08.08.2002
Die Kinderstimmen sind verklungen
Ich lausche ihnen nach
Ich hör sie lachen, wie sie rufen
Am See, am Ufer und am Bach
Ich hörte zu ganz in Gedanken
Ich glaub’ ich hört’ sie kaum
Doch jetzt, nach Jahren, all den Jahren
Da hör’ ich sie im Traum
Jetzt weiß ich was sie sagen wollten
Sie riefen: „Papa, hör’ uns doch!
Komm’ spiel’ mit uns! Freu’ Dich mit uns!
Ach Papa, lebst Du noch?“
Und in Gedanken tief versunken
Da sagte ich wohl ja
Sie haben freundlich mir gewunken
Und ich saß steinern da
Oh wäre ich doch wach gewesen
Und nicht versunken tief im Meer
Oh hätte ich verstehen können -
Ich hör’ sie wohl nie mehr
Die Jahre sind vorbeigeflogen
Ich saß gebeugt in tiefem Schmerz
Sie sind verflogen wie gekommen
Ich meine fast mir bricht das Herz.
Nun lausche ich dem Klang der Stimmen
Am See, am Bach ist alles still
Ich lausche in die große Stille
Weil ich sie nochmals hören will
Doch bleibt es still, kein Vogel ruft mehr
Der Sommer ganz unmerklich geht
Obwohl die Sonne, unsere Mutter
Noch immer hoch am Himmel steht
Die Schwalben segeln noch am Himmel
Die Möwen schreien noch am See
Wenn ich am leeren Strand noch einmal
Nach unseren Badeplätzen seh’
Da meine ich sie doch zu hören -
Dort hinter’m Strauch ihr goldenes Haar...?
Ich freu’ mich jetzt erst und verstehe
Die Zeit, wie war sie wunderbar
Der Sommer ist noch nicht vorüber
Oh dass er bliebe immerdar
Oh dass es wär’ so schön wie damals
Wie es mit meinen Kindern war
Ich hab’ so viel versäumt mit ihnen
Ich träumte einen bösen Traum
Die Jahren flogen und die Jugend
Ich war versunken, merkt’ es kaum
Ich meinte wohl so es bleibt es immer
Und vor uns läge Ewigkeit
Und immer blieben wir zusammen
Als gäbe es gar keine Zeit
Als ich aus diesem Traum erwachte
War ihre Jugend fast vorbei
Der Sommer war schon fast vergangen
Mit meiner Zeitvergeuderei
Wie oft hab’ ich mich abgewendet
Wie oft gemeint, es ist noch Zeit
Wie oft hab’ ich die Zeit verschwendet
Mit Ärgernis für Kleinigkeit
Wie oft war ich ganz in Gedanken
Ich hörte nichts, war anderswo
Ich meinte ewig so zu bleiben:
Sie wachsen und ich sehe zu.
Oh Zeit, wie hast Du mich verraten
An einen bösen, tiefen Traum
An Nächte ohne Licht und Sterne
An Furcht und Angst, an dunkles Grau’n
Ich lebte nicht, ich war versunken
So tief, so tief in dunkler Nacht
Ich weiß nicht, sollte ich mir wünschen
Du hätt’st mich nicht zur Welt gebracht?
Was soll ich jetzt, was kann ich noch
Nachdem ich endlich aufgewacht
Und nicht kann sagen, nicht kann denken
Wie ich mein Leben zugebracht?
Oh Sommer! Sonne! bleibt doch stehen
Und lasst mir Zeit und lasst mir Raum
Lasst mich auch noch am Glück teilhaben
Nach diesem langen schweren Traum
Ruft mich noch einmal, Kinderstimmen
Ich will euch hören, bei euch sein
Mit euch den ganzen Tag verbringen
An Wiese, Bach und Waldessaum
Begleitet mich noch möglichst lange
Solange ihr noch silbern klingt
Solange noch die reine Freude
Aus jeder kleinen Silbe singt.
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