Romantische Landschaft mit Menschenopfer

Romantische Landschaft mit Menschenopfer
Weißt Du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt...

Samstag, 28. Mai 2011

Afghanistan News

 

 

Afghanistan und ein erwartbares  Ende.  

     

Samstag, 28. Mai 2011

 

Die Blauäugigkeit deutscher Politiker wird angesichts der neuesten Entwicklung in Afghanistan immer deutlicher. Nicht, dass sie nicht schon impertinent genug wäre. Aber die Anklagen und das weinerliche von Gewalttätern bzw. ihren Auftraggebern, die ihrerseits gerade noch auf Menschenmengen scharf geschossen haben bzw. schießen ließen, und über die dabei Getöteten kaum ein Wort zu verlieren haben jenseits der bloßen Angabe einer Zahl, die gewöhnlich im wenigstens zweistelligen Bereich liegen, dann aber weinend zusammenbrechen, wenn die Population, bzw. wenigstens ein Teil davon, ihnen deutlich auf den großen Zeh tritt, und der dabei ein wenig gequetscht wird, wenn man den Zeh als das Ende der Militärmaschine betrachtet, die dabei angegriffen wird, sind zumal dann geradezu blödsinnig, wenn man sich, getreu einer Selbstsicherheit, die sich der freien polizeilichen Verfügung über die 'eigene Population', verstanden als eine Herde von zahmen Nutztieren, die sich brav durch alle – mittels der jeweils neuesten, auf einen ausgedachten Paradigmenwechsel zurückgeführten Reform – aufgestellten Gatter zum Schlachthof treiben lassen, über die Zähne und Klauen der Angegriffenen meint aufregen zu können, indem man sie als 'kriminell' und 'mörderisch' abfertigt, während sich das doch nur machen lässt, wenn auch die Machtapparatur sich der Angegriffenen per Verhaftung zu versichern vermag, wenn, anders gesagt, das hilflose polizistische Denken, das keinen einzigen Zahn im Mund hat, und dessen Klauen jeweils gerade wieder einmal demonstrativ gekappt wurden, indem man der Maschine auf den Zeh trat, sein Hoheitsgebiet auch auszudehnen vermag auf den Lebensbereich der mit Krieg Überzogenen, die sich das – mindestens in einer Teilpopulation – nicht gefallen lassen und zurückschlagen mit den Mitteln, die ihnen jeweils zur Verfügung stehen.

Man kann sich schon lange fragen, was eine reguläre Armee, von dessen Soldaten es heißt, sie verpflichteten sich für Afghanistan 'um sich ein neues Auto oder (ihrer treuen Ehefrau) eine neue Küche kaufen zu können' (Originalton Phoenix), einer sich bewaffnenden Teilpopulation entgegen zu setzen hat, deren Kombattanten bei ihrem eigenen Einsatz ihr Leben ganz bewusst und entschieden opfern, um dem Gegner auch damit den fundamentalen (!) Unterschied zwischen seinem halbherzigen Opportunismus, der fest mit dem Überleben, also mit der Feigheit und der Impotenz des Antagonisten rechnet, und wie eine Art Tourist ins Land einreist um sich auf einem schaurigen Abenteuerspielplatz ein wenig zu verlustieren auf Kosten der Bevölkerung und der Kultur, die er überfällt, und der Entschlossenheit einer Selbstverteidigung einer alten Kultur, die es gewohnt ist, mit kargen Lebensbedingungen zurecht zu kommen und die nicht zum ersten Mal einen Gegner nach mit eingezogenem Schwanz wieder nach Hause schickt, der sich angesichts seiner vermeintlichen Überlegenheit über ein Volk von kaum der Steinzeit entwachsenen Bauern meint mokieren zu können, indem er da hereinschneit und sich aufbläst, mit 'Modernisierungsversprechen' nach einer Art, die sich niemals, solange diese Erde existiert, auf dieses Terrain wird übertragen lassen, so dass sie dort Wurzeln schlagen könnte.

Letztlich genügt der einfachst zu handhabende Import der Bewaffnung, über die der Heuschreckenschwarm der Invasoren verfügt, um ihn schließlich wieder nach Hause zu schicken. Es ist keine Tragödie, die sich hier abspielt, denn dazu hat der Eindringling nicht einmal das Format und das Bewusstsein. Das zeigt zur Genüge die blödsinnige und ebenso zahnlose wie hilflose Kriminalisierung derselben Mentalität, die vor nicht langer Zeit als heldenhaft gepriesen und nur zu gern benutzt wurde, solange es darum ging, einen anderen Eindringling zu vertreiben mit all den Mitteln, die ihm von denselben größenwahnsinnigen Entscheidertypen zur Verfügung gestellt wurden, die nun am liebsten Steckbriefe an allen Straßenecken der Welt aushängen würden mit dem Versprechen von Kopfgeldern für die Festnahme (tot oder lebendig) ganzer Teile der angegriffenen Bevölkerung, von der zu vermuten ist, dass selbst die, die mit den Eindringlingen kooperieren und kollaborieren, sich die Option offen halten, nicht auch mit ihnen zu kollabieren, wenn es so weit ist, und dieser Tag ist nicht mehr weit.

Man weiß nicht, was man dazu sagen soll, dass es wirklich Leute geben soll, die sich wegen eines neuen Autos oder einer neuen Küche (nebst Kühltruhe und Waschmaschine) dazu verpflichten, ohne jede weitere Frage sich dazu herzugeben, die 'Arbeit' zu übernehmen, dort jeden Widerstand gegen die Angreifer, die sie sind, auf Kosten der angegriffenen soziokulturellen Formen und der Bevölkerung zu brechen um was eigentlich durchzusetzen? Denn man muss doch auch vermuten, dass Leuten, die solche Motive haben, dort u. U. Menschen zu töten, für eine Küche oder ein Auto, sich nicht die mindesten Gedanken darüber machen, was dies alles, ihre bloße Anwesenheit, für die dortige Bevölkerung, diese Menschen alle also bedeutet, ganz unabhängig davon, wer sich zunächst zu was entschließt angesichts des Auftauchens der Eindringlinge, die doch erfahrungsgemäß immer wieder vertreiben wurden, mit dem Ergebnis, dass die Afghanen selbst sich miteinander zu verständigen hatten, und so wird es ja wiederum sein.

Man kann sich darüber hinaus nur darüber wundern, wenn die Redakteure einer Fernsehsendung sich die Ungeheuerlichkeit erlauben, ganz unbefangen an den Traum des britischen Imperiums von der erfolgreichen Unterwerfung Afghanistans anzuschließen, indem sie die Hoffnung aussprechen, dass dieser Traum doch noch wahr werden könnte (wenn man sich nur genug bemüht, die Bevölkerung zu unterstützen, also alle fortschrittlichen Kräfte usw., also indem man die Population spaltet und den einen Teil gegen den anderen derart in Stellung bringt, dass sich diese Absicht endlich doch noch durchsetzen lässt. Der imperiale Traum wird damit nicht nur direkt als Motiv artikuliert, sondern auch das dazu vorauszusetzende Imperium wird einfach als gegeben betrachtet.

Was sich verändert hat, ist, dass man sich nunmehr selbst als ein Teil dieses Imperiums betrachtet und betrachten darf, als Gefolgschaft dieser Herren an der Stelle anderer Gehorsamsadressen bei unveränderter Mentalität, so dass man sich nun endlich guten Gewissens auf der richtigen Seite befindet., eine Gewissheit, die sich am deutlichsten und unverblümtesten darin ausdrückt, dass man den Gegner einfach als 'Verbrecher', als 'Kriminellen' und als 'Mörder' abfertigt, und die eigenen Opfer 'betrauert', während man sich gerade noch über die, die man erfolgreich, wegen ihrer Massenmorde, getötet hat, öffentlich gefreut hat. Wie gesagt, die Größe des Tragischen ist hier so weit unterboten wie das gute Gewissen die Gewissenlosigkeit verdeckt dadurch, dass das Mörderische, das man jeweils selbst verkörpert, auf den Gegner projiziert wird.

Die Niedrigkeit dieser Gesinnung ist das Erbe just des christlichen Defizits an Fähigkeit zur Selbstkritik, die die Intoleranz mit dem Mäntelchen der eigenen 'guten Absichten' behängt, immer in der vermeintlich sicheren Gewissheit der Möglichkeit der problemlosen Inanspruchnahme des Ressentiments von Blondie, die ihre neue Küche oder das neue Auto will (das der in den Krieg ziehende Mann ja ohnehin nicht braucht. Er hat seinen Panzerwagen.) und dafür auch die Weltherrschaft nicht verachtet, wenn es nur ihr Mann ist, der dafür, ihr einen Gefallen zu tun, den Kopf hin hält, während sie ihre Emanzipation und Gleichberechtigung zu Hause politisch derart voran treibt, dass sie die Möglichkeit erhält, nicht nur über das in ihrem Leib heranwachsende Leben (bzw. seinen Tod) nach Maßgabe ihrer Haushaltsplanung souverän zu entscheiden, sondern auch ggf. mittels eines Anrufs den nicht mehr in ihr Lebenskonzept passenden Ehemann zu entsorgen, indem sie ihn als 'gewalttätigen Randalierer' bei der Polizei denunziert, die ihn dann entfernt, während das Scheidungsgericht ihn dann noch enteignet, wenn er dann noch lebt und nicht 'suizidal geworden' ist und sich umbringt, weil ihn 'seine Frau nicht versteht', denn die war ja nicht dabei, als die neue Küche verdient wurde und das neue Auto, das sie nun fährt, natürlich, weil die Kinder in die Schule müssen und zum Einkaufen usw.

Und dies alles vertritt die Wertegemeinschaft, die Afghanistan überfällt, und seine Bevölkerung über eine Dekade terrorisiert, weil sich dort 'Bin Laden verbirgt'. Nun ist Bin Laden aber in Pakistan aufgefunden worden, wo er seit Jahren unbehelligt lebte, während die Bevölkerung Afghanistans gnadenlos terrorisiert wurde, immer obendrein mit dem Hinweis auf ihren Widerstand, der natürlich nur der der 'kriminellen Elemente' war und ist, also derer, die das nicht hinzunehmen bereit waren und sind, von einem Trupp von Amerikanern getötet worden, und zwar erfolgreich, wie sie noch meinen.

Tatsächlich ist damit aber ganz anderes geschehen als die Beteiligten sich und anderen einzureden versuchen. Denn vielmehr ist nun der gesamte Einsatz in Afghanistan ein für allemal vollständig delegitimiert, und da nicht alle Bevölkerungen dieser Welt sich von den sie lenkenden 'Massenmedien' dazu überreden lassen, 'nun nach vorne zu sehen', läuft die Auffindung des ganz falsch in Afghanistan Gesuchten in Pakistan auf die gesamte Ereigniskette zurück und macht den ungeheuerlichen Gewaltakt der Vergewaltigung dieser Bevölkerung und Kultur ebenso unverkennbar sichtbar, wie das angesichts des Vietnamkonflikts schon einmal der Fall war, wenn man von anderen Ungeheuerlichkeiten absieht, und auch diesen Vergleich nicht zu ernst nimmt, denn auch der Fall Afghanistan ist singulär. Was all dies indessen gemeinsam hat ist der systematische Angriff des imperialen Willens auf alle Kulturen dieser Welt.

Es handelt sich also in keiner Weise um einen Kampf der Kulturen, wie das der Ideologe Huntington behauptet. Denn dazu fehlt, wie schon gesagt, die Mindestkondition, die Anerkennung auch eines als Todfeind designierten Anderen als im Prinzip gleichwertig, also das Schema der Betrachtung der menschlichen Lebenswelt weder nach dem Muster des polizistischen Denkens noch nach dem des Kammerjägers, sondern das der Tragödie. Aber dazu ist gerade diejenige Barbarei nicht fähig, die sich im Schema Huntingtons als eine Kultur unter anderen eingekleidet sieht, und das ist die imperiale Zivilisation unter Führung der organisierten Gewalt, die von den USA ausgeht, diesem 'modernsten' aller Formen der gegen den Menschen organisierten Gewalt im planetarischen Maßstab.

Was stattfindet ist ein Kampf der organisierten technologisch hochgerüsteten Barbarei zur Vernichtung aller Kultur(en). Und das polizistische Denken, das Steckbriefe aushängt und in Kommandoaktionen Menschen liquidiert und sich darüber öffentlich freut, ex catedra der politischen Bühne, ist ein Vorgelschmack auf das, was die Weltpopulation der verwerteten Nutztiere der Tiergattung Homo sapiens als Ganze zu erwarten hat, wenn erst einmal tatsächlich der imperiale Traum von der Einheit der Weltherrschaft mit den Mitteln des ‘modernen Staates’ globale Realität geworden ist, und der noch imponierende und gern zur Unterstützung von ‘Freiheitsbewegungen’ der ‘richtigen’ Sorte genutzte Gegensatz miteinander um die Verwertung je ihrer Nutztierherde erledigt ist zugunsten der Realität einer globalen Innenpolitik, die endlich den imperialen Traum Wirklichkeit werden lässt, der sich modern zuerst im Gehirn eines Mörders auf einem britischen Thron formte: Heinrich VIII. Und in dem gegenwärtigen Krieg werden Grenzen verteidigt, die der britische Imperialismus vor einem Jahrhundert dort hinterlassen hat wie ein langsam wirkendes letales Gift, mit dem die gesamte Region infiltriert wurde, und die gegen die internationale Vertragslage aufrecht erhalten werden sollen.

Es ist also zu erwarten, dass der gesamte Raum, weit über das als 'Afghanistan' hinaus, ein Staatsschemen, das dem Land übergestülpt wurde und mit Pakistan durch die imperiale Durant-Line verzahnt ist aufgrund eines lange ausgelaufenen, den Afghanen von den britischen Invasoren vor mehr als hundert Jahren aufgezwungenen Grenzverlaufs mitten durch Gebiete, die von einer Bevölkerungsgruppe bewohnt werden seit mehr als einem halben Jahrtausend, aufgrund eines 'Vertrages', der ausgelaufen ist während von dem nunmehrigen Grenzverlauf die Existenz Pakistans vollständig abhängt, ohne dass Pakistan einen Anspruch darauf hätte, auf diesem Grenzverlauf zu bestehen und ohne dass wer auch immer die 'Macht' in Afghanistan jetzt oder später innehat, der von Pakistan verlangten Prolongierung der gar nicht (mehr) 'Staatengrenze' zwischen Pakistan und Afghanistan jemals zustimmen könnte, da die betroffenen Bevölkerungen das nicht hinzunehmen bereit sind, dass also der gesamte Raum bzw. Teile der respektiven Bevölkerungen, unter Einschluss einiger angrenzender Staaten, die aus dem Zerfall der Sowjetunion hervorgegangen sind, in Bewegung gerät, um die nun eindeutig delegitimierten Eindringlinge, deren Anwesenheit in der Region in jedem Fall desaströser ist als ihre Abwesenheit und die Kosten ihrer Vertreibung, nach Hause zu schicken.

Und wie kommt man eigentlich auf den Gedanken, dass das, was ein für einen Augenblick eingereistes amerikanisches Heldenkommando möglich war um den Preis sofortiger Ausreise unter Hinterlassung eines Haufens Schrott, dessen Preis, von dem des gesamten Einsatzes abgesehen, den dort en masse als Einheimische lebenden jungen Männern nicht viel leichter gelingen sollte, zumal sie anschließend keineswegs ausreisen müssten, sondern sich von der einheimischen Bevölkerung – Ihresgleichen – als Helden gefeiert sehen können, die sich nach den Maßstäben eines an den Kampf gewöhnten, sich im Kampf bewährenden Mannes in einer Tradition bewegen, die sich von der erfolgreichen Aktion ihrer vermeintlich überlegenen Gegner zu einem sportlichen Wettkampf herausgefordert sehen, in dem sich die Männlichkeit des Kämpfers nach dem nunmehr gesetzten neuen Maßstab bewähren kann vor aller Augen.

Es geht nicht in den Kopf des deutschen Bürokraten in Uniform, der sich über die Runden hilft mit einem autoritären Staatsverständnis, das auf dem Bild des mit Wasserwerfern und Knüppelgarden leicht zusammen zu schlagenden oder vor dem gehorsamen Bürger denunzieren lässt als 'Revoluzzer' und 'Chaot', dass sich hier ganze Bevölkerungen entlang einer Tradition herausgefordert und zu einem kriegerischen Wettkampf geradezu ermutigt sehen angesichts der stolzen Standards der US-Army, die sich als eine Welle über den Köpfen der in ihre Verschanzungen zurückgetriebenen Besatzer brechen und sie verschlingen wird, wenn sie sich nicht schleunigst in Sicherheit bringen. Wer von den tapferen Kämpfern für Küche und Auto seine Küche und sein neues Auto wenigstens noch so lange selbst genießen und in Gebrauch nehmen will, bis die treue emanzipierte Gattin sein ihr gänzlich unnachvollziehbares Trauma nicht mehr erträgt und ihn entsorgt, kurz gesagt, seine unter dem Eindruck der Erfahrung einer Respekt gebietenden, keineswegs – wie seine eigene - wehrlosen alten und noch immer intakten und auch noch lange weiter bestehenden Kultur in einem entfernten Land veränderte seelisch-geistige Haltung und Erfahrung so befremdlich findet, dass sie ihn so oder so los zu werden versucht, der sollte sich nun langsam daran machen zu packen. Sonst gilt der Satz: „Wer sich in Gefahr begibt, zumal aus solchen Motiven und für solche Zwecke, der kommt darin um.“

Und das gilt umso mehr, je mehr die eigenen Motive nur mit dem bequemen Überleben vereinbar sind, während die des Gegners, dem man sich gegenüber sieht, einer Entschlossenheit einer Verteidigung zugrunde liegt, die über das Überlegen des Opportunisten weit hinaus geht und der Selbsterhaltung nicht in einem auf das Individuum bezogenen Sinn dient, sondern der Erhaltung einer Identität, die gerade auch durch das Opfer des eigenen individuellen Lebens erhalten wird.

Es mag daran liegen, dass eine solche Form der Selbstverteidigung angesichts des Schicksals Europas und vor allem auch Deutschlands und seiner Kultur absurd erscheint, weil sie angesichts des Ausgangs der Kriege des Zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland vor allem unsinnig erscheint. Anderswo auch in Europa kann das indessen ganz anders sein. Ich weiß darüber zu wenig. Aber die Vorgänge in Europa sind vielleicht keine global verbindliche Erfahrung.

In jedem Fall scheint zu gelten: Es könnte sein, dass es andere Weltgegenden gibt, in der der Opportunismus, der das je eigene Überleben auf Kosten von wem auch immer und um welchen Preis auch immer noch nicht zur Normalform der Individuation und zur personalen Identität des für seine Rente sparenden Sachbearbeiters organisierter Großinteressen geworden ist, und es kann sein, dass man diesen Sachverhalt leichtfertig als überholte Vorstellung von Ehre und Männlichkeit unterschätzt, als auslaufendes Modell ohne Zukunft.

Angesichts einer mindestens auch erwartbaren möglichen Zukunft einer Welt, deren Verfügung über Ressourcen vielleicht viel enger ist als die Gegenwart vermuten lässt, vor allem wenn man immer so 'nach vorn sieht' wie das öffentlich angeraten wird, von Hosenscheißern und Hosenscheißerinnen in vollklimatisierten Bunkern und ihren Sprechpuppen, und dass deshalb vielleicht umgekehrt gilt, wie das auch vorausgesehen wird, von anderen als denen, die sich durchhelfen mit dieser ewigen präkoitalen Euphorie der Produktwerbung und den Maulhelden der Imagepflegerlegionen, dass die Zukunft womöglich denen gehört, die mit wenig auskommen, wenig Technik, wenig Komfort, wenig Futter, kargen Mahlzeiten und wenig Prothesen und Medikamenten und moderne Medizin. Das lässt die Fähigkeit zum Verzicht, bzw. die Bescheidenheit der Lebensführung der alten Kulturen, die in karger Landschaft ihre Qualitäten erwerben mussten um zu überleben im Einklang mit den nicht beliebig wandelbaren, im Wesentlichen stabilen Lebensbedingungen, die von den Importen aus den Industrieländern nicht auf Dauer verändert werden können, aus strukturellen Bedingungen heraus, langfristig in einem anderen Licht erscheinen.

Und vielleicht ist es deshalb auch ein (Selbst-)Missverständnis, die Veränderung,die die Erfahrung in der sei es auch antagonistischen Konfrontation mit der fremden Kultur nach der Rückkehr in eine nun vielleicht keineswegs mehr als gewohnte Umgebung, sondern als eigenartig ungewohnte Umgebung erlebte Herkunftswelt mit einem Trauma gleichzusetzen, das die Ehefrau und die Kinder schlecht vertragen und das deshalb therapi8ert werden muss, sondern so zu verstehen, dass auf einmal, unversehens klar wird, dass vielmehr diese der Therapie bedürften, die sie von ihrer nun unversehens sichtbar werdenden Verblendung heilt.

Nur wer sollte das machen, wenn nicht ausgerechnet wieder die 'Therapeuten', die das ihnen angemessene Maß des 'Menschen' an Maßstäben messen, die ihnen lediglich blind andressiert wurden und die ihnen als solche nicht in einer darauf gerichteten Reflexion zugänglich sind?

Da hilft dann am Ende nur der Ausgang des Menschen aus der nun, wenn er unterbleibt, selbst verschuldeten Scheinselbständigkeit, um die Formel Kants zu modernisieren. Eine Hilfestellung könnte die Betrachtung des alten Films von Stanley Kubrick sein: Clockwork Orange!

Bis dahin Alles Gute.

Im Übrigen sind die nun zu hörenden Erklärungen, man wolle in Treue fest zu den Freunden in Afghanistan stehen usw. nicht nur deshalb blödsinnig, weil Freund und Feind und der Unterschied zwischen ihnen den Leuten, die dieses Zeugs faseln gar nicht zugänglich ist, angesichts einer Kultur und Bevölkerung, die sich nicht zum ersten Mal mit einer derartigen Lage auseinandersetzt und sich intern die Optionen offen zu halten weiß, sondern auch deswegen, weil die Entscheidungen, die über dem Fortgang der Dinge walten, gar nicht in der Reichweite der Politik in Deutschland liegen, und die Erklärungen des Präsidenten der USA, wenn auch verhalten, erkennen lassen, dass nach dem Tod des erklärten Erzfeindes Osama Bin Laden eine Bereitschaft erkennbar ist, die Verständigung mit den Taliban zu suchen, ‘who lay down arms’, und da das eine Definitionssache ist, wird es wohl darauf hinauslaufen, dass hier ein Arrangement gesucht werden wird, das die absehbar nicht zu verhindernde Machtbeteiligung bzw. die Rückkehr der ‘Taliban’ als mit bestimmende Formation toleriert, wenn man auf diese Weise einen halbwegs haltbaren Grund für den Rückzug des Militärs der Eindringlinge aus der Region erhält, der sicher nicht auf die Verwirklichung der britischen imperialen Traums hinauslaufen wird, sondern auf die knappe Vermeidung des amerikanischen Alptraums nach dem Muster der Traumgedankens, der den Zerfall des Sowjetimperiums begleitet hat, das viel kürzere logistische Wege hatte zu dem okkupierten Gelände und eine ähnliche aberwitzige Verschuldung wie die USA. 

Das sinnlose Gerede, dass diese Durchhalteparolen ausgibt, hat indessen einen innenpolitisch plausiblen Grund. es soll vorerst noch übertäuben, dass die Rode, die Soldaten der Armee, die Deutschland am Hindukusch zu verteidigen ausgezogen war, einen gänzlich sinnlosen Rod gestorben sind.  Es bleibt zu hoffen, dass dem Gesindel, das diese Opfer verlangt und zu verantworten hat, von Souverän Bescheid gestoßen wird. Wo nicht, hat der dann  auch verdient was er sich eingehandelt hat und eventuell och einhandelt,  indem er seine Souveränität dazu benutzte, sich diese Vertreter als Repräsentanten seines Willens vorzusetzen oder vorsetzen zu lassen. 

Und es ist ganz unangemessen, mit einem Souverän, der von seiner Souveränität souveränen Gebrauch macht Mitleid zu haben angesichts der Folgen die das für ihn hat, es sei denn man hat doch einen Sinn für die Eigenart der Tragischen Form. Das fällt allerdings dann schwer, wenn sich der Gebrauch der Souveränität der Lächerlichkeit so weit ausliefert, dass man sich für die kaum zu bemeisternde Schadenfreude schämen muss, die sich hinter dem Rücken der eigenen Verantwortlichkeit einzuschleichen versucht. So vertrackt sind die Verhältnisse. Der Souverän, ein tragischer ohnmächtiger Clown? Was für ein entsetzlicher Anblick!

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Sonntag, 29. Mai 2011

Nachtrag:

Am Morgen des Sonntag läuft in der Unterzeile eines Bildschirms die schriftliche Nachricht, dass in der Nacht ein Nato-Angriff (?!) in der Provinz Helmand in Afghanistan den Tod von fünf Mädchen, sieben Jungen und zwei Frauen ‘bewirkt’ hat. Das ist kaum mehr wert als die dürrste Form der ‘Information’. Dem entspricht dann auch die Berichterstattung: Zunächst eine Soldatin (!) der Bundeswehr, die irgendwo im Inland befragt wird, keine Kampuniform trägt, sondern dieses in Blau gehaltene modische Design mit blassblauem Hemd und Krawatte sowie einem Schiffchen auf dem Kopf, und zurückgebundenem Pferdeschwanz.

Sie spricht treuherzig über Schmerz, Trauer und Ohnmacht, Mitgefühl mit den Kameraden und ihren Angehörigen usw. Alles durchaus nachvollziehbar. Dann werden unvermittelt Menschen in Afghanistan gezeigt, in den üblichen falben Kaftanen, meist Männer mit Turbanen; aus einem Haus mit abblätterndem Putz in denselben Farben wie die Kleidung der Menschen wird auf einer Bahre offenbar einer der in der Nacht Getöteten getragen, aber da es Tag ist, ist das unsicher. Niemand spricht mit den Menschen oder versucht sie zu Wort kommen zu lassen. Keiner der Menschen sieht in die Kamera, die meisten wenden ihr den Rücken zu, der Beobachter gehört offenbar nicht zu ihnen. Keiner wird angesprochen, keiner wendet sich der Kamera zu. Alle bleiben mit der Situation beschäftigt, als gäbe es die Beobachter gar nicht.

Der Mensch auf der Bahre – oder was es sonst ist -- bleibt verdeckt durch die Rücken von Menschen, die zwischen ihr und der Kamera stehen oder sich hin und her bewegen. Der Kommentar wiederholt die dürren Fakten der Nacht, aber weiter abstrahiert als zuvor der Text der Laufzeile. es wurden vierzehn Menschen getötet, davon zwei Erwachsene, heißt es jetzt. Dazu wird erwähnt, oder suggeriert, dass der Beobachter mit der Kamera sich in der Provinz Helmand befindet, die ‘als Hochburg der Taliban’ gilt, aber der Zusammenhang ist in keiner Weise offensichtlich, denn niemand stellt einen ausdrücklichen Zusammenhang her zwischen dem, was man sieht und dem, was man hört.  es gibt kein Wort der Anteilnahme, des Mitleidens; eher wird unauffällig betont, dass die Angreifer der ‘NATO’ daneben getroffen haben, denn ‘es wurden Wohnhäuser getroffen’. Man möchte fragen: “…anstatt…? Aber da blendet das Bild ab und es folgt das Wetter, oder war es etwas anderes?

Dieser Beobachtung der Berichterstattung entspricht eine andere, die mit der ersten in direktem Widerspruch steht: Auf der einen Seite förmliche, formelhafte, einem Kommuniqué entsprechende Darstellung politisch und diplomatischer Klischees, alles ist von der Form einer ‘öffentlichen Verlautbarung’, die Mienen sind unbewegt, die Aufmachung ist ‘make-up’ für die Kamera und die ‘Presseerklärung’, an anonyme Adressaten gerichtet.

Auf der anderen Seite sieht man Menschen, deren Erregung und Versammlung auf das Geschehene gerichtet ist, eine Katastrophe hat sich für sie ereignet, sie sind nich tim Mindesten damit beschäftigt, Erklärungen für andere abzugeben, ihre Aufmerksamkeit ist auf den Zeugen (Martyr) der Katastrophe gerichtet, ihre Erregung entspricht dem Geschehenen, niemand denkt an die ‘angemessene Darstellung’ der vorgeschriebenen Gefühle der Anteilnahme, das Geschehen steht vor Augen, während – wiederum im ersten Fall – jeder Einblick in das Geschehene vermieden wird, die Erklärungen werden tausende von Kilometern von dem Geschehen abgegeben, die die Erklärungen abgeben, haben mit Sicherheit nichts zu tun mit den dabei zu Schaden Gekommenen, der Zusammenhang ist abstrakt-organisatorischer und bürokratischer Art und so sind auch die wirklichen Beziehungen zwischen den zu Schaden Gekommenen und denen, die in ihrem Namen Erklärungen abgeben zu dem, was ihnen und den Angehörigen der zu Schaden Gekommenen – von denen wiederum keiner selbst, als Betroffener auftritt und gegenwärtig ist und sich äußert – widerfuhr in Wahrheit gänzlich unwirkliche, rein formelle, Beziehungen von organisierten Menschen, die sich untereinander gar nicht kennen und von denen keiner am wirklichen Leben der anderen teilnimmt – wiederum abgesehen von dem ‘hochrangigen Offizier und Kommandeur, von dem es dann zusätzlich heißt, dass es ein Glück sei, dass es nicht gelungen sei ihn zu töten - denn er wurde ‘nur’ schwer verletzt – denn sonst könnten ‘die Taliban’ sich damit brüsten, dass sie Rache für Osama Bin Ladens Tötung genommen hätten, über deren Gelingen sich die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland vor ein paar Tagen noch ausdrücklich ‘gefreut’ hat! Es wird mit Sicherheit noch genügend Gelegenheit geben für das Gegenteil (Abscheu und Entsetzen usw.).

Und der glücklich davon gekommene Kommandeur kann von Glück sagen, dass er für derart nützlich gehalten wird. Das wird sich nicht von jedem Soldaten der Bundeswehr sagen lassen, der in Afghanistan noch fallen wird, nicht in einer Polizeiaktion, wie immer suggeriert wird, die gegen ‘Kriminelle’ und ‘Mörder’ antritt um die öffentliche Ordnung herzustellen oder wieder herzustellen – denn sie war ja zuvor schon immer vorhanden – sondern, wie dann ja auch je nach Bedarf wiederum erklärt wird bei anderen Gelegenheiten, in einem Krieg, den diese Truppe von Eindringlingen ebenso verlieren wird wie ihre Vorgänger, inklusive des britischen Imperiums, dessen ‘Hoffnung’  auf die Unterwerfung Afghanistans mit so viel hoffnungsvoller Bewunderung zitiert wird. Da sieht man also doch hin und wieder ganz gern auch mal nach ‘hinten’.

So ist das also. Unter diesen Umständen ergreift meine Seele Partei für die derart Missachteten, die offenbar ‘zweiter Klasse’ sind, wenn sie überhaupt mehr sind als ‘Indianer’. Wer im Ernst behauptet, diesen Menschen solle geholfen werden, es sei denn ihnen soll zum Tode verholfen werden – der sollte besser einmal zum Arzt gehen. Es kann vermutet werden, dass hier kalten Blutes eine Revancheaktion an der Bevölkerung begangen wurde, das als Kriegsverbrechen bewertet werden müsste, und dafür wird die angesetzte ‘Untersuchung’ sicher sorgen :-) . Aber darauf kommt es nicht mehr an, sondern darauf, dass dem Gesindel so heimgeleuchtet wird, dass es den Schwanz einzieht und sich vom Acker macht, ganz egal wie. Wer Wind sät wird Sturm ernten. Man kann sich zurücklehnen und abwarten.

Wenn man nach vorne schaut, wie unablässig angeraten, kann man erkennen, dass längst viel Schlimmeres am Horizont heraufzieht, etwas, das mit Sicherheit so noch nie da war und eine echte Innovation darstellt, die ganz andere Opfer kosten wird und diese nach ungewöhnlichen Kriterien auswählen dürfte. Die Bevölkerung Afghanistans wird dann wieder bessere Zeiten erleben, wenn die westliche Welt ihre besten hinter sich haben wird. Und so lange hin ist das nicht.

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Zusatz Freitag, 3. Juni 2011:

Es war erwartbar, dass der kriminalisierte Kriegsgegner aus der Mitte der zu befriedenden Population nicht einfach zusieht und höflich beiseite steht, während er befriedet wird. Also tut er was, mit seinen Mitteln. Selbstverständlich ist das feige und hinterhältig, nach den Kriterien von Bewaffneten, die den Widerstand gegen ihre offene und ehrliche Form des Kampfes selbstverständlich für einen Skandal halten, der nur Verbrechern zugerechnet werden kann. Zudem ist dieses hinterhältige Leben von Bombenfallen natürlich ein deutliches Zeichen der Schwäche, nach Ansicht der hilfreichen Rechtschaffenheit in Waffen, die in ein Land einfällt um es über eine Dekade im Namen einer Person zu verwüsten, die dann in einem anderen entdeckt wird. Das jedenfalls ist die Ansicht des Verteidigungsministers der BRD. der wie seine Vorgänger nicht sagen kann, was dort verteidigt wird und das auch niemals sagen können wird, von der promovierten Hebephrenie des Vorgängers abgesehen, der in demselben Amt meinte, sagen zu können, dort werde ‘unsere’ Freiheit verteidigt.

Ein Detail ist dabei von Bedeutung. Wenn der Verteidigungsminister sagt, dass die erfolgreiche Tötung von Soldaten der Bundeswehr, die dort Dienst tun, ein Zeichen der Schwäche des Gegners ist, dann bedeutet das logisch, dass, je mehr Soldaten der Bundeswehr die ‘Taliban’ erfolgreich töten, desto schwächer sind sie. Am Ende müsste also die Tötung oder – was dasselbe ist, de facto, in Bezug auf das Ziel eines Krieges – die erfolgreiche Tötung aller Soldaten der Bundewehr in Afghanistan mit der Niederlage der Taliban gleichbedeutend sein, denn dann müsste der äußerste Punkt ihrer ‘Schwäche’ erreicht sein. Und man könnte sie dann noch weiter schwächen, indem man alle erfolgreich Getöteten durch ‘neue’ ersetzt, um durch deren erfolgreiche Tötung durch die Taliban deren äußerste Schwäche noch weiter zu vertiefen usw.

Um das klar zustellen. es geht hier nicht darum, dass der Tod von Soldaten der Bundewehr hier nicht Anlass wäre zu Trauer, denn das Gesagte kann durchaus einschließen, dass man in einem mehr oder weniger weiten Sinn  eigene Familienangehörige der Gefahr ihres Todes ausgesetzt sehen kann, und das ist ein Anlass zu äußersten Befürchtungen.

Aber die hier besprochene Logik des Krieges, so wie sie der Verteidigungsminister sieht, ist doch geradezu blödsinnig, und dass diese Soldaten eine derartige Intelligenz als Vorstand zu ertragen hat, ist ein Grund zur Verstärkung der ohnehin schon nicht erträglichen Befürchtungen, denn, wie schon gesagt, diese Soldaten werden nicht nur einen gänzlich sinnlosen Tod gestorben sein, sondern werden zuvor noch dazu verhalten, sich einer derartigen Logik zuversichtlich unterzuordnen. Bekanntlich ist die Vernichtung oder Vertreibung des auf Leben und Tod bekämpften Gegners in jedem Kamp auf Leben und Tod das Kriterium für dessen Niederlage, ganz ohne Rücksicht auf die Frage, ob der, der sie erleidet bzw. dem sie zugefügt wird, das anerkennt oder nicht. Im Kampf auf Leben und Tod gilt bisher der Überlebende als Sieger und der Getötete als der Verlierer. Man sollte, wenn man sich schon in die Gefahr dieses Kampfes begibt, wenigstens sich auf eine Führung verlassen können, die das weiß und nicht ins Gegenteil verkehrt und dafür auch noch Gefolgschaft verlangt.

Das Gefährlichste, das den Soldaten der Bundeswehr der BRD dort als tödliche Gefahr begegnet ist die entsetzliche Dummheit ihrer Befehlshaber in den höchsten Positionen, die den Vorgang nicht historisch einzuordnen verstehen und sich auf das Denken in den Kategorien einer Verwaltungslehre verlegen, die dort, wo die Gefahr ist, nicht gerade als das Rettende wächst, sondern die Gefährdung erhöht, angesichts des Zwangs zur Rechtfertigung und ‘Begründung’ des nicht zu Rechtfertigenden und nicht zu Begründenden, das derart horrend rationalisiert wird, im Sinne der psychoanalytischen Einsicht in die Nähe von Rationalisierung und Begründung, die in der gegenwärtigen Politik und Ausredenkultur längst zur Identität geraten ist. Es ist ganz sicher, dass diese Gefahr für das Gemeinwesen BRD nicht am Hindukusch verteidigt werden kann, sondern nur durch eine innerhalb ihrer Grenzen erfolgreich operierende Urteilskraft, die sich den Blödsinn nicht bieten lässt von einer von allen guten Geistern verlassenen ‘Elite’ von pervertierten Repräsentanten der von ihnen organisierten Gewalt, die als Verhängnis vor allem auch über der von ihr als Herde zum Schlachthof getriebenen ‘Bevölkerung’ waltet.

So sind die Todesopfer zuzurechnen und zu verstehen, um die hier so hypokrit getrauert wird, in diesen standardisierten Sentenzen, die für solche ‘Anlässe’ als Formeln ohne jede Spur von wirklicher menschlicher Anteilnahme zur Verfügung stehen. Die Funktionäre dieser Veranstaltungen sind gar nicht fähig zu den Emotionen und Gemütsbewegungen, von denen sie reden in einer standardisierten Rhetorik, die aus dem Handbuch für Trauerfeiern stammt und als das Passende zu jeder entsprechend rubrizierten Gelegenheit gilt.

Was Trauer ist weiß nur der/die, die den Verlust des/der Geliebten als hinzunehmende Wirklichkeit erfahren hat. Das ist keine Sache für Funktionäre, und jeder, der anderes behauptet, lügt, auch wenn er nur sich selbst belügt. Der Verteidigungsminister hat nicht einmal den Namen eines der Getöteten korrekt aussprechen können (Er sagte, sich verstotternd: Langenstein statt Lagenstein).

Nicht Gott ist der Herr. Der Tod ist der absolute Herr, auch der aller Götter.

Lektüreempfehlung: Gaius Julius Caesar, Bellum Gallicum (Der Gallische Krieg).

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Hallo Rebecca,                                                                                                   28. Mai 2011

es mag ja sein, dass dies alles 'mein Problem' ist, aber es macht mir eben Sorgen, dass Du überhaupt nichts mehr von Dir hören lässt. Ich kann mich auch kaum damit beruhigen, dass es deine Sache ist, wie Du das handhaben willst.

Ich frage mich aber inzwischen doch auch gelegentlich, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe, Nachkommen haben zu  wollen. Denn mit Sicherheit waren meiner Phantasie da Grenzen gesetzt, die nicht an das denken ließen, was sich hier einspielt.

Ich kann mir das im Augenblick nur so erklären, dass Dir Dinge widerfahren sein müssen, die Dich so beschäftigen, dass Du Dich nicht dazu 'motivieren' kannst, Dich mir mitzuteilen. Alles Andere male ich mir lieber nicht aus, aber es beginnen mich doch langsam andere Ahnungen zu beschäftigen, die zu artikulieren ich vorerst zögere, denen ich mich indessen kaum entziehen können werde, wenn sich das so weiter entwickelt. Denn es gibt keine Nicht-Kommunikation.

Und die sprachliche Form, die sich dann dazu einstellt, entsteht gleichsam automatisch. Annegret und andere beschweren sich gelegentlich darüber, dass sich das und wie sich das dann ausformt. Aber das Leben ist eingefügt in das 'Soziale', die Kommunikation in derselben Weise wie wir atmen oder wie Fische im Wasser leben.

Es ist die Illusion der 'Individualität, die all diese Formen der Dissimulation hervorbringen, die eine Ausredenkultur ausformt, in der die Untreue und die Lüge hervorbringt, die sich so wortreich an die Stelle dessen setzt, was 'sich von selbst mitteilt' ohne ausgesprochen werden zu müssen, und wogegen die wortreichen 'Erklärungen' so gewalttätig und vergeblich antreten, jedenfalls so weit es um die Wahrheit geht, an deren Stelle die Erfindungen derer treten, die meinen, sie damit erfolgreich aus der Welt geschafft zu haben.

Wo das zum System wird, ob als Person oder als Gemeinschaftsform, kann man dann getrost seinen Abschied nehmen. Den Rest besorgt sich die zum System geronnene Lüge dann selbst, als Form allgemein gewordener Gemeinschaft eines Tierreichs, dem Hegel noch - in der Bezeichnung als 'geistiges Tierreich' - etwas Geistiges bescheinigen zu können meinte. Das müsste ich dann zurücknehmen. es handelt sich nur noch um ein Tierreich, zu dem das Bewusstsein und die Sprache nichts Wesentliches hinzu tun können als die Iteration der triebhaften Motivationen von Bestien, die es zum Menschen nicht zu bringen vermögen und alles, was ihnen dazu mitgegeben wurde, dass es immerhin möglich wäre, lediglich als Funktion des rücksichtslosen Ausagierens ihrer nackten Bestialität, letztlich der auto-kannibalischen Grundlagen dessen, was 'Leben' seiner ursprünglichen Verfassung nach ist, missbrauchen.

Das ist immerhin zunächst eine Prognose. Sie scheint sich indessen immer deutlicher aufzudrängen, und das ist nicht meine Sache, sondern es teilt sich so mit, aus der bloßen Empirie der 'Kommunikation'. Es scheint die ihr inhärente Information zu sein, die zur Kenntnis zu nehmen ist. Es ist dabei dem Irrtum vorzubeugen, die Formulierung dieses Sachverhalts sei das Verbrechen, das die Kommunikation legitimiert, die sich als angemessene Reaktion erst konfiguriert, und derart ihre eigene vollständige Unschuld beweist, als eine angemessene Form der legitimen Selbstverteidigung, also derart das Verhältnis von Grund und Folge verkehrt,. dass der letal gemeinte Angriff vielmehr als Notwehr erscheint, als legitime Verteidigung gegen einen Angreifer, dessen glücklich nachgewiesene 'Schuld' darin besteht, dass er artikuliert, was sich vollzieht und wie es sich vollzieht, und diese Art der Verteidigung des Angriffs rechtfertigt ungeachtet ihrer Folgen dadurch, dass man erfolgreich Andere gewesen sein lässt, was man selber an ihnen beging.

Es gibt keine Möglichkeit, die Analyse der Faktizität der zum System geronnenen Kommunikationen zu vereiteln und letztlich entscheidet hier nicht die Aggressivität der gewalttätigeren Verdrängungsleistung, wie immer sie sich geschmeidig durch ein listiges Abhörverfahren anzuschleichen versucht an die Form, die sie zu erledigen und aus der Welt zu schaffen wünscht um sich an ihrer Stelle durchzusetzen.

Es bedarf zuvor aber einer Art Schnitt, die erst die Möglichkeit der 'Bilanzierung', der zusammenfassenden Darstellung des zur Form gewordenen Geschehens ermöglicht und auf diesem Gebiet sind dann Antworten erforderlich, die die Öffentlichkeit ertragen, die eine kritischen Betrachtung erlaubt, die den Anforderungen einer nicht nur anstelle der Vernunft sich behauptenden Gewalttätigkeit genügt, die auf den Mord hinauslaufen, das aber listig verkleiden zu können meinen, indem sie auf etwas setzen, das sich nicht zugleich dadurch, dass man darauf setzt, oder dass man damit spekuliert und das mittels geschickter Manipulation handhabt, auch schon erfolgreich in Anspruch nehmen lässt, so dass damit garantiert wäre, dass dieser Baugrund das darauf aufgebaute Gebäude auch trägt, einmal abgesehen von der statischen Konstruktion des Gebildes, das auf solchem Grund aufgeführt werden könnte, selbst wenn dieser sich nicht, aufgrund seiner nicht-ontologischen Eigenschaften, unter Umständen, die sich der Selbstgewissheit der Spekulation mit der Unveränderlichkeit seiner Eigenverfassung und der Gewissheit, die sich auf die Annahme, dies sei so, unter Umständen, über die die Spekulation nicht in jedem Fall verfügen kann, einfach entzieht, und zwar deshalb, weil es eine intrinsische Eigendynamik selbst der sich zunächst auch empirisch als gegeben in Anspruch nehmbaren Grundlagen solcher Spekulation gibt, die nicht in jedem Fall in einem durchaus der Erfahrung zugänglichen Sinn vorhanden sein können, während es zu einem unter Umständen riskanten Irrtum führen kann, zu meinen, diese Erfahrung ließe sich, weil sie gemacht werden kann, über den jeweiligen Fall hinaus ohne Weiteres derart verallgemeinern, dass sich darauf die besagten Gebäude aufführen lassen könnten, wiederum ohne dass die Architektur dieses Gebildes, der Aufführung auf derart vermeintlich sicherem Grund hier betrachtet werden müsste, denn das lässt sich als nachzutragender nächster Schritt zunächst verschieben.

Ich will nur so viel sagen. Wer sich auf die Gewissheit verlässt, dass der unveränderliche Grund mehr ist als diese bloße Gewissheit, er sei dies, also auch den Grund selbst nicht nur imaginiert, sondern seine Wirklichkeit bestimmt hat, ohne die Möglichkeit zu prüfen, dass es einen Unterschied geben könne zwischen der Imagination und dem, was sie imaginiert in dem Glauben, damit müsse der Grund selbst auch angemessen getroffen sein, der kann sich irren.

Und die Selbstgewissheit, die sich, als bloße Imagination an die Stelle des Grundes setzen zu können meint ohne diese Selbstprüfung, könnte auf die Vorstellung und Konstruktion des auf ihm aufzuführenden Gebäudes den selben Irrtum übertragen, indem sie an der Berechnung seiner statischen Eigenschaften bloß wiederholt, was die der Selbstreflexion entratende Imagination bereits an der Bestimmung der Wirklichkeit des Grundes verfehlte, so das der Irrtum sich aus der Verfehlung des Grundes in die Bestimmung der Statik des auf ihm aufzuführenden Gebäudes überträgt und damit das Gebilde Bedingungen aussetzt, die keinem ernsthaften 'Stresstest' standhalten, wobei man sich diesen nicht so vorstellen muss, dass etwa an dem Gebilde gerüttelt würde, sondern vielmehr so, dass die schrittweise Ausführung des Gebäudes selbst die Überprüfung der Bedingungen der Tragfähigkeit des so bestimmten Grundes so wohl ist wie der des Gebäudes, das auf solcher Bestimmung des Grundes aufgeführt wird mit denselben Mitteln seiner Bestimmung.

Ich habe meine Studien nicht betrieben, um meine Kenntnisse des derart 'Gelernten' vorführen zu können, wie das der 'Professor' tut, sondern um zu lernen, was die symbolische Form als solche ist und leistet für die Möglichkeit der Menschwerdung und der Selbstbestimmung des derart zu sich selbst gekommenen Menschen, der nicht zu verwechseln ist mit dem Homo sapiens, als dessen bloßes Gattungsexemplar jedes dieser Gattungsexamplare geboren wird, wie alle anderen Tiere.

Ich habe einige Zeit gebraucht um im unablässigen Blizzard des unerträglichen Lärms, den die Sprachorgane dieses Tieres zu erzeugen vermögen, mit dem Aufsatz der sprachlichen Artiklation, die den Schein der Generierung symbolischer Formen nicht nur, sondern solcher, die Sinn machen, unvermeidlich mit sich führt, endlich die Orientierung zu finden, den Kompass, den man aus den herumfliegenden und -liegenden Teile und Fragmente des Sinnhaften erst konstruieren muss, um bestimmen zu können, wo man sich befindet und wie das Koordinatensystem konstruiert werden kann, das den Blindflug ermöglicht, solange es keine andere Möglichkeit gibt, bzw. das dem zunächst unvermeidlichen Blindflug und die Richtungslosigkeit der Eigenbewegung in einer Umgebung ermöglicht, in der alle Wegweiser auf Windrädern montiert zu sein scheinen, die sich mit dem wechselnden Wind drehen, und in dem es nur versetzte Grenzsteine zu geben scheint, und irreführende Wegmarken.

Es geht also um mehr als um die Situation eines Schiffbrüchigen, der sich der Aufgabe gegenüber sieht, sich aus herumtreibenden Trümmerteilen und Treibholz ein Floß, dann ein Boot und endlich im Verlauf der Reise ein großes und stolzes Schiff zusammenzubauen, mit dem er dann in den Hafen einläuft, wo er aussteigt, weil er es nicht mehr braucht, denn er hat festes Land erreicht.

Immerhin ist klar, dass er bei dieser Unternehmung weder Fische mit an Bord nimmt noch andere Lebensformen, die es vorziehen, den Ozean zu bevölkern. So viel ist also klar. Und was die Mitnahme von Passagieren betrifft, die sich selbst keine Mühe machen, sich ihrerseits einen Unterbau zu verschaffen, und ihrerseits wie Treibgut in der Strömung treiben, so ist nicht zu sehen, was es für sie bedeutet, festes Land zu erreichen, denn es ist für sie so zufällig wie jeder andere Ort an dem sie sich befinden mögen.

Es ist sicher, dass sie 'an Land' so leben werden, wie als Treibgut. Sie sind Treibgut, und es ist gleich, ob sie angeschwemmt werden oder von einem Subjekt 'gelandet', das sie mitnimmt. Es bleibt Treibgut, das nun nur gelandet ist, wie totes Holz, das im Strom trieb bis es irgendwo hängenbleibt.

Es ist nur so woanders wie es zuvor woanders war. Man kann sich fragen, wie sich eine Unterhaltung über die 'gemeinsame Reise' gestalten müsste mit einem solchen aufgefischten Passagier, nachdem man in den Hafen gelangt ist, oder auch schon, wenn man ihn an Bord genommen hat, bis man in den Hafen gelangt, und wie sich die anschließende Unterhaltung gestalten müsste mit diesem Passagier über die Unterhaltung während der Reise und den Sinn der 'Landung'. Und wer behielte da am Ende 'recht' und in Bezug worauf?

Und ebenso wenig geht es darum, wie Wittgenstein zu meinen, es handele sich um einen Aufstieg mittels einer Leiter, die man, wenn man 'Oben' ist, wegwirft, weil man sich zu ebener Erde wiederfindet. Er hätte auch das Bild eines Freeclimbers nehmen können, der 'über die Kante' eines Möbiusbandes auf dieselbe Seite übersteigt, auf der er doch schon war, nur an anderer Stelle, der von dem Ausgangspunkt des Überstiegs auf seiner Monofläche am weitesten entfernten. Das macht die Absurdität eines Bildes klarer, bei dem es nur um 'Erkenntnis' geht, die so vorgestellt ist, dass sie nichts verändert als das Bild der Umgebung.

Und das macht dann auch den Sinn von Wittgensteins grundsätzlicher Desorientierung über die von ihm vermeintlich verfolgten eigenen Absichten klar, die ihn offensichtlich dann so über den Rand dessen hinaustrugen, was sich noch sinnvoll artikulieren lässt, dass er immer auf derselben Fläche blieb im selben Raum, ein Kampf der Fliege im Fliegenglas, die die Grenzen des Gefängnisses nicht wahrzunehmen imstande ist, den er letzten Endes verlor. Es ist kein Zufall, dass er diese Bilder selbst nicht nur benutzte, sondern erfand, um seine Lage zu beschreiben.

Ich begnüge mich zunächst mit diesen Überlegungen. Denn es gibt keinen Anlass sie weiter zu treiben als bis zu diesem Punkt und zunächst einmal abzuwarten, wie Deine Mitteilung aussieht. Denn in jedem denkbaren Sinn ist auch dies nur ein Versuch, der einem Irrtum unterliegen kann, oder vielmehr, dessen Sinn sich erst anhand der Kommunikation fixieren lässt, die darauf antwortet.

Ich denke, dass ich Dich hier auf jeden Fall auf der Ebene anspreche, auf der Du nachweislich selbst Dich ohne Zweifel befindest. Der Beleg dafür, an den ich hier nur anschließe, liegt mir ja vor, und ich ziehe daraus nur praktische Konsequenzen, auf die ein Prüfer oder Professor im üblichen Sinne nicht käme, indem an daran tatsächlich anknüpfe, und das nicht einfach in einer Ablage deponiere.

Es ist einfach der Punkt, an dem die Konversation aufgenommen bzw. fortgesetzt wird, nichts sonst. Ich will damit nur sagen, dass ich Dich unter allen Umständen als verantwortliche Person ernst und ausschließlich so in Anspruch nehme, wie ich das auch sonst in jedem Fall zu tun bemüht bin. Nur so findet wirklich ein Gespräch statt, das unendliche Gespräch, das wir sind.

Herzlichst

Axel

P.S.: Das ist natürlich nicht nur an Dich adressiert, aber es wird vermutlich in Dir zunächst einen verständigen Leser finden können. Denn um ‘Verständlichkeit’ habe ich mich nur in diesem Rahmen gekümmert. Oft wird ja so getan, als sei das nicht eine auf einer Relation beruhende Kategorie bzw. ein auf einer Relation beruhendes Verlangen, um nicht zu sagen, eine nur zu leicht aus einem Anspruch in blinde  Ansprüchlichkeit umschlagendes Ansinnen, bei dem sich die den Anspruch stellende Bewusstseinsverfassung meist über die eigenen Voraussetzungen weder im Klaren ist noch meint, dass sich auch da etwas finden lassen könnte, das man in Anspruch nehmen können muss, und sei es auch nur der Verzicht auf den so leichtfertig angemeldeten Anspruch zugunsten einer Bearbeitung der je eigenen Voraussetzungen des Verständnisses. Schließlich kann man nicht von jeder Lebensform verlangen, dass ihr sprachliche Gebilde zugänglich sein müssten, und dasselbe gilt von der Artikulation: Sie kann nicht dafür in Anspruch genügen, jeder Lebensform verständlich zu sein.

Es bedarf, in der Sprache der Informatik zu reden, abgesehen von den rein technischen Voraussetzungen, unter denen eine kommunikative Relation realisiert werden oder unterhalten werden kann, eines gewissen gemeinsamen pools an Zeichen und Bedeutungen um eine Relation von der Art dessen, was Verständnisfähigkeit und Verständlichkeit impliziert, herstellbar zu machen und zu stabilisieren. Der Ausschluss vom Zugang zum Verständnis kann auch der Eigenträgheit einer ‘faulen Vernunft’ zuzurechnen sein. So jedenfalls nannte Kant das Entsprechende, indem er immerhin eine Vernunft auch da noch unterstellte, wo er die Faulheit diagnostizieren musste. Er dachte also zunächst noch nicht einmal daran, dass das, was er Faulheit nannte, auch eine Art Sitzenbleiben unterhalb oder diesseits des Status dessen, was er Vernunft nannte, sein und so festgestellt werden muss. 

Und weil er das so hielt will ich es nicht unterbieten. In jedem Fall schließt die Öffentlichkeit der Kommunikation gewisse Unterbietungen aus oder macht sie ´jedenfalls öffentlich. Da kann dann manches sich nicht mehr äußern, und das ist dann ein Befund, und anderes outet sich unwiderruflich, und das kann unter Umständen erhellend sein, wenn man bedenkt, was hinter geschlossenen Türen alles über ganze Generationenketten sich unbeobachtet hat abspielen können ohne aufzufallen und damit unmöglich zu werden, und das erlaubt dann unter Umständen besser zu beurteilen, wie die organisierten Verhältnisse wirklich sind und inwieweit sie wirklich Gewaltverhältnisse sind, die sich öffentlich eines Vorurteils bedienen um sich unsichtbar zu machen, indem sie ihre Opfer stigmatisieren und zum Schweigen verurteilen, wo sie sie nicht gar zu Schuldigen machen, weil sie es wagen sich zu äußern.

Von den damit verbundenen Vorteilsnahmen einmal abgesehen, die auf diese Weise unerkannt in großem Stil mit vernetzter Unterstützung der ganz verschieden organisierten Mentalitäten möglich werden, indem sich aus dem Gefüge der entsprechenden Bewusstseinsverfassungen durch den Ausschluss bestimmter Möglichkeiten der Artikulation, wie sie von Alfred Lorenzer (Sprachzerstörung und Rekonstruktion, Vorarbeiten zu einer Metatheorie der Psychoanalyse, Ffm. 1972 und Mario Erdheim(Die gesellschaftliche Produktion von Unbewusstheit, Eine Einführung in den ethnopsychoanalytischen Prozess, Ffm. 1982/84) hinreichend genau auf verschiedene Weise, aber exemplarisch, sowohl in Hinsicht auf ihre individuellen und ihre allgemein gesellschaftlichen Aspekte analytisch betrachtet und beschrieben worden sind. Das nur, damit sichtbar werden kann, mit welchem Maß an Zurückhaltung ich hier vorgehe. Gesagt werden muss es aber am Ende, wenn auch noch so kryptisch formuliert.

Damit lasse ich es erst mal gut sein.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Einer mehr oder weniger, was soll’s?

Wer ist nicht ganz richtig im Kopf?

11. Mai 2011

I.

Sinngemäß lässt der Präsident der USA ausrichten, dass jeder, der nicht der Meinung ist, dass die Liquidation Osama Bin Ladens, eines Massenmörders, in einer Kommandoaktion, irgend etwas Anstößiges an sich haben könnte, seinen Kopf untersuchen lassen muss.

Nun hat bekanntlich – so weit ich weiß – bisher noch niemand gefordert, einen Präsidenten der USA in einer Kommandoaktion zu liquidieren. Und ich habe nicht die Absicht das zu tun. Aber jeder Präsident der USA ist, entsprechend den imperialen Zielen und deren Nebenabsichten, durch seine Entscheidungen ein Massenmörder. Häufte man die Leichen, die a Konto ‘Amerika’ bzw. USA gehen, auf einem Haufen auf, dann brächte man womöglich eine Sauerstoffmaske, um die erfolgreiche Erstbesteigung seines Gipfels zu bewerkstelligen. Und das ist ganz unabhängig von den Errungenschaften, die mit der Wahl des ersten Afroamerikaners zum Caesar der Nation zusammenhängen, also mit der funktionalen Mobilisierung aller Ressourcen zum Zweck der Aufrechterhaltung des Imperiums mit den Mitteln der systemkatischen Bewirtschaftung des Nutztiers Homo sapiens, eines dessen Exemplare er ist, eines der ‘erfolgreichsten’ Exemplare, gemessen im Kontext der systemimmanenten Kriterien dessen, was unter den perennierenden Umständen dieser Einrichtung eines historisch fortschreitend sublimierten Kannibalismus unter dem Namen der ‘Hochkultur’ als ‘Erfolg’ zu gelten hat. Es ist sicher, dass auch dieses Exemplar dieser Tierart ganz und gar durchdrungen ist von dem sicheren Gefühl, dass diese Kriterien ‘alternativenlos’ sind, so sehr, dass es nicht einmal auf den Gedanken (!) käme, darüber zu sinnieren, ob das auch richtig ist. Es ist vielmehr eine unbewusste Voraussetzung aller seiner Strebungen, nicht nur seiner Bewusstseinsverfassung.

Es ist deshalb schön zu hören, dass der Präsident der USA zugleich der Chefpsychiater der USA ist. Obwohl es der damit zugleich klar gestellten Funktion der Psychiatrie, der Psychologie und der Psychotherapeutik in den USA nicht mehr ausdrücklich bedurft hätte. Nützlich hätte der Vorschlag einer Medikamentierung sein können, verbunden mit einem 'Ad' der Firma, die das den Zustand des Kopfes korrigierenden Pharmakonzerns.

Enttäuschungen haben das Maß ihrer Fallhöhe an Erwartungen. Dieselbe Äußerung, von dem Vorgänger des jetzigen Präsidenten, würde man einfach unter seine anderen, zum Beispiel zu den Menschenrechten, einordnen können. Da sprach eben die Seele des texanischen Cowboys. Die Äußerung des jetzigen Präsidenten der USA liest man auf dem Hintergrund von Martin Luther King's „I have a dream, that my little children....“ usw., und einigem anderen, z. B. den moralisch-religiösen Standards, die die USA, als militärischer Siegerstaat und als imperiale Gewalt nach Europa getragen haben, und speziell in den soziokulturellen Raum deutscher Sprache. Denn dort sind Generationen von gläubig staunenden Kindern in ihrem Geiste nach ihren Standards erzogen, eingewiesen worden in die global geltenden soziokulturellen Standards, und hatten Teil an ihrer Transmutation in Gesetze, Menschenrechte, Charters, internationales Recht usw.

Und war da nicht all das Zeugs mit Joan Baez, und 'We shall overcome' und der Gitarrenbegleitung, unplugged etc.? Gewiss, rein organisationssoziologisch war dies alles nie ein wirklicher Anlass anzunehmen, dass der 'Aufstieg' zum Spitzenfunktionär des politischen Systems, 'that runs an Empire', auf das es von Beginn an abgesehen war in seiner Gründungsurkunde (nicht die 'Declaration of Independence', sondern die 'Constitution'), weiter führen könnte als bis zu einer in den strikten Grenzen dieser Funktion sich haltenden 'Selbstreflexion', die das Selbst des Aufsteigers begleitet zum Zweck der Kontrolle des Verhältnisses von Selbst und System in den damit gesetzten Grenzen einer individuellen Bewusstseinsverfassung, die nicht weiter reichen kann als diese Grenzen eben sind, obwohl es Belege dafür gibt, dass dies nicht gänzlich zwingend sein muss.

Es ist Sache des Lesers und des Funktionärs, zu wissen, was da gemeint ist, anstatt eine 'Information' über das Gemeinte zu verlangen, und wer es dennoch tut wird die Erfahrung machen, dass 'Bildung' sich nicht 'googeln' lässt und auch Wikipedia hier keine Auskunft geben kann. Dort findet sich vielmehr die übliche, mit der Information chronisch verwechselte Redundanz, wo eine/r dem/der anderen weitersagt, was er/sie wiederum anderswo 'gehört' hat. Das entspricht einem Modell der Generierung von Wissen mit den Mitteln des Gerüchts: Am Ende ist das alles 'Stille Post'.

Als ein Syrer Caesar des Imperium Romanum wurde, änderte sich nichts an dessen Politik. Weder wurden Sklaven befreit noch eine Demokratie eingeführt, nicht einmal die Republik wurde 'restauriert'. Und an der Plünderung und systematischen Ausweidung des beherrschten Geländes änderte sich nicht ein Jota. Vielmehr setzte sich fort, was von verschiedenen Autoren hinreichend beschrieben worden ist, so oder so als eine fortschreitende Verfallsgeschichte. Aber es gibt auch Positives. Immerhin hatten die römischen Legionen die endlosen Bürgerkriege Griechenlands definitiv beendet; aber es war zu spät. Das entvölkerte Land und die entnervte, zum guten Teil aus Vertriebenen bestandene Bevölkerung waren am Ende und was einsetzte, war die zunehmende Substitution der Population durch Immigranten, bis diese das Imperium überrannten und aufspalteten, so dass ein nach Osten verlagerter Rumpf sich noch einige Jahrhunderte halten konnte, um den Preis einer lange anhaltenden soziokulturellen Dekompensation, gemessen allerdings am einstigen Lebensstandard der Plutokratie, die das Imperium beherrschte, und nicht am Elend der Sklavenmassen.

Während Mommsen es sich erspart hat, das Kaiserreich überhaupt noch ausführlich zu beschreiben, dazu war er ein zu überzeugter Bürger mit einer gesunden Verachtung für imperiale Absichten, hat Gibbon den Untergang mit dem Ende in einer christlichen Transformation beschrieben, und man kann sich das ansehen. Von Mommsen stammt etwa folgende Beurteilung von Imperien (hier des Imperium Romanum), und eine erstaunliche Prognose, die den Nagel so genau auf den Kopf getroffen hat, dass man staunen kann. Ich gebe die Übersetzung in’s Englische:

“It is a terrible picture, but not one peculiar to Italy; wherever the government of capitalists in a slave-state has fully developed itself, it has desolated God's fair world in the same way as rivers glisten in different colours, but a common sewer everywhere looks like itself, so the Italy of the Ciceronian epoch resembles substantially the Hellas of Polybius and still more decidedly the Carthage of Hannibal's time, where in exactly similar fashion the all-powerful rule of capital ruined the middle class, raised trade and estate-farming to the highest prosperity, and ultimately led to a -- hypocritically whitewashed -- moral and political corruption of the nation.

All the arrant sins that capital has been guilty of against nation and civilization in the modern world, remain as far inferior to the abominations of the ancient capitalist-states as the free man, be he ever so poor, remains superior to the slave; and not until the dragon-seed of North America ripens, will the world have again similar fruits to reap.” (Translated With The Sanction Of The Author, By William Purdie Dickson, D.D., LL.D. Professor Of Divinity In The University Of Glasgow, S. 2278)

Es ist zu hören, dass 'bestimmte Europäer' sich für überlegen halten angesichts des Handelns des Präsidenten der USA, und dass sie versuchten 'Obama kaputt zu machen, obwohl er es anders zu machen versucht als seine Vorgänger...'. Statt das derart zu betrachten, also wiederum unter einem typischen Schema, das auf Überlegenheit/Unterlegenheit hinausläuft, könnte man sich fragen, was das eigentlich ist, was da wie ein Echo zurückkommt, als erwartbare Reaktion auf einstige eigene Maßnahmen, die an einer Population vollzogen werden, die militärisch besiegt, von einer anderen soziokulturellen Formation in anderer Sprache (Amerikanisches Englisch) umerzogen wird nach deren Vorstellungen, nach dem sich die Kinder und Jugendlichen mittels flächendeckenden nachhaltigen Bombenteppichen von Oben herab 'befreit' vorfinden, wenn und wo sie diese initialen Maßnahmen überlebt haben. Das ist kein Vorwurf. Vielmehr sollte man das als Anweisung zu einer gewissen Voraussicht auf erwartbare Ergebnisse z. B. bemerklich ähnlicher Befreiungsaktionen in Irak Afghanistan und Pakistan (vorerst) in einigen Dekaden verstehen.

Aber die speziell amerikanische cultural anthropology hat sich selbst schon immer nicht so ernst genommen, dass sie etwa einen bemerklichen Einfluss auf die Außenpolitik der USA hätte erlangen können. Eher war sie Begleitforschung einer mehr oder weniger offenen Ausrottungspolitik, und insofern schon Vorfeld des verbreiteten Behaviorismus und seiner Transformation in Neuro-Science (wissenschaftliche Theorie der Praxis der Innenpolitik) und die gegen ihre 'Diskriminierung' angehenden Afroamerikaner hatten dazu nie mehr beizutragen als ihre eigenen Erwartungen der Beteiligung an der allgemeinen Chancengleichheit auf dem Boden der USA so wie sie eben ist nach der Ausrottung der Amerikaner (alias 'Indianer') hergaben, also Aufstieg zur Teilhabe an den üblichen Merkmalen: Einkommen, Ausbildung, Prestigeobjekte, und Sozialstatus.

Trotzdem oder vielleicht auch deswegen haben viele Afroamerikaner angesichts der Wahl des ersten Afroamerikaners zum Präsidenten der USA öffentlich geweint, Tränen vergossen, und wir wissen jetzt oder dürfen vermuten, warum: Sie erkannten, dass dies das Ende aller Erwartungen ist, insofern klar geworden ist, dass der Aufstieg sogar zum Spitzenfunktionär des politischen Systems der USA, zum Cäsar auf Zeit des Imperium mundi, nichts weiter bietet als dies, die vollständige Aufgabe jedes weiter gehenden Anspruchs zugunsten der restlosen Anpassung an die Erfordernisse, die die Positionalität von der Funktionsfähigkeit des Funktionärs von diesem verlangt.

Man kann das vorläufig auch so ausdrücken: So wenig wie die Anpassung der allgemeinen Biomasse der als Nutztierherde bewirtschafteten Tierart Homo sapiens dieser die Menschwerdung ermöglicht oder auch nur erlaubt, so strikt schließt der 'soziale Aufstieg' des Anpassungsbereiten die Möglichkeit seiner Menschwerdung aus zugunsten einer strikten Anpassung an die Funktionalität, die seine Individuierung beherrscht.

Es mag sein, dass die Inbetrachtnahme, und das Aussprechen einer solchen Unterscheidung schon an Infamie verstanden wird, die indessen sich gegen den Boten wendet, indem sie ihn prügelt, während er nur die Mitteilung bringt von dem, was die Umgebungsbedingungen des Daseins diktieren. Das empörte Aufbegehren vor allem im Namen der 'Demokratie' und der 'Gleichheit aller Menschen' usw. ist indessen verständlich, denn es hat sich angesichts der allgemeinen Anpassungsbereitschaft, die mit dem Aufstiegsinteresse der 'Aufsteiger' bzw. der 'Aufstiegswilligen' sich amalgamiert und mit dem verleugneten Ressentiment, stillschweigend eine Anpassung der Betrachtungsweise durchgesetzt, die den gelungenen Aufstieg zum Funktionär der Systemimperative mit dem gleichsetzt, was billiger Weise und nach allen Standards des seit Darwin, nicht unbedingt aufgrund seiner Überlegungen, eingespielten Verständnisses von dem, was ein Mensch sei, als 'Menschwerdung' betrachtet werden kann.

Dass sich dahinter eine systematische Verwechselung eines soziokulturellen Konzepts mit einem biologisch durchaus richtigen Verständnisses des Tierreiches unter Einschluss der Tierart Homo sapiens verbirgt, entgeht nicht nur den an der Unterscheidung eigentlich vital interessierten Theologie ganz offensichtlich, sondern mehr noch den in dieser Hinsicht offensichtlich unter dem Eindruck der Propagandaoffensiven des Sozialdarwinismus, wie er die 'wissenschaftlichen Konzepte' in den USA beherrscht, unterfüttert mit dem Selbstverständnisses eines an der so gut privaten wie staatlich betriebenen Ausrottung der Amerikaner, gänzlich erblindeten Sozialcharakters, der zur Reflexion auf die ihm zugrunde liegenden Bedingungen seiner eigenen historischen Formierung nicht imstande ist, was dazu berechtigt, festzustellen, dass die anstelle der Amerikaner die USA bevölkernde Population mit größtenteils europäischer Herkunft dennoch keine Europäer sind, und zwar aufgrund der historisch doch beinahe singulären Konstitutionsbedingungen zugleich von Sozialcharakter und Imperium Americanicum.

Und das betrifft die in dieser Hinsicht möglicher Weise ohne Bewusstsein angesichts der Folgen ihrer besonderen Art der Einführung in diese 'Formation' (von 'Gesellschaft' zu sprechen wäre gänzlich irreführend) besonders anpassungsbereiten Afroamerikaner, die ständig gezwungen sind, die Folgen der unterschwellig ungebrochenen Diskriminierung angesichts dieser Herkunft aus einer Sklavenpopulation, der sich die bloßen Lohnsklaven meinen überlegen fühlen zu dürfen, das Aufbegehren und die Neigung zum Protest und zur Rebellion um so sorgfältiger zu 'kontrollieren', was, wie man sehen kann, zu Spitzenanpassungsleistungen führen kann, die der Naivität des die Umgebung bildenden Sozialcharakters überlegen sind, indem sie sie erfolgreich überbieten und depotenzieren, ohne im Prinzip über sie hinauszugehen insofern der Rahmen der Selektion, der den erfolgreichen Aufstieg steuert, dabei auf keine Weise transzendiert wird. Er wird nur genauer in Betracht gezogen, zusammen mit den gewöhnlichen Bedingungen, die der Sozialcharakter der gewöhnlichen Umgebung für diesen Typus des Aufsteigers darstellt.

Die öffentlichen Tränen der Afroamerikaner beruhen auf der sich durchsetzenden Einsicht in den Umstand, dass das, was ihnen die Rahmenbedingungen des Daseins in den Strukturen des Imperium Americanum bietet, die verschiedenen Varianten eines Aufstieges in Sackgassen ist, die zugleich Einbahnstraßen sind, die eines gemeinsam haben: Dass sie die Möglichkeit der Menschwerdung zugunsten der Konditionierung auf ein Funktionärsdasein ausschließen.  Dieselbe Einsicht hat in den alten asiatischen Despotien den Buddhismus erzeugt und verbreitet, und ausgesprochen ambivalente Verhältnisse für die Machthaber geschaffen, die versuchten, sich der Aussteiger (Mönche) zu bedienen, ihnen aber immer misstrauisch gegenüberstand. 

Der Dalai Lama hat aber auch bei den modernen Machthabern gar keine gute Presse, es sei denn man braucht ihn als ‘Dissident’, also auch wieder für politische Zwecke jeweils anderer Machthaber, z. B. denen der USA., die ihrerseits, als strikte ‘Arbeitsgesellschaft’, keinen Platz hat für Leute, die sich von dem vorgeschriebenen ‘way of life’ zu weit absetzen. Die sind stets in Gefahr, von einer Truppe mit Kriegswaffen physisch liquidiert zu werden. Es gibt in dem globalen Arbeitslager der Nutztierverwertung der Biomasse des Homo sapiens keine geduldete Lücke, in der sich die Möglichkeit der Nachdenklichkeit ausbreiten dürfte. Über dem Eingang zu dieser Welt eines globalen Arbeitslagers, das betrifft, wer den weiblichen Geburtskanal verlässt, ist die Inschrift angebracht, die die zur Dante’schen Hölle zugleich ist, der Schriftzug zugleich über dem Tor zum Lager Auschwitz: Arbeit macht frei! Es ist bemerkenswert, dass die Vernichtung durch Arbeit bisher nicht so erfolgreich ist wie man sich das vorstellen mag. Mönchsgesellschaften hatten da historisch bessere Ergebnisse der Bevölkerungswachstumskontrolle zu verzeichnen gehabt.

Historisch gesehen ist es riskant, in einem Glashaus zu sitzen und mit Steinen zu werfen auf Überwältigte. Man kann, und zu Recht, wer wollte das leugnen, einer Population vorwerfen, dass sie sich zu einem staatlich geplanten Ausrottungsunternehmen gegenüber einer so oder so identifizierten Teilpopulation verstanden hat, das zudem, wenn man das erklärte Ziel betrachtet, gescheitert ist, aber man muss dann so viel Voraussicht haben sich klar zumachen, dass das damit Gesagte übergreifend gilt, indem es einen Maßstab setzt, der sich nicht mehr ohne grellste Ungereimtheiten 'relativieren' lässt, zumal angesichts des unerwarteten oder 'nicht so erwarteten' Lernerfolges der derart Unterwiesenen, die sich nun nicht einreden lassen, dass der zu ihrer Belehrung in Anspruch genommene Maßstab gerade für die nicht gelten sollt, die ihn gesetzt haben, und diese Setzung in der Form nachträglicher Gesetzgebung und mit spektakulären Hinrichtungen pars pro toto (also gerade des dem neuen Standard etwa widerstrebenden 'Un-Geistes') derart bekräftigt haben, dass das mit Sicherheit nicht nur nicht vergessen wird, sondern vor allem angesichts eines Sozialcharakters, der sich der Todesstrafe als einem wesentlichen Mittel der Innenpolitik so leichtherzig und 'frei' bedient wie seine Außenpolitik sich nicht zu schade ist, nach Wunsch ganze Bevölkerungsgruppen anderer Weltgegenden entweder von dafür gewonnenen Teilpopulationen dieser Weltgegenden ausrotten zu lassen, oder das auch selbst zu tun, durch den Einsatz der dazu aufwendig um den Preis ins astronomische anwachsender Budgetdefizite und einer kaum mehr zu anschaulich beziffernden Staatsverschuldung auf Kosten der Welt, aus der alles das wieder herausgeholt wird (denn das ist der Zweck der Übung) militärischen, im Klartext: Der dazu bereitgehaltenen Gewaltmittel.

Was den Präsidenten, einen Repräsentanten einer vor einigen Dekaden noch vom Lynchmob seiner eigenen 'Landsleute' tödlich bedrohten Teilpopulation der USA, so stört, ist eine Anmeldung von Vorbehalten, die exakt dieselben sind, die seine 'Emanzipation', seine Befreiung von den entsprechenden tödlichen Vorurteilen begleitet und mit ermöglicht haben. Jetzt ist das der Anlass für den paradigmatischen Aufsteiger, der sich nicht zu schade war, die 'moralische Unterstützung' (ohnehin eine inferiore, eigentlich wertlose Form der Unterstützung, die sich gar nicht in Dollar beziffern und entsprechend bilanzieren lässt, und auch nicht in ein Industrieprodukt zu verwandeln ist, die im technischen Verfahren der Massenherstellung erzeugen ließe, sondern bestenfalls für diejenige Plünderung von Taschen geeignet ist, die die Popmusikindustrie und die Filmindustrie mit 'human touch' ermöglicht) der 'aufrechten Bürger' in aller Welt in Anspruch zu nehmen für einen 'Freiheitskampf', der exakt dort endet, wo der Befreite Präsident eines Imperiums geworden ist, was die Grenzen des 'Paradigmas' eindeutig absteckt, sowie das, was in alledem von Anfang an gemeint gewesen sein muss, insofern es hier endet.

Der Rest war schon immer gelogen, und zwar ziemlich infam. Kein Wunder, dass die derart endlich zu sich selbst Gekommenen nun auf ihrem 'Realismus' bestehen, illusionslos wie sie sind und realitätsbezogen, auch wieder pars pro toto. Wir wissen damit immerhin, wenn auch wie üblich erst im Nachhinein, und nachdem die Gewinne bilanziert sind, was von alledem zu halten ist, ein für allemal. Man hätte es aber ohnehin wissen können, aus der Kenntnis des Vorgangs der Ausrottung der Amerikaner (ohne Anführungsstriche) durch die nunmehrigen 'Amerikaner', zu denen eben auch die Afroamerikaner gehören, indem sie ebenso wenig darüber nachdenken, was die 'Entschuldigung' bedeutet, die nach der Exterminierung der Amerikaner so wenig kostet wie die Inanspruchnahme der wertlosen Solidarität von Leuten, die sich dazu verleiten ließen, die Maßstäbe erst zunehmen, die dieselben Leute propagierten um einen globalen Erziehungsauftrag wahrzunehmen, der mit Todesurteilen gestützt wurden, die die Bösewichte exemplarisch vernichtet haben.

Der Vorgang ist immer derselbe. Nachdem der Gewinn gemacht ist, und bilanziert, gibt es eine Entschuldigung auf der Grundlage von Maßstäben, deren Setzung vorerst nichts kostet, so wenig wie die 'Entschuldigung', bis sie sich als Wechsel auf die Zukunft erweist, der dann die Wiederholung des derart Inkriminierten verschlossen ist, wenn man sich nicht entschließt auch einmal vergessen, auch einmal loslassen zu können und nach vorne zu schauen, indem man sich einfach nicht daran stört, dass man sich in einen unhaltbaren, aber bloß sprachlichen Widerspruch verwickelt, der nichts bedeutet, weil man die Machtmittel hat, die es erlauben, dass man einfach nach Wunsch Maßstäbe setzt oder auch ignoriert, vor allem, wenn man sie selbst gesetzt hat, als Augenblicksmaßnahmen, die nur so lange gelten, wie sie die eigenen Handlungen nicht behindern, und die ignoriert werden können, weil es niemanden gibt, der eine nennenswerte Sanktion praktisch geltend machen könnte, die die Beliebigkeit des eigenen Handelns irgendwie einschränkt, während man den eigenen Macht- und Gewaltmitteln zutraut, sich jeder Behinderung der eigenen Entscheidungen nach wechselnder Interessenlage nicht nur entgegen zu setzen, sondern sie sogar erfolgreich zu bedrohen, wenn diese Interessenlage das 'verlangt' oder einfach empfiehlt.

Dass sich daran jemand stören könnte, ist einem erfolgreichen Modell der Anpassung an letzten Endes beliebige Umgebungsbedingungen unter der Zielsetzung dessen, was 'Erfolg' bedeutet, naturgemäß nicht verständlich zu machen. So weit ist das tolerierbar, wenn man das Ziel einfach versteht und toleriert als im Prinzip wählbar. Aber es ist dann doch jenseits dessen, was man tolerieren müsste, wenn man sich anhören soll, dass sich der auf den Baum gelangte Frosch meint, dass er wo nicht ein König, dann der Pontifex Maximus der Menschheit (in einem qualifizierten Sinne, in dem er als bloßes Gattungsexemplar der Tierart Homo sapiens nicht für diese Position qualifiziert ist, wenn es ihrer überhaupt bedürfte) ist, mit der Zusatzqualifikation des zugleich obersten Psychiaters in der wissenschaftlichen Tradition des behavioristischen oder lerntheoretischen Konzepts des 'Menschen' als der schlauesten aller Ratten nach dem Modell der wissenschaftlichen Tradition in amerikanischem Englisch. Und man wird nicht erwarten können, dass sich die kritische Würdigung dieser Inanspruchnahme eines psychiatrisch gebildeten Oberpriesters aus dieser Stromlinie des sozialen Aufstiegs an die inneramerikanisch üblichen Differenzierungsstandards hält.

Wer kein Gedächtnis über seine Anpassungsinteressen im Dienst des individuellen Erfolgs und an seine 'relevante Umgebung' hinaus hat, weil dazu außer dem Nervensystem auch sein Inhalt, unter dem Namen – horribile dictu – der Bildung gehört, die ein funktionierendes Urteilsvermögen einschließt, das über und aus seinem Material heraus operieren kann, sollte eigentlich vorsichtig sein, die Position, die er erreicht hat, mit den Erfordernissen zu verwechseln, die dazu legitimieren könnte, der Welt insgesamt psychiatrische Diagnosen zu verpassen, zumal man das als typische Form des Umgangs mit der Abweichung unterhalb der Gewaltanwendung und der Kriminalisierung besonders bei Diktatoren schon kennt, und sich das auch nicht in Einklang bringen lässt mit dem lautstarken Eintreten für Dissidenten in vor allem den politischen Formationen, die 'irgendwie' Schwierigkeiten haben mit dem 'American way of life' und den Standards of Democracy, die stets dann wie der Teufel aus dem Kasten springen, wenn sich diese politischen Systeme dem 'freien Handel' in den Weg stellen oder der freien Verfügung über irgendwelche 'opportunities', die man gern in Anspruch nähme, um sogleich als gegenstandslos abgefertigt zu werden, wenn sie sich denselben eigenen als grenzenlos am liebsten vorgestellten Handlungsspielräumen in den Weg stellen könnten.

Und wer einfach nicht einmal zu dem Eingeständnis imstande ist, dass er Agent einer rücksichtslosen Manipulation von 'imaginären' Standards ist, die er selbst nach Wunsch setzen zu können und als gegenstandslos beiseite schieben zu können glaubt, weil er sie selbst nach Wunsch setzt und verwirft, der ist nicht ernst zu nehmen.

Und ob er seinen Kopf untersuchen lassen will oder nicht ist seine Sache. Und es ist auch die Sache jedes anderen, der Zeuge dieser Machenschaften wird und ihnen willig folgt als habe er einen Nasenring an der er herumgeführt wird, sich zu überlegen, ob er seinen überprüfen lassen will oder nicht. Anders gesagt, es ist dem Urteilsvermögen der Beteiligten überlassen, ob sie das tun wollen oder nicht. Das ist Freiheit. Und es ist die Freiheit des Zuschauers, sich davon informieren zu lassen in jedem Sinne, den er selbst für den richtigen hält.

 

II.

Bleibt episodisch zu ergänzen, dass der Historiker Wolffsohn den – allerdings aufgrund der Besonderheiten seiner Perspektive verständlichen - ‘running gag’ in einer permanenten talk-show geben könnte, die sich mit der Weltlage befasst (Es ist immer schon antizipierbar, was er sagen wird, und mit welcher Tendenz.), aber man muss doch hinzufügen, dass er in derselben Weise unangenehm wirkt wie etwa Zippi Livni und Marc Regev, wenn auch nicht so rhetorisch dreist wie diese, während alle drei, wie unterschiedlich sie auch sonst sind, doch von der im Prinzip von ihnen nicht wesentlich unterschiedenen Position des Regierungschef Israels, Benjamin Netanyahu, in der Tendenz ihrer Äußerungen deutlich abweichen, indem dieser doch wesentlich differenzierter ist als alle drei zusammen genommen und um ebenso vieles klüger und angenehmer wirkt auch und gerade weil er die Interessen, die er wahrnimmt, kaum weniger deutlich artikuliert und verteidigt, aber nicht auf eine derart den Gebildeten herausfordernden und beleidigenden Art und Weise. Immerhin hat er nicht die Dreistigkeit, die Intelligenz des fiktiven Gesprächspartners, den er als öffentlicher Redner vermittelt durch eine Maschine anspricht ohne ihn jemals zu Gesicht zu bekommen, direkt zu beleidigen in der Weise, in der viele ‘Intellektuelle’ dieses Typs das gewissermaßen habituell tun, in der unerschütterlichen Gewissheit ihnen egal aus welchen Gründen unbedingt überlegen zu sein. Und verständlich wird die Bedeutung dessen, was diese Funktionäre produzieren (bzw. ausschwitzen) erst, wenn man sie mit der Unabhängigkeit des Geistes von z. B. Noam Chomsky und Norman F. Finkelstein vergleicht, und der Fähigkeit zu Leidenschaft, die diese Geister so imponierend befeuert. Und es wirft ein Licht auf die USA als Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn man die Folgen bedenkt, die die Äußerungen Finkelsteins über die Holocaustindustrie für ihn hatten: Er verlor seine Professur.

Aber es gibt keine Zensur in den USA!  Man macht es einfach anders: Die Leute, die ‘Probleme machen’, verschwinden in den ‘Demokratien’ einfach im Heer der Reservearmee der Arbeitslosen (Soll heißen: der Leute, die von der organisierten Gewalt ausgegrenzt werden und nicht ‘angestellt’ oder ‘beschäftigt’ werden! Denn unter bestimmten Umständen heißt ‘Arbeitslosigkeit’ vielmehr: Ausgegrenzt von der Teilhabe an einer als ‘Arbeitsgesellschaft’ (also nicht durch eine ‘leisure-class’ definierten ‘Gesellschaft’, in der die Arbeitenden nicht zur Gesellschaft gehören) Form des kollektiven Lebens. Es ist bezeichnend genug, dass es keine Soziologie (im Staatsdienst) (mehr) gibt, die hier auch nur eine hinreichende Differenzierung ihrer Begriffe unter Beweis zu stellen imstande ist, die solche Unterscheidungen (Arbeitslosigkeit/Anstellungslosigkeit, Gesellschaft/Organisation des Lebens der Biomasse des Homo sapiens) auch nur ermöglichen.

Der Umstand, dass der Homo faber so gut wie der durch Vernunft oder Wissenschaft oder auch durch seine ökonomische Betätigung definierte ‘Mensch’ gleichermaßen auf einer Anthropologie beruhen, die ‘Arbeit’ als Anthropologicum im Sinne der condicio humana macht, ist diesem Gequatsche nicht einmal mehr ‘erinnerlich’ aus der Lektüre der Grundlagentexte, von denen sich jeder in Anspruch genommene Paradigmenwechsel abzuheben hätte, indem er sich auf eine mittels Diskussion und Urteil mitgeführte Wissensform beziehen müsste, die die Geschichte des ‘Faches’, das sich mit den Angelegenheiten der ‘Polis’ befasst, und nur so kann der Blödsinn verständlich werden als bereitwilliger Opportunismus gegenüber dem Machtapparat, der diese Krüppel des Geistes auf Lehrstühle hebt, indem solche Pseudobegriffe wie ‘Arbeitgeber’ und ‘Arbeitnehmer’ einfach for granted in die Reihe der Grundbegriffe der ‘Wissenschaft’ aufgenommen werden, die sich darüber Rechenschaft abzulegen hätte, dass ihre ‘Bedeutung’ exakt dem Gegenteil der mittels ihrer bezeichneten Sachverhalte entspricht, indem jeweils dieser das Gegenteil dessen ist, was die Bezeichnung ‘meint’.

Für manche Sachverhalte genügt ein Beispiel um ein sicheres Urteil zu ermöglichen, das keiner Revision mehr bedarf. Als ich sehen durfte, wie ein mit einer Badehose bekleideter junger Mann, der in einen Nebenarm des Mississippi sprang, innerhalb einer halben Minute mit (mittels Handschellen) auf den Rücken gefesselten Händen in dem Augenblick von einem schwer bewaffneten Beamten der organisierten Gewalt abgeführt wurde als Gefangener, bin ich ohne Probleme zu dem Schluss gekommen, dass angesichts des Umstands, dass in jeder nahöstlichen oder sonstigen Diktatur oder sonst irgendwo auf dem Globus eine private Handlung ist, nach der kein Hahn kräht, zumal angesichts der Tatsache, dass da nirgendwo ein Verbotsschild stand, die USA als ein Polizeistaat eingestuft werden müssen. Eine andere Begebenheit, die mir erzählt wurde, kann das bekräftigen: Als ein paar Jugendliche sich damit vergnügten, eine Münze über den Boden zu rollen auf einem öffentlichen Platz in Washington, trat ein Polizist hinzu und verbot das mit der Begründung, dass es die Würde er auf einer Seite der Münze abgebildeten ‘Person’ beleidige. Der Einwand, dass es sich nicht um eine Münze aus dem Bereich des US-Dollars handelte, beeindruckte ihn nicht.

Man kann an seinen Äußerungen die dreisten Zumutungen an einen unabhängigen, aggressive angegriffenen und eingeschüchterten Intellekt nicht bemerken, die von den anderen genannten ausgeht in dem Moment, in dem ihr eigener Intellekt sich in Schwierigkeiten kommen sieht, logisch bzw. sachlich betrachtet. Was also an den Genannten auffällt als unakzeptable Zumutung ist nicht sachlich begründbar. Der Regierungschef mutet in seiner überlegten Argumentation nichts zu als dass er seine Auffassungen verteidigt und auch zu erkennen gibt, wo er keine Zugeständnisse zu machen bereit ist und wo nicht. Das schafft Klarheit ohne diese Aggressivität des Ressentiment geladenen Mobsters, der unbedingt ‘überlegen’ zu sein beansprucht, aufgrund seiner ‘überlegenen Intelligenz’ und ‘der besonderen Verantwortung, die ihm das auferlegt’ :-).

Was die typischen Amerikakorrespondenten betrifft, die immer wieder die europäische Besserwisserei und die Geltendmachung moralischer ‘Überlegenheit’ gegenüber den von ihnen angeklagten Barbaren aus der Politik der USA beklagen, so ist ihre angebliche Fähigkeit Europa zu verstehen nicht auf der Höhe des Problems, das ich hilfsweise einmal charakterisiere, indem ich den Unterschied auf die Erklärung Kants einerseits stütze, der meinte, die Moderne Europas transzendentalphilosophisch bestimmen zu können durch den Modus des ‘reflektierten Urteils’, während der eigentümlich amerikanische ‘Pragmatismus’ vor allem der politisch recht hemdsärmeligen Art des Zugriffs mit allen ihr verfügbaren Mitteln doch eine eigentlich animalische Form der Selbstbehauptung zum Resultat hat, das sich ausschließlich am Effekt, dem gewünschten Erfolg ausrichtet, und insofern ein im Kern kannibalisches ‘Menschenbild’ offenbart. Darüber sollte man einmal nachdenken, auch wenn es provokativ wirkt, wenn man sagt, dass das politische System, das die USA propagieren, die Menschwerdung nicht nur nicht vorsieht, sondern sogar darauf abzielt, die Möglichkeit aus dem Blick zu rücken und zu liquidieren, und das ist besonders deshalb erheblich, weil es mit einer erstaunlichen Hypokrisie religiöse Standards vor sich her trägt, die eigentlich anderes erwarten ließen, wenn sich nicht mit dem von Max Weber erkannten Erfolgsprinzips amalgamiert wären, das sie negiert, es sei denn im Sinne der sozialtechnologischen Anpassungszwänge eines im Sinne Toquevilles formierten postsozialen Lebens nutzt.

Was an der Rhetorik so infam ist, ist der Umstand, dass niemand auf den Gedanken kommt, sich einmal zu überlegen, ob das Aufbegehren gegen den imperialen Zugriffsversuch der Sowjetunion, den die Politik der USA und die Groß Britanniens so tatkräftig unterstützt hat, nicht vielleicht auf derselben 'Ebene' liegt, also symmetrisch dazu anzuordnen wäre im politischen Urteil, wie das Aufbegehren gegen den imperialen Zugriff der USA (und der Briten).

Das polizistische Denken, das in der Beurteilung herrscht, ist ebenso einseitig wie an Vorstellungen einer innenpolitischen Ausrichtung orientiert, die sich am Drucken von Steckbriefen delektiert, also jede 'Abweichung, und vor allem die entschlossene, von einem an Polizeiarbeit ausgerichteten Kontrollkonzept strikt kriminalisiert, obwohl das genau genommen nur dann Sinn macht, wenn ein 'Staat' bereits die territoriale Kontrolle über eine als 'seine' aufgefasste Population hat, wie immer sich das legitimieren lässt. Auch hier erinnert alles an die 'Indianerkriege' bzw., kurz gesagt, an die Ausrottung der Amerikaner und ihre Rechtfertigung. Mehr als alles andere gibt diese Rhetorik Auskunft über das Schema, das hier zur Anwendung kommt. Dabei ist nur noch nebenbei von Bedeutung, dass kein derart 'wahrgenommener' Gegner damit rechnen kann, auch nur den mindesten Respekt zu genießen.

Die Sprache, die ihn ausdrücklich als Ungeziefer disqualifiziert ist aus taktischen Gründen immerhin verschwunden, aber die Einstufung als 'kriminell' leistet im Wesentlichen dasselbe. Im Zauberkreis dieses Schemas ist kein Platz für Nachdenklichkeit über die Zusammenhänge, in denen bestimmte 'Verhaltensweisen' nur als Antworten auf eigene Handlungen und Entscheidungen bzw. die eigene Praxis verständlich werden könnten.

Es ist dieser typische Aspekt der Rhetorik der Außenpolitik der USA, in der die Vorstellung nicht vorkommt: Dass es Konflikte der Selbsterhaltung geben kann, die einander kontradiktorisch ausschließen, ohne dass man den ‘Beweggründen’ und ‘Motiven’ des einen oder des anderen der Antagonisten unterstellen könnte, das es erlauben könnte, sie abzuwerten als ‘niedrig’ oder ‘kriminell’ oder ‘abwegig’ usw., während der Antagonismus des Kampfs um Selbstbehauptung den Untergang des einen oder des Anderen zum Ergebnis haben muss.

Die Abwesenheit dieser Einsicht qualifiziert diese Politik als von Ressentiment gesteuert auf dem soziokulturellen Niveau eines Mobs, der seinerseits hinreichend Grund hätte, sich über die historischen Bedingungen eines Staatswesens, DES Staatswesens, das den Inbegriff von dessen Modernität verkörpert, Rechenschaft abzulegen,  das auf den Gräbern und Trümmern um dieser ‘Gründung’ willen ausgerotteten Lebensformen und der Zerstörung des ökologischen Systems, in das eingebettet sie ihr Dasein hatten, aufgeführt worden ist, ebenso wie von dem auf diese Weise entstandenen, eindeutig nicht-europäischen Sozialcharakter, der das bewusste Leben trägt, das sich über die unbewussten Grundlagen seiner Bewusstseinsverfassungen der wirklichen Verfassung der USA) keine Rechenschaft abzulegen vermag, indem es projiziert, was ihm am nächsten liegt, und zwar schon auf den schwächsten, den vorsichtigsten Einwand gegen seine Machenschaften.

Und dass die Bewusstseinsverfassung des Aufsteigers nichts repräsentiert als die nahtlose Anpassung an diese Grundlagen der ‘Main currents of American thought’ und ihrer praktischen Institutionalisierung, ist zugleich das fatale Faktum auch des Triebschicksals der Anpassung der Afroamerikaner an das Syndrom, das sie bis dahin, bis zu seiner erfolgreichen Introjektion durch die Anpassungsbereiten, in der Form eines Lynchmobs verfolgt hat, dem sie sich nun erfolgreich haben anschließen dürfen und können. Das ist es, was in diesem Vorgang und seiner verbalen Begleitmusik offenbar wird, allerdings nicht für die Akteure.

Das ist der Limes der ‘Demokratie in Amerika, die sich dem gebildeten Beobachter schon im frühen neunzehnten Jahrhundert bot, als die Extermination der Amerikaner noch nicht abgeschlossen war und die ‘Erschließung’ des Mittleren Westens durch den Mob Europas gerade erst begonnen hatte, von dem amerikanische Literaten selbst meinten, dass Europas sich über Amerika ausgekotzt habe. Vielleicht müssen wir deshalb dauern nach vorne sehen, weil der Blick zurück schon der ist auf die Katastrophe, die noch vor uns liegt.

Aber für solche Dialektik hat dieser erinnerungslose Blick des Momentanbewusstseins einer Tierart auf die von ihr gestaltete Welt keinen Sinn mehr, die offensichtlich vorhat, ihre soziokulturelle Dekompensation der Anomie einer verwaltungstechnologisch von Paradigmenwechseln nach Maßgabe der  von Großformen der an Gewinnmaximierung orientierten Produktion und Distribution diktierten Industriezyklen zum globalen Modell des Daseins zu erheben, angeführt von Funktionären, deren Aufstieg zur Führerschaft nach wie vor dem von Freud wohl endgültig analytisch durchleuchteten Modell folgen, das er in seiner Schrift ‘Massenpsychologie und Ich-Analyse’ entwickelt und mit unbestreitbarer Leistungsfähigkeit auf einem Niveau entwickelt hat, das sich der Lektüre offenbar in dem Maße zu sperren scheint, indem die dazu offensichtlich erforderlichen Voraussetzungen zunehmend weniger gegeben sind.

Nun, niemand kann Selbstbehauptung, verstanden als eine Grundlage des Lebens und des Überlebens verbieten, auch kein Gesetz und kein Recht. Man muss nur sehen, dass das zu sagen, nicht bedeuten kann, dass man die einzige Richtung in einer Einbahnstraße bezeichnet.

Was jeder Präsident der USA als erstes tun sollte, nach seiner Vereidigung und vor seiner ersten Amtshandlung, ist, vor einen Spiegel zu treten und die Worte Oppenheimers zu wiederholen, die dieser nach dem Anblick der ersten Detonation der von ihm gebauten nuklearen Bombe zu sich selbst gesagt haben soll:

“Ich bin nun der Tod, Zerstörer von Welten.”

Denn was auch immer er tut und entscheidet, es hat auch den Tod von Menschen unvermeidlich zur Folge und der soziale Aufsteiger ist damit einverstanden. Das beschränkt alle denkbare Sympathie mit jedem Machthaber, aber besonders mit dem Präsidenten der USA, wie immer er auftritt, und ganz gleich, auf welche ‘Notwendigkeit’ er sich beruft. Denn keine Notwendigkeit zwingt ihn, zu werden, was er wurde.

Wenn er dann immer noch dazu neigt zu meinen, er sei zu beneiden, dann ist es vielleicht Zeit darüber nachzudenken, ob es nicht gut sein könnte, den eigenen Kopf überprüfen zu lassen. Das ist aber eine Sache des Gutdünkens, freibleibend. Aber wie hieß es doch mit Blick auf die Bewunderung von Massen und dessen, was diese für erstrebenswert halten mögen:

“Millionen Schmeißfliegen können nicht irren.  Fresst Scheiße!” Das muss indessen nicht mehr bedeuten als dass es andere Ziele geben könnte als das, ein Funktionär eines Imperiums zu werden. Und dafür gibt es doch auch Beispiele, oder nicht? Es könnte sein, dass es immer Individuen gibt, die zwar wie alle anderen Gattungsexemplare der Tierart auch geboren werden, aber von der damit gegebenen Möglichkeit der Menschwerdung Gebrauch machen wollen auch dann, und gerade dann, wenn das zugunsten des Funktionierens als Nutztier oder als Hütehund oder als Hundeführer in welcher Funktion auch immer, in einem globalen Arbeitslager abgeschafft, liquidiert werden soll, und zwar so, dass diese Möglichkeit, dieses Bestimmung des Homo sapiens nicht einmal mehr vergessen werden muss, weil sich niemand mehr daran erinnert, dass es sie nach wie vor gibt, in einer Welt, in der der Präsident der USA auftritt um zu erklären: “America never forgets.” Man   kann nur vergessen, woran man sich erinnern kann, weil man es einmal gewusst hat. Und es ist eine andere Sache sich an das zu erinnern, was man nie vergessen konnte, weil man es nie gewusst hat. Das ist die Funktion der Anamnesis. Die ist im Konzept des ‘remindings’ von Gelerntem nicht vorgesehen, nicht einmal unterschieden. Und es gehört zu den Eigentümlichkeiten des Begehrens, dass es sein Objekt überschätzt, oft sogar maßlos. Das ist die überlegene List der Unvernunft.

Als Kind habe ich an alles das ja einmal voller Vertrauen geglaubt. Ich meinte mich adoptiert fühlen zu dürfen, angesichts einer systematisch diskreditierten Überlieferung, ….und dann an der Universität…meine Neugier, meine Erwartung, beschenkt zu werden mit ‘Erkenntnis’, die ich mir entsprechend einem unhaltbaren Klischee als nur erfreulich vorstellen konnte…, mein Urteilsvermögen, im Wachstum von Beginn an nach Art von ‘Spalierobst’ von gewissenlosen Manipulateuren auf das Bett der als ‘Wissenschaft’ aufgemachten politischen Rhetorik gezogen, um es zu blenden…

Es ist unsagbar schmerzlich, erkennen zu müssen, wie dieses Vertrauen derart infam für eine Gehirnwäsche missbraucht wurde, bis hinein in das ‘wissenschaftliche Niveau’ u. a. von ‘Soziologie’, ‘Psychologie’, ‘Politikwissenschaft’ und ‘Ökonomie’, ‘Geschichtsschreibung’, ‘Therapeutik’, und erkennen zu müssen, was da mit mir gemacht worden ist. Und es ist kein Spaß damit leben zu müssen. Es erinnert an eine Äußerung Nietzsches: Man muss sich zweimal emanzipieren, zunächst von seiner Erziehung, und dann von Information und Bildung, von der (wissenschaftlichen) Emanzipation. Hinter dem Paravent der wissenschaftlichen Ideologie einer Kultur wird das Trümmerfeld und die Wüste eines Daseins sichtbar, in der entsetzlich gedemütigte  armselige Kreaturen zwischen Bombentrichtern ratlos in den Fragmenten, wie sie nach Flächenbombardements hinterbleiben, nach Brauchbarem wühlen, bereit sich wechselseitig für ihren Besitz zu zerfleischen in Verteidigung eines Lebens, auf dessen Verteidigung nichts ankommt.

Samstag, 7. Mai 2011

DAS TOR ZUR HÖLLE

 

Das Tor zur Hölle

7. Mai 2011

Das Tor zur Hölle ist der Ausgang des weiblichen Geschlechtsteils, in der Form des Geburtskanals, die ‘Büchse’ :-) der Allbeschenkten, des ahnungslosen, naiven Ungeheuers, der Pandora, deren Sprachlosigkeit die Plakatwände bevölkert. Denn Schönheit ist ein Merkmal der Gorgo Ansonsten beschreibt der Schöpfungsmythos der Genesis  die Sache falsch. Das Erste und Einzige, wohin wir gelangen, woher immer wir kommen ist die Hölle des Geborenwordenseins.

Von Mutter und Vater schweigt die anerzogene Höflichkeit. Die Frage stellt sich aber: Woran aber haben diese Tiere gedacht als sie sich zur Kopulation vereinigten? Entnimmt das die zeitgenössische Informiertheit dem kostenfreien Download des Pornofilms, der sich hinter der als *.pdf-Datei getarnten Dokument über ‘Moderne Physik’ verbirgt? ‘Cum on her face?’ Entspricht dem immer dreisteren, wissenschaftlich gestützten und ermutigten Bekenntnis zur reinen Tierheit tatsächlich ein wissenschaftlicher und soziokultureller Fortschritt? Sind Masters und Johnson tatsächlich ‘Wissenschaftler? Worin besteht da die Kontinuität des Begriffs zwischen den griechischen Atomisten und diesem Pornobehaviorismus? Das fickende Tier, die letzte Antwort der Verwahrlosung im Geiste Darwins auf das soziokulturelle Konzept des Menschen, weil diesem seit Descartes die ‘Wissenschaftlichkeit’ mangelt, eine im Namen einer angeblichen Wahrheitsliebe durchgesetzten und organisierten Verwahrlosung, der geistig-seelischen Verfassung von Piraten und Freibeutern, kurz: Bestien, die sich darauf so viel zu gute heilten, dass sie ihr eigenes Maß zu dem des ‘Menschen’ erhoben? Ohne mich!

Es ist die Gnosis, die die ganze Wahrheit, wenn auch poeto-religiöser Sprache vorwegnimmt, bereits angesichts des Anblicks und der analytischen Betrachtung der Übergangsphase der historischen Phase zwischen der griechischen tragischen Antike und der römischen Bestialität, die bereits modern ist in jeder Hinsicht, und durch das Folgende nur ausgestaltet und auf den Begriff der ‘Moderne’ vorbereitet wird, in dem sich das vollendet, was sich dort schon die Form der ‘Hochkultur’ gab, oder wenigstens den Namen.

Die Hölle, das ist das Leben. Die Welt Ausgeburt eines malignen Geistes jenseits alles dessen, was man sich innerweltlich als ‘das Böse’ vorstellt, dessen Banalität Hannah Arendt in der Gestalt des staatlichen Sachbearbeiters und des Organisationsfunktionärs und des ‘Ingenieurs’ und Mechatronikers erkannt und beschrieben hat. Denn was ist all deren unablässiges Schreibtischmassenmorden gegen die Zumutung, in den Überbleibseln der Detonationswolke einer ungeheuren nuklearen Bombe existieren zu sollen. Das ist die transnihilistische Projektion des als Genie gefeierten dressierten Köters, der den Massenmördern, den Privateigentümern der Biomasse des Homo sapiens, den sie mit ihrem ‘network’ namens Staat zum Leviathan zusammenballen, bereitwillig die kriminelle Energie und Intelligenz einer kannibalischen Bestie zur Verfügung stellt, gegen ein Linsengericht, gutes Futter, einen bequemen Stall und die Rolle des Hütehunds für die Predatoren, die als Gute Hirten die Eigentümer der Herde sind, von deren Fleisch sie leben.

Dass es keinerlei Sozialisation mit dem Ziel und dem Resultat eines individuellen, ausgereiften Urteilsvermögens (mehr) gibt´, kann daran klar werden, dass die ersichtlichsten Selbstdarstellungen des Äußersten, was als ‘Intelligenz’ der kannibalischen Bestie sich materielle Realität in der ultimativen Waffe geschaffen hat, und aus dem dieser voraus- und zugrunde liegenden Phantasma das Weltbild eines Daseins im Explosionsdampf dieser Waffe bzw. dieser Phantasie, öffentlich und in allen Schulbüchern als Inbegriff ‘menschlichen Genies’ ausgestellt und als Vorbilder gefeiert werden. Die triumphierende Bestie, die die Alpträume von Giordano Brunos bevölkerte bevor sie ihn vernichtete, das ist in der Tat das, was in alledem in der Tat dargestellt und verwirklicht ist. 

Dabei ist unterstellt, dass es je eine Erziehung gegeben haben könnte, die im Resultat eines ausgereiften Urteilsvermögens ausläuft, und nicht in der Herstellung von Arbeitssklaven und Funktionären der organisierten Gewalt, insofern das, was an der Entwicklung zum gelegentlich und nur in Exemplaren, weit verstreut über die Geschichte, verwirklichten Menschen imponiert, der KEIN Massenprodukt ist, weil Menschwerdung kein industrialisierbarer ‘Prozess’ (Wie ja überhaupt die Einführung der je folgenden und insofern absolut wehrlosen Generationen in die soziokulturelle Tradition der Menschwerdung auf dem je möglichen Niveau in der Form eines organisierten Prozesses, den man den Ahnungslosen, systematisch Missbrauchten und Geschändeten macht ohne Anklage und ohne Gelegenheit zur Verteidigung, indem man sogleich zu Vollstreckung und zu Vollzug auf der Grundlage des keiner Revision zugänglichen Urteils: ‘lebenslang’ übergeht, eine Ungeheuerlichkeit ist, die nur deshalb nicht auffällt, weil ihr systematisch verkrüppeltes Urteilsvermögen ersetzt wird von Anfang an durch ihre In-Formiert-Heit, als Prozess ‘In-Formation’ bzw. ‘In-Formierung’, die sich von der In-Famie in nichts unterscheidet.) ist, der mittels einer eindeutig angebbaren Verfahrenstechnik hergestellt werden könnte im Sinne eines Massenprodukts, das am Ende durch die Qalitätskontrollen eines verstaatlichten oder privatwirtschaftlichen ‘Interesses’ ‘laufen’ und sortiert werden könnte wie die Erbsen im Märchen vom Aschenputtel [die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen], die Unwahrscheinlichkeit der Menschwerdung gegen den stets gegen Menschwerdung und menschliche Intelligenz zunächst als Naturbedingungen formierten, dann zunehmend von den Bedingungen des von dem als ‘Hochkultur’ zur Herrschaft gelangenden ‘sublimierten’ und von unterschiedlichen Sozialtechnologien - zwischen Magie und Hexerei, über Magie und Aberglaube zu Hochreligionen oder deren funktionale Äquivalente endlich zur ‘Wissenschaft’ in zig-facher Diversifikation sich ‘ausdifferenzierenden’ Varietäten – wesentlich mit gesteuerten und ‘begleiteten’, als ‘Vergesellschaftung’ organisierten bzw. sich konfigurierenden Kannibalismus und die von ihm wesentlich mit bestimmte ‘Entwicklung’ ist, den die Entwicklung der entsprechenden soziokulturellen Endoparasiten der sozialen Hierarchien begleitet als ständige Parallelaktion der sich anbietenden Formen der Vereitelung der Menschwerdung und der Entstehung menschlicher ‘Intelligenz’ jenseits des Verständnisses der Viehverwertungsgesellschaften der wissenschaftlichen Veranstaltungen stets getreulich begleitet (als Anbiederung der vom Ressentiment und dem über seine Verhältnisse lebenden Ehrgeiz der Mittelmäßigkeit an die organisierte Gewalt), die sich der sich immer wieder in individuellen Inkarnationen sich durchsetzenden exemplarischen Erscheinung des Menschen und der menschlichen (!) ‘Intelligenz’  in den Weg stellen als die sich stets erneut sich als Integral von Mob und organisierter Gewalt, als Ressentiment der organisierten Gewalt wie dessen des Mobs, der daran, als seinem Maß, seinen eigenen Zustand erkennen müsste, sich zu dieser konzertierten Vereitelung sich zusammenballenden und konturierenden Formen ihrer gewaltsamen und mörderischen Verneinung.

Angesichts dieses Umstandes erweist sich die Gegenwart als zutiefst religiös. Sie glaubt, dass es ‘kein Jenseits’ gibt, und DAHER auch keine Hölle. Dieser Glaube beruht auf einem Schluss aus einer bloßen Inversion der Religion. Das ist die Leitkultur der westlichen Gegenwart. Die Diener der Hölle erzeugen sie und lassen sie verbreiten, damit die geknechteten Schachttiere bei der Stange bleiben. Religion und Säkularisierung bilden eine Einheit in dieser Illusion, meinetwegen auch in der coincidentia oppositorum von ‘Wissenschaft’ und Religion: Es sind nur verschieden kostümierte Diener und Stallknechte der Hölle.

Man kann sie nur mittels ihrer Beziehung verstehen. Im Szenario der Dressur und der Abrichtung der Nutztiere bilden sie das Geschwisterpaar von Folterern nach Art des Kriminalfilmklischeés ‘guter Cop/böser Cop. Währen die ‘Wissenschaft’ realistische Nüchternheit simuliert, mimt die Mixtur aus Religion und Therapeutik ‘Hoffnung’ und Besorgnis.

Das Ensemble der einander zu arbeitenden Kompetenzen bildet die Politik der Massentierhaltung, die die ökonomische Verwertung der Nutztierart Homo sapiens verwaltet. Das Motto, das über dem Eingang zur Dante’schen Hölle steht, und das modern ‘ARBEIT MACHT FREI’ lautet, steht am Ausgang zur Welt, an dem die Geburtsurkunde die Integration in die numerierte Biomasse des Homo sapiens diktiert, die einzige ‘Identität’, auf die es der absoluten Verwaltung ankommt.

Es kann kaum wundern, dass die angepassten, die geborenen Stalltiere nicht ‘verstehen’, dass das Jemandem, der das so nicht gewohnt ist von Geburt an, nicht gefällt, so sehr, dass er lieber den Tod vorzieht als sich sein Leben und seine soziokulturelle Identität nehmen zu lassen, bei vollem Bewusstsein, das den hypnotisierten Stalltieren fehlt. So dass, die Träger dieser Identität zu töten bedeutet, dass sie ihr Leben erfolgreich verteidigt haben, indem sie es vorzogen, als Menschen zu sterben, was dem Nutztier das schlechterdings Unverständliche ist.

Ich erwartete immer, selbst als schon angesichts der wachsenden Einsicht, angesichts meiner unweigerlich wachsenden Bildung und Urteilsvermögen sowie Übersicht über die Geschichte des Geistes und der Wissensformen sowie der in Bibliotheken zur Verfügung stehenden Geschichte des Versuchs der Menschwerdung des Homo sapiens gegen die mit seinem Versuch synchrone Geschichte der sich immer neu zu immer furchtbareren Formen organisierten Gewalt, die sich der in der Selbstreflexion des Menschen gewonnenen Wissens gegen den Menschen zum Zweck der Betonierung des Gefängnisses, in dem sie ihn gefangen setze und zu vernichten versuchte, wenn er sich nicht als Henkersknecht ihrer Gewalt zur Verfügung stellte, ungläubig angesichts dessen, was sich mir offenbarte, gegen meine naive Erwartung, dass Erkenntnis etwas Schönes sein bzw. in einem Resultat auslaufen müsste, dass schon sein müsste. Diese Erwartung entsprach dem mit dem Begriff der Bildung verbundenen Versprechen.

Ich habe die Enttäuschung über die Wahrheit dieser Bescherung noch immer nicht verarbeiten können, denn die Erkenntnis ist das Furchtbarste. Hinter dem Paravent der mittels einer billigen und Ekel erregenden, künstlich aufrecht erhaltenen  und gepflegten präkoitalen Euphorie aufrechterhaltenen Täuschung, die noch immer den Titel der ‘Kultur’, verstanden in der elenden Verkürzung als marktgängiges Produkt der von profitorientierten Agenten der Illusion betriebenen Bezahlkultur verbirgt sich ein gigantischer Stall mit vorgelschalteten Dressurbetrieb und angegliederter Viehverwertung.

Die Erinnerung an das von mir lange nicht bemerkte Gefängnis, in das ich am liebsten zurückgeflohen wäre wie Vieh in den brennenden Stall, als der die ‘platonische Höhle sich konturierte, beschämt mich noch immer und erfüllt mich mit Trauer über die Zeitverschwendung einer ungeheuren Irrfahrt durch ein nahezu undurchdringliches Labyrinth, aus dem es keinen Ausgang zu geben schien, und den zu suchen mir stets abgeraten wurde, von ‘Erwachsenen’, Wegweisern ohne Verstand und Vernunft, die sich als Gespenster in einer Geisterbahn herausstellten, und mich dazu anzuhalten versuchten, meine Zeit weiter zu verschwenden und mehr als dies, aufzugeben nach dem, was es ihrer ‘Meinung’ nach nicht geben konnte. Und trotz alledem wirft mir mein Gewissen vor, dass ich auf der Flucht vor der Einsicht war, aus Furcht vor dem, was sie bescheren muss angesichts dessen, worüber sie die Einsicht, die´Erkenntnis ist und sein muss.

So kann ich alle die, die mich zu führen versuchten und bei denen ich Unterstützung suchte, so es sie gab ohne dass ich sie zu erkennen vermochte in dem Lärm der durcheinander weisenden Wegweiser, mir zu verzeihen, was Einsicht, Erkenntnis und Gewissen in meine eigene Verantwortung zurück überweisen ohne eine Abmilderung meiner Verantwortlichkeit für mich selbst, auf die ich unweigerlich zurückfallen muss angesichts des Umstands, dass ich mich nicht in der Lage sehe, mich an einen gnädigen oder auch einen zornigen Gott zu wenden, den ich ansprechen und der mich freisprechen könnte.

Wer sollte meiner Seele und meinem Geist sonst gnädig sein können, wenn mein Gewissen mir nichts zu bieten hat als die Einsicht, die Erkenntnis, und mit ihr die meiner Versäumnisse, und sei es auch der angesichts des Mangels an erwünschter Führung durch Vorgänger, die mich hätten einweisen können. Denn die, von denen ich es erwartete, als den Vorgängern in Zeit, Raum und Kenntnis, sind für ihr Unwissen zu entschuldigen, angesichts dessen, was ihnen widerfuhr. So bin ich unabweislich allein und werde es bleiben.

Ich weiß nicht, was Andere zu anderen Zeiten zu beklagen haben. Das Furchtbarste am zwanzigsten Jahrhundert war das zwanzigste Jahrhundert.  Nichts und niemand ist aus der Katastrophe, die den Namen dieses  Jahrhunderts trägt unbeschädigt hervorgegangen, es sei denn die sich inmitten des von ihr angezettelten Gemetzels sich organisierende, sich ‘modernisierende Gewalt der fruchtbarsten Bestie, die jemals zur alles überwältigende Todfeindin alles Lebens auf diesem Planeten heran wucherte, unter Einschluss der Lebensform, die sie selbst ist.

In getreuer Gefolgschaft in der langen Dauer der Alptraumzeit der ewigen Tragödie des Daseins des Menschen habe auch ich die Leiden der mir vorangehenden Generationen nicht rechtzeitig verstanden. Ich war zu ungebildet, zu unerfahren, und mein Urteil war nicht gereift. Nun kann ich die Schuld niemals mehr zurückzahlen. Das, was das Bewusstsein genannt wird, ist wie eine kleine Lichtung in einem großen Wald, auf der alsbald der Sturm die Blüten des Fingerhuts knickt, das Gras verdorren lässt indem die Asche des Ausbruchs ferner Vulkane sich über alles Leben legt, das sich regt, und es unter der grauen Schicht eines Einerlei erstickt, aus dem es sich erst erneut zum Leben empor graben muss, oft nur um an der vergifteten Atmosphäre zu ersticken. Es ist oft nur ein Zufall, der davor rettet, weil die Umstände etwas günstiger sind, und auch das ist nicht unbedingt zum Segen des Überlebenden, wenn die sich ausbreitende Wüste allem Überlebenden den Atem und den Boden seines Daseins nimmt, indem sie es langsam erwürgt. Was aber soll dann noch die Anamnesis? Sie wäre die letzte Geste, die sich nur an die ewige Schweigsamkeit der Sterne richtet, die auch dieses eine, dieses letzte Mal stumm über ihr Vergehen hinwegsehen, bevor der vergebliche Schrei im ewigen Schweigen des Universums ungehört verklingt, als wäre er nie gewesen.

(Quellen zur Gnosis [diesseits von ‘Esoterik’]: Hans Jonas, Gnosis und Spätantiker Geist, Erster Teil, Göttingen 1964, 3., verbesserte und vermehrte Auflage, Die mythologische Gnosis, Mit einer Einleitung zur Geschichte und Methodologie der Forschung, Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, D. Rud. Bultmann, Hg., Prof. de Theol. in Marburg. Ferner: Die Gnosis, 2 Bde. Artemis Verlag, Zürich und Stuttgart 1969 und 1971, Bd. 1: Zeugnisse der Kirchenväter, Bd. 2: Koptische und Mandäische Quellen.)

[Die vielleicht beklagenswert erscheinende ‘Dichte’ der sprachlichen Form hat z tun damit, dass es zunächst mehr darum ging, den Gedankengang zu konturieren, als darum, das in eine kommunikationsfreundliche Form zu bringen. Das mag folgen. Der eventuell doch erscheinende Leser ist um Nachsicht gebeten. Das Material taucht teils ‘unwillkürlich’ auf und verlangt eine Verarbeitung, die sich einer sukzessiven Ordnung fügt. Ein Blog muss das Experimentelle an diesen Versuchen erlauben. Jedenfalls nutze ich ihn dazu, auch ohne eine andere Erlaubnis als die, die ich mir erteilt habe für diese Nutzung. Aller Anspruch auf ‘Anpassung’ muss sich die Frage zumuten lassen nach dem ‘Woran’ und muss diese Frage plausibel beantworten können. Dann kann man weiter sehen. ]