Risiken und Chancen der Declaration of Independence.
Folgeprobleme der Unabhängigkeitserklärung.
Es ist ein in seiner Bedeutung nicht zu überschätzendes Problem, dass Unabhängigkeitserklärungen besonders dann Schwierigkeiten schaffen, von denen sich die, die sie – zumal erfolgreich – abgeben unter den Augen einer mehr oder weniger großen Öffentlichkeit, oft um Zeitpunkt ihrer Abgabe nichts träumen lassen, sonst würden sie sicherlich mehr Vorsicht walten lassen, mehr Ausgewogenheit, möchte man sagen. Unabhängigkeitserklärungen werden oft im Überschwang einer Mischung aus Empörung über erlittenes Unrecht, der Vorwegnahme eines alsbald zu feiernden Triumphs über einen schon besiegt geglaubten Gegners und Quälgeists formuliert und im Angesicht eines imaginierten Publikums, das als Richter zugleich auf der Seite dessen steht, der die Erklärung formuliert oder abgibt auch in ihrem Namen und mit ihrem Beifall, insofern als er als Sprecher aller derjenigen sich fühlen darf, die mit ihm einer Meinung sind im Hinblick auf das mit der Erklärung definitiv bestimmte Verhältnis zu dem Adressaten der Erklärung, besonders wenn dieser sich einer ihm zuzurechnenden Schuld belastet sehen muss.
Der mit der Erklärung als sicher antizipierte Erfolg, wie immer er dann konsolidiert werden kann, und welcher Mittel auch immer es dazu bedarf, wird dann neben dem Inhalt der Absichtserklärungen selbst meist zum Bestandteil des Selbstverständnisses derer, die diese Erklärungen abgegeben haben oder sich auf sie, als ihre Erben berufen, um sich selbst zu identifizieren oder anderen ein Verständnis dessen nahezulegen, wer sie sind und wie sie und ihre Verdienste bzw. Handlungen, ihre 'Bedeutung' in einer mehr oder weniger umfangreichen Gemeinschaft zu verstehen und zu bewerten sind.
Es ist zunächst also naheliegend, ein Dokument von der Art wie es zum Beispiel die Declaration of Independence ist in die Sammlung derjenigen Dokumente aufzunehmen, auf die man sich nicht nur beruft, um sich selbst zu gegenüber der Mit‑ und Nachwelt zu positionieren, sondern auch um sich in eine mehr oder weniger lange Reihe von Deszendenzen einzureihen, in deren Nachfolge man sich eingliedert, indem man seine eigenen Absichten als eine Art Verlängerung bereits vorangegangener Handlungen und Erklärungen anderer versteht oder verstanden wissen will.
Naturgemäß fordert man mit solchen guten Beispielen, die ja stets offensichtlich eine gewisse Herausstellung verdient haben, nicht zuletzt für die zeitgenössische Umgebung, aber besonders für die Heranwachsenden, die nachfolgenden Generationen, die in den kulturellen Zusammenhang noch eingewiesen werden müssen – Jedenfalls scheint das noch nicht ernsthaft strittig zu sein, obwohl sich hier eine gewisse, noch genauer zu untersuchende Zweideutigkeit auszubreiten scheint, die einerseits eine Einweisung in Kultur und Herkunft für notwendig erachtet, aber beide Termini dann bei genauem Hinsehen als Problemformeln eher denn als Leitgesichtspunkte zu Lösungen behandelt, einerseits, andererseits aber wieder davor zurückzuckt, erklärtermaßen mit Kultur und Herkunft Schluss zu machen zugunsten von explizit technologischen Konzepten, die dann als 'Enkulturation', 'Erziehung', 'frühkindliche Bildung' oder 'Sozialisation' schon jene unbestimmte Verwaschenheit einer mächtig klingenden, aber inhaltlich nicht ausmachbaren klaren Bedeutung haben, die charakteristisch ist für die sich mehr und mehr durchsetzenden Verwertungskonzepte, die die Gattungsexemplare des Homo sapiens letzten Endes als zu verwertende Nutztierherde konzipieren ohne das indessen jemals zugeben zu können, da das Bekenntnis dazu sich politisch (im Augenblick) nicht per 'public relations' in Akzeptanz umsetzen ließe.
Aber wie das so ist, für den stoischen Beobachter ist ersichtlich, wie die faktisch praktizierten und gegenüber der 'Population' gerechtfertigten längst den noch festgehaltenen Vokabeln bzw. Wortbedeutungen weit vorauslaufend auf einen fernsten Punkt hin derart konvergieren, dass das von den Verfügungsgewalten als Nutztier betrachtete Gattungsexemplar gewissermaßen als nacktes Potential in demselben Sinn betrachtet wird wie die mythischen Ratten und sonstigen Versuchstiere der bereits abgehakten Verhaltenspsychologie, die mit ihnen nach Belieben experimentierte, in Wahrheit ohne dass die angeblich so bedeutsamen Systemdifferenzen hier anderes bewirkt hätten als eine eher bessere als eine schlechtere, eine effektivere als eine ineffektive Anwendung der Folgen der wissenschaftlich legitimierten Gewissenlosigkeit und Brutalität, die sich als 'Wertneutralität' im einen, als wissenschaftliche Modernisierung im anderen Falle, und in jedem Falle als Fortschritt im Namen der Menschheit in dem Maße propagandistisch aufblähten, in dem in ihren Experimenten der Mensch und mit ihm die Menschheit als unabdingbar an kulturelle Standards gebundene Konzepte ausradiert wurden, und während sich in diesen Wissenschaften das globale Lager vorbereitete, das dem Konzept des säkularen Staates als sein Nullpunkt, zentrale Kernidee und ultima ratio seit den Anfängen seiner Genese aus den 'Transformationsprozessen' der alten territorialen Machtapparate hervor zu gehen begannen, als deren Erbe in Sachen 'Hochkultur' sich seine jüngsten Nachfolgeorganisationen nach wie vor 'fühlen'. Und man muss sich klarmachen, dass die gesamte 'wissenschaftliche Terminologie', wo sie z. B. von 'Transformationsprozessen' redet, von 'sozialer Veränderung', Fortschritt, zumal als dem 'Sturm schöpferischer Zerstörung', noch einmal in einer höchst interessierten Siegersprache von Leuten in haltlosen Euphemismen daher redet, deren Hauptmerkmal es ist, dass sie darin die wirklichen Lebensschickale ganzer Reihen von bestialisch traumatisierten Generationen einfach verschwinden lassen, und man wird gut daran tun sich bewusst zu machen, dass der weichgespülte Jargon, der wie eine trübe Waschbrühe über alles Geschehen gegossen wird, höchst sinistren Motiven der Zeitgenossen entspringt, die die Geschichte keineswegs ohne gegenwärtige Absichten derart in das Grau ihrer nichtssagenden Terminologien kleiden, und man muss sich klarmachen, dass von Wissenschaftlern zu reden meist bedeutet, von Staatsdienern oder von den Dienern ihnen funktional äquivalenter Großapparate der Nutztierverwertung an der Tiergattung Homo sapiens zu sprechen, dass man sich also einer Täuschung hingibt, wenn man auf die vorgezeigte Besonderheit der Ausbildung sieht, und nicht darauf, für wen der/die abeitet, in wessen Auftrag da gedacht, gehandelt und geredet wird, ein Befund, der auch für einige der scheinselbständigen Berufe mit 'bevölkerungspolitischem Auftrag' gilt, dem die gleichzeitige Wahrnehmung eines im engeren Sinne wirtschaftlichen bzw. unternehmerischen Auftrags nicht widerspricht, und zwar desto weniger, je mehr die Großapparate arbeitsteilig, aber mit einem prästabilierten Kannibalismus sich gemeinsam über die Biomasse der Tiergattung hermachen. Niemand würde ja offen sagen, dass, wie hoch auch immer die Verdienste der Ratten, Hunde, Mäuse und Primaten für den Fortschritt der Menschheit sind, mit denen das Pferd immerhin ebenso mithalten kann wie Rind und Esel und Kamel, Ziege und Schaf, und wie groß auch die prinzipielle Ähnlichkeit dieser Lebeesen mit dem Menschen ist (Gemeint ist hier immer eine als solche unterschlagene Identifizierung von 'Mensch' mit 'Homo sapiens', also eines kulurellen Konzepts mit einer Einordnung eines Lebewesens in ein biologisches Klassifikationsschema, ein gar nicht zulässiges Verfahren, das man eine 'metabasis eis allo genos' genannt hat, als es noch Leute gab, die wussten, was das bedeutet und warum man das so nennt, denn man könnte eben so gut behaupten, Information und Energie oder noch genauer, dass 'Bedeutung' und 'Materie' dasselbe seien, am besten natürlich 'dialektisch identisch'.) dass keines dieser Wesen, selbst bei größter Bereitwilligkeit und Lernfähigkeit, jemals, selbst mit den besten Dressurmethoden nicht, dazu gebracht werden könnte, seinem Herrchen oder Frauchen etwa eine Wasserstoffbombe zu bauen, mit denen diese dann alles andere Leben mit dem Tod bedrohen können.
Es ist also Zeit herauszustellen, dass zwar die propagandistischen Bemühungen dieser Wissenschaften nicht ohne Würdigung bleiben sollen, die dem Menschen erfolgreich auszureden haben, dass er einer sei um ihn davon zu überzeugen, dass er nichts als ein zudem in seiner Verwertbarkeit fragwürdiges Nutztier ist, das sich als nutzbares erst erweist, wenn es sich ausführlich beworben hat und nicht verworfen wurde, und sei es nur, weil es mehr als genug davon gibt oder weil, was dasselbe ist, gerade keine Nachfrage da ist: Denn nur wer genommen wird, der ist auch nützlich, weil er und solange er genutzt wird.
Die Nutzbarkeit ist dabei vorausgesetzt, als eine allgemeine Ausrichtung des Individuums, das verloren ist, wenn es nicht faktisch genutzt wird. Das hängt mit einer Veränderung der Definition zusammen, die nicht mehr den Menschen durch die Arbeit bestimmt und abhebt vom Tier, sondern allgemein das Verständnis auf das von einer Tiergattung bringt, deren Exemplare mehr oder weniger nutzbar sind, so dass ein Schwein, ein Rind, ein Schaf, Gans, Hähnchen etwa so und so viel Fleisch, umgerechnet in einen Geldwert einbringt, während ein Gattungsexemplar des Homo sapiens seine Nutzbarkeit erweist an seiner Fähigkeit, eine Rohrleitung oder Fliessen zu verlegen, an einem Fließband zu arbeiten oder eben Wasserstoffbomben zu bauen, sich auf den Mond schiessen zu lassen etc. vorausgesetzt, das erweist sich wiederum im Rahmen anderer Kalküle als 'sinnvoll', anders gesagt: Es bringt einen Gewinn an Macht oder Reichtum.
Welchen Sinn haben in diesem Kontext Unabhängigkeitserklärungen? Sie sind Überbleibsel aus einer Zeit, als der nunmehrige Gewaltherrscher noch andere Probleme hatte, Duchsetzungsprobleme eben. Dann, in der Euphorie des Sieges und der gewonnenen Freiheit nahm er dies leichtsinnig und ohne einen Gedanken an das Folgende, an seine Zukunft und die sich dann stellenden Probleme diese so erfolgreich gewesenen Formeln in sein Selbstverständnis wie in seine Dokumentensammlungen auf, und nun stellen sie ein Problem dar, das man nur auffangen kann, wenn man die Interpreationshohheit über das angemessene Verständnis dessen sichert, die diesen Dokumenten zukommt, anders gesagt, wenn man einige seiner Diener damit beauftragt, eine Hermeneutik zu entwickeln, die diese Traditionsbestände sichert und pflegt. Diese Beauftragten legen dann zum Beispiel fest, wie der Text des Dokuments 'im Ganzen', also in einem von ihnen bestimmten 'Kontext' zu verstehen sei, und dabei fällt dann schon sehr leicht die Berücksichtigung der Überlegung aus, dass es sich bei dem 'Ganzen' nicht nur um einen Kontext handeln kann, selbst wenn man den ganzen Kontext mit bedenkt, und zwar deshalb, weil der Text und der Kontext in einem umfassenderen Ganzen als Elemente figurieren, die dieses Ganze indessen nicht konfigurieren, sondern im ganzen der Konfiguration des Ganzen ihrerseits von der übergreifenden Konfiguration abhängen, aus der heraus sie auch nur angemessen verstanden werden können. Das ist aber nicht die einzige Technik zur interpretativen Behandlung des Sinnes. Denn der Kontext selbst dient bereits dazu, einen unmittelbaren Sinn, den ein Text als Äußerung von Menschen in einer bestimmten Kultur hat, eines Sinnes also, der unter Umständen auf einer bestimmten mitschwingenden Sinnschicht ganz unmittelbar sich an andere Menschen wendet, in einer bestimmten Weise derart zu verändern, dass das vorbereitete Verständnis sich just dieser nicht mehr so unbefangen zu versichern vermag wie das möglich wäre. Die Umstellung einer solchen Äußerung mit Insignien der Macht und der Herrschaft verändert den Sinn der Mitteilung eines Köhlers oder eines Zimmermanns oder Zimmermannssohnes unter Umständen ebenso gründlich wie die die Vertauschung eines Königssohnes bei seiner Geburt mit dem eines Köhlers oder Zimmermanns dessen Leben verändert. Zu einer solchen Verkehrung, die bis zu einer reichen kann, die als Verkehrung ins Gegenteil resultiert, reichen bereits einfache Zusammenstellungen mit anderem mehr oder weniger stummem oder redendem Material. Es bedarf dazu auch keiner generationenübergreifenden geistesgeschichtlichen Verschwörungen, obwohl sich funktionale Äquivalente von solchen, allerdings nur vom Effekt her, nicht vom Bewusstsein der Beteiligten her durchaus auch auf der Ebene kultureller Organisationen und Großverbände finden.
Gelegentlich tut es auch die Verbreitung eines ausreichend mit Gründen gesicherten Vorurteils, etwa von der Art der Lerntheorie und der Verhaltenstheorie. Wo Wissen und Wissenserwerb auf den Inbegriff des Verständnisses der Bedeutung dieser Termini konvergieren, dort gehen bestimmte Grundeinsichten des menschlichen Lebens, der menschlichen Existenz derart gründlich verloren, dass sich niemand mehr darüber Rechenschaft ablegen kann, selbst wenn er wollte, was es eigentlich sein könnte, was in beiden nicht aufgeht. Dasselbe gilt von den seit Descartes in das wissenschaftliche Bewußtsein eingesickerten konstitutiven Perversionen gegenüber dem Phänomen und der Bedeutung von 'Leben', dem die ihm korrespondierenden 'Missverständnisse' der conditio humana, der Eigenart von Erkenntnis und Empfindung und Emotion, der 'analytischen' Unterscheidung von 'Seele' und Verstand oder Intellekt, 'mind and body', 'action and behavior' etc. entsprechen, von denen allen gilt, dass, wenn sie erst einmal als Dichothomien oder Trichothomien etabliert sind, natürlich nur aus analytischen Gründen, das Problem ihres nun erst wieder herzustellenden Zusammenhangs oder gar ihrer Einheit als Funktionszuammenhang unlösbar wird und ein ständiger Anlass für neue Debatten bleibt, bis die 'Wissenschaft' oder 'Forschung' sich entnervt auf einen Paradigmawechsel verlegt, eine Sache, die man inzwischen handhabt wie einen Kostümwechsel, und damit einen Wissenschaftsfortschritt im unaufhaltsamen Prozess wissenschaftlicher Systemevolution erzeugt, der metatheoretisch dann durch evolutionäre Erkenntnistheorie der Erkenntnis bzw. der Theorieentwicklung aufgefangen und abgeschlossen wird. Den Schlusspunkt bildet der Witz: „It's turtles all the way down“, so insistiert nur die zahnlose Oma, die auf dem unendlichen Regreß besteht, als einer der Formen des Friesschen Trilemmas und dabei bleibt.
Es geht offenbar immer darum, die eigene Unabhängigkeitserklärung nicht der Gefahr auszusetzen, dass sie gegen die eigenen Absichten von anderen eingesetzt oder in Anspruch genommen wird, denen man diese Unabhängigkeit nicht zugestehen will, ohne dass man dies wiederum frank und frei auch bekennen würde, denn das liefe ebenfalls auf die Vereitelung der eigenen Absichten hinaus. Also muss man den Kontext historisieren, indem man etwa behauptet, dass sich nichts wiederholt, was etwa so richtig ist wie zu sagen, dass sich alles bloß wiederholt, während zugleich die Wahrheit nicht, wie man nun automatisch meinen könnte optieren zu sollen, in einem dressierten Reflex, den man schon günstige Wirkungen hat erzielen sehen bei dieser oder jener talk‑show, wonach die Wahrheit nun in der Mitte liegt, wie gewöhnlich. Der rettende Rückzug in ein Gelände, das aus diesen Ortsmetaphern aufgebaut ist, ist kein Ingredienz der Sachlage, um die es geht, sondern ihr nur mangels besserer Einsicht übergestülpt. Der automatisierte Reflex hat mehr Ähnlichkeit mit einem Krampf als mit einer Überlegung, und wird zu Recht eher der 'Schlag‑Fertigkeit' zuzurechnen sein als dem Denken, das längst schon damit verwechselt wird, nicht zuletzt deswegen, weil das konsensfähig ist wie die Verdammung der Zweiäugigen unter Blinden, und weil die Verallgemeinerung eine allgemeine Entlastung aller einbringt, die diese Alliierten gemeinsam mit der Illusion eines gemeinsamen Aufstiegs von Schwätzern zu Denkern sichert, auf Kosten des Ausgeschlossenen, das nicht mehr vermisst wird: Denken, nicht als Besitz, sondern als den Menschen unter anderem definierenden Prozess seines unablässigen Unterwegsseins zu sich und seiner möglichen Welt.
In einem derartigen Prozess gibt es sowohl Wiederholung, und das macht das Vorbild zu einer möglichen sinnvollen Orientierung. Andererseits gibt es in diesem Prozess das jeweils Unwiederholbare, das mittels Wiederholung Uneinholbare, also das, was diejenige Spitze zu bilden vermag und nur der Ausbildung dieser Zuspitzung wirklich und wahr werden kann, und das ist, wenn man so will die Spitze der Innovation, in der sich eine ganze abgelebte und in ihrem Bedeutungsmaterial eingesunkene kulturelle Gesamtheit, eine Welt neu konfiguriert und in dieser Neukonfiguration auch erneuert, neu, als lebendiges Wesen entdeckt und erfindet.
Dazu bedarf es also des Vorbildes anderer Vorgänge, anderer Unabhängigkeitserklärungen, die insofern wiederholt werden, weil sie wiederholt werden müssen, wenn eine Erneuerung glücken können soll, und es bedarf dazu mehr als nur der Erklärungen, die einen Paradigmenwechsel anordnen oder verkünden, mit oder ohne einen Grund in einem ihr entsprechenden Sachverhalt, und andererseits bedarf es jener Kühnheit, die immer diejenigen Vorbilder atmen, und ihr Leben ausmachen, denen man auch nach Jahrhunderten anhört und anmerkt, dass sie nicht in Phrasendreschereien von verlogenen Bürokraten verenden, sondern einem bewussten und energischen Wunsch und einem Willen entsprungen sind, der sich in Einklang wusste mit einem kollektiven oder persönlichen Rechtsbewusstsein und einer wachen Intelligenz, die sich ihrer selbst so weit bewusst (geworden) war, dass sie sich dazu entschließen konnte, von ihren Möglichkeiten entlang eines nicht widerlegbaren Anspruchs Gebrauch zu machen auf das Risiko hin, von der Gewalt ergriffen und niedergeschlagen zu werden.
Natürlich muss man wissen, dass diese Inanspruchnahme in einem Fehlschlag enden kann. Denn nichts und niemand hat festgelegt, dass die von der Vernunft und dem Freiheitswillen angeredete Gewalt nicht doch die entschlossenere und in der Tat erfolgreichere sein wird. Und die Folgen einer langen Depression oder Regression als Folge der Konfrontation sind kaum zu überschätzen. Aber das ändert nichts daran, dass es nie die Gewalt war, die eine Innovation in Richtung der möglichen Menschwerdung der Tiergattung Homo sapiens, als Individuum oder als Gattung hervorbrachte. Allenfalls hat sie sie sich angeeignet und in dieser oder jener Form der Unterwerfung wurde sie dann mitgeschleppt, als mehr oder weniger nützliche Errungenschaft, oft in einer verkrüppelten Gestalt, die ihren Sinn in sein Gegenteil verkehrte durch die Mittel und die Funktionalisierung durch die Form der Aneignung durch einen Machtapparat, in dem sie als Nebenzweck 'Karriere' als Knecht auf dem Hof oder am Hof oder bei Hofe machen konnte, oder in der Funktion einer missbrauchten Magd das Haus bewachen und in Ordnung halten half. Als Aschenputtel und Rumpelstilzchen, Zwerg Nase und Dornröschen musste sie oft ihrer märchenhaften Erlösung harren, in vielen Fällen lange und in manchen bis heute vergeblich, und all dies wiederholt sich und ereignet sich immer wieder neu.
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