberstehender Gewalt wehrlos gemachten den Anordnungen, die ihre eigene Vernichtung zur Folge haben werden, entgegenkommend zustimmen, noch im versuchten Widerspruch, der mehr und mehr die Form der leicht als gegenstandslos und irrelevant bzw. irrational zu erledigenden bloßen ‚Ausrede’ annimmt, in der die längst wehrlosen sich obendrein noch selbst disqualifizieren, was wiederum die totalitäre Allgegenwart der universalen, das gesamte Leben mit einem immer dichteren Netz überziehenden Kontrolle legitimiert, die wiederum die Ohnmacht und die Isolation der auf sich selbst, buchstäblich auf den bloßen Rest ihrer puren organischen Existenz zurückgeworfenen Individuen ins Ungemessene steigern muss, denn was immer sie sagen, einwenden, überlegen, formulieren, zum Ausdruck bringen, begründen, es ist im Prinzip immer schon enteignet und gegenstandslos gemacht durch eine Anordnung, die allem diesem entgegensteht und in jedem Fall das letzte Wort behält und darum schon vor dem Aussprechen des ersten das einzige ist, das überhaupt mit dem Anspruch auf Geltung gesagt werden kann, indem es sich als einziges auf den Umstand stützen kann, dass es faktisch gilt weil die Gewalt es spricht, die sich oberhalb, über und gegen das Individuum, die Gesellschaft, das soziale und damit das Leben überhaupt konstituiert und behauptet als reine Abstraktion einer Gewalt, die im Prinzip nichts will zunächst als ihren eigenen absoluten, gegen jeden Einwand, jede Begrenzung privilegierten Vorrang.
Die Verschmelzung der Gegensätze
Wo aber derart der Unterschied zwischen Gewalt und Erziehung, Erziehung und Vergewaltigung, Gehirnwäsche und Bildung, Schändung und Sozialisation, Betrug und Beistand, Hilfe und arglistige Täuschung ununterscheidbar wenn nicht in Eins zusammenfallen, dann jedenfalls unscharf einander überlappen bzw. ineinander übergehen können, jedenfalls nicht mehr trennscharf voneinander unterschieden werden können angesichts eines Bankrotts eines ganzen Komplexes von vermeintlichen Wissenschaften, die oberhalb ihres Gegenstandes im Namen politischer Auftraggeber und Interessenten eines Machtapparats, der nicht von ihnen zu trennen ist, dort ist nicht nur die angebliche ‚Anpassung’ der Bildungsgänge an ‚europäische Standards’ möglicher Weise nichts anderes als eine der Parallelaktionen der systematischen Untergrabung aller noch vorhandenen Orientierungsvermögens des Einzelnen oder auch von Gruppen, die von den an die Stelle der Literatur getretenen ‚Bestsellern’ und den so genannten Medien bzw. der Produktwerbung betrieben wird, und die ihr öffentliches Pendant in den Diskursen hat, die mit der Mimikry von ‚Kompetenz’ unter Missbrauch aller denkbaren Möglichkeiten Eindruck zu machen, auch der ‚akademischer Titel und Positionen’ dazu nach Kräften beigetragen haben, eine politische Propaganda zu verbreiten, die von der unmittelbaren Mitverantwortung für nicht nur die vorerst jüngste Krise nicht freizusprechen ist, sondern auch für die ihr schon vorausgegangenen, die eine ganze Reihe bilden, die nach wissenschaftlicher Auffassung gar nicht möglich waren, weil der Kapitalismus gar nicht krisenanfällig ist, es sei denn in den haltlosen Phantastereien der letzten unverbesserlichen Marxisten, und jedenfalls nicht mehr seit ‚die Theorien’ von Karl Marx aus dem Gedächtnis mindestens aller Akademiker unwiederbringlich gelöscht wurden, wie aus dem gelehrten Wissen, aus dem sie verschwinden konnten ohne dass sich jemand darüber aufgehalten hätte.
Was hier auf dem Spiel steht, mag vielen bewusst sein, aber es wird kaum auch artikuliert, nämlich eine längst in Gang befindliche, der erfolgreichen Korruption des von ihr kontrollierten Wissenschaftsbetriebes durch eine Politik, die mehr oder weniger heimlich eine Truppe von willfährigen Karrieristen derart ermutigt und gefördert hat, dass deren Mentalität alles hat liquidieren können innerhalb der jeweiligen Fächer, was noch bereit und entschlossen blieb, sich an Gegenstand und Methode eines wissenschaftlichen Selbstverständnisses zu orientieren, das sich nicht irremachen lässt durch die sei es auch stillschweigende Androhung der mehr oder weniger heimlichen Eliminierung aus einem Betrieb, der angesichts von vage gehaltenen Kriterien der Anerkennung von Qualifikationen und Qualifikationsvoraussetzungen jederzeit imstande ist, seine mehr oder weniger heimliche Ausrichtung an politischen Kriterien der Personalrekrutierung und der Qualifikationslizensierung in einer undurchschaubaren Unbelangbarkeit zu verbergen. Die Umstellung auf die klarer erscheinende Verschulung und Reduzierung der Studien auf eine Art von als Bestand aufgefasstes Lehrbuchwissen eliminiert dagegen das Wissenschaftliche an ihnen und reduziert das Studium auf eine durch beschleunigtes Lernen bewiesene bedingungslose Anpassungsbereitschaft jenseits alles Verständnisses von Wissenschaft oder dem Vorgang des Erwerbs durch eine Forschung, die sich ein problematisches, also nicht schon durch vorab als selbstverständlich unterstelltes Wissen abgeschirmtes Gegenstandsbewusstsein erhalten könnte. In jedem Fall verschwindet der durch ein bestimmtes Verständnis von Wissenschaft und Forschung vermitteltes Gegenstandsbewusstsein ebenso wie das ihm korrespondierende Wissenschaftsverständnis, das seinerseits das Verständnis dessen, was ein Studium sein müsste, anzuleiten vermöchte, also das Studium selbst, bei dem der Studierende dann auch legitim Assistenz durch die ihn Unterweisenden erwarten, verlangen und einklagen könnte. So kann der Studierende zugleich zu einem abgezockten Objekt einer organisierten Bande werden, die sich zugleich gegen jede Kontrolle durch ihn abzuschirmen vermag und am Ende noch das Verdikt über sein Versagen mit einem der üblichen Nachrufe besiegelt, die vor allem eines zum Gegenstand haben: Die Selbstentlastung von jeder Mitverantwortung an den von ihnen immerhin mit erzeugten Produkten ihrer Manufakturen.
Der Amoklauf der Kontrolleure
Dieses System läuft Amok, indem es das Wissen zerstört, den Zugang zu ihm mit allen Mitteln verstellt, von denen eines die Verreglung des Studiums ist, die Verreglung des Zugangs, die Verregelung des Verständnisses, die Verregelung der Interpretation, alle Mittel der Desinformation als ebenso viele legitime Formen der Lehre und der verantwortlichen Führung in die Erziehung einführt, und alles dies umgibt mit den allgemeinen Erklärungen einer als Politik firmierenden Nutztierhaltungsmentalität, die nichts beeinhaltet als die unablässig wiederholte Drohung der Aussortierung mit den Mitteln der (erfolglosen) Bewerbung, die zugleich die Vernichtung des Selbstwertgefühls der unablässig erneut ohne Angabe von Gründen Gedemütigten zynisch mit den besten Wünschen für den weiteren Lebensweg verhöhnt und zugleich alle Folgen zurück verweist auf die persönlichen Qualifikationen der derart viel besser als mittels eines Konzentrationslagers Vernichteten, die nur noch die Aufgabe haben, im Namen der ihnen andressierten Werte und der ihnen eingebläuten ‚Kultur’ diese Mitteilungen derart zu verinnerlichen, dass ihnen eines nicht einfällt: Dass sie bei genügend selbständigem Urteilsvermögen austreten könnten aus dem gesamten System, das sie vergewaltigt und schändet, indem es sie als menschliche Existenzen vernichtet, weil es ein Bedeutungszusammenhang ist, der nicht alternativenlos verbindlich ist als Inbegriff der einzigen möglichen Wirklichkeit und der Realisierung einer Welt, in der die ihnen zugewiesene Stelle ihnen diktiert wird von ihren Schändern und Vergewaltigern, Verbrechern, die sich unablässig im Namen der Realität und der Wissenschaft sowie eines objektiven Wissens nur deshalb vergehen können, weil die diktieren und solange sie dem von ihnen an seiner Ausbildung zu einem selbst6ändigen Organ gehinderten Urteilsvermögen ihre Vorstellungen davon was wirklich ist diktieren können ohne befürchten zu müssen auf energischen Widerspruch zu stoßen.
Das Problem aller ‚studentischen Mitbestimmung’ ist doppelter Art: Sie wissen weder mit wem sie zu tun haben noch womit, tappen also sowohl im Hinblick auf das Personal, das sie in den Institutionen vorfinden, und das sich zu decken weiß durch Rollenspiele oder durch die verschiedensten Techniken, die verhindern, dass man die Personen angemessen erkennt, mit denen man zu tun hat, denn diese Leute sind nicht zufällig dort wo sie sind: Sie sind vielmehr Produkte des Apparats, der sie sich für seine Zwecke geformt hat, und diese Zwecke sind politischer Art. Aber sie tappen auch im Dunkeln in Bezug auf das Wissen, das sie anzustreben im Begriff zu sein glauben mögen, wenn sie ein Studium beginnen.
Was sie darüber wissen, nennt man wegwerfend ‚Studienmotivation’, was nichts anderes bedeutet als die Scheinselbstverständlichkeit, dass es ein Vorwissen, eine Vorstellung nicht geben könne, die sich als Erwartung, als Antizipation auf den Studiengegenstand und seinen Sinn beziehen könnte, und das auch gegen eine Abweichung der ‚Studientatsachen’ von dieser Antizipation gegen diese als verteidigenswert im besseren Recht sein könnte, selbst wenn es nach Lage der Dinge aufgrund der Verhältnisse unterliegt. Zudem kennt kein Studienanfänger die in das augenblicklich vorherrschende Verständnis des Studienfachs eingehenden, nicht innerhalb seiner Grenzen oder auch außerhalb von ihnen klar artikulierte mehr oder weniger politischen Vorgaben nicht, so wenig wie das Klima der Mentalität, die gerade in dem betreffenden Fach unter den auf diese oder jene Art und Weise erfolgreichen Fachvertretern, die ihm als bestellte Lehrer gegenübertreten. Zudem ist die mehr und mehr anonyme Organisation des Betriebes dazu geeignet, die Person sowie ihre Formationsgeschichte im Rahmen akademischer Karrieren durchsichtig werden zu lassen, und das wäre, je näher das Fach bzw. das Wissen an der Lebenswirklichkeit von Menschen ist, desto bedeutsamer, weil es Licht zu werfen vermöchte auf den Zusammenhang von Organisation und Person einerseits, den von Organisation und ihrem Verhältnis zum Leben und zu Menschen andererseits.
Ein Fach kann unter diesen Umständen nicht als das erkannt werden, was es de facto ist, wenn es zu einer Art organisierter und organisationsbedingter Perversion denaturiert ist oder schon so konzipiert, wie z. B. die inzwischen auch Politik und Grundlage von Politik gewordene Marktforschung entlang einer Vorstellung von Zielgruppen und der damit zusammenhängenden perversen Einstellung, die sich an Vorstellungen über Menschen orientiert, die von einer starren Orientierung an Statistiken regiert wird und an der von ihr kontaminierten Rhetorik erkennbar wird. Selbst die auf Unternehmensbosse geschrumpften Vorstände von Kirchen sind von diesen Vorstellungen inzwischen vollständig korrumpiert, und sehen gar nicht mehr, dass die ihnen nahe gelegten ökonomischen Orientierungen und die Zielgruppensoziologie nicht nur ihrem zur Privatsache depotenzierten Glauben widersprechen, obwohl sie ihrer Theologie keineswegs widersprechen, denn diese ist mit der Akzeptierung eines Jobs bei der ARGE vollkommen widerspruchsfrei kompatibel und wäre mit der Seelsorge in jedem Lager so gut verträglich wie mit diesem oder irgendeinem anderen Zustand oder einer Unterabteilung des Staates bzw. an ein wie immer benanntes Instrument der Gewaltherrschaft, an den sich die Kirche seit je anlehnt, denn die Religion ist ja für die Schafe, die Theologie für ihre Hirten und deren Hunde (Domini canes).
Die verstaatlichte Erziehung und Bildung enteignet die Familien, die nur noch ‚die Verantwortlichen’ sind für ihre Kinder, die dies alles mitzumachen, zu unterschreiben und zu finanzieren haben. An ihren Kindern kann sich jeder vergehen, der ein Lehramt hat, im Namen des Staates. Die Nachkommen sind preiszugeben an eine organisierte Bande von Staatsdienern, die ihre Selbsterhaltung auf ihre Kosten betreiben und nichts und niemandem sich verantwortlich fühlen an ihren politischen Vorgesetzten, für die sie alles tun, was die Befehlshaber anordnen, je nach Laune, und entlang von wechselnden Einflüsterungen. Wenn die Folgen an den Lebensgeschichten ihrer Kinder auflaufen, sind die Schergen und die gewissenlosen Sklaven der Macht längst in die Unbelangbarkeit ausgewichen, teils durch den Aufstieg, teils durch Versetzung, teils durch den Tod oder die Verrentung, in jedem Fall durch eines der Auseichmanöver, die jede Inanspruchnahme einer haftenden Person ausschliesst. Was hinter den verschlossenen Türen der Bildungsinstitutionen vorgeht, entzieht sich nach wie vor der Kontrolle durch die, die das am meisten betrifft und interessieren muss: Die Eltern und die Kinder.
Kein Lehrer sieht, etwa als Produzent einer Ware, die auf einem Markt verkauft werden soll, und obwohl der industrielle Betrieb das der Struktur nach, und der Vorgang das der Sache nach nahe legt, in den Produkten bzw. ihrer Endkontrolle dem möglichen Ergebnis seines eigenen Versagens ins Auge. Der Ausreden sind so viele wie es dafür Wissenschaften gibt, die sich angeblich mit dem Menschen als einem durch Kultur definierten Wesen befassen, während sie sich mit der Kontrolle und der Abrichtung der isolierten Individuen zu verwertbaren Nutztieren befassen, aus denen alles irgendwie Menschliche sowie alles auf einen definierbaren Menschen oder eine ihm etwa eigene, nicht von dem Verständnis, was er sei, zu subtrahierende Kultur bezogene Verständnis verdampft ist. Der durchschnittliche Lehrbürokrat ist auf nichts anderes konditioniert als auf sein persönliches Fortkommen, seine ‚Karriere’, den Inbegriff des Aufstiegs auf Kosten Anderer ohne Rücksicht auf Verluste. Und die folgt einem an innerinstitutionellen Kriterien und den unwägbaren Rücksichten der Machtbalancen und Kompromißlereien der in der Konkurrenz um die Positionen orientierten, und dennoch gegenüber den Außenstehenden miteinander Verbündeten Insassen der Organisationen, die ihr Festungspersonal ausmachen.
Die Gefährlichkeit der Rechtschaffenheit
Nichts an diesen Monstern und ihren bedingungslosen Opportunismus ist harmlos, zumal angesichts des Umstands, das mehr und mehr der Einkommen der ihre Selbsterhaltung betreibenden Angehörigen ihre Einkommen auf Kosten der Nichteinkommen einer immer größeren Masse von Ausgeschlossenen finanzieren, an deren Ausschluss sie auch ein politisches Interesse nehmen müssen, was dann auch ihr Wahlverhalten bestimmt, das manchem Beobachter, der den Zusammenhang nicht versteht, paradox vorkommen muss, weil er meint, die Leute stimmten mit Mehrheit gegen ihre Interessen. Mitnichten! Sie stimmen dafür, dass die Bedingungen ihrer Selbsterhaltung politisch stabilisiert werden, die durch diese Politik, der sie ausdrücklich zugestimmt haben, also perpetuiert und garantiert bleibt. Wer weiß, dass stabile politische Mehrheiten unter Ausschluss von bis zu vierzig Prozent der Population von der Partizipation an den Lebensbedingungen der Arbeitsgesellschaft gebildet und erhalten werden können, der versteht die Fakten erst richtig. Es ist korrekt dass das Böse existiert, aber es existiert nur in der Gestalt des Menschen, und nur in der Form seines Verhaltens bzw. Handelns gegenüber Seinesgleichen. Und die Transformationsdynamik der Gegenwart ist einfach nur eine Folge des Ausbleibens von Kriegsfolgen, die sonst dasselbe leisten, auch wenn sich etwas andere Verteilungen der Folgen dabei ergeben, die indessen angesichts des Umstandes, dass sie zufallsabhängiger sind, auch etwas Menschlicheres haben als die Bestialitäten einer durch organisierte Gewalt zusammengehaltenen Formationen, die den Krieg aus ökonomischen Gründen unterdrücken, dafür aber in ihrer inneren Form immer mehr zu organisierter Bestialität übergehen müssen,, indem sie wachsende Teile der Population in funktionale Äquivalente von inneren Lagern einweisen, und ‚Kriterien’ dieses Ausschlusses ersinnen, die sich scheinbar ohne eine bestimmte Absicht zurechenbarer Subjekte, die sie tragen ergeben, während sich diese einfach auffinden lassen, in denen die gegen den ausgeschlossenen ‚Rest’ die überwältigende Mehrheit formieren, die von diesem Ausschluss profitiert, weil er ihre Selbsterhaltungsinteressen zwar auf unterschiedliche Art und Weise, aber aufs Ganze gesehen für alle mehr oder weniger profitabel macht. Die Verlierer sind von der Mehrheit gewollt, die davon profitiert, und sei es auch nur in der Form, dass ihre Lebensbedingungen sich nicht oder nicht in dem Maße verschlechtern wie die der Ausgeschlossenen oder die der jeweils tiefer herabgestuften Gruppen.
Vor dem Hintergrund einer diffus angedrohten Katastrophe, die alle betreffen müsste, will man sich wenigstens einer relativ günstigen Ausgangsposition sichern. Das verweist alles Geschehen über die Grenzen des Kulturellen hinaus auf ein Geschehen unter Bestien. Es ist diese unvermittelte Bestialität des wirklichen Geschehens in einem Kontext, in dem die Tiergattung sich längst an die Naturumgebung zurück übergeben hat, die ihre Zukunft determiniert, die nicht bewusst werden soll, denn das explizit affirmierte Wissen berechtigte zu jeder Handlung, und das soll den Objekten der sozialen Steuerung nicht bewusst werden, obwohl und gerade weil es den Steuermännern und –frauen durchaus bewusst ist.
Die Bildung und Erziehung haben unter diesen Umständen eine merkwürdig zweideutige Aufgabe, nämlich einerseits die Populationen hinreichend uninformiert und unterhalb der Schwelle eines autonomen, nicht von der Einschüchterung oder der erziehungsvermittelten Einschränkung behinderten Urteilsvermögens zu halten, andererseits aber ein hinreichend qualifizierte Führungsschicht hervorzubringen, die sich keinen Illusionen hingibt über das von der Politik für angemessen gehaltene Schema des Wirklichen, das den background ihrer Steuerungsaufgaben ausmacht. Würde das ständig vermengt, dann müsste es unangenehme und hinderliche Debatten um den ‚richtigen Weg’ innerhalb der Gruppe geben, die die Herrschaft de facto ausübt, wer immer das de facto ist hinter der Kulisse, die die Vorderbühne von der Hinterbühne des ausgeführten Stücks abtrennt um die Hinterbühne zu verbergen.
Es ist indessen klar, dass ein Bildungssystem, das Kinder zunächst in eine Religion einführt, die ihren Kinderglauben stützt und bestätigt, um sie dann unauffällig umzuschulen, indem sie die so befestigten Einstellungen auf die faktisch Herrschenden blind und ohne bewusste Entscheidung zu übertragen beiträgt, sich selbst in eine Dialektik der Aufklärung verstrickt, die folgenreich ist, wenn sich ein ganzes Kollektiv um seines Überlebens willen auf eine Wissensgesellschaft oder gar eine Wissenschaftsgesellschaft umstellen müsste, dies aber zugleich mögliche Schleusen öffnet, die auf unerwünschte Nebenfolgen führen, indem sie die Überschwemmung der ‚Politik’ mit den Ansprüchen der nunmehr mit einem eigenen Urteilsvermögen ausgestatteten Menschen zur Folge hätte, und dies dann unter Umständen angesichts einer wachsenden Masse gut gebildeter, aber ausgeschlossener Menschen auch zu kaum abweisbaren Einwänden gegen die Art der Ausübung der Herrschaft führen müsste.
Der Bevölkerungsimport anstelle der in Unkenntnis gehaltenen Population führt auf andere schwer absehbare Folgen, und ist nicht ‚konsensfähig’, zumal der Sinn der Operation auf Dauer nicht undurchschaut bleiben dürfte, denn Populationen lernen auch gegen den Willen derer, von denen sie beherrscht werden, und dazu bedarf es nicht der Propagierung einer Gesellschaft des lebenslangen Lernens. Das Beispiel des Endes der DDR dürfte hinreichend sein, und es ließen sich andere benennen. Indessen ist der Populationsimport nicht nur zur Senkung der Kosten des variablen Kapitals und zur Beschleunigung des Kapitalumschlags ein Mittel der Wahl, sondern auch, um die so geschaffenen Teilpopulationen gegeneinander in Stellung zu bringen, denn die Einwanderer sind nicht nur Konkurrenten um Arbeitsplätze und senken die Arbeitskosten, sondern sie erleben ihre neue Lage auch zunächst und auf mehrere Generationen als eine Verbesserung ihrer Ausgangslage, die sie durch Einwanderung erreicht haben, was sie in Gegensatz bringt zu der Population, die ihre Einwanderung als potentielle Verschlechterung ihrer eigenen Aussichten erlebt, so dass beide Gruppen deshalb als politische Bündnispartner füreinander ausscheiden, weil sie die von ihnen erwartete Zukunft jeweils anders erleben: Wo die einen eine Aussicht auf einen wenn auch langen Weg des möglichen sozialen Aufstiegs sehen können, müssen die anderen eine sich verdüsternde Zukunft erwarten, alles Erwartungen, die sich inzwischen in vielen Fällen aufs Ganze gesehen erfüllen. Zudem sind die im Kampf um Arbeitsplätze oder Ausschluss in Gegenstellung gebrachten Konkurrenten kulturell voneinander getrennt und teilen nicht dieselben Vorstellungen von einem richtigen Leben.
Das ist ein höchst wirksames Mittel ihrer jeweiligen Nutzung durch die Politik für entgegen gesetzte Zwecke. ‚Integrationspolitik’ ist also was ihre faktische Wirkung betrifft ein auf unter Umständen entgegen gesetzte Absichten mit verschiedenen sozialen Gruppen gerichtetes Handeln der Politik der Populationsverwaltungen, die dann auch wiederum einem entdifferenzierten Gesamtkonzept unterworfen werden, dass sie gleichermaßen kulturell entwertet, indem es sie im Namen des sozialen Friedens und der ordnungsgemäß vonstatten gehenden Ausübung der Herrschaft über einen Kamm schert, als Objekte der Herrschaft, die alle Unterschiede Im Zweifel als bloße Privatsache disqualifiziert, zugleich aber auch wieder die einen gegen die anderen im Namen einer Gleichstellung aufwertet usw. Die Summe aller dieser Infamien gerät dann zur Verzweiflung aller, soweit sie nicht erfolgreich durch diejenigen Filter und Flaschenhälse gehen, aber immer nur als isolierte Individuen, die der Machtapparat belohnt als gelungene Integration oder als erwünschten sozialen Aufstieg.
Die jeweilige Diskreditierung der einen oder anderen Gruppe, deren Verzweiflung sich in einer als unakzeptabel rezipierten und diskreditierten Form politisch eingeordnet sieht, weil sie sich einer Sprache bedient, die dazu die Handhabe gibt, gibt zugleich stets die willkommene Gelegenheit ab, sie auch durch eine politische Einordnung zu diskreditieren und in eine Gegenstellung zu der jeweils ihre eigene Verzweiflung in einer Metaphorik zu artikulieren, die der einer anderen derart entspricht, dass sich daraus wiederum Gelegenheiten machen lassen, Anhängerschaften und Gefolgschaften für entgegengesetzt polarisierte Gruppen politischer Karrieristen zu bilden, die sich dann auch tatsächlich parteipolitisch formieren und zur Geltung bringen, indem sie einer Gruppe von Funktionären zu persönlichen Erfolgen verhelfen, die dann wiederum alles Interesse daran haben, dass ihre Machtgrundlage so erhalten bleibt wie sie ist und nicht etwa durch eine Reflexion auf ihre Metaphorik sich von dieser zu lösen imstande ist, um andere, vielleicht für sie günstigere soziale Bündnisse einzugehen, die sich dann auf anderer Grundlage auch für beabsichtigte Wirkungserzielung im Bereich politischer Machtbildung eigenen können, und deshalb leistungsfähiger sein könnten, weil sie nicht auf einem Kurzschluss zwischen einer vielleicht traditionalistischen, vielleicht sich zufällig anbietenden oder unzufällig angebotenen Metaphorik beruhen, die den Sinn des Artikulierten aufzunehmen scheint, ohne dass dieser einer Reflexion unterzogen worden wäre in Bezug auf seine Gründe und die Umgebungssituation, sondern auf einer überlegten, durch ein ausgebildetes Urteilsvermögen gegangenen Reflexion, die sich vergewissert darüber, dass sie nicht wiederum nur einer der Varianten der stillschweigenden Eingliederung in das etablierte und vorherrschend verbindlich gemachte Spiel eines Machtapparats einmündet, die auf kaum anderes hinausläuft, dass der feststehende Ausschluß eine andere Form annimmt und festgestellt bleibt, dagegen die grundsätzliche Integration in das vorherrschende Schema dessen, was als Wirklichkeit gilt und vorgeschrieben ist gänzlich unbedacht und unerkannt akzeptiert bleibt, wa nichts anderes bedeutet, als die endgültige Niederlage nur auf eine andere Art und Weise zu bestätigen und dadurch zu akzeptieren, dass man die Möglichkeit des Austritts aus dem Ganzen dieser fiktiven Wirklichkeit, dem Ganzen des vorgegaukelten Wirklichkeitsschemas oder Wirklichkeitsbegriffs nichts einmal in den Augenwinkels als jenes kurze Aufblitzen wahrgenommen hat, das die Aufmerksamkeit auf etwa grundsätzlich Anderes, auf die einmal schon in Anspruch genommene, aber nicht erkannte und ergriffene Alternative lenken könnte, die darin besteht, dass man sich der Möglichkeit einer anderen ‚Welt’ deshalb bewusst wird, weil man erkennt, dass die Vorspiegelung der Wirklichkeit, die die Herrschaft und der Machtapparat verbindlich machen wollen als den einzig möglichen, ein zusammenhängender Komplex von Bedeutungen ist, Bedeutungszusammenhang, etwas, das die Gewalt, die mit Hilfe dieser Fiktion das Leben der Biomasse des Homo sapiens steuert, durchaus weiß, was man daran erkennen kann, wie souverän und dreist bis zur mörderischen Rücksichtslosigkeit einer als Erziehung und Bildung, gar als Wissenschaft und mit wissenschaftlich erscheinenden Mitteln sie ihn nach Bedarf manipuliert, während den Opfern und Objekten dieser mörderischen Machenschaften desto weniger aufgeht, was ihnen geschieht, je bereitwilliger sie sich von der Führung durch eine verantwortliche Erwachsenengeneration getrennt sehen, um dafür in einem kompensatorischen Größenwahn bestätigt zu werden, der sie zu um so leichteren Opfer der stets um die Jugend besonders bemühten Politik macht, je mehr sie sich auf die ihnen angebotene Jugendkultur und den ihnen offerierten Jugendmythos fixieren lassen, der sie wiederum in Stellung bringen muss gegenüber den älteren Generationen, deren Vertretern sie andererseits in der Gestalt depotenzierter ohnmächtiger, um ihre Kultur gebrachten Eltern einerseits, und den gewissenlosen Egoshootern der institutionellen Karrieristen begegnen, die nur ihrem sozialen Aufstiegswillen, dem Gesetz und Instinkt ihrer Selbsterhaltung auf wessen Kosten auch immer gehorchen und ihren Dienstherren und deren undurchsichtigen Anordnungen in einem mehr oder weniger offensichtlichen militärischen Gefüge einer mit dem Samt und den Polstern der demokratischen Rhetorik ausgekleideten geschlossenen Gehäuse, der geschlossenen totalen Institution, die noch immer den falschen Namen der ‚Gesellschaft’ trägt.
'Gesellschaft', gibt es das noch?
Denn das, was unter ‚Gesellschaft’ einmal verstanden wurde, kann nicht einfach mit Hinweis auf einen ‚Bedeutungswandel’ verabschiedet werden, damit einer auf den Bewusstseinspunkt des puren ‚Jetzt’ geschrumpfte ‚Soziologie’ sich des Bedeutungsgehalts im Namen einer Modernisierung oder eines auf diese Weise herbei phantasierten Paradigmenwechsels schlicht vergessen, oder besser noch verdrängt werden kann, womit sich die reklamierte Wissenschaft in das Symptom verwandelt, über das sie sich und ihre Adressaten aufzuklären hätte als der psychopathologisch erheblichen Gestalt eines Bewusstseins, das nicht Herr im eigenen Hause ist, und der Bewusstmachung des unbewusst gemachten oder wie immer gewordenen bedürfte, also als Verfassung des Objekts in Betracht gezogen werden muss, nicht als Verfassung der Wissenschaft, deren Gegenstand es wäre. Es ist Gesellschaft selbst, was hier erledigt und aus dem Bewusstsein als eigentümliche Verfassung menschlicher Lebensverhältnisse verdrängt wurde im Namen des wissenschaftlichen Fortschritts, der damit, zumal angesichts einer ganz unangemessenen Bezugnahme auf die Wissenschaftsgeschichte der Naturwissenschaften geradezu als Form der Rationalisierung eingesetzt wird, die der Abwehr des Bewusstseins dessen dient, worum es gehen müsste. Dieser Schwindel beherrscht nicht nur die ‚Entwicklung’ bzw. ‚Evolution’ der Soziologie der vergangenen Dekaden, sondern hat weitgehend Eingang gefunden in alle so genannten Wissenschaften, die sich mit dem Menschen zu befassen vorgeben während sie sich mit seiner erbarmungslosen Desinformation, ja mit Massengehirnwäschen im Namen einer Modernisierung befassen und sie betreiben, deren Pseudobegriff an die Stelle dessen gesetzt wurde, was es zu begreifen gegolten hätte als mit ‚wissenschaftlicher’ Unterstützung und einer von ihr ausgehenden Gewalt gegenüber den mit den von ihr unter anderem Zur Verfügung gestellten Mittel des systematischen Entzugs der Mittel, deren sich ein ausgebildetes Urteilsvermögen hätte bedienen können, wenn es nicht selbst ebenfalls, also nicht nur sein Material, in dem es gründen können muss, der gewaltsamen und politisch gewollten und verordneten Zerstörung ausgesetzt worden wäre, die unter anderem von ‚Wissenschaft’ im Staatsdienst, die sich als Inbegriff aller ‚Wissenschaft’ ausgeben konnte, weil sie das Monopol beanspruchen konnte für die Lizensierung ‚wissenschaftlicher Kompetenz’, die inzwischen sogar weitergegeben wurde an private Organisationen, die dergleichen als kapitalisiertes Produkt verkaufen, ein aus den Praktiken des Umgangs mit Teilen der Humanwissenschaften übernommenes und nach Maßgabe der dortigen Praktiken importiertes Verfahren, das hierzulande kulturfremd ist, und vor allem deshalb nicht ernsthaft öffentlich diskutierbar war, was die unter der Hand vorgenommenen Importe erklärt. Vor allem im ‚therapeutischen Bereich’ dominieren inzwischen eine Fülle von aus zusammengeklauten und eklektisch zusammenphantasierten Produkten, die alle eines gemeinsam haben: Ihre haltlose Unseriosität und ihren Charakter als Kompetenzen der verschiedensten Formen der Scharlatanerie. Diese Vorgänge, die sich mehr und mehr Eingang zu verschaffen versuchen in das überlieferte Verständnis von Wissenschaft, das sich in diesem Betrieb nur als nachgeäffter parasitärer Mummenschanz, das die Lehrformen und die Ausbildungsgänge nachahmt usw., sind dabei, das System der Bildung zu unterminieren und den Scharlatan als Normaltypus eines ‚hypokritischen Pretenders’ zu etablieren, der sich alsbald auch in das System der akademischen Titelvergaben mischen wird um es zu erobern, und zwar in dem Maße, in dem Bildung und Ausbildung zum Objekt privatwirtschaftlicher Begehrlichkeiten werden, die sich durch Kapitalisierung ausbeuten lassen.
Es ist schon abzusehen, dass sich die politische Rhetorik auf den Hass, das Ressentiment und den Neid der weniger Gebildeten stützen wird, die sich von den Vorteilen der Gebildeten ausgeschlossen sehen, und diese Rhetorik wird in dem Maße erfolgreich sein, in die die besser gebildeten sich vor allem als soziale Aufsteiger fühlen und präsentieren, die mit der Ausbildung das Recht erworben haben, die ihnen als Klienten nur noch verständlichen Objekte ihrer Selbsterhaltung als Gelegenheiten für ihre gewissenlos gewordenen Plünderungszüge durch das ‚gesellschaftliche Leben’ zu betrachten und diese Haltung auch mehr oder weniger spürbar auszuagieren, ein Vorgang, der längst im Gang ist und alle Vertrauensverhältnisse, auf denen der Verkehr zwischen Klient und Kompetenz beruhen müsste bereits angefressen hat in einem Maße, das gerade in die ‚therapeutischen Beziehungen’ im weitesten Sinne das Gift einer unheilbar gewordenen Zerstörung hineingetragen hat, die die persönlichen Beziehungen im Umkreis der Protofamilien ebenfalls schon verätzt hat und die unverzichtbaren Wurzeln aller sozialen Beziehungen aus dem verödeten und kontaminierten kulturellen Boden reißt, also diejenigen grundlegenden Beziehungen unter Menschen der Verwahrlosung überlassen hat, die diesen Namen aufgrund der Bedeutung des Terminus, nicht wegen seines Missbrauchs durch den Gesetzgeber (des so genannten ‚Sozialgesetzbuches’) einmal verdienten und das soziale am Leben von Menschen begründeten. Das alles geschieht auch und gerade im Namen von Befreiung, Gleichstellung, Emanzipation, und Integration, ist indessen faktisch gleichbedeutend mit der politischen Durchsetzung von Zwängen, denen die Individuen vollkommen unbegriffen ausgesetzt sind, da sich in dem kulturellen Muster, vor dessen Hintergrund sie das über sie Verhängte beurteilen könnten, nur Grundlagen für Urteile finden, die das Verhängnis als unakzeptierbar erscheinen lassen oder als Befreiung zu nichts als der Akzeptierung des verordneten Verhängnisses einer in einem sozialen und gesellschaftlichen Leerraum nach dem Ende aller Kultur, auch wenn es mit der vorübergehenden Erleichterung vergleichbar sein mag, die man empfindet, wenn man eine Kleidung auszieht, die einem gewöhnungsbedürftige, disziplinierend wirkende Bewegungen oder Haltungen zugemutet hat, deren Zumutung man jetzt erst empfindet, indem man sie auszieht. Indem das Gesetz sich zugleich aus dem Privatraum zurückzieht, indem es jedes soziale Verbrechen legitimiert oder begehbar werden lässt, während es andererseits alle zurechnungsfähigen Verantwortlichkeiten außer Kraft setzt, und an deren Stelle ein universales Eingriffsrecht stets deutlicher konturiert, werden die Grundlagen des sozialen und kulturellen Lebens nicht so sehr aktiv liquidiert als vielmehr eingestanden, dass die Verrechtlichung das letzte Remedium ist gegen die Privatisierung der berechnenden Bestien, die hier ansonsten in gewissen Grenzen der Willkür wechselseitiger Benutzung und der Vernichtung durch den durchaus erlaubten seelischen Mord ausgesetzt bzw. überlassen werden, ohne dass ein Unterschied gemacht wird zwischen den noch verbliebenen Überresten der an einer normativen Orientierung entlang in eine Kultur eingewiesenen Menschen und den in der Maske von solchen auftretenden Triebtätern und Triebtäterinnen. Hauptsache es herrscht Ruhe im Stall unter den Bedingungen der Gleichheit der verwahrlosten und der von ihnen Getäuschten vor dem Gesetz, das verfährt, als gelte es, ein paar ineinander verbissene Köter auseinander zu reißen.
Die Liquidation der Familie
Diese Methode der Verrechtlichung des Privaten ist gleichbedeutend mit der Anerkenuung der Liquidation des Sozialen und der Bekundung der Entschlossenheit zur Offenlassung des Raums für die diesen Raum erfüllenden Gespenster und Phantasmen, Perversionen und Monster, wenn und solange sie sich in dem ihnen gesetzten Rahmen halten und die sonstige Funktionstüchtigkeit der Individuen nicht so sehr nicht behindern als vielmehr geradezu ermöglichen, aufrecht erhalten und befördern. Das erspart die inzwischen zu teuren Kosten für die Insassen der klassischen Irrenanstalten als Institutionen der sozialtechnologischen Kontrolle, die nur noch – das ist paradox, weil das dann zugleich teuersten Insassen sind; anderen kann man ja herumlaufen lassen, bzw. sie sind sogar weiterhin ohne eine besondere Kontrolle außer der allgemeinen Überwachung, verwertbar, also kostengünstig nutzbar. – offengehalten werden müssen für diejenigen Individuen, die ihre Selbstzerstörung einerseits so weit getrieben haben, dass sie im öffentlichen Raum eines enorm disziplinierten Lebens nicht zurechtkommen bzw. geduldet werden (können: Die Liberalität schwankt da zuweilen.) und die auch im Rahmen des am unteren Rand Üblichen nicht mehr verwertet werden können.
Die Gehirnwäsche und der soziale Ausschluss: Das virtuelle Lager.
Die hier zuerst exemplarisch vollzogene Deregulierung hat hier schon die Form der kostengünstigsten Form der sozialen Kontrolle, die sich am Beispiel der Agenda 2010 und der HARV IV- Regelungen bestens bewährt hat: Die Ausgeschlossenen Millionen lassen sich leicht kontrollieren und verbleiben problemlos im Rahmen der ihnen unter Vermeidung einer anderen Form des Lagers als derjenigen, die als seine virtualisierte Form inmitten des Lebens eingerichtet werden konnte, mit dem Vorteil, dass sie unsichtbar sind und vereinzelt bleiben, während jeder Anschein von äußerem Zwang und Gewalt und Blut, die an den Konzentrationslagern so unangenehm in Erinnerung sind als Beweise des ‚Faschismus’, die hier glücklich vermieden werden konnten, ohne das der Sachverhalt verfehlt worden wäre, ihr Zweck, auffällig würde, so dass von einer gelungenen Sublimierung des Lagers, das das tote Herz der Ordnung des säkularen Staates darstellt sowie seinen Gravitationspunkt und seine innere Wahrheit, hier mittels eines Zaubertricks einer gelungenen Ästhetisierung im Bereich der Ästhetik des Hässlichen so gut wie des Erhabenen inmitten seiner Wirklichkeit verschwinden und so den absoluten Schrecken glücklich mit jenem dünnen Firnis überziehen konnte, der den üblichen Alltag problemlos inmitten des bodenlosen Schreckens weiter zu betreiben erlaubt, während er in den Alpträumen von mehr und mehr Menschen deren Schlaf hütet, aus dem er ständig ins Bewusstsein wiederzukehren droht, als Wiederkehr des Verdrängten. In der Lebenswirklichkeit vollzieht sich diese längst im Gang befindliche Wiederkehr kriechend, mit hypnotischer Langsamkeit, aber offensichtlich unaufhaltsam. Es ist die Wiederkehr des Alten, sogar des ganz Alten, die sich unter der Rhetorik der Innovation und auf einem Hintergrund vollzieht, der Nachweise des technischen Fortschritts vorzeigt als offenkundigen Gegenbeweisen dessen, was an ihnen gerade nicht erwähnt wird, an ihrer Funktion als Gegenbeweisen. Für die in einer Art Wachkoma funktionierenden Automaten, zu denen die Individuen offensichtlich abgerichtet worden sind, ist dieser Albtraum der Realität des Wirklichen nicht nachvollziehbar. Sie müssten sich an das Kind erinnern, das sie gewesen sind bevor die Dressuren sie überwältigten. Diese Erinnerung wird den folgenden, unter dem Diktat einer durch den Staat vollständig enteigneten und kapitalisierten Kindheit, die mit ihrer Liquidation identisch wird, nicht mehr zugänglich sein, und dies ist mindestens ein nicht artikulierter Nebenzweck der Realisierung dieses Variante des totalitären Staates, von dem sich die Politeia des Platon keine Vorstellung machte. Es bedurfte des historischen Durchgangs durch die Phase der Herrschaft der ‚Hochreligionen’, damit deren Utopie in der Form der wissenschaftlich durch Sozialtechnologien gesteuerten Biomasse des Homo sapiens realisiert werden konnten in der säkularisierten Form einer scheinbar postmythischen und postreligiösen Form, die indessen beides nur auf der Oberfläche der Wissensformen ist, nicht wenn man den Zusammenhang von Bewusstsein und Wissen betrachtet und wie er konstituiert wird. Angesichts der Wirklichkeit dieses Zusammenhangs ist vielmehr eher zu vermuten, dass die Erwartungen der wissenschaftlichen Aufklärung so gegenstandslos als Modell eines Befindlichkeitsmodells der ‚Menschheit’ sind wie es der als unwissenschaftlich abgetane wissenschaftliche Sozialismus ist, der so unwissenschaftlich nicht ist, wenn man seine Grundlagen, nicht das Gerücht, in dessen verblasster Form er am Ende kursierte betrachtet, aber auch so unrealistisch wie die Wissenschafts‑ oder Wissensgesellschaft, die in bestimmter Hinsicht eine ähnliche Erwartung mindestens propagiert, während kaum erwartet werden kann, dass ihre Propagandisten ernstlich vorhätten, sie auch zu verwirklichen, sonst würden sie nicht allüberall in der Tat den Weg der kostengünstigsten Lösung angesichts der beschleunigten Aneignung der jeweils zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Kenntnisse der Individuen, betrachtet als Bestandstücke des variablen Kapitals gehen, die es erlaubt, die Verwertungs‑ und Aneignungszyklen dieser Kenntnisse derart zu verkürzen, dass die Umschlaggeschwindigkeiten dieses Wissens längst nicht einmal ein Viertel eines Menschenlebens unter den gegenwärtigen Umständen erfordern, was zugleich bedeutet, dass im Ganzen weniger Hochqualifizierte benötigt werden und damit die Flaschenhälse der Ausbildungsgänge enger zugezogen werden können. Es ist gerade diese Logik, die sich den gegen die Studienbedingungen aufbegehrenden Studierenden nicht verstehen, die die zuständige Ministerin freundlich und unter Vermeidung jeder offenen Bekundung von Zynismus darauf hinweist, dass sie ja eine Minderheit sind, während die brav angepasste Mehrheit in der Zwischenzeit des ‚Streiks’ fleißig, klaglos und den Erwartungen entsprechend weiter studiert als sei gar nichts. Des offenen Zynismus bedarf es nicht angesichts des Zynismus einer Lebenswirklichkeit, die den Objekten dieser Reformen auf jeden Fall in the long run auf die Sprünge helfen wird. Und als informierter Beobachter kann man mit einiger Sicherheit vermuten, dass kaum einer der derart Gebildeten darauf kommen wird, was wirklich mit ihm/ihr geschehen ist, denn dazu bedürfte es des Materials, das diesen Überblick ermöglichen könnte, und eines aus ihm durch einen kaum einfach zu erläuternden Vorgang sich bildenden Urteilsvermögens, das dann über diesem Material in der Weise zu operieren imstande sein könnte, dass sich ein Urteil über den Gegenwartszustand vor dem Hintergrund der Kenntnis auch anderer solcher Zustände derart ergibt, dass daraus wiederum auch ein Möglichkeitshorizont sich eröffnen könnte, der einen Überblick über die sich sofort auftuenden Alternativen zu dem Vorfindlichen, dem bloß Faktischen verschaffen müsste, das sich angesichts der systematischen Verschlossenheit des sich in sich selbst sich zusammenkrümmenden Systems der Konservierung des Vorfindlichen wiederum als praktisch verhindert zeigt, weil die Selbstkonservierung des eigentlich Unhaltbaren, auch wenn und weil sie sich nur mittels der Herrschaftsform der permanenten Revolution zu erhalten vermag und der fortwährenden Zerstörung alles dessen, woran die menschliche Natur einen Halt fände – eine Einrichtung, deren Inbegriff der der Kultur war und bleibt – gerade die Form dessen hat, was sich als Fortschritt ausposaunt, so dass gerade verdeckt wird, dass alles sich konzentriert auf die Konservierung des Unhaltbaren und des Unerträglichen, der Herrschaft von Bestien und Predatoren über die in ihrer Masse zur Herde herabgewürdigte Biomasse der als Objekt der Bewirtschaftung missbrauchten und mit System, durch System und systematisch geschändeten Tiergattung des Homo sapiens durch seine kannibalischen Artgenossen. Es sind Fleischfresser, die sich eine Herde von Fleischlieferanten halten an den eigenen Artgenossen, die sie zu ihrer Jagdbeute degradieren.
Die Kritik der Politischen Ökonomie als höfliche Unterbietung der realen Bestialität im Gespräch unter Vernunftwesen.
Um es klar zu sagen: Karl Marx Lehre ist Kritik der politischen Ökonomie, aber die bleibt als eine Art von kritischem Kinderfunk doch recht zivil im Bereich einer Kritik an Menschen, denen im Prinzip eine Vernunft, wenn auch eine pervertierte zugestanden wurde, wie auch eine historische Leistung. Das ist hier nicht der Fall. Die durch die Frühschriften von Marx, die philosophische Anthropologie nicht nur Arnold Gehlens belehrte und durch die sprachanalytische Grundlegung der Soziologie geschärfte, die Belehrung durch die Psychoanalyse um eine ganze Dimension erweiterte Kritik kann sich mit der Arbeitswertlehre der Ausbeutung nicht begnügen. Sie muss um so vieles gründlicher sein wie der Fortschritt der Bestialität, den das vergangene Jahrhundert unter Beweis gestellt hat, und den das neue nur fortschreibt, ein unaufhaltsamer Fortschritt in die Perfektion der Bestie und ihrer ungezähmten Herrschaft, die sich hinter ihren hypokritischen Schwafeleien unter der Maske der Hochkultur und der Verantwortlichkeit für ‚die Menschheit’ verschanzt, einer Propaganda, die einer unausgesetzten public relations Veranstaltung gleichkommt, der nicht der Funke eines ihr entsprechenden Wahrheit in einer denkbaren und materiellen Realität entspricht, und die gerade wieder dabei ist, sich selbst und ihre Bestialität mit Friedensnobelpreisen auszuzeichnen, so als sei die Rhetorik der organisierten Gewalt des Golem dann glaubwürdiger, wenn der Cäsar aus Afrika kommt oder aus Syrien. Aus der Sicht der nicht im Kontext der Ideologie und der Eigenreklame des Imperiums Erzogenen oder ihr jedenfalls nicht endgültig zum Opfer Gefallenen ist das ohne Bedeutung, denn die Verhältnisse, auf die das Eindruck macht, sind solche aus dem Binnenraum des Imperiums und betreffen nur eine Minderheit von Leuten, denen das unbedingt unmittelbar imponieren muss. Aus einem kleinen Abstand ist es eine kosmetische Korrektur an einem soziopathischen Symptoms des Imperiums selbst, das immerhin den neu entdeckten ‚Schätzen Afrikas’ und ihrer Plünderbarkeit imponieren mag, zumal sich dort neue Werkbänke aufbauen lassen, die die ansprüchlich gewordenen an den anderen in Asien und Europa die Mores lehren können, indem sie deren Löhne unterbieten sich dadurch einen Teil der Einkommen sichern, die bisher in diese Regionen gingen.
Man kann sicher sein, dass sich die derzeit noch spendenfinanzierte Heranführung der Populationen Afrikas noch rächen wird an den Kindern derer, die jetzt die Spenden überweisen. So paradox sind diese Verhältnisse. Man sollte sich durch seinen Realitätssinn wenigstens warnen lassen. Es ist nicht Sache der in Zukunft Benachteiligten, sich um die Heranbildung von Populationen zu bemühen aus eigenen Mitteln, die mit Sicherheit gegen ihre Nachkommen eingesetzt werden, um die Kosten des variablen Kapitals zu drücken und den Kapitalumschlag noch einmal zu beschleunigen, der das Verhängnis über dem Leben liegt, das unter ihm zerquetscht wird. Dass dies vor allem empörten Berufspolitikern als zynisch erscheinen mag, ist nur ein Hinweis darauf, dass sie ihre wirkliche Funktion nicht begreifen, sondern sich für die Lehrer des unmündigen Souveräns halten, den sie karessieren müssen, damit er nicht auf die Idee kommt sich selbständig zu machen und sie zur Hölle zu schicken. Kann sich noch jemand erinnern an die Anteilnahme an Indien? Das hat dort niemanden wirklich interessiert, und hier hat es nur die Organisationen und ihr Personal gemästet, das sich auf diese Weise ein gutes Gewissen und ein verdienstvolles Leben gesichert hat, ein Personal, das sich für die inzwischen hier aufgelaufenen Verhältnisse nicht die Bohne interessiert. So verlogen ist diese ganze Heuchelei. Aber garantiert ist nichts wirksamer und überzeugender in der augenblicklichen Lage als ein aus Afrika stammender Cäsar mit dem offensichtlich glaubwürdigen approach eines Aborigines.
Soviel zum Krieg, der unter anderen Vorzeichen ohne die geringste Modifikation der Außenpolitik des Imperiums fortgesetzt werden wird bis zur Erschöpfung seiner militärischen Energien. Das ist eine alte Lehre, die mit dem Alten als dem Bewusstsein zur Beurteilung des vermeintlich ganz Neuen ganz Anderen wiederkehrt. Dagegen ist die Rhetorik eines Predigers, ungeachtet ihres Charms und ihrer suggestiven Überzeugungskraft auf die zum Glauben Vorbereiteten doch zu flach und zu sehr vom gewohnten Glamour der bereits bekannten und im Wind der aus derselben Richtung hergewehten Wirklichkeit vergangenen Wolkentreterei einer Menschenrechtspolitik, die im Gefolge des vierzehnten Amendments der Constitution der USA und der auf ihr aufsetzenden Rechtsprechung des höchsten Gerichts der USA die Dreistigkeit eines Kunststücks beispielloser Art aufsetzt, das ein Gesetz, das im Kontext der Sklavenbefreiung formuliert wurde als Gelegenheit nutzt, darauf die ‚Menschenrechte’ von Corporationen, Industrieunternehmen aufsetzt, und in diesem Sinne, den der aus der afrikanischen Population stammende Präsident kennen müsste, vertritt er seine auf dieses Verständnis aufgebaute Menschenrechtspolitik, eine offenkundige Infamie, die der Aufbrechung anderer Volkswirtschaften und ihrer kulturellen Gefüge durch das Finanzkapital der USA dient und sonst keinen materiellen Sinn beanspruchen kann als den, innenpolitische Konflikte der derart angegriffenen politischen Entitäten dazu zu nutzen, Konfrontationen zu erzeugen, die sich dann der Außenpolitik der Angreifer dienlich machen lassen. Was man den bösen Kommunisten stets als deren äußerste Perfidie andichtete, ist nichts als die Paranoia dieser Dichter selbst, in die Form einer zweckdienlichen Projektion der eigenen Aggression auf den Angegriffenen gebracht, die es erlaubt, die Wirklichkeit der Verhältnisse durch ihre Verkehrung ins Gegenteil propagandistisch glaubwürdig umzukehren. Die Außenpolitik und die militärische Aggression des Imperium Romanum hat sich jedenfalls nicht ein Jota verändert als ein Afrikaner oder ein Syrer zum Cäsar erhoben wurden.
Wie schnell sterben Imperien?
Erst das Nachlassen der militärischen Potenz hat die Überzeugungskraft des Christentums als kulturelles Exportprodukt original römischer Herkunft attraktiv werden lassen für die noch verbleibenden Cäsaren und ihren sinkenden Stern, durch eine Reihe von innenpolitischen Konflikten hindurch, während deren die beharrenden ‚konservativen’ Kräfte um so verzweifelter am roman way of life angeklammert blieben in demselben Maße, in dem ihre wirklichen Möglichkeiten nicht zuletzt angesichts des reichlich übertriebenen Sklavenimports kulturell aussichtslos wurden, weil die die Kultur tragende Schicht langsam dahinschwand. Das ist exakt der Vorgang, der sich im Rahmen des gesamten Imperiums, nicht nur in seinem Kerngebiet beobachten lässt. In demselben Maße, in dem das Imperium zur Aufrechterhaltung seines bloßen Bestehens Kräfte in Anspruch nehmen muß, die nicht seiner ursprünglichen Population entstammen, verschwindet seine kulturelle Machtgrundlage in einer kulturell diffus werdenden inneren Situation, die wiederum die Außenpolitik des Imperiums derart tangiert, dass ihre konsistente Aufrechterhaltung mehr und mehr vereitelt wird und endlich zusammenbricht, während das Imperium zerbröselt. In der Antike dauerten solche Umwälzungen Jahrhunderte, aber die Verhältnisse sind andere, angesichts der wachsend beschleunigten Veränderungsgeschwindigkeiten der sozialen und kulturellen Verhältnisse ist zu erwarten, dass Prozesse, die einmal Jahrhunderte dauerten, in wesentlich kürzerer Zeit ablaufen. Wo im Rahmen der Dauer eines gewöhnlichen Menschenlebens alle Verhältnisse sich wenigstens zweimal vollkommen umkehren können, und im Überblick über drei Generationen, die sich alle noch als Zeitgenossen innerhalb einer Familie begegnen und kennenlernen, alle Verhältnisse bis zu fünfmal, ist nicht nur das, was sich früher nur aus einem langen Studium erfahrbar machen ließ, im Prinzip aus eigener Erfahrung ganz ohne ein solches Studium zugänglich, wie gesagt im Prinzip.
Es ist aber dazu zu sagen, dass es dabei bleiben kann, dass auch und gerade der so genannte Wissenschaftsbetrieb, zumal wenn er in eine Begleitpropaganda übergeht, die sich unter dem Titel der Begleitforschung durchschleicht, indem sie insgeheim mit jeder Veränderung ihre ‚Grundbegriffe’ einfach an die ihr gemachten neuen politischen Vorgaben anpasst und das neue terminologische Gefüge – oder soll man sagen ‚Gelüge’ – zugleich auf die gesamte Vergangenheit nach rückwärts in einer Art pseudowissenschaftlichem Imperialismus anwendet, indem sie einen Eroberungszug entlang dieser politischen Anpassung startet, dessen wahres Objekt die Nervensysteme der gegenwärtig Lebenden, und vor allem der Heranwachsenden sind, die sich ahnungslos diesen Gewaltakten ausgeliefert sehen ohne zu wissen wie ihnen geschieht, während ihre für sie und ihre Zukunft verantwortlichen Eltern als inkompetente und nicht ernst zunehmende Idioten abgefertigt sehen müssen von den staatlich ermächtigten wissenschaftlichen Kompetenzen, im Interesse der Zukunft ihrer Kinder resignieren und sich verstummend beiseite schieben lassen müssen als zu Lebzeiten veraltete Dummköpfe, und exakt damit reißt auch der kulturelle Zusammenhang, und es ist kein Wunder, dass die Folgen dieser Zerstörung, die von den Machtapparaten ausgeht, die sich an die Wünsche von politischen und militärischen Eroberern akkommodieren um ihre Lizenzen zur Herrschaftsermächtigung zu behalten, dann resultieren in einem in das Generationenverhältnis systematisch infiiltrierten und politisch von Staats wegen induzierten Verfeindungszwang, der den kulturellen Zusammenhang, insofern er ein Bedeutungszusammenhang, ein kultureller Zusammenhang, ein Weltzusammenhang ist und ein Generationenzusammenhang, der durch alles dies vermittelt ist, systematisch zu zerstören versuchen muss um der Aufrechterhaltung eines Scheins von Rationalität der über die Menschen verhängten Herrschaft und ihrer Absichten willen, die sich im Licht eines angemessen Urteils, das sich diesen Machenschaften weder unterwirft, noch sich von ihm die Maßstäbe und Begriffe vorgeben noch täuschen lässt, nicht gegenüber einer Population rechtfertigen lassen, die auf diese Weise mit wissenschaftsförmigen Mitteln und unter Missbrauch ihrer Autorität (der Autorität und der Suggestivität ihres Mythos) sowie der ihr von Staats wegen zur Verfügung gestellten institutionellen Ressourcen sowie der ihr eingeräumten Verfügungsgewalt über die ihr ausgelieferten Generationen von Ahnungslosen, die zu keiner Gegenwehr fähig sind, weil sie nicht wissen können, was ihnen geschieht, genau genommen systematisch mit den Mitteln einer wissenschaftlich gestützten und armierten Rhetorik wieder und wieder – unter einem fortgesetzten sprachlichen Flächenbombardement liegend - vergewaltigt und verdummt wird, angeblich ohne dass sich das auf ihre allgemeinen Fähigkeiten im Bereich ihrer schieren Nutzbarkeit auswirken soll, weil es nix macht, wenn sie es nicht so genau weiß, was mit ihr geschieht, wenn sie nur brav gehorcht, auch und gerade dann und indem man sie dazu auffordert, gefälligst zukunftsorientiert und ‚intelligent’ zu sein, gelehrig und gehorsam und zu allem fähig zu bleiben, wenn man ihr befiehlt, von ihrem Urteilsvermögen Gebrauch zu machen, um zukunftsfähig und vorbereitet zu sein auf ihre Herausforderungen.
Die Sprache als Bomberflotte und die Identifikation mit dem Angreifer
Deutungshoheit ist hier nichts anderes als die sprachliche Lufthoheit, die Herrschaft über eine enteignete Sprache, die von denen, deren Privateigentum sie geworden ist, auf eine unterworfenen Population angewandt wird, die von den Bomberflotten einer über sie verhängten Rhetorik bearbeitet wird im Vierundzwanzigstundentakt rund um die Uhr auf sie geflogener Angriffe. Das ist die Funktion von Bildung und Erziehung so gut wie der Massenmedien in der ‚Gesellschaft des lebenslangen Lernens, anders gesagt ebenso gut der lebenslangen Gehirnwäsche, und der inzwischen voll im Gange befindliche Angriff auf die Reste der Kindheit, die sie zugleich kapitalisieren und die Familie liquidieren, ist keineswegs ein Zufall mit unbedachten Nebenabsichten, sondern läuft auf die Verschliessung der letzten Quellen eines möglichen Widerstands gegen die immer schneller aufeinander folgenden Wellen der staatlich angeordneten Umerziehungsmaßnahmen an einer immer tiefer gelegten Domestikation der zu verwertenden Nebenfolgen Nutztiere, deren Herstellungskosten unter dem Gesichtspunkt ihrer kostengünstigen Verwertung kalkuliert werden. Keine ‚Verbesserung’ der Studiengänge wird daran etwas ändern, und alle wie immer deklarierten ‚Reformen’ haben nur ein wirkliches Ziel: Die Optimierung des Kosten/Nutzen‑Verhältnisses nach Möglichkeit noch zu verbessern durch eine Anpassung der Einrichtungen an veränderte ‚Anforderungen’. Was immer das sonst bedeutet. Es läuft auf eine immer weiter gehende Verengerung dessen, was vermittelt oder zugänglich gehalten wird hinaus, letztlich auf eine entlang von Kriterien der militärischen Hierarchiebildung ausgerichtete Dressur von Industriesoldaten für alle Sparten einer militärisch organisierten, als Unternehmen geführten kollektiven Produktion in einem totalitären Gefüge, in dem die Bestrafung, u. U, mittels des Urteils lebenslänglich lauten kann für den Fall einer unpassenden Bemerkung. Der wirkliche Grad des sozialen Fortschritts bemisst sich der Sublimierung, der Unkenntlichmachung der faktisch bereits verwirklichten totalitären Wirklichkeit eines hinter pluralistisch wirkenden Fassaden verborgenen Systems von der Verfassungswirklichkeit eines Hochsicherheitsgefängnisses mit Freigangsgelände. Zu dieser Unkenntlichmachung trägt wesentlich die räumliche Ausdehnung des Systems bei, das den auf die Verräumlichung der Zeitwahrnehmung dressierten Insassen gefühlte Freiheit und Weite vermittelt, während keiner ihrer Schritte unkontrolliert ist. Es bedarf keiner Begehung eines Verbrechens um eingeliefert zu werden, keines anderen als dessen, geboren worden zu sein von verantwortungslosen und blinden Tieren, die sich triebhaft im Dreck wälzen und bei dieser Gelegenheit, von ihren zärtlichen Wünschen nach Nachkommen überwältigt, für deren Leben sie sich einbilden die Verantwortung übernehmen zu können oder auch nur zu dürfen, Zeugungsakte begehen, die die so gezeugten Nachkommen dann ein Leben lang abzubüßen haben, ohne jemals gefragt worden zu sein, ob sie sich ihrerseits wünschen, den Bestialitäten der organisierten, gegen sie gerichteten Gewaltverhältnisse ausgeliefert zu werden um sich mit ihnen auseinanderzusetzen auf Leben und Tod, der dann der ihre ist.
Demokratischer Pluralismus in der Realen Demokratie
Der demokratische Pluralismus der Oberflächeneinrichtung der Verhältnisse ist nichts als die Konsolidierung der Eroberung und der Beute der von der siegreichen Bürgerkriegsfraktion eroberten Institutionen und Machtapparate auf Kosten der von ihr vernichteten Restbestände der kulturellen Überlieferung des Landes, in dem einmal Deutsche ihre Heimat hatten, die dieser Liquidation stumm zuzusehen hatten, ebenso wie der Enteignung ihres Landes, das damit bereits in ein Vakuum verwandelt wurde, das sich alsbald mit Fremden füllen würde, die man zu begrüßen hatte und die heute erklären sich zu Deutschen ermächtigt fühlen von der Politik, während man in ihnen vergeblich Bekannte zu erkennen wünscht. Das allerdings meint man schon zu kennen, denn auch in den innnenpolitischen Eroberern, die ihren Sieg mit Erlaubnis der militärischen Sieger konsolidieren durften, weil sie als Bündnispartner und Regenten sich nützlich zu machen verstanden, mochte man schon keine Deutschen oder Volksgenossen im Geiste der Kultur erkennen, die man immerhin noch aus einer innerfamilialen Tradition kannte, von der bis dahin jedenfalls die Schulen gelebt hatten eher als dass es umgekehrt gewesen wäre. Aber solche Erinnerungen sind, das sieht man den unausgesprochenen Hoffnungen der Sieger, ob die nun deutsch oder englisch sprechen oder sonst eine Sprache ‚beherrschen’ eher als dass sie sie sprechen oder ihrer mächtig wären, bald ausgestorben und dann wird sich niemand mehr mit ungebetenen institutionenfremden Ansichten melden. Der Vorgang einer endgültigen Vernichtung vollzieht sich unter der Herrschaft künstlich aufgebauter, die Reste der Erinnerung an ‚das Volk der Dichter und Denker’ ausbeutende Markenwaren mit den Identitäten von militärischem Personal, das die Barbarei über Europa vollenden half.
In der Kostümierung des Oberflächengewebes der in einer primitiven politischen Rhetorik auf brutalste Weise vereinfachten Lebenswirklichkeit, die die Differenziertheit des ästhetischen Vermögens einer brutalen und barbarischen Horde von belohnten Schergen und einstigen Knechten artikuliert, die auf jedem Schlachthof als ordentliche und wackere Leute durchgehen würden, aber für die Artikulation der Lebenswirklichkeit einer lebendigen Kultur nicht die Voraussetzungen mitbringen, verbirgt sich unter dem Samt der demokratischen Verfassung ein Vasallenregime, das seine Legitimation und Approbation nach wie vor von den Siegermächten, vor allem der Siegermacht aller Siegermächte bezieht. Sichtbar ist das an anderen Beispielen, die den Nachteil haben, dass erkennbar wird, von welchen Zentren aus zum Beispiel Pakistan tatsächlich regiert wird, und von wo aus man sich vorstellt Afghanistan zu regieren, und von wo aus der Irak in Zukunft regiert wird.
Das alles wird, ebenso wie das Faktum des Imperiums, hinter dem Schein eines Pluralismus der Eigenständigkeiten souveräner Staaten verborgen, den man in Europa aus guten Gründen aufgibt, in erster Linie weil er das Geschäft behindert. Die alten Grenzen sind schärfer bewacht und kontrolliert als zuvor, weil nun ein regerer Verkehr und Austausch herrscht, der kontrolliert werden muss und größeren Aufwand verlangt als zuvor. Grenzübergänge sind nicht möglich ohne die Hinnahme von Menschenrechtsverletzungen, die man im Interesse der zu schützenden Bürger, also aller, das ist: niemand hinzunehmen hat, nicht weil das Vernunft hätte. Gegen jede Vernunft sind die Verhältnisse längst immun. Sie ist gegenstandslos gegenüber dem seine Arbeit machenden Exekutor der Verordnungen, denen er bedingungslosen Gehorsam geschworen hat. Jederzeit ist ein solches System – den Konsens vorausgesetzt, den die entsprechenden Umfragen dann bestätigen – umzustellen auf einen aus dem Stand angeordneten Massenmord. Es bedürfte zu einer sei es auch nur stillschweigenden Zustimmung einer Population von Bystanders keiner anderen Bedingungen als denen, die auch HARZ IV ermöglichten, zur Gewöhnung, der Erhöhung der Akzeptanzbedingungen für weit Schlimmeres, wie man es aus der Leitkultur und ihrem offensiv verteidigten way of life kennt.
Das kollektive Trauma als Voraussetzung der Herrschaft
Die Unsichtbarkeit der Gefährlichkeit des Systems beruht weniger auf der vergleichsweise ‚sanften’ Art der Ausübung der Herrschaft als auf der einer solchen Ausübung passend entgegenkommenden erfolgreichen Traumatisierung der durch die Schützengräben von zwei Weltkriegen gehetzten Population, der nicht verständlich gemacht werden sollte, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, sondern der verständlich gemacht wurde, dass es nichts bedeutete ein Mensch zu sein, jedenfalls nichts als Kanonenfutter. Aber nicht nur die in der Form des Traumas sozial vererbte Erfahrung des Infernos der gänzlichen Vernichtung der kulturellen Lebensform ‚Mensch’ aus der Tradition der Kultur Europas ist hier wirksam, sondern die sich fortsetzende Erfahrung mit dem in das Vakuum des Lebensraums der Geschlagenen einsickernden Populationen hält das Trauma nicht nur bewusst, sondern erneuert es pausenlos, zumal hinreichend klar ist, dass diese Veränderung der Zusammensetzung der Population zwei Zwecken dient: Der Senkung der ‚Arbeitskosten’, also der Arbeitseinkommen und der Beschleunigung des Kapitalumschlags.
Da der Staat, das Organ der kollektiven Selbsterhaltung diesen Vorgang organisiert, ist von dieser Seite kein Beistand zu erwarten, und die Zukunft verdunkelt sich. Neben dieser über sie verhängten Lebenswirklichkeit wird die Bevölkerung und als ‚Bevölkerung’ ständig darüber belehrt, dass sie vollständig umstellt ist von nuklear bewaffneten Nachbarn und Freunde, die sich zudem nicht genügend stationierte zusätzliche Armierung auf ihrem Gelände wünschen können und sich stets darum bemühen, in dieser Hinsicht möglichst noch einen Zuschlag zu erhalten. Es mag sein, dass eine ihrer Sprache beraubte Population in Teilen durch die Art, wie sie ihre Reaktionen zum Ausdruck bringt, die an ihr von den zuständigen ‚Intellektuellen’ bzw. anderen Zuständigkeiten geübte vernichtende Kritik herausfordert. Aber dass niemand wahrnimmt, dass und wie die Bevölkerung als Ganze wie ein in die Enge getriebenes Tier reagiert, das sich von allen Seiten auf diffuse Weise bedroht sieht und dann sehen muss, dass sein verzweifeltes Gebell mit Beschimpfungen und Disziplinierungsmaßnahmen beantwortet wird, so dass sich die Bedrohung, vor der es sich fürchtet zunimmt, und gerade von dort, von wo es Unterstützung erwartet, das ist ein hinreichender Grund, die Abgestumpftheit des professionellen Tierschutzes, die Heuchelei daran zu bemerken, denn niemand nimmt offensichtlich in diesem Fall auch nur wahr, was er jedem Hundehalter sogleich anklagend unter die Nase reiben würde. Es ist eine Ironie eigener Art, von den Einwanderern, die noch aus einigermaßen intakten Kulturen kommen mögen, die ‚Integration’ abzuverlangen, anders gesagt, die Anpassung an Verhältnisse unter denen eine traumatisierte und weitgehend sogar zunehmend passive und apathische Bevölkerung sich dem ihr verordneten Verhängnis ihres Schicksals ergibt.
Sind Tiere erst einmal hinreichend zugerichtet bzw. domestiziert, dann genügt es sie von den Hunden bewachen zu lassen, zu denen ihre einstigen Herren mit ihrem Einverständnis herunterkamen. Brav und ergeben bleiben sie in den Grenzen des Gatters und überlassen sich lebensmüde dem Aussterben, begleitet von der politischen Sterbehilfe der ihnen vorgesetzten Verwalter ihres Untergangs. Man darf sich fragen, ob die Populationen des Irak, Pakistans und Afghanistans, die derzeit ähnlich belehrt werden, einen vergleichbaren Ausweg suchen werden, falls es gelingt, sie von dem Modell zu überzeugen, das zudem Ähnlichkeit hat mit einer Methode des Einfangens von Wildpferden, die man dem Schlachthaus zuführen will, in den USA, wo man ein ‚gezähmtes’ Pferd dazu benutzt, die anderen zu ‚führen’, um sie dorthin zu bringen, wo man sie haben will, ohne dass die Fänger zunächst selbst eingreifen: Das abgerichtete Tier wird denen, die man einfangen will, als Führer angeboten. Sicher erhält es für seine treuen Dienste eine Extraportion Futter und eine sorgfältige und pflegliche Behandlung, auch im Alter. Die Methode hat sich vielfach bewährt und ist im Prinzip auf alle Herdentiere problemlos übertragbar.
Das Individuum als Nutztier
Die immer wieder öffentlich zu hörende weinerliche Klage, wir lebten nun einmal im Zeitalter des Individualismus ist bei Licht besehen gerade empirisch aus verschiedenen Gründen ein reiner Blödsinn nicht nur, sondern behauptet das genaue Gegenteil dessen, was faktisch ist, denn eine Masse von Vereinsamten ist zumal angesichts der Massennormierungen, die den Dauerton über ihrer Existenz ausmacht, nicht schon deshalb eine große Menge von Individuen, sondern eben eine Masse von kaum voneinander unterscheidbaren, Innen wie Außen stereotyp gleich gemachten Gattungsexemplaren der Tierart, der sie richtig zugerechnet werden. Individuierung ist etwas anderes als Isolation, Atomisierung und eine seelische und intellektuelle Uniformität, der die Wahl der Turnschuhe oder der in Indien oder China hergestellten T-shirts und andere Kleidungsstücke, Markenware oder gefälschte Originale oder no-name-products, die exakt aussehen wie die, deren Namen sie nicht nennen, und auch aus denselben Fabriken stammen, die ihre Überkapazitäten nutzen müssen, um die im Niedrigpreissegment abgreifbaren Einkommen anzuzapfen, damit ihre Renditen stimmen oder noch besser werden, alles dies macht keine Individuierung, und weder die staatliche Erziehung und Bildung trägt dazu etwas bei, zumal mit den stets kleiner formatierten ‚Qualifikationen’, noch eine Medienlandschaft, deren geldwertes Produkt der Zuschauer oder Leser, der passive Teilnehmer ist, dessen Verhalten beeinflusst werden soll im Interesse dieses oder jenes Business. Im Übrigen widerspricht dieser Klage, die so auftritt, als blicke sie zurück auf kulturelle Verhältnisse, in denen das noch anders war und die vorzuziehen seien, dem offensichtlich von denselben Leuten Schematismus ihres Verstandes, der sich in einer der Produktwerbung abgesehenen ‚Soziologie der Zielgruppe(n)’ vollständig erschöpft, also in der Tat ein Individuum gar nicht mehr wahrzunehmen imstande ist anders als unter dem Gesichtspunkt, dass es und inwieweit es ein bloßes Exemplar dieser oder jener Zielgruppe ist. Da das Schema von dem ersten Teil des Kompositums beherrscht ist, das die Gruppe als ‚Ziel’, also als Objekt einer strategischen oder taktischen Absicht betrachtet und von vornherein unter dem Gesichtspunkt dieser Absicht überhaupt bildet, das klassifikatorische Verfahren also beherrscht ist von dieser, einer Fremdperspektive, die nichts anderes tut, als eine bestimmte Auswahl von ‚relevanten Merkmalen’ aus allen Individuen herauszuziehen, die einer bestimmten Gruppe zugerechnet werden und sie entsprechend diesen Merkmalen, also dem selektiven Blick, der auf sie fällt, erst zu einer Gruppe werden, der nichts entspricht oder entsprechen müsste im eigenen Bewusstsein der Individuen, den ‚Elementen der Menge’, die zu einer Gruppe zusammengefasst werden, ist es gerade dieses ‚Denken’, das den Beleg dafür darstellt, was dieselben ‚Denker’ von der ‚Individualität’ dieser Individuen des Zeitalters des Individualismus halten, nämlich kaum anderes als das, was über den bloßen Begriff eines Gattungsexemplars einer Tierart in einem bestimmten Zustand, einer Nutzungsphase, die einen Zeitabschnitt übergreift oder umgekehrt, gerade einen Zeitpunkt festhält und darüber nicht hinausgeht, was sich unter diesem Gesichtspunkt ergibt, für einen Betrachter mit bestimmten Absichten der Nutzung der betreffenden ‚Zielgruppe’ für Zwecke, deren Momente den Ausgangspunkt für die Betrachtung liefern. Alles das hat gerade mit dem, was an einem Gattungsexemplar der Tiergattung Homo sapiens seine Individualität ausmachen könnte, nicht das Geringste zu tun.
Sozialwissenschaft und Psychologie als Kontrollideologien
Wir leben im Zeitalter der taktischen und strategischen Zerlegung der Populationen unter dem Gesichtspunkt ihrer möglichen Nutzung für verschiedene Zwecke nach Zielgruppen, und diese Betrachtung beherrscht, zumal mit vorrangig oder ausschließlich ökonomischen Motiven (zu denen man auch die politischen und die im Bereich der Bildung oder Behandlung rechnen kann, weil sie sich letztlich in geldwerte Vorteile, in numerisch darstellbare Begünstigungsformen der Selbsterhaltungsstrategien der betreffenden Betrachtungsweisen übersetzen lassen. So gesehen ist Individualität so gut ein Klischee, ein Massenstereotyp wie Individuierung ein Traum, dessen Realisierung zudem mit Isolation oder Unverständlichkeit bezahlt werden dürfte. Die geläufige Rede der ‚Betroffenen’ selbst, die sich gegenseitig in Abwesenheit als ‚Typen’ oder ‚dieser Typ’ usw. selbst klassifizieren, ist ein zusätzlicher Indikator für diesen Typ der Individualität ;--) und geht von der Gewöhnlichkeit der Tatsache aus, das sich das Individuum als Gattungsexemplar zugleich als gar typisches Element seiner Klasse auffassen lässt, und das gilt dann letztlich für alle, denn typisch ist für jedes Exemplar auch eine gewisse Abweichung von dem Typ der Klasse, und dennoch bleibt jedes ‚typisch’ für seine Klasse, ist also ebenso eine Abweichung wie der Typ selbst, von dem es abweicht. Die Merkwürdigkeit dieser Bildung eines Verhältnisses von Element und Menge fällt als Widerspruch nicht auf, sondern ist eben die Art, wie dieses Verhältnis sich darstellt.
Die Hinterhältige Gemeinheit dieser Art von Wissenschaft kann man aber erst dann richtig würdigen, wenn man sich klar macht, dass solche Soziologie oder Psychologie nicht das geringste Interesse nimmt an den Objekten ihrer Betrachtungen, sondern bestenfalls an ihrer Kontrolle. Überhaupt wird der Sinn dieser Verfügungswissenschaften nur dann deutlich, wenn man sich als der Einzelne, der man ist in welcher Umgebung auch immer lebend ist, dieser ‚Wissenschaft’, diesen Wissenschaften – denn es gibt von diesem Typ eine ganze Reihe, und sie werden alle im Staatsdienst oder ihm nebengelagert betrieben, auch was ihre praktische Einwirkung auf die als Klienten traktierten Individuen betrifft, die in ihren Einflussbereich geraten – etwas zu entnehmen versucht, das sich (ohne den Beistand des zu entlohnenden Experten) als unmittelbar nützlich für die eigene Orientierung und Lebensführung verwenden ließe.
Alles dies sind Wissenschaften, die unter dem Gesichtspunkt der eigenen Fremdnutzung durch Andere betrieben werden, die ein Business unterhalten. Es sind, kurz, Formen der Verfügbarmachung von als Objekten betrachteten Einzelnen oder so oder so nach strategischen Kriterien entlang von Merkmalsauswahlen zusammengestellte ‚Gruppen’, denen keine im Selbstbewusstsein und Leben der ‚Elemente’ dieser Gruppen entsprechende Realität einer Selbstwahrnehmung in einer oder als Gruppe entsprechen muss und gewöhnlich auch nicht entspricht. Und es ist auffällig, dass die ‚Politik’ im übergreifenden Sinne, in dem alles Politik ist, das auf eine Einflussnahme auf Menschen impliziert, gerade das Gegenteil praktiziert, indem sie die Individuen maximal gegeneinander isoliert durch die Definition der forensischen Identität und Verantwortlichkeit des Individuums. Auf den ersten Blick mag das als Vorteil gelten, indem es keine ‚Sippenhaft’ gibt oder dergleichen. Aber die Hervorhebung dieses Aspekts verdeckt die absolute Isolation des Individuums, dem eine forensische Identität von Staats wegen zugewiesen wird, die sich schließlich auf die Auffassung von ‚Identität’ überhaupt ausdehnt, und dazu dient, die verwaltungstechnische Isolation der Individuen in das Hauptmerkmal ihrer vollständigen Ohnmacht zu übersetzen und dies vor allem dem betreffenden Individuum stets erneut klarzumachen. Die bürokratisch festgelegte absolute Einsamkeit des in seine bloße Aktenbiographie (der Lebenslauf in Anlehnung an Krankenakte, Führungszeugnisse und die Daten der Personaldokumente bzw. die ‚Bewerbungsunterlagen) Diese Reduktion auf das Verwertbare und polizeilich Identifizierbare ist die Wahrheit der Existenz unter den Bedingungen dieser Verhältnisse. In diese Normalform wollen die aus dem diesen Formen der Professionalität und den entsprechenden Dressuren hervorgegangenen gewalttätigen Sozialarbeiter der deutschen Politik mittels Armee und Polizeiausbildung nicht nur ganze Populationen, sondern ganze Kulturen überführen, die das nicht wünschen und halten sich über den Widerstand und die Feindseligkeit der Menschen auf, die das erbittert mit all ihren Fähigkeiten und Entschlossenheiten zu denen sie fähig sind ablehnen und sich nicht scheuen, das ihrerseits mit Gewalt zu beantworten, die die Vertreibung dieser freundlichen Helfer zum Ziel hat. Es ist für diese ‚Sozialarbeit’ offensichtlich nicht mehr so viel Überblick verfügbar, dass sie sich auch nur vorzustellen imstande wäre, dass in anderen Kulturen mit einer nicht von den Polizeikräften Deutschlands oder der USA kontrollierten Populationen die Erwachsenen nicht tatenlos zusehen wie die herbeigeeilten Helfer sich ihrer Kinder bemächtigen, um denen erst einmal in der von ihnen gestalteten ‚Schule’ beizubringen, was sie von ihren Eltern und Großeltern zu halten haben, und das freundlich abnicken oder wenigstens passiv hinnehmen, wo nicht gar als die ersehnte Entlastung von einem Lebensalltag betrachten, die sie von einer Sorge befreit.
Die polizeiliche Auffassung der Außenpolitik und die Kulturanthropologie
Fehlt noch die Kapitalisierung dieser Hilfestellung in Sachen Erziehung. Niemand kommt auf den Gedanken, den bereits erreichten Grad der in das intergenerationelle Verhältnis längst eingesickerten Gifts einer unter dem Eindruck von militärischen Niederlagen und der Umerziehung der Besiegten durch die von den Siegern mitgebrachten Lernprogramme und Curriculae, die den gesamten Sinn der Kultur‑ und Geistesgeschichte ganzer Kulturen auf den Kopf stellen und zu einer beliebig manipulierbaren Manöveriermasse der von den Siegern importierten und mehr oder weniger oktroyierten ‚kollektiven Lebensformen’, zumal diese dann das Ende aller Kultur und aller gelebten Gemeinsamkeit erzwingen, weil sie das Leben und die Existenz rücksichtslos reduzieren auf die bloße Verwertbarkeit des Individuums für einen über es verfügenden Machtapparat, der von heute auf morgen Schluss macht mit aller Tradition, die erzwungene Liquidierungen aller überlieferten Strukturen als Reform, Innovation, Befreiung feiern lässt von einer schnell bereitstehenden Bande von willigen Mitläufern und dazu zwingt, dass man ohnmächtig zusieht, wie der verwerflichste Opportunismus gegenüber den neuen Machthabern belohnt wird mit Privilegien und Verfügungsermächtigungen, die sich ihrerseits auf eine ihnen nach Belieben zur Verfügung gestellte Gewaltbereitschaft schnell organisierter institutionalisierter Banden stützen kann, die ihrerseits von den Verhältnissen und ihrer Wahllosigkeit und Willigkeit profitieren, während zugleich die gesamte öffentliche Sprache und alles, was den Bestand ausmachen könnte, an dem man sich zu orientieren gewohnt sein mochte, mit einem Schlage von diesem Apparat angeeignet wird, und Verbrecher und elende Clowns in den Kostümen und auf den schnell inmitten der Trümmerlandschaften der eroberten und geschändeten Kulturellen Tradition errichteten Bühnen als paradigmatische Kulturträger auftreten, von denen man vergeblich einen Paradigmenwechsel erwartet. Denn diese Schmierenschauspieler verlassen die Bühne nur, um durch ebensolche ersetzt zu werden, die man im Hintergrund schon aufgeputzt und geschminkt hat.
Angesichts des von der Politik beherrschten Degradationszustand der so genannten Sozialwissenschaften kann man sich, wenigstens solange die Einbindung des Betriebes, der behauptet, mit seiner Aktivität ‚Wissenschaftler auszubilden’ in das Machtgefüge, auf dessen unabhängige Analyse alles ankäme als selbstverständlich gilt, und solange die Ausrichtung der noch etwa verbliebenen Reste von ‚Denktätigkeiten’ an den organisierten privaten Großinteressenten ihren Heliotropismus gegenüber den Machtapparaten determiniert, kann man sich, sollte man sich die Frage stellen, ob der mögliche Erkenntnisgegenstand ‚Gesellschaft’ überhaupt noch wissenschaftlich zugänglich gemacht werden kann. Wenn man unter Wissenschaft eine nicht von den Organisationen, in denen die fungiert und institutionalisiert ist, kontrollierte Form des aus einer unabhängigen Bestimmung des Verhältnisses von Gegenstand und Methode versteht, dann ist von Wissenschaft in diesem Sinn nicht mehr zu reden, solange ihre Betätigung weder von ihrer Eigenpropaganda noch von der Politik mehr trennscharf abgegrenzt werden kann, solange also ‚Wissenschaft’ selbst nichts ist als Teil des ‚fog of war’, der über dem Schlachtfeld des kollektiven Lebens liegt, das sich weder als ‚Gesellschaft’ noch als ‚Kultur’ oder als ‚sozial’ überhaupt im genauen Sinn dieser nicht einfach beliebiger Umdeutung zur Verfügung stehenden Termini bezeichnet werden oder mittels dieser Bedeutungen noch charakterisiert werden kann, anders gesagt: solange die Sprache dieser Mimikry von Wissenschaft zum Bild des Ganzen nichts mehr beiträgt als den Nebel, der sich anstelle der Reflexion über dem Gegenstandsbereich ausbreitet und der das Licht, das auf ihn fallen sollte vielmehr deflektiert, zerstreut, und damit und auf diese Weise wesentlich zum zu betrachtenden Zustand des ‚Gegenstandes’ mehr beiträgt als zur Klärung der Sachverhalte, die ihn charakterisieren bzw. ausmachen. Gesellschaft ist ja nicht einfach die ‚Basis’ eines wie ein Nebel über ihr wogendes Meer sprachlicher Bedeutungen, wenn man von klarer Luft schon nicht sprechen kann angesichts dieses unübersichtlichen Gewühles, aus dem die Hähne krähen ohne dass man den Misthaufen gewahrt, auf dem sie den vermeintlichen Morgen begrüßen um ihren Hennen und eventuellen Rivalen zu imponieren. Sozialwissenschaft, die nur Teil des verworrenen Selbstverhältnisses dessen ist, worauf sie ihrer Eigenpropaganda nach als Wissenschaft reflektiert, ist keine. Und dasselbe gilt für die Selbstreflexion, wo sie nur Moment dieses Selbstverhältnisses eines blinden Herumtappens der Selbstvernebelung ist, das sich seiner selbst als das richtige Verhältnis durch bloße Iteration versichert, durch Flucht in die ‚Metatheorie’, die dann ‚darüber’ redet.
Neue Musik
„Die chaotische Anarchie in den Arbeitsbedingungen der Menschen, die vom System gestiftet wird, drückt sich in der Verlagerung der Schuld auf die Opfer aus. Noch ihre Drohung ist in Wahrheit nicht ihr Vergehen, sondern ihre Antwort auf das universale Unrecht, das mit jeder neuen Erfindung ihre Existenz bedroht.“ (Th. W. Adorno, Philosophie der Neuen Musik, Ullstein 1978, S. 46)
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